Teil 2 - Stadtmuseum Bad Vöslau

Freiheitsbrunnen
60 Jahre Staatsvertrag
„Bei der mir gestellten Aufgabe galt es, den Begriff Freiheit im Zusammenhang mit der durch den Staatsvertrag wieder erlangten politischen Freiheit unseres
Staates in einer realen künstlerischen Form unserer Zeit zu gestalten und zu symbolisieren. Nicht eine literarisch illustrative, sondern eine plastisch optische
Lösung mußte ich finden, die - als Brunnen ausgeführt - nicht nur mit dem sprudelnden Wasser, sondern auch in den Wintermonaten keine verstümmelte
Lösung ist.
Von den beiden ungebändigten Elementen Feuer und Wasser nahm ich meine Anregungen.
Die politischen Wirrnisse der Nachkriegszeit zu klären und aus diesen einen Weg in die Freiheit zu finden, war die Aufgabe unserer Staatsmänner. So hab ich der
flammenden, verdrehten Form eine klare künstlerische Gestalt gegeben, die allein für sich als Symbol der Freiheit wirken soll. Der durch die verdrehte Form
emporschießende Wasserstrahl symbolisiert den außerordentlich starken Freiheitswillen des österreichischen Volkes, der auch durch die größten
politischen Wirrnisse hindurch seinen Weg fand. Nicht zügellos soll diese Freiheit vergeudet, sondern diszipliniert genutzt und so zum vollendeten Staatsgebilde
werden. Das freigewordene Element Wasser wird gebändigt, sammelt sich in den Schalen und fließt harmonisch in das große Becken.”
Mathias Hietz
Mathias Hietz bei der Aufstellung des Brunnens.
Feierliche Eröffnung des Freiheitsbrunnen durch Bundespräsidenten Franz Jonas am 22. Oktober 1967.
Mathias Hietz
Mathias Hietz (1923-1996)
Nach der Bürgerschule erlernte Mathias Hietz von 1937-1940 das Zimmererhandwerk in der
Zimmerei Breyer in Bad Vöslau. Die Kriegserlebnisse im Zweiten Weltkrieg haben ihn tief beeinflusst.
Der apokalyptische Reiter ist deshalb ein immer wiederkehrendes Thema in seinem Schaffen. Nach
dem Kriegsende studierte er an der Kunstgewerbeschule Salzburg und von 1947 bis 1953 an der
Hochschule für Angewandte Kunst Wien, wo er als akademischer Bildhauer abschloss.
Alle Fotos: Susanne & Maria Hietz (Privatbesitz)
Im Jahre 1967 gründete er das Bildhauersymposion Lindabrunn, welches jährlich bis 1997 stattfand.
Als Bildhauer nahm er bei zahlreichen internationalen Symposien teil, wie beispielsweise in
Mauthausen, Vancouver, Suwako und Hagi (Japan), Portorož (Slowenien), Villány (Ungarn) und in
Acolman (Mexiko).
Hietz war Vizepräsident und Ausstellungsleiter des Wiener Künstlerhauses und Vorsitzender der
Bundeskonferenz der bildenden Künstler Österreichs.
Mathias Hietz beobachtet die Inbetriebnahme des Brunnens.
Freiheitsbrunnen
60 Jahre Staatsvertrag
Schon im Jahre 1957 beschloss der Gemeinderat zur bleibenden Erinnerung an der Stelle, an der der Bundeskanzler Raab zum ersten Mal
die Freiheit Österreichs verkündete, ein Freiheitsdenkmal zu errichten.
Am 25. April 1965 fand im Beisein des damaligen niederösterreichischen Landeshauptmanns Dr. Leopold Figl - es war seine letzte
öffentliche Veranstaltung vor seinem Tod - und des Außenministers Dr. Bruno Kreisky die Grundsteinlegung statt. In seiner Rede
schilderte Kreisky jene schicksalsschweren Tage von Moskau und schloss mit den Worten:
„Oft sind die Namen kleiner Städte und Dörfer mit großen geschichtlichen Ereignissen untrennbar verbunden [...] so wird der Name Bad Vöslau
in der Geschichte der Befreiung der Zweiten Republik künftigen Generationen ein Symbol der Freiheit sein!”
Der in Bad Vöslau lebende akademische Bildhauer Mathias Hietz schuf ein Denkmal als Freiheitsbrunnen, die Bronzeplastik wurde in der
Gießerei Pöll in Wien gegossen, das Brunnenbecken aus Lindabrunner Konglomerat lieferte Steinmetzmeister Notthaft.
Am 22. Oktober 1967 wurde der Brunnen im Beisein des Bundespräsidenten Dr. Franz Jonas feierlich eröffnet.
Grundsteinlegung am 25. April 1965.
Ehrengäste bei der Grundsteinlegung am 25. April 1965.
Grundsteinlegung des Freiheitsbrunnen 1965 - Bürgermeister Rudolf
Schön und Vizebürgermeister Ferdinand Müller.
Grundsteinlegung des Freiheitsbrunnen 1965: Bürgermeister Rudolf
Schön und Vizebürgermeister Ferdinand Müller.
Enthüllung des Freiheitsbrunnen 1967: Bundespräsident Franz
Jonas und Bürgermeister Rudolf Schön.
Enthüllung des Freiheitsbrunnen 1967.
Enthüllung des Freiheitsbrunnen 1967: Bundespräsident Franz Jonas,
Dr. Bruno Kreisky und Bürgermeister Rudolf Schön.
Enthüllung des Freiheitsbrunnen 1967.
Alle Fotos: Stadtmuseum Bad Vöslau
Landeshauptmann Leopold Figl bei seinem letzten öffentlichen
Auftritt vor seinem Tod am 9. Mai 1965.
Alliierte Verwaltung in Österreich
60 Jahre Staatsvertrag
« Österreich wird nach der anfänglichen 6-fachen militärischen Besatzung Ende Juli 1945 in
« Militärkommissare:
Sowjetische Zone: Marschall Ivan S. Konev
Amerikanische Zone: General Mark W. Clark
Britische Zone: Generalleutnant Richard L. McCreery
Französische Zone: General Marie-Emile Béthourt
Foto: wikepedia.org
vier Zonen aufgeteilt. Hiernach umfasst die Sowjetzone Niederösterreich in den Grenzen
von 1937, das Burgenland und das Mühlviertel (nördliches Oberösterreich), die USA
erhielten das südliche Oberösterreich und Salzburg, die Briten die Steiermark, Kärnten
und Osttirol, die Franzosen Nordtirol und Vorarlberg.
Zoneneinteilung in Wien.
« Der Alliierte Rat übt die oberste Kontrolle über die politische Gewalt in Österreich aus.
Er kann nur einstimmige Beschlüsse fassen. Der Vorsitz wechselt monatlich.
« In Wien wurde die Innere Stadt (1. Bezirk) gemeinsam verwaltet, die anderen Bezirke
Generalleutnant Richard L. McCreery
General Mark W. Clark
General Marie-Emile Béthourt
Foto: wikepedia.org
wurden auf die vier Alliierten aufgeteilt.
Sowjetunion: 2,4,10,20, 21
USA: 7,8,9,17,18,19
Großbritannien: 3,5,11,12,13
Frankreich: 6,14,15,16
Marschall Ivan S. Konev
« Einmalig ist die Interalliierte Militärpatrouille, die „Vier im Jeep”, die aus je einem
Vertreter der Alliierten besteht und den ersten Wiener Gemeindebezirk sowie die vier
Besatzungszonen Wiens kontrolliert. Insgesamt versehen zehn Streifenfahrzeuge täglich
den Dienst. Neben der Unterstützung der Wiener Polizei besteht ihre Hauptaufgabe
darin, bei Bedarf gegen Angehörige der Besatzungsmächte einzuschreiten, weil die
Wiener Polizei dazu nicht berechtigt ist.
« Zusätzlich zu dieser Interalliierten Militärpatrouille verfügt jede der vier Mächte in ihrem
Bereich über eine eigene Militärpolizei. Ziel der alliierten Kontrolle ist:
­ Die Verhinderung eines erneuten Anschlusses Österreichs an Deutschland.
­ Es soll möglichst rasch eine österreichische Zivilverwaltung eingerichtet werden, um
« Am 26. Oktober 1955 mussten laut Staatsvertrag alle Besatzungstruppen Österreich
Die „Vier im Jeep”.
Foto: wikepedia.org
verlassen haben. An diesem Tag hat Österreich seine immerwährende Neutralität
festgelegt und den Willen erklärt, für alle Zukunft und unter allen Umständen seine
Unabhängikeit zu wahren. Eingedenk dieser Tatsache ist der 26. Oktober der
österreichische Nationalfeiertag.
Foto: wikepedia.org
über freie Wahlen eine von den Alliierten anerkannte österreichische Regierung zu
bilden. Damit soll den Österreichern mehr Verantwortung übertragen werden.
Zoneneinteilung in Österreich.
Aus „Vom Hakenkreuz zum Sowjetstern. 50 Jahre Kriegsende in Bad Vöslau, Gainfarn, Grossau.“
Eine Dokumentation der Sonderausstellung des Heimatmuseums Bad Vöslau, 1995.
Russische Besatzung
60 Jahre Staatsvertrag
Die Sowjets richteten sofort in der Bahnstrasse eine Kommandantur ein, beschlagnahmten
zahlreiche Gebäude, wie das Schloss, Hotels, Villen, aber auch Wohnungen und einzelne
Geschäftslokale.
In einem Bericht aus dem Jahre 1945 heißt es:
„Mit Säbeln und Stöcken stocherten sie die Gärten und Felder nach vergrabenen Schätzen ab.
Viel Unheil wurde durch die großen Weinvorräte angerichtet. Während bei den Hauern rund
2.000 hl Wein lagerten, befanden sich im Weingut Waldandachtstrasse ca. 3.000 hl, die von
russischen Soldaten und der Bevölkerung in Kübeln, Fässern, Kannen und Krügen verschleppt
wurden. In manchen Kellern konnte man bis zu den Waden im Wein waten. Die Folge waren
erneut Plünderungen, Raub, Diebstahl und die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen. Die
Abgabe der Radioapparate wurde durch die russische Ortskommandantur verfügt. Die Leute
lieferten sie im Gemeindeamt und beim E-Werk ab, erhielten sie aber nach einigen Wochen in
unbrauchbarem Zustand wieder zurück.“
Fotoandenken russischer Besatzungssoldaten.
Gewalt gegen Frauen
Das schrecklichste Kapitel der Nachkriegsgeschichte war die Vergewaltigungen von
Mädchen und Frauen. Diese Schandtaten waren zu 90% von russischen Soldaten verübt
worden. Sie brachten unendliches Leid über die Opfer und endeten manchmal mit
Selbstmord. Die gesellschaftliche und politische Situation vor 70 Jahren führte dazu, dass in
weit stärkerem Maße als heute die Vergewaltigungsopfer schwiegen und versuchten oft die
Erniedrigung zu verdrängen.
Es ist unmöglich, die wirklichen Zahlen der Schändungen festzustellen. Von den
Sowjetischen Militärbehörden wurden diese Straftaten stets bestritten. War es gar nicht
mehr zu leugnen, dann waren die Täter „Provokateure in russischen Uniformen”. Der
Kommandant des sowjetischen Postens in Vöslau erklärte im Zusammenhang mit Straftaten
russischer Soldaten, die Täter seien SS-Leute in russischer Uniform.
Russische Soldaten mit Kinderwägen zum Einkaufen.
In den drei Ortsteilen unserer Stadt gab es ebenfalls zahlreiche Vergewaltigungen, es sind
sogar Massenvergewaltigungen nachweisbar.
Die Täter der brutalen Schändungen blieben meist unbekannt. Wurde, was in Vöslau in zwei
Fällen geschah, der/die Täter ausgeforscht, erfuhr man nichts mehr darüber.
Auszüge der Gendarmerieberichte des Postens Bad Vöslau
Selbst die nüchterne, sachliche Darstellung von Vorfällen, die sich in den folgenden Monaten
in Vöslau, Gainfarn und Großau ereigneten, zeigte die furchtbare Lage der Bevölkerung in
dieser Zeit. Die Berichte sind buchstabengetreu wiedergegeben. Es ist aber unbedingt
anzumerken, dass viele Delikte gar nicht gemeldet wurden, und die Arbeit der
Gendarmeriebeamten trotz größtem persönlichen Einsatzes durch Anordnungen der
Besatzungsmacht eingeschränkt war.
7.7.1945
TÖDLICHER UNFALL
Beim Postgebäude Bad Vöslau spielten 6 Kinder mit einer
gefundenen Handgranate, welche explodierte und
Sämtliche schwer verletzte. Ein Kind ist an den
Verletzungen gestorben.
9.9.1945
VERGEWALTIGUNG
Am 9. 9. 1945 wurde die neunjährige ... aus Bad Vöslau
durch einen russischen Offizier vergewaltigt.
29.7.1948
RAUBÜBERFALL
Am 29. 7. 1948 um 21. Uhr 45 wurde der Bäckergehilfe
Fritz Z. aus Bad Vöslau auf der Bezirksstrasse zwischen
Kottingbrunn und Bad Vöslau von drei uniformierten
Unbekannten angehalten, geschlagen und seines
Fahrrades beraubt.
10.10.1948
VERGEWALTIGUNG
Am 10. 10. 1948 wurde zwischen 22 und 23 Uhr die
Lehrerin... in der Falkstrasse in Bad Vöslau von zwei
uniformierten Männern in einen bereitstehenden
Personenwagen gezerrt und von einem vergewaltigt.
Aus „Vom Hakenkreuz zum Sowjetstern. 50 Jahre Kriegsende in Bad Vöslau, Gainfarn, Grossau.“
Eine Dokumentation der Sonderausstellung des Heimatmuseums Bad Vöslau, 1995.
Alle Fotos: Stadtmuseum Bad Vöslau
23.6.1945
JÄGERMORD
Am 23. 6. 1945 wurde der Revierjäger Otto Z. aus Bad
Vöslau im Walde „Mariazellerzwickel“ im Gemeindegebiet
Bad Vöslau durch Schüsse ermordet aufgefunden.
Eingang zum Schloss zur Zeit der russischen Besatzung.
Innenräume des Schlosses nach dem Abmarsch der russischen Besatzung.
Kriegsende
in Bad Vöslau Gainfarn und Großau
60 Jahre Staatsvertrag
In den letzten Tagen vor dem Einmarsch der Sowjetsoldaten in Vöslau überstürzten sich die
Ereignisse. Schon im Laufe des März 1945 verließen viele Frauen und Kinder Vöslau. Die
meisten kamen bei Verwandten oder Freunden im Westen unter. Sie konnten noch die
Eisenbahn benützen, obwohl es im Bahnverkehr bereits große Schwierigkeiten gab, die
Strecken oft unterbrochen (Zerstörungen durch Bomben) und alle Züge hoffnungslos
überfüllt waren.
Zwischen dem 30. März und dem 2. April 1945 sollte Vöslau laut Anordnung evakuiert
werden - nur verhältnismäßig wenige konnten den Ort tatsächlich verlassen. Es fehlten
Transportmöglichkeiten – Züge verkehrten nur mehr sporadisch. So versuchte man mit
Lastwägen, Pferdefuhrwerken, Handwägen, Fahrrädern oder zu Fuß nach Westen zu
flüchten.
Foto: Renate Voigt
Die Nervosität der Bevölkerung stieg mit dem Näherrücken der Front.
Schloss um 1942
Am 2. April 1945 erreichte das Chaos seinen Höhepunkt. Der von der NSDAP eingesetzte
Bürgermeister Josef Lux und der Ortsgruppenleiter der NSDAP Alfred Stanzl verließen Bad
Vöslau, die gesamte Polizeitruppe usw. wurde nach Westen in Marsch gesetzt. Die Menschen
im Ort blieben sich selbst überlassen. Von den damals rund 4.600 Einwohnern waren nach
amtlichem Bericht ungefähr 1.600 geflüchtet. Von den verbleibenden 3.000 flohen mehr als
ein Drittel hinauf zur Strauß‘schen Sandgrube, zum Schelmenloch, zur Vöslauer Hütte,
nach Merkenstein, Rohrbach oder in die westlichen Wälder. Zurück blieben
Sprengkommandos der SS, die dem „Zerstörungsbefehl“ des Führers zufolge
Industrieanlagen, Brücken, Verkehrswege usw. vernichten sollten. Tatsächlich gesprengt
wurde auf dem Flugplatz, auf dem Gelände des Bahnhofes und das Wollmagazin der
Kammgarnfabrik, in dem Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht eingelagert waren.
Foto: Stadtmuseum Bad Vöslau
Die Unsicherheit und Angst der Menschen steigerte sich zur Panik, als die Meldungen
kamen, die Russen wären bereits im Burgenland und marschierten auf Wiener Neustadt
zu. Am 2. April 1945 konnte man vom Harzbergturm die riesigen Staubwolken der
vorrückenden Panzerkolonnen der Sowjets sehen, gleichzeitig griffen am 1. und 2. April
sowjetische Flugzeuge Vöslau an und warfen Splitterbomben.
Soldaten der Deutschen Wehrmacht vor dem Eingang zum Rathaus
„Die schrecklichste Zeit meines Lebens”
Erinnerungen von Helene Brodesser (1925-2007)
Je näher die Front kam um so mehr Militär sah man auf den Straßen. Das Dröhnen der Panzer und
Geschützdonner war den ganzen Tag zu hören. Der Zug der vor den Russen flüchtenden Zivilisten nahm
kein Ende. Während das westliche Österreich von den Engländern und Amerikanern besetzt wurde,
marschierten in unserem Raum die Russen ein. Tage vorher lebten wir schon in Angst und Schrecken, da
fürchterliche Greueltaten über die russischen Soldaten die Runde machten. Die Frauen flohen
schließlich in den nahen Wald und suchten Zuflucht in einer Höhle, dem sogenannten Schelmenloch. Alte
und Junge drängten sich dort zusammen. In Taschen und Rucksäcken wurde in aller Eile das Nötigste
mitgenommen um einige Tage überleben zu können.
Foto: www.sports.ru
„Wenn die Sirenen heulten, ließ man alles stehen und liegen und rannte was man konnte, um
irgendwo in einem Keller Schutz zu suchen. Oft musste man Stunden auf die Entwarnung warten.
Einmarsch der russischen Truppen
Wir hatten riesige Angst entdeckt zu werden. Im Morgengrauen schlichen wir uns in unsere Häuser,
Todesangst war unser Begleiter. Die Tochter unseres Nachbarn, sie 16 und ich 20 Jahre, wir versteckten
uns in dessen Haus auf dem Heuboden. Es gab keine Stiege hinauf, die Leiter wurde versteckt. Vier
Wochen mussten wir in dem Versteckt ausharren. Immer wieder hörten wir die Hilferufe von Frauen.
Es war die schrecklichste Zeit meines Lebens.”
Aus „Vom Hakenkreuz zum Sowjetstern. 50 Jahre Kriegsende in Bad Vöslau, Gainfarn, Grossau.“
Eine Dokumentation der Sonderausstellung des Heimatmuseums Bad Vöslau, 1995.
Foto: Stadtmuseum Bad Vöslau
Niemand wusste, wann er wieder nach Hause kommen würde. Es wurde langsam Abend, als wir vom
Waldrand den Einmarsch der Russen erspähten. Einige alte Männer die nicht mehr zum Kriegsdienst
verpflichtet waren, schlichen zu uns raus um uns zu warnen. Wir sollten ja nicht bei Tageslicht die Häuser
aufsuchen, die betrunkenen Russen würden überall nach Frauen suchen um sie zu vergewaltigen. Der gute
Wein, die Lebensgrundlage der Bauern wurde gleich im Keller aus den Fässern entleert. Damit hoffte man
das Problem aus der Welt zu schaffen.
Helene Brodesser im Kurpark