Was denken Bürger über Biogasanlagen? - am

LANDKREIS STRAUBING-BOGEN
Montag, 29. August 2011
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Radioaktivität im Wald
Tschernobyl und seine Folgen: Wildbret und Pilze mancherorts noch immer verstrahlt
Von Tanja Fenzl
STRAUBING-BOGEN
www.straubinger-tagblatt.de
Blutspendetermine
Straubing-Bogen. (ta) Am heutigen Montag findet von 15 bis 20.30
Uhr der Blutspendetermin im BRKSeniorenheim Bogen statt. Am Donnerstag, 1. September, findet von 17
bis 20.30 Uhr in der Mehrzweckhalle
in Neukirchen ein Blutspendetermin
des Bayerischen Roten Kreuzes statt.
Zu jeder Spende müssen der Blutspendeausweis,
Personalausweis,
Reisepass oder Führerschein mitgebracht werden. Blut spenden kann
jeder Gesunde zwischen 18 und 69
Jahren. Wer zum ersten Mal spendet,
darf noch keine 60 Jahre alt sein.
Volkstanzkurs
Windberg. (ws) Wegen des regen
Anklangs vor zwei Jahren veranstaltet der Trachtenverein „Dö gmüatlichen Waldler“ dieses Jahr wieder
einenVolkstanzkurs für alle interessierten Bürger der Gemeinde Windberg. Die Tanzabende finden an fünf
Donnerstagen im September und
zwar am 1., 8., 15., 22. und 29. jeweils
von 19.30 bis 22 Uhr im Gasthaus
Amann statt. In der Startgebühr ist
der Eintritt zum Gau-Herbsttanz
am Samstag, 1. Oktober, 19 Uhr, im
Bürgersaal des Amtshauses enthalten. Infos und Anmeldung beim Vorsitzenden des Trachtenvereins, Max
Hüttinger, Telefon 09962/2146.
r Heute im Landkreis
Veranstaltungen
Seite 14
Mitterfels:
Das Programm für
die Marktmeile im Oktober
steht schon fest .........................15
Wetzelsberg:
Pfarrer Limbrunner
wird von den Pfarrangehörigen
verabschiedet ...........................16
Fernsehprogramm
22
Der direkte Draht zur Redaktion
Niederbayern/Landkreis:
Telefon ..................09421/940-4620
Telefax ..................09421/940-4609
[email protected]
r Kalenderblatt
29. August 2011
Namenstage: Sabina, Theodora
Blick zum Himmel: Sonnenaufgang
6.23 Uhr, Sonnenuntergang 19.59
Uhr, Mondaufgang 6.48 Uhr,
Monduntergang 19.42 Uhr; Neumond
Bauernweisheit: Reißt die Spinne
ihr Netz entzwei, kommt der Regen bald herbei
Spruch für heute: Geld regiert die
Welt (deutsches Sprichwort)
Man erinnert sich: 1813 schlagen
Russen und Österreicher die Franzosen in der Schlacht bei Nollendorf-Kulm (bis 30.8.). 1991 verbietet der russische Präsident Boris
Jelzin die Kommunistische Partei
der Sowjetunion, die KPdSU. Geburtstag von: 1664 Giuseppe Torretti, italienischer Bildhauer. 1952
Michael Wessing, deutscher
Leichtathlet. Todestag von: 1982
Ingrid Bergman, schwedische
Schauspielerin. 2010 Hans Ulrich
Humpert, deutscher Komponist
und Hörspielmacher
Küchenzettel: Lauchsuppe mit Käseklößchen, Quarkauflauf mit Äpfeln
Der Tipp: Topf- und Beetrosen lieben Kaffeesatz. Geben Sie ihn regelmäßig an die Füße der Pflanzen
und arbeiten Sie ihn leicht unter
die Erde ein
S t r a u b i n g - B o g e n . Verstrahltes Wildbret und Pilze ? 25 Jahre
nach Tschernobyl sind die radioaktiven Rückstände in den meisten Lebensmitteln genau so niedrig wie vor
dem
Reaktorunfall.
Nur
bei
Schwarzwild
und
manchen
Schwammerlsorten ist der Radiocäsiumgehalt teilweise noch gesundheitsbedenklich hoch, sagen Experten. Auch im Landkreis StraubingBogen werden – vor allem im nördlichen Bereich – immer wieder stark
erhöhte Werte festgestellt.
Das liege daran, sagt Claudia
Schuller vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Bayern, dass sich im Waldboden, der ja nicht umgeackert werde,
radioaktive Partikel besonders lange halten. Die Schicht, in der nach
25 Jahre die meiste Strahlung gemessen werde, sei die, in der Wildschweine nach Eicheln und Pilzen
graben und die Pilzmyzele wachsen.
So sei zu erklären, dass bei
Schwarzwildbret und Röhrenpilzen
wie Maronenröhrlingen im Vergleich zu anderen Lebensmitteln bis
heute noch weit erhöhte Radiocäsiumwerte registriert würden.
Grund dazu, auf einen saftigen
Wildschweinbraten zu verzichten,
bestehe aber nicht, sagen die Experten. Denn jedes Stück Wildbret, das
auf dem Teller landet, wird vorher
untersucht. So berichtet Rolf-Dieter
Pfeilschifter vom Bayerischen Jagdverband (BJV), Gruppe Straubing,
dass in seinem Bereich im südlichen
Landkreis Straubing-Bogen nur
noch äußerst geringe Belastungen
mit Radioaktivität festzustellen seien. Der Grenzwert, der für den
menschlichen Verzehr bei 600 Becquerel Radiocäsium pro Kilo liegt,
werde deutlich unterschritten. Bei
den Untersuchungen werden zumeist 30 bis 50 Becquerel pro Kilo
gemessen, „manchmal 300 oder
400“, räumt Pfeilschifter ein.
Ab September gibt es in
Straubing eine Messanlage
Anders im nördlichen Landkreis.
Hier weiß Josef Niemeier von der
BJV-Kreisgruppe Bogen, dass bis
jetzt noch immer Belastungen von
bis zu 700, 800 Becquerel pro Kilo
gemessen werden. Nicht oft – aber
immerhin mussten im vergangenen
Jahr von 250 erlegten Wildschweinen zwei aus dem Verkehr gezogen
werden.
500 Gramm Wildbret werden für
eine Untersuchung an die Prüfstellen in Deggendorf oder Amberg geschickt. Das Ergebnis steht in der
Regel innerhalb von 24 Stunden fest.
Trotzdem freut Rolf-Dieter Pfeilschifter sich, dass schon in diesem
Wildbret von Schwarzwild und
bei Pilzen vor allem Maronenröhrlinge (rechts) gelten als die
noch am stärksten von Radiocäsium belasteten Lebensmittel in
Bayern. Regelmäßige Kontrollen
sollen das Risiko für Verbraucher
minimieren.
(Fotos: dpa)
September für Straubing eine eigene
Messanlage angeschafft werden soll.
4 000 Euro kostet das Gerät, wird
aber zu 70 Prozent vom Freistaat
bezuschusst, betont Pfeilschifter.
Für den Rest wollen Stadt und
Landkreis aufkommen. „Endlich
keine weiten Wege mehr“, freut sich
Pfeilschifter. Das Gerät soll künftig
im Straubinger Schlachthof untergebracht werden.
Im nördlichen Landkreis
ist die Belastung höher
Wieso im nördlichen Landkreis
die Belastungen deutlich höher sind
als im südlichen, dafür gibt es laut
Schuller einen guten Grund: „In den
heute stärker belasteten Gegenden
hat es nach Tschernobyl mehr geregnet, der Boden wurde dadurch deutlich stärker kontaminiert.“ Dazu
komme, dass in manchen Wäldern
die Bodenbeschaffenheit dafür sorge, dass die Schichtung langsamer
vonstatten gehe, die belasteten Bodenregionen langsamer nach unten
sacken.
Im vergangenen Jahr wurden vom
Landesamt rund 1 000 Lebensmittelproben nach dem Strahlenschutzgesetz untersucht, der Fokus liegt in
Bayern vor allem auf Wild und Pilzen. „Bei Pilzen wie Steinpilzen
oder Pfifferlingen ist die Belastungsgrenze deutlich unterschritten“, gibt Schuller Entwarnung für
Schwammerlfreunde. 150 Pilzproben seien 2010 untersucht worden,
nur neun hätten Werte von über 600
Becqerel pro Kilo aufgewiesen. Vor
allem Maronenröhrlinge seien betroffen. Wer allerdings auf Nummer
Sicher gehen wolle, müsse auf
r
Zuchtpilze ausweichen, rät Schuller. Von 54 Wildproben seien im vergangenen Jahr acht besonders stark
kontaminiert gewesen.
Jäger werden vom
Gesetzgeber entschädigt
Niemand müsse befürchten, kontaminiertes Wildbret verkauft zu
bekommen, betonen Pfeilschifter
und Niemeier. Denn wenn ein Wild
aus dem Verkehr gezogen werden
müsse, weil es zu hohe Strahlenwerte aufweist, werden die Jäger vom
Gesetzgeber dafür entschädigt. Aus
der Not heraus müsse folglich kein
Jäger verstrahltes Fleisch veräußern. Und wer lieber Wildpilze als
Zuchtpilze isst, sollte zumindest auf
verschiedene Röhrlingsarten verzichten. Die Halbwertszeit von Radiocäsium liegt bei 30 Jahren.
Was denken Bürger
über Biogasanlagen?
Online-Befragung des Wissenschaftszentrums
Eine Physiktechnikerin stellt ein Gefäß mit einer Lebensmittelprobe in einen
Detektor für Radioaktivität. Jedes Stück Wildbret wird in Bayern untersucht,
bevor es für den Verzehr feigegeben wird.
Straubing-Bogen. (ta) Die Energiewende ist in vollem Gange. In
Bayern fokussiert sich der Ausbau
der Erneuerbaren Energien vor allem auf Biomasse. Hier existieren
mit über 1 700 Stück bundesweit
die meisten Biogasanlagen. Ein
großer Teil dieser Anlagen befindet
sich in Niederbayern. Neben positiven Begleiterscheinungen, wie der
klimafreundlichen Energiebereitstellung, haben Biogasanlagen auch
negative Auswirkungen für die Bevölkerung, wie beispielsweise unangenehme Gerüche. Auch der
Aufbau von Monokulturen auf den
landwirtschaftlichen Flächen mit
Folgen für Fauna und Flora ist
nicht auszuschließen.
Das Fachgebiet „Marketing und
Management
Nachwachsender
Rohstoffe“ der Hochschule Weih-
enstephan-Triesdorf am Wissenschaftszentrum Straubing untersucht die Meinung der Bevölkerung
zu diesen Begleiterscheinungen mit
einer Online-Befragung.
Diese Befragung unter dem Begriff „Begleiterscheinungen von
Biogasanlagen“ ist auf der Homepage des Fachgebiets (www.wzstraubing.de > Fachgebiet Marketing und Management Nachwachsender Rohstoffe > Aktuelle Meldungen > 23.08.2011) oder direkt
unter folgendem Link (einfach in
die Adresszeile Ihres Browsers eingeben) zu finden: goo.gl/87NaM
Das Fachgebiet ist auf die Mithilfe möglichst vieler Bürger angewiesen, um ein repräsentatives Ergebnis zu erzielen. Die Befragung
geschieht anonym.
Straubinger Tagblatt, 29. August 2011, S. 13