Bonuskonzert: Liederabende Concerto Romano »Tenebrae Romanae« Donnerstag 2. April 2015 21:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Bonuskonzert: Liederabende Concerto Romano Andrés Montilla-Acurero Altus Luca Cervoni Tenor Mauro Borgioni Bariton Davide Benetti Bass Luca Marconato Theorbe und Gitarre Francesco Tomasi Theorbe und Gitarre Rebecca Ferri Violoncello Matteo Coticoni Kontrabass David Yakus Bassposaune Andrea Buccarella Orgelpositiv Alessandro Quarta Leitung »Tenebrae Romanae« Donnerstag 2. April 2015 21:00 Keine Pause Ende gegen 22:15 PROGRAMM Giovanni Pierluigi da Palestrina 1525 – 1594 »Pueri Hebraeorum« (Zuschreibung unsicher) Francesco Foggia 1603 – 1688 »Vanitas« Bonifacio Graziani 1604/05 – 1664 »Crudelissime spine« (Sopra le spine di Christo) Lorenzo Ratti um 1590 – 1630 »Absorbeat me« Michelangelo Rossi 1601 – 1656 Toccata VII aus: Libro I Lodovico Battaglia 17. Jh. »Adiuva me« Ferdinando Valdambrini 17. Jh. Toccata Anonymus »Pende il figliuol di Dio« Bonifacio Graziani 1605 – 1664 »O, che sempre mi scordi« (Che l’huomo è un niente) Girolamo Frescobaldi 1583 – 1643 Canzon III a 2 bassi Virgilio Mazzocchi 1597 – 1646 »Filiae Ierusalem« Anonymus 17. Jh. Serenata spirituale Antonio Carpani 17. Jh. »Peccavi, Domine« 2 Girolamo Frescobaldi 1583 – 1643 Capriccio sopra la »Bassa Fiamenga« Giacomo Carissimi 1605 – 1674 »Turbabuntur impii« (Lamentatio damnatorum) Ferdinando Valdambrini 17. Jh. Passacaglia Alessandro Melani 1639 – 1703 »Ecce salus« (De Ss.mo Sacramento) Francesco Foggia 1604 – 1688 »Jesu clemens« 3 DIE GESANGSTEXTE Giovanni Pierluigi da Palestrina »Pueri Hebraeorum« Pueri Hebraeorum, portantes ramos olivarum, obviaverunt Domino, clamantes & dicentes: Hosanna in excelsis. Die Kinder der Hebräer trugen Ölzweige, sie zogen dem Herrn entgegen und riefen: Hosanna in der Höhe! Francesco Foggia »Vanitas« Vanitas, vanitas omnis humanitas, bulla levis, hora brevis umbra, fumus, omnes sumus: Nil est hic stabile, nil est durabile, nihil sub sole permanet, sola in solo Deo quies, stabilis aeterna dies sine fine residet. Quod heri floruit arescit hodie, vel si non aruit, non manet usque mane; o quantum est humanis in rebus inane. Vanitas, vanitas omnis humanitas, bulla levis, hora brevis, umbra, fumus, omnes sumus, praetereaque nihil. Cadit dum oritur vix nata moritur, o quam infelix est humana sors. Ipsa felicitas est infelicitas, est vita mortua, est viva mors. Unda instabili, luna mutabili est mutabilior mundana spes. Nil est hic stabile, nil est durabile, nihil sub sole permanet, sola in solo Deo quies. Eitelkeit, Eitelkeit ist alles Menschsein, eine Seifenblase, ein Augenblick, Schatten und Dunst sind wir alle. Nichts ist hier beständig, nichts ist von Dauer, nichts bleibt bestehen unter der Sonne, allein in Gott ist Ruhe, besteht der ewig dauernde Tag ohne Ende. Was gestern geblüht, verdorrt heute, und wenn es nicht verdorrt, ist es morgen verschwunden. O wie groß ist die Nichtigkeit der menschlichen Dinge. Eitelkeit, Eitelkeit ist alles Menschsein, eine Seifenblase, ein Augenblick, Schatten und Dunst sind wir alle, und sonst nichts. Es fällt, während es entsteht, kaum geboren, ist es tot, o wie unglücklich ist das menschliche Los. Das Glück selbst ist Unglück, ist totes Leben, lebendiger Tod. Launischer als die unstete Welle, als der sich wandelnde Mond ist die Hoffnung der Welt. Nichts ist hier beständig, nichts ist von Dauer, nichts bleibt bestehen unter der Sonne, allein in Gott ist Ruhe. Deutsch: Karl J. Pichler 4 Bonifacio Graziani »Crudelissime spine« (Sopra le spine di Christo) Crudelissime spine, ch’il mio Signor pungete, mentr’intorno le tempie a lui cingete, e aprendo il varco al sangue già lo rendete semivivo, esangue, temprate, omai, temprate la vostra sete ardente, e invece di ferir l’Agno innocente, con più fiero rigore, a me ferite e trafiggete il core. Acutissimi chiodi ch’il mio Giesù ferite, e a mille rubini il varco aprite, rubini, ma, di sangue d’onde un bel Giglio imporporato langue, cessate, omai, cessate da sì fiero dolore, e invece di ferir un Dio che muore con più crudo dispetto, a me forate e trafiggete il core. Allergrausamste Dornen, die ihr meinen Herrn stecht; während ihr seine Schläfen umfangt und dabei dem Blut seinen Weg öffnet tötet ihr ihn halb, lasst ihn verbluten: mäßigt nun, mäßigt euren brennen Durst, und anstatt das unschuldige Lamm zu verletzen, mit brutalster Härte, verletzt mich und durchbohrt mein Herz. Allerspitzeste Nägel, die ihr meinen Jesus verwundet und den Weg für tausend Rubine öffnet, Rubine, aber von Blut, das eine schöne Lilie errötet klagen ließe. hört auf, macht ein Ende nun dieser bitteren Pein, und statt einen sterbenden Gott zu verwunden, durchbohrt und durchstecht mit noch brutalerer Bosheit mein Herz. Deutsch: Sabine Radermacher Lorenzo Ratti »Absorbeat me« Absorbeat me, Domine Jesu Christe, melliflua dulcedo amoris tui, ut amore amoris tui moriar; qui amore amoris mei dignatus es mori Herr Jesus Christus, es verschlinge mich die überströmende Süße deiner Liebe, dass ich aus Liebe zu deiner Liebe sterbe, der du aus Liebe zu meiner Liebe zu sterben dich entschlossen hast. 5 Lodovico Battaglia »Adiuva me« Adiuva me, dulcissima Virgo Maria, quoniam multiplicati sunt qui persecuuntur me, & tribulant me, salvum fac servum tuum sperantem in te. O Domina, & Mater misericordiae piissima, miserere mei & salva me. Ad te clamavi tota die, ad te levavi animam meam. Komm mir zu Hilfe, süßeste Jungfrau Maria, denn zahllos sind, die mich verfolgen und bedrängen; hilf deinem Knecht, der auf dich vertraut. O Herrin, gütige Mutter des Erbarmens, erbarme dich meiner und hilf mir! Zu dir rufe ich immerfort, zu dir erhebe ich meine Seele. Deutsch: Karl J. Pichler Anonymus »Pende il figliuol di Dio« Pende il figliuol di Dio col capo chino, pende sul legno co’ le braccia aperte, e tutt’il mondo a lui non si converte. Piangete, o figli, e battetevi il fronte, copritevi di vesti oscure e atre è morto, è morto il vostro caro Padre. E tu, mia peccatrice alma, che fai? Se vedi in Croce il tuo sposo che langue, come non spargi lagrime di sangue? Gottes Sohn hängt mit gesenktem Haupt, er hängt am Holz mit offenen Armen, und niemand bekehrt sich zu ihm. Weint, o Kinder, und schlagt eure Brust, hüllt euch in dunkle Trauergewänder, tot, tot ist euer lieber Vater. Und du, meine sündige Seele, was tust du? Du siehst am Kreuz deinen Gatten dahinsiechen und vergießt keine Tränen aus Blut? Deutsch: Sabine Radermacher 6 Bonifacio Graziani »O, che sempre mi scordi« (Che l’huomo è un niente) O, che sempre mi scordi del nulla ch’io sono; mille avvisi concordi di mole cadenti, di regni già spenti bastanti non sono a risvegliar gl’orecchi miei sì sordi: o, che sempre mi scordi. Ogni dì, turba d’avvisi, il mio fin mi rappresenta, e quest’alma ai risi avvezza, non rammenta, ma disprezza e gl’Inferni e i Paradisi. Lieto ciglio col periglio, destra forte con la morte io non so come s’accordi: o, che sempre mi scordi. Ah, so ben io perché in mirar strage costante, pur festante se ne stia l’alma infelice, perché dice: questo mal non tocca a me. O misero mio core, se vedi d’ogni intorno regnar caducità, morte e feretro, deh, come ti prometti in sì pubblico pianto, privata eternità di riso e canto? Ahi, quanto son le tue promesse insane: hoggi puoi dir che sei, ma non dimane. O immerzu vergesse ich wie nichtig ich bin; Tausende immergleiche Nachrichten von einstürzenden Bauwerken, von längst ausgelöschten Reichen, sind nicht genug, um mir meine dumpfen Augen zu öffnen. o immerzu vergesse ich. Tagtäglich führt mir eine Fülle von Nachrichten mein Ende vor Augen, und meine Seele, so ans Lachen gewöhnt, bedenkt nicht sondern sie missachtet die Hölle und das Paradies. Frohgemut in die Gefahr, Armdrücken mit dem Tod, ich weiß nicht, wie das zusammen passt: O immerzu vergesse ich. Ach, ich weiß wohl, warum trotz ständiger Verheerungen vor Augen, doch freudig meine unglückliche Seele bleibt, denn sie sagt sich: dieses Übel betrifft mich nicht. O mein armes Herz, wenn du überall um dich nur Vergänglichkeit, Tod und Särge regieren siehst, ach, wie versprichst du dir inmitten so allumfassender Trauer bloß privat ewigwährendes Lachen und Singen? Ach, wie töricht sind deine Verheißungen: heute kannst du behaupten zu sein, aber nicht morgen. Deutsch: Sabine Radermacher 7 Virgilio Mazzocchi »Filiae Ierusalem« Filiae Ierusalem, num quem diligit anima mea vidistis? Quo abiit dilectus tuus, o mulier, quo declinavit dilectus tuus, & quaeremus eum tecum. Quaesivi illum, & non inveni. Vocavi, & non respondit mihi. Si eum vidistis, dicite mihi, & ego eum tollam. Formosum vidimus in stola sua, gradientem in multitudine fortitudinis suae. Ihr Töchter Jerusalems, habt ihr ihn, den meine Seele liebt, gesehen? Wohin ist dein Geliebter gegangen, Frau, wohin hat sich dein Geliebter gewendet? Wir wollen ihn mit dir suchen. Ich suchte ihn und fand ihn nicht. Ich rief, aber er antwortete mir nicht. Wenn ihr ihn seht, sagt es mir, und ich will ihn holen. Wir haben ihn prangend in seinem Gewand gesehen, einherschreitend in der Fülle seiner Kraft. Adiuro vos, filiae Ierusalem, per capreas cervosque camporum, ne suscitetis, neque vigilare faciatis dilectam donec ipsa velit. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Rehen und Hirschen der Fluren, weckt nicht auf, weckt nicht die Geliebte, bis sie selbst will. Vox dilecti mei, ecce iste venit, & dilectus meus loquitur mihi: surge, propera, amica mea, & veni in foraminibus petrae, in caverna maceriae, ostende mihi faciem tuam, sonet vox tua in auribus meis, vox enim tua dulcis, et facies tua decora Die Stimme meines Geliebten! Siehe, da kommt er, und mein Geliebter spricht zu mir: Mache dich auf, eile, meine Freundin, und komme in die Felsenklüfte, in die Höhlung der Steilwand, lass mich dein Angesicht schauen, lass deine Stimme in meinen Ohren tönen, denn deine Stimme ist süß und dein Angesicht hold. Deutsch: Karl J. Pichler 8 Anonymus Serenata spirituale Für so flüchtige Güter den Himmel missachend willst du bleiben, o Irdischer, hier immerzu darbend? Wenn die trügerische Welt, o du Elender, doch niemals Frieden schenkt und Zuversicht, antworte, warum eilst du dann nicht zu Jesus? Auf so tückischem Meer willst du weiterträumen und nicht die Segel wenden dem Hafen zu? Nun geh! Für benötigten Beistand findet kein Erbarmen, wer nicht darum bittet. O willkürliche Welt, wo alles vorüber ging wo alles nur Täuschung war, die kurz dauerte, antworte: wozu hat der Mensch so viel gelitten? Für so flüchtige Güter den Himmel missachend willst du bleiben, o Irdischer, hier immerzu darbend? Nun geh! Für benötigten Beistand findet kein Erbarmen, wer nicht darum bittet. Per bene sì vano il Cielo sprezzando vuoi stare, o mondano, qui sempre stentando? S’il mondo fallace, o misero te, non dona mai pace, non dona mai fe, respondi, perché non corri a Giesù? In mar sì crudele restartene assorto, ne volger le vele vorrai verso il porto? Hor vai! Per degna mercede, non troverà pietà chi non la chiede. O mondo tiranno, s’il tutto passò, s’il tutto fu inganno che poco durò, respondi, a che pro l’huom tanto soffrì? Per bene sì vano il Cielo sprezzando vuoi stare, o mondano, qui sempre stentando? Hor vai! Per degna mercede, non troverà pietà chi non la chiede. Deutsch: Sabine Radermacher Antonio Carpani »Peccavi, Domine« Peccavi, Domine. Ego, inter gentes nocentes manus lavi; ne damnes me, in te speravi. Peccavi, Domine, peccavi. Ich habe gesündigt, Herr. Mit Übeltätern habe ich Umgang gepflegt; verdamme mich nicht, ich habe auf dich meine Hoffnung gesetzt. Ich habe gesündigt, Herr, ich habe gesündigt. 9 Giacomo Carissimi »Turbabuntur impii« (Lamentatio damnatorum) Turbabuntur impii timore horribili, Die Frevler werden von Furcht und Schrecken verwirrt werden, wenn sie hinabsteigen in das finstere, mit Todesschatten bedeckte Land, wo es keine Ordnung gibt, sondern immerwährender Schrecken herrscht; voll Beklommenheit des Geistes werden sie jammern und klagen: Wehe uns Elenden, Bedauernswerten! Wie überfiel uns das Todesstöhnen, wie haben der Unterwelt Schmerzen uns umfangen, wie werden wir vom Feuer dieser immerwährenden Flamme gemartert! Wehe uns Elenden, Bedauernswerten! cum descendent in terram tenebrosam & opertam mortis caligine, ubi nullus ordo sed sempiternus horror inhabitat, prae angustia spiritus gementes & dicentes: Heu, nos miseros, heu dolentes! Quomodo praevenerunt nos gemitus mortis, quomodo dolores inferni circumdederunt nos, quomodo in hac flamma perenni cruciamur incendio! Heu, nos miseros, heu dolentes! Pereat dies in qua nati sumus, Untergehen soll der Tag, an dem wir geboren, untergehen die Nacht, in der wir empfangen wurden. Dieser Tag soll sich in Finsternis verwandeln und nicht erhellt werden von Licht; Nachtgewölk soll ihn umlagern, Bitterkeit hülle ihn ein. Untergehen soll der Tag, an dem wir geboren, untergehen die Nacht, in der wir empfangen wurden. Ein finsterer Wirbelwind erfasse diese Nacht, ihr Dunkel soll die Sterne verfinstern, sie harre auf Licht und soll es nicht schauen und nicht den Aufgang des Morgenrots. Untergehen soll der Tag, an dem wir geboren, untergehen die Nacht, in der wir empfangen wurden. pereat nox in qua concepti fuimus. Dies ille vertatur in tenebras, non illustretur lumine: occupet eam caligo, & involvatur amaritudine. Pereat dies in qua nati sumus, pereat nox in qua concepti fuimus. Noctem illam tenebrosus turbo possideat, obtenebrentur stellae caligine ejus, exspectet nec videat lucem, ortum non videat surgentis aurorae. Pereat dies in qua nati sumus, pereat nox in qua concepti fuimus! 10 Impie genimus, iniquitatem fecimus! Lumen justitiae, sol intelligentiae non illuxit nobis! Lassati sumus in via iniquitatis & perditionis. Ambulavimus vias difficiles, vias Domini ignoravimus. Heu, nos miseros, heu dolentes! Gottlos haben wir gehandelt, wir haben Unrecht getan; das Licht der Gerechtigkeit, die Sonne der Erkenntnis hat uns nicht geleuchtet. Wir sind ermattet auf dem Weg der Ruchlosigkeit und des Verderbens. Wir sind schwierige Wege gewandelt, aber die Wege des Herrn haben wir nicht gekannt. Wehe uns Elenden, Bedauernswerten! Wir sind verzweifelt! Wir werden nicht weiter leben, wir werden das Antlitz Gottes nicht schauen! Ringsum ängstigt uns das Grausen, ringsum dringt Schrecken auf uns ein, ringsum überfällt uns ein Beben, ringsum Entsetzen, Klagen und Angst! Desperavimus! Nequaquam ultra vivemus, nec videbimus faciem Dei! Undique terret nos formidine, undique invadit nos horror, undique tremor occupat, undique pavor, luctus & angustia! Qui stare poterit cum igne devorante? Qui stare poterit cum ardoribus sempiternis? Quare non sumus in utero mortui? Quare excepti genibus? Wer hält das verzehrende Feuer aus? Wer hält die ewigen Gluten aus? Warum sind wir nicht im Mutterschoß gestorben? Warum wurden wir auf den Schoß genommen? Warum an Brüsten gestillt? Warum wurden wir nicht vom Mutterschoß weg zum Grab getragen? Warum wurde den Elenden das Licht gegeben? Warum wurde denen das Leben gegeben, deren Seele voll Bitterkeit ist? Cur uberibus lactati? Quare non ab utero traslati ad tumulum? Quare nos data est lux? Quare data est vita his qui in amaritudine animae sunt? Heu, nos miseros, heu dolentes! Pereat dies in qua nati sumus, pereat nox in qua concepti fuimus! Wehe uns Elenden, Bedauernswerten! Untergehen soll der Tag, an dem wir geboren, untergehen die Nacht, in der wir empfangen wurden. 11 Alessandro Melani »Ecce salus« (De Ss.mo Sacramento) Ecce salus, cor liquesce fuit e Caelo vox audita: veni, Iesu, consolare! Ecce salus, cor liquesce, cor laetare. Ecce nectar caeli gratum cordis amor & solamen quam suave, quam optatum, verum animae levamen. O suspirata lux, o spes, o amor, vocando, plorando dilectum quaesivi, ut cervus ad fontes & tandem inveni, quia dixi clamando: care sponse, dulcis amor, veni, veni. Sieh das Heil, Herz, taue auf, im Himmel wurde der Ruf gehört: Komm, o Jesus, spende Trost! Sieh das Heil, Herz, taue auf, juble, mein Herz. Sieh den willkommenen Himmelsnektar, die Herzensliebe und den Trost, so süß wie ersehnt, wahre Labsal für die Seele. O ersehntes Licht, o Hoffnung, o Liebe, mit Rufen und Flehen habe ich den Geliebten gesucht wie der Hirsch nach der Quelle, und habe ihn schließlich gefunden, darum rufe ich laut: Teurer Bräutigam, süßer Geliebter, komm, o komm. Francesco Foggia »Jesu clemens« Jesu clemens, pie Deus, Jesu dulcis amor meus, Jesu bone, Jesu pie, fili Dei & Mariae. Quisnam possit enarrare quam sit dulce te amare, tecum pati, tecum flere, tecum omnes congaudere. Fac ut possim semper dicere, quam sit dulce te diligere, tecum corde sociari, tecum mente delectari. Tu es cibus electorum, tu es panis angelorum, caeli manna salutaris qui nos pascere dignaris. O majestas infinita, amor noster, spes & vita, fac nos dignos te videre, tecum semper permanere. Ut videntes & fruentes iubilemus & cantemus in optata, in beata Paradisi Gloria. Gütiger Jesus, gnädiger Gott, Jesus, meine süße Liebe, guter Jesus, gnädiger Jesus, Gottes und Marias Sohn. Wer könnte erzählen, wie süß es ist, dich zu lieben, mit dir zu leiden, mit dir zu weinen, mit dir sich zu freuen. Könnte ich doch immer sagen, wie süß es ist, dich zu lieben, mit dir im Herzen verbunden zu sein, mit dir von Herzen sich zu freuen. Du bist Speise für die Erwählten, du bist Brot der Engel, heilbringendes Himmelsmanna, das du uns als Nahrung schenkst. O unermessliche Hoheit, unsere Liebe, Hoffnung, unser Leben, mach uns würdig, dich zu schauen und für immer bei dir zu sein. Dass wir im Schauen und in Freude jubeln und singen in der ersehnten und seligen Herrlichkeit des Paradieses. Deutsch: Karl J. Pichler 12 ZU DEN WERKEN Tenebrae Romanae Die Karwoche in Rom um 16. Jahrhundert Wer im 16. und 17. Jahrhundert nach Rom pilgerte, betrat nicht nur das geistige Machtzentrum der römisch-katholischen Kirche. Dank der Kirchenväter und ihres ausgesprochenen Kunstsinns hatte sich die Ewige Stadt in eine Metropole für Architektur, Malerei, Bildhauerei und nicht zuletzt für Musik verwandelt. Heerscharen von Sängern, Komponisten und Instrumentalisten kamen von nah und fern, um das römische Musikleben in der Renaissance- und der Barockzeit unvergleichlich aufblühen zu lassen. Wer sich von der bezwingenden Wirkung der Kontrapunktik, von opulenter Mehrchörigkeit und auch von konzertanter Virtuosität verblüffen lassen wollte, der war in Rom am genau richtigen Platz. Aber selbstverständlich stand über allem die Kirchenmusik. Und nicht zuletzt der Petersdom wurde mit seinen hochrangigen Kapellmeistern und Chören zum alles überragenden Vorbild. Doch um sich etwa an den Werken Palestrinas und Frecobaldis spirituell oder einfach nur profan zu delektieren, reichte auch der Gang zu einer Privatkapelle, die unweit des Trevi-Brunnens gelegen heute noch den Besucher ins Staunen versetzt. Es ist das Oratorio del Santissimo Crocifisso (Gebetssaal des allerheiligsten Kreuzes), das Mitte des 16. Jahrhunderts von Gläubigen aus der römischen Oberschicht begründet wurde, um hier ihren geistlichen Übungen nachkommen zu können. Und in diesem mit herrlichen Fresken ausgekleideten Kleinod erklangen speziell an den Freitagen der Fastenzeit und in der Karwoche Meisterwerke von hochrangigen Musikern wie eben Palestrina, aber etwa auch von Giacomo Carissimi und all den Komponisten, von denen ausgewählte Werke auf dem Programm stehen. »Während Pilger aus der ganzen Welt zur Fasten- und Osterzeit in Vatikan und Sixtinische Kapelle strömten, um den päpstlichen Sängern zu lauschen, gingen die Römer ins Oratorio del Santissimo Crocifisso«, so Alessandro Quarta, Ensembleleiter von Concerto Romano und damit auch Spiritus Rector des heutigen Konzerts. Die Gründungsfundamente des Oratorio gehen bis auf das Jahr 1519 zurück. Damals brannte die benachbarte Kirche S. Marcello 13 fast völlig nieder. Nur ein Kruzifix blieb unversehrt. Angesichts dieses Wunders beschloss die Confraternita del Santissimo Crocifisso den Bau eines Oratoriums. »Die Mitglieder jener ›Bruderschaft des Kreuzes‹, die das Oratorium unterhielten, gehörten zur ältesten römischen Aristokratie, zum Hoch- und Geldadel«, so Alessandro Quarta ergänzend. »Man engagierte die berühmtesten Komponisten und die besten Musiker, um eine musikalische Liturgie auf allerhöchstem Niveau zu garantieren – und das eigene Seelenheil!« Aus der ungemeinen Fülle von Meisterwerken, die für die Karwoche geschaffen wurden, hat man auch Werke a voci pari virili ausgewählt, also geistliche Werke für Männerstimmen. Es ist ein ganz und gar römisches Genre, das laut Quarta die Atmosphäre und die dunkel-purpurne Farbgebung der Karwoche im römischen Seicento beeindruckend wiedergibt. In einer Zeit also, als die italienische Musik oftmals auch mit sopranhafter Brillanz verblüffte, griffen römische Komponisten bisweilen auf Besetzungen zurück, in denen hohe Stimmen völlig fehlen. Und so malten diese Männerstimmen geradezu faszinierende Klanggemälde und brachten diese in einem sehr speziellen (römischen) Licht zum Leuchten. Den überwiegenden Teil des Repertoires bildeten bis zum 16. Jahrhundert Motetten. Auf der Schwelle hin zum 17. Jahrhundert kamen zu den klassischen A-cappella-Werken auch Kompositionen im konzertierenden Stil hinzu. Und mit Giacomo Carissimi konnte man schließlich einen der einflussreichsten Köpfe auf dem Gebiet des Oratoriums erleben. Wie sich das musikalische Leben jener Jahre im Oratorio del Santissimo Crocifisso darstellte, ist leider aufgrund fehlender Dokumente so gut wie nicht bezeugt. Lediglich eine Quelle liegt uns vor, die uns davon einen Eindruck vermittelt. So schrieb der französische Geiger André Maugars nach seiner Rückkehr aus Rom in seinem 1639 veröffentlichten Report Response faite à un curieux sur le sentiment de la musique d’Italie: »Diese bewundernswürdige und hinreißende Musik wird nur an den Freitagen der Fastenzeit von 3 bis 6 Uhr gemacht. Die Kirche ist nicht ganz so groß wie die Sainte-Chapelle in Paris; am Ende derselben ist ein geräumiger Lettner mit einer mittelgroßen, sehr sanften und für die Singstimme angenehmen Orgel. An den beiden Seiten der Kirche befinden sich zwei andere kleine Tribünen für die ganz 14 vortrefflichen Instrumentalisten. Die Singstimmen begannen mit einem Psalm in Form einer Motette, worauf alle Instrumente eine sehr gute Symphonie spielten […].« Möglicherweise war Monsieur da Ohrenzeuge einer Motette von Giovanni Pierluigi da Palestrina geworden, mit dem nun das Programm eröffnet wird. Der aus dem gleichnamigen Städtchen Palestrina stammende Renaissance-Meister wurde schon zu Lebzeiten fast wie ein Heiliger verehrt. Und wenngleich sich Palestrina auch im weltlichen Madrigal zuhause fühlte, so richtete sich seine Konzentration doch auf die geistliche Musik. Rund 400 Motetten und über 100 Messen hat er größtenteils in seiner Funktion als Kapellmeister am Petersdom komponiert. Palestrinas Werk ist eng mit einer gewichtigen kirchlichen Debatte von 1563 verknüpft. Beim Konzil von Trient befasste sich die Kirche auch mit der Reform der Kirchenmusik. Da man der Meinung war, dass die künstlerisch immer weiter ausufernden Messkompositionen vom zu verkündenden Wort ablenkten, beschloss man hinsichtlich ihrer Textverständlichkeit neue Richtlinien. Palestrinas mehrstimmige Kompositionen folgen diesem Verdikt. Zugleich gelten sie mit ihren dahinströmenden Klängen als zeitlos nachwirkende Meisterwerke der Spätrenaissance. Von diesem »alten Meister, großen Genie [und] Vater der Harmonie«, wie Palestrina einmal von Victor Hugo bezeichnet wurde, erklingt die vierstimmige Motette »Pueri Hebraeorum«, die für die am letzten Sonntag vor Ostern stattfindende Palmsonntags-Prozession geschrieben wurde. Und wie wir wissen, kam selbst ein völlig entzückter Goethe in den Genuss dieser Motette, als er in der Karwoche des Jahres 1788 die Sixtinische Kapelle besuchte. Wenngleich sich die Archive des Oratorio del Santissimo Crocifisso sehr verschwiegen geben, was den Aufführungsrahmen angeht, so gibt es doch einige Listen und Dekrete, die einem nicht nur die Namen von Komponisten verraten, die im Laufe eines Jahrhunderts die musikalische Karwoche mitgestalteten. Auch wann sie wohl das erste Mal die Ehre hatten, sich in den illustren Reigen einzureihen, ist immerhin überliefert. So wird etwa Giacomo Carissimi und damit einer der bedeutendsten Kirchenmusiker des Barocks erstmals in der Fastenzeit des Jahres 1650 bezeugt. 15 Carissimi kam 1629 nach Rom, wo er trotz vielfacher Angebote auch aus dem Ausland bis zu seinem Lebensende Kapellmeister am Collegium Germanico war. Und zu seinen Schülern zählte der große Franzose Marc-Antoine Charpentier. Was den MessKomponisten Carissimi angeht, steht er noch ganz unter dem Einfluss Palestrinas. Seine Oratorien sowie geistliche Vokalkonzerte, zu denen etwa die dramatische Dialogmotette »Turbabuntur impii« (Lamentatio damnatorum) gehört, lassen hingegen eine eher säkularisierte Neudeutung der geistlichen Musik erkennen. Ähnlich stellt sich auch die Klangsprache zweier Komponisten dar, die Zeitgenossen von Carissimi waren. 1640 wird Francesco Foggia erstmals in den Dokumenten erwähnt. Der gebürtige Römer sang zunächst als Knabe am Collegium Germanicum, bevor er auch als Organist an verschiedenen Kirchen und zeitweise sogar im Dienst des Bischofs von Köln stand! Foggia war eine allseits bewunderte Persönlichkeit und noch im hohen Alter ein wertvoller Ratgeber von Arcangelo Corelli. Zu den musikalischen Ausgrabungen durch Alessandro Quarta gehören neben den Motetten von Foggia auch die Werke des aus Marino stammenden und 1649 erstmals in den Unterlagen des Oratorio erwähnten Bonifacio Graziani. Er war ab 1646 Kapellmeister am Seminario Romano und der dazugehörigen Kirche Il Gesù, der Mutterkirche der Jesuiten. 1650 veröffentlichte er sein erstes Buch mit mehrstimmigen Motetten, dem weitere Sammlungen mit mehrstimmigen und solistischen Motetten folgten. »Das gigantische weltliche Vokalrepertoire mit moralisierender Thematik bietet noch viele verborgende Preziosen«, so der mit einer ausgesprochenen, musikwissenschaftlichen Trüffelnase gesegnete Quarta. »In einer Stadt, die durch ihre Ruinen fast gewaltsam das Konzept der »Vanitas« evozierte, schufen Dichter und Musiker eine rhetorische Sprache, die imstande war, die Flüchtigkeit menschlicher Pracht und irdischer Genüsse darzustellen.« Dazu gehören etwa Bonifacio Grazianis »O, che sempre mi scordi« (Che l’huomo è un niente) sowie die aus einer anonymen Komponistenfeder stammende Serenata spirituale. Zur Vielfalt der musikalischen Gestaltung der Karwoche gehörte bis zum Gründonnerstag aber auch die reine Instrumentalmusik. Und natürlich dürfen keinesfalls Werke aus der Feder eines 16 Girolamo Frescobaldi sowie aus seinem engen bzw. weiteren Umkreis fehlen. Zum Letzteren gehört der Lautenist Ferdinando Valdambrini, der laut eigener Aussage ein Schüler von jenem Giovanni Girolamo Kapsberger war, der mit dem Frescobaldi in Rom einen einflussreichen Komponistenkreis gebildet hatte. Und zu Frescobaldis Schülern gehörte auch Michelangelo Rossi, der in Genua geboren wurde und vor allem an der Violine zu Ruhm gelangte. Als ungekrönter König an den Tasteninstrumenten galt in jener Zeit aber Girolamo Frescobaldi. Und wer ihn am Cembalo und an der Orgel erleben wollte, der musste eben nach Rom aufbrechen. Schließlich wirkte Frescobaldi dort als Organist am Petersdom und soll bei Konzerten bis zu 3000 Zuhörer angelockt haben. Die Zeitgenossen rühmten ihn auch dafür, dass er »einen neuen Stil des Spielens« entwickelt hatte. Tatsächlich muss er nicht nur umwerfend improvisiert haben. Frescobaldi revolutionierte die Interpretation vom Ausdruck her, indem er Wert auf Grazie, Eleganz und rhythmische Vielfalt legte. Und so möchte man sich gerne ausmalen, wie er beispielsweise etwa sein 1624 veröffentlichtes Capriccio sopra la »Bassa Fiamenga« an der Orgel des Oratorio del Santissimo Crocifisso präsentierte – während das Publikum ihm dabei bewundernd und andächtig zugehört haben mag. Guido Fischer 17 BIOGRAPHIEN Concerto Romano Concerto Romano formierte sich 2006 ursprünglich für ein Projekt um den römischen Komponisten Francesco Foggia (1603 – 1688). Dieser erste Schritt zeichnete vor, was die Linie des Ensembles werden sollte: Die Musik Roms, das römische Seicento, aus dem nur wenige Komponisten noch im Konzertleben präsent sind. Indes quellen die römischen Bibliotheken schier über von musikalischen Wundern und Preziosen. Die vokale und instrumentale Stammbesetzung von Concerto Romano besteht aus Luca Cervoni (Tenor) und Giacomo Farioli (Bass), Paolo Perrone (Violine), Serena Bellini (Flöten), Andrea Inghisciano (Zink), Giovanni Battista Graziadio (Dulzian, Fagott), Luca Marconato und Francesco Tomasi (Theorbe und Gitarre), Andrea Buccarella (Orgel und Cembalo), Rebeca Ferri (Violoncello) und Matteo Coticoni (Kontrabass). Concerto Romano gab 2009 bei den Tagen Alter Musik in Herne des WDR sein furioses Deutschlanddebüt, im Dezember 2010 sein umjubeltes Österreichdebüt im Wiener Konzerthaus. Ebenfalls 2010 begann die Zusammenarbeit zwischen Concerto Romano und dem Deutschen Historischen Institut in Rom. Seitdem war das Ensemble mehrfach bei internationalen Festspielen und in Konzertsälen in Deutschland (u. a. Rheingau Musik 18 Festival, WDR Funkhauskonzerte, Niedersächsische Musiktage, Bad Arolsener Barockfestspiele, Händel-Festspiele Karlsruhe, BachBiennale Weimar), Österreich (Resonanzen), im Vatikan und in Italien (u. a. Sagra Musicale Umbra, Concerti al Quirinale, Oratorio del Gonfalone, Accademia Filarmonica Romana) zu Gast. 2015 stehen u. a. Konzerte im Großen Saal des Wiener Konzerthauses (Resonanzen 2015), beim Festival Alter Musik Zürich (ensemble in residence), in der Kölner Philharmonie, beim Festival RheinVokal, bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen und im Biljöke Gent auf dem Programm. WDR, Deutschlandfunk, hr2, Rai Radio3, Radio Vaticana, ORF, FranceMusique, LRT Lituania und der spanische Rundfunk haben Konzerte von Concerto Romano übertragen. Die erste CD des Ensembles (Luther in Rom) ist im Herbst 2012 erschienen und hat hervorragende Kritiken erhalten (darunter die Höchstwertung von 5 Stimmgabeln der französischen Fachzeitschrift Diapason). Im Frühjahr 2014 ist die neue CD von Concerto Romano (Sacred Music for the Poor of Rome) erschienen und wurde ebenfalls von Diapason mit 5 Stimmgabeln ausgezeichnet und für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Im Bewusstsein all der unterschiedlichen Aspekte, die bei einem historisch korrekten Zugang zum Repertoire Alter Musik eine Rolle spielen, verzichtet Concerto Romano nicht auf die besonderen Merkmale eines an die italienische Kultur und Vokalität gebundenen Stils (Belcanto), legt vorrangigen Wert auf die spezifischen Eigenschaften, die die Klanglichkeit eines jeden musikalischen Aufführungsrahmens auszeichnen, und versucht die Merkmale und Unterschiede herauszuarbeiten, die das jeweilige Repertoire an einen physikalischen und sozialen Raum bindet, für den es konzipiert und in dem es aufgeführt wurde. In der Kölner Philharmonie ist Concerto Romano heute zum ersten Mal zu Gast. 19 Die Besetzung von Concerto Romano Andrés Montilla-Acurero Altus/Tenor Luca Cervoni Tenor Mauro Borgioni Bariton Davide Benetti Bass Luca Marconato Theorbe und Gitarre Francesco Tomasi Theorbe und Gitarre Rebeca Ferri Violoncello Matteo Coticoni Kontrabass David Yakus Bassposaune Andrea Buccarella Orgelpositiv Alessandro Quarta Leitung 20 Alessandro Quarta Die Arbeit des Dirigenten und Komponisten Alessandro Quarta konzentriert sich vor allem auf die Musik der Renaissance und des Barock. Er wirkte zunächst als Sänger in mehreren angesehenen Vokalensembles mit. Von 2007 bis 2011 war er Kapellmeister am Pantheon in Rom. Derzeit hat er dieselbe Position an der römischen Kirche Santa Lucia al Gonfalone inne. Er ist Dozent für Bühnengesang an der Scuola di Recitazione Fondamenta in Rom und für Madrigal- und Oratoriengesang bei der Sommerakademie der Fondazione Italiana di Musica Antiqua in Urbino. Darüber hinaus gibt er Masterclasses für Ensemblegesang, etwa am Conservatorio Licinio Refice in Frosinone (2013) und an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln (2014). Seit 2014 ist er Gastdirigent des Vokalensembles Ars nova in Salamanca. Als Musikwissenschaftler arbeitet Alessandro Quarta u. a. mit dem Deutschen Historischen Institut Rom und dem Istituto Bibliografico Musicale zusammen. Mit seinem Ensemble Concerto Romano widmet sich Alessandro Quarta vor allem der Wiederentdeckung des römischen Repertoires zwischen 1500 und 1700. Bei uns ist Alessandro Quarta heute zum ersten Mal zu Gast. 21 KölnMusik-Vorschau April SO 19 15:00 Filmforum So 12 Der Lieblingsfilm von Gerold Huber 15:00 / 18:30 Filmforum City Lights (Lichter der Großstadt) USA 1931, 87 Min. Regie: Charles Chaplin Stummfilm mit Live-Musik Günter A. Buchwald Klavier Wir zeigen eine 35-mm-Kopie der Originalversion. Dr. Mabuse, der Spieler Teil I und II Deutschland 1922 Regie: Fritz Lang Medienpartner: choices KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Mit einer Einführung von Lisa Gotto (ifs internationale filmschule köln) Karten an der Kinokasse KölnMusik gemeinsam mit Filmforum NRW SO 19 So 12 18:00 Dorothee Mields Sopran Christiane Oelze Sopran David Allsopp Countertenor Andreas Post Tenor Robin Tritschler Tenor Simon Bailey Bass Markus Lemke Bass 18:00 Tabea Zimmermann Viola und Leitung Ensemble Resonanz Enno Poppe Dirigent Mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Enno Poppe und Franz Schubert Chor des Bach-Vereins Köln Concerto con Anima Thomas Neuhoff Dirigent Kölner Sonntagskonzerte 4 Martin Füg Regie MI Georg Friedrich Händel Saul HWV 53 halbszenische Aufführung 20:00 Netzwerk Kölner Chöre gemeinsam mit KölnMusik 15 Jonas Kaufmann Tenor Kölner Chorkonzerte 5 Münchner Rundfunkorchester Jochen Rieder Dirigent Du bist die Welt für mich Operette und ... 4 Im Rahmen von »BMW Klassik Live« 22 Foto: Ewa-Marie Rundquist Freitag 1. Mai 2015 20:00 Werke von Esa-Pekka Salonen, Béla Bartók und Peter Eötvös Anne Sofie von Otter Mezzosopran Russell Braun Bariton New York Philharmonic Alan Gilbert Dirigent »Senza sangue« und »Herzog Blaubarts Burg«, ein Dialog zwischen Eötvös und Bartók. Eötvös konzipierte seine Oper für zwei Sänger und Orchester ausdrücklich als Gegenstück zu dem älteren Werk Bartóks, legte aber dem Libretto die gleiche Novelle zugrunde. Mit Bartóks »wunderbarem Mandarin« führt das New York Philharmonic ein laut damaliger Presse »Dirnen- und Zuhälterstück mit Orchestertamtam« auf, das 1962 nach seiner Uraufführung in Köln als Ballett-Pantomime von Konrad Adenauer eigenhändig wieder abgesetzt wurde. Um 19 Uhr hält Stefan Fricke eine Einführung in das Konzert. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Guido Fischer ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Luca Marconato S. 18 und 21 Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH Foto: Marion Koell Dienstag 21. April 2015 20:00 Lieder von Franz Schubert, Hugo Wolf und Modest Mussorgsky Franz-Josef Selig Bass Gerold Huber Klavier koelner-philharmonie.de 0221 280 280
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