Breitensport e n i e s i a d n u y H t u a So b n e n i h c s a M n o h t a r Ma 24H-RENNEN NÜRBURG RING IN SAARBRÜCKEN BAUT SCHUMANN MOTORSPORT DIE NORDSCHLEIFENRENNER VON HYUNDAI. PREMIERE DES I30 TURBO MIT VIEL SERIENTECHNIK K onzentriert kniet Andreas Glomb in der Werkstatt vor dem offenen Motorraum. Bewaffnet mit einer Schere schneidet er Rechtecke aus weißer Pappe. Anschließend drapiert er diese millimetergenau um den Kühlergrill. „Das fertige ich später aus Kunststoff nach“, erklärt der gelernte Karosseriebauer. Dieses Leitwerk Marke Eigenbau lässt den neuen Hyundai-Renner besser atmen und kühlt das Turbo-Triebwerk. Ein wichtiges Detail, denn beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring (14.–17. 5.) geht es heiß her. 2015 startet Hyundai Motor Deutschland mit zwei Autos beim Langstrecken-Klassiker. Eingesetzt werden der neue i30 Turbo sowie der bereits im letzten Jahr in seiner Klasse siegreiche Veloster vom Team Schu- Hyundai i30 Turbo und Veloster beim 24h-Rennen mann Motorsport aus Saarbrücken. Das Ziel ist klar: „Wir wollen beide Autos ins Ziel bringen und so die Qualität sowie die Haltbarkeit unserer Fahrzeuge unter Beweis stellen“, verdeutlicht Markus Schrick, Fahrer und Geschäftsführer von Hyundai in Deutschland. Er teilt sich das Cockpit des i30 mit NordschleifenKenner Michael Bohrer, Teamboss Peter Schumann sowie AUTO BILD SPORTSCARS-Testfahrer und Journalist Guido Naumann. Bis der Startschuss in der Grünen Hölle fällt, hat das Team einen ersten Marathon bereits hinter sich. Seit Anfang November schuften Andreas Glomb und seine vier Kollegen, um den neuen Hyundai i30 Turbo für den Renneinsatz fit zu machen. Oberstes Gebot: Es sollen so viele Serienteile wie möglich im Rennauto bleiben. „Wir nehmen nur Modifikationen an Komponenten vor, die wichtig sind, um ein Langstreckenrennen fahren zu können“, unterstreicht Schrick. Motor, Getriebe, Antriebswelle oder sogar die hinteren Bremsscheiben stammen aus den Regalen des Hyundai-Werks. 6 AUTO BILD MOTORSPORT „Bezogen auf den Antriebsstrang gleichen rund 85 Prozent der Bauteile denen des Serienmodells“, sagt Peter Schumann, der das Team mit Bruder Jürgen leitet. Dennoch gab es für die SchumannTruppe in den letzten Wochen und Monaten jede Menge zu tun. So verpassten sie dem i30-Renn-Coupé eine Kraftkur. Durch einen erhöhten Ladedruck sowie Eingriffe in die Motorsteuerung leistet das 1,6-LiterBenzinaggregat mit Turboaufladung nun rund 226 PS und damit etwa 40 PS mehr als sein Serienpendant. „Zudem haben wir beim Aufbau des neuen Fahrzeugs stark darauf geachtet, Gewicht einzusparen. So haben wir beim i30 Turbo den kompletten Kabelbaum im Fahrgastraum ersetzt und abgespeckt, überflüssige Armaturen herausgerissen und den Auspuff verkürzt“, zeigt Glomb auf. Einen Kompromiss gingen Hyundai und sein Einsatzteam beim Fahrwerk ein. Dieses entwickelten sie gemeinsam mit den Spezialisten von KW explizit für den Nordschleifen-Einsatz. Aber sie arbeiteten in diesem Bereich auch zum Großteil mit Serienkomponenten. „Das war wohl die schwierigste Aufgabe, da man dabei sehr viele Berechnungen anstellen muss“, erklärt Peter Schumann, „aber unsere Partner haben darin viel Erfahrung und einen modernen Prüfstand. Auf diesem können sie die komplette Nordschleife simulieren. So kommt man mit einem Fahrwerk an die Rennstrecke, das zu 90 Prozent aussortiert ist.“ Bereits an diesem Wochenende muss der neue Hyundai-Renner zeigen, was in ihm steckt. Beim 24h-Qualifikationsrennen steht der erste Probelauf für den i30 Turbo in der Grünen Hölle an. Dabei wird sich entscheiden, ob der Entwicklungsmarathon in die nächste Runde geht oder alle Teammitglieder vor dem 24h-Klassiker noch einmal durchschnaufen können. Und für Andreas Glomb stellt sich die Frage: Kann er die Schere nun an den Nagel hängen oder muss er eine weitere Bastelstunde einlegen? S. Höpfner 80 Prozent aller Arbeiten bei der Entwicklung und des Aufbaus der Hyundai-Rennwagen bewältigt Schumann Motorsport in Eigenregie Ob am Laptop oder kniend am Auto: Andreas Glomb (vorne) und seine Kollegen führen einen Großteil der Arbeiten selbst aus Peter Schumann (Teamchef) Dass man auch mit Seriennähe gewinnen kann, haben wir im letzten Jahr mit dem Klassensieg des Veloster bewiesen. Wir sind alle guter Hoffnung, dass der i30 Turbo noch ein Schritt nach vorne ist. Das wird sich jedoch erst beim Debüt auf der Strecke zeigen Im Nebenraum: Jürgen Schumann (li.) und Uli Mauer bereiten den Turbomotor vor Doppelte Bastelstunde: Elektriker Heino Klein (li.) passt den Kabelbaum an. Karosseriebauer Andreas Glomb tüftelt an Pappvorlagen für das Luftleitwerk am Kühler COUNTDOWN 5 BIS ZUM WOCHEN Volles Programm am Ring: Vier Tage lang wird die Eifel beben. Bereits am Donnerstag fällt der Startschuss. Eröffnet wird das lange 24h-Rennwochenende (14.–17. 5.) vom Lauf der Rundstrecken-Challenge RCN. In den vier Tagen teilen sich gleich mehrere Rahmenserien die Nordschleife mit den 24h-Teilnehmern. So bestreitet die Tourenwagen-WM neben Training und Qualifying am Samstag zwei Wertungsläufe. Auch der Porsche Carrera Cup ist zu Gast in der Grünen Hölle. Abgerundet wird die Rennaction vom 24h-Classic-Rennen, einer Drift-Show und einem bunten Event-Programm. Das 24h-Rennen startet am Samstag um 16 Uhr. AUTO BILD MOTORSPORT 7 Fotos: A. Harder Enger Zeitplan: Nur noch Bestens ausgefünf Wochen bleiben dem stattet: Im Team bis zum 24h-Rennen Werkzeugkasten findet sich alles, um auch vor Ort arbeiten zu können
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