VCI-Quartalsbericht 01/2015 (PDF, 6 Seiten)

Titel symmetrisch
Quartalsbericht
tt. Monat
13.
Mai 2015
2013
Inhaltsverzeichnis
Modeund
A Globale
A TitelChemiemärkte:
rater Nachfrageanstieg
weiter
im Text Text TextAText
Chemieproduktion
Text A Text Text
legt
Text
wieder
Text
Text
Text
Text
Text
Text
Text
Text
Text
Text
zu
Chemikalienpreise:
Bodenbildung
erreicht
Text
Umsatz
Text
A
AA
Text Text
TextMengenentwicklung
sinkt
trotz Text
positiver
Text Text Text
A Text Text Text Text
A Beschäftigung
Text Text
stabil
in derText
Grundstoffchemie
Text Text A Text
Text Text
A Stabilisierung
A Text Text Text
A Ausblick:
Text TextBelebung
weitere
Text Textim
Text
Chemiegeschäft
Text Text Text Text Text Text Text
A Text Text Text Text Text Text Text Text Text
Bericht
Titel Subline
zur wirtschaftlichen
Titel Subline Titel
Lage
Subline
der chemischen Industrie im 1.
?. Quartal 2013
2015
Leichte Belebung im deutschen Chemiegeschäft
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist im ersten Quartal
2015 auf einen moderaten Wachstumskurs zurückgekehrt. Im
Vergleich zum Vorquartal stieg die Produktion in Deutschlands drittgrößter Branche von Januar bis März wieder an. Die
Chemie konnte dabei von der stabilen Weltkonjunktur und
der wirtschaftlichen Erholung in Europa profitieren. Mittlerweile erfasst die Belebung auch die Grundstoffsparten. Der
Branchenumsatz ging dennoch zurück. Wegen des Wettbewerbsdrucks waren die Unternehmen gezwungen, ihre Preise
für Chemieprodukte den gesunkenen Rohstoffkosten anzupassen.
VCI-Präsident Dr. Marijn Dekkers erklärte zur konjunkturellen
Entwicklung der Branche: „Wir erwarten eine weitere Belebung des Chemiegeschäfts. Der derzeit niedrige Ölpreis, der
schwache Euro und günstige Zinsen stützen die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und Europa. Diese Sonderfaktoren wirken aber nur kurzfristig. Der Aufwärtstrend wird nur
von Dauer sein, wenn ihm die Bundesregierung mit wachstumsfördernden Reformen Substanz verleiht.“
Produktion
Prognose
Beschäftigung
Im ersten Quartal 2015 ist die Chemieproduktion in
Deutschland im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 Prozent
gestiegen. Das entsprechende Vorjahresniveau wurde dabei
um 0,2 Prozent verfehlt. Die Kapazitätsauslastung der Branche legte im ersten Quartal leicht zu und erreichte 84,1 Prozent.
ERzeugerpreise
Die Chemikalienpreise sind im ersten Quartal 2015 erneut
kräftig gesunken. Im Vergleich zum Vorquartal gaben sie um
2,7 Prozent nach. Gegenüber Vorjahr betrug der Rückgang
sogar 3,5 Prozent. Auslöser waren die niedrigen Rohölpreise.
Umsatz
Die sinkenden Preise führten dazu, dass der Chemieumsatz im ersten Quartal trotz steigender Produktionsmengen
nachgab. Mit 46 Milliarden Euro lagen die Erlöse der Branche
1,3 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals.
Der VCI geht für 2015 von einem Anstieg der ChemieproDie Chemie- und Pharmaindustrie bietet momentan
duktion um 1,5 Prozent aus. Die Preise für chemische Erzeug444.800 Menschen einen Arbeitsplatz. Die Zahl der Beschäfnisse werden dabei um 2 Prozent sinken, sodass der Branchen- tigten in der Branche ist damit im Vergleich zum vierten Quarumsatz um 0,5 Prozent auf 189,9 Milliarden Euro zurückgeht.
tal 2014 konstant geblieben. c
Produktion
ohne Pharma
Erzeugerpreise
Umsatz
Umsatz Inland
Umsatz Ausland Kapazitätsauslastung (in Prozent)
Chemie (inkl. Pharma)
Veränderung in Prozent
zum Vorquartal
zum Vorjahr
+ 1,9
– 0,2
+ 2,9
– 0,6
– 2,7
– 3,5
– 1,3
– 1,5
– 2,3
– 4,5
+ 0,2
+ 0,5
Quartal
Quartal
4/2014
1/2015
83,3
84,1
Kapazitätsauslastung in der chemischen
Industrie in Deutschland in Prozent
100
100
90
90
84,1
Indikatoren zur chemischen Industrie
in Deutschland
1. Quartal 2015
80
80
70
70
60
60
2012
2013
2014
2015
1
Produktion
Quartalsbericht
Globale Chemiemärkte: Moderater Nachfrageanstieg
Der Aufwärtstrend in der Weltwirtschaft war im ersten Quartal 2015 intakt. Die Dynamik blieb aber verhalten, weil die
Rezession in Russland und Brasilien die Entwicklung der Weltwirtschaft dämpften. Dennoch stieg das globale BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent. Die wichtigsten Impulse
kamen aus Asien und der Europäischen Union. Vor diesem
Hintergrund wuchs die globale Industrieproduktion moderat.
Die weltweite Nachfrage nach Chemikalien stieg leicht.
In Asien führte China zwar immer noch die Wachstumsrangliste an. Die sich abzeichnende dauerhafte Abschwächung des Wirtschaftswachstums war jedoch auch im ersten
Quartal deutlich sichtbar. Die Industrieproduktion erreichte
ein Plus von 7,2 Prozent, die Zunahme des BIP lag sogar nur
bei 6,7 Prozent. Aus Japan kamen hingegen positive Nachrichten. Das Land erholt sich zunehmend von den Folgen der
Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2014, die eine heftige
Rezession zur Folge hatte. Das BIP stieg erneut, die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe legte zu. Japans Exportindustrie konnte vom schwachen Yen profitieren. Dies machte
sich auch im Chemiegeschäft bemerkbar. Die Nachfrage nach
Chemikalien stieg, wenngleich von einem niedrigen Niveau
aus, kräftig.
In den Vereinigten Staaten verlief der Start ins neue Jahr
hingegen holprig. Das BIP konnte nur wenig zulegen, die
Industrieproduktion musste Rückgänge verbuchen. Neben
ungünstigen Witterungsbedingungen belasteten Streiks von
Hafenarbeitern und der Ölpreisrückgang. Hierunter litt insbesondere die Fracking-Industrie. Das Chemiegeschäft entwickelte sich in der Folge ebenfalls schwach. Der Aufwärtstrend
in den USA ist jedoch intakt.
In Lateinamerika belastete weiterhin die schwache Entwicklung Brasiliens. Hohe Inflation, steigende Arbeitslosigkeit
und das schlechte Investitionsklima bremsten die Entwicklung
des Landes. Die Industrieproduktion befindet sich seit mittlerweile fast zwei Jahren im Sinkflug. Die Nachfrage nach
Chemikalien sank erneut. Auch in Russland ist die Lage, wie in
Entwicklung der deutschen Chemieproduktion
Saisonbereinigt, Index 2010 = 100,
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
110
10
105
5
01.2015
den Vorquartalen, schwierig. Die Wirtschaftssanktionen, der
niedrige Ölpreis und die Abwertung des Rubels setzten das
Land unter Druck. Die Industrieproduktion sank kräftig. Aus
dem Nahen Osten kamen hingegen vorsichtig positive Signale. Die Sanktionen gegen den Iran wurden beigelegt.
In der Europäischen Union setzte sich der Aufwärtstrend
fort. Die Reformanstrengungen einiger Krisenstaaten zeigen
mittlerweile Wirkung. Das BIP legte zu, die Industrieproduktion stieg erneut. Hiervon konnte auch die Chemieproduktion
profitieren.
Auch Deutschland ist weiterhin auf Wachstumskurs. Günstiges Öl und steigende Reallöhne wirkten sich positiv auf den
Konsum aus. Das BIP konnte kräftig zulegen. Der schwache
Euro half zusätzlich – wenngleich dies nicht gleichermaßen für
alle exportintensiven Industriesektoren galt. Die Industrieproduktion insgesamt konnte nach einem starken Vorquartal nur
leicht zulegen.
Chemieproduktion legt wieder zu
Im ersten Quartal des Jahres konnten die deutschen Chemieunternehmen ihre Produktion wieder ausdehnen. Die Ausbringungsmenge der Branche stieg gegenüber den vorangegangenen drei Monaten um saisonbereinigt 1,9 Prozent. Das
Produktionsniveau des entsprechenden Vorjahresquartals
wurde allerdings immer noch leicht verfehlt (-0,2 Prozent).
Auch die Kapazitätsauslastung legte zu Jahresbeginn leicht
zu. Sie stieg im ersten Quartal auf durchschnittlich 84,1 Prozent. Die Branche profitierte dabei von einer robusten Weltkonjunktur und der sich verfestigenden Erholung in Europa.
Chemikalienpreise: Bodenbildung erreicht
Am Jahresanfang setzte sich der Rückgang bei den Erzeugerpreisen zunächst fort. Zum Ende des Quartals stabilisierten
sich die Preise auf niedrigem Niveau. Insgesamt waren chemisch-pharmazeutische Erzeugnisse im ersten Quartal um 2,7
Prozent billiger als im Vorquartal. Gegenüber Vorjahr lagen
die Preise um 3,5 Prozent niedriger. Grund für den Rückgang
Entwicklung der Erzeugerpreise
in der chemischen Industrie
Index 2010 = 100, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
115
8
6
110
4
2
2
2011
2012
2013
2014
105
0
-2
2015
-5
100
-10
95
Erzeugerpreise
Veränderung
gegenüber Vorjahr
2011
2012
-4
-3,5
Produktion,
saisonbereinigt
Veränderung
gegenüber Vorjahr
95
90
0
-0,2
100
-6
2013
2014
2015
-8
Quartalsbericht
Umsatz
Umsatz sinkt trotz positiver Mengenentwicklung
Wegen der rückläufigen Erzeugerpreise sank der Branchenumsatz. Die Verkaufserlöse der Chemie- und Pharmaunter-
Wichtige Preise für die chemische Industrie
Naphtha und Kontraktpreise in Euro, Veränderung in Prozent
Produkt
Naphtha
gegenüber Vorquartal
Ethylen
gegenüber Vorquartal
Propylen
gegenüber Vorquartal
Benzol
gegenüber Vorquartal
o-Xylol
gegenüber Vorquartal
p-Xylol
gegenüber Vorquartal
Quellen: ICIS, eid, VCI
2014
Q3
664
– 2,8
1.192
+ 2,3
1.145
– 0,4
1.066
+ 5,0
968
+ 4,7
990
+ 8,8
2014
Q4
491
– 26,1
1.073
– 9,9
1.025
– 10,5
916
– 14,0
903
– 6,7
872
– 12,0
2015
Q1
414
– 15,7
867
– 19,3
817
– 20,3
543
– 40,7
697
– 22,9
710
– 18,5
2015
Q2**
486*
+ 17,3
995
+ 14,8
953
+ 16,6
746
+ 37,3
800
+ 14,8
770*
+ 8,5
Auslandsumsatz nach Regionen
1. Quartal 2015
Anteile
2014
Veränderung
zum Vorquartal
in Prozent
Veränderung
zum Vorjahr
in Prozent
EU 15
48,2
– 1,3
sonst. europäische Länder
21,4
+ 0,5
+ 0,5
– 0,7
NAFTA
10,2
– 1,4
+ 9,5
Lateinamerika
3,0
+ 2,0
+ 11,0
Asien
14,5
+ 1,0
+ 5,6
Afrika
2,0
– 0,8
+ 7,9
Australien
0,7
+ 8,0
+ 2,8
nehmen lagen im ersten Quartal mit insgesamt 46 Milliarden
Euro saisonbereinigt 1,3 Prozent niedriger als in den vorangegangenen drei Monaten. Das Vorjahresniveau wurde um 1,5
Prozent verfehlt. Der Umsatz ging vor allem aufgrund der
gesunkenen Erzeugerpreise zurück. Das Mengengeschäft
entwickelte sich hingegen positiv.
Der Inlandsumsatz enttäuschte. Die Verkäufe an inländische Kunden sanken saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 2,3 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich fiel der Rückgang mit 4,5 Prozent noch stärker aus.
Die deutsche Industrie erholt sich nur langsam von den Rückschlägen des Vorjahres. Die Inlandsnachfrage nach chemischen Erzeugnissen stieg zu Jahresbeginn nur moderat. Der
Zuwachs im Mengengeschäft konnte daher den Preisrückgang nicht kompensieren.
Das Auslandsgeschäft blieb hingegen im ersten Quartal
stabil. Die Verkäufe an ausländische Kunden stiegen gegenüber den vorangegangen drei Monaten saisonbereinigt um
0,2 Prozent. Der Auslandsumsatz lag mit insgesamt 28,7 Milliarden Euro 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Branche
profitierte dabei von der stabilen Weltkonjunktur. Die Abwertung des Euro gab den Unternehmen zusätzlichen Rückenwind.
Gesamtumsatz der chemischen Industrie
Saisonbereinigt, 2010 = 100, Inlands- und Auslandsumsätze
im Vergleich zum Vorjahr in Prozent
120
10
115
5
0,5
der Preise waren die weiter sinkenden Rohölpreise. Der starke
Wettbewerb zwingt die Unternehmen der Chemie die gesunkenen Rohstoffkosten rasch an die Kunden weiterzugeben.
Der Preis für Rohöl ging im Januar noch einmal kräftig
zurück, um dann in den folgenden Monaten auf niedrigem
Niveau zu verharren. Ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent
kostete im ersten Quartal des Jahres 2015 durchschnittlich
nur noch 53,93 US-Dollar – so viel wie zuletzt Ende 2008. Im
Vergleich zum Vorquartal war dies ein Rückgang um knapp 30
Prozent. Im 12-Monats-Vergleich halbierten sich damit die
Rohölpreise. Das weltweite Ölangebot ist ausgehend von den
Nicht-OPEC-Ländern, insbesondere den USA, in der zweiten
Jahreshälfte 2014 überraschend stark ausgeweitet worden –
stärker als die weltweite globale Ölnachfrage. Es entstand ein
Überangebot von ca. 1,5 Mio. Barrel Rohöl am Tag.
Der Preis für Naphtha, dem wichtigsten Rohstoff der Chemieindustrie, folgte der Ölpreisentwicklung – allerdings blieb
die Abwärtsbewegung etwas schwächer als beim Rohölpreis.
Der Naphthapreis lag im ersten Quartal 2015 mit einem
durchschnittlichen Preis von 414 Euro pro Tonne fast 16 Prozent unter dem Wert der vorangegangenen drei Monaten.
Die Kontraktpreise für Primärchemikalien gingen kräftig
zurück. Dadurch konnte auch das hohe Niveau bei den Crackermargen am Jahresanfang nicht mehr gehalten werden.
Das Überangebot an Rohöl auf den Märkten wird im
Laufe des Jahres 2015 reduziert werden, vor allem weil die
Ölfördermenge in den USA in absehbarer Zeit zurückgehen
wird. Gleichzeitig wird die Belebung der Weltwirtschaft die
Ölnachfrage stützen. Der Rohölpreis lag im April bereits wieder bei 60 US-Dollar pro Barrel – Tendenz steigend. Und auch
in den bisher vorliegenden Monatskontrakten der Primärchemikalien zeigt sich eine Erholung. Im weiteren Jahresverlauf
sollten damit auch die Erzeugerpreise wieder steigen.
110
0
Auslandsumsatz
in Prozent
Inlandsumsatz
in Prozent
Umsatzindex
saisonbereinigt
105
100
2012
2013
2014
-5
-4,5
01.2015
2015
-10
* April 2015 ** April/Mai 2015
3
Spartenentwicklung
Quartalsbericht
Der überwiegende Teil der deutschen Chemieexporte
geht nach Europa. Hier überwog der negative Preiseffekt,
weil die Erholung nur langsam voranschreitet und der Wechselkurs im Europageschäft keine zusätzlichen Impulse bringt.
Im Vorquartalsvergleich ging die Umsätze mit Kunden in
Westeuropa daher um 1,3 Prozent zurück. Sie lagen dennoch
0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Verkäufe nach Osteuropa legten auf niedrigem Niveau sogar leicht zu. Das Exportgeschäft mit Nordamerika konnte nicht ganz an das gute Vorquartal anknüpfen. Die Verkäufe in diese Region lagen zu
Jahresbeginn aber immer noch 9,5 Prozent höher als ein Jahr
zuvor. Die USA kaufen derzeit vor allem Pharmazeutika und
Spezialchemikalien aus deutscher Produktion. Die Ausfuhren
der Chemieunternehmen nach Asien legten trotz negativem
Preiseffekt leicht zu. Die Branche kann weiterhin vom Chemikalienhunger Asiens profitieren.
Beschäftigung stabil
Der Personalaufbau der vorangegangenen Jahre setzte sich
zu Jahresbeginn zwar nicht fort. Die Beschäftigung blieb aber
auf hohem Niveau stabil. Im Vergleich zum Vorquartal war die
Zahl der Chemiebeschäftigten konstant. Die Branche
beschäftigt derzeit 444.800 Mitarbeiter. Im Vergleich zum ersten Quartal 2014 entspricht dies einem Zuwachs von 1 Pro-
01.2015
zent. Dies ist angesichts des schwierigen weltwirtschaftlichen
Umfeldes und des hohen Wettbewerbsdrucks als Erfolg zu
werten.
Stabilisierung in der Grundstoffchemie
Nach einem schwachen Jahresabschluss hat sich im ersten Quartal 2015 die Geschäftslage in der deutschen Chemieindustrie wieder verbessert. In nahezu allen Chemiesparten
legte die Produktion gegenüber dem Vorquartal zu. Zwar sanken im Quartalsdurchschnitt die Chemikalienpreise weiter.
Eine Stabilisierung setzte jedoch im Verlauf des Quartals ein.
Trotz steigender Produktionsmengen sank der Branchenumsatz. Die Preiseffekte – gerade in den Grundstoffsparten –
hinterließen ihre Spuren. Das Pharmageschäft legte nach
einem starken Vorquartal eine Pause ein.
Die Produktion chemischer Grundstoffe erholte sich in
den ersten drei Monaten des Jahres. Gegenüber dem Vorquartal stieg die Produktion saisonbereinigt um 4,5 Prozent.
Dabei konnte insbesondere die Polymerproduktion kräftig
zulegen. Dennoch liegt das Produktionsniveau dieser Sparte
immer noch 2 Prozent unter ihrem Vorjahresniveau*. Bei stark
sinkenden Preisen verfehlten die Umsätze mit chemischen
Grundstoffen das Vorjahresniveau um 5,5 Prozent. Auch das
Niveau des Vorquartales wurde nicht erreicht.
Kennzahlen zu den Sparten
Produktion und Erzeugerpreise
Veränderungen in Prozent, 1. Quartal 2015
Produktion (saisonbereinigt)
Grundstoffchemie
Anorganische Grundchemikalien
Petrochemikalien und Derivate
Polymere
Fein- und Spezialchemikalien
Wasch- und Körperpflegemittel
Pharmazeutika
Chemie ohne Pharma
Erzeugerpreise
Anteile am
Produktionswert
Veränd. gg.
4/2014
Veränd. gg.
1/2014
Veränd. gg.
4/2014
Veränd. gg.
1/2014
45%
10%
22%
13%
20%
7%
30%
70%
+ 4,5
+ 2,1
+ 4,7
+ 6,0
+ 4,9
– 1,1
– 0,2
+ 2,9
– 2,0
+ 0,8
– 2,3
– 3,7
+ 3,1
– 3,5
+ 0,7
– 0,6
– 6,7
– 0,4
– 10,4
– 2,6
– 0,7
+ 0,8
+ 0,5
– 3,4
– 8,4
– 2,1
– 13,2
– 2,2
– 0,9
+ 1,3
– 0,1
– 4,3
Umsatz
Veränderung in Prozent, 1. Quartal 2015 (saisonbereinigt)
InsgesamtInland Ausland
Anteile am
Produktionswert
Grundstoffchemie
Fein- und Spezialchemikalien
Wasch- und Körperpflegemittel
Pharmazeutika
Chemie ohne Pharma
4
45%
20%
7%
30%
70%
Veränd. gg. 1/2014
– 5,5
+ 3,5
– 1,5
+ 3,0
– 3,0
Veränd. gg. 1/2014
– 11,5
+ 2,5
– 4,0
+ 5,5
– 7,0
Veränd. gg. 1/2014
– 2,5
+ 4,0
+ 0,5
+ 1,0
– 1,0
01 .2015
Quartalsbericht
Gute Nachrichten kamen hingegen erneut aus dem
Geschäft mit Fein- und Spezialchemikalien. Im ersten Quartal
2015 setzte sich der Aufwärtstrend dank einer stabilen Industriekonjunktur weiter fort. Produktion und Umsatz lagen
sowohl über dem Vorquartal wie auch über dem Vorjahr. Nur
die Preise gaben etwas nach. Das Auslandsgeschäft entwickelte sich dabei positiver als das Geschäft mit den inländischen Kunden. Die Inlandsumsätze dieser Sparte lagen aber
immer noch 2,5 Prozent über dem Vorjahr.
Einen Dämpfer mussten die Hersteller von Wasch- und
Körperpflegemitteln verkraften. Die Produktion war erneut
rückläufig und lag saisonbereinigt 1,1 Prozent unter dem
Niveau der vorangegangenen drei Monate. Trotz steigender
Preise erreichte der Umsatz weder das Vorquartals- noch das
Vorjahresniveau. Dabei entwickelte sich insbesondere das
inländische Geschäft schwach. Im Ausland lagen die Umsätze
leicht (0,5 Prozent) über dem Niveau des Vorjahres.
Das Pharmageschäft legte im ersten Quartal des Jahres
eine Pause ein. Gegenüber dem starken Vorquartal war die
Produktion leicht rückläufig. Im 12-Monatsvergleich entsprach
dies aber immer noch einem Zuwachs von 0,7 Prozent. Auch
die Preise konnten im Vorjahresvergleich zulegen. In der
Folge lag der Umsatz deutlich über dem ersten Quartal 2014.
Insbesondere inländische Kunden fragten vermehrt Pharmazeutika nach.
Ausblick: Weitere Belebung im Chemiegeschäft
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist im ersten Quartal
2015 auf einen moderaten Wachstumskurs zurückgekehrt.
Produktion und Kapazitätsauslastung konnten wieder ausgeweitet werden. Chemikalienpreise und Branchenumsatz
rutschten jedoch ins Minus, weil der hohe Wettbewerbsdruck
die Unternehmen zwang, die gesunkenen Rohstoffkosten
rasch an die Kunden weiterzugeben. Dennoch verbesserten
sich vorrübergehend die Gewinnmargen. Mittlerweile erfasst
die Erholung auch die Grundstoffsparten. Sie steht daher auf
einer breiteren Basis als im Vorjahr. Demzufolge hat sich die
aktuelle Geschäftslage nach Einschätzung der Unternehmen
im ersten Quartal verbessert. Auch die Geschäftserwartungen der Branche haben sich seit Jahresbeginn aufgehellt. Die
Unternehmen rechnen für die kommenden Monate mit einer
weiteren Erholung im deutschen Chemiegeschäft.
Der aufkeimende Optimismus stützt sich vor allem auf die
Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute. Angesichts
der Sonderfaktoren „schwacher Euro“, „billiges Öl“ und
„niedrige Zinsen“ wird für die deutsche Volkswirtschaft ein
Wachstum von rund 2 Prozent erwartet. Die Industrieproduktion könnte in ähnlicher Größenordnung zulegen, was die
Chemienachfrage weiter belebt und der Branche ein positives
Inlandsgeschäft bescheren würde. Allerdings war der Aufwärtstrend in der deutschen Industrie zuletzt weniger dynamisch als erhofft und die konjunkturellen Risiken haben nicht
* Laut Aussage des Statistischen Bundesamtes ist die Korrektur des Produktionsindex abgeschlossen. Auf Grund mangelnder Verfügbarkeit historischer Produktionsdaten konnte aber nicht in allen Chemiesparten
eine vollständige Korrektur durchgeführt werden. Dies betrifft insbesondere die Produktionsentwicklung der Polymere im ersten Quartal 2014,
die immer noch nach unten verzerrt ist.
Ausblick
nur wegen der drohenden Insolvenz Griechenlands wieder
zugenommen. Vor diesem Hintergrund wird sich das Inlandsgeschäft der Chemieunternehmen zwar positiv entwickeln.
Das Mengenwachstum bleibt aber niedrig. Wegen der gesunkenen Preise dürfte der Inlandsverkauf sogar leicht zurückgehen.
Im Auslandsgeschäft sind die Aussichten für die Unternehmen je nach Zielregion der Verkäufe unterschiedlich. In
Europa schreitet die konjunkturelle Erholung in vielen Ländern voran. Mit Ausnahme von Spanien, Großbritannien und
Deutschland bleibt die Dynamik jedoch niedrig, so dass die
Chemieunternehmen im Europageschäft keine großen
Sprünge erwarten, zumal die Rezession in Russland auf
andere osteuropäische Länder ausstrahlt. Jenseits des Kontinents sind die Aussichten für die Chemieexporte unterschiedlich. In den Vereinigten Staaten setzt sich der Aufschwung
ebenso fort, wie in vielen Ländern Asiens. In China und Indien
legt die Wirtschaftsleistung besonders dynamisch zu. Auf der
anderen Seite belastet die wirtschaftliche Schwäche Brasiliens
das Südamerikageschäft. Unter dem Strich dürfte in diesem
Jahr die Nachfrage nach Chemikalien „made in Germany“
zulegen, zumal der schwache Euro die Ausfuhren beflügelt
und der niedrige Ölpreis die Wettbewerbsfähigkeit deutscher
Produzenten stärkt. Wegen der rückläufigen Verkaufspreise
bleibt das Exportwachstum jedoch bescheiden.
Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass sich
der Aufwärtstrend im deutschen Chemiegeschäft mit niedriger Dynamik fortsetzt. Für das Gesamtjahr 2015 rechnen wir
weiterhin mit einem moderaten Anstieg der Chemieproduktion in Höhe von 1,5 Prozent. Die Chemikalienpreise werden
im Jahresdurchschnitt um 2 Prozent sinken. Der Branchenumsatz schrumpft daher leicht (-0,5 Prozent) auf nur noch 189,9
Mrd. Euro. Während der Inlandsumsatz leicht rückläufig ist
(-1,5 Prozent), können die Verkäufe ins Ausland voraussichtlich
um 1 Prozent ausgeweitet werden.
Einschätzung der aktuellen Geschäftslage
und Erwartungen für die nächsten 6 Monate
Saldo aus positiven und negativen Antworten
80
60
40
20
0
-20
aktuelle
Geschäftslage
Erwartungen für die
nächsten 6 Monate
-40
-60
2011
2012
2013
2014
2015
5
Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI)
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
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Telefon +49 69 2556-1545
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Telefon +49 69 2556-1715
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Telefon +49 69 2556-1496
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Gewerkschaft IG BCE und
Arbeitgeberverband BAVC
Quellen: Statistisches Bundesamt, ifo Konjunkturtest, VCI