ACHTUNG, LIEBE, FREUDE, REGELN PÄDAGOGIK BEI JANUSZ KORCZAK Wie liebt man ein Kind. Das Kind in der Familie I Anne Pohling, Carolin Urban Gliederung 1. Einleitung 2. Art und Weise der Darstellung 3. Korczaks Intensionen 4. Zur Erziehung 4.1 Kritik an Ratgeber 4.2 Mütterliche Intuition 5. Das Kind 5.1 Konflikt zwischen Mutter & Kind 5.2 Mütterliche Liebe 5.2 Sprache des Kindes 6. Rechte des Kindes 1. Einleitung 1919 - „Das Kind in der Familie“ in dem Buch „Wie liebt man ein Kind“ veröffentlicht stellt Erfahrungen dar, welche er während der ersten Jahre nach Übernahme des Heimes für jüdische Waisenkinder machte 2. Art und Weise der Darstellung Ratschläge, Forderungen, Stellungnahmen „Ich weiß nicht“ - Philosophie 2. Art und Weise der Darstellung „Das schöpferische ,Ich weiß nicht‘ des modernen Wissens vom Kind ist wunderbar, voller Lebendigkeit, voller hinreißender Überraschungen – ich möchte lehren, es zu verstehen und zu lieben“ S. 10 3. Korczaks Intensionen Pseudo-wissenschaftliche Tatsachen aufdecken gängige Handlungsweisen in Frage stellen Eltern befähigen, genau zu beobachten, zu reflektieren und sie anzuregen, eigene Gedanken zu entwickeln Selbstvertrauen der Eltern stärken 4. Zur Erziehung „Ich weiß nicht und kann nicht wissen, wie mir unbekannte Eltern unter unbekannten Bedingungen ein mir unbekanntes Kind erziehen können - ich betone können, nicht - wollen, und nicht sollen.“ S. 10 4. Zur Erziehung Spannungsfelder Liebe zum Kind Egoismus der Eltern Wohl des Einzelnen Ehrgeiz der Masse Suche nach EINEM Weg Fesseln einer Schablone „Mann muss aufpassen, dass man gut nicht verwechselt mit – bequem.“ S. 19 „Die ganze moderne Erziehung ist bestrebt, ein bequemes Kind heranzubilden, konsequent, Schritt für Schritt, trachtet sie danach, alles einzuschläfern, zu unterdrücken, zu zerstören, was im Kind Wille und Freiheit, Seelenstärke und Unternehmungsgeist ausmacht. Brav, gehorsam, gutwillig, bequem, aber ohne einen Gedanken daran, dass es innerlich willenlos und lebensuntüchtig sein wird.“ S. 19 4. Zur Erziehung Einfluss der Erziehung auf Kind: „Das Kind ist wie ein Pergament, dicht beschrieben mit winzigen Hieroglyphen, von denen du nur einen Teil zu entziffern vermagst; einige kannst du löschen oder nur durchstreichen und mit eigenem Inhalt füllen.“ S. 13 nur geringen Teil durch Erziehung veränderbar 4. Zur Erziehung „Der lebendige Organismus soll selbst auswählen, was er braucht, was ihm nützt; er soll selbst bestimmen im Rahmen der vorhandenen Kräfte, der Aktiva der gegebenen Gesundheit, der potentiellen Entwicklungsenergie.“ S. 29 auf die (Grund-)Bedürfnisse des Kindes achten, es kann diese selbst einschätzen jeder Zwang und jedes Übermaß ist ein Fehler! 4.1 Kritik an Ratgeber „Das Buch mit seinen fertigen Formeln hat den Blick getrübt und zu Gedankenträgheit geführt. Man lebt so sehr mit fremden Erfahrungen, Untersuchungen, Ansichten, hat so weitgehend das Selbstvertrauen verloren, dass man den eigenen Augen nicht mehr trauen will.“ S. 24 4.1 Kritik an Ratgeber Ratgeber: können keine eigenen Erfahrungen ersetzten sind fremde Erfahrungen eigene Selbstvertrauen geht verloren „Es (gibt) keine Vorschrift [...], die nicht ad absurdum geführt wird, wenn man sie kritiklos bis ins Extrem befolgt.“ S. 27 „Und das Buch, das einem sagt, was man tun soll, verleiht die Illusion, dass alles machbar ist.“ S. 60 4.1 Kritik an Ratgeber „Wann sollte das Kind laufen und sprechen? Dann, wenn es läuft und spricht. Wann sollten die Zähne durchbrechen? Genau dann, wenn es geschieht. Und die Fontanelle sollte dann zuwachsen, wann sie eben zuwächst. Und der Säugling sollte so viele Stunden schlafen, wie er braucht, um ausgeschlafen zu sein.“ S. 44 4.2 Mütterliche Intuition Verleiht das Gefühlt, die Notwendigkeit für die gegebene Situation zu erkennen und richtig zu handeln macht Mutter sensibel „Die Mutter glaubte nicht an das, was sie sah, weil sie in keinem Buch von solchen Symptomen gelesen hatte.“ S. 22 „Rufe einen Arzt für zehn Minuten, aber halte auch selbst zwanzig Stunden lang die Augen offen.“ S. 24 Verantwortung bei der Mutter Achtsamkeit, weil es viele Gründe für Unwohlsein geben kann 5. Das Kind „Nur bei grenzenloser Ignoranz und oberflächlicher Betrachtung kann man übersehen, daß der Säugling eine bestimmte, unverwechselbare Individualität verkörpert, die auf dem angeborenen Temperament, der Kraft der intellektuellen Gaben, einem Selbstgefühl und gewissen Erfahrungen mit dem Leben beruht.“ S. 33 Individualität! 5. Das Kind „Der Grundtenor, der psychische Lebensgehalt des Säuglings ist sein Streben nach Beherrschung der unbekannten Elemente, des Geheimnisses der Welt, die ihn umgibt und die eine Quelle des Guten und des Bösen ist. Er möchte das alles beherrschen, er verlangt nach Wissen.“ S. 39 Wissensdrang! 5. Das Kind „Ich will haben, ich habe, ich will wissen, ich weiß, ich will können, ich kann…“ S. 58 „»Was ist das? « - mit einem Wort oder mit einem Blick, verlangt es keine Bezeichnung, sondern eine Bewertung.“ S. 58 5.1 Konflikt zwischen Mutter & Kind „Ein Konflikt zweier Wünsche, zweier Bedürfnisse, zweier sich aneinander reibender Egoismen; … Die Mutter leidet Schmerzen, dem Kind wird das Leben geschenkt; die Mutter möchte sich nach der Geburt ausruhen, das Kind verlangt nach Nahrung; die Mutter möchte schlafen, das Kind möchte wach bleiben; so wird es noch lange weitergehen. Das ist keine Nebensächlichkeit, sondern ein Problem.“ S. 40 5.2 Mütterliche Liebe „Die Mutter opfert dem Kind ihren Schlaf, aber fordert dafür eine Belohnung; also küsst und liebkost sie das warme, rosige Wesen mit der seidigen Haut und drückt es an sich.“ S. 40 „Sei vorsichtig: Das ist ein zweifelhafter Akt exaltierter Sinnlichkeit, der hinter der mütterlichen Liebe, nicht des Herzens, sondern des Körpers versteckt lauert.“ S. 40 5.3 Sprache des Kindes „Das Sprechen ist in der Tat ein Gradmesser der kindlichen Entwicklung, aber weder der einzige noch der wichtigste. Das ungeduldige Warten auf das erste gesprochene Wort ist ein Fehler, Beweis der erzieherischen Unreife der Eltern.“ S. 42 „Es spricht in einer mimischen Sprache, es denkt in einer Sprache von Bildern und Gefühlserinnerungen. … . Es versteht die Sprache, zwar nicht die Worte, aber die Mimik und die Modulation der Stimme.“ S. 42 5.3 Sprache des Kindes „Der Säugling führt ein sehr kompliziertes Gespräch, ohne sprechen zu können.“ S. 42 „Ohne daß er auch nur ein einziges Wort sagen kann, lügt er schon, lügt er schamlos.“ S. 42 „Der Säugling kann ganz ohne Worte ein Despot sein, lästig und aufdringlich, ein Tyrann.“ S. 43 6. Rechte des Kindes Korczaks "Magna Charta Libertatis" sah drei Grundrechte für Kinder vor: „1. Das Recht des Kindes auf den Tod. 2. Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag. 3. Das Recht des Kindes, das zu sein, was es ist.“ S. 45 6. Rechte des Kindes 1. Das Recht des Kindes auf den Tod „Gott hat’s gegeben, Gott hat’s genommen,…, nicht jedes Samenkorn eine Ähre wird, nicht jedes Küken lebensfähig ist und nicht jeder Schößling zu einem Baum heranwächst.“ S. 46 „Aus Furcht, der Tod könnte uns das Kind entreißen, entreißen wir das Kind dem Leben;“ S. 49 6. Rechte des Kindes 2. Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag „Bequem, wie wir sind, möchten wir nicht das Schöne im heutigen Tag suchen, um uns auf den würdigen Empfang des morgigen Tages vorzubereiten“ „Warum sollte das Heute des Kindes schlechter und wertloser sein als sein Morgen? Wenn es um die Mühsal geht, so wird das Morgen mühevoller sein. Wenn das Morgen dann endlich da ist, warten wir erneut.“ „Denn die grundsätzliche Ansicht: Das Kind sei noch nichts, sondern werde erst etwas, es wisse noch nichts, sondern werde erst etwas wissen, es könne noch nichts, sondern werde erst etwas können – zwingt uns zu ständigem Warten.“ S. 49 6. Rechte des Kindes 3. Das Recht des Kindes, das zu sein, was es ist. „Die Mutter kann wissen, was angeboren und was mit Mühe anerzogen ist – und sie sollte daran denken, daß alles, was durch Dressur, mit Gewalt erreicht wird, nicht von Dauer, ungwiß, trügerisch ist. Und wenn das nachgiebige »gute« Kind plötzlich widerspenstig und störrisch wird, darf man sich nicht darüber ärgern, das das Kind ist, was es ist.“ S. 60 „Und das Kind denkt: Ich bin ein Nichts. Erst, wenn man erwachsen ist, ist man etwas…“ S. 50 Literaturverzeichnis Korczak, Janusz (1996): Sämtliche Werke, Bd. 4, Gütersloh : Gütersloher Verlagshaus.
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