Frauenspiegel 1. Halbjahr 2015 Jahrgang 21 - Ausgabe 39 achtsamkeit Editorial Angeregt durch geschätzte Gesprächspartner/innen stieß ich für mich in diesem Jahr zum ersten Mal auf den Begriff der „Achtsamkeit“. Ich sehe darin für mich ein großes Geschenk. Mir verhilft sie persönlich zu einem schmerzfreien und gesunderen Leben. Wie verschieden „Achtsamkeit“ definiert und angewendet werden kann, wird in den Beiträgen dieser Ausgabe beschrieben. Bis vor kurzem habe ich „Achtsamkeit“ nur für andere gehabt, aber nicht für mich selbst. Von klein auf wurde mir etwas anderes vorgelebt und vermittelt. Es ging in die Richtung auf andere zu achten, mich selber nicht allzu wichtig zu nehmen. Der Leistungsdruck, das Funktionieren war allgegenwärtig und fordernd. Ich halte sehr viel davon, voneinander zu lernen. Auch bei Frauen, die älter sind als ich, wurde geradezu das Gegenteil als Ideal vorgelebt. Stärke, Disziplin bis zur Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, wurde als das Richtige und Optimale vermittelt. Kurs als verantwortungsvoll mit den eigenen Kräften zu haushalten und sich auch mal auszuklinken. Das Bild der Selbstüberforderung und des Gehetztseins, kann ich vielen Frauen und Männern zuschreiben. Oft geht es einher mit Freudlosigkeit und Lustlosigkeit. Geben wir unseren Nachkommen doch lieber das Bild weiter achtsam und verantwortungsvoll mit allen Geschöpfen und den Ressourcen umzugehen. Schon in der Bibel, im Alten Testament in den Psalmen und im Neuen Testament in den vielen Gleichnissen, Geschichten und Predigten Jesu finden wir Beispiele, wie gottgefällig Achtsamkeit im Umgang miteinander und mit uns selbst ist. Ich wünsche uns den Mut, den geschärften Blick und das richtige Bauchgefühl im achtsamen Umgang mit uns selbst und anderen zu finden. Elvira Brodoch-Schneider Es gilt die Balance zu finden, ohne Disziplin wird es nicht gehen. Überforderung steht höher im impressum 2 V. i. S. P.: elvira brodoch-schneider, frauenreferat des kirchenkreises düsseldorf, haus der kirche, bastionstraße 6, 40213 düsseldorf tel: 0211 – 9 57 57 - 711 layout: till overwien sekretariat: susanne ober email: [email protected] tel: 0211 – 9 57 57 - 758 auflage: 1.000 redaktion: irmgard albrecht elvira brodoch-schneider ute enders elisabeth esch dorothee göring-weitz helga tillmanns-lütters druck: gemeindebriefdruckerei, druckhaus harms e. k. martin-luther-weg 1, 29393 gross oesingen die redaktion behält sich die kürzung der eingesetzten artikel vor. die in einzelnen artikeln vertretenen meinungen spiegeln nicht in jedem fall die auffassung der redaktion wider. Achtsamkeit Zum Meister kam ein Mann, der ihn um eine einfache Regel für ein gutes Leben bat. Der Meister nahm den Stift und schrieb auf ein Blatt: “Achtsamkeit“. Verwundert schaute der Mann auf das Blatt und sagte: „Soll das alles sein? Willst du nicht noch etwas ergänzen?“ Der Meister nahm den Stift und schrieb: „Achtsamkeit. Achtsamkeit.“ Verwirrt starrte der Mann auf das Blatt und verstand gar nichts. „Ich sehe nicht viel Weisheit und Erleuchtung in dem einen Wort. Willst du mir nicht einen Kommentar für mein tägliches Leben dazuschrieben?“ Wieder ergriff der Meister den Stift und schrieb dreimal hintereinander: „Achtsamkeit. Achtsamkeit. Achtsamkeit. “Jetzt war der Mann verärgert. Er fühlte sich nicht nur missverstanden, sondern auch nicht ernstgenommen. „Willst du mich verhöhnen? Was soll das denn, dass du mich sechsmal das ‚Achtsamkeit‘ aufschreibst? Was bedeutet denn ‚Achtsamkeit‘ überhaupt? „Achtsamkeit bedeutet Achtsamkeit“, sagte leise der Meister. Norbert Lechleitner: Buch, Ein Lächeln für die Seele; Herder Verlag Freiburg Zehn achtsame Minuten Ein von Goldie Hawn - bei uns bekannt als Schauspielerin – und einem sie beratenden Expertenteam entwickeltes Achtsamkeitsprogramm, wurde an Schulen in England, Kanada und den USA eingeführt. Konzentration finden und Hirnfunktionen verstehen, kleine Auszeiten in den Tagesablauf integrieren: So sollen die Schüler auf einen glücklichen und erfolgreichen Weg gebracht werden. Goldie Hawn hat, nach eigenen Aussagen, schon im Alter von elf Jahren auf die Frage, was sie einmal werden wolle, geantwortet: „Glücklich“. Sie bemühte sich, dieses Prinzip an ihre eigenen Kinder weiter zu geben und fordert auch Eltern, Lehrer und Erzieher auf, mit Achtsamkeitsübungen die Kinder zu „ Lotsen des eigenen Lebens zu machen“. Um den Familien- und Schulalltag mit all seinen Eindrücken und Anforderungen zu bewältigen benötigt man – so vermittelt es Mrs. Hawn lediglich zehn Minuten am Tag. „Mindfulness“Achtsamkeit- kann überall praktiziert werden und lässt sich leicht in den Tagesablauf einbe- ziehen. Achtsame Sinneswahrnehmung (beim Zuhören oder Essen), eine optimistische Sichtweise der Lebenssituation, das Wahrnehmen von Sorgen und Traurigkeit und ein freundlicher Umgang miteinander- dies sind Punkte zu denen sie Tipps gibt. Die Vorbildfunktion von Eltern, Erziehern und Lehrern stellt sie in den Vordergrund: „Irgendwann werden Sie erleben, wie das Kind Sie überholt und vorausläuft- das Staffelholz Ihres liebevollen Vermächtnisses fest in der Hand.“ (Aus: G. Hawn, „Eltern sollen Kindern Achtsamkeit vermitteln“ DIE WELT 2013) Annelie Degutsch 3 Definitionen von Achtsamkeit Das Konzept der Achtsamkeit stammt aus dem Buddismus, in dem Meditationen eine große Rolle spielen. Die Achtsamkeit ist eine Haltung, die allen Meditationen zu Grunde liegt. Keine Meditation kommt ohne Achtsamkeit aus, man kann aber auch achtsam sein, ohne zu meditieren. Es mischen sich oft die Begriffe. Zwei Lehrreden des Buddha beschreiben die Achtsamkeit und ihre Praxis. Die vier Grundlagen der Achtsamkeit sind nach dem Satipatthana Sutta 1. 2. 3. 4. die Achtsamkeit auf den Körper die Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen die Achtsamkeit auf den Geist (z. B. abgelenkt, konzentriert) die Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (d. h. alle äußeren und inneren Dinge, die im Moment wahrgenommen werden) (Aus: Wikipedia) Unter Achtsamkeit versteht man eine offene akzeptierende Haltung gegenüber allem, was man im Augenblick wahrnimmt. Zu den Wahrnehmungen können Gedanken, Phantasien, Erinnerungen, Gefühle, Sinneserfahrungen, körperliche Reaktionen und äußere Vorgänge gehören. Ziel der Achtsamkeit ist es, sorgsam mit sich selbst umzugehen und Belastendes loszulassen. Das bedeutet, bei kleinen Dingen aufmerksam bei der Sache zu sein. Ganz bei dem sein, was man gerade spürt, dem Lieblingseis, einem tollen Wein, der tollen Schokolade, der Berührung durch den Partner. Nur riechen, schmecken, erfühlen und genießen – ohne eine Wertung abzugeben, ohne einen Gedanken an etwas anderes zu verschwenden, das ist Achtsamkeit. (Aus: Lebenshilfe ABC, Lexikon & Nachschlagewerk Psychologie) Achtsamkeit bedeutet, dem Augenblick bewußt Aufmerksamkeit zu schenken. Jon Kabat-Zinn 4 Achtsamkeit nach Kabat-Zinn Eine der in der Forschungsliteratur am häufigsten zitierten Definitionen stammt von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn. Demnach ist Achtsamkeit eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die - absichtsvoll ist, - sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und - nicht wertend ist. Michael Huppertz, Psychiater und Psychotherapeut, ist davon überzeugt, dass man Achtsamkeit nicht nur durch strenges Training, sondern auch durch einfache Alltagsübungen lernen kann. Er empfiehlt achtsame Momente auf den gesamten Tag zu verteilen. Seine Vorschläge für solche Momente umfassen schon das Aufstehen, bei dem morgendliche Routinen beobachtet werden sollen. Andere Gelegenheiten, Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren können sein : - unter der Dusche auf das wärmende Wasser konzentrieren, anstatt über die TO-DO-Liste des Tages nachdenken - beim Frühstück auf den Geschmack des Essens konzentrieren – nicht auf den Einkaufszettel - auf dem Weg zur Arbeit beim Radfahren die frische Luft wahrnehmen oder in der Bahn bewusst auf die Umgebungsgeräusche achten Achtsamkeit kann auch bedeuten, Alltägliches aus einer anderen Perspektive zu betrachten und Routinen zu durchbrechen : etwa einen anderen Weg als üblich zu nehmen, Musik zu hören, die man sonst nie hört, oder mit der linken anstatt der rechten Hand zu essen. (Aus: Planet Wissen) Ute Enders 5 Die Kunst der Achtsamkeit für ein gesünderes, ausgeglicheneres und erfülltes Leben. Die medizinische Wirkung ist verblüffend. Mit den Kräften der Selbstheilung kann ich mich selbst vor Stresserkrankungen, wie Burn-out schützen, Schlafstörungen beseitigen und Ängste nehmen. Was kann ich selbst dazu beitragen, meine Selbstheilungskräfte zu mobilisieren? Denn ein Medikament, wie eine Pille, die unsere Selbstheilungskräfte aktiviert, gibt es nicht. Die nationale Gesundheitsbehörde der USA (NIH) hat fünfzig große Studien in Auftrag gegeben mit dem Ziel: Stressreduzierung durch Achtsamkeit. Erfinder dieser Achtsamkeitstherapie ist der 69-jährige Jon Kabat-Zinn. Seine Grundannahme bringt er auf folgenden Nenner: Der größte Gegner unserer Selbstheilungskräfte befindet sich in uns! Es ist unser eigenes, in Schieflage geratenes Stresssystem. Ein permanent erhöhter Wert des körpereigenen Stresshormons CORTISOL beschleunigt vielfältige Alterungs- und Krankheitsprozesse. Neben Burn-out und anderen Erschöpfungszuständen gehören auch Depression, Osteoporose sowie das erhöhte Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall dazu. Bedingt durch Multitasking und permanente Erreichbarkeit sieht Jon Kabat-Zinn einen Prozess der Entfremdung des Bewusstseins vom Körper, das heißt: zum einen verschlechtert sich die Wahrnehmung für mögliche Warnsignale des Körpers, zum anderen trägt „Multitasking“ dazu bei, die Cortisol-Werte des Stresssystems dauerhaft zu erhöhen. Durch die MBSR-Therapie (Mindfulness-Based -Stress-Reduction) lernen die Teilnehmer/innen Achtsamkeitsübungen anzuwenden, die sich beruhigend auf das Stresssystem und damit auf die Selbstheilungskräfte auswirken. Es spielt nach Jon Kabat-Zinn keine Rolle, wie wir zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit finden. Sein Programm basiert auf relativ einfachen Meditations-, Atem- und Yoga-Übungen, in die Schritt für Schritt eingeführt wird. „Vieles von dem, was gesund in uns ist, beachten wir entweder gar nicht, vernachlässigen wir oder 6 nehmen es als selbstverständlich hin“, so Jon Kabat-Zinn. Die gesunden Anteile sollen Ziel der Aufmerksamkeit sein und mit Energie versorgt werden. So werden Selbstheilungskräfte gestärkt und kann der Weg zur Heilung und Gesundheit gebahnt werden. Der Mensch ist gesund, wenn er sich im Gleichgewicht befindet. „Stressoren sind kontrollierbare Erfahrungen. Wir können lernen mit ihnen umzugehen. Denn wir verfügen über innere Ressourcen, die wir aktivieren müssen, wie Gelassenheit, Selbstvertrauen, Liebe und eine positive Einstellung dem Leben gegenüber. Die Übung der Achtsamkeit ist ein geeignetes Mittel, unsere Ressourcen zu mobilisieren und sich so von den unerwünschten Folgen der Stressreaktion zu befreien.“ (Jon Kabat-Zinn) Buch „Gesund durch Meditation“. Klinische Studien haben die Therapieerfolge wissenschaftlich untermauert. Mit MBSR gelingt es nachweislich die Cortisol-Werte im Blut zu senken. Die Methode verbessert außerdem die Lebensqualität bei vielen Patienten mit körperlichen Beschwerden. Als Einstieg wird eine einfache Übung empfohlen. „Zählen Sie bei jedem Ein- und Ausatmen von 1 bis 10 und beginnen Sie dann wieder von vorn. Betrachten Sie dabei störende Gedanken wie Seifenblasen und bringen Sie zum Platzen. Mit dieser Art zu atmen können wir unseren Geist beruhigen, was eine wichtige Voraussetzung für Achtsamkeit ist. Elvira Brodoch-Schneider Drei Tipps gegen die Ablenkung EINE UHR TRAGEN KEIN HANDY AM BETT IN DIE NATUR GEHEN Wenn wir eine Uhr tragen, müssen wir nicht ständig unser Handy aus der Tasche ziehen, um nach der Zeit zur sehen, und werden so nicht unnötig abgelenkt. Wir sollten erst wirklich aufgewacht und aufgestanden sein, bevor wir irgendein Gerät in die Hand nehmen und nach neuen Nachrichten sehen. Bei einem Spaziergang unsere Umgebung beobachten und dabei dem Drang widerstehen die Bilder, die wir sehen zu fotografieren und mit einer Foto-App zu verschicken. Literaturtipps * Jon Kabat-Zinn: „Gesund durch Meditation – Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR“. 462 Seiten, 12,99 €, Knaur, ISBN: 978-3-426-87568-1. * Halko Weiss, Michael E. Harrer, Thomas Dietz „Das Achtsamkeits-Buch – Grundlagen, Übungen, Anwendungen“. 237 Seiten, 22,95 €, Klett-Cotta, ISBN: 978-3-608-94558-4. * Dr. Wilfried Reuter: „Die Medizin des Buddha – Was Heilung bedeutet“. 111 Seiten, 12,90 €, Edition Steinrich, ISBN: 978-3-942085205. * Diana Winston, Susan Smalley, „In diesem Moment – Die Wissenschaft und Praxis der Achtsamkeit“. 360 Seiten, 24,90 €, Arbot-Verlag, ISBN: 978-3-867810685. * Ulrike Kesper-Grossmann, Jon Kabat-Zinn „Die heilende Kraft der Achtsamkeit“. 39 Seiten, Buch mit Doppel-CD, 24,90 €, Arbor-Verlag, ISBN: 978-3-936855999. 7 Bild: „Labyrinth des Lebens“ von Heidi Luft 8 Kleiner Text zum Thema „LABYRINTH“ Schon aus der Antike sind die labyrinthartigen Ornamente als Bauelemente, Bodenmosaike und als Prägung auf Münzen überliefert. Der berühmteste Mythos rankt sich um die Geschichte des Theseus, der aus dem kretischen Labyrinth des Minotaurus nur mit Hilfe des Fadens der Ariadne herausfand. Über die wirkliche Bedeutung dieser Form des verschlungenen Weges um ein Ziel im Mittelpunkt ist es nie zu einer eindeutigen Erkenntnis gekommen. Sicher dagegen ist jedoch die geistige Symbolik des Labyrinthes im gotischen Kirchenbau des 13.Jahrhunderts. Die Schönheit der stilistischen Ausführung, des edlen Materials, der kunstvollen Details sollte die Menschen, die dem Steinpfad folgten, über sich hinaus führen - in Meditation zum Ziel in der Mitte, zum höheren Sein. Deshalb wurde das Labyrinth auch „Weg nach Jerusalem“ genannt. Das Labyrinth ist auch als Symbol des menschlichen Lebens zu betrachten. Der Weg ist unbekannt, verschlungen, voller Kehrtwendungen, Beziehungsgeflechte, Einflüsse, Entscheidungen! Und doch gibt es für jeden Menschen nur den einen eigenen und einmaligen Lebensweg, der zur Mitte, zur Erfüllung führt. Mit dem Titel „Labyrinth des Lebens“ hat Marie Luise Kaschnitz ein Gedicht geschrieben, das meinem gleichnamigen Bild zugrunde liegt. Der Text beschreibt eindrücklich, welche Kräfte und Energien nötig sind, um den Lebensweg zu gehen und – zu bestehen. HEIDI LUFT im Dezember 2014 www.artgalerie-heidi-luft.de Traumgärten spielerisch sich zu verirren Ersannen wir und liebten ihre Schatten. Und waren stolz die Fäden zu entwirren, Die wir erfinderisch verschlungen hatten. Von andrer Art sind nun die Labyrinthe Und gleichen Gärten nicht und Heckenwegen, Und lächelnd tritt uns nicht im Laubgewinde Der Liebste hier und dort der Freund entgegen. Nur eines ist gemeint. Hindurch zu finden. Nur eine Richtung und nur eine Kraft, Und um uns her müht eine Schar von Blinden in unterweltlich drängendem Bestreben Mit Stoß und Schlag und Schrei der Leidenschaft sich um den einen Ausweg: Um das Leben. Marie Luise Kaschnitz 9 Aus unserer Arbeit Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Auseinandersetzung mit theologischen Aspekten unseres Lebens. Wo treffen uns die biblischen Aussagen heute noch in unserem Alltag? Die Themen „Dankbarkeit“ und „Advent - Ankunft – Wer kommt? Warten wir auf etwas?“ haben zu intensiven Gesprächen angeregt und neue Blickwinkel eröffnet. Der Mirjamgottesdienst in der Melanchthonkirche zum Thema „Gemeinschaft der Heiligen“ wurde von einer Gruppe von Frauen vorbereitet und hat die Aussage des Glaubensbekenntnisses von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und für viele Gottesdienstbesucher/innen einen neuen Zugang eröffnet. Wir sind Frau Pfarrerin i.R. Ulrika Friedrich–Dörner für die theologische Arbeit des Frauenreferates dankbar. Im Oktober konnte der Theater-Abend, der im Frühjahr dem Streik beim VRR zum Opfer gefallen war, nachgeholt werden. Wir haben im Netzwerk Benrath einen herzerfrischenden Abend erlebt. Die Spielfreude der Damen von den „Netzstrümpfen“ war ansteckend. museum mit der Ausstellung „Single Moms“ konnten wir Frauen ansprechen, die sonst nicht regelmäßig an den Veranstaltungen des Frauenreferates teilnehmen. Die Ausstellung zeigte die Situation von allein erziehenden Müttern in Deutschland, in Europa und anderen Kulturkreisen auf. Der Vergleich der Lebenssituationen war aufschlussreich und ließ uns untereinander gut ins Gespräch kommen. Den Kontakt zum Frauenmuseum wollen wir auch in Zukunft aufrechterhalten. Nicht zuletzt sei der Gottesdienst erwähnt, den wir gemeinsam mit dem Kirchenkreis und der Diakonie in der Johanneskirche gefeiert haben. Wir haben gemeinsam über „Altersarmut von Frauen“ nachgedacht. Die gemeinsame Gottesdienstfeier hat deutlich gemacht, dass wir als christliche Gemeinschaft in einer reichen Gesellschaft unseren Blick für die Menschen schärfen müssen, die von der Teilhabe ausgeschlossen sind. Irmgard Albrecht Die Informationsveranstaltung mit einer Referentin von SOLWODI* zum Thema „Menschenhandel und Zwangsprostitution“ hat in erschütternder Weise offengelegt, wie Frauen in unserer allernächsten Umgebung ausgenutzt, gedemütigt und drangsaliert werden. Wir unterstützen die politischen Forderungen von SOLWODI* (nachfolgend aufgeführt). Mit der Exkursion nach Bonn zum Frauen- * SOLidarity with Women in DIstress – Solidariatät mit Frauen in Not Politischen Forderungen von SOLWODI SOLWODI fordert auf Bundesebene • Abschaffung des im Prostitutionsgesetz verankerten Weisungsrechts des Arbeitgebers gegenüber den Prostituierten als Angestellten. • Anhebung der Altersgrenze auf 21 Jahre. • Einführung einer regelmäßigen, verpflichtenden Gesundheitsuntersuchung, gekoppelt mit sozialer Beratung. • Regelung in eigenständigem Gesetz statt im Gewerberecht. • Erlaubnispflicht für Bordellbetriebe. 10 • • Anmeldepflicht für Prostituierte. Änderung der Straftatbestände (wie in Frankreich, wo inzwischen eine Verurteilung von Menschenhändlern auch ohne die oft nicht mögliche Aussage eines Opfers erreicht werden kann). SOLWODI fordert auf Landesebene • Erlass eines eigenen, selbstständigen Prostitutionsregelungsgesetz. • Modifizierung der Hygieneverordnung, so dass etwa der in Bayern geltende Kondomzwang mit einem Bußgeld bewehrt wird und so endlich wirkungsvoll werden kann. SOLWODI fordert auf Kommunalebene • Erlaubnispflicht für Prostituierte und Bordellbetriebe – und damit erstmals eine Handhabe für Städten und Gemeinden. • Verpflichtende Gesundheitsuntersuchung. • Mobile, spezialisierte Milieu-Sozialarbeiterin. • Sperrbezirke rund um Schulen, Kindergärten, Wohngebiete. • Präventionsangebote in Schulen. Saubere Kleidung Du bist schick und ich muss schuften – Die Arbeitsbedingungen in der weltweiten Bekleidungsindustrie. Billiger- Schneller- Risiko abwälzenDie aktuellen Entwicklungen sind alarmierend. Wir wollen den Fragen nachgehen, wo unsere Kleidung herkommt. Was passiert jenseits der Laufstege und hinter den Nähmaschinen in den Bekleidungsfabriken? Wir informieren uns über die Arbeitsbedingungen in der weltweiten Textilindustrie. Wie können wir als Verbraucher/innen aktiv werden und welche Kaufalternativen gibt es? Dienstag 17. März 2015 von 18.00-20.00 Uhr im Haus der Kirche, Bastionstr. 6, 40213 Düsseldorf Referentin: Sabine Harleß, Referentin beim Bundesverband der kfd Koordinatorin für „ Saubere Kleidung“ Leitung: Frau Dr. Gabriela Köster / Ev. Stadtakademie Elvira Brodoch-Schneider / Frauenreferat 11 Moschee-Besuch An ganz unterschiedlichen Stellen unserer Arbeit haben wir uns mit anderen Religionen auseinander gesetzt. Nicht zuletzt bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Evangelischen Stadtakademie im letzten Herbst. Da wurde wieder deutlich, dass wir noch viel Informationsbedarf haben. Uns schien der Besuch einer Moschee eine gute Gelegenheit, unsere Fragen hinsichtlich des Islam und der Stellung der Frauen in dieser Religion zu stellen. Wir werden die Ditib-Merkez-Moschee in Duisburg am Freitag, 20. März 2015 besuchen. Bei einer Führung durch diese architektonisch bemerkenswerte Moschee werden wir viel über den Islam erfahren und haben im Anschluss daran die Möglichkeit, unsere Fragen zu stellen. Für unser leibliches Wohl wird in einem Bistro der Moschee gesorgt. Wir treffen uns um 13:00 Uhr im Hauptbahnhof vor der Buchhandlung Grauert zu einer gemeinsamen Fahrt mit der U79 nach Duisburg. Die Kosten für die Fahrt sind am günstigsten, wenn wir Tagestickets für jeweils 5 Personen kaufen. Die Führung soll um 14:30 Uhr beginnen. Am frühen Abend sind wir wieder in Düsseldorf. Die Kosten für die Führung und den Vortrag übernimmt das Frauenreferat. Die Fahrtkosten und eventuelle Ausgaben im Bistro tragen die Teilnehmerinnen selbst. Wir bitten um Anmeldung bis zum 13. März 2015 im Frauenreferat Tel. 0211 – 9 57 57 – 758 bei Frau Susanne Ober, oder über die Emailanschrift: [email protected] Irmgard Albrecht 12 Frauenmahl Stellen Sie sich vor, Sie bekommen Post und in dem Briefumschlag ist eine Einladung zu einem Frauenmal. Sie stutzen, was ist das: ein Frauenmahl? Lassen Sie sich erklären, was das sein kann: ein Frauenmahl. In reformatorischer Zeit versammelten sich im Hause Martin Luthers immer wieder Menschen um einen großen Tisch zum gemeinsamen Mahl. Dort waren sowohl Menschen versammelt, die im öffentlichen und im neuen kirchlichen Leben eine Rolle spielten als auch seine Schüler. Bei diesen Gelegenheiten hat Luther die Dinge zur Sprache gebracht, die ihm wichtig erschienen. Uns sind diese Reden als Luthers Tischreden überliefert. Im Zuge der Luther-Dekade hat sich in vielen deutschen Landeskirchen eine Tradition von Frauenmahlen entwickelt. Frauenreferate oder andere Frauengruppen laden ein zum gemeinsamen Mahl. In einem festlichen Rahmen können Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen über Themen sprechen, die ihnen wichtig sind. Zwischen den einzelnen Gängen des Mahls halten „Expertinnen“ ein kurzes Impulsreferat, das an den Tischen für Gesprächsstoff sorgen soll. Wir wollen uns in diese Reihe der Frauenmahle einklinken. Unser Frauenmahl steht unter dem Thema „Frauen diskutieren neue Perspektiven in Kirche und Gesellschaft“ 17. April 2015, 18:00 bis ca. 22:00 Uhr Pestalozzi-Haus, Grafenberger Allee 186 Wenn Sie neugierig geworden sind, lassen Sie sich von uns einladen. Melden Sie sich dazu bitte bis zum 30. März 2015 im Ev. Frauenreferat, Sekretariat Tel. 0211 – 9 57 57 – 758 bei Frau Susanne Ober, oder über die Emailanschrift [email protected] an. Weitere Informationen über Frauenmahle in Deutschland finden Sie im Internet unter www.frauenmahl.de Irmgard Albrecht 13 Veranstaltungshinweise Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Schwerpunkt „ Wie geht es mir persönlich dabei – wo bleibe ich?“ Kinder, Partner, Beruf – geht alles zusammen? Ja, klar, sagen wir, manchmal ist es ein bisschen stressig, aber im Großen und Ganzen kein Problem. Wir sind gut durchorganisiert, wir wollen, dass alles klappt und es klappt ja irgendwie auch alles. Gern möchten wir uns mit dieser These etwas näher beschäftigen. Wir wollen uns Zeit nehmen den Alltag zu unterbrechen und uns unsere persönliche und familiäre Situation bewusst anzuschauen. Dazu erwartet Sie ein anregendes und entspannendes Programm. Damit es zu Hause bei Ihnen keine organisatorischen Schwierigkeiten gibt, sind Ihre Kinder auch herzlich willkommen. Während sich die Erwachsenen thematisch beschäftigen, werden die Kinder von unseren Jugendmitarbeitern betreut. Was erwartet Sie? Referate zur Einführung in das Thema, Gesprächsgruppen, Entspannungsübungen, ein kleiner Imbiss, Kinderbetreuung und Musik... Fühlen Sie sich herzlich eingeladen am Freitag, den 06. Februar 2015 von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr ins Gemeindezentrum der Markuskirchengemeinde, Sandträger Weg 101, 40627 Düsseldorf-Vennhausen zu kommen! Veranstalter: Frauenreferat Düsseldorf in Kooperation mit dem Projekt Venn-Netz / Quartiersentwicklung in Vennhausen. Zu erreichen im ÖPNV mit den Buslinien 721, 722 und 736 - Parkmöglichkeiten sind in der Umgebung vorhanden. „Oasenabend“ Gemeinsam wollen wir an diesem Abend in verschiedene Entspannungsmethoden hineinschnuppern und die ruhigen Abläufe genießen. Achtsamkeitsübungen, Phantasiereisen, Progressive Muskelentspannung und Meditation stehen auf unserem Programm. Es wird eine gesunde Mischung aus Anspannung und Entspannung werden, so dass man sich am Ende des Abends ausgeruht und erfrischt fühlen kann. Bitte bequeme Kleidung anziehen und dicke Socken sowie ein kleines Kissen mitbringen, da die Übungen auch auf dem Boden durchgeführt werden. In der Pause reichen wir einen Imbiss. Referentin: Diplom-Sozialpädagogin Anja Trepels (Zertifizierte Entspannungspädagogin) Datum: 29. Mai 2015 von 17.00-21.00 Uhr Um Anmeldung wird gebeten bis zum 22. Mai 2014 im Sekretariat Frauenreferat, Tel. 0211 – 9 57 57 – 758 oder per Email an [email protected] 14 Buchbesprechung Bernhard Schlink "Die Frau auf der Treppe" Ein Buch, das mich sehr angesprochen hat. Bernhard Schlink lässt die Fäden seines Romans von einem Kunstwerk ausgehen, dass eine Frau auf einer Treppe darstellt. Diese Frau steht in einem spannenden Beziehungsgeflecht zwischen drei Männern. Sie entzieht sich auf ungewöhnliche und sehr eigenwillige Weise den Ansprüchen und Einflussnahmen dieser Männer, nimmt auch das Bild von sich mit und bleibt spurlos verschwunden. Gesprächen und Auseinandersetzungen ihre Lebensentwürfe reflektiert. Das Zusammentreffen lässt sie über das Altern, Lebenssinn und das, was von ihrer damaligen Liebe geblieben ist, nachdenken, und daraus sehr unterschiedliche Konsequenzen ziehen. Ein Buch, das auf unterhaltsame Weise zum Nachdenken über Liebe, Besitz, Lebensideale und Wege zur Selbstverwirklichung anregt. Helga Tillmanns-Lütters Erst am Ende ihres Lebens macht sie die Männer auf sich aufmerksam, indem sie das verschollen geglaubte Bild in einer berühmten Galerie ausstellen lässt. Die drei Männer treffen nach und nach an ihrem Aufenthaltsort, einer einsamen Insel, ein. Von diesem Ende her wird die Geschichte aufgerollt: Die Frau ist auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens ihren sehr eigenen, ungewöhnlichen Weg gegangen. Sie war nicht bereit, die ihr von den Männern jeweils zugedachte Rolle zu spielen. Als sie nun am Ende ihres Lebens zusammentreffen, werden in den 15 Veranstaltungen 1. Halbjahr 2015 Detaillierte Veranstaltungshinweise im Innenteil Freitag, 06. Februar 2015 „Beruf – Familie und ich“ Zeit: 17.00-19.00 Uhr TreffpunktMarkuskirchengemeinde Gemeindehaus Verantwortlich: Projekt Venn-Netz (Vennhausen) und Ev. Frauenreferat Kirchenkreis Düsseld. Es wird während der Veranstaltung eine Kinderbetreuung angeboten. Freitag, 20. März 2015 Exkursion Ditib-Merker-Moschee Duisburg Treffpunkt: 13.00 Uhr im HBF vor der Buchhandlung Grauert Verantwortlich: Ev. Frauenreferat Kirchenkreis Düsseldorf Anmeldung erbeten bis zum 13. März 2015 Tel.: 0211 – 9 57 57 – 758 oder per Email: [email protected] Donnerstag, 19. Februar 2015 Frauenfrühstück in Gerresheim Zeit: 10.00-12.00 Uhr Ort: Gemeindehaus der Gustav-Adolf-Kirche, Hardenbergstraße 3 Verantwortlich: Ev. Frauenreferat, Kirchenkreis Düsseld. Freitag, 17. April 2015 „Frauenmahl“ Frauen diskutieren neue Perspektiven in Kirche und Gesellschaft Zeit: 18.00-22.00 Uhr Ort:Pestalozzihaus, Matthäi-Kirchen gemeinde, Grafen berger Allee 186 Verantwortich: Ev. Frauenreferat Kirchenkreis Düsseldorf Anmeldung erbeten bis zum 30. März 2015 Tel.: 0211 – 9 57 57 – 758 oder per Email: [email protected] Freitag, 29. Mai 2015 Oasenabend - Zeit zur Entspannung Zeit:17.00-19.00Uhr Ort: Haus der Kirche, Bastionstraße 6 Referentin:Dipl.-Soz.Päd. Anja Trepels Verantwortlich: Ev. Frauenreferat, Kirchenkreis Düsseld. Freitag 27. Februar 2015 Theologischer Studiennachmittag Thema: Gastfreundschaft Zeit: 17.00 – 19.00 Uhr Ort: Haus der Kirche, Bastionstr. 6 Verantwortlich: Ev. Frauenreferat, Kirchenkreis Düsseld. Pfr’in i. R. Ulrika Friedrich-Dörner und Vorbereitungsteam Dienstag, 17. März 2015 „Saubere Kleidung“ Du bist schick und ich muss schuften Die Arbeitsbedingungen in der weltweiten Bekleidungsindustrie Zeit: 18.00 – 20.00 Uhr Ort: Haus der Kirche, Bastionstraße 6 Referentinnen: Sabine Harleß Referentin Bundes verband der kfd, Dr. Gabriela Köster und Elvira Brodoch- Schneider Verantwortlich: Ev. Stadtakademie, Ev. Frauenreferat Kirchenkreis Düsseld. Freitag, 12. Juni 2015 Theologischer Studiennachmittag Thema wird noch bekanntgegeben Zeit: 17.00 – 19.00 Uhr Ort: Haus der Kirche, Bastionstraße 6 Verantwortlich: Ev. Frauenreferat Kirchenkreis Düsseld. Pfr’in i. R. Ulrika Friedrich-Dörner und Vorbereitungsteam
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