AUSGABE MAI 2015 ZEIT ZUM LESEN , Das Magazin der Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale Themen dieser Ausgabe: , Ein eingespieltes Team »Mensch ärgere Dich nicht« lässt Freundschaft wachsen , Zuwendung, Entspannung, Kosmetik Wannenrituale tragen zum Wohlfühlen bei , Gemeinsam unterwegs Karl-Heinz Hörold freundet sich mit Mieter des Riebeckparks an , Im Großstadtdschungel aufgeblüht Brunhilde Hohmann tauschte beschauliches Land- gegen pulsierendes Stadtleben Mobilmachung. Vom Leben mit dem Rollator Stadtmuseum präsentiert Fotoausstellung mit Begleitprogramm Wo? Stadtmuseum Halle, Großen Märkerstraße 10, Druckereigebäude, Dienstag bis Sonntag von 10:00 – 17:00 Uhr Ein neues Zeitalter ist angebrochen! Mann und Frau mit Rollator Die »Epoche der Mobilität« wird man sind präsent in aller Öffentlichkeit. Von es vielleicht später nennen. Arbeits- der allgegenwärtig geforderten Mobiliplatz- und Wohnortwechsel, Reisen tät lassen sie sich nicht ausgrenzen! um die Welt und die »Mobilmachung« »Vom Leben mit dem Rollator« berichtet der älteren Generation durch den Rol- über neu gewonnene Freiheiten, über lator sind prägende Kennzeichen un- Alltägliches, über Behinderungen im öfserer Zeit. fentlichen Raum, über Abschiednehmen Die Alten selbst sind es, die sich auf den und Erinnerungen, über SelbstbestimWeg machen und ihr Leben leben wol- mung und Würde. Ein Blick in unsere len. »Mobilmachung«, in mehrfachem Gesellschaft, ein Blick in unsere Zeit, Sinne und erstmals positiv gesetzt, ein Blick in die soziale wie kulturelle meint die Initiative von Menschen mit Teilhabe älterer und alter Menschen. Gehbehinderungen zur Teilnahme am Die fotografische Dokumentation zeigt gesellschaftlichen Leben, meint die ge- typische Treffpunkte, zeigt wegsame sundheitlichen Maßnahmen zur Wieder- und unwegsame Orte, zeigt das Mit-sein eingliederung und Förderung der Selb- und das Allein-sein von Menschen mit ständigkeit, meint auch das Einmischen Rollator. Die Fotografien in schwarzder älteren Generation in politisches weiß erzählen Geschichten dieser Menund gesellschaftliches Geschehen, denn schen, zeigen die Menschen in einer neuen Würde, die sie durch ihre wiedergewonnene Mobilität erlangt haben. Die Fotografen Jochen Ehmke (78) und Norbert Kaltwaßer (67) dokumentieren mit der Kamera, wie Menschen mit ihren fahrenden Begleitern die täglichen Herausforderungen bewältigen. Begleitet wurden die beiden von Maria Nühlen, Professorin für Kultur- und Sozialphilosophie an der Hochschule Merseburg, die die Geschichten hinter den Gesichtern einfing. 44 der so entstandenen Fotos und Texte sind vom 10. Mai bis 28. Juni 2015 im Stadtmuseum Halle zu sehen. Ein umfangreiches Begleitprogramm bietet Vorführungen von Rollatoren, Vorträge und Gesprächsrunden. Sie sind herzlich eingeladen! Inhalt 2 Erlebtes Vorhang auf und Bühne frei Tagespflegegäste führten Krippenspiel auf 3 Erlebtes Von Italien bis Mecklenburg Urlaube bleiben in Erinnerung 4 Erlebtes »Irgendwie anders« Herbstfest bot Anlass zur Kooperation 8 Hilfe zur Verständigung Ehrenamtliche Mitarbeiterin unterstützt Bewohner mit Behinderung 12 Frisch geweißte Wände Schritt für Schritt erhalten Zimmer neue Farbe Ratgeber Lebensqualität 14 Ängste nehmen – Bedürfnisse erfüllen Arbeitskreis »Palliative Care« möchte letzte Lebensphase angenehmer gestalten Reingeschaut 17 Von Spaziergängen und einem echten Borschtsch – Junge Russinnen engagieren sich in der Paul-Riebeck-Stiftung Reingeschaut 18 Wheelmapping: Auf dem Weg zur Barrierefreiheit Bewohner des Förderwohnheims nehmen Halle (Saale) unter die Lupe Reingeschaut 19 Mehr Sicherheit und Lebensqualität Paul-Riebeck-Stiftung investiert mehrere Millionen in Baumaßnahmen 21 Mit dem Frühling kommt die Erinnerung In Gedenken an Rudolf Glaschke Thema: Wenn alle an einem Strang ziehen … 4 Sonderseiten zum Herausnehmen & Editorial , Liebe Leserinnen und Leser, täglich setzen sich viele Menschen für das Wohlergehen der Bewohner und Mieter der Paul-Riebeck-Stiftung ein. Da haben wir unter anderem die Pflegekräfte, die zusätzlichen Betreuungskräfte, die ehrenamtlichen Helfer aber auch die Haustechniker, Gärtner, Reinigungskräfte oder das Küchenpersonal. Jeder für sich aber vor allem alle Hand in Hand machen sie die Paul-RiebeckStiftung zu dem lebenswerten Zuhause, das es für viele geworden ist. An einem Strang ziehen lautet das Motto und wie das funktioniert, lesen Sie in der aktuellen »Zeit zum Lesen«. Erfahren Sie zum Beispiel mehr über die »Kultur des Miteinanders«, die der Wohnbereich 6 im Altenpflegeheim Riebeckpark vorlebt. Außerdem zeigen wir Ihnen, was Ehrenamtliche leisten, um die hauptamtlichen Kräfte zu unterstützen. Sie werden erstaunt sein, welche Kooperationen den Bewohneralltag bereichern und überrascht, über die Freundschaften, die sich unter den Bewohnern gebildet haben. Unsere Sonderseiten beleuchten das Thema »Teamarbeit« und stellen darüber hinaus Berufsbilder in der Altenpflege vor, die in der Paul-Riebeck-Stiftung zu finden sind. Natürlich blicken wir wie gewohnt auch auf zahlreiche Veranstaltungen zurück und geben einen kleinen Ausblick auf bevorstehende Termine im Frühsommer und Sommer. Seien Sie dazu herzlich eingeladen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Redaktionsteam 1 2 Erlebtes Vorhang auf und Bühne frei Tagespflegegäste führten Krippenspiel auf »Das war eine gelungene Vorstellung«, resümiert Thomas Schneider, zusätzliche Betreuungskraft in der Tagespflege Riebeckpark. Mit Vorstellung meint er die Aufführung des Krippenspiels am 12. Dezember 2014. An diesem Tag nämlich verwandelte sich die Tagespflege in ein Theater, und die Tagespflegegäste nahmen die Rollen von Josef, Maria und Co. ein. Mehrere Wochen vor dem Auftritt wurde geprobt und das Bühnenbild gestaltet. Zur Vorstellung kamen so viele Angehörige und Stiftungsmitarbeiter, dass die Tagespflege fast aus allen Nähten platzte. Belohnt wurden die Hobbyschauspieler von den begeisterten Zuschauern mit tosendem Applaus, Belobigungen und kleinen Geschenken. Daheim auf Shoppingtour Modemobil hält im Altenpflegeheim Haus der Generationen Das Modemobil ist ein fahrendes Warenhaus mit allem, was Seniorinnen und Senioren benötigen. Es gibt Schuhe, Hosen, Pullover, Unter- und Nachtwäsche. Kein Wunder also, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenpflegeheims Haus der Generationen jedes Mal freuen, wenn das Modemobil aus Bad Dürrenberg einen Stopp vor ihrer Tür einlegt. Dann wird geshoppt. In aller Ruhe können die ausgewählten Kleidungsstücke anprobiert werden. Sogar eine professionelle Beratung gibt es bei Bedarf. Zuletzt hielt es am 14. März und präsentierte die aktuelle Frühjahrs- und Sommerkollektion. Klar, dass zu den Verkaufsschlagern an diesem Tag dünne Blusen und leichte Hosen gehörten. Vor allem immobile Senioren freuen sich über diese Einkaufsmöglichkeit, da sie das Pflegeheim eigenständig kaum noch verlassen können. Die Vorfreude auf den nächsten Halt im September ist also groß. Exkursion mit Bildungseffekt Bewohnerbeirat besucht Bad Lauchstädt Der kleine gemütliche Christkindlmarkt in Bad Lauchstädt ist auch über die Grenzen der Goethestadt hinaus bekannt. Grund genug für die Mitglieder des Bewohnerbeirates des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung, dem idyllischen Städtchen einen Besuch abzustatten und sich den Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln um die Nase wehen zu lassen. So geschehen am 12. Dezember 2014. Im Rahmen des heiminternen Angebotes »Sachsen-Anhalt kennenlernen« unternahm der Bewohnerbeirat eine Exkursion nach Bad Lauchstädt. Dabei lernten die Bewohner der Stiftung einiges über die Geschichte der Stadt. Vor allem aber zeigten sie sich vom alten Baumbestand des Kurparks beeindruckt. Abgerundet wurde der Tag mit einer Weihnachtsfeier in der Gaststätte »Lindenblatt« in Halle (Saale). Erlebtes 3 »67 % Entspanntheit« Kunstwerke fanden großen Zuspruch Mit so vielen positiven Reaktionen hatten die 15 Hobbykünstler aus dem Bereich Röpziger Straße nicht gerechnet. Selbstbewusst präsentierten sie ihre Skulpturen, Bilder und Plastiken – mit vollem Erfolg. Vom 2. Dezember 2014 bis zum 13. Februar 2015 waren die Kunstwerke unter dem Titel »67 % Entspanntheit« in einem der Universitätsgebäude in den Francke- schen Stiftungen ausgestellt. Beglückt über das Interesse und den Austausch mit den Besuchern, gestalteten die Künstler informative und lebendige Führungen. Dass sogar Kaufinteresse bekundet wurde, überraschte die Hobbykünstler, die die Darbietung ihrer Arbeiten im öffentlichen Raum und das Interesse als große Wertschätzung empfanden. Große Faschingssause In der Paul-Riebeck-Stiftung waren die Narren los Im Februar übernahmen die Jecken das Zepter in der PaulRiebeck-Stiftung. Denn in den Häusern der Stiftung wurde ordentlich Fasching gefeiert. Stimmungsvolle Musik lud zum Tanzen, Schunkeln und Mitsingen ein. Viel Schlemmerei inklusive. Pfannkuchen, Kräppelchen, Knabbereien, Bowle und Bier sorgten für wahre Gaumenfreuden. Selbstgebastelte Girlanden und Tischdekoration verwandelten die Wohnbereiche außerdem zu einer richtigen Partymeile. , Von Italien bis Mecklenburg Urlaube bleiben in Erinnerung »La dolce vita« genossen insgesamt sechs Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims für Menschen mit seelischen Behinderungen während ihres Urlaubs in Italien. Ganze 14 Tage, vom 29. August bis 14. September 2014, erkundeten sie die Toskana samt Florenz und Sienna. Auch ein Abstecher nach Rom durfte nicht fehlen. Vor allem die imposante Architektur, die italienische Eiscreme, aber auch das Baden im Meer, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Ähnlich schwärmten weitere sechs Bewohner des Wohnheims von ihrem Kurzurlaub am Schweriner See im September 2014. Begeistert vom Schweriner Schloss, der Stadt Wismar und einem Strandspaziergang an der Ostsee, bleibt auch diese Reise unvergessen. Trotz der unterschiedlichen Reiseziele verbindet beide Fahrten aber eins – alle Reisenden sind während der Urlaube zusammengewachsen und haben sich fürsorglich umeinander gekümmert. Ungewöhnlicher Besuch Tagespflege empfängt Ordensschwestern des »Notre Dame de Sion« Das Alter macht vor niemandem halt. So stellt sich auch für Ordensschwestern wie die Sionsschwestern einmal die Frage, wie sie ihren Lebensabend gestalten können. Auch wenn sie solange wie möglich zusammenbleiben, ist das im hohen Alter oder bei Pflegebedürftigkeit nicht mehr möglich. Um Ideen zu gewinnen, kamen zwei Schwestern der Generalleitung des alten französischen Ordens »Notre Dame de Sion« Anfang März in die Tagespflege Akazienhof. Denn dort fühlt sich eine ihrer Ordensschwestern, Schwester Clemens Maria, seit November 2014 sichtlich wohl. Vier Tage blieben die Brasilianerin und die Engländerin in Halle (Saale) und nutzten die Zeit auch, um das Händelhaus zu besichtigen oder die Überreste der Synagoge am Großen Berlin anzuschauen. 4 Erlebtes »Irgendwie anders« Herbstfest bot Anlass zur Kooperation Wie hervorragend Inklusion funktionieren kann, zeigte das Herbstfest »Irgendwie anders« des Postkult e.V. am 18. Oktober 2014. In Kooperation mit dem Förderwohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung stellte der Verein nicht nur ein buntes Programm auf die Beine, sondern bot den Bewohnern des Förderwohnheims auch die Möglichkeit, mit Menschen ohne Handicap zusammenzutreffen. »Es gab keine Berührungsängste. Das Miteinander war einfach toll. So als ob man sich schon ewig kennen würde«, berichtet Silke Waßewitz, leitende Ergotherapeutin im Förderwohnheim. Veranstaltungsort war der Stadtgarten Glaucha. Dort in der Torstraße luden kleine Hütten und Stände zum Verweilen ein. Es gab unter anderem Kaffee und Kuchen, der von den Stiftungsbewohnern gebacken wurde, eine Bastelstraße, und natürlich durfte ein Auftritt der »Hofnarren« nicht fehlen. Alles in allem waren die Bewohner des Förderwohnheims überall eingespannt und wurden als gleichberechtigte Anwohner des Quartiers wahrgenommen. Eine erfolgreiche Kooperation also, die auch weiterhin Früchte tragen wird. Beispielsweise möchten die Bewohner des Förderwohnheims den Postkult e.V. bei der Betreuung seines Umsonstladens unterstützen. Über zahlreiche Besucher seines Herbstfestes freute sich der Postkult e.V. Erlebtes 5 Ein unvergessliches Buffet Runder Tisch in Magdeburg feierte 20. Geburtstag Vier Mal im Jahr trifft sich die Arbeitsgruppe »Integration« in Magdeburg, um über die Rechte von Menschen mit Behinderung zu sprechen. An diesem sogenannten »Runden Tisch« nehmen auch Bewohner und Mitarbeiter des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung teil. Am 4. Dezember 2014 feierte die Institution ihr 20-jähriges Jubiläum und lud alle Mitglieder zur Festveranstaltung ein. Noch heute schwärmen die Förderwohnheim-Bewohner von dem reichhaltigen und leckeren Buffet. Die Jubiläumsfeier traf den Geschmack der Stiftungsbewohner. Mitglieder neu gewählt Nach Bewohnerversammlung standen Neuwahlen an Am 28. Januar lud der Bewohnerbeirat des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung zur Bewohnerversammlung ein. Bei Kaffee und Kuchen präsentierte die Beiratsvorsitzende Ingeborg Schindler den Rechenschaftsbericht 2014 und gab Ausblick auf das laufende Jahr. Des Weiteren stand die Vorstellung der Kandidaten für die Neuwahlen des Bewohnerbeirates auf dem Programm. Diese fanden am 14. April statt. Herzlichen Glückwunsch an Roberto Barth, Ingeborg Schindler, Ursula Kaiser, Bettina Rademacher und Reiner Gottschlag, die nun die Aufgaben des Bewohnerbeirates übernehmen. Eine Karte zum Dank Pflegeassistentin erhält Post von Angehörigen Eine ziemlich berührende Überraschung erlebte Silke Emmerich, Pflegeassistentin im Wohnbereich 1 des Altenpflegeheims Akazienhof: Die Angehörigen von Lieselotte Sieblist schrieben ihr eine Karte, auf der sie ihr dafür dankten, dass sie sich so liebevoll um die 86-Jährige, die seit zwei Jahren in der Paul-Riebeck-Stiftung lebt, kümmere. Die Kinder von Frau Sieblist, die gut 500 Kilometer entfernt an der Mosel wohnen, freuen sich, dass die beiden so gut und Was bringt das Jahr 2015? Das erfuhren die Bewohner des Förderwohnheims zur Bewohnerversammlung. sympathisch miteinander auskommen und sie ihre Mutter in der Stiftung in guten Händen wissen. »Das ist eine ganz Liebe«, so Silke Emmerich über die ehemalige Köchin, die einst in der Harzmensa der halleschen Uni arbeitete und der sie bei Gängen in die Stadt und diversen kleineren und größeren Erledigungen gern behilflich ist: Ein gutes Miteinander, für das nicht nur die Familie von Frau Sieblist, sondern auch die Seniorin selbst sehr dankbar ist. 6 Gesichter & Geschichten , Blitzlicht Alles neu macht der Mai, so sagt zumindest der Volksmund. Wir wollen es ihm gleich machen. Haben Sie in den letzten Jahren an dieser Stelle Mitarbeiter der Paul-RiebeckStiftung kennengelernt, möchten wir Ihnen nun einzelne Bewohner und ihre Geschichten vorstellen. Wie gewohnt, fragen wir dabei nach einem konkreten Thema. Wo waren denn bisher Ihre schönsten und spannendsten Urlaubsziele? Das wollten wir in dieser Ausgabe von acht Bewohnern des Wohnbereiches 3 im Altenpflegeheim Riebeckpark wissen. Aber lesen Sie selbst, wo und wie die Seniorinnen und Senioren damals ihrer Reiselust folgten. Ines Heydn (51 Jahre) Ines Heydn erinnert sich gerne an die Familienurlaube in Warnemünde an der Ostsee: das Schiffshebewerk, die Werft und natürlich baden gehen. Als Fan von Liebesfilmen würde sie gerne Paris – die Stadt der Liebe – besuchen. Thomas Buschke (64 Jahre) Als Bäcker hatte Thomas Buschke früher nicht viel Zeit zu reisen. Die drei Wochen Jahresurlaub hat er zumeist in Deutschland verbracht. Heute reist er eher in Gedanken. Immer wenn er von seiner reiselustigen Nichte eine Karte aus der Ferne bekommt, schaut er im Atlas nach, wo sie sich gerade befindet. Er selbst will unbedingt mal den Leipziger Hauptbahnhof sehen und, naja, New York wäre nicht schlecht… Karin Mennicke (76 Jahre) Wo man früher als DDR-Bürger unkompliziert Urlaub machen konnte, dort war Karin Mennicke auch: Tschechien, Ungarn, am Schwarzen Meer in Bulgarien. Später kam dann auch noch eine Reise auf dem Dnepr durch Russland dazu. Besonders gerne erinnert sie sich an Karlovy Vary, wo sie auch nochmal hin möchte. Jürgen Mehlig (73 Jahre) Mit dem Zug war Jürgen Mehlig früher gerne und viel unterwegs. Regelmäßig an verschiedenen Orten an der Ostseeküste, aber am liebsten in Ungarn am Balaton und in Budapest. Als Hobbyfilmer hat er immer viele Filme von seinen Reisen mitgebracht und später in privaten Runden angeschaut. Schnorcheln und Tauchen in Bulgarien im Schwarzen Meer ist so ein Wunsch, den er sich gerne noch erfüllen würde. Gesichter & Geschichten Margarete Lehmann (93 Jahre) Noch einmal in die alte Heimat nach Wetzlar zu fahren, das wünscht sich Margarete Lehmann sehr. Mit dem Reisen war es aber auch schon früher nicht so einfach, weil sie viel im elterlichen Betrieb, einer Glaserei, helfen musste. So blieb neben den seltenen Fahrten an die Ostsee oft nur der Garten zum Verbringen der Urlaube. Hans Georg Kattner (74 Jahre) Nach der Wende ging es für Hans Georg Kattner erst richtig los. Auf vielen Busreisen, die er gemeinsam mit seiner Frau unternahm, entdeckte er vor allem Länder und Gegenden südlich von Deutschland. Die Liste der Ziele ist so lang wie der Stapel der T- Shirts, die er als Andenken von seinen Reisen mitgebracht hat, hoch ist. Christa Wittmann (63 Jahre) Christa Wittmann liebt es, im Sommer Baden zu gehen. Dem entsprechend waren ihre schönsten Urlaube die, bei ihrer Verwandtschaft an der Ostseeküste. Auch Fahrten nach Tschechien, insbesondere nach Prag hat sie in guter Erinnerung. Fragt man sie jedoch nach ihrem »Traumurlaub«, dann ist das Meer die erste Wahl. Axel Reuter (48 Jahre) Wenn Axel Reuter von Urlaub spricht, berichtet er in erster Linie von seinen Erlebnissen in Ferienlagern, in die er als Kind regelmäßig gefahren ist. Später dann blieb nicht viel Zeit für diese Dinge, weil er sich als Kleinbauer um die Tiere und den Acker kümmern musste. Wenn er es sich aussuchen könnte, würde er jetzt gerne nochmal in die Berge fahren, um die Alpen zu sehen. 7 8 Gesichter & Geschichten Die richtige Technik macht Verständigung auch unter schwierigen Bedingungen möglich. , Hilfe zur Verständigung Ehrenamtliche Mitarbeiterin unterstützt Bewohner mit Behinderung Das Engagement im Ehrenamt, in der Paul-Riebeck-Stiftung koordiniert durch Diana Krannich, deren Büro sich im Altenpflegeheim Riebeckpark befindet, gewinnt immer mehr an praktischer Bedeutung durch die Unterstützung der Pflege in den Einrichtungen, aber auch durchaus in der Gewährleistung von Verständigung in komplizierteren Fällen. Im Fall von Herrn Heilmann, der im Wohnbereich 2 des Altenpflegeheims Riebeckpark lebt und der durch seine Erblindung wie durch seine Hörschädigung lange Probleme in der Verständigung hatte, konnte durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin wichtige Abhilfe geschaffen werden. Katja Lippek, eigentlich regelmäßig als Ehrenamtliche im Haus der Generationen, nun auch auf Abruf in der Kantstraße im Einsatz, hat für Herrn Heilmann ein Kärtchensystem in Punkt- und Schwarzschrift entwickelt, wodurch sich der Bewohner nun mittels Standardsätzen mit dem Personal verstän- digen und seine Wünsche äußern kann. »Im Kontakt zur Außenwelt ist das ein wichtiger Fortschritt«, so die 36-Jährige, die im Hauptberuf Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Halle ist. Aufgrund einer Krankheit ist sie selbst seit eineinhalb Jahren vollständig erblindet, was sie aber nicht von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit abhält. »Die Kärtchen sind die beste Möglichkeit für Herrn Heilmann, zu kommunizieren und leichter den Kontakt zum Pflegepersonal zu halten.« Aufgrund des Systems in zwei Schriften können nun Basissätze zur Grundverständigung gebildet werden. Das erleichtert die Arbeit im Wohnbereich und verbessert vor allem die Lebensqualität des gehandicapten Bewohners. Das Projekt, wie Katja Lippek weiter ausführt, soll nun erweitert und ausgebaut werden, so werde etwa an die Anschaffung einer Schreibmaschine, die Schwarz- in Punktschrift umwandeln kann, gedacht … Gesichter Gemeinsam unterwegs & Geschichten Karl-Heinz Hörold freundet sich mit Mieter des Riebeckparks an »Wir haben uns zufällig im Park getroffen, beim Schafgehege, und so hat sich ein erstes Gespräch ergeben«, berichtet Karl-Heinz Hörold über den Beginn einer guten Freundschaft mit einem Mieter einer seniorengerechten Wohnung in der Kantsraße, mit dem er seitdem nicht nur gemeinsame Spazier-, sondern auch Einkaufsgänge erledigt. »Wir gehen häufig zu den Supermärkten in der Robert-Koch-Straße, zu Aldi und Netto«, so der 57-Jährige, der seit einigen Jahren im Wohnbereich 1 des Altenpflegeheims Riebeckparks lebt, weiter. »Da ich hier selbst bestens versorgt bin, brauche ich kaum etwas, aber ich helfe beim Tragen; und außerdem laufe ich gern, ich bin gern in der Stadt unterwegs, und zu erzählen gibt es immer etwas!« Auf dem Wohnbereich teilt sich Herr Hörold ein Zimmer mit Herrn Pietsch, auch sie kommen gut miteinander aus – der ehemalige Rohrschlosser, der eine Reihe von Jahren in der Merseburger Wasserwirtschaft tätig war, fühlt sich hier ideal aufgehoben, pflegt einen engen Kontakt zum Personal, und nicht zuletzt muss »das Essen stimmen, und das ist sehr gut hier!« Ursprünglich stammt der zugezogene Hallenser aus Vitzenburg, das heute ein Ortsteil von Querfurt und für sein Schloss berühmt ist. Karl-Heinz Hörolds Bekannter, der im seniorengerechten Wohnen der Stif- tung zu Hause ist, ist zweieinhalb Jahrzehnte älter und sicher froh über die Hilfe des Jüngeren. Genauso wichtig aber sind die Spaziergänge, zu denen sie sich verabreden: »Wenn wir im Park sind, reden wir über alles Mögliche, das Wetter und die Schafe, über unsere Sorgen und auch darüber, was als nächstes einzukaufen ist.« Ein aufregendes Thema war etwa das Eintreffen eines jungen Schafs aus dem halleschen Zoo im Gehege. Und so ist der Tag von Herrn Hörold, der sich aufgrund einiger Schicksalsschläge erst wieder aufrappeln musste, gut und spannend gefüllt. Gehen durch dick und dünn: Karl-Heinz Hörold (rotes T-Shirt) und sein Kompagnon Abbau von Berührungsängsten Victoria Réthy besucht Johannesschule Eine wichtige Mission hatte Ergotherapeutin Victoria Réthy aus den die Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz am 17. März vor sich: Sie besuchte die benachbarte Johannesschule in der Liebenauer Straße. Ausgerüstet mit einem Rollstuhl und Andickmittel für Menschen, die aufgrund der Demenz-Erkrankung an Schluckbeschwerden leiden, erklärte sie den Schülern der Tanz-AG im Hort den Sinn und die Bedeutung der Einrichtung, in der sie arbeitet. »Es ist wichtig, dass wir, wenn wir Nachbarn sind, voneinander wissen und, vor allem, Berührungsängste abbauen!« Anhand eines Murmelbeutels, in dem zusätzlich ein Bauklotz steckte, erklärte sie, was mit den Nervenzellen passiert, wenn man an Demenz erkrankt. Die Kids durften den Rollstuhl ausprobieren und mit dem »Zaubermittel« Getränke andicken und kosten. Doppelter Effekt: Die Tanz-AG plant nun einen Gegenbesuch in der Einrichtung, und Victoria Réthy soll ihren Vortrag in den Sozialkundestunden aller Klassen der Johannesschule halten. Soziokultur und Inklusion in ihrer besten Form! 9 10 Gesichter & Geschichten Brunhilde Hohmann ist glücklich in ihrem neuen Zuhause und genießt die täglichen Spaziergänge im Riebeckpark mit Freunden und ihrem Hund Moritz. Im Großstadtdschungel aufgeblüht Brunhilde Hohmann tauschte beschauliches Land- gegen pulsierendes Stadtleben Der Umzug von Ermsleben im Harz nach Halle (Saale) war für Brunhilde Hohmann zunächst kein leichter Schritt. Er war die Folge vieler Schicksalsschläge, die die 70-Jährige in den letzten Jahren ertragen musste. Vor allem der lange Leidensweg und letztlich Tod ihres Ehemannes setzten ihr schwer zu. Hatte sie sich doch für seine Pflege aufgeopfert und vergessen, dabei auch an sich selbst zu denken. Und nachdem ihr Mann vor sieben Jahren gestorben war, kümmerte sich Brunhilde Hohmann ganz allein um das große Haus mit weitläufigem Garten. Zu viel für die Mutter von drei Kindern, die zunehmend auch mit Depressionen kämpfte. Im April 2014 dann die Katastrophe. Brunhilde Hohmann erleidet einen Schlaganfall. Einen leichten zum Glück. Doch für ihre Kinder der ausschlaggebende Grund, zu handeln. Eine kleine Wohnung musste her. Möglichst in der Nähe eines ihrer Kinder. Mittlerweile lebt Brunhilde Hohmann seit Juni 2014 in einer der senio- rengerechten Wohnungen der Paul-Riebeck-Stiftung und fühlt sich pudelwohl. Frisch aufgeblüht, sprüht sie vor Lebensfreude und Tatendrang. Gemeinsam mit ihren Freundinnen, die sie schnell unter ihren neuen Nachbarinnen gefunden hat, nimmt sie an zahlreichen Aktionen in der Begegnungsstätte Bugenhagenstraße teil. Sie geht zum Kaffeeklatsch, Gedächtnistraining, Seniorensport oder besucht Veranstaltungen wie Lichtbildervorträge, Weihnachtsfeiern oder das traditionelle Schlachtefest. Auch außerhalb der Paul-Riebeck-Stiftung ist der bekennende Straßenbahnfan gern unterwegs. So trifft man Brunhilde Hohmann oft in der Tram auf dem Weg nach Trotha, wo sie im Garten ihres Sohnes entspannt oder mit ihrem grünen Daumen werkelt. Auch mit ihren Enkeln ist sie des Öfteren auf Achse, beispielsweise in Halles Bergzoo. »Bis heute können meine ehemaligen Nachbarn in Ermsleben nicht glauben, dass ich mich in der Stadt so gut fühle. Aber die haben ja auch noch nicht diesen traumhaft riesigen Park vor meiner Haustür gesehen und das RiebeckStift – dieses wunderschöne Schloss. Dieser Ausblick und meine täglichen Spaziergänge dort mit meinem Hund Moritz haben mir das Eingewöhnen sehr leicht gemacht«, verrät die rüstige Seniorin. Aber auch Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken oder Ärzte, Straßenbahnhaltestellen sowie eine Schneiderei in unmittelbarer Wohnungsnähe überzeugten die Harzerin vom Stadtleben. Und noch etwas möchte die fußballbegeisterte Rentnerin nicht missen: »Es ist so toll den Trubel und das Gejubel mitzuerleben, wenn im Stadion – gleich hier um die Ecke – der HFC aufspielt. Das ist der Wahnsinn. Mein größter Wunsch ist es, einmal live dabei zu sein und die Stadionatmosphäre zu genießen.« Noch viele Jahre möchte Brunhilde Hohmann ihre helle und gemütliche Zweiraum-Wohnung genießen. Sie ist eben ganz und gar angekommen. Thema: Wenn alle an einem Strang ziehen ... Wenn alle an einem Strang ziehen … Der Umzug in ein Altenpflegeheim ist eine einschneidende Veränderung. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Paul-Riebeck-Stiftung ist bewusst, dass sie Heimat und Familie nicht ersetzen können. Das Gefühl von Einsamkeit kompensieren und seelische wie körperliche Schmerzen lindern aber schon. Ihre Kompetenzen und ihr soziales Engagement sollen zum Wohlfühlen der Bewohner beitragen. Dass gelingt nur im Team. Wir haben uns dazu umgehört. Neues Dach für mehr Austausch Seit April 2015 hat die Altenpflege der Paul-Riebeck-Stiftung eine eigene Bereichsleitung. »Zeit zum Lesen« sprach dazu mit Leiterin Katlen Rohne. Warum hat die Stiftung der Altenpflege eine neue Struktur gegeben? Katlen Rohne: Wir haben vier Altenpflegeheime an unterschiedlichen Standorten in Halle, je mit einer Heim- und einer Pflegedienstleitung. Dass die Häuser nicht nur einzeln gut funktionieren, sondern sich als Teil der gesamten PaulRiebeck-Stiftung verstehen, ist da nur ein folgerichtiger Schritt. Den sind wir jetzt gegangen. Ziel der neuen Leitung, die man sich wie ein »Dach« über der Altenpflege vorstellen kann, ist die Steuerung aller Altenpflegeheime sowie deren inhaltliche Weiterentwicklung aus einer Hand. Initiiert werden sollen außerdem stärkere Kooperationen zwischen den Häusern und ein intensiverer Erfahrungsaustausch. Wie soll das konkret aussehen? Katlen Rohne: Ein Transfer von Erkenntnissen in der Arbeit kann mit der neuen Struktur zügiger von einem Haus zum nächsten erfolgen. Wir sichern nun mit einem Ansprechpartner, dass Informationen ohne Reibungsverluste von A nach B gelangen. Oder anders ausgedrückt: Was in einem Heim besonders gut läuft, soll effektiv auch in den anderen umgesetzt werden – ohne dass wir das Rad jedes Mal neu erfinden. Was bislang eher sporadisch geschah, wird damit hoffentlich zum täglichen Miteinander. Ressourcen und Kompetenzen von Mitarbeitern wollen wir so konstruktiver als bisher nutzen. Was wünschen Sie sich für die Altenpflege der Stiftung? Katlen Rohne: Natürlich bestmögliche Service- und Betreuungsqualität für alle 391 Heimbewohner und 209 Mieter der Paul-Riebeck-Stiftung! Grundlage für das Wohlfühlen der Bewohner ist eine reibungslose Teamarbeit. Wenn jeder Mitarbeiter die Arbeit des anderen wertschätzt und über den Tellerrand seiner eigenen Tagesaufgaben schaut, kann das funktionieren: von der Pflegefachkraft, über die Pflegehilfskraft, den Auszubildenden, den zusätzlichen Betreuungskräften, den Ehrenamtlichen, den Reinigungskräften bis hin zum Service von Haustechniker und Küche. Das Heim als letzte Lebensstation ist nach wie vor für viele mit jeder Menge Vorurteile behaftet. Diese können wir nur aufbrechen, wenn es uns gelingt, für die Bewohner jeden Tag mit möglichst viel Lebensqualität zu gestalten und ihnen dabei kleine Glücksmomente zu schenken. Und das ist keine Aufgabe für Einzelkämpfer. Katlen Rohne Thema: Wenn alle an einem Strang ziehen ... Für unseren Erfolg sind wir selbst verantwortlich Wenn ihr die Arbeit keine Herausforderung mehr bot, ist Nadine Weniger früher einfach weiter gezogen. Dass sie inzwischen seit 2006 in der Paul-Riebeck-Stiftung arbeitet, hat einen Grund: »Kein Tag gleicht dem anderen. Hier muss und darf ich spontan sein, habe Kontakte sowohl mit Bewohnern als auch mit Kollegen aller Ebenen. Diese Arbeit macht mir wirklich Spaß.« So viel, dass sie nach der Geburt ihrer Tochter Martha während des Babyjahres 2010 sogar als Ehrenamtliche in den Akazienhof zurückkehrte. Im gleichen Jahr schloss Die Pflegedienstleiterin ist als Bindeglied zwischen Wohnbereichsleitung und Vorstand die höchste Instanz für alle pflegerelevanten Angelegenheiten. sie ihre Ausbildung zur Pflegedienstleiterin ab. Seit Juli 2014 ist Nadine Weniger Pflegedienstleiterin im Altenpflegeheim Akazienhof. »Die Erkenntnis, dass wir für unseren Erfolg selbst verantwortlich sind und es an jedem Einzelnen liegt, das Beste aus dem eigenen Job zu machen, die habe ich hier gefunden.« Nadine Wenigers Definition von Teamarbeit: »Jeder in der Gruppe denkt und arbeitet aktiv mit, wir sprechen nicht nur Themen an, sondern bearbeiten sie im Team. Die beste Lösung entsteht immer dort, wo wir sie gemeinsam erarbeiten.« Dafür möchte sie gute Bedingungen schaffen, vorurteilsfrei auf Mitarbeiter zugehen, das Miteinander optimieren und Entscheidungswege verkürzen. Ihr Rezept heißt Transparenz. »Wenn sich jeder gut informiert und mitgenommen fühlt, stimmt auch die Wertschätzung für die eigene Arbeit und die des Kollegen.« Jeder ist etwas Besonderes Die erfahrenste Mitarbeiterin auf Wohnbereich 2 arbeitet schon 45 Jahre in der Pflege, die jüngste zählt gerade mal 24 Jahre. Gemeinsam mit ihren zehn Kollegen sorgen sie dafür, dass sich die 35 Bewohner hier ein bisschen wie daheim fühlen. Und Ulrike Willmann hält die Fäden zusammen. Der Wohnbereichsleiterin, die sagt, dass hier jeder Bewohner etwas Besonderes ist und das auch spüren soll, merkt man die Liebe zum Beruf an. »Ich habe um diesen Job gekämpft«, erinnert sich die 31-Jährige, »Ich will nie etwas anderes machen!« Mit 17 – während eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Altenpflegeheim Akazienhof – fand Ulrike Willmann Beruf und Die Wohnbereichsleiterin ist für Bewohner, Angehörige und das Pflegepersonal die erste Anlaufstelle. Sie arbeitet in der Pflege und übernimmt Führungsaufgaben für die Pflegekräfte ihres Bereiches. Berufung. Sie bekam den letzten Platz des Ausbildungsjahres 2002 in der Diakonieschule. Seit 2007 ist die examinierte Altenpflegefachkraft wieder im Akazienhof, seit November 2014 leitet sie den Wohnbereich 2. Parallel dazu begann sie eine Fortbildung zur Pflegedienstleiterin. Ihr Team zeichnet sich für Ulrike Willmann dadurch aus, dass jeder mit Herz am gleichen Ziel arbeitet: dem Wohlfühlen der Bewohner. »Wir reden miteinander und können dabei auch Kritik aussprechen. Das ist wichtig. Jeder bringt Ideen oder Vorschläge ein, wir überlegen gemeinsam, wie wir diese umsetzen können.« Ein Beispiel: Halles Laternenfest im letzten Sommer. Da eine Teilnahme für die Bewohner nicht möglich war, organisierten die Kollegen kurzerhand ein eigenes im Park. Mit Lagerfeuer und Knüppelkuchen, den die Kinder der Mitarbeiter für die Bewohner ins Feuer hielten. Ein Erlebnis für alle. »An den Reaktionen von Bewohnern und Angehörigen merke ich, dass wir gut arbeiten«, weiß Ulrike Willmann, »das ist Motivation pur. Jeden Tag.« Glücklich, wenn die Bewohner zufrieden sind »Ich arbeite gern mit Menschen und habe in der Altenpflege mein Zuhause gefunden«, sagt Alexander Witt. Über Umwege kam der 43-Jährige zu seinem Traumberuf. Der KfZ-Elektroniker fand während des Zivildienstes bei der Seniorenberatungsstelle Halle, was er in seinem Lehrberuf vermisst hatte. Seit 1998 arbeitet er in der Pflege, erst als Pflegeassistent und nach seiner fünfjährigen berufsbegleitenden Ausbildung als examinierter Altenpfleger. Angekommen ist Alexander Witt inzwischen auf Wohnbereich 3 des Altenpflegeheims Akazi- enhof. »Ein Team besteht für mich aus vielen Menschen, die zielgerichtet zusammen arbeiten, um das Bestmögliche für die Bewohner zu leisten. Dafür braucht es regelmäßige Kommunikation, klare Absprachen und das Ringen um optimale Lösungen. Dazu gehört auch, dass wir gegenseitig aufeinander achten, uns bei Problemen mitteilen. Das nimmt Druck und verhindert, dass der Rucksack , den jeder mit sich trägt, immer schwerer wird.« Kreativität sei wichtig und ein über den Tellerrand schauen, ist Alexander Witt überzeugt. »Wir hin- terfragen beispielsweise, mit welchem Hilfsmittel bzw. welchem Therapieansatz für Bewohner eine Erleichterung oder Mobilitätsverbesserung zu erreichen wäre. Der eine Kollege hat etwas dazu gelesen, der andere gehört, der nächste kennt ein ähnliches Problem aus einem der anderen Häuser. So zu arbeiten macht Spaß und ich bin glücklich, wenn der Bewohner zufrieden ist.« Der Pflegeberuf ist mit viel Verantwortung, Eigenständigkeit und Engagement verbunden. Die Ausbildung zur examinierten Altenpflegefachkraft dauert drei Jahre. Betreuer heißt auch, Vermittler zu sein »Immer wieder bereit sein für Neues, alte Tretmühlen verlassen«, ist Karin-Anke Graue überzeugt, sei der optimale Weg, um jung und fit zu bleiben. Die fast 60-Jährige ist dafür selbst der beste Beweis. Ihr Leben lang hat sie mit Menschen gearbeitet. Als ihr Jugendclub in Heide-Nord schließen musste, kümmerte sie sich um langzeitarbeitslose Frauen und bekam über ein 50plus-Projekt die Möglichkeit, »mich noch einmal umzuorientieren und neu zu erfinden.« Als zusätzliche Betreuungskraft arbeitet Karin-Anke Graue seit September 2013 auf Wohnbereich 3 des Altenpflegeheims Akazienhof. »Ich habe mich zuerst gefragt, wie ich mich hier einbringen kann. Mit der Philosophie der Paul-Riebeck-Stiftung konnte ich mich gleich gut identifizieren.« Und wie lautet ihre Auffassung vom neuen Beruf? »Ich bin hier nicht zur Bespaßung, sondern will bei jedem mir anvertrauten Bewohner so viel wie möglich Ressourcen neu beleben oder zumindest erhalten. Damit möchte ich gleichzeitig auch für die Potentiale eines Betreuers werben.« Karin-Anke Graue erstellt Wochenpläne aus Einzel- und Gruppenangeboten, die individuell auf die Bewohner abgestimmt sind. Jeden Tag gibt es etwas anderes, am Wochenende werden gemeinsam Lieblingsrezepte gekocht, alte Schlager gehört oder an Schauspieler der Ufa-Zeit erinnert. »Es ist schon erstaunlich, was man noch alles für und mit den Bewohnern machen kann. Das funktioniert freilich nur im Team. Ich kann im Gegensatz zu den Pflegekräften meine Zeit variieren und setze mich gerne als Vermittler ein.« Gegenwärtig organisiert die agile Betreuerin einen Bewohnerurlaub in Wernigerode. Eine kleine Auszeit vom Alltag. Zusätzliche Betreuungskräfte (§ 87b Abs. 3 SGB XI) begleiten und unterstützen Betroffene in enger Kooperation mit den Pflegekräften bei alltäglichen Aktivitäten. Alexander Witt, Nadine Weniger, Ulrike Willmann, Karin-Anke Graue (v.l.n.r.) Thema: Wenn alle an einem Strang ziehen ... Auf Augenhöhe miteinander sprechen »Teamarbeit heißt für mich, dass eine Gruppe an einem gemeinsamen Ziel arbeitet und jeder sowohl seine Stärken als auch persönlichen Ansichten einbringt«, sagt Simone Kruse und fügt nach einer kurzen Pause hinzu: »Nicht jeder muss dabei mit jedem grün sein, aber im Sinne der Aufgabe miteinander arbeiten können, das schon.« Die Vorsitzende des Betriebsrates der Paul-Riebeck-Stiftung beschreibt das am Beispiel ihrer eigenen Funktion: »Unser Betriebsrat besteht aus neun Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Bereichen. Sie wurden 2014 in einer Listenwahl von allen Mitarbeitern gewählt, sind also deren Interessenvertreter. Meine Aufgabe ist es, dieses neunköpfige Team so fit zu machen, dass sie die Belange der Mitarbeiter selbstbewusst vertreten und dafür auch selbständiger als bisher Termine wahrnehmen können.« Simone Kruse, die 1998 als Praktikantin in die Paul-Riebeck-Stiftung kam, ab 2000 als Ergotherapeutin im Förderwohnheim und danach in verschiedenen Bereichen arbeitete, hat ein Anliegen: »Die Arbeit von Betriebsräten wird gefühlsmäßig oftmals misstrauisch beäugt. Dabei verstehen wir uns nicht als Widerpart zum Unternehmen, sondern als dessen Stütze. Wenn wir Störungen im Betriebsablauf anzeigen, fragen wir immer auch danach, wie es besser gehen könnte. Und das ist ja ganz im Sinne des Arbeitgebers.« Aktuell steht beispielsweise die Dienstplanoptimierung auf der Tagesordnung. Wie Personaleinsatz unter Berücksichtigung von Arbeits-, Urlaubs- oder auch Krankheitszeiten effektiver gesteuert werden kann, betrachtet gegenwärtig eine dafür ins Leben gerufene Arbeitsgruppe. Die Betriebsrätin wünscht sich, »dass es uns gelingt, das Miteinander weiter auszubauen, kooperativ zu arbeiten und auf Augenhöhe zu sprechen. Und dass wir eine Fehlerkultur entwickeln, die von positivem Denken und von Wertschätzung für jeden einzelnen Mitarbeiter geprägt ist.« AUSGABE NOVEMBER 2013 Wir sind für Sie da! Altenpflegeheim Riebeckpark 147 Pflegeplätze + individuelle Wohnformen + weitläufiger Park mit Tiergehege + Fußpflege, Friseur, Physiotherapie und Cafeteria im Haus + Kontakt: Kathrin Droske, (0345) 15 10-948 Tagespflege Riebeckpark & Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz Tagespflege für elf Senioren + Wohngemeinschaft für elf Menschen mit Demenz mit Therapie- und Freizeitangeboten + Kontakt: Cynthia Pfister-Widuch, (0345) 15 10-920. Altenpflegeheim Akazienhof 143 Pflegeplätze + weitläufiger Park mit altem Baumbestand + vielfältige Freizeit- und ergotherapeutische Aktivitäten & Dienste im Haus oder auf kurzem Weg + Kontakt: Susanne Weber, (0345) 15 10-122. Tagespflege Akazienhof 14 Plätze speziell für demenzerkrankte Senioren + vielfältige Freizeit-und Beschäftigungsangebote + Kontakt: Jeannette Hartmann, (0345) 15 10-422 Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz 30 Plätze + komplett auf Bedürfnisse gerontopsychiatrisch erkrankter Menschen ausgerichtet + Kontakt: Susanne Weber, (0345) 15 10-122 Altenpflegeheim im Haus der Generationen 60 Plätze in Gemeinschaften mit je zehn Bewohnern + Begegnung von Jung und Alt + Kontakt: Kerstin Peschka, (0345) 15 10-373 Altengerechte Wohnungen 209 Wohnungen für selbstbestimmtes Leben + umfangreiches Servicepaket nutzbar + Kontakt: Bettina Grimmer, (0345) 27 98 50 78 Begegnungsstätte im Riebeckpark Angebote für Senioren mit Werkstattcharakter + Wochentags zwischen 8.00 und 16.00 Uhr + Kontakt: Petra Streine, (0345) 15 10-906 Ambulanter Pflegedienst Simone Kruse Der Betriebsrat wacht als Mitarbeitervertretung darüber, dass die geltenden Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen eingehalten und Vorschriften durch den Arbeitgeber beachtet werden. Grund- und Behandlungspflege sowie hauswirtschaftliche und Beratungsleistungen + Kontakt: Christina Ehnert, (0345) 15 10-903 oder 907 »Der Grüne Weg« sozialpädagogische & medizinisch-fachliche Beratung, ambulante Tagesbetreuung bis hin zum Wohnen in Hausgemeinschaften + Kontakt: Susanne Weber, (0345) 15 10-122 Gesichter & Geschichten 11 Illustere Runde: Heinz-Dieter Kellner, Olaf Dittmann und Hannelore Schraut (von links nach rechts). Ein eingespieltes Team »Mensch ärgere Dich nicht« lässt Freundschaft wachsen Sie treffen sich jeden Tag und spielen vormittags wie nachmittags eine Partie »Mensch ärgere Dich nicht« nach der anderen. Es wird gequatscht, geneckt und gelacht. Auf die Frage, ob es ihnen nicht langweilig wird, antworten sie im Chor mit einem fast vorwurfsvollem »Nein.« Die Rede ist von Hannelore Schraut, Heinz-Dieter Kellner und Olaf Dittmann, die seit März 2014 zusammenkommen und gemeinsam ihre Freude an dem kultigen Brettspiel frönen. Und das ohne jeden Zank und Streit. Es herrscht regelrecht Harmonie zwischen den spielbegeisterten Stiftungsbewohnern und man merkt sofort, dass sich enge Freunde am Spieltisch gegenübersitzen. »Wir haben uns gesucht und gefunden«, betont Hannelore Schraut und lächelt ihren Mitspielern zu. Die wiederum nicken zustimmend, bevor Hans-Dieter Kellner ergänzt, dass in ihrer Runde keiner dem anderen etwas Übel nimmt. Man verstehe sich eben gut. »Klar werfen wir uns spaßeshalber auch mal Wörter, wie gelber Teufel an den Kopf und verbünden uns zu zweit gegen den anderen, aber da ist keiner von uns nachtragend«, freut sich der 79-Jährige. Und wie sich herausstellt, ist das Spiel »Mensch ärgere Dich nicht« nur Mittel zum Zweck. Schon lange geht es den Kameraden eher um die Gemeinschaft – das Treffen an sich. »Wenn unsere Spielrunde ausfällt, wird es für uns alle ein schlechter Tag. Da fehlt etwas«, erklärt die 85-Jährige, die seit 15 Jahren in der Paul-Riebeck-Stiftung zuhause ist. »Gerade dieser Zusammenhalt, der sich zwischen uns entwickelt hat, ist das Besondere. Es macht einfach riesigen Spaß, den Tag mit den beiden zu verbringen«, ergänzt Olaf Dittmann. Dass er zur Spielgemeinschaft gestoßen ist, war purer Zufall. Denn der 57-Jährige wohnt eigentlich auf einem ganz anderen Wohnbereich als seine Spielgefährten. Doch als er vor einem Jahr in die Stiftung kam und sein neues Zuhause erkundete, beobachtete er Hannelore Schraut und Heinz-Dieter Kellner, die zu zweit ein Spielchen wagten. »Es hat etwas gedauert, aber nach einer Weile hat er sich überwunden und uns gefragt, ob er mitspielen darf. Da uns sowieso noch wenigstens ein Mitspieler fehlte, haben wir ihn dazu gebeten«, erinnert sich die einzige Dame in der Runde. Und heute – ein Jahr später – sind die drei ein eingespieltes Team. »Wenn unsere Spielrunde ausfällt, wird es für uns alle ein schlechter Tag. Da fehlt etwas.« 12 Neuigkeiten & Wissenswertes Frisch geweißte Wände Schritt für Schritt erhalten Zimmer neue Farbe Frische intensive Farben, offene Bereiche, verbesserte Funktionalität, ein übersichtliches Wegeleitsystem, viel Licht … Das Altenpflegeheim Akazienhof hat sich 2012 sicht- und spürbar verändert. Nachholbedarf besteht bei den Bewohnerzimmern. »Uns ist bewusst, dass die Zufriedenheit immer auch mit der Ausstattung des ganz privaten Wohnumfeldes zu tun hat«, sagt Pflegedienstleisterin Nadine Weniger und erklärt: »Das gehen wir jetzt Schritt für Schritt an.« Während gemeinsam mit den Architekten Möbel, gegebenenfalls auch Zimmerschnitte geplant und da- für Umsetzungsetappen festgelegt werden, haben die Maler bereits begonnen. Die ersten zehn Zimmer erhielten inzwischen neue Tapeten und Anstriche. Zehn weitere sind in diesem Jahr noch geplant. »Wir nehmen dabei natürlich Rücksicht auf die Bewohner. Wenn jemand keine Renovierung wünscht, weichen wir auf ein anderes Zimmer aus«, weiß Nadine Weniger und freut sich über die funktionierende Zusammenarbeit mit der Malerfirma Knepper und den Technikern der Paul-Riebeck-Stiftung. »Alle sind flexibel, auch kurzfristige Absprachen klappen gut.« Lexikon Was sind investive Kosten? Das Heimentgelt setzt sich in der Regel aus den Positionen Unterkunft, Verpflegung, Pflege, ggf. Zusatzleistungen, Ausbildungsvergütung sowie Investitionskosten zusammen. Was gehört zu den investiven Kosten? Investive Kosten sind solche, die der Heimträger aufwendet, um die für den Betrieb der Pflegeeinrichtung notwendigen Gebäude zu errichten, instand zu halten bzw. auszustatten, Mieten oder Pacht zu finanzieren sowie sein Kapital zu verzinsen. Auch die Pflege von Außen- oder technischen Anlagen wie z.B. Aufzüge gehören zu den investiven Kosten. Sie sind Teil der Pflegesatzverhandlungen mit der Sozialagentur. Neu geweißte Wände lassen Bewohnerzimmer gleich heller wirken. Freiwillige willkommen! Paul-Riebeck-Stiftung beteiligt sich an Zertifizierungsprozess Im Juni soll es stattfinden, das erste Treffen fünf hallescher Einsatzstellen im Freiwilligen-Management, bei dem es um den Stand der Arbeit im ehrenamtlichen Segment, das für soziale und soziokulturelle Einrichtungen in ganz Deutschland immer wichtiger wird, geht. Gleichzeitig wird so eine Art Selbst-Evaluierung der bisherigen Arbeit möglich. In enger Koorperation mit der Freiwilligen-Agentur bewirbt sich auch die Paul-Riebeck-Stiftung um das Gütesiegel »Freiwillige willkommen!«, das im Erfolgsfall als Plakette ausgereicht und an den Häusern der Stiftung angebracht wird. »Dieser Tag im Juni dient dem Austausch und vor allem der Stärkung des Partnerschaftsnetzwerks, zu dem noch das Marthahaus, die Villa Juehling, das ‚Seelensteine‘-Projekt, die Bürgerstiftung gehören«, erklärt Diana Krannich, Koordinatorin Ehrenamt in der Stiftung. »Auch wenn wir wissen, dass wir schon vieles erreicht haben, ist es gut, zu sehen, wie andere arbeiten, so ein Lernprozess ist immer wichtig.« Der Vorstellung im Frühsommer folgt nach der Auswertung ein weiteres Treffen zum »Internationalen Tag des Ehrenamts« im Dezember, bei dem die Einrichtungen feierlich zertifiziert werden sollen. Neuigkeiten & Wissenswertes Auch 2015 versprechen die Halleschen Aktionstage "Alter:native" ein buntes Programm für Jung und Alt. »ALTER:NATIVE 2015 BEWEGT!« HALLESCHE AKTIONSTAGE »ALTER:NATIVE 2015« SETZEN AUF FITNESS VON KÖRPER UND GEIST Zum vierten Mal laden die Paul-Riebeck-Stiftung und zahlreiche Partner zu den Halleschen Aktionstagen »Alter:native« ein und bieten in diesem Jahr Aktionen und Veranstaltungen zum Mitmachen. Das Motto »Alter:native 2015 bewegt!« ist Programm. Schauen Sie vorbei: Sonntag, 13.09.2015 Donnerstag, 17.09.2015 Samstag, 19.09.2015 Denkmaltag mit Führungen im Riebeckpark (10:00 Uhr /13:30 Uhr) und im Akazienhof (11:00 Uhr /15:00 Uhr) Buntes Treiben herrscht auf dem »Markt der Möglichkeiten«. Im Altenpflegeheim Riebeckpark gibt es eine Vielzahl Mitmach-Aktionen und Beratungsangebote. Sind Sie bereit für unsere »Riebeckolympiade«? Zum Abschluss der Aktionstage setzen wir während des Freiwilligentages ein Zeichen ganz im Sinne der Mobilität. Stiftungsbewohner und -mitarbeiter, Freiwillige, Interessierte und und und – bilden gemeinsam eine Menschenkette vom Riebeckpark zum Akazienhof und lassen Luftballons in den Himmel steigen. Dienstag, 15.09.2015 Während einer Fachtagung des Diakoniewerkes Halle diskutieren die Teilnehmer unter anderem über Demenz und die Alltagsbewältigung u.a. mit Filmvorführung. Mittwoch, 16.09.2015 Das Halplus-Café für aktive Senioren der EVH GmbH stellt den Seniorenbesuchsdienst »Klingelzeichen« vor und bietet Beratungsangebote. Freitag, 18.09.2015 Wie rollstuhlgerecht ist Halle? Das testen interessierte Teilnehmer im Umfeld der Paul-Riebeck-Stiftung. 13 14 Ratgeber Lebensqualität Ängste nehmen – Bedürfnisse erfüllen Arbeitskreis »Palliative Care« möchte letzte Lebensphase angenehmer gestalten Sterben und Tod sind Themen, über die niemand gerne spricht. Doch irgendwann wird jeder damit konfrontiert. Sei es als Angehöriger, Pflegekraft oder Betroffener selbst. Das ist eine schwierige Situation, der man sich oft auch unvorbereitet stellen muss. Um diese Lebensphase für alle Be- teiligten so angenehm wie möglich zu gestalten, hat sich in der Paul-Riebeck-Stiftung die Arbeitsgruppe »Palliative Care« gegründet. Sie arbeitet an einem Konzept, dessen spätere Anwendung Erleichterung im Umgang mit den traurigen Situationen bieten soll. »Uns geht es dabei nicht darum, weitere strenge Leitlinien zu entwickeln. Vielmehr möchten wir die bestehenden praktikabel machen. Wir möchten eine Abschiedskultur entwickeln. Das heißt, unseren Mitarbeitern die Ängste zu nehmen und Sicherheit aufzubauen, den Ansprüchen unserer Bewohner und deren Angehörigen gerecht zu werden, aber auch Partner wie das Hospiz oder SAPV-Team verstärkt einzubeziehen«, erklärt Melanie Angermann, Pflegedienstleiterin im Altenpflegheim Riebeckpark. Sie ist die Initiatorin des Arbeitskreises, zu dem neben Pflegefachkräften, zusätzlichen Betreuungskräften und Demenzbetreuern aus den Häusern der Stiftung auch Angehörige gehören. In würdevoller und ruhiger Atmosphäre Abschied nehmen das ermöglicht der eigens dafür eingerichtete Abschiedsraum im Altenpflegeheim Riebeckpark. Zuwendung, Entspannung, Kosmetik Wannenrituale tragen zum Wohlfühlen bei Dass es sich zu einer solchen Erfolgsgeschichte entwickeln würde, damit hat wohl selbst Victoria Réthy nicht gerechnet, und eigentlich ist die Entdeckung des Effekts ein schöner Zufall, den nun keiner mehr missen möchte: Viermal wöchentlich ist in den Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz für eine Stunde Entspannung in der Badewanne angesagt. »Es begann vor zwei Jahren, als ich einer bettlägerigen Bewohnerin etwas Gutes tun wollte.« Mittlerweile hat es sich zu einem beliebten Ritual für mehrere Bewohner entwickelt. Auch kann zusätzlich eine Physiotherapeutin herangezogen werden, die die Körper durchbewegt : »Im Wasser lösen sich oft die Kontrakturen unserer Bewohner, und sie werden leichter beweglich.« Aufgrund der Unruhe, die demente Menschen oft verspüren, wirkt sich die Maßnahme gleich in dreifacher Hinsicht wohltuend aus: einerseits durch die empathische Zuwendung, und während die Männer oft völlig entspannen, kommt bei den Damen noch der Beauty-Effekt dazu, indem die Ergotherapeutin die Seniorinnen mit einem Wellnessprogramm, Aromaölen und Pflegekosmetika schön macht und beglückt. Leitende Ergotherapeutin Victoria Réthy ist erfreut über den positiven Effekt ihres Wellnessangebotes. Ratgeber Lebensqualität 15 Nie wieder ohne …. Für Sandra Hitzner (Foto) sind ihre Ehrenamtlichen eine große Unterstützung. Haupt- und Ehrenamtliche des Wohnbereichs 6 pflegen »Kultur des Miteinanders« »Die wollen wir nicht mehr hergeben«, wiederholt Sandra Hitzner immer wieder, als sie nach den Ehrenamtlichen auf ihrem Wohnbereich – dem Bereich 6 im Altenpflegeheim Riebeckpark – gefragt wird. Es sind drei an der Zahl: Kerstin Reim, Marie Mäder und Jane Wende. Sie kommen regelmäßig nachmittags, um den 15 Bewohnern Gesellschaft zu leisten. Und da sind sie mit Herzblut dabei. Für das Pflegepersonal, das neben der umfangreichen pflegerischen Betreuung meist nicht ausreichend Zeit hat, mit den Seniorinnen und Senioren Spiele zu spielen, Spazieren oder Einkaufen zu gehen oder einfach nur Gespräche zu führen, bedeutet das eine immense Entlastung. »Wir alle möchten die drei Kolleginnen nicht missen. Ja Kolleginnen. Wir sind hier nämlich ein richtig gutes Team, in dem auch die Ehrenamtlichen nicht feh- len dürfen. Das haben auch die hauptamtlichen Mitarbeiter verinnerlicht. Klar wird Ehrenamt oft abgestempelt, aber nicht auf meinem Bereich. Das ist mir auch ganz wichtig. Immerhin erfahren wir durch die drei Frauen eine große Unterstützung und das völlig unentgeltlich«, bringt es die 45-Jährige auf den Punkt. Seit drei Jahren legt sie in ihrer Funktion, als Verantwortliche fürs Ehrenamt, großen Wert auf das Wohlergehen und die Zufriedenheit ihrer Ehrenamtlichen. Einmal im Monat gibt es beispielsweise eine Sprechstunde, bei der die drei Frauen Probleme ansprechen und klären können. Auch, dass die drei Freiwilligen immer Kaffee und Kuchen bekommen, ist für Sandra Hitzner selbstverständlich. Eigens für die Ehrenamtlichen orga- nisierte Kaffeenachmittage stehen außerdem auf dem Plan. Zukünftig sollen sogar Ehrenamtliche anderer Wohnbereiche dazu eingeladen werden, um ein Kennenlernen und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Eigener Nachwuchs im Blick Arbeitskreis will Azubis fachlich stärken Zu den sechs Auszubildenden der Paul-Riebeck-Stiftung im Akazienhof kommen jährlich auch Praktikanten, die ihre ersten Erfahrungen in der Altenpflege machen. Damit sie alle die besten Bedingungen erhalten, gibt es in jedem Haus einen Praxisanleiter für alle Belange der jüngsten Kollegen. Im Altenpflegeheim Akazienhof ist das Alexander Witt, auf dessen Impuls nun ein Arbeitskreis Praxisanleitung Ausbildung ins Leben gerufen wurde. Das Ziel des Arbeitskreises, dem Heim-, Pflegedienst- und Wohnbereichsleiter ebenso angehören wie die Praxisanleiter selbst, erklärt Alexander Witt so: »Natürlich lässt sich mancher Ausbildungsinhalt prima in den Arbeitsalltag einflechten, trotzdem brauchen die jungen Leute unsere besondere Aufmerksamkeit und gezielte Anleitung. Sie sollen hier bewusste Altenpflege erlernen, also wissen und erklären können, warum sie etwas tun – oder etwas anderes eben nicht. Wollen wir unseren eigenen Fachkräftenachwuchs fachlich und persönlich stark machen, muss dieses Lehren und Lernen auf breite Schultern verteilt werden. Dafür soll der Arbeitskreis sensibilisieren. Wir fragen uns also: »Wie läuft es gegenwärtig, wo wollen wir hin, wo können wir besser werden?« Wie können Nachwuchsfachkräfte noch besser unterstützt werden? Das diskutiert der Arbeitskreis Praxisanleitung Ausbildung. 16 Reingeschaut Großer Auftritt mit viel Wirkung für Bewohner und Klienten der Paul-Riebeck-Stiftung. Kontakt und Bestätigung Kooperation zwischen Akazienhof und Röpziger Straße ist großer Erfolg Immer wichtiger werden in der PaulRiebeck-Stiftung interne Kooperationen, stärken sie doch den Kontakt und Zusammenhalt untereinander, erzielen positive Effekte in beide Richtungen. Von einer besonders effektiven Kooperation weiß Victoria Réthy, Ergotherapeutin in den Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz zu berichten: Seit Anfang 2014 besteht eine solche mit Klienten der Tagesförderung der Tagesstätte für Menschen mit see- lischen Behinderungen in der Röpziger Straße. Fünfmal im Jahr kommen die »Röpziger«, um im Bereich »Hallmarkt« die Bühne für die Bewohner der Hausgemeinschaften zu betreten. Geboten werden Gedichte und Lieder vom Kanon bis zur Einzeldarbietung, die zuvor mit Ergotherapeutin Katja Bombis eingeübt wurden. Der beiderseitige Effekt ist gewaltig, so Victoria Réthy: »Anfänglich scheu, blühen die Klienten der Tagesstätte regelrecht auf, öffnen sich, und unsere Bewohner haben eine prächtige Unterhaltung, sprechen auf die Stücke an.« Was des einen Selbstbewusstsein stärkt, öffnet beim anderen den Erinnerungs-Kanal. Der nächste Auftritt findet am 8. Juli statt. Eine Erfolgsgeschichte, die bereits eine Fortsetzung in einem gemeinsamen »Tanzcafé« findet, dort treffen sich monatlich Bewohner des Pflegeheims Akazienhof und der Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz. Neues Gesicht im Altenpflegeheim Riebeckpark Angelika Mickley übernimmt Heimleitung im Schloss von Halle (Saale) Seit dem 1. Dezember 2014 kümmert sich Angelika Mickley als Heimleiterin um die Angelegenheiten des Altenpflegeheims Riebeckpark, der Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz und der Tagespflege Riebeckpark. Die studierte Sozialarbeiterin ist in Rostock geboren und seit zehn Jahren im Saalekreis zuhause. Vor ihrer neuen Aufgabe arbeitete sie als Bereichsleiterin Verwaltung bei der Caritas in Halle (Saale). »Zeit zum Lesen« bat die 41-jährige Mutter von drei Kindern, sich vorzustellen: Ich bin dynamisch und schnell im Denken. Allerdings nicht besonders spontan. Eher ein »ja, aber-Mensch«. Das ist nicht immer einfach für mein Gegenüber. Reingeschaut 17 Von Spaziergängen und einem echten Borschtsch Junge Russinnen engagieren sich in der Paul-Riebeck-Stiftung Es ist eine Erfolgsgeschichte, von der Diana Krannich berichten kann, und sie geht durch alle Generationen und Berufsstände. Auch sind erfreulich viele junge Menschen im Einsatz: Mit Stand Mai 2015 arbeiten insgesamt 125 Ehrenamtliche in der Paul-Riebeck-Stiftung, dazu kommen weitere 50 Helfer aus dem Projekt »Nachbarschaft.Leben«. Mit dabei sind Maria Kurday, die aus Kaliningrad stammt, und Diana Baichurina, die aus Kasan, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan an der Wolga, nach Halle kam. Seit September 2014 sind die beiden jungen Russinnen in Deutschland und absolvieren am Studienkolleg der Martin-Luther-Universität ein studienvorbereitendes Jahr. In ihrer freien Zeit besuchen sie Bewohner der Stiftung, die russische Muttersprachler sind und nicht oder kaum die deutsche Sprache nutzen, singen und spielen, kochen, sehen sich russische Filme in Originalsprache an. »Die Bewohner freuen sich über diese Möglichkeiten sehr, für manche ist es zudem die einzige Verständigungsmöglichkeit«, so Diana Krannich. Je einmal wöchentlich, am Freitag im Akazienhof, am Sonnabend in der Röpziger Straße, sind die beiden jungen Frauen ehrenamtlich in der Paul-Riebeck-Stiftung im Einsatz. Nach der Studienvorbereitung möchten sie in Halle Betriebswirtschaft studieren. »Das ehrenamtliche Engagement macht mir viel Spaß, weil ich meinen Landsleuten helfen kann«, erläutert Diana Baichurina ihre Beweggründe, und sie fühlt, »dass meine und Mashas [d. i. Maria Kurday] ehrenamtliche Arbeit große Bedeutung und Einfluss haben.« Zu Viktor Smorgun etwa, der im Altenpflegeheim Akazienhof lebt, haben sie sofort einen guten Draht gehabt. Außerdem betreuen sie zwei Bewohnerinnen, gehen mit ihnen spazieren, spielen Gitarre. Einmal haben sie sogar, freut sich Masha, einen echten Borschtsch gekocht. Eine Geschichte, die sich absolut in das einfügt, wovon die Koordinatorin Ehrenamt spricht. Neben den deutschen Eh- Ich mag Katzen. Bei mir Zuhause wohnen zwei davon – unser Senior Kater August und unsere Teenie Katze Miezi. Ich bin beeindruckt von dem, was meine Mitarbeiter jeden Tag leisten. Sie gehen einer sehr anspruchsvollen Tätigkeit nach und kommen sicher oft an ihre körperlichen und psychischen Grenzen. Ich mag es nicht, wenn Menschen mit Desinteresse an ihre tägliche Arbeit gehen. Sie ist Teil des Lebens und sollte nicht nur zum Geldverdienen da sein. Mein Ziel ist es, die Einrichtungen im Riebeckpark gut und erfolgreich zu führen. Meine Mitarbeiter sollen gerne zur Arbeit kommen, und der Riebeckpark soll in der Stadt Halle (Saale) wieder als der Ort geschätzt werden, der er ist. Ich stehe jeden Tag gerne auf, weil meine Kinder mich immer pünktlich wecken, ich meine Arbeit mag und Freude an einer sinnvollen Tätigkeit wie der meinen habe. renamtlichen gibt es in der Stiftung Freiwillige aus vielen weiteren Ländern: Lettland, Weißrussland und Usbekistan finden sich darunter. Eine Zeitlang leistete auch ein Spanier freiwillige Stunden in der Einrichtung, und soeben hat Diana Krannich mit einer Frau aus dem Iran Einsatzmöglichkeiten besprochen … Voller Engagement dabei: Russinnen kümmern sich um Landsleute. 18 Reingeschaut Ist Halle (Saale) rollstuhlgerecht? Via Wheelmapping wird das getestet und ausgezeichnet. Wheelmapping: Auf dem Weg zur Barrierefreiheit Bewohner des Förderwohnheims nehmen Halle (Saale) unter die Lupe Wheelmapping bedeutet, rollstuhlgerechte Orte zu finden und diese in einer Karte, der Wheelmap, zu markieren. Die Karte zeigt im Ampelsystem an, welcher Ort rollstuhlgerecht (grün), eingeschränkt rollstuhlgerecht (gelb) oder gar nicht rollstuhlgerecht (rot) ist. Jeder kann sich an dem Projekt beteiligen und selbstständig öffentliche Orte, dazu zählen auch Cafés, Restaurants, Behörden, Vereinsräume, Wahllokale oder Geschäfte, in der Wheelmap hinterlegen. Ganz einfach unter www.wheelmap.org. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe »Ehrenamt barrierefrei« der Freiwilligen Agentur Halle-Saalkreis e.V. sind auch Bewohner des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung regelmäßig unterwegs und testen die unmittelbaren Wege, Geschäfte oder Arztpraxen im Umfeld der Paul-RiebeckStiftung. Auch das Kauflandcenter in der Südstadt und das Neustadt-Center haben sie schon unter die Lupe genom- men. Das Ergebnis: Vor allem Supermärkte und Cafés sind gut ausgestattet. Mangelhaft schneiden eher Apotheken und Arztpraxen ab. Die befinden sich meist in denkmalgeschützten Altbauten. Das macht eine bauliche, barrierefreie Veränderung kaum möglich. Der Weitblick, sich mobile Rampen oder ähnliches auszuleihen, fehlt oftmals. »Gerne stehen wir dann den Besitzern nicht rollstuhlgerechter Einrichtungen beratend zur Seite. Unter anderem geben wir ihnen Tipps, zum Beispiel, dass sie sich bei der Freiwilligen Agentur solche mobilen Rampen ausleihen können«, verrät Silke Waßewitz, leitende Ergotherapeutin im Förderwohnheim. Übrigens: Einmal im Monat findet eine Wheelmapping-Aktion unter Leitung der Freiwilligen-Agentur statt. Interessierte mit und ohne Rollstuhl sind eingeladen, sich zu beteiligen. Nähere Informationen gibt es unter (0345) 200 28 10. Reingeschaut 19 Handarbeit, Fingerspitzengefühl und Geselligkeit Ergotherapeutische Angebote stärken das Miteinander Faschingsgirlanden basteln, Obstsalat zubereiten oder Ostereier bemalen jeden Monat entwickeln die Ergotherapeuten des Altenpflegeheims Riebeckpark neue Ideen für Aktionen, an denen sich möglichst alle Bewohner eines Wohnbereichs beteiligen können. Wichtig dabei: die enge Zusammenarbeit mit den zusätzlichen Betreuungskräften, um sich über geplante Angebote und Aktivitäten abzustimmen. Arbeiten Hand in Hand ist die Devise, denn besonders aufwendige Aktionen brauchen jede helfende Hand. Bisher ein voller Erfolg. Die Bewohner eines Wohnbereiches, meistens etwa 25 Personen, kommen im Aufenthaltsbereich zusammen. An einer großen Tafel wird dann gemalt, geklebt, ausgeschnitten, geschnippelt oder einfach nur das Treiben beobachtet. Nebenbei läuft Musik, und erfrischende Getränke sorgen für das leibliche Wohl. Und warum dieser Einsatz? Ergotherapeutin Franziska Schmidtke erklärt das so: »Uns geht es zum einen um die Interaktion der Bewohner. Sie knüpfen Kontakte, unterhalten sich, hören zu und lachen miteinander. Zum anderen trainieren die Seniorinnen und Senioren ihre Feinmotorik. Aber auch Biografiearbeit wird geleistet. Solche kleinen Tätigkeiten regen sie an, sich an Geschichten aus der Vergangenheit zu erinnern.« Natürlich ist auch ein weiterer positiver Nebeneffekt zu beobachten. Voller Freude und Stolz präsentieren die Bewohner die Ergebnisse ihrer Arbeit – jedes Mal. Diese Aktionen, die jeden Tag auf einem anderen Wohnbereich durchgeführt werden, bescheren also wahre Glücksmomente. Mit Fingerspitzengefühl entstehen oft die schönsten Arbeiten. Mehr Sicherheit und Lebensqualität Paul-Riebeck-Stiftung investiert mehrere Millionen in Baumaßnahmen Für mehr Sicherheit ihrer Mieter und Bewohner investiert die Paul-RiebeckStiftung rund eine Million Euro in die Brandschutzertüchtigung des Altenpflegeheims Riebeckpark. Das betrifft vor allem die Treppenhäuser und Mietwohnungen im Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes. Zu Beginn der auf circa fünf Jahre angelegten Ertüchtigung wird eine moderne Brandmeldeanlage im gesamten Gebäude eingebaut, die bei Brandentstehung und Rauchentwicklung sofort und selbständig die zuständige Feuer- wehr benachrichtigt. Weitere Maßnahmen folgen in den kommenden Jahren. Besondere Herausforderung dabei ist es, den denkmalgeschützten Altbestand zu bewahren. Keine einfache Angelegenheit, doch erste Ideen werden bereits geprüft. »Beeinträchtigungen für Bewohner und Mieter werden gering gehalten«, verspricht Haustechnikleiter Torsten Ludwig und ergänzt: »Bevor die Ertüchtigungsmaßnahmen beginnen, informieren wir die Mieter rechtzeitig über die Dauer und mögliche Einschränkungen.« Auf erhöhte Le- »Cook and Chill« – neues Konzept soll 2016 seine Umsetzung finden. bensqualität ihrer Bewohner setzt die Paul-Riebeck-Stiftung mit dem Umbau ihrer Küche. Sie versorgt alle Häuser der Stiftung täglich mit 650 Portionen. Dieses Alleinstellungsmerkmal möchte die Paul-Riebeck-Stiftung aufrechterhalten, aber optimieren. Das neue Konzept dafür heißt »Cook and Chill«, das übersetzt bedeutet »Kochen und Kühlen«. Der Vorteil ist, dass das Essen nicht zerkocht wird und damit einen hohen Frischegehalt behält. Funktionieren soll es so: Die Küche bereitet das Essen vor, kocht es aber nicht fertig. Das übernimmt dann ein spezielles Gerät direkt auf den Wohnbereichen. Wie die Umsetzung der Küchenoptimierung letztlich genau erfolgen soll, wird in diesem Jahr entschieden. Derzeit werden mehrere Möglichkeiten – vom Küchenneu- bis Küchenumbau – auf Effizienz, Logistik und Kosten geprüft. Ziel ist es, im nächsten Jahr mit der Baumaßnahme zu beginnen. Je nachdem, welche Variante umgesetzt wird, kommt auf die Paul-Riebeck-Stiftung eine Investitionssumme von rund zwei bis vier Millionen Euro zu. 20 Kunst & Kultur Mit Moliére in Leipzig Auftritt der »Hofnarren« in der naTo Gelungene Vorstellung: Die Hofnarren mit "Das eingebildete Kranke" Am 9. Februar ging es auf Tournee in die große Nachbarstadt: »Die Hoffnarren«, die Theatertruppe des Förderwohnheims für Menschen mit geistigen Behinderungen, traten mit ihrer Moliére-Adaption »Das eingebildete Kranke« in der Leipziger Südvorstadt in der naTo auf. Der Kult-Club, an der Kiezmeile des Quartiers, der KarlLiebknecht-Straße, gelegen, empfing das Ensemble herzlich, die Akteure fanden sowohl beste Bedingungen als auch ein überaus interessiertes Publikum vor, wie Regisseur Larsen Sechert zu berichten weiß. Zugleich war es vor gut gefüll- tem Haus die Abschiedsvorstellung Eberhard Friedrichs, des Initiators und langjährigen Betreuers der Truppe. Nach einer Videoeinspielung eines Leipziger Ensembles waren die Hallenser an der Reihe und kamen mit ihrem beherzten Spiel so gut an, dass sich der eigentlichen Aktion noch eine Gesprächsrunde mit dem Publikum anschloss und es sogar zu begeisterten Hutspenden kam. Im Mai werden die »Hofnarren« in einer kleinen Inszenierung im Puschkino zu sehen sein, an den Plänen für ein neues großes Stück wird bereits gearbeitet. Klassik in der Kapelle Konzerte im Riebeckpark sind äußerst beliebt Mehrere Jahre läuft sie schon, die Klassikreihe in der Kapelle des Riebeckparks. Initiiert vom ErgotherapeutenTeam um Petra Streine in der Bugenhagenstraße 20, findet viermal im Jahr ein Konzert statt, wobei sowohl Gesangsals auch Instrumentalwerke aufgeführt werden. Ausgewählt werden die Interpreten von Herrn Döring vom halleschen Opernhaus – die angebotene Musik ist dabei stets eine Überraschung. So konnte man schon russische Tenöre im Riebeckpark erleben, und die hauseigene Orgel wird gern in die Aufführungen einbezogen. »Die Reihe ist von Anfang an sehr beliebt!«, freut sich Ergotherapeutin Franziska Schmidtke. Nach dem Auftakt am 23. April sind als weitere Termine der Saison der 18.6., der 27.8. und der 19.11. anvisiert. Die Veranstaltungen sind für Bewohner, Mieter und Gäste frei zugänglich, sie dauern etwa eine Stunde und beginnen jeweils um 15.30 Uhr. Die historische Kapelle bietet bestes Konzertambiente. Kunst Mit dem Frühling kommt die Erinnerung In Gedenken an Rudolf Glaschke Rudolf Glaschke war ein geselliger Bewohner der Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz. Die große Leidenschaft des 2010 Verstorbenen galt der Poesie. Er dichtete sogar selbst und hatte keine Scheu, seine Werke vor Publikum bei Festen und Feiern vorzutragen. Für seine Mitbewohner und die Stiftungsmitarbeiter war das immer ein besonderes Erlebnis. Seit seinem Tod erinnert Carola Strauch, zusätzliche Betreuungskraft, jedes Jahr im Frühling an den Hobbypoeten – mit dem Aushang eines seiner zauberhaften Gedichte, das da lautet: & Kultur it seinen Düften Der Frühling zieht m en ein. auch in unsere Herz rn in den Lüften, Die Vöglein zwitsche nnenschein. nun endlich wieder So Miniröckchen Da sieht man Beine, rglöckchen. und auch gelbe Oste r uns entzückt Der Frühling ist´s, de u beglückt. und alle Menschen ne alle Gassen, Und so zieht durch Natur, mit dem Frühling die den Händen fassen die Pärchen sich an an Amour. und denken nur noch h und heißt Liebe. Amour ist französisc und ling heut entzücken üh Fr r de s un ll so So glücken. alle Menschen neu be Rudolf Glaschke Termine & Veranstaltungen Altenpflegeheim Akazienhof, Beesener Straße 15 Altenpflegeheim Riebeckpark, Kantstraße 1 Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz, Beesener Straße 15 11. Juli 18. Juni Klassik in der Kapelle, 15.00 Uhr, historische Kapelle 25. Juli Sommerfest 14.00 Uhr 27. August Klassik in der Kapelle, 15.00 Uhr, historische Kapelle 8. August Sommerfest 15.00 Uhr Sommerfest 14.30 Uhr Altenpflegeheim Haus der Generationen, Franckeplatz 1, Haus 20 1. August Sommerfest 15.30 Uhr Förderwohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung, Beesener Straße 15 27. Juni Sommerfest, 15.00 Uhr Die nächste Ausgabe der »Zeit zum Lesen« erscheint im November 2015. 21 Zeit zum Rätseln – Gewinne winken Hauptstadt von Aargau Zimmerpflanze ugs.: heran nicht innen Spielkarte orienta- Zeichen lischer für WarenLutetium markt Werkzeuggriff Versteigerung Umbiegung im Stoff; Runzel einfaches Fahrzeug Energiequelle d. Körperleistung 11 Fleischgericht v. Drehspieß 2 jmdn. einweisen, unterrichten von oben her 1 2 Abk.: Int. Luft- und Raumfahrtausstellung Gürtelrand der Hose 12 3 4 6 7 Liebe Leserinnen und Leser, Wasservogel 9 8 9 10 11 bestimmter Artikel 15 4 am jetzigen Tage 5 Gesangsstück ital. Name von Sizilien 8 19 Seemannsruf Pflanzenfaser Greifvogel, Habichtartiger Beingelenk 16 ungereinigte Ölsäure hochgeboren Laut der Kuh 17 6 Vorarbeiter auf dem Bau 7 immergrüne Kletterpflanze Thermometergradeinheit zu keiner Zeit Olympiastadt 2004 Tropenbaum Kf.: Religionsunterricht Hinterschiff 10 Zierpflanze, Blume 1 Arbeitsunterbrechung Figur Geaus der schwätz, „Sesamstraße“ Klatsch 18 Staaten bildendes Insekt 3 5 Nussinneres Teil der Erdoberfläche Fernsehsender Ureinwohner Spaniens langhalsiger Stelzvogel 14 rücksichtslose Ausnutzung deutscher Städtebund im MA. Abk.: Kalorie 12 13 14 13 15 ® s1612-19 16 17 18 19 auf geht´s, greifen Sie zum Stift! Bei der Lösung unseres Rätsels wünschen wir Ihnen wie immer viel Freude. Finden Sie auch diesmal das richtige Lösungswort und senden Sie dieses an Frau Primpke, Büro des Vorstandes, Beesener Straße 15. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Gutscheine im Wert von je zehn Euro. Die Gewinner der letzten Ausgabe von »Zeit zum Lesen« sind: Cathleen Gauk (PW 1 OG) Walli Maul (HG Demenz) Hannelore Wermter Bugenhagenstr. 19/20 Lösung: »Alt werden wir spaeter!?« Kontakt Impressum Angebote Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale Kantstraße 1 06110 Halle (Saale) Postfach 20 10 15, 06011 Halle Herausgeber Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale Altenhilfe • Altenpflegeheime im Akazienhof und im Riebeckpark • Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz • Altenpflegeheim im Haus der Generationen in den Franckeschen Stiftungen zu Halle • Altengerechte Wohnungen • Ambulanter Pflegedienst •Tagespflege • Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz •Kurzzeitpflege •Begegnungsstätte • »Der Grüne Weg« – Beratungsangebot für Menschen mit Demenz Zentrale: (03 45) 15 10-0 Fax: (03 45) 15 10-155 www.paul-riebeck-stiftung.de Keine Veröffentlichung im Sinne des Presserechtes! 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