INHALT - Deutscher Schützenbund eV

INHALT
www.dsb.de und www.uzv.de
MAI 2015
-
< Traditionell mit dem feierlichen Fahneneinmarsch begann der Fest-
Tradition
Blumen und Kränze der Schützengesellschaften
diesem Jahr die Ehre, einige ganz besondere Gäste begrüßen zu dürfen.
von Stefan Grus
Traditionell begann der Festakt mit dem
feierlichen Fahneneinmarsch.
von Harald Strier
Innensenator Michael Neumann begrüßte in Ver- DOSB-Präsident Alfons Hörmann sprach
tretung von Schirmherr Olaf Scholz die Schützen. bei seinem Grußwort klare Worte.
Das wurde auch Zeit:
Endlich ist wieder Frühling!
„Die Sonne glänzt, es blühen
die Gefilde, die Tage kommen blütenreich und milde“,
um mit Friedrich Hölderlin
zu schwärmen. Auch die
Schützen haben zu allen
Das Schützenkränzlein, das 1579 in Nürnberg den Regensburger Schützen überreicht
wurde. In der Mitte das Regensburger Stadtwappen.
Museen der Stadt Regensburg, Inv.-Nr.: K 2013/56
Zeiten den Frühling ersehnt
und mit seinem Start und
den ersten Blumen allerhand
Brauchtum verbunden.
Eine Verabschiedung mit Stil: Sonja Pfeilschifter zwischen DSBPräsident Heinz-Helmut Fischer und Laudator Werner Rabe (li.).
Würde galt. So war auch die
ursprüngliche Trophäe des
Schützenkönigs nicht die
Königskette, sondern der
Blumenkranz, mit dem er
gekrönt wurde.
An der Königswürde
schnuppern
Mit über 130-jähriger Tradition ist FahnenFleck
Ihr Spezialist für die Ausstattung mit:
Traditionsfahnen
Plastikblümchen in der Schießbude. Das Motiv ist Teil eines Plakats im Rahmen
der Mitgliederkampagne „Ziel im Visier“ des Deutschen Schützenbundes und kann
bezogen werden bei: www.dsb.krueger-printshop.de.
Werbeflaggen
Fahnenmasten
Beachflags
Eine Premiere: ISSF-Präsident Olegario Vázquez Raña ist beim Schützentag zu Gast. Seine Begrüßung verfolgen Heinz-Helmut Fischer und Franz
Z
um ersten Mal in der Geschichte der Deutschen
Schützentage weilte der Präsident des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) unter den Gästen.
Olegario Vázquez Raña aus Mexiko reiste, sicherlich auch im Zuge der geplanten Hamburger Olympiabewerbung, gemeinsam mit dem Münchner ISSF-Generalsekretär Franz Schreiber, seiner Frau, dem Präsidenten der
amerikanischen Schützensportkonföderation, Carlos Silva
Monterroso, und weiteren Vertrauten nach Hamburg. „Ich
freue mich, zum ersten Mal bei einem Deutschen Schützentag zu sein. Noch dazu in Hamburg, einer großartigen Stadt,
Schreiber (re.).
die sich bald um die Ausrichtung der Olympischen Spiele
bewerben wird“, sagte der erfolgreiche Unternehmer.
Franz Schreiber ergänzte die Worte des englischsprachigen Präsidenten auf Deutsch und ging ebenfalls
auf die Olympiabewerbung ein. „Ich drücke Ihnen, Senator Neumann, alle Daumen“, sagte er. Er bot den Hanseaten die volle Unterstützung der in München beheimateten Geschäftsstellenmitarbeiter bei der Bewerbung
an. Erst vor wenigen Wochen hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Hamburg im Wettbewerb mit
Berlin den Zuschlag gegeben, sich für Deutschland beim
Fotos: Strier
Internationalen Olympischen Komitee(IOC) bewerben zu
dürfen.
Abzeichen
Wir beraten Sie gern: Tel. 040 - 300 934 - 0
Mehr Infos: www.fahnenfleck.de
Hörmann fordert solide Verbände
Der DOSB-Präsident Alfons Hörmann, ebenfalls ein besonderer Gast, meinte eingangs scherzhaft: „Hamburg ist
deshalb als Bewerberstadt ausgewählt worden, weil hier
der Deutsche Schützentag ausgerichtet wurde.“ Doch
schnell schlug er den Bogen zu den aktuellen sportpolitischen Themen. „Unsere Sportvereine und insbesondere
auch die Schützenvereine sind soziale Tankstellen in 8
10 5/2015 DSZ
10
M
Displays
Partner des
DSZ 5/2015 11
Alle Augen auf Olympia 2024
59. Deutscher Schützentag
SPORT INTERNATIONAL
44 Warten & Hoffen auf bessere Plätze
Weltcup Flinte in Larnaca/Zypern
52 Nur Engleder zum Auftakt die Alte
31. ISAS in Dortmund
an muss keinem
Verein angehören, um mit dem
Schießen in Berührung zu kommen, sobald
der letzte Schnee geschmolzen ist. Denn beim Frühlingsfest, der Kirmes, dem
Send, der Kerb, Messe oder
wie auch immer der erste
Jahrmarkt zwischen Ostern
und Pfingsten je nach ört­
lichen Gepflogenheiten heißen mag, steht garantiert
auch eine Schießbude ne-
ben dem Autoscooter oder
der Geisterbahn. Auf etwa
zwei Meter Entfernung
können Jung und Alt mit
Luftgewehren, die den Namen kaum verdienen, auf
Gipsröhrchen
schießen.
Und wer einen nicht allzu
verbogenen Lauf und ein
bisschen Glück hat, bei dem
fällt dann auch ein Kunstblümchen herunter, das
er/sie weitergeben kann,
etwa um die Frühlingsgefühle anzuheizen.
Auch bei den „richtigen“
Schützen spielen Blumen
unter anderem im Frühjahrsbrauchtum eine Rolle.
Spätestens in der griechischen Antike galten aus
Blumen und kleinen Zweigen geflochtene Kränze als
Zeichen des Sieges. Aus
dem lateinischen corona für
Kranz leitet sich direkt das
deutsche Wort Krone ab,
das bei den abendländischen Herrschern als äußeres Zeichen für Macht und
Aus Gerbstädt, einer Kleinstadt im Südharz, ist noch
aus dem frühen 18. Jahrhundert ein auf den ersten Blick sehr merkwürdiger Brauch, das „Kranzriechen“, überliefert. Dort
wurde jedes Jahr im Frühling ein Freischießen veranstaltet, an dem Einheimische und Auswärtige teilnehmen konnten. Wer während des Wettkampfes nicht
daneben schoss, sondern
die Scheibe traf, musste an
einem Blumenkranz riechen, den der amtierende
Schützenkönig besorgt hatte und der ihm beim Abholen zum Schießplatz am
Schützenfestmorgen vorangetragen worden war. Das
„Kranzriechen“ war also
nicht als sinnliche Belohnung für eine gute Leistung
gedacht, sondern sollte den
erfolgreichen Schützen mit
dem Gedanken vertraut machen, dass er möglicherweise selbst bald Schützenkönig sein würde.
Der Blumenkranz war
das Symbol der Königswürde, und jeder, der während
des Wettkampfes traf, sollte
„schon mal dran riechen“.
Der Brauch war auch anderswo verbreitet und wurde streng überwacht. Die
der Schützenbruderschaft
Aschersleben von Seiten
der Stadt erteilte Schützenordnung aus dem Jahr 1729
besagte im Artikel 17: „So
jemand die Scheibe trifft,
und des Kranzriechens sich
nicht bedient, soll 2 Pfennige Strafe geben.“
Dem Sieger wurde eine
große Pomeranze, eine Bitterorange, auf einem mit
einem Kranz aus Rosen ge-
schmückten Zinnteller zusammen mit einem Glas
Wein serviert. Der Verlierer bekam einen großen,
In Breslau gab es ebenfalls im 18. Jahrhundert an
Pfingsten nach dem Königschießen ein so genanntes
„Pomeranzenschießen“ auf
Scheiben in zwölf Durchgängen. Nach dem Schießen
mussten sich der beste und
der schlechteste Schütze
vor das Schießhaus setzen.
Ein bekränzter Schützenkönig im Hannöverischen. Stich aus dem Jahr 1875 nach
einem Gemälde von Conrad Beckmann (1846-1902).
DSZ 5/2015 31
Lasst Blumen sprechen
Blumen und Kränze der Schützengesellschaften
DSB-NEWS
8 Sport in internationalem Umfeld:
DSB sucht Sachbearbeiter/in Leistungssport
8 Thüringer Schützenbund
sucht Pistolentrainer
SPORT KOMPAKT
13 Der Beitrag steigt nur um 50 Cent
28 Fürth verstärkt sich mit Pfeilschifter
und Bichler
16 Verschiedene Blicke auf die Zukunft
Gesamtvorstandssitzung
29 44 Junioren bei der 5. NWAW Junioren Trophy
in Schale
20 Prunk und Pragmatismus im Kaisersaal
Empfang des Gesamtvorstandes
22 Schützenumzug mitten
durch Hamburgs Innenstadt
59. Deutscher Schützentag
39 Eine lebende Legende feiert Geburtstag
Dieter Anschütz 85 Jahre alt
Die Zukunft ist schon Gegenwart
von Harald Strier
SERVICE
Starkes Schnellfeuerteam mit (v.li.)
Christian Reitz, Oliver Geis, Bundestrainer
Detlef Glenz und Aaron Sauter.
Bronze und Quotenplatz zum Saisonauftakt
für Selina Gschwandtner (re.), neben ihr Petra
Zublasing (li.) und Siegerin Snjezana Pejcic.
Quotenplatz zum Debüt
Selina Gschwandtner aus Reischach ist die derzeitige „Vorzeigefrau“ für den Erfolg des nach Olympia 2008 eingeführten Systems. „Damals war es fünf vor zwölf: Wir haben
gesehen, die Alten machen dicht und die Jungen kommen
nicht an“, so Gabelmann. Das Nachwuchs-Fördersystem
wurde damals auf vier Jahre bis London 2012 ausgelegt.
„Das war der einzige Fehler daran, jetzt gehört diese besondere Förderung dauerhaft in unser Leistungssportkonzept.“ Was etwa Gschwandtner zugute kam, als sie, eigentlich noch Juniorin, im letzten Jahr außerhalb der Wertung
beim Weltcup in München die Luft bei den Frauen schnuppern durfte. In dieser Saison gehört sie wirklich und in
Changwon erstmals bei einem Weltcup dazu, und nach zwei
Wettbewerben kennt sie in der Welt der Schützen in Europa
und der Welt schon jede Konkurrentin. Dem Europameistertitel von Arnheim mit dem Luftgewehr ließ sie in Südkorea Bronze mit dem Sportgewehr folgen. Im Finale
musste sie sich nach 444,7 Ringen nur der Kroatin Snjezana
Pejcic und Weltmeisterin Petra Zublasing aus Italien beugen – und sicherte, weil dieses Duo schon einen Quotenplatz
gewonnen hatte, dem Deutschen Schützenbund damit den
insgesamt siebten Startplatz für die Olympischen Spiele
2016 in Rio de Janeiro.
ie konsequente Förderung des Nachwuchses hat
sich für den Deutschen Schützenbund einmal mehr
ausgezahlt. Beide gewonnenen Quotenplätze von
Changwon gingen auf das Konto von Sportlern
aus dem Top Team Future, auch die beiden Medaillen
für den DSB in Südkorea gewannen Angehörige dieser
Perspektivteam mit der Lizenz zur herausgehobenen Förderung. Schon bei den Luftdruck-Europameisterschaften
in Arnheim waren es die Jungen, die für die deutschen
Erfolge sorgten. „Das ist sehr erfreulich, wir wollen mit
dem Top Team Future für einen nahtloseren Übergang
aus dem Nachwuchs sorgen“, sagte Sportdirektor Heiner
Gabelmann.
Gerade angesichts von Rücktritten in den letzten Jahren
so verdienstvoller Sportler wie Sonja Pfeilschifter, Ralf
Schumann, Claudia Verdicchio-Krause oder zuletzt Hans-
Jörg Meyer, kommt der rechtzeitigen Förderung und Integration des Nachwuchses in die Nationalmannschaften eine
enorme Bedeutung zu – diese Schützen erhalten so direkt
nach dem Austritt aus dem Juniorenbereich Perspektiven
bei den „Großen“, bevor sie sich statt für die schwierige,
mit vielen Entbehrungen verbundene Schützenkarriere
lieber für eine ausschließliche Laufbahn im Berufsleben
entscheiden. „Natürlich bildet auch das Perspektivteam
keine Garantie für eine erfolgreiche Sportlerlaufbahn,
es gibt nach den Juniorenerfolgen auch weiterhin Karriereknicks“, räumt Heiner Gabelmann ein. Doch die Anzahl jener, die „oben“ Fuß fassen, ist größer geworden –
was auch Zahlen belegen. „Von den derzeit 31 Mitgliedern
im Team Rio 2016 stammen 19 aus dem Future-Kader“,
zählt Gabelmann – ein eindrucksvolles Zwischenzeugnis
zu Beginn des vorolympischen Jahres. In Rio soll wenigs-
Überlegt zu Platz fünf und damit zum Quotenplatz:
Nicolas Schallenberger.
Sportdirektor Heiner Gabelmann:
„Von derzeit 31 Mitgliedern
im Team Rio 2016 stammen 19
aus dem Future-Kader.“
Nach 194, 198 und 192 Ringen im Kniend-, Liegend sowie
Stehendanschlag war die erst 20-Jährige mit 584 Ringen
zusammen mit Snjezana Pejcic schon Zweitbeste des Vorkampfes. In der Endrunde erwischte Selina Gschwandtner
einen zunächst schweren Start, lag nach den drei Schüssen
in kniender Position sogar mit zwei Ringen Differenz auf
die Konkurrentinnen am Ende des Feldes. Dann jedoch
begann die große Aufholjagd. Nach dem Liegendschießen
rangierte die Studentin der Luft- und Raumfahrttechnik
bereits an fünfter Position, im Stehendschießen kämpfte
sie sich noch auf den Bronzeplatz. Bei kühlen zwölf 8
34 5/2015 DSZ
34
DSZ 5/2015 35
Die Zukunft ist schon Gegenwart
WC Gewehr & Pistole in Changwon/Südkorea
SPORTVEREINE
58 Feste und Feiern im Griff – Eventcontrolling
Wichtiger Bestandteil des Schützenvereinslebens
SPORT JUGEND
61 Bundesweiter Schulvergleich Bogen:
Zwei Neulinge im Bronzefinale
Daniel Brodmeier Silber Weltmeisterschaft 2014
Gold Weltcup Finale 2014
STANDARDS
6 Magazin Neues aus der Wirtschaft
8 Aktuelles aus der
Bundesgeschäftsstelle Wiesbaden
26 Ziel im Visier Trimmy begleitet die DSB-Kampagne
40 Ausrüstung Gewehr
Auflage – die Formel 1 in Sachen Ausrüstung
48Waffenrecht
59Personalien Wissenswertes
59Termine Wann findet was statt?
Vorsicht vor der juristischen Sprengstofffalle
62Regionales Landesverbände im Ticker
66 Vorschau · Impressum
4 5/2015 DSZ
Daumen hoch: Nicolas Schallenberger
freut sich mit Bundestrainer ClausDieter Roth (re.) über den Quotenplatz.
tens die Hälfte der deutschen Mannschaft aus den jungen
Schützen bestehen.
D
Seltsame Speisen
SPORT NATIONAL
Delegiertenversammlung
Zum Auftakt in die vorolympische Weltcupsaison erwischten die Deutschen
Mit der Mütze zum Erfolg: Selina Gschwandtner behielt bei ihrem Debüt kühlen Kopf.
30 5/2015 DSZ
30
<
in den zehn Disziplinen mit Gewehr und Pistole erreichten die Nationalschützen im südkoreanischen Changwon.
Lasst Blumen sprechen
Alle Augen auf Olympia 2024
WC Gewehr & Pistole
einen sehr guten Start. Zwei Medaillen, zwei Quotenstartplätze für Rio de Janeiro 2016 und fünf Finalplätze
von einem Brennesselkranz
umgebenen Quarkkäse auf
einem hölzernen Teller.
Vielleicht ist dieser irgendwie wenig appetitlich
klingende Brauch mit einer
Sitte verwandt, die etwa zur
gleichen Zeit und bis weit
ins 19. Jahrhundert hinein
im oberlausitzischen Bautzen ebenfalls zu Pfingsten
im Rahmen des Vogelschießens üblich war. Man schoss
dort in relativ kurzer Entfernung auf Scheiben, die
mit jeweils mehreren Zitronen und Quarkkäsen bemalt
waren. Die Scheiben wurden auf einem kleinen Wagen durch eine Laube gezogen, so dass das Treffen für
die auf bewegliche Ziele
ungeübten Schützen eher
Glücksache war. Traf der
Schütze das Bild einer
Zitrone, so überreichte 8
R E A DY FO R S U C C E S S
Abgabe nur an Erwerbsberechtigte
59. Deutscher Schützentag
akt zum 59. Deutschen Schützentag im Hamburger CongressCentrum. Der Deutsche Schützenbund hatte in
„Sportschiessen findet im Kopf statt. Vertrauen in die Munition ist
genauso wichtig wie das Vertrauen in sich selbst und das Vertrauen in
die Menschen, die die Munition produzieren. Daher verlasse ich mich
seit Jahren auf das Team von RWS.“
RWS - Die Munition entscheidet.
rws-munition.de
RWS is a registered trademark of RUAG Ammotec, a RUAG Group Company