PROGRAMM Jean-Philippe Rameau Suite aus der Oper „Dardanus“ (Zusammenstellung: Gottfried von der Goltz) (22 Min.) Ouverture Air pour les plaisirs I & II Tambourin I & II Entrée pour les guerriers Prélude (air vifs) Le Sommeil Menuet I & II Rigaudon I & II Chaconne Joseph Haydn Sinfonie Nr. 49 f-Moll („La passione“) (21 Min.) Adagio Allegro di molto Menuet – Trio Finale. Presto PAUSE Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 („Tripelkonzert“) (35 Min.) Allegro Largo Rondo alla polacca – Allegro Trio Vivente: Anne Katharina Schreiber, Violine Kristin von der Goltz, Violoncello | Jutta Ernst, Klavier Sendetermin Direktübertragung auf SR 2 KulturRadio und ab 28.3. sieben Tage lang unter www.sr2.de 1 JEAN-PHILIPPE RAMEAU * 25. September 1683 in Dijon † 12. September 1764 in Paris Schmissig und galant … Als die Académie Royale de Musique zu Paris am 19. November 1739 die dritte Oper von Jean-Philippe Rameau vorstellte, waren die Meinungen im Publikum geteilt. Böse Zungen lästerten, die Tragédie lyrique Dardanus sei so vollgestopft mit Musik, dass die Orchestermusiker drei Stunden lang nicht einmal zum Niesen kämen. Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau behauptete, bei dem Versuch eine Arie aus Rameaus Oper zu singen, sei er bald mit seinem Latein am Ende gewesen. Karikaturisten machten sich über die Schlafszene des Titelhelden lustig, wobei sie Rameau selbst karikierten, wie er bei seiner eigenen Musik einschlief. Erst die gründliche Revision von 1744 verhalf dem Dardanus zu dauerhaftem Erfolg. Außer Frage stand freilich schon in der ersten Fassung die Genialität der Tänze, der wundervollen Ouvertüre und der großen Chaconne. Gottfried von der Goltz hat daraus eine Suite in neun Sätzen zusammengestellt. … die Suite aus der Oper „Dardanus“ Ganz im Sinne der französischen Tradition eröffnen punktierte Rhythmen die Ouvertüre. Sie kommen freilich so schmissig und galant daher, dass von „Barockoper“ keine Rede mehr sein kann: Der Dardanus war ein Werk des reinsten Rokoko. Im schnellen Teil der Ouvertüre hat man fast das Gefühl, in einem frühen Sinfoniesatz von Sammartini gelandet zu sein. Die beiden „Airs pour les Plaisirs“ aus dem Prolog zeugen vom Raffinement der Tonmalerei bei Rameau: Im ersten Tanz wird die sanfte Flötenmelodie plötzlich von mürrischen Streicherläufen heimgesucht. Es ist die Eifersucht, die sich ins friedliche Bild des Prologs einmischt. Im zweiten Tanz schläfern sich die Vergnügungen vor lauter Wollust selbst ein: Der Satz beginnt als muntere Gigue, wird dann aber immer langsamer und leiser, bis Amor und die Vergnügungen auf offener Bühne einschlafen. In den beiden Tambourins wird der Hörer durch wilde Töne wieder geweckt. Rameau hat hier die raue Volksmusik der Provence nachgeahmt mit ihren Trommeln und schrillen Einhandflöten. Dazu führten die Startänzerinnen der Pariser Oper ihre Sprünge aus: Marie Sallé und die später von Friedrich dem Großen nach Berlin entführte Barberina. Kriegerische Musik nimmt im Dardanus weiten Raum ein, wie etwa der „Einzug der Krieger“ mit seinen stolzen Rhythmen oder die „Air vif“, in deren kraftvollen Triolen sich die athletischen Körper junger Krieger bzw. Tänzer widerspiegeln. Das genaue Gegenteil ist der berühmte „Sommeil“, die Schlafmusik für den Titelhelden. Die Pariser Lästermäuler erkannten sofort, dass Rameau hier ein beliebtes Wiegenlied, den „dodo des enfants“, zitiert hatte, überhörten aber die träumerische, fast hypnotische Atmosphäre dieses Rondeau. Zu den berühmtesten Tänzen Rameaus 2 überhaupt zählen die beiden Paare von Menuetten und Rigaudons aus dem Dardanus. Dass im ersten Rigaudon die Orchesterbässe pausieren, steigert noch den luftigen Effekt dieses Satzes. Die Chaconne ist zweifellos die schönste, die Rameau jemals geschrieben hat, dank ihres unvergesslichen Refrains, der mehrfach wiederkehrt, und dank des triumphalen Schlusses. JOSEPH HAYDN * 31. März 1732 in Rohrau † 31. Mai 1809 in Wien Exorbitante Trauermusik … Für die Karwoche 1767 schuf Joseph Haydn sein bislang größtes Werk: das Stabat Mater in dreizehn langen, ausdrucksvollen Sätzen für Solisten, Chor und Orchester. Wie ein Echo auf dieses Passionsstück wirkt die Sinfonie Nr. 49 in der düsteren Tonart f-Moll, die er im Jahr darauf komponierte. Er verwendete darin die gleichen melancholisch schreitenden Streichermotive, die gleichen Seufzerfiguren und plötzlichen Ausbrüche von Erregung wie im Stabat Mater. Außerdem variierte er die übliche Satzfolge der Sinfonie, um statt mit dem ersten Allegro mit dem Adagio beginnen zu können. Gerade dieser Satz erinnert deutlich an den Beginn des Stabat Mater: Zu den langen Haltetönen der Hörner spielen die Streicher ein leises Thema, das um schmerzliche Halbtonschritte kreist und sich allmählich in lauter Seufzerfiguren auflöst. Auch die folgenden Violinfiguren auf der G-Saite kreisen um sich selbst. Nur gelegentlich durchbrechen sie in trotzigen Ausbrüchen die depressive Stimmung, um danach wieder ins Piano zurückzufallen. Kurz vor Schluss kommt es zu einem letzten trotzigen Fortissimo, bevor der Satz in resignierten Seufzern ausklingt. Damit ist der Boden für das Allegro di molto bereitet. Über dem unerbittlich voranschreitenden Staccato der Bässe und Oboen spielen die Geigen Halbenoten in bizarren Sprüngen, die wie Schreie wirken. Motivische Arbeit spielt hier kaum eine Rolle. Es geht um die wilde Entladung des Affekts in den weiten Sprüngen, in hektischen Synkopen, abgerissenen Melodiefetzen und ständigem Staccato, unterbrochen von leisen Episoden. Im Finale hat Haydn diese Musik eines Verzweifelten zum rasend schnellen Presto gesteigert. Selten ist er der Musik seines großen Vorbilds Carl Philipp Emanuel Bach so nahe gekommen wie hier. Selbst das Menuett, das zwischen den beiden schnellen Sätzen steht, wird von der Schwermut der Tonart f-Moll angesteckt. Nur das Trio in F-Dur lässt den Blick kurz über tröstlichere Gefilde schweifen. 3 … die Sinfonie „La Passione“ Aus der Nähe zum Stabat Mater ergibt sich eine naheliegende Deutung für den populären Beinamen der Sinfonie, „La Passione“. Der fromme Katholik Haydn könnte hier die Leidensgeschichte Jesu Christi wortlos, in einer rein instrumentalen Passionsmusik dargestellt haben – wie 19 Jahre später in seinen Sieben letzten Worten unseres Erlösers am Kreuz für Orchester. Eine andere Deutung des Beinamens hat der große Haydnbiograph des 19. Jahrhunderts, Ferdinand Pohl, überliefert: Der Sage nach schrieb Haydn die Symphonie zu einer Zeit, wo ihm ein Trauerfall besonders nahe ging. Heutige Haydnforscher verweisen meist auf den Umstand, dass der Beiname erst in späteren Abschriften auftaucht und nicht von Haydn stammt. In anderen frühen Quellen findet sich der Titel „Il Quakuo di bel’humore“, ein verballhornter italienischer Ausdruck, der wohl so viel bedeutet wie „Die Zerstörung der guten Laune“. Wer auch immer die Beinamen erfunden hat: Sie zeigen, dass schon die Zeitgenossen das Exorbitante dieser Sinfonie erkannten. 4 LUDWIG VAN BEETHOVEN * 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien Orgiastische Steigerungen … Als sich Ludwig van Beethoven im Jahre 1803 entschloss, ein Klaviertrio aus Geige, Cello und Klavier mit dem Orchester in einem Tripelkonzert zu kombinieren, musste er ein delikates Balanceproblem lösen: Zwischen den Klangmassen des Klaviers und des Orchesters drohen Geige und Cello unterzugehen. Aus diesem Umstand erklärt sich die eigenartige Dramaturgie der drei Solopartien: In jedem Satz werden die Themen zunächst vom Cello vorgestellt, über zartester Orchesterbegleitung. Dann gesellt sich die Sologeige hinzu, und der Dialog erweitert sich zum Doppelkonzert. Erst am Ende greift das Klavier den Faden auf. Allmählich verdichten sich Spannung und Klang, bis die drei Soloinstrumente in virtuosen Passagen zu einer Art sechsarmigem Rieseninstrument verschmelzen. Ihre rasenden Läufe werden zu Klangwellen, die unaufhaltsam dem nächsten Fortissimo des Orchesters zustreben. … im Tripelkonzert Solche orgiastischen Steigerungen hätte Beethoven weder in einem Klavier- noch in einem Streicherkonzert erzielen können. Gerade darauf muss er besonders stolz gewesen sein, gab er seinem Tripelkonzert doch im Erstdruck den tautologischen Titel „Grand Concerto concertant“, sprich: ein großes Konzert, in dem noch üppiger konzertiert wird als in einem Solokonzert. Es dauerte einige Jahre, bis sich drei Solisten in Wien öffentlich an dieses hypertrophe „Superkonzert“ heranwagten. Obwohl es schon 1804 vollendet war, kam es erst im Sommer 1808 in den Augartenkonzerten zur öffentlichen Uraufführung – nicht eben überzeugend, wie Beethovens Adlatus Schindler berichtete: In den Sommerconcerten kam das Concertino für Pianoforte, Violine und Violoncell zum ersten Male zur Aufführung, hatte sich aber gar keines Beifalls zu erfreuen, weil die Vortragenden es mit der Sache zu leicht genommen. Es blieb darum bis zum Jahre 1830 liegen, wo es von den Künstlern Bocklet, Mayseder und Merk mit großem Beyfall vorgetragen wurde. Geschrieben war dieses Werk für den Erzherzog Rudolph und die Künstler Seidler (Violine) und Kraft (Violoncell). Nicht zufällig nannte Schindler Beethovens Meisterschüler Erzherzog Rudolph als Adressaten des Konzerts: Die Vorliebe des Habsburgers für das Genre Klaviertrio ist später im so genannten „Erzherzogtrio“ sprichwörtlich geworden. Rudolph von Habsburg war als Rodolfo Giovanni d’AsburgoLorena 1788 in Florenz geboren worden, als sein Vater Leopold noch nicht Kaiser, sondern Großherzog der Toskana war. Als er 1803 Beethovens Schüler wurde, regierte sein ältester Bruder Franz schon elf Jahre lang auf dem Kaiserthron. Der Star im Klaviertrio des jungen Erzherzogs war der Cellist Anton Kraft, für den Joseph Haydn sein D-Dur-Konzert geschrieben hatte. 5 Auch Wolfgang Amadeus Mozart hatte mit Kraft 1789 in Dresden sein Divertimento für Streichtrio gespielt. Nun reihte sich auch Beethoven unter die Bewunderer dieses großen Cellisten ein. Dies erklärt die prominente Rolle des Cellos im Opus 56, während der Klavierpart auf die Fähigkeiten des zwar begabten, aber noch nicht ausgereiften sechzehnjährigen Erzherzogs zugeschnitten wurde. … dem Erzherzog auf den Leib geschrieben Schon das Hauptthema des ersten Satzes scheint Beethoven für das Cello entworfen zu haben: Es wird zu Beginn von den Orchestercelli und Kontrabässen alleine im Pianissimo vorgestellt. Erst danach greift das Orchester das Thema auf und steigert es in einem mächtigen Crescendo, verschiebt dabei aber den rhythmischen Akzent um einen Halbtakt. Der Solocellist rückt diese Änderung in seinem ersten Solo sofort wieder zurecht. Davor hat man im Orchester allerhand pathetische Marschmotive gehört und auch schon das schöne Seitenthema. Im Spiel der Solisten gewinnen diese Themen ungleich viel mehr Charme durch den ständigen Wechsel der Besetzung: Auf sieben Takte wie aus einer Cellosonate folgen vier Takte eines virtuosen Duos für Geige und Cello, wiederum gefolgt von einer Solopassage wie aus einem Klavierkonzert. Auch harmonisch birgt der Satz manche Überraschungen: Das Hauptthema moduliert plötzlich nach As-Dur, die Solisten spielen das Seitenthema in A-Dur statt in G-Dur und lassen darauf ein drittes Thema im trotzigen Marschrhythmus folgen, dessen Tonart a-Moll vom Orchester trugschlüssig nach F-Dur aufgelöst wird. Solcherlei Kniffe und Finten des „mittleren Beethoven“ irritierten die Zeitgenossen. Ein Kritiker der Allgemeinen musikalischen Zeitung schrieb nach der Uraufführung 1808: Es enthält das Werk solch eine überquellende Masse von Figuren ... , dass man ihm überall gehörig zu folgen als eine Last empfinden müsste, wenn man nicht auch wieder durch eben so gut gedachte, als schön ausgesprochene Stellen überrascht, wenn man nicht vorzüglich durch den weit weniger überladenen, durchaus neuen, geistund ausdrucksvollen, dritten Satz entschädigt, und so mit dem Ganzen möglichst ausgesöhnet würde. Vor dieses populäre Rondofinale hat Beethoven ein ganz zartes, kurzes Largo in As-Dur gestellt. Über dem Klang der gedämpften Streicher setzt das Cello mit einer der schönsten Melodien ein, die Beethoven jemals erfunden hat. Für kurze Zeit darf sich der Solist im Gefühl jenes Cellokonzerts sonnen, das der Meister leider nie geschrieben hat. Dann treten Geige und Klavier in zartesten Tönen hinzu. Eine kräftige Mollwendung scheint einen Mittelteil anzukündigen, bereitet in Wahrheit aber schon den Übergang zum Finale vor. 6 Polonaise concertante Hier hat Beethoven den populären Tonfall seiner Zeit genau getroffen, in dem er sich für eine „Polonaise concertante“ entschied. So nannte er seine vierhändige Klavierbearbeitung dieses Satzes. Pompöse Polonaisen eroberten damals gerade vehement die Ball- und Konzertsäle Wiens. Hier ist es wieder das Cello, das mit dem lieblichen Thema vorangeht. Die Violine greift den Faden auf, allerdings eine Terz höher in E-Dur statt C-Dur, um dann unversehens wieder in die richtige Tonart einzuschwenken. Das Klavier mischt sich zunächst nur mit Einwürfen ins Geschehen, bevor die Polonaise im vollen Klang aller Beteiligten, gleichsam im hellen Licht des Ballsaals, erstrahlt. Zwei lange Episoden, eine in lieblichem Dur, die zweite in mürrischem Moll, alternieren mit dem Rondothema, welches immer von Neuem in so genannten „Eingängen“ herangelockt werden muss. Nur diese kleinen Kadenzen für die drei Solisten hat Beethoven ausgeschrieben, in den ersten beiden Sätzen hat er auf Kadenzen verzichtet. Im Detail bietet das Finale eine Fülle humorvoller Wendungen, etwa wenn das gesamte Rondothema in den Zweivierteltakt versetzt und in eine Art Galopp verwandelt wird, zum Schluss dann aber doch wieder in den Dreiertakt der Polonaise zurückfindet. Ebenso atemberaubend wie die raffinierte Instrumentation ist die Virtuosität der drei Solisten, die ihre Sechzehnteltriolen wie Klangtürme übereinander schichten. Der furiose Effekt ist ihnen sicher. Anne Katharina Schreiber, Jutta Ernst, Kristin von der Goltz © Marco Borggreve 7 TRIO VIVENTE Lebendigkeit, Authentizität und Klarheit kennzeichnen das Spiel der drei Musikerinnen des Trios Vivente seit seiner Gründung 1992. Seit nunmehr zwanzig Jahren begeistert es sowohl das Publikum als auch die Presse mit seinem transparenten Spiel und seiner frischen Musizierweise. Das Trio besteht seit der Studienzeit der Musikerinnen Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) und die lange und intensive Zusammenarbeit führte zu einer außergewöhnlichen Homogenität. 1996 errang das Trio Vivente im 1. Internationalen Joseph-Joachim-Kammermusik-Wettbewerb in Weimar den 2. Preis sowie den Sonderpreis für die beste Interpretation einer zeitgenössischen Komposition. Seitdem ist das Ensemble willkommener Gast in renommierten Konzertreihen, auch in Großbritannien und in den Beneluxländern, und spielte bei großen Festivals wie den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Für die gemeinsame künstlerische Arbeit im Klaviertrio sind anderweitig erworbene Erfahrungen in solistischer und orchestraler Konzerttätigkeit wichtige Inspirationsquellen. Allen voran die langjährige Tätigkeit der Streicherinnen im renommierten Freiburger Barockorchester sowie bei den Berliner Barocksolisten. Das Trio Vivente pflegt ein breites Repertoire. Herausragend sind seine Interpretationen von Werken der Wiener Klassik und der Romantik. In den ansprechenden, immer farbigen, manchmal ausgefallenen Programmen kommen Komponisten der französischen Schule ebenso wie zeitgenössische Trios von Wolfgang Rihm und Volker David Kirchner vor. Komponistinnen wie Fanny Hensel, Clara Schumann und Helene Liebmann haben einen festen Platz in den Konzertprogrammen des Trios Vivente. Mit Werken kaum bekannter Komponisten, wie Mieczysaw Weinberg oder Clara Schumanns Halbbruder Woldemar Bargiel, beschreitet das Trio Vivente auch wenig erforschte Pfade der Trioliteratur. Die bei Tacet (Edition EigenArt) und Raumklang veröffentlichten CDs mit Klaviertrios von Haydn, Schubert und den Geschwistern Mendelssohn erhielten allesamt glänzende Rezensionen. 2005 wurde das Ensemble für seine hochgelobte Schubert-Einspielung mit dem Supersonic Award des luxemburgischen Magazins Pizzicato ausgezeichnet. 8 ANDREAS SPERING | Dirigent Andreas Spering gehört zu den führenden Spezialisten für Alte Musik. Er wurde geprägt vom Studium bei Gerd Zacher in Essen und von Reinhard Goebels Ensemble Musica Antiqua Köln, dem er von 1990 bis 1994 als Cembalist angehörte. 1996 wurde Andreas Spering zum Künstlerischen Leiter der Brühler Schlosskonzerte ernannt. Mit der von ihm gegründeten Capella Augustina stellt er seit 2002 die Werke Joseph Haydns in den Mittelpunkt der Schlosskonzerte und etablierte dadurch das erste und einzige Haydn Festival in Deutschland. Andreas Spering ist ein gern gesehener Gast an zahlreichen Opernhäusern. Er leitet Werke wie Die Entführung aus dem Serail, Don Giovanni, Le nozze di Figaro, Cosi fan tutte, Fidelio, Der Freischütz, Almira und Rinaldo in Göteborg, Antwerpen, Gent, Luxembourg, Sevilla, Hannover, Essen und den Händelfestspielen in Halle. Mit der Bayerischen Theaterakademie gastierte er zuletzt mit einer Neuproduktion von Adelasia e Alermano im Münchener Prinzregententheater. In Frankreich leitete er u.a. in Aix-enProvence Don Giovanni und La finta giardiniera sowie in Nantes und Angers Glucks Orphée et Eurydice in der Neuorchestrierung von Berlioz. Bei den Händelfestspielen Karlsruhe dirigierte er im Rahmen seiner Position als musikalischer Leiter zahlreiche Händel Opern. Für die kommende Saison sind Produktionen in Straßburg, Bahrain (in Kooperation mit dem Festival in Aix-en-Provence) und dem Staatstheater Mainz geplant, wo Andreas Spering „Dirigent in residence“ ist. Auf dem Konzertpodium ist Andreas Spering regelmäßig bei Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, der Staatskapelle Weimar, Gewandhausorchester Leipzig, Beethoven Orchester Bonn, den Rundfunkorchestern in Hannover, Leipzig und München sowie dem Zürcher und Basler Kammerorchester, Lahti Symphony Orchestra, Philharmonie Zuidnederland und dem Orchestre National de Lille zu erleben. Für die Zukunft stehen Einladungen zum WDR-Sinfonieorchester Köln, Konzerthausorchester Berlin, den Essener Philharmonikern, dem spanischen Nationalorchester Madrid sowie eine weitere Tournee mit dem Kammerorchester Basel und Sabine Meyer als Solistin in seinem Kalender. Andreas Spering hat viele, zum Teil preisgekrönte CDs eingespielt, so wurde die 2007 erschienene Aufnahme von Haydns Oratorium Il ritorno di Tobia (Naxos) wurde mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Die Aufnahme von Mozart-Arien mit dem Kammerorchester Basel und Sabine Meyer bei Sony in der letzten Saison wurde international in der Presse sehr gut besprochen. 9 DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE SAARBRÜCKEN KAISERSLAUTERN Die Deutsche Radio Philharmonie ist das jüngste deutsche Rundfunksinfonieorchester. 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARDKlangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische Repertoire sowie Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen und Deutsche Erstaufführungen von Andris Dzenitis, Dai Fujikura, Philippe Manoury, Robert HP Platz, Erkki-Sven Tüür und Xiaogang Ye erweitern das Repertoire um Orchesterwerke aus allerjüngster Zeit. Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon, dessen Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Er folgte Christoph Poppen, der die Position seit der Gründung des Orchesters 2007 inne hatte. Stanislaw Skrowaczewski ist dem Orchester seit vielen Jahren als Erster Gastdirigent verbunden. Pro Saison gibt die Deutsche Radio Philharmonie rund fünfundsiebzig Konzerte in Saarbrücken und Kaiserslautern, aber auch im Dreiländereck Deutschland – Frankreich – Luxemburg (Großregion SaarLorLux) und in Rheinland-Pfalz. Das Orchester bespielt Konzertreihen in Karlsruhe, Mainz und Metz. Es ist zum wiederholten Male zu Gast bei Festivals wie den Musikfestspielen Saar, RheinVokal oder dem Mosel-Musikfestival. Debüts hat es beim „Festival Europäische Kirchenmusik“ in Schwäbisch-Gmünd und beim Festival Besançon. Tourneen führten in die Schweiz (2008), nach China (2009), nach Japan (2011) und 2012 Südkorea. Im September 2014 fand die zweite Südkorea-Tournee des Orchesters statt, gefolgt von einem Konzert in Shanghai. Die Konzerte der DRP werden in den Hörfunkprogrammen des Saarländischen Rundfunks, des Südwestrundfunks oder über die European Broadcasting Union gesendet. Im Fernsehen ist die Deutsche Radio Philharmonie im SR/SWR-Fernsehen und auf ARTE präsent. Zu der umfangreichen Orchester-Diskographie gehören neben den Gesamteinspielungen der Sinfonien von Brahms, Mendelssohn Bartholdy, Tschaikowsky und Gouvy mehrere mit internationalen Preisen ausgezeichnete CDs. Zur Zeit arbeitet Chefdirigent Karel Mark Chichon an einer Gesamtaufnahme der Sinfonien Antonín DvoĂáks, die bei Hänssler/SWR Music erscheinen wird. Für die CD mit französischen Posaunenkonzerten (PercPro) wurden Fabrice Millischer und der DRP im Oktober 2014 der ECHO Klassik-Preis verliehen. In der bei SWRmusic erscheinenden CD-Reihe „Ballets russes“ ist die DRP mit zwei CDs vertreten. Mit seinem Education-Projekt „Klassik macht Schule“ einem Angebot aus Kinderkonzerten, Familienkonzerten und verschiedenen Musikvermittlungsprojekten – engagiert sich die Deutsche Radio Philharmonie für das junge Publikum. www.deutscheradiophilharmonie.de 10 DRP-AKTUELL „Intensivstation“ mit Carolin Widmann – SR-Soirée am 17. April Die mehrfach ausgezeichnete Geigerin Carolin Widmann liebt Entdeckungen – wie das kaum gespielte Violinkonzert des Querdenkers Ferruccio Busoni, zu hören in der nächsten Soirée am Freitag, 17. April um 20 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle. „Für Carolin Widmann ist jede Musik Intensivstation“ – schrieb „Die Zeit“. Grenzgänge liebt auch der italienische Dirigent und Komponist Emilio Pomàrico, ein ebenso leidenschaftlicher wie präziser Musiker. Die Deutsche Radio Philharmonie hat er mehrfach dirigiert und das Publikum fasziniert durch seine energiegeladenen und messerscharfen Interpretationen. Arnold Schönbergs Fünf Orchesterstücke op. 16 und Robert Schumanns „Frühlingssinfonie“ stehen in der nächsten SR-Soirée auf seinem Programm. Karten gibt es noch im SR-Shop im Musikhaus Knopp. DRP-Projekt „I got rhythm – Schülerorchester spielen Gershwin“ Im Rahmen des bundesweiten „Gershwin-Experiments“ machen es sich die ARD-Orchester in diesem Jahr zur Aufgabe, Schülerinnen und Schüler für die Musik von Georges Gershwin zu begeistern. In diesem Sinne lädt die Deutsche Radio Philharmonie alle saarländischen und Kaiserslauterer Schulorchester zu dem Projekt „I got rhythm – Schulorchester spielen Gershwin“ ein. Summertime, I got rhythm oder lieber An American in Paris – die Auswahl des Stücks ist jeder Band selbst überlassen, die DRP übernimmt die Kosten für das Stimmmaterial. Sobald die Einstudierungen im Gange sind, besuchen DRP-Musiker alle beteiligten Orchester und helfen bei der Suche nach dem Gershwin-Sound. Die besten, aufregendsten, originellsten oder kreativsten Schülerorchester erhalten im Herbst 2015 eine Einladung in den Großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks zur CD-Aufnahme. Ein Schulorchester hat zudem die Chance, im Rahmenprogramm des großen, vom BR-Orchester gespielten und per Video-Livestream übertragenen Abschlusskonzerts „Gershwin-Experiment“ im November mitzuwirken. Anmeldung unter [email protected] Die DRP in der Region und in der Kulturlandschaft Deutschlands Am Donnerstag, 16. April 2015 laden die Freunde der DRP um 19 Uhr zu einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem Feuilletonchef der Saarbrücker Zeitung, Oliver Schwambach, in die Sparkasse Saarbrücken (Am Neumarkt) ein. Thema des Abends: „Die DRP in der Region und in der Kulturlandschaft Deutschlands“. Der Eintritt ist frei. 11 DIE NÄCHSTEN KONZERTE Mittwoch, 15. April 2015 | 20.00 Uhr Hochschule für Musik Saar 6. ENSEMBLEKONZERT SAARBRÜCKEN Beethovens Vermächtnis: „Muss es sein? Es muss sein!“ Mitglieder der Deutschen Radio Philharmonie Werke von Ludwig van Beethoven, Anton Webern und Antonin DvoĂák 19.15 Uhr Konzerteinführung mit Eva-Maria Binkle | Gieseking-Saal Freitag, 17. April 2015 | 20.00 Uhr Congresshalle Saarbrücken 4. SOIRÉE SAARBRÜCKEN Deutsche Radio Philharmonie Dirigent: Emilio Pomàrico Carolin Widmann, Violine Werke von Arnold Schönberg, Ferruccio Busoni und Robert Schumann 19.15 Uhr „Konzerteinführung“ mit Gabi Szarvas | Bistro Congresshalle Sonntag, 19. April 2015 | 11 Uhr SWR Studio, Emmerich-Smola-Saal 3. ENSEMBLEKONZERT KAISERSLAUTERN Die Klarinette und ihre großen Schwestern Mitglieder der Deutschen Radio Philharmonie Randolf Stöck, Klavier Moderation: Gabi Szarvas Werke von B. H. Crusell, Felix Mendelssohn Bartholdy, Othmar Schoeck und W. A. Mozart Freitag, 24. April 2015 | 20 Uhr Fruchthalle 3. SINFONIEKONZERT KAISERSLAUTERN Beethovens Welt Deutsche Radio Philharmonie Dirigent: Reinhard Goebel Margarete Adorf, Violine Werke von Joseph von Eybler, Joseph Clement, Paul Wranitzky und Ludwig van Beethoven 19.15 Uhr „Konzerteinführung“ mit Burkhard Egdorf Roter Saal Fruchthalle Wir möchten SIe höflich darauf hinweisen, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Konzerte der DRP nicht gestattet sind! Text: Dr. Karl Böhmer | Textredaktion: Dr. Beate Früh Programmredaktion: Nike Keisinger | Herausgeber: Deutsche Radio Philharmonie 12
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