28 Montag, 18. April 198J SlcucÄjcr Äug STADT UND KANTON ZÜRICH Nr. 89 nungsrevisionen beim Landesring besorgen Migros-Kontrolleure. Der Geschäftsführer (Parteisekretär), Alex Rüegg, Gemeindepräsident von Wangen-Brüttisellen, könnte dereinst von den Sozialleistungen der Migros-Pensionskasse profitieren. Allerdings soll der Finanzierungsanteil der Migros beim LdU «eher sinkende» Tendenz aufweisen. Die Partei oder BeweRunR verfügt heute im Kanton über gut 2500 Mitglieder, wovon knapp 1000 in der Stadt Zürich. Deren Beiträge und zusätzliche Spenden decken rund 20 Prozent der Kosten. Die restlichen 5 Prozent tragen 7500 Sympathisanten bei. Noch «ungeschoren» kommen im Moment die Behördenmitglieder weg, die zu Abgaben nach dem Vorbild der CVP verpflichtet werden sollen, ohne dass dies schon beschlossen wäre. Die Zahl der Sektionen wird mit 64 angegeben. Zum Teil existieren nur Bezirksgruppen. Eigene Aktivitäten entfalten die Kantonale Frauengruppe und der Junge Landesring. Das Team des Parteisekretärs bilden eine vollamtliche Mitarbeiterin und zwei Teilzeitbeschäftigte. Bei aller (nicht bestrittenen) Abhängigkeit von einem Wirtschaftsunternehmen hat der Landesring immer wieder angesehene und eigenwillige Persönlichkeiten fasziniert. Darauf basierend, sind ihm, vor allem in Majorzwahlen, verschiedentlich bemerkenswerte und über seine eigentliche Stärke hinausgehende Erfolge gelungen. Erziehungsdirektor Dr. Alfred Gilgen, Landesrings der Vertreter des im Regierungsrat, wird seit 1971 regelmässig problemlos im Alleingang gewählt. Onkologisches Plädoyer für die Brennesseln Eher unkomfortabel ist die Stellung des Landesrings im Parlament geworden. Seit 1967 hat sein Wähleranteil sich von 16,4 auf 8,3 Prozent halbiert. Die Sitzzahl des Landesrings im Kangesunken. tonsrat ist von 31 auf 14 Der Rückgang erfolgte regelmässig und hatte nicht unbeträchtliche interne Meinungsverschiedenheiten Folge. zur Die Risse im Parteigefüge konnten inzwischen wieder zusammengekittet werden, ohne dass deswegen jemand an einen ins Gewicht fallenden Wiederaufschwung der Bewegung glaubt. Kleine auf der «grünen» Welle /A. Neben den sechs grösseren und grossen gerechnet der Wunschpartner der Marxisten, Parteien, die im Kantonsparlament schon heute die PFU, ging dann aber im Bezirk Hinwil eine in Fraktionsstärke vertreten sind, beteiligen sich Listenverbindung mit der Nationalen Aktion weitere 16 kleinere Parteien und Gruppierungen ein und provozierte einen Hauskrach; andernan den Kantonsratswahlen. In dieser Vielfalt orts marschiert die PFU mit der Grünen Partei sind solche auszumachen, die wie etwa die zusammen, mit der sich auch die NA gerne zuSozial-liberale Partei europäischer Föderalisten sammengetan hätte. Während die Linksextreschon früher «dabei» waren, aber nie aus men marxistische Ideologien «begrünen», hat dem Schauen der Bedeutungslosigkeit heraus- die Nationale Aktion eine Mischung aus Fremzutreten vermochten. Ein Zeichen der Zeit ist es denfeindlichkeit und «grünem» Gedankengut wohl, dass in diesem Jahr besonders viele Grup- zu «bieten»; eilig distanzierte sie sich dagegen pen auftauchten, die grüne Tupfer auf das Bild von nationalsozialistisch angehauchten Ideen der politischen Landschaft setzen, und dass sich eines ihrer Kantonsratskandidaten, der es aber sowohl die Linksextremen wie die rechts aussen zuvor immerhin bis zum Vizepräsidium der NAanzusiedelnde Nationale Aktion einen grünen Kantonalpartei gebracht hatte. Anstrich zu geben versuchen. «Möchte-gern-Grünes» dominiert. Die MarDie erhofften und tatsächlich eingegangenen xisten verschiedener Schattierungen, die «Mos- Bündnisse, das Werben von rechts wie von links kau-treuen» Kommunisten der Partei der Arbeit aussen um die Gunst vermeintlicher oder tat(PdA), die Trotzkisten der Sozialistischen Ar- sächlich «grüner» Gruppierungen zeigen nicht beiterpartei (SAP) und die Dogmatiker der Pro- zuletzt, wie wenig Profil diese bis anhin erhalten gressiven Organisationen (Poch), haben für ein- haben, wie wenig sie bisher imstande waren, mal ihre ideologischen Differenzen zurückge- Klarheit zu schaffen über ihre weltanschauliche stellt in der Hoffnung, mit ihrer gemeinsamen Grundlage; der Wähler weiss nicht woran er bei Wahlplattform einer «grünen emanzipatori- den «Grünen» ist. Und es ist nicht zu überseschen antikapitalistischen Politik» für grüne hen, dass in erster Linie die extremen Parteien Gruppierungen attraktiv zu werden. Poch, PdA und SAP auf der einen, die NA Die Sache ging teilweise schief, nur die Alternative Liste auf der andern Seite Nutzen daraus ziehen Horgen liess sich im roten Becken sammeln, möchten. Schliesslich sei nochmals notiert, dass später noch das «Aktionskomitee für Autonome drei der kleinen Parteien sich mit aussichtslosen Sonnenaufgänge». Die Grüne Partei bekam Kandidaturen an den Regierungsratswahlen beSchelte der Poch zu hören, die Partei für Frie- teiligen: die Poch (Niklaus Scherr), die SAP den und Umweltschutz (PFU) anfänglich ge- (Fritz Osterwalder) und die PFU (Kurt Mülzielte Schmeicheleien der Linksextremen. Aus- ler). - Lehrling und was nun? Ein FDP-Podiumsgespräch in Hinwil rtg. Theorie und Praxis beziehungsweise Schule und Wirtschaft war das Thema eines von der Freisinnig-Demokratischen Partei des Bezirkes Hinwil veranstalteten öffentlichen Podiumsgesprächs; und kompetente Vertreter aus «Theorie und Praxis» nahmen sich des Themas an. Nationalrat Hans Rüegg (Rüti) als Gesprächsleiter erwähnte zu Beginn der Veranstaltung, das neue Bundesgesetz über die Berufsbildung halte mit Recht an der in unserem Land bewährten und im Ausland oft kopierten Meisterlehre fest. Das Gesetz aus dem Jahre 1980 Neuerungen gehatte aber auch zahlreich e bracht, welche Lehrmeister, Schule und Lehrlinge direkt betreffen so etwa das Obligatorium für Einführungskurse, die Ausbildungskurse für Lehrmeister, die Erarbeitung von Modell-Lehrgängen durch Berufsverbände, die Stützkurse für leistungsschwache Lehrlinge, das Recht auf den Besuch von Freifächern, die geg setzliche Verankerun der Berufsmittelschule und der -anlehre. Nach Rüegg brachte das Gesetz aber auch eine Verbesserung der Grundlagen für eine methodisch gute Ausbildung. Eintritt ins Berufsleben ohne Steile Mit beschäftigungspolitischen Problemen wurde die Diskussion eröffnet. Das aktuelle und zentrale Problem bildet in allen Ländern rund um die Schweiz die Jugendarbeitslosigkeit. Der Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zürich, Regierungsrat Hans Künzi, bezeichnete die Lage auf dem Lehrstellen- und Jugendarbeitsmarkt bei uns als keineswegs besorgniserregend. In den begehrten Berufen sind die Lehrstellen erfahrungsgemäss bereits lange im voraus besetzt. In Branchen, die jeweils nicht so «in der Mode» sind, gibt es freie Lehrstellen. Eher schwieriger mit ihren Berufswünschen haben Töchter, und eigentliche Probleme tauchen vielfach bei Ausländerkindern auf. Der Lehrabgang im Frühjahr 1983 kann noch nicht genau überblickt werden, dürfte aber ähnlich wie in den Rezessionsjahren 1975/76 ausfallen. Viele junge Leute besonders jene, die bald in die Rekrutenschule einrücken suchen nach dem Lehrabschluss vorerst gar keine feste Stelle. Andere können bei der Stellensuche auf Schwierigkeiten stossen. Die Regierung will an den Berufsschulen weitere Schulungsmöglichkeiten anbieten (u. Sprachen a. und Informatik), und zwar mit Unterstützung aus bestehenden Fonds und Bundesmitteln. Hoher Stellenwert der Berufslehre Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig in der positiven Beurteilung der sogenannten Meisterlehre schweizerischer Prägung. Kantonsrat Dr. Ernst Homberger (Bäretswil) betrachtet sie als die geeignetste Art der Berufsbildung, weil der junge Berufsmann nur im Betrieb und in dessen Abteilungen wesentliche Zusammenhänge kennenlernen kann. Hans Kunden, Berufsschulleiter (Rüti), beurteilt die Aufgabenteilung zwischen Schule und Wirtschaft positiv, die enge Zusammenarbeit sei sinnvoll. Die 650 Lehrlinge an der Berufsschule Rüti kommen aus über 200 Lehrfirmen, darunter aus vielen Kleinbetrieben. Einführungs-, Stütz- und Meisterkurse erlaubten eine praxisnahe Differenzierung in der Ausbildung. Die Berufsschule ist nicht mehr wie das irgendein «Anfrüher vielleicht der Fall war hängsel» an eine landliche Sekundarschule. Das Berufsbildungsgesetz neue suche den Anschluss an die Zukunft, und der Wandel der Bedürfnisse werde aufmerksam verfolgt. Der Regierungsrat habe einen Kredit von 600 000 Franken für die Ausbildung von Lehrkräften in Informatik bewilligt. Das zürcherische Einführungsgesetz liege «fertig in der Schublade»; es müsse aber das Resultat der Diskussion um die Aufgabenverteilung (Uebernahme der Berufsschulen durch den Staat?) abgewartet werden. Kantonsrat Kurt Schellenberg (Wetzikon), Dozent am interkantonalen Technikum Rapperswil, bezeichnete die Berufslehre als ideale Grundlage für den Uebertritt in die Ingenieurschule (HTL). Die Möglichkeit des Anschlusses an die Hochschule wird durch das neue Gesetz verankert. Für die Nahrung seiner Raupen ist der Kleine Fuchs ausschliesslich hsr. Noch vor wenigen Jahren hätte die Mel- d u n über den Verkauf von g Brennesselstauden zum Einpflanzen im eigenen Garten (NZZ Nr. 84) nur Kopfschütteln erregt. Die Wende zugunsten der Brennessel verspricht nicht nur eine Bereicherung des Tisches mit Brennesselsalaten, -suppen und -torten, sondern auch eine Belebung des Gartens durch verschiedene Schmetterlingsarten, deren Raupen die Brennessel ebenfalls schmackhaft finden. Die Brennessel, als Windblütler wegen ihrer unscheinbaren Blüten verachtet und wegen des «Brennens» gemieden, als Frühlingsgemüse aber geschätzt, als lästiges, «Unordentlichkeit» anzeigendes Unkraut von Bauern und Hobbygärtnern kurzgehalten, aber als biologisch-dynamisches Pflanzenschutzmittel gehätschelt, wegen der kilometerweit verfrachteten Pollen vom «Heuschnupfen»-Allergiker tränend angewiesen. Anzeige Roberta di Camerino, Helyett, Luciano Soprani, Gianfranco Ferre, Lange und New Yorker Avantgarde: Polizeinachrichten Angriff rinos tollwütigen Fuchses Oscar de la Renta, Michael Vollbracht, im Gubristgebiet Michael Katz. Hundehalter gesucht tgy. Am Sonntag morgen, um 9 Uhr 30, hat ein offensichtlich von der Tollwut befallener Fuchs im Gubristgebiet, in der Nahe des im Bau befindlichen Gubristtunnels, einen Hund anzufallen versucht. Der Hundehalter wehrte n d e Fuchs mit einem k S t o c ab und schlug ihn in die Flucht. Der Vorfall wurde kurz darauf von Drittpersonen der Polizei gemeldet, die dringend sucht, den Hundehalter nun um abzuklären, ob der Halter oder sein Tier ir.it dem Fuchs in Berührung gekommen ist. erlitten, aber als homöopathisches Heilmittel ärztlich verordnet diese vom Menschen so verschieden bewertete Staude ist für verschiedene Schmetterlingsarten die bevorzugte Nährpflanze ihrer Raupen: das Tagpfauenauge, der Distelfalter, der C-Falter, die Spanische Fahne, Purpurglanzeule, die die Messingeule und ein halbes Dutzend unbekanntere «Eulen», die nicht einmal einen deutschen Namen haben, sowie verschiedene Zünsler, Spanner und Motten legen ihre Eier an den Blättern der Brennessel ab. Für den Kleinen Fuchs, den Admiral und das «Landkärtchen» ist sie sogar die ausRaupennahrung. schliessliche Ihre Bestände hängen in unserer Kulturlandschaft also unmittelbar vom Vorkommen der Brennessel ab. Die zur Eiablage bereiten Schmetterlingsweibchen riechen die für ihre Nachkommen ge- auf Brennesseln eignete Futterpflanze aus grosser Distanz und bevorzugen je nach Art Bestände an sonnigen Waldrändern, Böschungen und Schuttplätzen, an Bächen, aber auch bei Bauernhöfen und in Gärten. Das Anpflanzen einer Brennesselecke im Garten ist also nicht nur für kulinarische und Gesundheitszwecke zu empfehlen; auch der Hobbygärtner, der seine Umgebung mit Schmetterlingen bereichern möchte, wird diese anspruchslose und ausdauernde Staude nicht mehr missen wollen. Erwähnenswert ist auch, dass die Aufzucht von Brennesselraupen, zum Beispiel des leicht zu haltenden Kleinen Fuchses, einen ausserordentlich dankbaren Stoff für den biologischen Anschauungsunterricht in der Familie und im Schulzimmer abgibt. Aus der nach den Frühlingsferien angesetzten Raupenzucht werden nach einigen Wochen in der Regel sogar mehr Schmetterlinge dem Raupenkasten entfliegen, als in der «Freiheit» geschlüpft wären. Schmetterlinge sind nach den Bienen und Hummeln die wichtigsten Blütenbestäuber, die mit ihren zwei Zentimeter langen Rüsseln auch die verborgenen Nektarien tiefkelchiger Blüten erreichen können. Eine Reihe von Pflanzenarten sind für die Bestäubung sogar ausschliesslich auf Schmetterlinge angewiesen. Im eigenen Garten kann man den Schmetterlingsbestand erhöhen, indem man zum Beispiel Nachtkerze, Flox, Geissblatt, Petunien und Seifenkraut hält, die zum Teil auch gern von Nachtfaltern besucht werden. Eine wahre Attraktion für Schmetterlinge sind aber die aus dem fernen Osten stammenden Sommerfliederarten (Buddleja), die auf die Schmetterlinge der Umgebung wie ein Magnet wirken. Watches, Jewellery, High Fashion LES AMBASSADEURS Bahnhofstrasse 64, Zürich St. Moritz Genf Neue Zürcher Zeitung vom 06.10.1984
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