zeit zum lesen - Paul-Riebeck

AUSGABE MAI 2016
ZEIT ZUM LESEN
, Das Magazin der Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale
Themen dieser Ausgabe:
, Eine
Frage der Nächstenliebe
Zahlreiche Ehrenamtliche in den Einrichtungen
, Montags
in die Bibliothek
Bewohner des Förderwohnheims nutzen Angebot
, Selbst
gemachter Regenschauer
Eifriges Basteln und Hämmern beim Generationentreff
, Singen
ist pure Lebensfreude
Akkordeon bringt Schwung in den Riebeckpark
Ihr zuverlässiger und kompetenter
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Inhalt
3
Erlebtes
4
Hausmannskost vom Feinsten
Regionale Angebote auf dem Tisch
5
Erlebtes
Fortbildung: Sicherheit vermittelt
Ehrenamtliche erhielten Zertifikate im
feierlichen Rahmen
9
Verliebt, verlobt und endlich glücklich!
Doris Arnold und Olaf Dittmann besiegeln
ihre Liebe
11
Seit 120 Jahren offene Türen für
Senioren – »Schloss von Halle« feiert
runden Geburtstag
13
»Spieglein, Spieglein an der Wand …«
Kosmetikkurs lässt Frauenherzen höher
schlagen
Ratgeber
Lebensqualität
14
»Schloss von Halle« erblüht
Ergebnis des 11. Freiwilligentages
bringt Farbe in den Riebeckpark
Ratgeber
Lebensqualität
15
Heilende Klänge im Riebeckpark
Klangschalentherapie im Test
Reingeschaut
17
Gute Stimmung in der Südstraße
Tagesgäste stellen ihren Bereich vor
Kunst Kultur
18
Zum Jubiläum eine Schau
Kunstkurs der Röpziger Straße stellt bei
der Kunststiftung aus
Thema: ServiceKompakt
4 Sonderseiten zum Herausnehmen
, Liebe Leserinnen
und Leser,
Kulturhauptstadt Breslau begeistert
Lichtbildvortrag lockt Bewohner und
Mieter aus dem Umkreis
Erlebtes
& Editorial
der Wonnemonat Mai hat uns endlich
wieder und läutet mit seinen wärmenden Sonnenstrahlen und der erwachenden Natur den Reigen der Sommerfeste, Grillabende oder ausgiebigen
Spaziergänge ein.
Doch lassen Sie uns erst einmal zurückblicken. Denn auch die vergangenen Wochen in der Paul-Riebeck-Stiftung waren
voller Erlebnisse. Unvergessen bleiben
die gemütlichen Weihnachtsfeiern, die
stimmungsvolle Faschingssause oder das
zünftige Schlachtefest.
Freuen Sie sich außerdem mit Doris Arnold und Olaf Dittmann, die sich hier gefunden haben und nun der »Zeit zum Lesen« von ihrer Verlobung erzählen.
Erfahren Sie mehr über die Zusammenarbeit der Paul-Riebeck-Stiftung und des
AWO Psychiatriezentrums Halle, die
schon seit der Wende vertrauensvoll
funktioniert. Wussten Sie eigentlich
schon, dass die Paul-Riebeck-Stiftung
mit dem Siegel »Freiwillige willkommen!« ausgezeichnet wurde? Nein! Dann
informieren wir Sie über Hintergründe
zum gut aufgestellten Freiwilligenengagement im Innenteil dieses Heftes.
Natürlich bieten auch die Sonderseiten
zum Herausnehmen erneut einen Überblick über ein aktuelles Servicethema der
Stiftung. Mit dem neuen Angebot für
Unternehmen der Saalestadt möchte die
Paul-Riebeck-Stiftung ihre Kompetenz
in Sachen Altenpflege und Behindertenhilfe nutzen, um Firmen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ihrer Mitarbeiter zu unterstützen.
Aber lesen Sie selbst, welche Themen gerade das Umfeld der Paul-Riebeck-Stiftung bestimmen. Genießen Sie den Sommer. Vielleicht treffen wir uns im
September bei den Halleschen Aktionstagen »Alter:native«?
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim
Blättern.
Ihr Redaktionsteam
1
2 Erlebtes
Selbst gemachter
Regenschauer
Eifriges Basteln und Hämmern im
Haus der Generationen
Nägel, Reis, Klebefolie, Dekomaterial - was man damit
macht? Beim Generationentreff ging es wieder erfinderisch zu. Etwas länger als sonst üblich beschäftigten sich
die Senioren und Kinder mit dem Vorhaben, einen eigenen Regenmacher zu basteln. Der Grippewelle zum Trotz
sind einige wunderschöne Stücke entstanden. Dem entspannenden Klang rieselnden Regens können die Kinder
nun auch bei Sonnenschein lauschen - selbst hergestellt,
da macht sogar schlechtes Wetter Spaß.
Singen ist pure Lebensfreude
Akkordeon bringt Schwung
in den Riebeckpark
Seit Anfang des Jahres ist der Riebeckpark um ein Freizeitangebot reicher.
Zweimal im Monat, jeweils donnerstags,
ölt Toralf Friesecke gemeinsam mit den
Bewohnern die Stimmbänder, um in fröhlicher Runde Lieder vergangener Zeiten
wieder aufleben zu lassen. Mittels kleiner
Einstimmungsübungen animiert er noch
den letzten Gesangsmuffel zum Mitmachen. Sein Akkordeon begleitet und stützt
dabei alle Stimmlagen und Lieder.
Mit Helau und Alaaf durch den Saal
Närrisches Treiben im Faschingsmonat Februar
Der närrische Monat wurde in der Paul-Riebeck-Stiftung für
zünftige Faschingsfeiern genutzt. Den Reigen eröffnete das
Altenpflegeheim Riebeckpark am 26. Januar 2016. Das »Duo
Peth« lud Senioren wie Mitarbeiter mit Stimmungsmachern
auf die gut gefüllte Tanzfläche. Ebenso ausgelassen feierte das
Altenpflegeheim Akazienhof am 2. Februar. Und dass selbst
Krankheit kein Hinderungsgrund ist, bewies das Altenpflegeheim Haus der Generationen mit einem verschobenen Fest am
25. Februar. Die faschingsbegeisterten Bewohner genossen die
Polonaise durch die geschmückten Säle. Süße Leckereien wie
Pfannkuchen und Kräppelchen inklusive.
Erlebtes 3
Herr Roscher in seinem Element:
Er entführt die Stiftungsbewohner in ferne Städte und Länder.
Kulturhauptstadt Breslau begeistert
Lichtbildvortrag lockt Bewohner und Mieter aus dem Umkreis
Seit nunmehr zehn Jahren gestaltet Herr Roscher für seine
Gäste im Riebeckpark detailverliebt seine Lichtbildvorträge.
Einmal im Vierteljahr gewährt er den Besuchern Einblick in
sein Leben auf Reisen und stellt Städte wie Länder vor. Zur
Jubiläumsveranstaltung am 26. April stand die diesjährige
Kulturhauptstadt Breslau im Mittelpunkt. Gebannt und begeistert verfolgten seine »Stammkunden« und Interessierte
die interaktiv gestaltete Veranstaltung.
Laufstege erobert
Modemobil macht gleich zweimal Halt
Voller Vorfreude fieberten die Bewohner
des Hauses der Generationen und des
Riebeckparks gleichermaßen dem 19. bzw.
21. März entgegen. Es war wieder soweit - das Modemobil machte Halt in
der Paul-Riebeck-Stiftung. Als sei es das
Natürlichste der Welt präsentierten ei-
nige Bewohner die Kleider auf dem Laufsteg. Die ausgelassene Stimmung und die
hohe Qualität der Garderobe sorgten für
locker sitzende Geldbörsen und das ein
oder andere neue Glanzstück im Kleiderschrank.
Geschenkte Zeit
Besinnliche Weihnachten in der Paul-Riebeck-Stiftung
Zeit und Aufmerksamkeit schenkte die Weihnachtszeit 2015.
Feierliche Stimmung gab es im Förderwohnheim schon am
5. Dezember während des traditionellen Adventsmarktes mit
Weihnachtsständen und dem Krippenspiel der »Hofnarren«.
Im Riebeckpark wurde während der großen Weihnachtsfeier
die Weihnachtsgeschichte in der historischen Kapelle aufgeführt. Am 24. Dezember gab es auf allen Wohnbereichen ge-
mütliche Stunden für Bewohner und Angehörige. Im Akazienhof fand die Bewohnerweihnachtsfeier am 18. Dezember
statt. Der Heilige Abend begann mit einem Gottesdienst und
endete im Lichterglanz ebenfalls individuell auf den Wohnbereichen. In den Hausgemeinschaften für Menschen mit
Demenz wurde familiär mit Weihnachtsmusik und Gesang
gefeiert.
4 Erlebtes
Die Qual der Wahl
Neuer Bewohnerbeirat nimmt Arbeit auf
Nicht nur die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ließ die Menschen den Weg zur Wahlurne suchen - auch im Altenpflegeheim Akazienhof stand eine wichtige Entscheidung an: die
Wahl des Bewohnerbeirates am 09. und 10. März. Für die
nächsten zwei Jahre konnten sich folgende Kandidaten ge-
gen die Konkurrenz durchsetzen: Hans-Dieter Grundmann,
Ursula Plötz, Edith Weigel, Lieselotte Sieblist und Karl-Heinz
Vetter. Ihre Aufgabe ist es nun, die Interessen der Bewohner
auszusprechen und zu vertreten.
Hausmannskost vom Feinsten
Regionale Angebote auf dem Tisch
Das traditionsreiche Schlachtefest, das zu Beginn des Jahres im Haus der Generationen und Ende März im Riebeckpark gefeiert wurde, zog erwartungsgemäß viele
Gäste an. Hier gönnt man sich Hausmannskost vom Feinsten - besonders beliebt bei
Bewohnern und Mietern aus dem Umkreis sind Nierchen sowie die Wurstsuppe mit
Wellklößchen.
Erlebtes 5
Fortbildung: Sicherheit vermittelt
Ehrenamtliche erhielten Zertifikate im feierlichen Rahmen
Die Fortbildungsreihe »Ehrenamt in
der Altenpflege und Behindertenhilfe«
2015/2016 fand mit der Zertifikatübergabe am 10. März einen würdenvollen
Abschluss. Die insgesamt 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich im
historischen Saal des Altenpflegeheims
Riebeckpark und nahmen vom Stiftungsvorstand Andreas Fritschek, der
Koordinatorin Ehrenamt Diana Krannich
und Karen Leonhardt von der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. ihre
Teilnahmezertifikate und -bestätigungen entgegen. Im Anschluss kamen die
Teilnehmer bei einem Glas Sekt und Leckereien vom Buffet ins Gespräch. Damit
endete die mittlerweile vierte Fortbildung für Ehrenamtliche, die im Oktober
2015 startete und in zehn Module unterteilt war. Themen waren unter anderem:
»Wie leben Menschen mit seelischen
Behinderungen?«, »Tod und Trauerbegleitung« oder »Freizeit- und Beschäftigungsideen mit älteren Menschen«. Mit
der Teilnahme an den einzelnen Veran-
staltungen sollen die Ehrenamtlichen im
Umgang mit den Stiftungsbewohnern
mehr Sicherheit bekommen und in ihrem Handeln bestärkt werden. Übrigens:
Die nächste Fortbildungsreihe ist in Planung. Für acht Euro pro Modul können
auch Ehrenamtliche, die nicht in der
Paul-Riebeck-Stiftung tätig sind, teilnehmen.
Andreas Fritschek (Mitte) und Karen Leonhardt (rechts)
überreichten die Zertifikate.
Freiwillige sind der Paul-RiebeckStiftung willkommen
Zertifikat bestätigt hervorragendes Freiwilligenmanagement
Seit dem 16. April trägt die Paul-Riebeck-Stiftung offiziell das Gütesiegel
»Freiwillige willkommen!« der Arbeitsgruppe »Magdeburger Netzwerk
bürgerschaftliches Engagement«. Das
Zertifizierungsverfahren startete bereits im Juni 2015.
Das Zertifikat erhält jene Einsatzstelle,
die ihr Freiwilligenmanagement gut im
Alltag etabliert. Angeregt wurde die Teilnahme der Paul-Riebeck-Stiftung durch
die Freiwilligen-Agentur Halle Saalekreis e.V., einem langjährigen Partner in
Sachen Freiwilligenengagement. »Es ist
ein schönes Gefühl, nun das Gütesiegel
»Freiwillige willkommen!« vorweisen zu
können. Damit wird unsere Arbeit mit
und für die Ehrenamtlichen in der Paul-
Riebeck-Stiftung gewürdigt und belegbar. Es unterstreicht die positive
Entwicklung in diesem Bereich und
ist ein großer Schritt in Richtung
Qualitätssteigerung«, erklärt Diana
Krannich, Koordinatorin Ehrenamt
der Stiftung. Sie hat den Zertifizierungsprozess maßgeblich begleitet. Um das Siegel zu bekommen,
musste die Paul-Riebeck-Stiftung
einige Kriterien erfüllen. Unter
anderem sollte die jeweilige Einsatzstelle ein Konzept zum Freiwilligenmanagement und einen
direkten Ansprechpartner für
Ehrenamtliche vorweisen können. Die
angebotenen Tätigkeitsfelder für Ehrenamtliche sollten verschiedenen Tätig-
Freiwillige
willkommen!
Freiwilligenm
anagement
der Paul-Riebe
ck-Stiftung
zu Halle an de
r Saale
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16
keitsprofilen entsprechen, die Ehrenamtlichen selbst in das
Mitarbeiterteam integriert sein.
6 Gesichter
& Geschichten
, Blitzlicht
Feste sollten gefeiert werden, wie sie fallen! Diesem Motto
folgt die Paul-Riebeck-Stiftung und bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern das ganze Jahr über zahlreiche
Möglichkeiten, in geselliger Runde zu lachen, tanzen, singen oder einfach nur zu erzählen. Fasching, Sommerfeste,
Weihnachtsfeiern, Geburtstage und viele Gründe mehr lassen
sich finden, um zusammenzukommen. Die Resonanz ist stets
riesig. »Zeit zum Lesen« hat nun Bewohnerinnen und Bewohner der Paul-Riebeck-Stiftung gefragt, ob und wann sie ihrer
Feierlaune nachgehen und welche festlichen Höhepunkte des
Jahres früher und heute hoch im Kurs standen beziehungsweise
stehen. Viel Spaß beim Lesen:
Hans Kluge
(77 Jahre)
Um ehrlich zu sein, Feiern sind eigentlich nicht mein Ding.
Ich will lieber meine Ruhe haben. Ich bin schon immer ein
Einzelgänger – obwohl wir sieben Kinder waren. Aber
feiern war früher nicht meins und jetzt auch überhaupt
nicht. Ich gucke lieber Fernsehen. Das reicht mir.
Erika May
(68 Jahre)
Ostern war schön. Jetzt freue ich mich auf den Muttertag.
Wir feiern hier ja immer mal, das macht mir Spaß. Auch
Silvester war schön. Da gab es Bowle und Heringssalat.
Meine Lieblingsfeier ist jetzt der Geburtstag. Früher gefiel
mir der Weihnachtsmarkt, denn da gab es Bratwurst und
Glühwein.
Jutta Deumer
(81 Jahre)
Ich feiere gern. Als nächstes ist mein Geburtstag dran.
Wir feiern in der Cafeteria und so zehn Gäste kommen
bestimmt. Früher, als mein Mann noch gelebt hat, haben
wir viel gefeiert. Leider ist mein Mann kurz vor unserer
Diamanten-Hochzeit gestorben. Da war schon ein Riesenfest geplant. Na ja, das ist dann leider ausgefallen.
Karl-Heinz Vetter
(80 Jahre)
Ich habe schon immer viel gefeiert. Ich war viel unterwegs
und bin viel weggegangen. Geburtstage und die Betriebsfeiern im Wagonbau Ammendorf waren das Beste. Da ging
es immer hoch her. Im Betrieb haben wir manchmal auch
gefeiert, obwohl es eigentlich gar nichts zu feiern gab.
Einen Grund haben wir immer gefunden.
Gesichter
Hildegard Bornschein
(84 Jahre)
Ursprünglich kamen ich und meine Familie aus dem
Sudetenland. Da war das Osterfest das wichtigste Fest. Es
gab eine richtige Tradition wie das Osterreiten. Das war
toll. Die Feiern hier im Heim sind auch schön, aber so
richtig feiern kann ich ja eh nicht mehr.
Dietrich Börner
(78 Jahre)
Die wichtigsten Feiern für mich fanden immer im Kreise
meines Chores statt. Drei Feiern gab es im Jahr: Weihnachten, Karneval und der Frauentag, an dem wir unsere
Frauen ehren. Ursprünglich komme ich aus Weimar, da
gibt es den Zwiebelmarkt. Den hat man natürlich mitgenommen, aber so sehr wichtig war er für mich nicht.
& Geschichten
Hans-Dieter Grundmann
(80 Jahre)
Als Hallenser war für mich das Laternenfest das Highlight.
Es ist ja auch irgendwie das einzige richtige Stadtfest. In
jungen Jahren hab ich viel gefeiert und später mit den
Kindern dann auch noch. Geburtstage und Jugendweihe,
daran kann ich mich noch erinnern. Jetzt geht’s mit dem
Laufen nicht mehr so gut, da kann man auch nicht so
richtig feiern oder tanzen.
Ingeborg Göttert
(85 Jahre)
Ich möchte 92 Jahre werden, das habe ich meinem Mann
versprochen. Da wird richtig gefeiert! Früher habe ich ja
auch immer viel gefeiert. Vor allem Geburtstage und
später auch Hochzeiten, Silberhochzeit oder die Goldene
Hochzeit von meinem Bruder. Ich habe zwölf Geschwister,
da gab es immer Feiern. Können Sie sich ja vorstellen.
7
8 Gesichter
& Geschichten
Zwischen großer Verantwortung und
ehrlicher Anerkennung
Pflege ist eine schwere, aber lohnenswerte Aufgabe
Susanne Berger ist 27 Jahre alt, Pflegefachkraft und arbeitet seit 2014 in der Paul-Riebeck-Stiftung. Nach ihrer
Ausbildung zur Ergotherapeutin und dem damit einhergehenden Kontakt zu pflegebedürftigen Senioren, merkte
sie schnell, dass ihr Herz dafür schlägt, alte Menschen
bestmöglich zu unterstützen.
nicht. Natürlich greift hier die Arbeit des gesamten Teams,
von der Pflegefachkraft über Physio- und Ergotherapeuten
bis hin zur ehrenamtlichen Betreuung, ineinander. Das ist
wichtig, damit vor allem bettlägerige Bewohner wie Zitta
Landgraf, möglichst vielen Reizen ausgesetzt werden. Das
verhindert eine Verarmung der Sinne. Verschiedene Maßnahmen wie basale Stimulation durch die Pflegekräfte wirSo startete sie eine weitere Ausbildung und ihren Karriere- ken Wunder und taten auch Zitta Landgraf gut«, erzählt die
weg im Pflegebereich. Ihrer Berufung folgt sie nun täglich Pflegefachkraft.
im Wohnbereich 6 im Altenpflegeheim Riebeckpark – ganz
zum Wohle der Bewohner. Zu ihnen gehörte bis zu ihrem Dass bestätigt auch Christel Lotze-Landgraf, die 65-jährige
Tod im Dezember 2015 auch Zitta Landgraf. Susanne Ber- Tochter von Zitta Landgraf: »An der Betreuung und Pflege
ger erinnert sich gern an sie: »Zitta Landgraf war trotz ihrer meiner Mutti hatte ich die gesamte Zeit, die sie in der Stifschweren Krankheit und Einschränkung ein aufgeweckter tung gelebt hat, nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Alle Mitund freundlicher Mensch. Sie konnte so schön lachen und arbeiter des Wohnbereiches 6 haben sich bis zu ihrem Tod
hat dabei immer so gestrahlt. Sie mochte vor allem Musik immer sehr gut um sie gekümmert. Das war aufgrund der
und genoss es, wenn ihr unsere Ehrenamtliche Kerstin Reim Erkrankung keine einfache Aufgabe. Umso mehr hat das gevorgesungen oder vorgelesen hat. Ihre Mimik und Gestik hat samte Team um Susanne Berger meinen Respekt und besten Dank verdient.« Für Susanne Berger ist das eine wichverraten, wie es ihr geht«.
tige Wertschätzung ihrer Arbeit, der sie aber auch ohne Lob
2013 kam die schwerstpflegebedürftige Seniorin in die Stif- gerne und voller Motivation nachgeht.
tung. Sie war bettlägerig, konnte nicht sprechen und musste
künstlich ernährt werden. Ein Zustand, in dem sie sich bis
dato schon sieben Jahre befand. Für das geschulte Pflegepersonal der Paul-Riebeck-Stiftung war das sicher kein Einzelfall, der Umgang aber dennoch eine Herausforderung. »Damit sich unsere Bewohnerinnen und Bewohner auch wohl
bei uns fühlen, versuchen wir, bei der Aufnahme besonders
viel über sie zu erfahren – wichtige biografische Ereignisse,
Vorlieben, Abneigungen – um bestmöglich auf jeden Einzelnen eingehen zu können. Zitta Landgraf beispielsweise
konnte zwar nicht mehr sprechen, aber durchaus mit KopfSusanne Berger und ihre
nicken auf eine einfache Ja-/Nein-Frage antworten. So haKollegen kümmerten sich
viele Jahre um Zitta
ben wir gut einschätzen können, was sie wollte oder auch
Landgraf.
Gesichter
& Geschichten
Verliebt, verlobt und
endlich glücklich!
Doris Arnold und Olaf Dittmann besiegeln ihr Liebe
»Ich hatte schon länger ein Auge auf
ihn geworfen«, verrät Doris Arnold
mit einem verschmitzten Lächeln. Ihr
Blick schweift zu Olaf Dittmann, der
neben ihr sitzt und fest ihre Hand
hält.
Seit Dezember 2015 sind
die beiden Stiftungsbewohner ein Paar. In
der Paul-Riebeck-Stiftung haben sie
sich auch kennen- und lieben gelernt.
Schicksalsschläge, gemeinsame Trauer,
gegenseitiger Halt und schließlich ein
Kuss brachten die 74-Jährige und den
57-Jährigen zusammen. Erst heimlich
zwar, doch es dauerte nicht lange und
die Seniorin vertraute sich Pflegeassistentin Sandra Hitzner an. Und heute?
Heute sind sie frisch verlobt und endlich glücklich! Ihre Liebe besiegelt
durch zwei Ringe, mit denen Olaf Dittmann seine Liebste zur Verlobungsfeier
am 13. März überraschte. »Wenn ich
Olaf sehe, verspüre ich immer so ein
Kribbeln im Bauch. Wir passen einfach gut zusammen. Die gesamte Zeit,
die wir bisher miteinander verbracht haben, tat uns beiden so
gut. Wir kommen super miteinander aus. Ich genieße jede Sekunde mit ihm«, erzählt Doris
Arnold euphorisch. Olaf Dittman
ergänzt: »Ich liebe ihre Offenheit.
Wir haben auch viele gemeinsame
Interessen. Oft gehen wir spazieren
oder zu Konzerten. Auch die Liebe
zur Musik verbindet uns. Und weil
alles so gut passt, habe ich Doris
spontan gefragt, ob wir uns verloben wollen. – Sie hat zum Glück sofort mit ‚ja‘ geantwortet.« Die Freude
der beiden Turteltauben teilen übrigens nicht nur deren Angehörige, sondern auch die Mitarbeiter und Bewohner der Paul-Riebeck-Stiftung. Sie alle
kamen gern zur Verlobung, um mit
dem glücklichen Paar zu feiern und anzustoßen. »Wir möchten uns vor allem
bei Sandra Hitzner und Andreas Georgi
bedanken, die unsere Verlobungsfeier
organisiert und ausgestaltet haben. Es
war ein unvergessliches Fest«, sind sich
Olaf Dittmann und Doris Arnold
gehen nun gemeinsam der Zukunft entgegen.
Doris Arnold und Olaf Dittmann einig.
Und nun – wie geht es nach der Verlobung weiter? »Ich hoffe, dass wir beide
gesund bleiben und eine lange gemeinsame Zeit miteinander haben werden«,
blickt Olaf Dittmann in die Zukunft
und schenkt seiner Doris einen liebevollen Kuss.
9
10 Neuigkeiten
& Wissenswertes
Seit vier Jahren engagiert sich Jürgen Wildensee (oben) ehrenamtlich in der Paul-RiebeckStiftung. Links: Ronny Bankwitz kocht ehrenamtlich mit den Stiftungsbewohnern.
, Eine Frage der Nächstenliebe
Zahlreiche Ehrenamtliche in den Einrichtungen der
Paul-Riebeck-Stiftung
In gewisser Hinsicht ist es nicht nur
eine Frage der Ehre, sondern auch
des Engagements in Sachen Sinn und
Freude am Geben – immer mehr Freiwillige betätigen sich in den Einrichtungen der Paul-Riebeck-Stiftung. Es
gebe dabei mittlerweile eine weite Fächerung für deren Herkunft und die Motivation dieser Betätigung, erklärt Diana
Krannich. »Es entwickelt sich eine interessante Vielfalt, die alle Bereiche betrifft,
hinsichtlich Herkunft und Hintergrund.«
Einer der triftigsten Gründe für ein solches Bestreben sind das Vorhaben und
der Wille, Gutes zu tun. Aus der größten Entfernung ist wohl Alfa Diamanca
nach Halle gekommen – der Mittzwanziger stammt aus Guinea-Bissau. Seit
Herbst ist er in der Röpziger Straße, begleitet zur Ergotherapie, zu Arzt- und
Spaziergängen. Seit März hilft er auch
im Förderwohnheim. »Er ist bescheiden,
überaus freundlich und sehr zuverlässig«, freut sich Diana Krannich.
Genauso verhält es sich mit Sylwia Dydyna, die auch in Halle Fuß fassen will.
Die Polin stammt aus Ruda Slaska, sie
hat bereits in ihrer Heimat pflegerische
Erfahrung gemacht und in der Röpziger Straße ein Tanzangebot unterbreitet. Für die junge Frau eine Herausforderung, hat sich die Sache äußerst positiv
entwickelt: Zur Freude aller läuft es sehr
gut. So ließen sich viele Beispiele finden. Elke Sorgenfrei kümmert sich um
eine junge Frau. Auch Jürgen Wildensee
engagiert sich, Uta Antunetz-Cermenaty
seit nunmehr vier Jahren.
Ähnlich ist es in der HG Demenz: So
liest Klaus-Dieter Reiß, ehemaliger
Gymnasiallehrer der Naturwissenschaften, dort altdeutsche Märchen vor, vollbringt kleine Wunder, ähnlich wie der
junge Meisterkoch Ronny Bankwitz, der
aus den Kontakten selbst Kraft gewinnt.
Die Wienerin Barbara Gruber, die nach
der Arbeit bei der EVH in die Stiftungen kommt. Oder eben Doreen Moos, die
Schwerstdementen vorliest und erzählt,
sich einbringt in den Gedanken von Miteinander und Teilhabe.
Thema: ServiceKompakt
Pflege und Beruf –
wie geht das?
Was tun, wenn sich Mutter oder Vater nicht mehr selbst behelfen können? Was, wenn eine
Demenz den Alltag der Familie plötzlich auf den Kopf stellt? Oder das gehandicapte Kind alle
Schulformen durchlaufen hat, aber ohne Hilfe kein selbstständiges Leben führen kann … Um
Beruf und Familie in solchen Situationen in Einklang zu bringen, hat die Paul-Riebeck-Stiftung
speziell für Unternehmen und Institutionen ein Service- und Beratungspaket geschnürt.
Da sein, wenn Not am Mann ist
Drei Fragen an: Katlen Rohne, Bereichsleiterin Altenpflege der Paul-Riebeck-Stiftung
Was ist ServiceKompakt?
Katlen Rohne: Ein Beratungsangebot für Berufstätige. Wir
suchen den direkten Weg über die Arbeitgeber der Stadt
Halle. Ihnen stellen wir unsere Expertise und Kompetenzen
zur Verfügung. Der Umgang mit dem Alter und dem Altern
war ja – im Gegensatz etwa zur vieldiskutierten Kinderbetreuung – lange kein Thema für die Öffentlichkeit. Nun
kommt es aber im Alltag vieler – eben gerade Berufstätiger –
an. Die Personalverantwortlichen müssen dann, oft zügig,
gemeinsam mit dem betroffenen Mitarbeiter eine Lösung
entwickeln. Das geht aber nur, wenn man einen Überblick
über all die damit verbundenen Möglichkeiten hat. Und den
haben wir.
Was bedeutet, »es kommt im Alltag an«?
Katlen Rohne: Im Alter zwischen 30 und 50 sind Mitarbeiter
leistungsfähig, kreativ, motiviert und oft besonders gefordert. Gleichzeitig aber auch diejenigen, die sowohl die Sorge
und Pflegeleistungen für eigene ältere Angehörige tragen
als auch parallel für die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder verantwortlich sind. Die mittlere Generation muss den
Spagat zwischen Kindererziehung, Pflege und Beruf leisten.
Neben dem Gefühl der Überforderung leiden Familien unter Zeitnot. Kaum ist der Nachwuchs aus dem Gröbsten raus,
rücken die Eltern wieder immer häufiger in den Blickpunkt.
Was tun, wenn sich Mutter oder Vater nicht mehr selbst behelfen können und schnell eine Lösung gefunden werden
muss? Was tun, wenn eine beginnende Demenz den Alltag
der Familie plötzlich auf den Kopf stellt? Was tun, wenn das
gehandicapte Kind alle Schulformen durchlaufen hat, aber
ohne Hilfe kein selbständiges Leben führen kann?
Und wie können Sie da helfen?
Katlen Rohne: Wir können mit und für den betroffenen
Mitarbeiter in kürzester Zeit passgenaue Lösungen entwickeln. Mancher braucht vielleicht nur eine kurzzeitige Unterbringung für Mutter oder Vater oder sucht eine seniorengerechte Wohnung mit Serviceleistungen nach Bedarf. Für
den nächsten bietet sich eine Tagespflege an, damit sich der
Angehörige in Ruhe und ohne schlechtes Gewissen auf seine
Arbeit konzentrieren kann. Der Dritte will einfach wissen,
wie er welche Hilfsmittel wo beantragen kann … Unser Angebot ServiceKompakt bietet und vermittelt also Möglichkeiten für Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens bei einer Unterstützungsbedürftigkeit in der eigenen Familie.
Katlen Rohne
Thema: ServiceKompakt
Unser Team für alle Fälle
Ein kompetentes Beratungsteam der Paul-Riebeck-Stiftung
steht in der ersten Reihe von ServiceKompakt. Die Kollegen
hören zu, bringen das aktuelle Problem auf den Punkt, stel-
len Varianten und Möglichkeiten der Unterstützungsleistungen vor und klären die nächsten Schritte. Unser Team für Sie:
Dr. Cordula Matzke Die promovierte Erziehungswissenschaftlerin verantwortet seit Mai 2015 den sozialen
Dienst im Förderwohnheim Akazienhof für
Menschen mit geistigen Behinderungen. »Geht
nicht, gibt’s nicht«, ist die 36-Jährige überzeugt.
Ihr Lebensmotto: Carpe diem – nutze den Tag!
Kathrin Droske:
Seit zehn Jahren kümmert sich die Diplomsozialarbeiterin in
der Paul-Riebeck-Stiftung um alle sozialen Belange im Altenpflegeheim Riebeckpark und in der Wohngemeinschaft
für Menschen mit Demenz. Diese Arbeit sei schon immer ihr
Wunsch gewesen, sagt Kathrin Droske, weil: »… ich hier zuhören, helfen, beraten kann und die Menschen so behandeln,
wie ich auch behandelt werden möchte.« Ihr Lebensmotto:
Lebe Dein Leben, indem Du den Moment liebst!
Susanne Weber Die Diplomsozialarbeiterin ist seit 1996 in der PaulRiebeck-Stiftung für das Altenpflegeheim Akazienhof und die Hausgemeinschaft für Menschen
mit Demenz zuständig. Als Begleiterin bei persönlichen und sozialen Problemen favorisiert sie eine
ganzheitliche Sicht auf die Menschen, denen sie
individuell und würdevoll begegnet. Ihr Lebensmotto: Genieße den Tag und konzentriere dich
auf das Wesentliche.
Kerstin Peschka:
Zusätzlich zu ihrer inzwischen elfjährigen Tätigkeit im Altenpflegeheim im Haus der Generationen berät die Diplomsozialarbeiterin seit einigen Jahren auch Mieter beim Bauverein Halle & Leuna eG. Neben beratenden, unterstützenden,
vermittelnden und organisatorisch-verwaltenden Aufgaben,
betont Kerstin Peschka, bedeutet Sozialarbeit: »auch einfach
mal zuhören können.« Ihr Lebensmotto: In der Ruhe liegt die
Kraft.
Alexander Witt Der examinierte Altenpfleger, seit 1998 in der
Pflege tätig, arbeitet seit 2010 als Pflegefachkraft
im Altenpflegeheim Akazienhof. Er verfügt über
die Zusatzqualifikationen Qualitätsmanagement,
Praxisanleiter, Wundexperte und Pflegeberater
nach § 7a SGB XI. Jedes Problem, so Alexander Witts Überzeugung, sei lösbar und zudem
immer auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung.
Sein Lebensmotto: Vertrauen ist der Anfang von allem.
So können Sie ServiceKompakt
in Anspruch nehmen:
Im Akutfall/Einzelfall:
Bei allgemeinem Beratungsbedarf:
· ein Anruf bei Ihrer ersten Ansprechpartnerin in unserem · ein Anruf bei Ihrer ersten Ansprechpartnerin in unserem Haus: Susanne Weber (0345 – 1510 122) nimmt das Prob- Haus: Susanne Weber (0345 – 1510 122) nimmt den Bedarf lem auf und benennt »Ihren« Sozialmanager
auf und verabredet einen Termin zu einer gemeinsamen
Beratung mit Mitarbeitern (und/oder der Personalabteilung)
· je nach Fall und Bedarf werden intern Fachberater aus
und entwickelt ein Angebot einer passgenauen Leistung
unseren Einrichtungen hinzugezogen
· gemeinsame Entwicklung Ihrer individuellen Lösung incl. · Umsetzung der Leistung
deren praktische Umsetzung
Thema: ServiceKompakt
AUSGABE NOVEMBER 2013
ServiceKompakt auf einen Blick
Unser Angebot:
Elemente von ServiceKompakt
Neben klassischen Beratungen zu alle Varianten der Altenpflege und Behindertenhilfe bieten wir Unternehmen und
deren Personalabteilungen an:
1. Individuelle Fallberatung
· schnelle Hilfe in akuten Notfällen
· Informationen und Unterstützung, um das Thema »Beruf
und Pflege« zu einem nachhaltigen Bestandteil von Per-
sonal- und Gesundheitspolitik in Ihrem Unternehmen zu machen
2. Beratungsveranstaltungen
Wir helfen Ihren Mitarbeitern, Beruf und Familie in Einklang zu bringen und suchen gemeinsam den Weg, der
es Ihnen ermöglicht, in Ruhe Ihrer Arbeit nachgehen zu
können, weil Sie Ihren Angehörigen gut unterstützt bzw.
betreut wissen.
für Mitarbeiter des Unternehmens im Bedarfsfall zum
Lösen von Pflegefragen und Fragen der Behindertenhilfe
in den Unternehmen (bei Bedarf auch Inhouse-Schulungen für Führungskräfte, Personalabteilungen, Betriebsräte)
3. Rundgang
vor Ort (Kennenlernen verschiedener Angebote sowie
Wohn- und Betreuungsformen der Stiftung)
4. Bereitstellung von Informationsmaterial:
Ratgeberinformationen für Mitarbeiterzeitungen/
Infodienste/Newsletter der Unternehmen und
Institutionen
Wir bieten an:
Ein Angebot – Fünf Trümpfe
Für betroffene Mitarbeiter:
· Schnelle Hilfe: bei pflegerischen Notsituationen (von kurzfristigen Übergangslösungen bis hin zu einem Platz im Altenpflegeheim)
Für Personalverantwortliche:
· Einen kompakten Überblick über alle vorhandenen Leis tungen der Altenpflege und Behindertenhilfe: vollstati onäre Angebote, teilstationäre Angebote (Kurzzeitpflege, Tagespflege), Seniorengerechtes Wohnen, Pflege in der eigenen Wohnung, Leistungen des Pflegedienstes
· Beratungsleistungen: zu den Möglichkeiten der voll- und
teilstationären Pflege, der Eingliederungshilfe, des Pfle gedienstes, zu Wohnumfeld verbessernden Maßnahmen, zur Vermittlung zusätzlicher Dienstleistungen, zu Bean tragungsmodalitäten für Hilfen, Unterstützung bei An trägen an die Pflegeversicherung, Betreuungshilfen
· »Der grüne Weg«: kombinierbares Angebot aus sozialpä dagogischer und medizinisch-fachlicher Beratung für
Demenz, ambulanter Tagesbetreuung bis hin zum ge schützten Wohnen in Hausgemeinschaften
1. Wir bieten Unterstützung in schwieriger Zeit
2. Wir bieten Know-how aus einer Hand
3. Unser Angebot ist differenziert
4. Das Beratungspaket ist modulartig nutzbar
5. Der Weg zu uns ist kurz
Neuigkeiten
& Wissenswertes
Seit 120 Jahren offene Türen für Senioren
»Schloss von Halle« feiert runden Geburtstag
Aktion
Neu geweißte Wände lassen
Bewohnerzimmer gleich heller wirken.
»Riebeckstift
gestern und heute«
Vor 120 Jahren, 1896, öffnete das Riebeckstift als eines der ersten städtischen Altenheime seine Pforten, mit
dem Zweck, »in einem zu erbauenden
Pfründerhause alten und unbescholtenen und unbemittelten Leuten Wohnung und Unterhalt zu gewähren.«
Festgeschrieben war das im Testament Paul Riebecks, der für eben diesen Zweck der Stadt Halle (Saale) mehr
als zwei Millionen Mark stiftete. Bis
heute erfüllt das »Schloss von Halle«
die Bestimmung seines Stifters, auch
wenn sich die Anforderungen an eine
moderne Altenpflege grundlegend gewandelt haben. Seit der Wende wurden
hier rund 13 Millionen Euro in Sanierung, Modernisierung und Umbauten
investiert. Meilensteine dabei waren
die Grundsanierung des Gebäudes einschließlich Außenanlagen, die pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum 1996
abgeschlossen wurden. Dem folgte
1998 der Ausbau des Dachgeschosses
in altengerechte Wohnungen und von
Im Jubiläumsjahr will die Stiftung
einen besonderen Blick auf die Geschichte des Hauses werfen. Dafür
sind alle Hallenser aufgerufen, Fotos, Geschichten und Erinnerungen
vom/an das Riebeckstift einzusenden. Ansprechpartnerin ist Annett
Primpke.
Kontakt: Tel. 0345-151 0 150;
E-Mail: [email protected]
2010 bis 2012 der Bau einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss sowie die Sanierung aller Wohnbereiche im Altenpflegeheim. Insgesamt bietet das Haus
heute sechs Wohnbereiche mit 147 Pflegeplätzen und 22 seniorengerechten
Wohnungen.
11
12 Neuigkeiten
& Wissenswertes
Paradigmenwechsel in der Altenpflege
Pflegestärkungsgesetz II tritt in Kraft
Ganz einfach ist es nicht auf den ersten Blick, was KarlJosef Laumann, seines Zeichens Beauftragter der Bundesregierung für Patienten und Pflege als »Paradigmenwechsel«
in der Geschichte der Pflege bezeichnete: »Die meisten Neuerungen treten erst Anfang 2017 in Kraft«, erklärt Angelika
Mickley, Hausleiterin des Altenpflegeheims Riebeckpark, »wir
haben also Zeit, uns gut darauf vorzubereiten.«
Genau betrachtet, hat die zweite Stufe des Gesetzes einen tiefgehenden Sinn, beschreibt sie doch das erste Mal den »Begriff der Pflegebedürftigkeit« in all seinen Facetten. So wird
mit der neuen Definition von Pflegebedürftigkeit nicht mehr
zwischen körperlichen Einschränkungen und kognitiven und
psychischen Einschränkungen unterschieden. Der individuelle
Unterstützungsbedarf jedes Einzelnen ist ausschlaggebend.
Um dies bei jedem Betroffenen genau einschätzen zu können,
wird ebenfalls im Januar 2017 ein neues Begutachtungsverfahren des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) eingeführt.
Anstatt der bisherigen drei Pflegestufen und der gesonderten
Begutachtung der vorhandenen Alltagskompetenz, berichtet
Angelika Mickley weiter, werden fünf Pflegegrade eingeführt,
in denen zum Beispiel demenzielle Erkrankungen mit erfasst
sind. Damit wird letztlich ein Stärkungseffekt für die Nutznießer erzielt. Die Paul-Riebeck-Stiftung informiert aktuell ihre
Bewohner, Gäste und Mieter in ersten Veranstaltungen zu den
neuen Modalitäten. Im Herbstquartal sind weitere angedacht.
Die Projektgruppe der Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der
Saale, die die Umsetzung vorbereitet und begleitet, setzt sich
aus Vertretern aller Bereiche und Einrichtungen zusammen,
so Angelika Mickley weiter. Im Einzelnen sind das: Andreas
Fritschek (Vorstand), Katlen Rohne (Leiterin Geschäftsbereich
Altenpflege), Alexander Stamm (Finanzen), Matthias Pelz
(Controlling), Susanne Weber (Sozialer Dienst), Melanie Angermann, Nadine Weniger und Christina Ehnert (Pflegedienstleitungen) sowie Angelika Mickley selbst. Diese Neun treffen
sich regelmäßig zu Beratung und Diskussion.
»Wir haben rechtzeitig angefangen und sind sehr gut vorbereitet«, sagt Angelika Mickley zum Stand der Arbeit. Demnächst
stehen Schulungen für die Wohnbereichsleiter an, denn dort
greift die praktische Komponente zuerst: 2017 neu pflegebedürftig werdende Senioren werden nicht mehr eingestuft, sondern »eingegradet«. So mögen die vielen neuen Regelungen
greifen und segensreich sein!
Neuigkeiten
& Wissenswertes
13
Der Schminkkurs im
Förderwohnheim erfreut
sich großer Beliebtheit.
» Spieglein, Spieglein an der Wand … «
Kosmetikkurs lässt Frauenherzen höher schlagen
Rote Lippen, etwas Rouge und Lidschatten ... die Bewohnerinnen des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger
Behinderung reißen sich förmlich um den Kosmetikkurs,
den Ergotherapeutin Anke Witzel und Motopädin Katja
Dudacy im Sommer 2015 ins Leben gerufen haben. Einmal pro Woche, jeden Mittwoch von 13 bis 15 Uhr, treffen
sich interessierte Bewohnerinnen in den Räumen der Ergotherapie, um von den Stiftungsmitarbeiterinnen geschminkt zu
werden. Gern nutzen sie auch die Zeit für Gespräche untereinander. Dabei erfüllt das Angebot einen besonderen Zweck, wie
die Bewegungspädagogin Katja Dudacy erzählt: »Ziel ist es,
dass unsere Bewohnerinnen Schritt für Schritt lernen, selbst
Kosmetik aufzutragen. Aber natürlich kommen wir auch dem
Wunsch nach, wenn es heißt, von uns beraten und geschminkt
zu werden«.
Montags in die Bibliothek
Bewohner des Förderwohnheims nutzen Angebot
Eine rundum gute Idee war es, diese
Möglichkeit zu nutzen: einmal wöchentlich, so berichtet Nicole Vogelmann, gehen vier Bewohner aus allen
Wohnbereichen des Förderwohnheims
für Menschen mit geistiger Behinderung
in die Stadtbibliothek. Begleitet wird das
Quartett dabei entweder von der Motopädin oder Harald Richter – immer am
Montag nach der Mittagszeit wird der
Weg Richtung Hallmarkt eingeschlagen.
Mit von der Partie sind Manfred Hempel,
der gern Märchenbücher ausleiht, und
Rüdiger Schwenzel, der Tiere liebt und
sich deshalb in diesem Themenbereich
umsieht. Am liebsten ist ihm, wenn die
Bücher dabei große Bilder haben – zurzeit stehen Wildtiere hoch im Kurs. Angela Happe und Winfried Rösler sind
hingegen DVD-Freunde; und wenn Märchen allseits beliebt sind, so sind Winfried Röslers heimliches Steckenpferd
Indianerfilme. Das von der städtischen
Einrichtung angeregte Angebot hat für
die Lebensgestaltung der Bewohner etwas Gutes, erklärt Nicole Vogelmann,
trägt es doch zu Teilhabe und Selbstbestimmung bei.
14 Ratgeber Lebensqualität
Neuausrichtung der Wohnbereiche hat Wohlbefinden der Bewohner im Blick.
Wohnbereiche werden neu ausgerichtet
Altenpflegeheim Riebeckpark schreibt Betreuungs- und Pflegekonzepte fort
Im Altenpflegeheim Riebeckpark sollen die Bedürfnisse der
Bewohnerinnen und Bewohner noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Dazu stellen die Mitarbeiter des Riebeckstifts
die Profile der einzelnen Wohnbereiche auf den Prüfstand
und richten die vorhanden Betreuungs- und Pflegekonzepte
neu aus. Bereits seit 2015 stehen die Wohnbereiche 5 und 3
im Fokus. Das liegt insbesondere an der großen Nachfrage
nach Plätzen für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Ihnen möchte das Altenpflegeheim Riebeckpark auch zukünftig ein adäquates Zuhause bieten. Der Wohnbereich 5
»Neues Leben« beherbergt vornehmlich jüngere Menschen,
die aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr alleine Zuhause
leben können. Ziel ist es, für sie ein passendes Wohnumfeld
zu schaffen und Angebote zu offerieren, die sie in ihren Ressourcen stärken und idealerweise fit für niedrigschwellig be-
treute Wohnformen machen, in denen sie dauerhaft selbstbestimmt leben können. Auch der Wohnbereich 3 wird genauer
unter die Lupe genommen. Hier leben wiederum eher hochaltrige Menschen, ebenfalls mit psychischen Erkrankungen.
Die ersten Überlegungen und Planungen zur Optimierung
der Wohnbereiche 5 und 3 gaben auch den Mitarbeitern des
Wohnbereiches 6 »Pflegeoase« Impulse zur konzeptionellen
Neuausrichtung. Mit Blick auf das neue Palliativ- und Hospizgesetz werden aktuell die vorhandenen Angebote im Bereich auf den Prüfstand gestellt und konzeptionell weiterentwickelt. Aber auch die anderen Bereiche sind nicht untätig
und richten ihre vorhandenen Betreuungs- und Pflegekonzepte neu aus. Unterstützung erfahren sie durch das Pflegestärkungsgesetz II (PSG II), in dem Pflegebedürftigkeit neu
und umfassender als bisher definiert wird.
»Schloss von Halle« erblüht
Ergebnis des 11. Freiwilligentages bringt Farbe in den Riebeckpark
Der Frühling hält Einzug in
den Riebeckpark. Es grünt und
ein bunter Farbenteppich lässt
die weitläufige Parkanlage erstrahlen. Ob Schneeglöckchen,
Winterlinge, Krokusse, Tulpen
oder Narzissen, der Anblick
des Blumenmeers sorgt wahrlich für Frühlingsgefühle und
jede Menge gute Laune. Zu
verdanken ist das den vielen freiwilligen Helfern, die zum 11. Freiwilligentag
am 19. September 2015 in den Riebeckpark kamen, um dort Frühjahrsblumen
in die Erde zu bringen. Ziel war es, das
Leben der Bewohnerinnen und Bewohner im Altenpflegeheim Riebeckpark
noch bunter zu machen. Der Versuch
ist geglückt!.
Die ersten Blüten strecken ihren Kopf Richtung Sonne und
verleihen dem Riebeckpark frühlingshaften Charme.
Ratgeber Lebensqualität 15
Wer rastet, der rostet
Tagespflegegäste auf Entdeckertour
Die Ausflüge in beiden Tagespflegen
erfreuen sich auch in diesem Jahr wieder eines regen Zuspruchs.
Stadtrundfahrten in der Hallunkenschunkel, ein Besuch im Zoo, Entspannung in der Salzgrotte Yomona sind
nur einige Beispiele für die kommende
Saison. Aber auch längere Strecken
scheuen die Gäste und Mitarbeiter der
Tagespflegen nicht. So freuen sich be-
reits alle auf eine Fahrt nach Wittenberg,
um dort im Schmetterlingspark die farbenfrohen Tiere in tropischer Umgebung
zu bewundern. An den meisten Angeboten beteiligen sich laut den Aussagen
von Thomas Schneider, der die Unternehmungen gemeinsam mit dem Team
der Tagespflegen plant und organisiert,
durchschnittlich elf bis vierzehn Tagesgäste. Platzmangel herrscht selten, ste-
hen den Mitarbeitern und Tagesgästen
doch gleich drei Fahrzeuge mit je acht
Plätzen zur Verfügung. Bei freien Kapazitäten sind auch die Angehörigen selbst
dazu eingeladen, den Tag gemeinsam
mit ihren Verwandten zu verbringen. So
ist die Ausflugsgesellschaft immer bunt
gemischt und einer amüsanten Fahrt
steht nichts im Wege.
Heilende Klänge im Riebeckpark
Klangschalentherapie im Test
Wer neue Wege gehen will, muss alte
Pfade verlassen. Für Angelika Mickley Grund genug, den Bewohnern eine
neue Therapie-Art vorzustellen. In
Kleinstgruppen konnten die Klangschalen unter Anleitung zweier Therapeutinnen begutachtet und ausprobiert werden.
Einfach mal alles anfassen und nachspüren, was mit einem selbst passiert.
Nach anfänglicher Skepsis genossen die
Bewohner schnell die ungewohnten Vibrationen und Klänge. Ob das Angebot
letztlich fest mit in den Therapieplan der
Paul-Riebeck-Stiftung integriert wird,
entscheidet sich nach Absprachen mit
verschiedenen Stellen, beispielsweise
mit den Krankenkassen. Therapeutin Miriam
Hilscher testete mit
Stiftungsbewohnern
die Wirkung der
Klangschalen.
16 Reingeschaut
Über Jahre gewachsen
Enge Zusammenarbeit von Paul-Riebeck-Stiftung und AWO Psychiatriezentrum Halle
Mitten in Halle-Neustadt, versteckt
hinter wilden Hecken und renovierten
Wohnblöcken, befindet sich das AWO
Psychiatriezentrum Halle – ein Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie.
Mit einem stationären Bereich, einer Tagesklinik sowie einer psychiatrischen
Institutsambulanz bietet es seinen Patienten umfassende Hilfe und Betreuung.
Behandelt wird das gesamte Spektrum
psychiatrischer Krankheitsbilder wie
Depressionen, Schizophrenie, Angstund Zwangsstörungen, psychosomatische Störungen sowie Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen
im Alter. Bereits Anfang der neunziger Jahre existierte die Einrichtung als
städtisches Krankenhaus für psychische Erkrankungen. Und schon damals
wurde der Grundstein für die bis heute
währende gute Zusammenarbeit mit
der Paul-Riebeck-Stiftung gelegt. Mit
der Übernahme der Einrichtung durch
den AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. im Jahr 2009 und den zunehmend spezialisierten Angeboten der
Paul-Riebeck-Stiftung
intensivierte
sich die Kooperation. Inzwischen stehen die Sozialarbeiterinnen des AWO
Psychiatriezentrums Halle in regelmäßigem Kontakt mit den Sozialarbeiterinnen der Paul-Riebeck-Stiftung. »Vor
allem geht es darum, unseren Patienten im Rahmen der Nachsorge eine optimale Betreuung und Versorgung bieten zu können«, erzählt Sonja Meyer,
Sozialarbeiterin im Krankenhaus. »Mit
den Angeboten der Stiftung für Menschen mit seelischen Behinderungen in
der Röpziger Straße oder den spezialisierten Wohnbereichen für Menschen
mit gerontopsychiatrischen Erkran-
kungen ist das möglich. Und wir wissen die Menschen in guter Obhut, wenn
sie unser Haus verlassen. Andererseits
kommen viele Bewohner der Stiftung
zu uns für eine ambulante oder stationäre Behandlung, wenn zum Beispiel
ihre Medikamente neu eingestellt werden müssen oder sich das Krankheitsbild verschlechtert.« Auch Tage der
offenen Tür, Einladungen zu Besichtigungen oder die gegenseitige Information über neue Angebote in der Pflege
beziehungsweise im medizinischen Bereich werden regelmäßig genutzt, um
den Kontakt zwischen den beiden Einrichtungen aufrecht zu halten. »Unsere
Zusammenarbeit ist wirklich optimal
und sehr eng. Das erleichtert beiden
Seiten die Arbeit und zahlt sich für unsere Patienten aus«, lobt die Sozialarbeiterin.
Sonja Meyer arbeitet gern mit der Paul-Riebeck-Stiftung
zusammen, um eine optimale Versorgung der Patienten zu
gewährleisten.
Reingeschaut 17
Gute Stimmung in der Südstraße
Tagesgäste stellen ihren Bereich vor
Es geht gleich fröhlich und aufmerksam los – das Erste, was der Gast bekommt, ist ein Stuhl und die Frage
nach einem Kaffee. Jana Nistler kümmert sich sogleich darum, während
sich eine aufgeweckte Gruppe um den
Interviewer versammelt, um über die
Zeit in der Südstraße, in der Tagesförderung für Menschen mit geistiger Behinderung, zu sprechen und so ihren
Tagesmittelpunkt vorzustellen.
Neben der 45-Jährigen, die eben mit
einer Tasse zurückkommt, finden sich
am Tisch noch ein: Edgar Hauptmann,
mit 67 Jahren der Älteste am Tisch, der
überaus aufgeweckte Philipp Gebhardt
(23) und die 24-jährige Diana Gasch,
die im Rollstuhl sitzt und für jeden ein
Lächeln übrig hat. »Wir fühlen uns hier
sehr wohl, der Edgar ist mein Freund«,
berichtet Philipp und legt seinen Arm
um seinen Nachbarn.
Die Tagesgäste werden in der Südstraße ab einem Alter von 18 Jahren
von 8 bis 16 Uhr betreut und versorgt,
in der übrigen Zeit leben sie bei ihren
Familien. Es gibt dabei neben den Ritualen des Alltags umfangreiche Angebote, erzählt Katrin Wende: Ausflüge
und Kochtage, ein, zwei Mal jährlich
Elternnachmittage und im letzten Jahr
erstmals einen Urlaub mit einer kleinen Gruppe. »Wir waren vier Tage an
der Goitzsche, das hat allen Spaß gemacht und war ganz aufregend. Wir
wollen uns das nun jährlich vornehmen!«
Aber auch Tag für Tag ist viel zu erleben. Jana etwa, die einige Jahre auch
in einer Kinderkrippe half, beginnt den
Morgen in der Tagesförderung stets
mit einem guten Frühstück. »Danach
räume ich ab und kümmere mich um
die Spülmaschine.« Spazierengehen
und Fußball sind ebenso beliebt wie
das Basteln im Vorfeld von Feiertagen,
Fotos ansehen oder auch der Besuch
des Spielehauses hoch im Kurs stehen.
»Wir sind hier ja mittendrin!«
Und so gibt es auch immer wieder Besuche in der Holzwerkstatt im Akazienhof, auch der dort sich findende
Snoozle-Raum ist überaus beliebt, so
berichten die Vier einträchtig am Tisch.
Für die Erweiterung der Teilhabe am
Leben ist in der Südstraße auch gesorgt: So werden mit den Gästen u. a.
Aspekte der Selbstversorgung geübt.
Und wenn Edgar nun bald ins Förderwohnheim umzieht, ist doch sicher,
dass er den Kontakt zu den anderen in
der Südstraße halten wird.
Die Tagesförderung Südstraße bringt Struktur
in den Alltag der Tagesgäste.
18 Kunst
& Kultur
Zum Jubiläum eine Schau
Kunstkurs der Röpziger Straße stellt bei der Kunststiftung aus
»Ich will nicht nach Berlin« – steht es auf einem der Plakate,
so wird auch die neue Aktion der »Röpziger Straße« heißen,
in der sich Tagesstätte und Wohnheim für Menschen mit
seelischen Behinderungen der Paul-Riebeck-Stiftung seit
fünfzehn Jahren (ab 2004 erweitert durch das Intensiv betreute Wohnen) befinden.
Warum auch Berlin, wenn man Halle haben kann, das nach
langem Schlummer wiedererblühte und das sich nun in stillem Glanz drehende Glaucha-Viertel zwischen Rannischem
Platz und Böllberger Weg?! Warum nicht auch Neustadt, das
bestuckte Paulusviertel? Das leuchtende Idyll in der Saaleaue …
All das ist Thema zum Jubiläum, zum fünfzehnjährigen der
Röpziger Straße 18. »Wir haben es uns immer wieder gefallen lassen, wenn wir zu den Geburtstagen der Einrichtung etwas auf die Beine gestellt haben, das über Kaffee und
Kuchen hinausgeht«, so Kai-Lars Geppert, Leiter des Hauses.
Die Räume der Tagesstätte sind seit jeher zugleich Ort für
Ausstellungen hiesiger Maler, Grafiker und Fotografen; aus
dieser Tätigkeit ergab sich auch der Kontakt zu halleschen
Künstlern, wurde ein Kunstkurs initiiert, der seit vielen Jahren unter der Obhut von Christine Matzke und anderen Mitstreitern regelmäßig stattfindet.
Kunst
& Kultur 19
Jedes Jubiläum zeitigt hier ein kreatives Statement, so
scheint es – vor zehn Jahren war es der einstündige
Film »Röpziger 18« von Gert Kiermeyer, seines Zeichens
einer der versiertesten Fotografen und Dokumentationsfilmer des Landes. 2011 erschien, herausgegeben
von der Künstlerin und Kursleiterin Christine Matzke
ein Buch, prallvoll mit Zeichnungen und Schnurren
der Kursteilnehmer: »Das Rosentor unter den Birken«.
Der neueste Clou tritt erstmals in die hallesche Kunstlandschaft ein, sucht, wie es sich für Künstler früher
oder später gehört, den Kontakt mit der Welt, mit der
Öffentlichkeit. Seit 1. Mai zeigen die Teilnehmer des
Kunstkurses ihre Arbeiten in den Räumen der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt im Neuwerk.
Christine Matzke
Begleitet wird das Ganze von einer Plakataktion, die
animiert die Teilnehmer des Kunstkurses,
ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
die Protagonisten an den halleschen Orten beheimatet zeigt.
»Es ist gewissermaßen so, dass wir damit den anderen Fotograf Joerg Lipskoch ist für die Plakataktion, die
Künstlern der Stadt auf Augenhöhe begegnen, von daher ist auf die Bilder und Objekte der Künstler in der ganzen Stadt
der Schritt nach draußen etwas ganz Besonderes und letzt- hinweist, zuständig. Jeder Protagonist agiert am eigenen
lich doch folgerichtig.« Papierkünstlerin Annette Funke, die Ort, die Plakate weisen im Vorfeld der Schau auf diese hin.
eine SiebdruckwerkIn gewisser Hinstatt betreibt, ist auch
sicht wirkt so der
sonst vielfältig unterInklusionsansatz in
wegs – beim Kinderbeide
Richtungen,
KunstForum und in
ein Konzept, das die
der Silberhöhe etwa.
Röpziger Straße seit
Für die Schau hat sie
jeher verfolgt – ein
die Funktion der Ku»Sprechen der Seele«,
ratorin von Christine Matzke übernommen, mit ihr sowie das seinen Weg zu einem Gegenüber sucht.
Josefine Cyranka und Christian Wenzel ein überraschendes Der Kunstkurs, so Christine Matzke, wird natürlich fortgesetzt. Dabei unterstützt sie, so wie dies viele Jahre Almut
Konzept entwickelt.
So wird es mehrere und zum erheblichen Teil interaktive Lohmann-Zell tat, die Glaskünstlerin Nicole Perović. Was
Elemente geben: eine Installation mit einem Polyluxgerät, will man in Berlin, wenn man doch in Halle alles beisamdas die Frage »Wer bin ich?« beantworten hilft und Schat- men hat?!
tenrisse der Besucher produziert, eine »Kopf-in-den-Wolken«-, eine Haiku- und Elfchenstation. »Das Reale, Visionäre und Narrative überschneiden sich, öffnen die Seele für
die Kunst, die Menschen dahinter«, so beschreibt Annette
Funke das Konzept. Bei der Finissage schließlich sollen die
Heliumballons, die die Schau bevölkern, mit Sprüchen und
Wünschen der Ausstellenden wie der Besucher in den hiesigen Himmel entlassen werden.
»Wir haben es uns immer wieder gefallen lassen, wenn wir zu den Geburtstagen der Einrichtung etwas auf die Beine gestellt haben,
das über Kaffee und Kuchen hinausgeht«
20 Kunst
& Kultur
»ALTER:NATIVE 2016« VERBINDET
PAUL-RIEBECK-STIFTUNG VERANSTALTET ZUM FÜNFTEN MAL
HALLESCHE AKTIONSTAGE
Mittlerweile zur Tradition geworden ist die Veranstaltungsreihe der Paul-Riebeck-Stiftung – die Halleschen Aktionstage »Alter:native«. Mit ihren bunten Aktionen werben
sie für ein selbstbestimmtes »Älterwerden« in der Öffentlichkeit und bieten den Hallensern einen niedrigschwelligen, abwechslungsreichen Zugang zum Thema. Unter dem Motto
»Alter:native 2016 verbindet!« haben sich erneut eine Vielzahl
Partner zusammengeschlossen, um die Aktionstage mit Leben
Montag, 05.09.2016
Ausstellungseröffnung in den Räumen
der Seniorenvertretung Halle. Gezeigt
werden Impressionen der Halleschen
Aktionstage »Alter:native« von 2012
bis 2015.
Dienstag, 06.09.2016
Unter dem Motto »Job mit Zukunft –
Thementag zur Pflege und Gesundheit«
lädt die Paul-Riebeck-Stiftung gemeinsam mit Partnerunternehmen ein,
hinter die Kulissen
von medizinischen
und Pflegeberufen
zu schauen. Vielleicht ist Ihr Traumberuf dabei?
zu füllen. Mit im Boot sind unter anderen die Stadt Halle, die
Seniorenvertretung Halle e.V., die EVH GmbH oder die Franckeschen Stiftungen. Seien Sie also herzlich eingeladen, an
den Mitmach-Projekten und Aktivitäten vom 5. bis 11. September 2016 teilzunehmen.
Das Programm der Halleschen Aktionstage »Alter:native
2016« im Überblick (Änderungen vorbehalten!):
Mittwoch, 07.09.2016
Donnerstag, 08.09.2016
Im Halplus-Café für aktive Senioren der EVH GmbH gibt es eine Vorstellung der stiftungsinternen Theatergruppe »Die Hofnarren«. Die Bewohner
des Förderwohnheims für Menschen mit
geistiger Behinderung präsentieren ihr
neues Theaterstück »Der Friedhofsbesuch«. Zusätzlich gibt es Informationen
zu den Angeboten der Paul-RiebeckStiftung im Bereich Altenpflege und Behindertenhilfe.
Unter dem Motto »Musizieren der Generationen« veranstaltet die Paul-Riebeck-Stiftung ein Konzert im Freylinghausen-Saal der Franckeschen
Stiftungen. Lassen Sie sich überraschen!
Sonntag, 11.09.2016
Zum Tag des offenen Denkmals gibt es
in diesem Jahr nicht nur Führungen in
den Häusern der Paul-Riebeck-Stiftung.
Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums
des Riebeckstifts lädt das Altenpflegeheim zu einem Familienpicknick im Stil
der Jahrhundertwende in den Riebeckpark ein. Stilechte Gewänder sind gern
gesehen!
Kunst
Eine glückliche Fügung
& Kultur
Werke von Iris Bodenburg im Akazienhof
Es gibt Geschichten, die sind atemberaubend. So geschehen
mit einem bedeutenden Teil des Werks von Iris Bodenburg,
es ist als Dauerausstellung auf allen Fluren, in allen Wohnbereichen des Altenpflegeheims im Akazienhof zu sehen.
Die einstige Meisterschülerin Tübkes zeigt einen Querschnitt
durch ihr Werk. Die Stücke können auch käuflich erworben
werden: »Ein verkauftes Stück wird durch ein neues ersetzt«,
erklärt Iris Bodenburg.
Eröffnung der Schau war am 29. Januar, die Laudatio hielt Tobias Henning, der davon berichtet, wie aus einer Begegnung
Freundschaft, Bewunderung wurde, Inspiration. Die Arbeit
von Iris Bodenburg ist der Anlass für dieses Faszinosum. Otto
Möhwald bringt es salomonisch auf den Punkt: Man spürt,
»dass hier noch lustvoll gezeichnet wird.«
Eigentlich befand sich die Künstlerin in Verlegenheit: Durch
einen notwendigen Atelierwechsel bekam sie Probleme. Durch
die Einladung der Stiftung aber ergab sich die glückliche Fügung, die Arbeiten hier zu zeigen. »Eine schicksalhafte Wendung«, so die Künstlerin, »ist so zu einer positiven Sache geworden.« Zu sehen sind Exponate aus allen Werkbereichen:
Landschaften, Stiere, mythische Fabelwesen, sinnliche Frauengestalten, die ein Signet ihrer Arbeit sind.
Das Gros der Exponate ist auf ungeleimtem Bütten aus Fernost
zu sehen, das durch seinen Charakter eine ganzheitliche Technik des Aquarells hervorbrachte: Material und Idee verbinden
sich. »So male ich manchmal mit der Kohle und zeichne mit
dem Pinsel«, die so fordernde wie aufregende Verfahrensweise
bringt einzigartige Werke hervor.
»Mein Einsatz mit einfachsten Mitteln, wie Wasser und Farbe
auf Pflanzenfasern, erzeugt ein sichtbares Fließen, das, gelei-
Termine
tet durch das Geflecht der Pflanzenfasern, einen Hauch von
Bewegung und Atmung vermitteln kann. Der Zeitgeist in den
Dingen ist mir nicht wichtig, sondern deren Allgemeingültigkeit und Lebendigkeit, mein Schöpfungsprozess einer vitalen
Form im zweidimensionalen Raum.«
& Veranstaltungen
Altenpflegeheim Riebeckpark
Kantstraße 1
Hausgemeinschaften für
Menschen mit Demenz
Beesener Straße 15
Altenpflegeheim
Haus der Generationen
Franckeplatz 1, Haus 20
Sommerfest
16. Juli 2016
15.00 Uhr
Sommerfest
20. August 2016
15.30 Uhr
Wohnheim und Tagesstätte
für Menschen mit seelischen
Behinderungen
Röpziger Straße 18
Förderwohnheim für Menschen
mit geistiger Behinderung
Beesener Straße 15
Altenpflegeheim Akazienhof
Beesener Straße 15
Hoffest
4. Juni 2016
15.00 Uhr
Sommerfest
9. Juli 2016
15.00 Uhr
Sommerfest
6. August 2016
14.00 Uhr
Sommerfest
25. Juni 2016
14.30 Uhr
21
Zeit zum Rätseln – Gewinne winken
Cowboyfest,
Reiterschau
Lebkuchenunterlage
Stück
für zwei
Instrumente
spitzer
Pflanzenteil
ausgeruht
Hoheitsgebiet
Strom
in
Italien
Vorn. des
Sängers
Springsteen
südamerik.
Aufgussgetränk
unge- getraibraucht schlossen nieren
Freizeit
bekleidung
ein
mexik.
Gericht
Speisefisch
Felsstück
14
eine
Weltreligion
kleiner
Dolch
Nahrung
zerkleinern
Hackwerkzeug
Niederschlag
kurz für:
in dem
konferieren
9
2
3
4
5
6
7
sehr
betagt
8
Liebe Leserinnen
und Leser,
Taufzeuge
17
Trinkgefäß
1
16
geschickte
Täuschung
7
Geldeinziehung
®
3
9
6
karib.
Inselgruppe
5
Name
Gottes
im
Islam
10
1
2
Kapitalanleger
15
Herrenhaus der
Ritterburg
20
Nagetier
ugs.:
eingeschaltet
Schmetterlingsart
Anfang,
Start
Fruchtsaftgallert
12
Mann in
Doppelehe
in der
Nähe
von
namhaft,
berühmt
8
Ausbuchtung,
Wölbung
Gewichtseinheit
(ugs.
Kurzwort)
nicht
günstig
4
drohendes
Unheil
21
18
13
schüchtern
Teil der
Gitarre
19
Vogelbrutplatz
22
11
Arbeitsentgelt
Kfz-Z.
Griechenland
altes
Holzraummaß
s1612-21
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
auf geht´s, greifen Sie zum Stift! Bei der
Lösung unseres Rätsels wünschen wir
Ihnen wie immer viel Freude.
Finden Sie auch diesmal das richtige
Lösungswort und senden Sie dieses an
Frau Primpke, Büro des Vorstandes, Beesener Straße 15.
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Gutscheine im Wert von
je zehn Euro.
Die Gewinner der letzten Ausgabe von
»Zeit zum Lesen« sind:
Dr. Monika Plötz, APH Akazienhof, WB 2
Carola Kuhnt, FWH, PW 1 OG
Edith Deutsch, Hans-Jürgen Müller,
Walli Maul, HG Demenz
Lösung: »Im Alter mobil sein«
Kontakt
Impressum
Angebote
Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale
Kantstraße 1
06110 Halle (Saale)
Postfach 20 10 15, 06110 Halle
Herausgeber
Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale
Altenhilfe
• Altenpflegeheime im Akazienhof
und im Riebeckpark
• Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz
• Altenpflegeheim im Haus der Generationen
in den Franckeschen Stiftungen zu Halle
• Altengerechte Wohnungen
• Ambulanter Pflegedienst
•Tagespflege
• Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz
•Kurzzeitpflege
•Begegnungsstätte
• »Der Grüne Weg« – Beratungsangebot
für Menschen mit Demenz
Zentrale: (03 45) 15 10-0
Fax: (03 45) 15 10-155
www.paul-riebeck-stiftung.de
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Sinne des Presserechtes!
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Inga Gralow, Mareike Schütz, Katharina
Menzel, André Schinkel, Falk Wenzel
Gestaltung
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Bilder
Falk Wenzel, Archiv Paul-Riebeck-Stiftung,
Joerg Lipskoch
Druck
Druckerei H. Berthold Halle
Behindertenhilfe
• Wohnheim, Intensiv Betreutes Wohnen
und Tagesstätte für Menschen mit seelischen
Behinderungen
• Förderwohnheim, Tagesförderstätte, Intensiv
Betreutes Wohnen und Außenwohngruppe für
Menschen mit geistiger Behinderung