Gegenanträge - Dachverband der kritischen Aktionärinnen und

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Köln, 1. April 2015
Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zur
Hauptversammlung der Münchener Rück AG am 23.04.2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Anlage erhalten Sie die Gegenanträge des Dachverbands der Kritischen
Aktionärinnen und Aktionäre zur diesjährigen Hauptversammlung der Münchener Rück AG
sowie eine aktuelle Depotaufstellung als Nachweis der Aktionärseigenschaft.
Ich bitte um Bestätigung des fristgerechten Eingangs der Gegenanträge unter
[email protected] und unter [email protected]. Über eine rasche
Veröffentlichung der Gegenanträge auf der Münchener Rück-Website würde ich mich
freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Dufner
Geschäftsführer des Dachverbands
der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Anlage:
Gegenanträge zur Hauptversammlung 2015
Nachweis Aktionärseigenschaft
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V. gegründet 1986 | als gemeinnützig anerkannt
vom Finanzamt Köln-Nord | SteuerSteuer-Nr. 217/5952/1551 | Vereinsregister Köln Nr. 9529 | Vorstand Barbara Happe,
Dorothea Kerschgens, Paul Russmann, Bernd Moritz, Christian Russau | Geschäftsführung Markus Dufner
Association of Ethical Shareholders Germany
Germany | P. O. Box 30 03 07 | 50773 Köln | Germany
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IBAN DE89 3705 0198 0008 9622 92
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Gegenantrag zu Tagesordnungspunkt 3:
Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands.
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragt, den Mitgliedern
des Vorstands die Entlastung zu verweigern.
Begründung:
Der Vorstand der Münchener Rück AG verstößt mit der Rückversicherung für
Großstaudammprojekte in Brasilien sowie für sportliche Großereignisse wie der
Fußballweltmeisterschaft und Olympia gegen UN-Leitprinzipien, gegen die Konventionen
der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), gegen die Empfehlungen der
Weltstaudammkommission sowie gegen die eigenen Corporate Governance-Richtlinien
des Konzerns.
Über die Menschenrechtsvergehen bei den brasilianischen Staudammprojekten Belo
Monte am Rio Xingu, Santo Antonio am Rio Madeira und Teles Pires am gleichnamigen
Fluss hatten wir den Vorstand bereits im vergangenen Jahr ausführlich in Kenntnis
gesetzt. Der Konzern hat seither selbst nichts unternommen, um bestehende Verstöße
gegen Umwelt- und Menschenrechte zu beheben. Freie vorherige und informierte
Konsultationen der betroffenen lokalen indigenen Bevölkerung, die vor dem Verlust ihrer
Existenzgrundlage stehen, haben bisher nicht stattgefunden und das, obwohl dies die ILOKonvention 169 eigentlich zwingend vorschreibt. Der aktuell laufende Prozess der
(Zwangs-)Umsiedlung der betroffenen Bevölkerung weist nach Meinung der regionalen
Staatsanwaltschaft ebenfalls gravierende Probleme auf: So wurde den Betroffenen von der
Betreiberfirma Norte Energia, dem Klienten der Münchener Rück, rechtlicher Beistand
zunächst komplett verwehrt. Zugesicherte Entschädigungen werden teilweise gar nicht
oder nur in zu geringer Höhe ausgezahlt. Trotz derartiger Gesetzesbrüche durch die
Staudammbetreiber hält die Münchener Rück weiter an dem Kunden fest und weigert sich
weiterhin, sich ein unabhängiges Bild von der Situation vor Ort zu beschaffen und duldet
somit die Verletzung der Grundrechte der betroffenen lokalen Anwohner. Da der Vorstand
der Munich Re weder in der Lage noch willens war – trotz Kenntnis der Vorgänge –, diese
eklatanten Missstände abzustellen, muss dem Vorstand die Entlastung verweigert werden.
Ausführliche Hintergrundinformationen zum Fall Belo Monte (und der Rolle der Munich Re)
finden sich unter:
http://www.gegenstroemung.org/web/blog/neues-dossier-der-belo-monte-staudamm-unddie-rolle-europaeischer-konzerne/
Des Weiteren hat der Vorstand – trotz unserer auf der Hauptversammlung vorgebrachten
Kritik –
die im vergangenen Jahr in Brasilien stattgefundene FIFAFußballweltmeisterschaft mit einer Police über eine halbe Milliarde Euro versichert und
plant Presseberichten zufolge die Bewerbung um die Rückversicherung der Olympischen
Spiele in Rio de Janeiro 2016. Dass durch die Planungen und Bauvorhaben für die
Fußball-WM und Olympia in Brasilien bis zu 250.000 Menschen von Räumung aus ihren
Häusern bedroht sind oder bereits geräumt werden, dies scheint die Munich Re nicht
weiter anzufechten. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren
diese Räumungen und Vertreibungen der lokalen Bewohner scharf.
Des Weiteren rühmt sich die Munich Re damit, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Letztlich liegt es im wirtschaftlichen Eigeninteresse eines jeden (Rück-)Versicherers,
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V. gegründet 1986 | als gemeinnützig anerkannt
vom Finanzamt Köln-Nord | SteuerSteuer-Nr. 217/5952/1551 | Vereinsregister Köln Nr. 9529 | Vorstand Barbara Happe,
Dorothea Kerschgens, Paul Russmann, Bernd Moritz, Christian Russau | Geschäftsführung Markus Dufner
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klimabedingte Schäden möglichst gering zu halten. Trotzdem fehlt es dem Konzern bisher
an einer zukunftsfähigen umfassenden Klimastrategie. Während andere Versicherer oder
Pensionsfonds inzwischen dazu übergehen, konsequent aus den besonders
klimaschädigenden Kohleunternehmen und Branchen auszusteigen, verfügt Munich Re
bisher noch über kein entsprechendes Ausstiegsszenario. Dies ist angesichts der sich
immer deutlicher abzeichnenden Risiken und Folgen des Klimawandels nicht akzeptabel.
Vor allem, da Ende März Jeremy Oppenheim von McKinsey und dem New Economy
Projekt Versicherer und Rückversicherer aufgefordert hat, wegen der Klimarisiken
Kohleunternehmen nicht mehr abzusichern.
Gegenantrag zu Tagesordnungspunkt 4:
Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats.
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre beantragt, den Mitgliedern
des Aufsichtsrats die Entlastung zu verweigern.
Begründung:
„Vorausschauendes und verantwortungsbewusstes Handeln ist integraler Bestandteil der
Konzernstrategie“ für die Munich Re, so heißt es im CSR-Bericht. Das tatsächliche
Handeln der Munich Re steht dazu im Widerspruch., sei es bei der Rückversicherung von
Großstaudammprojekten, sportlichen Großevents oder der fokussierten Betrachtung des
Klimawandels im Hinblick auf die potentiellen Umsatzsteigerungen für den Konzern. Der
Aufsichtsrat hat es in der Vergangenheit versäumt, hier einen grundlegenden Kulturwandel
im Konzern durchzusetzen. Deswegen muss den Mitgliedern des Aufsichtsrats die
Entlastung verweigert werden.
Köln, 01.04.2015
Markus Dufner
Geschäftsführer des Dachverbands
der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Pellenzstr. 39, 50823 Köln
Tel. 0221 / 599 56 47
Fax: 0221 / 599 10 24
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