Nr. 3-6 – März-Juni 2015 - www.kritischeaktionaere.de/ka-newsletter.html EDITORIAL KAMPAGNE INTERVIEW Liebe Mitglieder und Freunde des Dachverbands, 39 Prozent der anwesenden Anteilseigner der Deutschen Bank haben am 21. Mai gegen die Entlastung des Vorstands gestimmt – darunter natürlich auch die Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Nachdem wir jahrelang die einsamen Rufer in der Wüste waren, verlangten nun auch größere Investoren, dass die Co-Vorsitzenden Jain und Fitschen die Konsequenz aus den Skandalen ziehen sollten. Bei all dem Jubel dürfen wir aber zwei Dinge nicht vergessen: Erstens, den meisten Anteilseignern tut es leid um die 8,7 Milliarden Euro, die die Deutsche Bank seit dem Amtsantritt des Duos an diversen Strafen zahlen musste. Wir finden es hingegen in Ordnung, dass die kriminellen Machenschaften der Deutsch-Banker nicht folgenlos blieben. Zweitens, mit der Berufung des neuen Chefs wurde die Chance auf einen Neuanfang verpasst. Bisher stand der Investment-Banker John Cryan nicht für ein an ethischen Maßstäben orientiertes Bankgeschäft. „Das hatten wir uns schon länger gewünscht" Der Führungswechsel an der Spitze der Deutschen Bank erfreut die Kritischen Aktionäre. > junge welt im Gespräch mit Markus Dufner MITGLIEDSORGANISATIONEN Markus Dufner überreicht Steckbrief an PumaChef Bjørn Gulden (Foto: A. Schuhmann) „Meine Stimme für gerechte Löhne" bei Puma, Adidas und Hugo Boss Herzogenaurach/Fürth/Stuttgart. Kritische Aktionärinnen und Aktionäre setzten sich im Rahmen der Kampagne „Meine Stimme für gerechte Löhne“ bei den Hauptversammlungen von Puma, Adidas und Hugo Boss für existenzsichernde Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Vereinigungsfreiheit der ArbeiterInnen ein. „Die Konzerne müssen intensiver kontrollieren, was in ihren Zulieferbetrieben geschieht“, sagte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. > In unseren Steckbriefen können Sie unsere Hauptkritikpunkte an Adidas und Puma nachlesen. Die mutigen Frauen in El Salvador Frauenorganisationen wie Mujeres Transformando wehren sich gegen die Ausbeutung in den Textilfabriken. > Mehr von der CIR-Maquila-Reise auf Seite 2 Mit solidarischen Grüßen Geschäftsführer FDCL neu im Dachverband Das Forschungs- und Dokumentationstationszentrum ChileLateinamerika wurde als neue Mitgliedsgruppe in den der Kritischen aufgenommen. des FDCL sind bereits aktiv bei diversen lungen. Dachverband Aktionäre MitarbeiterInnen seit Jahren Hauptversamm- HAUPTVERSAMMLUNGEN Kritik an Rohstoff-Import der Salzgitter Braunschweig. Der Vorstand der Salzgitter AG zeigte sich sichtlich überrascht von der ersten Hauptversammlungs-Teilnahme der Kritischen Aktionäre. Lisa Carstensen und Christian Russau bemängelten die mangelnde Kontrolle der Salzgitter AG bei der Rohstoffbeschaffung. Neues Image-Faltblatt Umweltbank nicht empfehlenswert Das Wichtigste über den Dachverband auf einen Blick finden Sie im neuen ImageFaltblatt. > Hier per Mausklick herunterladen. Der Dachverband und urgewald nehmen Abstand von ihrer bisherigen uneingeschränkten Empfehlung der UmweltBank. Der Vorstand der Bank ist nicht entlastet, weil er gegen das Aktienrecht verstieß. > Gegenanträge zur HV 2015 IMPRESSUM Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V. Postfach 30 03 07, 50773 Köln, Tel. 0221/5995647, Fax: 0221/5991024, [email protected], www.kritischeaktionaere.de, www.facebook.com/kritischeaktionaere - Vorstand: Barbara Happe, Dorothea Kerschgens, Bernd Moritz, Paul Russmann, Christian Russau; Geschäftsführer und verantwortlich für k.a. newsletter: Markus Dufner Bitte unterstützen Sie die Arbeit des Dachverbands! Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn IBAN: DE 89 3705 0198 0008 9622 92 BIC: COLSDE33 Der Dachverband ist als gemeinnützig anerkannt vom Finanzamt Köln-Nord, Steuer-Nr. 217/5952/1551 Vereinsregister Köln Nr. 9529 Abo k.a. newsletter: [email protected] Nr. 3-6 – März-Juni 2015 – www.kritischeaktionaere.de/ka-newsletter.html Die mutigen Frauen in El Salvador Hoffnung für die Näherinnen von Adidas und Puma Von Markus Dufner Vor vier Monaten hatte ich Gelegenheit, mit einer Delegation der Christlichen Initiative Romero (CIR) nach El Salvador zu reisen. Wir haben uns zwei Wochen in dem kleinen mittelamerikanischen Land aufgehalten, um uns ein eigenes Bild von den Produktionsbedingungen in der Textilbranche zu machen. Die Gespräche mit Näherinnen und Stickerinnen, mit Gewerkschaften und Frauenkooperativen, mit der Arbeitsministerin von El Salvador und dem Arbeitgeberverband der Textilbranche machten deutlich, wie groß die Abhängigkeit von den multinationalen Konzernen ist. Markus Dufner vor der Textilfabrik Florenzi in San Salvador Die großen Marken, wie Adidas, Puma & Co. genannt werden, lassen ihre Schuhe und TShirts in El Salvador in Maquilas nähen. Das sind Fabriken, die in Freihandelszonen liegen und für den Weltmarkt produzieren. Die Marken haben dabei alle Vorteile auf ihrer Seite: niedrige Löhne und Steuern und von ihnen abhängige Auftragnehmer. 80.000 bis 100.000 Menschen arbeiten in den Maquilas. Sie sind die Leidtragenden. Viele der Näherinnen, meist junge Frauen vom Land, wurden nie über ihre elementaren Rechte aufgeklärt. Der staatlich festgesetzte Mindestlohn von rund 160 Dollar in der Textilbranche reicht bei weitem nicht aus, um eine Familie über die Runden zu bringen. Immer wieder werden Arbeitsrechte von den Fabrikbesitzern verletzt: die Frauen müssen unbezahlte Überstunden leisten, eine gewerkschaftliche Organisation wird oft behindert. Die Arbeitsministerin, Sandra Edibel Guevara Pérez, versicherte unserer Delegation bei einem zweistündigen Treffen, dass sie alles in ihrer Macht stehende tue, um die Situation der Arbeiterinnen zu verbessern. Das ist glaubhaft: Bis vor einem Jahr war die Ministerin noch Leiterin der feministischen Organisation Las Mélidas. Aber leider stehen die viel zu wenigen Arbeitsinspektoren im wahrsten Sinn des Wortes oft vor verschlossenen Fabriktoren. Die Maquila-Besitzer zahlen lieber das Bußgeld für die verweigerte Inspektion, als diese zu erlauben. (Mehr über die Maquilas unter www.kritischeaktionaere.de/maquilas_el_salvador.html) „Damit meine drei Kinder und ich genug zum Leben haben, sticke ich auch noch in meiner Freizeit.“ Cecilia Campos (Mujeres Transformando, El Salvador) Anders sieht es aus, wenn Adidas oder Puma aufgrund von Beanstandungen Audits durchführen. Weil die Fabrikbesitzer fürchten, dass die Marken ihnen die Aufträge entziehen, beheben sie Mängel umgehend. Aber es gibt auch Zeichen, die mir Hoffnung machen. In Kooperativen wie der Organisation Mujeres Transformando, in der die 41jährige Stickerin Cecilia Campos arbeitet, werden die Frauen über ihre Rechte aufgeklärt und erhalten Unterstützung Bei den Hauptversammlungen von Puma am 6. Mai in Herzogenaurach und von Adidas am 7. Mai in Fürth habe ich die Konzernvorstände aufgefordert, ihrer Verantwortung gegenüber den Näherinnen nachzukommen. Während der Vorstandsvorsitzende von Puma, Bjørn Gulden, zugab, dass sein Gehalt im Vergleich zum Lohn einer Näherin „nicht fair“ sei, zeigte sich Adidas-Chef Herbert Hainer desinteressiert an der Situation der Arbeiterinnen, die ihm sein astronomisch hohes Gehalt und dem Konzern die Gewinne ermöglichen. „Meine Stimme für gerechte Löhne“ Bitte unterstützen Sie unsere Kampagne mit Ihrer Spende! Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn IBAN: DE 89 3705 0198 0008 9622 92 BIC: COLSDE33 www.kritischeaktionaere.de/meinestimmefuergerechteloehne.html
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