Wildsport Tours Kanufahren im Südwesten Geführte Touren ∙ Kanuvermietung ∙ Kurse Wildsport Tours Thomas Mießeler Robert-Koch-Straße 26 79395 Neuenburg am Rhein Telefon: 0761 / 38 45 445 [email protected] www.wildsport-tours.de 11.05.2015 Stellungnahme zu den Kanu-Unfällen Anfang Mai 2015 Liebe Gäste unserer Kanutouren, mit Sorge haben mein Team und ich die Kanu-Unfälle in der Region Freiburg mitverfolgt. Am Samstag, 02.05. ereignete sich eine Massenkenterung einer Privatgruppe (Erwachsene und Kinder) im Naturschutzgebiet Taubergießen bei Rheinhausen. Wenige Tage später, am Freitag, 08.05., kenterten mehrere Boote am Altrhein bei Neuenburg. Betroffen war eine Gruppe von 22 Erzieherinnen, die an einem Outdoor-Coaching teilnahmen. Es gab glücklicherweise keine Verletzten. Beide Unfälle führten jedoch zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte und zu einer breiten Rezeption in der Öffentlichkeit. Bei beiden Touren war die aktuelle Hochwasserlage die Ursache für die Kenterungen. Das Hochwasser begann am Freitag, 01.05. und ist bis heute nicht vollständig abgeflossen. Zu hohe Wasserstände führen dazu, dass die Kanufahrer in gefährliche Situationen gelangen. Im Taubergießen sind bei Hochwasser vor allem die künstlichen Einbauten eine Bedrohung, an die das Wasser prallt. Hier kenterte vermutlich die Mehrzahl der Boote. Am Altrhein bei Neuenburg war aufgrund der starken Strömung und der überspülten Ufervegetation bei Grißheim ein Anladen äußerst schwierig. Daher sind dort einige Boote abgetrieben und/oder gekentert. Beide Fahrten hätten nicht stattfinden dürfen! Während sich bei der Taubergießentour die Privatgruppe offenbar grob fahrlässig verhielt, indem sie sich über die Absperrung hinwegsetzte und zudem die Warnung eines Fischers vor Ort nicht beachtete, war bei der Gruppe am Altrhein bei Neuenburg die Situation anders: Dort gab es an dem Tag keine amtliche Sperrung, die Rheinschifffahrt war nicht gesperrt. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass der Wasserstand für Kanufahrer geeignet war. Der maximale Wasserdurchlass am Altrhein, den wir mit Gästen als durchführbar betrachten (250 bis 350 qm3 pro Sekunde zwischen Istein und Hartheim, ablesbar am Pegel Rheinweiler), wurde um ein Vielfaches überschritten. An dem Tag flossen zwischen 900 und 1100 qm3 Wasser pro Sekunde durch das Altrheinbett. Der Anblick des offensichtlich reißenden Flusses mit seinen unter Wasser stehenden Uferzonen hätte die Verantwortlichen von der Kanufahrt abhalten müssen. Dass eine von uns veranstaltete Kanufahrt in einem solchen Hochwasser-Szenario endet, ist nicht möglich! Denn bei prekären Wasserständen sagen wir die Fahrten kategorisch ab. In Regenzeiten betreiben wir eine intensive und engmaschige Beobachtung des Wetters und vor allem der Wasserstände. Wir beobachten nicht nur den (Ober-)Rhein an sich, sondern insbesondere die Zuflüsse aus der Schweiz (Aare, Reuss, Limmat, Thur, Vorderrhein) sowie die damit verbundenen Seen (Bieler See, Neuenburgersee, Vierwaldstätter See, Zürichsee, Bodensee), um bereits eine Prognose für die kommenden Tage abgeben zu können. Ist ein Hochwasser im Bereich des Möglichen, kontaktieren wir unsere Gäste schon frühzeitig. Definitiv wird dann ein bis drei Tage vorher abgesagt, nur in Einzelfällen auch erst einige Stunden vorher, wenn die Situation im Vorfeld nicht sicher erfasst werden konnte. In den letzten drei Sommern (2012, 2013 und 2014) gab es jeweils längere Hochwasserphasen am Rhein. Insgesamt sind rund ein Drittel bis ein Viertel der Fahrten ausgefallen. Die Statistiken legen nahe, dass die Starkregenereignisse im Sommer generell zunehmen, vor allem im Süden Deutschlands und in der Schweiz. Das ist ein allgemeines, grundsätzliches Risiko, dass wir als Outdoor-Veranstalter dauerhaft einkalkulieren müssen. Unabhängig davon, wie man auf diese Veränderungen reagiert, steht für uns fest: Keinesfalls führen wir Veranstaltungen auf Kosten der Sicherheit unserer Gäste durch. Hoffen wir auf einen Sommer 2015 ohne Hochwasser! Thomas Mießeler Inhaber von Wildsport Tours
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