Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!

Manfred Berger
„Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!"
Ein Brief an den Stifter des Kindergartens anlässlich des 175. Geburtstages
seiner 1840 in Blankenburg ins Leben gerufenen vorschulischen Einrichtung
Friedrich Fröbel (1782-1852), Quelle: Ida-Seele-Archiv
Mein lieber hochgeschätzter Herr Fröbel,
zuerst meinen herzlichsten Glückwunsch zum großen Festtag! Es wird Sie sicher
freuen, vorweg zu erfahren, dass anlässlich dieses großen Ereignisses die
"Deutsche Bundespost" für den 11. Juni 2015 eine 215 Cent-Sonderbriefmarke
angekündigt hat. Das wertet Ihre Vorschuleinrichtung enorm auf, die ja in
Deutschland noch immer nicht den Stellenwert einnimmt, den sie verdient. 17 1/2
Jahrzehnte sind vergangen, seit Sie am 28. Juli 1840 im Rathaus von (heute
Bad) Blankenburg den "Allgemeinen Deutschen Kindergarten" stifteten und im
"Haus über dem Keller, heute ein international bekanntes Fröbel-Museum,
realisierten. Die innovative Institution sollte Ihrer Auffassung entsprechend
sowohl in der Familie als auch mit fachkundigen Kindergärtner bzw.
Kindergärtnerinnen in Kindergartenhäusern, umgeben von "den Gärten der
Kinder" mit Spiel- und Bauflächen und offen für Eltern und Besucher, in allen
Ländern dieser Welt stattfinden; getreu Ihrem Motto und Aufruf: „Kommt,
lasst uns unsern Kindern leben!"
Allein schon die Tatsache, dass die Titulierung Kindergarten bis heute
unverändert in über 40 Sprachen verwendet wird, spricht für den Erfolg Ihrer
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Einrichtung. Der anstehende Geburtstag Ihres Kindergartens ist Grund genug,
einen kurzen Augenblick im Alltagsbetrieb innezuhalten und sich auf die
Vergangenheit Ihrer "Stiftung" zu besinnen, ganz im Sinne des Kritikers und
Schriftstellers Hans Mayer (1907-2001), der treffend formulierte: "Wer die
Rückschau verdrängt, entzieht sich der Verantwortung für das Geschehene".
I.
Ihrer Vorstellung entsprechend, sollte der Kindergarten der "allseitigen Pflege
des Kinderlebens" dienen, der Ausbildung des Verstandes, der Sinnesschulung,
der motorischen Förderung, der Persönlichkeitsentwicklung, als auch der
Vorbereitung auf die Schule. Diese Ziele werden nicht nur durch erzieherische
Einwirkungen der Kindergärtnerin erreicht, sondern auch durch die
Kindergemeinschaft und insbesondere durch das Spiel, das die
Hauptäußerungsform des Kindes ist. Mit Ihrer "Stiftung" wollten Sie eine
"Pflanzstätte ächter Kindheitspflege" errichten, die folgende vier Anstalten in
sich vereinen sollte:
Der erste Kindergarten mit den Gärten der Kinder in (heute Bad) Blankenburg, Quelle: IdaSeele-Archiv
"1) eine Musteranstalt für Kinderpflege; 2) eine Bildungsanstalt für
Kinderführer und Kinderführerinnen; 3) eine Anstalt, welche angemessene
Spiele und Spielweisen zu verallgemeinern sucht; 4) eine Anstalt, mit welcher
alle in solchem Geist wirkenden Eltern, Mütter, Erzieher und ganz besonders
sich bildende Kindergärtner durch ein von ihr herauszugebendes Blatt in
liebevollem Zusammenhang stehen können" (zit. n. Berger 2015, S. 7).
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Verehrter Kinderfreund, ein beachtlicher Teil Ihre Aussagen zur Bedeutung des
Spiels für die kindliche Entwicklung und Bildung sind nach wie vor von
Gültigkeit. Sie erkannten schon damals, dass vor allem das Spiel die dem
Wesen des Kindes entsprechende Form ist, sich Wissen über sich selbst und die
Welt anzueignen. Treffsicher formulierten Sie beispielsweise, dass das Spiel
kein didaktisches Mittel ist, mit dem man den Kindern gewünschte Tugenden
oder Verhaltensweisen vermitteln kann. Es ist auch kein Motivationsinstrument,
um eine Schar Kinder zu beaufsichtigen, ebenso wenig dient es allein der
Erholung. Spiel ist für Sie keine bloße Spielerei oder Tändelei, kein Zeitvertreib
und auch kein Nichtlernen, sondern vielmehr ein ununterbrochenes Lernen.
Spiel ist für Sie, wenn ich Sie, mein lieber Herr Fröbel richtig verstanden habe,
Ausdruck und Motivation der kindlichen Selbstentwicklung und Bildung. Des
Kindes Kräfte können sich im Spiel harmonisch entfalten, bilden und erstarken
und deshalb entspricht "es auch dem Trieb und dem Bedürfnis des Kindes zu
erschaffen, weshalb man das Spiel nicht nur tolerieren, sondern angemessen
pflegen solle" (Wasmuth 2011, S. 131). Dabei haben Sie deutlich darauf
hingewiesen, dass die mitspielende und deutende Spielpflege der
Kindergärtnerin notwendig ist, insbesondere Ihre "entwickelnd-erziehenden"
Spielgaben betreffend. Dazu sagten sie.
"Du läßt Dein Kind bilden, was es will; trittst, da Du nun einen Überblick des
Ganzen in Dir trägst, nur einen Augenblick ordnend hinzu, bezeichnest es nach
seinem Eindrucke, hier bloß 'hübsch', 'schön'... Hast Du so Deinem Kinde die
Form eingeprägt, dann läßt Du sie auflösen und neu gestalten; dies läßt du, wenn
es nötig ist, einigemale wiederholen, damit in Deinem Kinde die Auffassung der
Form fest werde. Auf diese Weise wird nun das Kind, durch Zufall und mit
Absicht, bald mehrere ähnliche Gebilde erfinden; es kann nicht fehlen, daß sich
dabei auch nahe liegend verwandte und unmittelbar aufeinander folgende
befinden; diese nimmst Du nun... besonders beachtend auf und zeigst Deinem
kleinen Bildner, daß es diese auch unmittelbar, eine aus der anderen, habe bilden
und entstehen lassen können, ohne die früheren vorher zu vernichten" (zit. n.
Heiland 1982, S. 107 f).
Leider mussten Sie noch erleben, wie Ihr Kindergarten am 7. August 1851in
Preußen verboten, fälschlicher- und irrtümlicherweise "als sozialistisches
System, das auf Heranbildung der Jugend zum Atheismus berechnet ist"
(Ministerial-Blatt 1851, S. 182) desavouiert wurde. In dem von dem Berliner
Polizeipräsidenten Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey (1805-1856)
verfassten Immediatbericht wurden Ihre feinsinnig erdachten Kinderspiele mit
folgenden Worten gebrandmarkt:
"Ein Erziehungssystem, das von solchen Grundsätzen getragen wird, und in
seiner Verworrenheit und Unklarheit wie in seiner Entfremdung von allen
positiven Grundlagen der Offenbarung den zersetzenden und zerstörenden
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Richtungen der Zeit ein willkommenes Mittel ist, um ihre Irrtümer in
täuschender Hülle der Jugend einzupflanzen, müssen wir auch seiner Theorie
nach für ein gefährliches erklären, welchem mit den gesetzlich zulässigen
Mitteln entgegenzutreten ist... Die vorhandenen ausführlichen Beschreibungen
dieser Kinderspiele und der auf sie gegründeten Erziehung begründen das
unzweifelhafte Urtheil, daß die in die Kinderspiele gebrachte Methode und die
Anleitung der Spielenden, ihre Handlungen in Worte zu übersetzen, zwar
geeignet ist, frühzeitig Bewußtsein und überlegte Thätigkeiten hervorzurufen,
zugleich aber die Unbefangenheit des Kindes, und das Gefühl seiner
Abhängigkeit zu zerstören, während die consequente Fernhaltung nicht nur
jedes positiven religiösen, sondern auch jedes überhaupt des Behaltens
würdigen Inhalts eine sehr erfolgreiche Gelegenheit bietet, reflectierende
glaubens- und willenslose Schwätzer, und in ihnen die Werkzeuge zur
Entsittlichung des Volkes und zur Untergrabung des Bestehenden
heranzubilden" (zit. n. Karstädt 1929, S. 30).
Diese Verurteilung wirkt schon absurd und dürfte in der Geschichte der
Pädagogik einmalig sein. Mir ist bisher kein politisches System bekannt, dass
sich durch Kinderspiele in seiner Existenz gefährdet sah.
Erst am 17. April 1860, über acht Jahre nach Ihrem Tode am 21. Juni 1852,
erfolgte die Aufhebung dieser unsinnigen Prohibition. Der Siegeslauf des
Kindergartens konnte sich ungehindert in Deutschland fortsetzen. Männer und
Frauen des Bürgertums wirkten in Ihrer Nachfolge. Dazu gehören vor allem
Bertha Freifrau Marenholtz-Bülow (1810-1893), Henriette Schrader-Breymann
(1827-1899) und August Köhler (1821-1879). Die genannten Frauen haben die
Idee des Kindergartens weit über die Grenzen Deutschlands hinaus getragen.
Kindergärten und Kindergärtnerinnenseminare gegründet und sich mehr oder
weniger umfangreich publizistisch für Ihren Kindergarten eingesetzt. Beide
entwickelten unterschiedliche Konzeptionen eines Volkskindergartens. Die
Konzeption von Marenholtz-Bülow zielte vordergründig auf eine strikte
Trennung der gesellschaftliche Schichten und forderte darum den
Volkskindergarten allein für Kinder der armen Bevölkerung. Demgegenüber
konzipierte Henriette Schrader-Breymann ihre Einrichtung für Kinder aller
Stände. Auch August Köhler gehörte zu der Gruppe jener verdienstvollen
Persönlichkeiten, ohne die keine geistige Bewegung eine Überlebenschance
gehabt hätte. Den Schuldirektor hatten Sie Herr Fröbel 1852 ja noch persönlich
kennengelernt, in Gotha, während einer Lehrerversammlung, die sich mit dem
Kindergarten und Ihrer Pädagogik befasste. Dort regte Köhler die Gründung von
Kindergärten, Seminaren u.dgl.m. an. Der Gothaer Schulpädagoge
veröffentlichte mehrere Fachbücher. Ganz in Ihrem Sinne, konstatierte er, und
seine Gedanken klingen moderne denn je, dass der Kindergarten sich an alle
Kinder beiderlei Geschlechts wende, "mögen deren Eltern arm oder reich sein,
niedrig oder hoch stehen, dieser oder jener politischen Partei angehören, sich zu
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der einen oder anderen Religion oder Konfession bekennen, gleichviel, denn er
ist eine allgemeine Anstalt, deren Zweck ist: mitzuwirken an der Heranbildung
des Kindlichen im Kind" (Köhler 1868, S. 3 f). In seinem
Kindergärtnerinnenseminar in Gotha hatte Köhler junge Frauen ausgebildet die
Ihre Pädagogik und Ihre Idee des Kindergarten im In- und Ausland publik
machten, wie in Russland, Ungarn, Österreich, der Schweiz u.dgl.m. Zum
Beispiel hatte Friedericke Schiel (1839-1923), Tochter eines Kronstädter
Stadtpfarrerstochter, nachdem sie das Gothaer Kindergärtnerinnenseminar von
1873-1874 absolvierte hatte, sogleich ihre Schwester und Cousine zur
Ausbildung nach Gotha geschickt. Dies war der Anfang einer erfreulichen
Entwicklung des Fröbel'schen Kindergartens in Siebenbürgen (vgl. Mieskes
1986, S. 83 ff.).
II.
Sie werden es nicht glauben Herr Fröbel, aber mit der Gründung des Deutschen
Kaiserreiches 1871 begann bereits schon im Kindergarten eine verstärkte
Verherrlichung monarchistischer, nationaler und militärischer Gepflogenheiten.
Beispielsweise missbrauchte man Ihre Spielgaben für die politische
Instrumentalisierung der Kinder.
Militärische Erziehung im Kindergarten, Quelle: Ida-Seele-Archiv
Die bekennende Fröbelpädagogin Angelika Hartmann empfahl, mit den
Bausteinen der fünften Gabe eine Kaserne zu bauen "auf ein größeres Stück
festen Karton, das man mit einer aus Pappe hergestellten Mauer umgibt, die wie
aus roten Stein bestehend angemalt ist... Der Kasernenhof kann mit Geschützen
und Lanzen, Säbel und Gewehren usw. umstellt sein. Man gibt Zinnsoldaten
oder gemalte Soldaten, läßt sie im Hofe aufstellen, miteinander marschieren,
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wozu die Kinder singen, oder miteinander fechten, wobei zwei Kinder die zwei
Reihen befehligen. So kann auch ein Offizier oder General zu den Soldaten
gestellt werden, oder an Kaisers Geburtstag läßt man den Hof mit Fahnen
schmücken, und der Kaiser kommt zu Pferde in die Kaserne geritten... und die
Soldaten salutieren usw... Sehr bildend ist für die Kinder dann ein Spaziergang
zu den Kasernen hin, wenn solche sich in der Stadt befinden" (Hartmann 1904,
S. 148). Und die katholische Kindergärtnerin Regina Strobel (1872-1948) rät zu
folgenden rigiden Lektion mit Ihrer "3. Gabe", der in acht Würfel geteilte
Würfel, nachdem alle Kinder bereits den Kölner Dom erstellen mussten:
"Wir rücken unsere Domtürme wieder zusammen, nehmen rechts die zwei
oberen Würfel herunter und stellen sie rechts daneben. Dann nehmen wir links
den obersten Würfel herunter und stellen sie rechts daneben. Dann nehmen wir
links den obersten Würfel und setzen ihn rechts auf die beiden. Da haben wir...
das Schloß des Kaisers... Wo wohnt denn der Kaiser? In Berlin, da wohnt auch
die Kaiserin und ihre Söhne... Ihr habt den Kaiser und seine Familie sehr gern...
Wenn Kaisers Geburtstag ist, schmücken wir unser Zimmer mit Fähnchen und
das Bild des Kaisers mit Blumen und wir singen dabei gar fröhlich. Auch jetzt
wollen wir unser Liedchen recht schön singen, daß es der Kaiser in seinem
Schlosse hört! (Das Lied: 'Der Kaiser ist ein lieber Mann' usw.)" (Strobel 1908,
S. 121).
Der "Hurra-Pariotismus" erreichte in den Jahren 1914-1918 seinen Höhepunkt.
Nicht mehr Sie Herr Fröbel, oder eine andere große pädagogische Persönlichkeit
wurden als der große Menschenerzieher gepriesen. Fortan stand der Krieg im
Mittelpunkt des Kindergartenalltags. Die seinerzeit hochgeachtete Verfechterin
des Fröbel'schen Kindergartens, Gertrud Pappenheim (1871-1964), schrieb:
"Und wenn wir es sonst für wert halten, die Kinder durch Gewöhnung
allmählich zum Verständnis kleiner Tugenden wie Sauberkeit, Ordnung,
Verträglichkeit zu führen, wieviel mehr wollen wir jetzt ein Verständnis
anbahnen für den großen Menschenerzieher 'Krieg'" (zit. n. Berger 1990, S. 59).
III.
Mein lieber Herr Fröbel, die 1920er Jahre waren für den Kindergarten eine
inspirierende Zeit, zumindest für einige Einrichtungen. Die Zahl der Kinder in
den einzelnen Gruppen wurden drastisch verkleinert. Nicht mehr 8O und mehr
sondern 40 und weniger Kinder sollten in einem Raum untergebracht werden.
Die Räume statte man mit kleinen handlichen Möbeln aus, "Spielecken, die ein
ungestörtes Illusionsspiel in kleinen Gruppen begünstigen, wurden abgegrenzt"
(Lex 1928, S. 4) und neue Methoden der Kleinkindererziehung erprobt.
Beispielsweise hatte Nelly Wolffheim (1879-1965) in Berlin die
"psychoanalytische Pädagogik" in ihren Kindergarten eingeführt. Die
ausgebildete Fröbelpädagogin "revidiert das Bild und die Vorstellung, die sich
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die normative Pädagogik von der Natur des Menschen gemacht hatte. Das
bedeutete, daß sie die seelische Struktur des Menschen mit ES, Ich und Über-Ich
als Gegebenheit annahm. In der Erziehung sollten die aus dem Unbewußten
stammenden Konflikte berücksichtigt werden. Sie erkannte, daß eine strenge
und fordernde Erziehung zu einem rigiden Über-Ich führte und neurotische
Fehlentwicklungen förderte"(Grossmann1994, S. 53). Um neurotische
Fehlentwicklungen auszuschließen war für Wolffheim besonders wichtig, die
Beachtung der kindlichen Sexualität. An Ihrer Kleinkinderpädagogik, mein
lieber Herr Fröbel, bemängelte sie, dass diese die Sexualität des Kleinkindes
nicht thematisiert. Diese Lücke, so Wolffheim, entsprach "ganz der damaligen
Zeit, muß uns aber bei einem sonst so fortschrittlichen Pädagogen", wie Sie Herr
Fröbel, "wundern" (Wolffheim 1975, S. 100). Ein Meilenstein in der Landschaft
des Kindergartenwesens war die 1926 erfolgte Gründung des ersten
Waldorfkindergartens in Stuttgart. Dieser wurde von Elisabeth von Grunelius
(1895-1989) ins Leben gerufen. Mit Recht wird sie als "Urkindergärtnerin"
(Berger 1995, S. 60) der Waldorfpädagogik tituliert. Genannte betonte die
Wichtigkeit des kindlichen Spiel hinsichtlich der Entwicklung der kindlichen
Phantasiekräfte. Dabei stimmte Grunelius m. E. durchaus mit Ihren Äußerungen
zum kindlichen Spiel überein, wenn sie äußerte, dass man die "schöpferische
Phantasie", die "im Spielen des Kindes lebt", "hegen und pflegen" sollte, da sie
"Wärme und Innigkeit in das Tun des Kindes" bringt. In der Sphäre der
schöpfenden Phantasie "kann das innere Wesen des Kindes walten, da bleibt
seine noch leicht träumerische Lebenshaltung bewahrt" (Grunelius 1980, S. 37).
Als in den 1920er Jahren die Montessori-Pädagogik publik wurde, erwuchs
Ihrer Pädagogik und Ihrer Idee des Kindergartens schwere Konkurrenz.
Diesbezüglich war in Deutschland Clara Grunwald (1877-1943) tonangebend.
Die Lehrerin und ausgebildete Montessori-Pädagogin regte die Gründung von
Montessori-Kinderhäuser an und trat auch publizistisch an die Öffentlichkeit.
Sie forderte, dass die "vereinten Bestrebungen darauf gerichtet sein (müssen;
M. B.), daß immer mehr Montessori-Kinderhäuser entstehen, bis ihre Zahl groß
genug ist, daß jedem Kinde sein Recht wird auf die bestmöglichste Erziehung
und Pflege in den Jahren der zartesten Kindheit, die die entscheidenden für das
ganze Leben sind" (zit. n. Berger 1995, S. 67 f).
IV.
Alle diese neuen Impulse wurden mit Beginn der Nazi-Diktatur jäh beendet,
denn die neuen politischen Machthaber duldeten keine andere Konzeption neben
der nationalsozialistischen Weltanschauung. Die Gleichschaltungspolitik
erstreckte sich massiv auf die in konfessioneller Trägerschaft stehenden
Einrichtungen. Es war das erklärte Ziel der NSV ("Nationalsozialistischen
Volkswohlfahrt") peu a peu alle Kindergärten zu übernehmen und ihre Ideologie
in die Erziehungspraxis der Kindergärten umzusetzen. Sie werden sich fragen
Herr Fröbel: Was wollte die frühkindliche Erziehung im nationalsozialistischen
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Sinne? Dazu konstatierte SS-Sturmbandführers Rudolf Benze (1888-1966), u. a.
Ministerialrat im "Reichserziehungsministerium" und von 1941 bis 1943
Reichskommissar für die deutsche Schule in Istanbul:
"Jeder deutsche Junge und jedes deutsche Mädchen soll dem Ideal zustreben und
nahe kommen, in gesunden und rassisch wohlgebildeten Körper ein reines Herz,
einen festen Willen und einen klare, lebensnahem Verstand zu hegen... Der
nationalsozialistische Staat strebt daher vor allem danach, die Jugend zu
Willensstärke und Entschlußfähigkeit zu erziehen und in ihr die hohen
Charakterwerte zu stärken, die wir an den Besten der deutschen Männer und
Frauen in der Vergangenheit und Gegenwart bewundern: Wahrhaftigkeit und
Treue, Freiheitsdrang und Ehrliebe, Mannesmut und Frauenwürde, Wehrwille
und Opfersinn, Diesseitsfreudigkeit und Lebensernst" (Benze 1943, S. 5 ff.).
Die Gleichschaltung der konfessionell ausgerichteten Einrichtungen ist nicht
vollends geglückt. Immerhin blieben insgesamt zwei Drittel der christlich
gebundenen Kindergärten bis zum Zusammenbruch der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in ihrer ursprünglichen Trägerschaft. Dieser Sachverhalt "darf
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den Einrichtungen eine
Annäherung an den nationalsozialistischen Erziehungsvorstellungen vollzogen
wurde" (Wustrack 2009, S. 37). Dass die Gleichschaltung der christlichen
Kindergärten nicht vollständig gelang, ist u. a. mit ein Verdienst der
Elternschaft, die sich mit der Übernahme von Einrichtungen durch die NSV
nicht abfinden wollte und in einzelnen Fällen sogar eine Rückgabe an die
konfessionellen Träger erzwangen. Insbesondere wenn Ordensschwestern oder
Diakonissinen gekündigt wurden, äußerte sich der elterliche Unmut, wie
beispielsweise im niederbayerischen Städtchen Vilshofen, "als 1938 den im
städtischen Kindergarten angestellten Klosterschwestern gekündigt werden
sollte" (Erning 1997, S. 734).
Lieber Herr Fröbel, ein weiters mutiges Beispiel der Gegenwehr ist die kleine
oberfränkische evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Unterrodach, in
unmittelbarer Nähe von Kronach. Hier hatte der Pfarrer im hiesigen Wirtshaus,
weil der Gemeindesaal dafür nicht ausreichte, eine Zusammenkunft einberufen,
um für den Erhalt des evangelischen Kindergartens zu werben. Daraufhin wurde
der Geistliche vom Ortsgruppenleiter als "Saboteur" und "Feind der Partei"
abqualifiziert. Der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Michael
berichtete über die vorgefallene Auseinandersetzung:
"'Ob ich wüsste, was mit mir geschehen müsste, wenn ich nicht der Pfarrer
wäre? - Der Gemeindesekretär dazwischen: Nach Dachau würde ein anderer
kommen - Meine Antwort: Um des Wortes Gottes willen müsste ich auch
Dachau als Strafe tragen können'" (zit. n. Bookhagen 1990, S. 80).
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Ab Mitte der 1930er Jahre wurde der Kindergarten immer mehr "der
selbstverständliche Ausdruck der neuen Volksgemeinschaft..., ein organisches
Glied des nationalen Erziehungswesens, unter der Voraussetzung, dass dieses so
gestaltet ist, dass es den in der Volksgemeinschaft wirkenden Kräften der
Erziehung wesensgemäßen Ausdruck verleiht" (Schmidt 1935, S. 130 f). Und so
avancierte der Kindergarten zu einem politischen Vehikel. Einer seiner
wichtigsten Ziele war der Aufbau eines engen emotionalen Bezugs zu Adolf
Hitler. Ihm gehören die Kinder, wie auch er ihnen:
"Wir dienen der Zukunft unserer Kinder, wenn wir die Liebe und Treue zum
Führer so in ihr Herz einpflanzen, daß fortan er ihnen gehört, wie sie ihm
gehören" (Benzing 1941, S. 44).
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges gehörte der Kindergarten "zu den
'kriegswichtigen' Einrichtungen" (Villnow 1941, S. 133), da ja viele Mütter in
der Kriegsindustrie ihren "Mann" stehen und darum ihre Kinder versorgt werden
mussten. Dementsprechend stieg die Nachfrage an Betreuungsplätzen. Die NSV
war bemüht sog. "Hilfs- bzw. Kriegskindergärten" zu errichten, die teilweise in
Schulen, Gasthäusern und leerstehenden Gebäuden untergebracht waren. Bereits
Mitte Juni 1940 bestanden "2 176 Hilfskindergärten. Gerade die Zahl der
Hilfskindergärten zeigt am deutlichsten, wie weit verzweigt das Netz unserer
Kindergärten [ist; M. B.]" (ebd., S. 133 f). Die "Hilfs- bzw. Kriegskindergärten"
unterstanden der NSV, die sehr gelockerte Maßstäbe hinsichtlich der Raumund Personalfrage, des Spiel- und Beschäftigungsmaterials, sanitären Anlagen
etc. festlegte:
"Möglichste Helligkeit des Raumes, gute Entlüftbarkeit, Nähe einer
Wasserleitung und Klosettanlagen, das sind die einfachsten Voraus- setzungen,
die bei der Wahl beachtet werden müssen... Da muß man versuchen, den
Raum, der einem zur Verfügung gestellt wurde, auszuwerten und die
bestehenden Schwierigkeiten beseitigen. Was nützen der hellste Raum und der
schönste Spielplatz dabei, wenn die Mütter erst einen weiten Weg bewältigen
müssen, bevor sie ihre Kinder hinbringen oder abholen können? Deshalb muß
man sich oft mit einer weniger freundlichen Umgebung und einem etwas
dunkleren Raum begnügen; hier liegt es dann an der Geschicklichkeit der
Kindergärtnerin, ihm trotzdem durch hellen Anstrich und die Wahl der
Vorhänge und Bilder einen freundlichen Ausdruck zu geben. Die kräftigende
Wirkung der Sonne läßt sich zwar nicht in einen solchen Raum hineinzaubern,
aber die Kindergärtnerin wird unter diesen Umständen so oft wie möglich mit
den Kindern spazieren gehen" (zit. n. Berger 2015, S. 45 f).
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V.
Der Zusammenbruch der Nazi-Diktatur ließ auch ein zerstörtes
Kindergartenwesen zurück. Innerhalb des geteilten Deutschlands verlief die
Entwicklung des Kindergartenwesens sehr unterschiedlich. In der sowjetisch
besetzten Zone, der späteren DDR, waren die Kindergärten zumeist
Ganztagseinrichtungen und wurden bereits 1946 in das öffentliche
Bildungswesen eingebunden und im "Gesetz über das einheitliche sozialistische
Bildungssystem" von 1965 die skizzierten Grundsätze endgültig geregelt.
Aufgrund der Einbeziehung der Frauen in den Arbeitsprozess wurde der Ausbau
des Kindergartenwesen systematisch vorangetrieben, so dass bald jedem Kind
ein Kindergartenplatz zur Verfügung stand und die DDR bis zum Jahre 1989 das
am besten ausgebaute frühkindliche Betreuungssystem in Europa hatte. Als
1952 in der DDR ihr 100. Todestag gefeiert wurde, schrieb man:
"Die gesamte Erziehungsarbeit im Kindergarten dient vor allem dem einen
großen Ziel, dem die demokratische Einheitsschule vom Kindergarten bis zur
Hochschule zustrebt: der Erziehung unserer Jugend zu bewußten Kämpfern für
den Frieden. So werden in unseren Kindergärten frohe, selbständig denkende,
schaffensfreudige und friedliebende Menschen herangebildet. Hundert Jahre
nach Fröbels Tod können wir verwirklichen, was Friedrich Fröbel forderte:
'Kommt, laßt uns unsern Kindern leben!'" (Deutsches Pädagogisches
Zentralinstitut 1952, S. 158).
Die Erziehung zum friedliebenden Menschen verschwand im Laufe der Zeit. Es
ging immer mehr darum, Menschen heranzuerziehen, die ihr Vaterland
verteidigen, wie folgendes Zitat aus der Publikation "Programm für die
Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten", dem sogenannten
"Blaubuch" belegt. Darin steht unter der Rubrik "Vom Schutz des Friedens und
des sozialistischen Vaterlandes" geschrieben, wohlgemerkt für die Drei- bis vier
Vierjährigen:
"Den Kindern sind Vorstellungen über die Tätigkeiten der Angehörigen der
bewaffneten Organe zu vermitteln. Sie sollen erfahren, daß diese das Leben der
Menschen und die DDR schützen, weil es noch immer Feinde gibt, die alles
zerstören wollen. Die Kinder sollen Menschen begegnen und kennenlernen, die
uns schützen. Der Stolz der Kinder auf solche Menschen, auch auf ihre Väter,
die den bewaffneten Organen angehören oder bereits gedient haben, ist zu
entwickeln" (Ministerium für Volksbildung 1985, S. 51).
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Aus der Lichtbildreihe "Bei der NVA", Quelle: Ida-Seele-Archiv
Nicht nur im "Blaubuch", in allen vorhergehenden Erziehungs- und
Bildungsprogrammen der DDR sowie von Anfang an in der 1948
gegründeten Fachzeitschrift "Die Kindergärtnerin" (seit 1951 "Neue Erziehung
im Kindergarten und Heim", ab 1955 "Neue Erziehung im Kindergarten"),
wurden die Kinder darin belehrt, "daß die Angehörigen der bewaffneten
Organe große Verantwortung für den Schutz des sozialistischen Vaterlandes
tragen und es mutig und klug vor Feinden schützen, die den Krieg wollen und
unser friedliches Land bedrohen" (ebd., S. 222). In "Neue Erziehung im
Kindergarten", der einzigen Fachzeitschrift zur Vorschulerziehung, findet sich
ein Praxisbericht aus einem Kindergarten in Reichenbach im Vogtland, der
aufzeigt, wie bei den Kindern "Gefühle der Verbundenheit... zu den
Angehörigen der bewaffneten Streitkräfte " (Ministerium für Volksbildung
1967, S. 8) geweckt wurden:
"Das Ziel, freundschaftliche Gefühle zu den Soldaten der NVA ("Nationale
Volksarmee"; M. B.) herauszubilden, kann in vielen Organisationsformen und
im gesamten Tagesablauf verwirklicht werden, zum Beispiel im Spiel, in der
Arbeit und in der Beschäftigung. In einer Beschäftigung zum 'Bekanntmachen
mit dem gesellschaftlichen Leben' führte die Erzieherin mit den Kindern ein
Gespräch über die Soldaten der NVA. Sie erklärte zum Beispiel an Hand von
Bildmaterial, daß die Soldaten gleiche Kleidung tragen, die man Uniform nennt.
Die Kinder erfuhren, daß die Soldaten Übungen durchführen, die zum Schutz
der Heimat notwendig sind, Sport treiben und in ihrer Freizeit viel lesen, um
sich gute Kenntnisse für ihre Tätigkeit in der Armee anzueignen. Nach einigen
Tagen machte die Erzieherin die Kinder mit dem Gedicht 'Soldaten' bekannt.
Aus dem Inhalt ging hervor, daß die Soldaten alle Kinder, die Eltern, die
Häuser, alles, was sie umgibt, beschützen... In einer Arbeitsberatung besprachen
wir, wie in allen Gruppen der Jahrestag der NVA für die Kinder zu einem
eindrucksvollen Erlebnis gestaltet werden kann. 14 Tage vor dem Geburtstag
der NVA (gegr. 1956, M. B.) ging die Erzieherin mit den Kindern zum
Wehrkreiskommando und zeigte ihnen das Haus, in dem die Soldaten in ihrer
Heimatstadt Reichenbach arbeiten. Gleichzeitig meldeten wir unseren Besuch
11
für den 1. März, den Geburtstag der NVA an. Wir stellten ein kleines Programm
zusammen und fertigten Glückwunschkarten an. Die Erzieherin motivierte die
Aufgabe so, indem sie die Kinder anregte, sich besonders anzustrengen: denn
nur die saubersten und schönsten Karten wollten wir den Soldaten überreichen...
Ein uns bekannter junger Mann leistet zur Zeit seinen Ehrendienst bei der
Nationalen Volksarmee. Gewissenhaft versehen er und seine Kameraden den
verantwortungsvollen Dienst an der Staatsgrenze der DDR. Wir wollten mehr
von seinem Leben bei den Soldaten hören und baten ihn, uns darüber zu
berichten. In seinen Briefen an die Kindergruppe erzählte er von seinem
Wachhund 'Rex', mit dem er als Hundeführer Kontrollgänge absolviert. Er
berichtete uns auch darüber, daß man nur dann Hundeführer wird, wenn man ein
besonders verantwortungsbewußter Soldat ist... 'Unser Soldat', so nennen ihn die
Kinder, treibt regelmäßig Sport und liest viel... Die Kinder versuchen ihm
nachzueifern. In Turnübungen werden die Übungen genauer und exakter
durchgeführt. Bei Beschäftigungen und auch im gesamten Tagesablauf bemühen
sie sich, ihre Arbeiten gut auszuführen und sie ständig zu verbessern. Sie wollen
sein wie ihr Soldat" (Spiegler/ Singer 1972, S. 17 f).
VI.
In den westlichen Besatzungszonen und in den Ländern der späteren BRD
knüpfte der Kindergarten an die alte Zuordnung zur Kinder- und Familienhilfe
an. Ohne die Chance der Neuorientierung zu nutzen, wurde das System der
Weimarer Republik restauriert. Demzufolge blieb auch das Angebot an
Kindergartenplätzen lange sehr beschränkt, da die Erziehung in der Familie
favorisiert wurde. Der Kindergarten sollte "nur da, aber auch überall (gefordert
werden; M. B.), wo die Familie und besonders die Mutter nicht bieten kann,
was des Kleinkindes ist" (Göttler 1957, S. 325). Wie aber sah sie konkret vor
Ort aus, die Kindergartenpraxis der 1950er- und teilweise der 1960er-Jahre? Sie
dürfte in den meisten Fällen eher belanglos gewesen sein, da doch überwiegend,
wie Anne Heck sich an ihre Kindergartenzeit erinnerte, die "Frühjahr-SommerHerbst-Winter-Pädagogik", mit den spezifischen Fest- und Feiertagen,
Geschenken und Aufführungen, im Mittelpunkt des Alltags stand. Die Kinder
auf die Schule vorzubereiten, das war der Hauptinhalt aller pädagogischen
Bemühungen: "das Training eines möglichst dialektfreien sprachlichen
Ausdrucks durch Nachsprechen von Prosatexten und Gedichten (einzeln und im
Chor), die Einübung von Fingerfertigkeiten und durch unermüdliches Auffädeln
von Perlenketten und Nachsticken von gelochten Bildkarten - und dabei ein
(unbemerktes?) Training des Stillsitzens" (Heck 1995, S. 57).
Innerhalb der Geschichte des Kindergartens ist in Vergessenheit geraten, dass
nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur die österreichische Klosterfrau
Mater Margarete Schörl (1912-1991), in engster Zusammenarbeit mit ihrer
Freundin Margarete Schmaus (1903-1988), die „sozialpädagogische Methode
der Spielführung“, das sogenannte Raumteilverfahren, entwickelte und damit die
12
"althergebrachte" Kindergartenpädagogik zu erneuern versuchte. Genannte
Methode unterstützt das Bedürfnis und den Wunsch der Kinder, allein, zu zweit
neben- oder miteinander und in kleinen Gruppen zu spielen oder andere
Aktivitäten durchzuführen. Über das Raumteilverfahren ist nachzuzlesen:
"Ich verstehe darunter ein Verfahren, das die Teilung des Raumes durch die
Kinder nach deren Aktionsbedürfnissen ermöglicht. Daraus ergibt sich die
Gliederung der Kindergruppe in kleine Interessengruppen und in einzeln
spielende Kinder. Durch das Raumteilverfahren ergeben sich bedeutsame
pädagogische Situationen. Schon das Zusammenfinden der Kinder in eine
Gruppe verlangt Stellungsnahme und freie Entscheidung. Es kommt zu
Wahlakten, die dort nicht möglich sind, wo die Kindergärtnerin den Ablauf
bestimmt. Darüber hinaus werden sittliche Haltungen grundgelegt, die für das
ganze später Leben bestimmend sein können. Nicht, dass das Kind 'arbeitet',
indem es spielt, ist das Bedeutsame, sondern wie es arbeitet und wie es sich zur
Arbeit als selbstgewählte Aufgabe einstellt. Durch Übung nämlich wird das
Kind nicht nur mit dem Material vertraut, sondern auch mit der Tätigkeit an sich
und weiterhin mit den Voraussetzungen und Zeilen, wie Ausdauer und Erfolg.
Das Kind lernt aus eigener Erfahrung, wie weit es Selbstgewähltes
verwirklichen kann" (Schörl 1956, S. 22 f).
Ingolstädter Nachkriegskindergartenkinder, Quelle: Ida-Seele-Archiv
Neben dem Raumteilverfahren war für Mater Schörl ein wichtiger Aspekt, das
Kindergartenkind in seiner individuellen Entwicklung optimal zu fördern, ihm
Selbstbestimmung in sozialer Verantwortung zu ermöglichen. Dies setzt
natürlich "Führung" voraus, jedoch nicht im dirigistischen, vorschreibenden
oder autokratischen, sondern im nachgehenden, abwartenden, beobachtenden,
13
als auch in helfendem und liebendem Sinn. Näher betrachtet, stellt sich
"Nachgehen" als besondere Eigenart einer Führungsweise heraus "und zwar ist
das Nachgehen die psychologisch fundierte Komponente der Führungsarbeit.
Das Führen hingegen ist die entsprechende pädagogische Handlung. Um die
Qualität des pädagogischen Anteils zu sichern, wird von nachgehendem Führen
gesprochen.
Die Führung formt die Qualität der sozialen Interaktion;
nachgehende Führung macht die Beziehung zwischen den Kindern
untereinander, humaner - menschlicher. Dadurch wird nachgehende Führung zu
einem Lernprozeß, vollzogen von der Erzieherin, beantwortet von den Kindern
in ihren Lernprozessen!" (Schörl 1976, S. 29). Eine solche Führung, schreibt
den Kindern nicht vor was sie zu tun haben, wie sie sich beschäftigen oder was
sie spielen sollten, vielmehr werden sie von den erzieherisch Verantwortlichen
auf ihre Handlungen und Aktivitäten vorbereitet, in ihrem Tun begleitet,
gefördert, gefordert und unterstützt. Das heißt, die nachgehende Führung hilft,
"wo Hilfe nötig, denn das Nachgehen lässt erkennen, welches Kind Hilfe
braucht und welcher Art diese Hilfe sein soll. Nachgehende Führung lässt
kein Chaos aufkommen; durch die Aktivitäten der Kinder und die
Aufmerksamkeit des Erziehers entsteht eine geordnete Situation, in der Lehrund Lernprozesse in allen Bereichen, besonders aber im Sozialbereich, vor sich
gehen können" (Schmaus/Schörl 1978, S. 62). In der nachgehenden Führung
sind die vorrangigen Methoden der Vermittlung: spontanes, angeregtes sowie
angeleitetes Spiel, dies wiederum motiviert durch die Raumgestaltung, als auch
durch Spielangebote. Bedauerlicherweise wurde/wird die "Schörlpädagogik"
nur auf das "Raumteilverfahren" reduziert. Dabei beinhaltet sie eine umfassende
Kleinkindpädagogik, deren Grundlagen, auf die an dieser Stelle aus
Platzgründen nicht näher eingegangen werden kann, aber teilweise schon
ersichtlich wurden, zeitlos sind (vgl. Riedel 2003). Hierbei handelt es sich um
folgende Aspekte, die später u.a. vom sogenannten "Situationsansatz" (dazu
nachfolgend mehr) oder auch "Offenen Kindergarten" (vgl. Regel/Wieland
1993, S. 143 ff.) aufgegriffen wurden:
*
Bildungsarbeit über den Umgang des Kindes mit Material (vgl.
Caritasverband Hannover e. V. o. J., S. 35 ff.),
*
Bildungsarbeit über Sprache (vgl. ebd., S. 55 ff) ,
*
Bildnerisches Gestalten (vgl. Schmaus/Schörl 1964, S. 117 ff.),
*
Unterweisungen der Kinder im Umgang mit Menschen und Dingen (vgl.
Schmaus/Schörl 1964, S. 74 ff.),
*
Religiöse Erziehung (vgl. Schmaus/Schörl 1968),
*
Lernen in altersgemischten Gruppen (vgl. Schmaus/Schörl 1964,
93 ff.) oder
S.
14
*
Neuanfang im Kindergarten für das einzelne Kind (vgl. Regel/Wieland,
1993, S. 146 ff.).
Mater Margarete Schörl, Quelle: Ida-Seele-Archiv
Hochgeschätzter Kinder- und Menschenfreund!
Die gesellschaftspolitischen Veränderungen Ende der 1960er Jahre hatten dem
Kindergarten die ersten stürmischen Herausforderungen beschert. Einen nicht zu
unterschätzenden Beitrag dazu leistete die sogenannte "antiautoritäre
Erziehung", die noch immer negative Assoziationen hervorruft. Der erste
"antiautoritäre Kinderladen" der BRD wurde im Sommer 1967 in Frankfurt von
Monika Seifert (1932-2002), Tochter des bekannten Psychoanalytikerehepaares
Alexander Mitscherlich (1908-1982) und Melitta Mitscherlich (1906-1992), ins
Leben gerufen, die ihre Einrichtung, genannt "Kinderschule Frankfurt", noch als
"repressionsfreien Kindergarten" bezeichnete, da man damals noch nicht von
"antiautoritärer Erziehung" sprach (vgl. Aden-Grossmann 2011, S. 143). Die
Frankfurter Behörden sträubten sich zunächst, die Kinderschule "finanziell zu
unterstützen, unter anderem deshalb, weil die Handtuchhaken in der Toilette
nicht den vorgeschriebenen Abstand hatten. Dann gab es das Geld zwar, aber
nun sah sich die Volksschule außerstande, für die Absolventen dieses
Kindergartens eine eigene antiautoritär geleitete Klasse einzurichten, wie die
Eltern gewünscht hatten" (o. V. 1970, S. 72). Ein Jahr später entstanden in
Berlin-Kreuzberg ebenfalls anti-autoritäre Einrichtungen sog. "autonome
Kinderläden". Die Initiative hierzu ging vom "Aktionsrat zur Befreiung der
Frauen" aus, welcher gleichzeitig die zweite deutsche Frauenbewegung
einleitete. Die politisch engagierten (überwiegend studierenden) Frauen, allen
voran Helene Sander, sahen sich genötigt, ihre Kinder irgendwo unterzubringen,
15
und sie waren sich darüber klar, "daß das in einer normalen staatlichen
Kindertagesstätte nicht zum Nutzen der Kinder ist" (Hasselblatt 1971, S. 8).
Ihrem politischen Verständnis entsprechend, sind die Akteurinnen bewusst nach
Berlin-Kreuzberg gezogen, weil sie in diesem Arbeiterviertel ihr "Modell von
Erziehung nicht nur für unsere 'akademischen Elitekinder' anwenden wollten,
sondern auch Arbeiterkindern zugänglich machen wollten" (ebd., S. 9). Weitere
antiautoritäre/autonome Einrichtungen folgten in allen größeren Städten der
BRD, in Stuttgart, Mannheim, Kiel, Köln, Franfurt/Main u.a.m. In München
hatten 1969 Eltern der "Aktion Kindergarten" die Gründung eines autonomen
Kinderladens mit folgenden Worten begründet:
"Wir brauchen den Kindergarten als kompensatorische Einrichtung zur Familie;
der Kindergarten ist für die Interessen und Bedürfnisse der Kinder da, diese sind
den Erwachsenen gegenüber in der Übermacht, hier finden sie gleichstarke
Partner, die sich in der gleichen Phase der geistigen und sexuellen Entwicklung
befinden, mit denen sie sich auseinandersetzen und mit denen sie
zusammenarbeiten können... Wir halten es jedoch nach unserer politischen
Überzeugung für richtig, diese Realität der Unterdrückung nicht als ohnehin
veränderbar resignierend hinzunehmen. Vielmehr sind die Bedingungen und der
Zusammenhang der Unterdrückung bereits den Kindern durchsichtig zu
machen. Unterdrückung ist von Menschen geschaffen und kann von Menschen
abgeschafft werden" (zit. n. Netz 1998, S. 95).
Worin lag eigentlich der Unterschied zwischen der "Frankfurter Kinderschule"
und den Berliner "autonomen Kinderläden"? Für Sanders ging es Seifert "
biografisch nicht darum, mit dem Kindergarten auch eigene Probleme als Frau
lösen zu müssen, selber Zeit für sich zu schinden, sondern sie befasste sich
beruflich mit Erziehungsfragen und hatte persönlich einen anderen materiellen
Hintergrund als die jungen studierenden Frauen mit Kindern in Berlin. In Berlin
ging es um ein neues politisches Konzept, das Frauen als politisches Subjekt
entwickelt hatten. In Frankfurt ging es zunächst um eine inhaltliche
Neubestimmung vorhandener Kindergärten, ohne dass dies verbunden gewesen
wäre mit Forderungen nach einer neuen öffentlichen Erziehung für alle und mit
Frauenemanzipation" (http://www.helke-sander.de/2008/01/die-entstehung-derkinderlaeden/).
Im Zuge des "Sputnik-Schocks" und seinen bildungspolitischen Nachwehen
entdeckte man die Wichtigkeit der frühen Kindheit und glaubte mit einer
Reform der öffentlichen Vorschulerziehung eine Stellschraube für
gesellschaftliche Problemlösungen unterschiedlichster Art gefunden zu haben.
1970 wurde im "Strukturplan für das Bildungswesen", herausgegeben vom
"Deutsche Bildungsrat" vorgeschlagen, den Kindergarten dem
Elementarbereich zuzuordnen, als unterste Stufe des in vier Bereiche
gegliederten Bildungssystems: Elementarbereich, Primarbereich, Sekundarstufe
16
I und II, Weiterbildung. Demzufolge sollten statt wie bisher drei Alterstufen
(Drei-, Vier- und Fünfjährige, häufig noch Sechsjährige) in "Zukunft nur noch
zwei Altersjahrgänge (Drei- und Vierjährige) in die Kindergärten aufgenommen
werden, wenn im Primärbereich der Schule die geeigneten Voraussetzungen
geschaffen worden sind, um Kinder vom vollendeten 5. Lebensjahr an in einer
zweijährigen Eingangsstufe zu fördern" (Deutscher Bildungsrat 1973, S. 102).
Das bedeutete konkret, die Fünfjährigen in an (noch nicht reformierten
Grundschulen) angesiedelten Vorklassen und Eingangsstufenmodellen
("Modellversuchen" nannte man das Vorhaben) unter schulischen Strukturen zu
fördern. Wenngleich sich das vom "Deutschen Bildungsrat" entworfene Modell
nicht durchsetzte, ist als Ergebnis des dadurch eingeleiteten Reformprozesses zu
würdigen, "dass sich die Länder in den 1970er Jahren nach und nach mit der
Verabschiedung von Kindergartengesetzen bzw. Kindertagesstättengesetzen
einen größeren Verbindlichkeitsgrad für ihr politisches Handeln im
Kindergartenbereich gaben" (Reyer 2013, S. 296). Damit verbunden war ein
stetiger quantitativer Ausbau von vorschulischen Einrichtungen sowie die
Entwicklung und Erforschung von curricularen Ansätzen. Bis heute wird noch
heftig um konzeptionelle Orientierungen diskutiert: hie Situationsorientierter
Ansatz, da Situationsansatz, hie Spielzeugfreier Kindergarten, da Early
Excellence Centre, hie Waldkindergarten, da Offener Kindergarten, hie
Kindzentrierter Ansatz, da Reggio-Pädagogik, hie Montessori-, da WaldorfPädagogik, hie Schörl-Pädagogik, da Kognitivistischer Ansatz, hie ... Ich nehme
an Herr Fröbel, dass Sie die unüberschaubare Pluralität an Konzeptionen
regelrecht überfordert, wie auch viele heute in der Praxis stehende Erzieher und
Erzieherinnen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass sich neben Ihrer
Pädagogik, der Montessori- und Waldorf-Pädagogik, der Situationsansatz als die
erfolgreichste, wenngleich auch die umstrittenste Konzeption durchgesetzt hat,
da er nicht Funktionen schulen sondern die Kinder auf die Bewältigung von
Lebenssituationen vorbereiten will. Sein Erfolg "ist nicht zuletzt deshalb zu
würdigen, weil er sich in einer pluralistischen Konzeptions- und
Trägerlandschaft durchgesetzt hat. Andererseits ist die spezifische pädagogische
Gestalt dieses Ansatzes in der Praxis häufig nicht identifizierbar, was bei
Außenstehenden den Eindruck der Beliebigkeit hervorruft. Der Situationsansatz
ist ein sozialpädagogischer Denkansatz und weist von daher eine gewisse Nähe
zu Begriffen wie Lebenswelt und Alltag auf. Aber wie diese Begriffe eher für
ein Leitbilddenken stehen, das wenig über Ziele und Methoden in einer
wissenschaftlich reflektierten Weise Auskunft gibt so bleiben auch die
Verfechter und Verfechterinnen des Situationsansatzes eine solche Auskunft
schuldig" (ebd., S. 297).
Erfreulich ist, lieber Herr Fröbel, dass inzwischen in allen 16 Bundesländern
Erziehungs- und Bildungspläne erarbeitet wurden, mit unterschiedlichem
Umfang (von 12 bis 488 Seiten!) sowie Altersgruppenbezug (von 0 bis zehnten
Lebensjahr), aber relativ ähnlichen Inhalten. Die Pläne beruhen auf freiwillige
17
Mitwirkung der erzieherisch Verantwortlichen und reichen über den Status von
'Empfehlungen' und 'Handreichungen' nicht hinaus. Fast alle Erziehungs- und
Bildungspläne beinhalten Lernfelder, werden Leitgedanken (wie
Bildungsverständnis, Umgang mit individuellen Unterschieden und kultureller
Vielfalt, Relevanz von Spielen und Lernen) formuliert und das
zugrundeliegende Menschenbild skizziert. Allenthalben ist von den Kindern zu
erwerbenden "(Basis-)Kompetenzen" und "Schlüsselqualifikationen" die Rede.
Ferner werden verschiedene Bildungs- und Erziehungsbereiche bzw. Lern- und
Erfahrungsfelder (bspw. mathematische, künstlerische, technische, emotionale,
gesundheitliche, musische, sprachliche und mediale Bildung) sowie inklusive
didaktische Anleitungen und methodische Hinweise unterbreitet. Ein besonderer
Augenmerk gilt der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund,
Kindern mit erhöhtem Entwicklungsrisiko und (drohender) Behinderung,
Kindern mit besonderen Bedürfnissen, Kindern mit Hochbegabung oder die auf
die Kinder zukommenden Übergänge ("Transition"), von der Familie oder
Krippe in den Kindergarten und vom Kindergarten in die Schule.
VII.
Mein lieber, geehrter Herr Fröbel. Zum Abschluss meines Briefes erhebt sich
noch die Frage: Wie wird es mit ihrer "Stiftung" weitergehen? Die Zukunft wird
zeigen, wie die anstehenden und kommenden Probleme, Aufgaben und
Einstellungen angegangen und gelöst wurden. Viel Weisheit, Geduld, Toleranz
und Phantasie sind im Interesse der Betroffenen, der Kinder und ihrer Eltern, der
Erzieher/innen sowie der Träger angesagt. Zweifellos muss der Kindergarten in
Zukunft fundamentale Lern- und Bildungsprozesse und Lebenserfahrungen
sichern, sich den rasanten technologischen, ökonomischen, ideellen und
gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit stellen. Ich denke in diesem
Zusammenhang an die kleinen traumatisierten Flüchtlingskinder aus Syrien,
Äthiopien, Afghanistan etc. die vor unseren Kindergartentüren stehen. Wahrlich
eine schwere pädagogische Situation und Belastung für den Kindergarten der
Gegenwart und Zukunft.
Sicherlich wird Ihre "Stiftung" eine unverzichtbare Sozialisations- und
Bildungsinstanz bleiben, für all jene Menschen, die im Erziehungsprozess
involviert sind: Erzieher/Erieherinnen, Eltern, Kind, egal welcher
gesellschaftlichen. sozialer und kultureller Herkunft. Das historisch geformte
Spannungsverhältnis zwischen Betreuung einerseits und Bildung andererseits
erfordert für die Zukunft einen kontinuierlich auszutarierenden Balanceakt
zwischen Förderung und Betreuung im Aufgabenprofil des Kindergartens. Er
wird in Zukunft sicher einen bedeutsamen Beitrag für einen gelingenden
Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisierungsprozess der Kinder sowie ihrer
gesellschaftlichen Integration leisten (müssen).
18
Empfangen Sie, verehrter Herr Fröbel, die Versicherung ganz besonderer
Hochachtung, Ihnen und den Ihnen so sehr am Herzen gelegenen Kindern. In
diesem, Ihrem Sinne: "Kommt, lasst uns unsern Kindern leben!"
Mit besonderer Hochachtung
Ihr
Manfred Berger
Dillingen a. d. Donau, im April 2015
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http://www.helke-sander.de/2008/01/die-entstehung-der-kinderlaeden/;
abgerufen am 19. April 2015
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