Öffentlichkeitsarbeit Pressemitteilung 26-3/2015 Ober-Ramstadt, 27. April 2015 "Frauenquote steigt und Wahlbeteiligung sinkt" Trends der Kirchenvorstandswahlen im Evangelischen Dekanat Darmstadt-Land OBER-RAMSTADT. In 1.131 Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist am vergangenen Sonntag (26. April) über die Zusammensetzung der Kirchenvorstände für die nächsten sechs Jahre entschieden worden. Auch im Evangelischen Dekanat Darmstadt-Land haben die Protestanten in 19 Kirchengemeinden die Mitglieder dieses leitenden Gremiums gewählt. Aus dem vorläufigen Wahlergebnis lassen sich drei Trends ablesen: Der Anteil von Frauen im Kirchenvorstand hat weiter zugenommen und liegt inzwischen dekanatsweit bei über 56 Prozent. Auch der Anteil von Kandidatinnen und Kandidaten, die erstmals im Kirchenvorstand vertreten sein werden, hat sich gegenüber der letzten Wahl 2009 leicht erhöht. Die Wahlbeteiligung insgesamt ist um zwei Prozent gesunken, wobei es regional deutliche Unterschiede gibt. Wie bei der Landratswahl zuvor gingen in ländlichen und kleinen Gemeinden im Osten des Landkreises wie Ernsthofen, Rohrbach, Frankenhausen und Gundernhausen deutlich mehr Kirchenmitglieder wählen als in Pfungstadt, Griesheim, Weiterstadt und Erzhausen im Westen. Spitzenplätze Von 43.308 Wahlberechtigten im Evangelischen Dekanat Darmstadt-Land haben 6902 ihre Stimme abgegeben. Damit liegt die durchschnittliche Wahlbeteiligung im Dekanat bei 15,9 Prozent und ist gegenüber der Wahl 2009 nochmals um zwei Prozent gesunken, was dem Trend in der EKHN entspricht. Die höchste Wahlbeteiligung im Dekanat erzielte die Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn mit 30,6 Prozent, vor sechs Jahren hatte die Gemeinde 30,0 Prozent erreicht. Auch in der Kirchengemeinde Ernsthofen beteiligten sich 27,2 Prozent an der Vorstandswahl, in Frankenhausen 25,1 Prozent und in Gundernhausen 24,5 Prozent. Erneut gaben bei der Kirchenvorstandswahl – ähnlich der Landratswahl - eine geringere Zahl an Wählerinnen und Wählern im Westen des Landkreises ihre Stimme ab: Pfungstadt (8,2 %); Luthergemeinde Griesheim (10,9 %); Melanchthongemeinde Griesheim (12,3 %) und Erzhausen (14,4 %). 1 Evang. Dekanat Darmstadt-Land Öffentlichkeitsarbeit Sigrid Maline Thierolf-Jöckel Grabengasse 20 64372 Ober-Ramstadt ℡ 0 61 54 / 69 43 - 39 0 61 54 / 69 43 - 32 [email protected] Öffentlichkeitsarbeit Spitzenreiter bei der Frauenquote im Kirchenvorstand ist diesmal Traisa mit 80 Prozent, sie stellen ab Herbst acht von 10 Mitgliedern im Kirchenvorstand. Ähnlich ist es in Frankenhausen, Ernsthofen und Weiterstadt, dort haben die Frauen 75 Prozent der Sitze erhalten, gefolgt von Rohrbach-Wembach-Hahn (70 Prozent). Zwei Drittel der Vorstandsmitglieder in Gundernhausen und Nieder-Beerbach sind zukünftig ebenfalls Frauen. Die durchschnittliche Frauenquote liegt bei 54,8 Prozent (2009: 53,7 %). Die Lazarusgemeinde der Nieder-Ramstädter-Diakonie hat zwar mit Claudia Allmann eine Pfarrerin, aber alle ehrenamtlichen Mitglieder im neuen Kirchenvorstand sind Männer – die Ausnahme im Dekanat. Neu im Kirchenvorstand Großer Wechsel im Kirchenvorstand in Roßdorf: acht neue Mitglieder treffen auf sechs, die bereits im Amt waren. Unter den acht, die erstmals dem Leitungsgremium angehören, sind drei junge Studierende. In Ober-Ramstadt ist es ähnlich: sechs neue und sieben bisherige Mitglieder bilden den Kirchenvorstand. Unter den neuen sind zwei junge Menschen in Ausbildung. Für diese Mischung aus Kontinuität, die erfahrene Vorstände besitzen, und neuen Ideen, die Jüngere oftmals einbringen, haben die Wähler auch in Eschollbrücken, Weiterstadt oder Pfungstadt votiert. In den drei Gemeinden ist das leitende Gremium zu mehr als einem Drittel mit erstmals Gewählten besetzt. „Der Generationenwechsel ist gelungen“ Dekan Arno Allmann dankte allen, die für die Kirchenvorstände ihrer Gemeinden kandidiert haben und damit Verantwortung übernehmen wollen für eine lebendige Kirche vor Ort. Er gratulierte den 197 Frauen und Männern, die ab September dem neuen Leitungsgremium ihrer Kirchengemeinde angehören und zitierte das Bibelwort aus Römer 12,6 „Wir haben ganz verschiedene Gaben, so wie Gott sie uns in seiner Gnade zugeteilt hat“. Allmann freut sich, dass Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Positionen Evangelische Kirche vor Ort gestalten wollen: „So vielfältig wie Alter oder Beruf sind auch die Kenntnisse und Begabungen der Frauen und Männer, die sie in die ehrenamtliche Arbeit des Leitungsgremiums einbringen“, sagte der Dekan. Der Generationenwechsel in den Kirchengemeinden sei gut gelungen. Viele Jüngere hätten kandidiert und seien auch gewählt worden. „Die Kirchengemeinden in unserem Dekanat verstehen sich als ein wesentlicher Teil des sozialen und kommunikativen Netzwerkes in ihrer Kommune. Auch die neuen Kirchenvorstände wollen diese Vernetzung erhalten und weiterentwickeln, sei es in der Unterstützung der Flüchtlinge oder in der Jugendarbeit. Dekan Arno Allmann hat von vielen die Rückmeldung erhalten, auch wenn sie nicht gewählt werden, wollen sie sich weiterhin ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde engagieren Christoph Lubotta. Pfarrer der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn, freute sich, dass seine Kirchengemeinde die höchste Wahlbeteiligung im Dekanat erzielt hat. Mit Bannern auf dem Marktplatz, bedruckten Brötchentüten und mehr habe man geworben, beim Theaterabend am Sonntag nochmals auf die Wahl hingeweisen. “Die Dorfbewohner 2 Evang. Dekanat Darmstadt-Land Öffentlichkeitsarbeit Sigrid Maline Thierolf-Jöckel Grabengasse 20 64372 Ober-Ramstadt ℡ 0 61 54 / 69 43 - 39 0 61 54 / 69 43 - 32 [email protected] Öffentlichkeitsarbeit sind der Kirche verbunden, außerdem haben wie gute Kandidierende gewinnen können, die ein breites Spektrum abdecken, nicht nur altersmäßig.“, so Lubotta. Kirchengemeinde, Feuerwehr und SKG seien wichtige Akteure, sie gestalten das Leben der intakten Dorfgemeinschaft mit. In Ober-Ramstadt hatte die Kirchengemeinde viele Aktionen gestartet, um die Wählerinnen und Wähler zur Abgabe der Stimmzettel zu motivieren: Wahlwerbung mit Brötchentüten, Verlosung eines Freifluges und Konzertkarten und das Benefiz-Gastspiel von Walter Renneisen (siehe Bild links) in der Evangelischen Kirche um 17 Uhr - pünktlich zur Schließung der Wahl im benachbarten Prälat-Diehl-Haus. Und noch eine Besonderheit: der Hessische Rundfunk drehte am Wahlsonntag einen Kurzbeitrag, der abends in der hessenschau gesendet wurde. Wahltrends in der EKHN Wahlbeteiligung leicht gesunken und Briefwahl erhöht Parallel zur Entwicklung bei politischen Urnengängen verzeichnet die evangelische Kirche bei ihren Kirchenvorstandswahlen 2015 ein leichtes Sinken der Wahlbeteiligung. Sie liegt nach einer Prognose auf Basis von einem Drittel der Ergebnisse aktuell bei etwa 18,5 Prozent. Damit ist sie etwa so hoch wie vor zwölf Jahren mit 19 Prozent. Die Beteiligung erreichte aber nicht ganz das Ergebnis von 2009. Damals gingen 20,5 Prozent der Evangelischen an die Wahlurnen. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede. Wie bei den zurückliegenden Wahlen war die Beteiligung in ländlichen und kleinen Gemeinden, die mitunter Wahlbeteiligungen von über 50 Prozent erreichen wie beispielsweise im oberhessischen Rudlos (81,4 Prozent), deutlich höher als in größeren und städtischen Gemeinden, bei denen oft weniger als zehn Prozent der Kirchenmitglieder an die Wahlurnen treten. Noch einmal gestiegen ist der Anteil der Briefwählerinnen und -wähler. Diesmal nutzten etwa 41 Prozent der Evangelischen die Möglichkeit, ihre Stimme per Post abzugeben. 2009 waren es bereits über 30 Prozent der Wahlberechtigen. Mehr Unter 30-Jährige gewählt Es zeichnet sich auch ab, dass erneut Frauen die Mehrheit in den Vorständen besetzen werden. Mit 58,8 Prozent der Sitze konnten sie ihren Anteil gegenüber 2009 (58 Prozent) noch einmal leicht steigern. Die Gruppe der jüngeren Kirchenvorstände bis zu einem Alter von 30 Jahren wird aktuell mit 7,5 Prozent (2009: 5,6 Prozent) vertreten 3 Evang. Dekanat Darmstadt-Land Öffentlichkeitsarbeit Sigrid Maline Thierolf-Jöckel Grabengasse 20 64372 Ober-Ramstadt ℡ 0 61 54 / 69 43 - 39 0 61 54 / 69 43 - 32 [email protected] Öffentlichkeitsarbeit sein. Die 110 erstmals gewählten Jugenddelegierten haben hier offenbar Spuren hinterlassen. Hintergrund Über die Zusammensetzung der Kirchenvorstände wird den demokratischen Regeln gemäß in "gleicher, freier, allgemeiner, geheimer und unmittelbarer Wahl" entschieden. Kirchenvorstände in der EKHN werden jeweils für einen Zeitraum von sechs Jahren gewählt. Die letzte Wahl fand 2009 statt. Nach der Abstimmung am 26. April wird die neue Wahlperiode am 1. September 2015 beginnen. Je nach Größe der Gemeinde umfasst ein Kirchenvorstand zwischen vier und maximal 21 Mitgliedern. Die EKHN baut sich von der Basis her auf. Nach dem Amtsantritt wählen die neuen Kirchenvorstände deshalb in den Ortsgemeinden jeweils Delegierte in die Dekanatssynoden der evangelischen Kirche in der Region, die wiederum die Mitglieder der Landessynode bestimmen, des obersten Gremiums der EKHN. Die Aufgabe des Kirchenvorstandes ist die Leitung der Gemeinde. Er soll beispielsweise das christliche Leben fördern. Das Gremium trägt aber auch Verantwortung für diakonische Dienste und die Seelsorge. Es soll auch die Kinder- und Jugendarbeit sowie kulturelle Angebote in der Gemeinde fördern und neue Formen des Gemeindelebens erproben. Der Kirchenvorstand wählt zudem die Pfarrerin und den Pfarrer der Gemeinde. Im Kirchenvorstand haben die Geistlichen dann ebenso wie die übrigen Mitglieder nur eine Stimme. Vorsitzender und Vorsitzende des Kirchenvorstands soll nach Möglichkeit nicht der Pfarrer oder die Pfarrerin sein, auf jeden Fall ist zumindest der stellvertretende Vorsitz ehrenamtlich besetzt. Maline Thierolf-Jöckel/Volker Rahn 4 Evang. Dekanat Darmstadt-Land Öffentlichkeitsarbeit Sigrid Maline Thierolf-Jöckel Grabengasse 20 64372 Ober-Ramstadt ℡ 0 61 54 / 69 43 - 39 0 61 54 / 69 43 - 32 [email protected]
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