14.8.2015 Das-Gute-Nachrichten-Rätsel Zu Beginn der abgelaufenen Woche sorgte die angekündigte Übernahme eines Zulieferers der Luft-/Raumfahrt-, Energie- und Automobilindustrie im Volumen von 32 Mrd. USD für steigende Kurse an den US-Aktienmärkten. Diese Transaktion – die dazu beiträgt, dass 2015 ein Rekordjahr für globale Fusions- und Übernahmeaktivitäten werden dürfte – weckte kurzzeitig den Herdentrieb der Anleger. Eine solche Reaktion ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Manchmal werden „gute“ Nachrichten von Investoren als „schlechte“ Nachrichten aufgefasst, vor allem dann, wenn sie zu einer Rückführung der lockeren Geldpolitik Anlass geben könnten. „Der neue Wechselkursmechanismus der chinesischen Notenbank sollte jedoch dazu beitragen, dem erklärten Ziel der chinesischen Politik – die Anerkennung des Renminbi als IWF-Reservewährung – näher zu kommen.“ Angesichts der geplanten ersten Zinserhöhung der US-Notenbank (Fed) seit 2006 ist es also durchaus denkbar, dass „gute“ Konjunkturdaten – die bereits im kommenden Monat einen Zinsschritt begünstigen könnten – negativ interpretiert werden. Die ersten US-Wirtschaftsdaten der neuen Kalenderwoche kommen vom Immobilienmarkt. Auf den am Montag anstehenden NAHB-Hausmarktindex als Stimmungsindikator folgen am Dienstag Zahlen zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen. Die Daten vom Immobilienmarkt neigen zwar zu Schwankungen, eine deutliche und breit angelegte Verschlechterung der Lage scheint jedoch unwahrscheinlich. Aktuelle Publikationen Niedrigzinsen und der Abstieg vom Schuldengipfel Im Euroraum wächst der „Klub der negativen Zinsen“ weiter dank der quantitativen Lockerung (QE) der Europäischen Zentralbank. Ob die Niedrig- bzw. sogar Negativzinsen beim Abstieg vom Schuldengipfel überhaupt helfen können, wird am Beispiel einiger europäischer Länder und der USA in dieser Studie analysiert. Anleihen: Bewertung und Sensitivitätsmaße Gerade in Phasen extrem niedriger Zinsen ist das Laufzeitenmanagement bei Anleihen entscheidend. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Kenngrößen für das Laufzeitenmanagement in dieser Studie. Grafik der Woche: Die chinesische Zentralbank wertet den Renminbi um fast 2% ab – die stärkste Abwertung seit 1994 an einem Tag Von größerem Interesse dürfte allerdings der Mittwoch sein, wenn das Protokoll der Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) vom 28. und 29. Juli sowie die US-Verbraucherpreise für Juli veröffentlicht werden. Die Anleger werden im FOMC-Protokoll nach Hinweisen auf die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinserhöhung in der FOMC-Sitzung am 16. und 17. September suchen. Während im Sitzungsprotokoll die Datenabhängigkeit der geldpolitischen Beschlüsse betont werden dürfte, schlugen Fed-Vertreter in ihren Reden zuletzt hawkische Töne an. Quellen: Datastream, Global Capital Markets & Thematic Research Allianz GI, Stand: 13. August 2015 Die Entwicklung der US-Verbraucherpreise im Juli könnte diese Einschätzungen untermauern. Während die Gesamtinflation weiter niedrig bleiben sollte, dürfte die Kerninflation auf 1,9 % ansteigen und sich damit dem Zielwert der Fed von 2 % annähern. Hoffen wir, dass gute Nachrichten in der kommenden Woche nicht als schlechte interpretiert werden. Aber zumindest in Europa dürfte die EZB mit ihrer Politik dagegen Im Fokus der Anleger in Asien dürfte in der kommenden Kalenderwoche die Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts und der Handelsbilanz Japans stehen. Analysten rechnen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal infolge verhaltener Industrieproduktions-, Konsum- und Exportzahlen. In der kommenden Woche stehen zwar keine wichtigen Konjunktur- und Wirtschaftstermine Chinas auf der Agenda, an Themen für Schlagzeilen dürfte es aber nicht mangeln. Die unerwartete Abwertung des Renminbi (die an den Aktienmärkten weltweit die Furcht vor einer Wachstumsabschwächung Chinas umgehen ließ) ist nur der jüngste Schritt in einer Reihe von Maßnahmen der chinesischen Regierung, um das Wachstum anzukurbeln, die Anlegerstimmung zu stabilisieren und/oder die Volkswirtschaft an die internationalen Marktgegebenheiten anzupassen (siehe Schaubild der Woche). Der bisherige Schritt dürfte nicht ausreichen, um die chinesischen Exporte nennenswert zu steigern, die im Juli gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um mehr als 8 % einbrachen. Der neue Wechselkursmechanismus der chinesischen Notenbank sollte jedoch dazu beitragen, dem erklärten Ziel der chinesischen Politik – die Anerkennung des Renminbi als IWF-Reservewährung – näher zu kommen. Durch die größere Flexibilität des Wechselkurses dürfte es der chinesischen Führung nun schwerer fallen, Kapitalabflüsse einzudämmen, die sich dieses Jahr bis zum 30. Juni auf fast 400 Mrd. USD beliefen. Da die Berichtssaison in Europa allmählich ausläuft und die Griechenlandkrise medial zuletzt weniger präsent war, dürften sich die Anleger auf den am Freitag anstehenden MarkitEinkaufsmanagerindex für August und das Verbrauchervertrauen der Eurozone konzentrieren. Der Einkaufsmanagerindex für Juli notierte zwar noch immer im expansiven Bereich, zeigte jedoch eine leichte Eintrübung der Unternehmensstimmung, während die jüngsten Zahlen zur Industrieproduktion schwach ausfielen. In Deutschland sollte das GfK Konsumklima für September nähere Anhaltspunkte liefern, ob die Eintrübung des Investorenvertrauens im August ein Ausreißer war oder Anlass zu größerer Sorge bereitet. Im Großbritannien dürften die am Dienstag veröffentlichten Verbraucherpreise für Juli im Fokus stehen. Die Entscheidungsträger der Bank of England gehen davon aus, dass die Inflation in Großbritannien im Zuge anhaltend sinkender Energiepreise und aufgrund des starken Pfunds kurzfristig niedrig bleiben wird. immunisieren, meint Ihr Greg Meier Vice President, Global Capital Markets & Thematic Research Capital Markets & Thematic Research Politische Ereignisse 2015 September: 03. Sept. 04.-05. Sept. 11. Sept. 16.-17. Sept. 27. Sept. EZB-Ratssitzung G20 Treffen (voraussichtlich) Parlamentswahlen in Dänemark FOMC Treffen Parlamentswahlen in Portugal Übersicht politische Ereignisse 2015 Weitere Publikationen: Hans-Jörg Naumer im Gespräch mit dem Börsen Radio Network Die meisten Experten sind sich einig, dass das Zinsumfeld noch sehr lange niedrig bleiben wird. Aber hilft das überhaupt gegen die Staatsschuldenproblematik? Was wäre der beste Lösungsansatz? Global Capital Markets & Thematic Research für iPod, MP3 & Blackberry: zu unseren Publikationen zu unserem Newsletter zu unseren Podcasts zu unserem Twitter-Feed Überblick der 34. Kalenderwoche: Montag • Eurozone: • • • • Wöchentliche Veränderung der Bestände der EurosystemZentralbanken an Staatsanleihen, Covered Bonds und ABS Japan: BIP (Q2 vorläufig) -0,5% q/q (+1,0%) USA: Empire Manufacturing Index (Aug) (3,86) NAHB Häusermarktindex (Aug) (60) Russland: Industrieproduktion (Jul) -4,6% j/j (-4,8 %) Brasilien: Handelsbilanz (Aug) (+ 0,73 Mrd. USD) Berichte: Urban Outfitters Dienstag • USA: Baubeginne (Juli) 1,18 Mio. (1,17 Mio.) Baugenehmigungen (Juli) 1,2 Mio.(1,34 Mio.) • Deutschland: Erwerbstätigkeit (Q2) • UK: Verbraucherpreise(Juli) (0,0% m/m) • Indonesien: Handelsbilanz (Juli) (0,47 Mrd. EUR) Berichte: Wal-Mart, Lindt & Sprungli Anleihefälligkeiten: Irland (7,39 Mrd.) Mittwoch • Eurozone: Berichte: Carlsberg Donnerstag • USA: Erstantränge auf Arbeitslosenhilfe Verkauf bestehender Häuser (Juli) -1,5% m/m (+3,2%) Philadelphia-Fed-Index (Aug) 6,2 (5,7) • Deutschland: Erzeugerpreise (Jul) (-1,4% j/j) • Brasilien: Arbeitslosenquote (Juli) (+6,9%) Berichte: Hewlett-Packard, Anleihefälligkeiten: Frankreich (8,31 Mrd.), Griechenland (3,02 Mrd.) Freitag • USA: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit (Aug) • Eurozone: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes und nichtverarbeitendes Gewerbe (Aug) Index Verbrauchervertrauen (Aug vorläufig) (-7,1) Ergebnis der Ratingüberprüfung für EFSF • Deutschland: Gfk-Konsumklimaindikator (Sept) (10,1) Markit Einkaufsmanagerindex verarbeitendes und nichtverarbeitendes Gewerbe (Aug) Anleihefälligkeiten: Portugal (0,65 Mrd.), Spanien (7,85 Mrd.) Leistungsbilanz (Juni) (18,0 Mrd.) • USA: Verbraucherpreise (Juli) +0.2% j/j (+0,1%) Verbraucherpreise, Kernrate +1,9% j/j (+1,8%) Realeinkommen (Juli) (+1,8% j/j) Rohöllagerbestände Protokoll der FOMC-Sitzung vom 28./29.Juli • Japan: Handelsbilanz (Juli) (-70 Mrd. JPY) Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich - ohne Mitteilung hierüber - ändern. 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