Mittwoch, 1. Juli 2015 •wiRtSchAFtSBlAtt.At urgenland Ö ST ER R E I CHS Z E I T U N G FÜR WIRTSC H AF T UN D FINANZ E N - REGIONALAUS GA BE ◆ Festivals Regionale und Bio-Verpflegung sind im Kommen. 10 ◆ Reinigungsbranche Der Druck auf die Preise steigt. 22 ◆ Karriere Der Chef der Zukunft. 34 ◆ Immos Strabag zieht in ein neues Verwaltungsgebäude. 36 Peroutkaπ „Die Banken sind vorsichtiger geworden“ Gerhard Nyul. Als Regionalbank versteht sich die Bank Burgenland als Partner der heimischen wirtschaft, sagt Vorstand Gerhard Nyul im interview. Die viel zitierte Kreditklemme sieht er nicht. Für die unternehmensfinanzierung sei auch nach wie vor genügend Kapital vorhanden. Allerdings habe sich das Verhältnis zu den Kunden geändert und der Kontakt habe sich verstärkt. Dafür brauche es auch weiterhin Filialen nahe beim Kunden, sagt Nyul. Neue 6-8 Niederlassungen werden zwar nicht eröffnet, aber bestehende sollen ausgebaut werden. Wirtschaftsfaktor Radtourismus. Jetzt bestellen. Das Burgenland erkor das Jahr 2015 zum Radjahr. In sieben Top-Routen soll stärker investiert werden. 2 Jeden Monat Wirtschafts-News aus Ihrem Bundesland. Name und Anschrift an: wirtschaftsblatt.at/regional Retouren an PF 100, 1350 Wien - GZ 13Z039580W - P.b.b. Redaktion: 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel: 01 60117-0 2| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Thema TOURISMUS Das Burgenland will beim Rad Viele Radwege allein sind noch kein Touristenmagnet. Das Burgenland erkor 2015 zum Radjahr und ändert die Vermarktungsstrategie. Radtouristen brauchen Schiffsbetreiber und Beherberger. VON CLaUDIa PeINTNeR Z um ersten Mal in ihrer 67-jährigen Geschichte startet die Österreich-Radrundfahrt heuer im Burgenland. Am 5. Juli geht es los – von Mörbisch nach Rust, oslip, oggau und St. Margarethen in Richtung Eisenstadt. 160 Radprofis samt tourtross sind in der Region Neusiedler See untergebracht. „Es ergeben sich dadurch ein immenser werbewert und eine nicht unwesentliche wertschöpfung für die regionalen tourismus- und Gastronomiebetriebe“, sagt Mario Baier, Direktor des Burgenland tourismus. Radfahrer generell sind im Burgenland seit Jahrzehnten eine wichtige Einnahmequelle. Fast 30 Prozent aller urlauber setzen Radfahren als Reisemotiv an die erste Stelle. in der Region Neusiedler See wählt rund die hälfte aller Gäste das Radfahren. „Es ist fantastisch, was sich derzeit abspielt. Vom Dreijährigen bis zum 70-Jährigen sind alle mit dem Rad unterwegs“, sagt Eveline Eselböck, die in Rust die Pension „Drahteselböck“ betreibt. Die 23 Zimmer zieren teils Fahrradmotive an den wänden; für Radfahrer gibt es eigene umkleide- und Duschkabinen, auch wenn sie schon aus dem Zimmer ausgecheckt haben. Eselböck beobachtet eine „steigende Nachfrage durch Radtouristen“. was sie sich allerdings wünschen würde: Die hauptsaison sollte auf den herbst ausgeweitet werden. Zu wenig Gäste im Herbst Dem Burgenland tourismus kommt Mallorca in den Sinn. „Mallorca ist zwischen herbst und Frühsommer eines der be- liebtesten Radwanderziele Europas. Vor allem für den Frühling hat sich das Rennradtraining von Radprofis und auch Amateuren zu einer wichtigen Einnahmequelle entwickelt.“ Baier: „Das Burgenland kann beim Radfahren zum ‚Mallorca Österreichs‘ werden“. Das Meer – zumindest das sogenannte „Meer der wiener“ – hätte man mit dem Neusiedler See ja schon vor der haustür. woran die touristiker jetzt arbeiten, ist eine neue Vermarktungsstrategie. insgesamt verfügt das Bundesland über ein Radwegenetz von 2500 Kilometern. „2015 ist das Jahr des Relaunches des Radtourismus im großen Stil“, betonte der tourismus-Direktor Ende Mai. Die neuesten Projekte: im Nordburgenland führt mit dem B10-Neusiedler-See-Radweg Österreichs einziger Fünf-Sterne-Radweg rund um den See. Die Routen Kirschblüten- und lackenradweg wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 |3 Thema sport Mallorca werden colourbox.de Im Burgenland gibt es 2500 Kilometer Radfahrrouten – im Osten flach, im Süden hügelig. E-Bikes. Radln mit Rückenwind Elektrofahrräder sind seit Jahren ein umsatzbringer für den Sportartikelhandel. Gekauft werden sie einerseits von urbanen Eliten als Statussymbol und anderereits von der Generation 60+ als echtes Verkehrsmittel. Von den 400.000 im handel verkauften Fahrrädern im Jahr 2014 waren 12,5 Prozent EBikes. Kinderkrankheiten wie schwere, teure Akkus mit geringer Reichweite, werden von den herstellern zunehmend beseitigt. Zu den bekanntesten internationalen Produzenten zählen Flyer, Scott und trek Bycicle. Heimische Hersteller in Österreich sind neben KtM zwei junge Firmen ins Geschäft eingestiegen.Biketronicproduziert seit 2011 in Pasching rund 500 E-Bikes im Jahr. Mit allrad- angetriebenen E-MountainbikesseimaneinNischenplayer, sagt Gründer Ewald Stieger, der mit seiner Zweitfirma interholz mit Sperrholz handelt. Derzeit setzt man mit Fahrrädern rund 2,5 Millionen € um. Mit einem PartnerwillBiketronicsbis2020 einen umsatz zwischen 35 und 50 Millionen € erzielen. Erfolgreich gestartet, zumindest was die Erlöse über crowdfunding betrifft, ist Freygeist. Die von drei wienern gegründete Firma will im ersten Geschäftsjahr 500 ihrer zwölf Kilogramm leichten, in Frankfurt produzierten Vehikel verkaufen. „wir wollen die Vorzüge eines E-Bikes mit dem Design eines normalen Fahrrads vereinen“, sagt Freygeist-chef Martin trink. [clp] [email protected] FAKTEN n 2014 wurden in Österreich über den Sport- und Fachhandel 400.000 Fahrräder verkauft. Die Ausgaben pro Rad betrugen 740 €. n Laut Schätzungen besitzen 725 von 1000 Österreichern ein Fahrrad. In Vorarlberg gibt es die höchste Fahrraddichte. n Im Tourismus wird durch den Radsport eine Wertschöpfung von 317 Millionen € erzielt. n Laut Masterplan Radfahren des Lebensministeriums soll der Radverkehr österreichweit bis 2025 von sieben auf 13 Prozent gesteigert werden. Philipp Horak werden am 5. Juli um den Festivalradweg ergänzt. im Mittelburgenland soll für Familien und Genussradler eine Rad-Erlebnisachse entstehen, die mit der Draisinentour „einen hohen Funfaktor“ garantiere. im Südburgenland gibt es seit Mai die 260 Kilometer lange Paradiesradroute, eine mehrtägige Etappentour, begleitet von Kulinarik-Betrieben und E-BikeAngebot. Dass das Radwegenetz nicht nur im Burgenland, sondern auch in Niederösterreich stark ausgebaut wurde, nützt den Radfahrern – nicht aber immer unbedingt den Betrieben. „Aufgrund des großen Angebots fährt der Gast nur einmal denselben Radweg und kehrt dann auch nur einmal ein“, sagt Bernhard Kummer, der den Gasthof Kummer in Podersdorf führt. Geschätzte 20 Prozent seiner Gäste seien Radtouristen. Die Gemeinden sollten laut Kummer 4| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Thema Philipp Horak Die Pension Drahteselböck in Rust am See hat Radfahren als Leitmotiv für die Zimmergestaltung herangezogen. ANZEIGE ! nicht nur den wassersport, sondern auch den Fahrradtouris mus stärker bewerben. in den vergangenen fünf Jahren wurden 1,4 Millionen € Förderun gen für investitionen der Gemein den in die touristische Radinfra struktur gewährt. Damit wurden investitionen von rund vier Milli onen € ausgelöst. Rund 95 Prozent der burgenländischen Gemeinden sind an das Radwegenetz ange schlossen. um touristen in Zukunft einen besseren Überblick zu verschaf fen, sind das land und der touris musverband dabei, sieben top RadRouten zu definieren. Auf diese soll in Zukunft der „Fokus der touristischen werbung“ ge legt werden – und der Fokus der investitionen. wie hoch diese sein werden, muss in der neuen lan desregierung verhandelt werden. welche investitionen das sein sol len, dazu kommen Anregungen von lokalen Betrieben und Exper ten: „Es gibt einen steigenden Be darf an Mieträdern, auch EBikes, sowie an Nebenleistungen wie Einstellmöglichkeiten für Räder oder Reparaturvermittlung“, sagt herbert Fotzler, Geschäftsführer des Seehotels Rust. Des weiteren brauche es Angebote bei Schlecht wetter, wie etwa ein ShuttleSer vice zum nächsten hotel. genland im Aufwind ist. wirt schaftlich tragen werde sich aber kein automatisches Fahrradver leihsystem. Von den 50.000 € Ge samtkosten werden 20.000 € durch Förderungen gestützt, der Rest kommt von Einnahmen durch Vermietung und Verkauf der werbeflächen auf den Rädern. Sollte die neue burgenländische R ad Ve r m a rk t u n gss t rate g i e Früchte tragen, dann freut das auch die Schifffahrtsbetreiber. Sechs Rundfahrtschiffe mit Rä dertransport hat Schifffahrt Gangl aus illmitz im Einsatz. Das um 2015 ist das Jahr des Relaunches des Radtourismus. MARIO BAIER DIREKTOR BURGENLAND TOURISMUS Beigestellt Wetterabhängige Schiffe „Die Radrouten müssen mit ande ren Bundesländern und ungarn vernetzt werden. Das macht die Radregion größer“, sagt christian Schrefel, der mit seinem unter nehmen 17&4 unter anderem Rad wege testet. Auch die Mehrspra chigkeit bei der Beschilderung solle verbessert werden. Von tourismusSeite sind indes folgende Maßnahmen bereits fix: Die Radrouten und die dazugehö rigen buchbaren Angebote wer den in Kürze über eine App abruf bar sein. Außerdem will sich Bur genland tourismus auf eine neue Zielgruppe für Radsportcamps konzentrieren. Michael chibin ist Geschäfts führer von Nextbike Burgenland. im Franchisekonzept betreibt er rund um den Neusiedler See 40 automatische Fahrradverleihsta tionen mit 200 Rädern. Die 3GangRäder können nach einer Registrierung über das handy ausgeliehen werden. Auch er stellt fest, dass das Radfahren im Bur feld habe sich verändert, sagt Ge schäftsführer Rudolf Gangl. „Durch die EBikes sind viel mehr ältere Menschen unterwegs. Rad Ausflügler kommen heute auch aus ungarn und der Slowakei.“ Beim Mörbischer Schifffahrts unternehmen weissSommer ma chen Radtouristen die hälfte aller Gäste aus. Geschäftsführerin Monika Sommer hat die Schiffe zu terrassenschiffen umgebaut. Einen Strich durch die Rechnung machtaberoftdaswetter:„Früher hat man bei Regen einfach den Re genmantel herausgenommen. heute verfolgt ein jeder stündlich den wetterbericht am handy und bleibt dann zu hause.“ Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] 6| IntervIew D as vergangene Jahr war für die Bank Burgenland schwierig. operativ sei alles gut gelaufen, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Gerhard Nyul spricht sogar von einem Rekordergebnis. wären da nicht Sondereffekte wie hypo und heta oder das Gesetz über Zwangskonvertierungen bei der ungarischen tochter Sopron Bank. Dieses Jahr soll es aber wieder bergauf gehen, ein Gewinn von 20 Millionen € sei in der Bankengruppe möglich. WirtschaftsBlatt: Banken wurden zuletzt sehr kontrovers diskutiert. Egal ob Hypo und Heta oder das Bankgeheimnis, die Menschen sind, was Banken betrifft, sehr emotional geworden. Wie fühlt man sich da als Banker? Gerhard Nyul: Die Banken stehen im Fokus, sicher auch aufgrund von heta oder der umsetzungsmaßnahmen aus Basel iii. Die Menschen sind interessierter, aber auch vorsichtiger geworden. und sie machen einen großen unterschied zwischen regionalen Banken und international tätigen instituten. Die echte Bezugsperson ist der Kundenbetreuer. wenn diese Zusammenarbeit passt, klappt auch die Beziehung zur Bank. Regionalbanken haben einen Einblick in die wirtschaft und eine Beziehung zu den Menschen in der Region. Diese Banken werden auch in umfragen sehr positiv gesehen. Je weiter allerdings die Bank entfernt ist und je größer sie ist, desto vorsichtiger stehen ihnen Kunden gegenüber. Sie haben damit keine Probleme? wir sehen uns als unabhängige Regionalbank mit grenzüberschreitender tätigkeit in ungarn. unser Auftrag ist, die vor ort ansässige wirtschaft mit Kapital und mit hilfe beim Einreichen von Förderprogrammen zu unterstützen. Gleichzeitig helfen wir bei der Finanzierung des privaten wohnbaus oder bei der Veranlagung von Privatvermögen. Gerade bei der Finanzierung von Unternehmen wird oft von einer Kreditklemme gesprochen. Können Sie Ihren Unternehmenskunden da überhaupt noch unter die Arme greifen? Es ist ausreichend liquidität vorhanden. Es scheitert also nicht daran, dass Banken nicht genü- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Peroutka wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 IntervIew „Österreich ist mit Filialen overbanked“ Gerhard Nyul. In Österreich und insbesondere im Burgenland gebe es zu viele Banken. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bank Burgenland sieht sein Institut aber gut aufgestellt. Trotz verhältnismäßig wenig Filialen, sei man nah am Kunden. vOn wOLFGAnG DrUCKer Die Banken sind vorsichtiger geworden. Aber eine Kreditklemme kann man ausschließen. gend Mittel zur Verfügung hätten. Aber es ist so, dass Banken eine stärkere Differenzierung nach der Bonität der Kunden machen. Es werden also verstärkt Sicherheiten nachgefragt. Früher wurden Kredite auch an Kapitalgesellschaften ohne persönliche haftung vergeben, heute drängen Banken auf eine haftung der dahinterstehenden Personen. Die Banken sind vorsichtiger geworden. Aber eine Kreditklemme kann man ausschließen. Auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) ist ja genügend Geld auf den Markt geworfen worden. Das wird ja öfter kritisiert, dass Banken zu restriktiv sind. Die Regularien geben das vor. Eine gewisse Eigenkapitalquote, ein Businessplan und eine laufende Überprüfung der Planrech- nung sind notwendig. Kreditnehmer müssen sich den Banken stärker öffnen. Es genügt eben nicht mehr, nach 12 Monaten die Bilanz vorzulegen, sondern eine laufende Kommunikation ist gefordert. Das ist auch in unserem haus so. Wird das von den Kunden akzeptiert? Das Burgenland ist sehr stark in KMu strukturiert. Es hat einige Zeit gedauert, bis die Kunden sich an die neuen Erfordernisse gewöhnt haben. Aber jetzt ist es auch für unsere unternehmer selbstverständlich, mit Banken eine partnerschaftliche Beziehung zu führen. Im vergangenen Jahr mussten Sie über 20 Millionen € für die Heta zurückstellen. Was muss man hier noch erwarten? operativ war das ÖsterreichGeschäft der gesamten Bankengruppe, also auch in der Bank Burgenland, ausgezeichnet. wir hatten eines der besten Jahresergebnisse, das wir jemals eingefahren haben durch die Steigerung des Nettozinsertrags und des Provisionsertrags. Sehr moderat waren die Steigerungen bei den Ausgaben für Personal und Sachaufwand. hier hat man versucht, Rationalisierungsmaßnahmen umzusetzen. Die Risikopolitik ist sehr vorsichtig. insgesamt hat das zu einem guten Ergebnis geführt. Es hat im vergangenen Jahr aber Sondereffekte gegeben. Der größte war, dass alle landeshypothekenbanken an der Pfandbriefstelle beteiligt sind und über diese international Papiere emittieren konnten. Auch der heta-Vorgänger hat das gemacht. Für diese Emissionen haften alle acht hypothekenbanken und alle acht Bundesländer solidarisch. Das von der Finanzmarktaufsicht beschlossene Moratorium hat somit auch die Bank Burgenland betroffen. wir haben für 2014 insgesamt 23 Millionen € für einen eventuellen Ausfall zurückgestellt. wir hoffen, dass wir damit das thema abgeschlossen haben. Ganz abschließen kann man das Thema aber natürlich noch nicht. Es hat erst vergangene woche Wir hoffen, dass wir 100 Prozent zurückerhalten. Aus Vorsicht haben wir Rückstellungen gebildet. |7 mit der Veröffentlichung der heta-Bilanz wieder eine hiobsbotschaft gegeben: Man müsse davon ausgehen, dass die werthaltigkeit der Assets der heta bei weitem nicht gegeben sind. Auf der anderen Seite besteht für diese Emissionen eine haftung des landes Kärnten. irgendwann wird der Republik nichts anderes übrig bleiben, als mit den Gläubigern intensive Gespräche zu führen. wir hoffen aber nach wie vor, dass wir 100 Prozent zurückerhalten. Aus Vorsicht haben wir Rückstellungen gebildet. wir glauben aber nicht, dass Österreich es sich leisten kann, ein Bundesland in die insolvenz zu schicken. Daher sind die haftungen des landes Kärnten durchaus werthaltig. Sie sagen: aus Vorsicht. Wie vorsichtig schätzen Sie sich ein? Es gibt einige institute, die bei der Rückstellungsbildung darunter liegen. Ein institut liegt leicht darüber. wir haben uns in der guten Mitte eingependelt. Für uns war es wichtig, das Risiko noch ins Jahr 2014 zu buchen. und worauf wir stolz sind, ist, dass wir trotz des Risikos im Plus sind und nicht wie andere Banken Ergänzungskapital nicht bedienen. wir werden unser Ergänzungskapital mit Zinsen bedienen. Die Rückstellung für die Heta war aber nur ein Sondereffekt. Seit Jahren drückt auch die Bank Burgenland-Tochter Sopron Bank auf das Ergebnis. wir beschäftigen uns seit der wende mit dem thema westungarn. Daher haben wir 2003 begonnen, in westungarn mit einer eigenen tochterbank zu investieren. wir haben dort 13 Filialen mit 140 Mitarbeitern. Dabei mussten wir gesetzliche Maßnahmen der Regierung orban zur Kenntnis nehmen. im Vorjahr war das insbesondere das Zwangskonvertierungsgesetz, wo Kunden aus einer Fremdwährung wie dem Euro oder dem Franken zu einem fixen Kurs in den Forint umwechseln konnten. Die Differenz zum tagesaktuellen Kurs – diesen Verlust – hatten die Banken zu tragen. wir haben reagiert und eine Kapitalaufstockung von neun Millionen € vorgenommen, um die Sopron Bank mit Eigenkapital abzusichern. operativ wäre die Bank durchaus positiv. wir gehen 8| wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 IntervIew Peroutka WirtschaftsBlatt-Redakteur Wolfgang Drucker mit Bank Burgenland Vorstand Gerhard Nyul: „Die Branche ist im Umbruch.“ davon aus, dass mit der Maßnahme 2014 in ungarn die Sondergesetze abgeschlossen sind, und glauben nach wie vor an den westungarischen wirtschaftsraum. Er kommt nur zeitverzögert. Die wirtschaftlichen Daten sind in ungarn besser als in Österreich. Es gibt ein höheres wirtschaftswachstum, geringere Arbeitslosigkeit und nach wie vor einen Aufholbedarf. Woher nehmen Sie das Vertrauen, dass es mit den Sondergesetzen nun vorbei ist? Gerade in den Beziehungen mit Ungarn gab es doch zuletzt immer wieder Überraschungen. Die Politik in ungarn ist schwer einzuschätzen. Aber die Regierung hat ihre Zweidrittelmehrheit verloren und ist nun auf Partner angewiesen. Außerdem hat die Regierung ihr Ziel erreicht, zumindest 50 Prozent der Banken in ungarischem Besitz zu haben. und ich glaube aber auch, dass inzwischen der Regierung klar ist, dass man Banken benötigt, weil wir das Kapital zur Verfügung stellen, um den Blutkreislauf der wirtschaft am laufen zu halten. wir sehen unser Einzugsgebiet nur im westungarischen Raum und würden uns nie auf ganz ungarn ausdehnen. Man darf nicht übersehen: Das Burgenland hat nur eine Stadt mit mehr als 10.000 Einwohnern. in westungarn gibt es mehr als 20 Städte mit weit über 10.000, sogar bis zu 100.000 Einwohnern. Deshalb sehen wir hier ein enormes Potenzial. Und die Grazer Wechselseitige als Eigentümerin hat dafür ebenfalls die nötige Geduld? wichtig ist, dass wir in unseren Banken darstellen, dass wir operativ Gewinne erzielen können. wenn es Sondereffekte gibt, die sich auf das Ergebnis auswirken, aber nicht im Einflussbereich des Managements stehen, dann wird das akzeptiert. Es ist ja auch eine klare Ansage des Eigentümers, der Sopron Bank volle Rückendeckung zu geben. Mit der Kapitalmaßnahme von neun Millionen € hat man das unter Beweis gestellt. Kommen wir zu einem ganz anderen Thema: Die Banken kommen durch neue Anbieter und digitale Konkurrenz immer stärker unter Druck. Oft heißt es, Filialen könnten geschlossen werden. Wie reagieren Sie auf diesen Trend? Die Branche ist im umbruch. Es wird auch sicher zu einer Veränderung kommen. Das transaktionsbanking, also das tagesgeschäft, wird irgendwann gänzlich digital erfolgen. Beim Beratungsbanking geht es um Veranlagung, Finanzierung und Förderungen. Da sind eine enge Beziehung und ein persönlicher Kontakt gefragt. Österreich ist mit Filialen sicher overbanked und das Burgenland insbesondere. Es gibt Bezirksvororte – wie oberpullendorf –, wo eine Bank auf 600 Einwohner kommt. in Deutschland sagt man bereits, ohne 5000 Kunden pro Bank macht es keinen Sinn, eine Filiale zu eröffnen. Deshalb werden sich Banken aus manchen orten zurückziehen. wir sind da aber gut aufgestellt. wir sitzen nur in den Bezirksvororten und versuchen von hier aus den gesamten Bezirk zu servicieren. Also eine Gratwanderung zwischen nah am Kunden und wenig Filialen? So ist es. wir sehen es so, dass wir in einem umkreis von 30 Kilometern sein müssen, um die örtliche wirtschaft betreuen zu können. Das sind wir. wir haben nicht vor, neue Filialen zu eröffnen, aber bestehende auszubauen. Sie haben vor kurzem die Mehrheit der Bank Schelhammer und Schattera übernommen. Was sind die Erwartungen? wir haben damit ein neues Segment in der Bankgruppe, ergänzend zu den vorhandenen Banktöchtern. Schelhammer und Schattera ist führend bei Kunden im kirchlichen Bereich und Marktführer bei Ethiksparbü- chern und wertpapieren. Es ist eine Ergänzung zu den anderen Banken. wir bleiben bei der Mehrmarkenstrategie. insgesamt gibt es einen Ausblick insofern, als die Ergebnisse der ersten fünf Monate auf dem tisch liegen. wir sehen gute Ergebnisse beim Nettozinsertrag, beim Provisionsertrag und derzeit keine große insolvenz und damit moderate Risikokosten. wir gehen davon aus, dass wir im Konzern wieder zu einem normalen Regeljahr aufschließen können und wünschen uns 2015 einen Gewinn von 20 Millionen €. Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] ZUR PERSON n Gerhard Nyul ist seit 2004 im Vorstand der Bank Burgenland aktiv. Seit 1981 ist Nyul bei der Bank beschäftigt, zuerst als Kreditreferent und Verkaufsleiter, seit dem Jahr 2000 als Prokurist. Die Bank Burgenland ist seit 2006 Mitglied des Grazer Wechselseitige-Konzerns (Grawe). Nach einem Skandal um einen zu niedrigen Kaufpreis hat die Grawe im vergangenen Jahr rund 50 Millionen € an das Land nachgezahlt. Insgesamt erzielte das Land Burgenland somit einen Preis von 150 Millionen €. 10 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Unternehmen LEBENSMITTEL Rock – und dazu Spanferkel Beigestellt Bio und Regionalität sind im Kommen. Neuerdings wird auch auf Festivals wie dem Nova Rock oder dem Frequency immer stärker auf heimische Qualitäts-Lebensmittel gesetzt. VOn AnDreAS DAnZer SCHWERPUNKT LANDWIRTSCHAFT illMitZ. Bis vor zwei Jahren gab es auf großen Rock-Festivals fast ausschließlich Fast Food wie Pizzaschnitten oder hot Dogs zu kaufen. Doch vergangenes Jahr hat christian Gartner, chef von Event Marketing Gartner (EMG), es geschafft, die „Genuss Arena Burgenland“ am Nova Rock auf den Pannonia Fields ii zu etablieren. Feilgeboten werden nur heimische Produkte, vom Spanferkel über Blunzengröstl bis hin zu Krautstrudel und Fruchtsäften. „ich halte es für notwendig, dass die leute mit gutem und nahrhaftem Essen versorgt werden. Dazu werden 170 Qualitätsprodukte von 50 Produzenten aus der Region angeboten“, sagt Gartner. Mit der Resonanz zeigt sich auch Festival-Veranstalter Ewald tatar zu- JUNGUNTERNEHMER PORTRÄT 2 Beans, die beste Bohne Burgenlands Auch hartgesottene Festivalgäste wollen nicht nur Fast Food essen. Das Angebot wird breiter. frieden: „wir haben im Vergleich zu vergangenem Jahr von 600 auf 800 Sitzplätze in der Genuss Arena aufgestockt, und die waren rund um die uhr besetzt.“ 2016 werde die Zusammenarbeit fortgesetzt. Gartner kauft die Produkte und verarbeitet sie mit seinem team am Festival selbst. Auch am Frequency in St. Pölten zieht Gartner ein ähnliches Konzept auf. Verkauft werden ebenfalls regionale Qualitätsprodukte. Einziger unterschied: Er nennt seine Verkaufsterrasse „Space-Grill“. in der Genuss Arena am Nova Rock wurden täglich 3000 Essen und 10.000 liter Spritzer ausgeschenkt. Preislich bewege man sich pro Essen sogar ca. einen Euro unter dem Angebot der FastFood-Konkurrenz, sagt Gartner, der mit den umsätzen zufrieden ist. unterm Strich sei man zumindest knapp positiv ausgestiegen, sagt er, ohne genaue Zahlen zu nennen. Vegetarier und Veganer haben es auf den großen Rockfestivals allerdings nach wie vor schwer. Auf den kleiner dimensionierten Festivals in wiesen ist die Auswahl etwas größer. indische Samosas, Mangold-Strudel oder tofu-Schnitzelsemmeln werden angeboten, und auch bei klassischem Fast Food wird mit regionalen Produzenten kooperiert, sagt Juliane Bogner von der Bogner Veranstaltungs Gmbh, den inhabern des wiesen-Veranstaltungsgeländes. EiSENStADt. Monika hauswirth hat ihr Kaffeehaus „2 Beans Kaffee und Rösterei“ mit frisch geröstetem Kaffee aus Guatemala oder Kolumbien bekannt gemacht. im Mai 2012 eröffnete sie das lokal und bietet mittlerweile 16 verschiedene Kaffeesorten aus aller welt an. Pro tag erfreuen sich rund 200 Gäste an Monika Hauswirth bietet im der Kaffeevielfalt. hauswirth wurde in „2 Beans“ frisch geSlowenien geboren und ist Röstmeisterösteten Kaffee in rin. in der woche verarbeitet sie 80 bis 100 16 Sorten an. Kilogramm Kaffee. hauswirth führt das „2 Beans“ als Einzelunternehmen mit sechs Angestellten. Sie erwirtschaftet monatlich 20.000 €. Der Falstaff café Guide 2015 kürte „2 Beans“ zum besten Kaffeehaus des Burgenlands. [graf] Beigestellt Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Unternehmen | 11 ANZEIGE PORTRÄT Der Tropfen für die Trapps Beigestellt Sam von Trapp, Christof Höpler und Johannes von Trapp (v.l.) stoßen in der Trapp Family Lodge in Vermont auf 40 Jahre Partnerschaft an. Christof Höpler studierte den Handel, lernte in Kalifornien und Australien alles Wichtige über den Wein. Es exportiert in aller Herren Länder – zu den Trapps in die USA und bald auch nach Asien. VOn rOLAnD GrAF AM RADAR BREitENBRuNN. Das väterliche weingut in Panama zu repräsentieren war dem wu-Studenten christof höpler nur allzu willkommen. Der Rektor hatte ihn schon sanft zum Studienabschluss aufgefordert. Der MittelamerikaBesuch zeigte dem jungen Breitenbrunner deutlich die Grenzen seines wissens über den wein auf. Stapelweise wälzte er nach der heimkehr Fachbücher, ehe er auf Anhieb einen Praktikumsplatz in Kalifornien erhielt. Als er nach Aufenthalten in Sonoma und west-Australien wieder zuhause war, schlug er seinem Vater vor, im familieneigenen Gut mitzuarbeiten. Seit 2007 leitet höpler den Betrieb. Er bezeichnet seinen weg als „Quereinstieg von außen nach innen“. Maßgeblich war er auch an der Errichtung des einzigartigen Sinnesparcours „weinräume“ am alten Gutshof in winden beteiligt. „Bei Verkostungen zeigt sich immer wieder, dass viele Menschen wenig wissen oder teils haarsträubende Meinungen nachreden“, sagt der winzer-Autodidakt über die Beweggründe seiner weinaufklärung. Lesen ist Planung Die größten Schwierigkeiten bereiteten ihm weniger die Details der Kellerarbeit als die logistik der lese. Erntehelfer und Fahrzeuge für die insgesamt 47 hektar zu koordinieren, erfordert minutiöse Planung. „wenn alle traktoren ausfahren, darf man sich halt nicht nervös machen lassen“, sagt der 38-jährige unternehmer. leichter fiel ihm die Arbeit im Export, den bereits Vater Jost aufgebaut hatte. Seit 1975 trinken die Nachfahren der legendären „Sound of Music“-Familie trapp in Vermont höpler-weine. christof höpler, dessen Frau louise aus Großbritannien stammt, lebt die internationalität wie wenig andere: 70 Prozent der weine gehen in den Export. Vor allem in den uSA, mittlerweile der weltweit größte weinkonsument, ist er stark vertreten. Selbst im kalifornischen Napa Valley schenkt das Spitzenrestaurant „French laundry“ seinen wein aus. Die 90.000 Flaschen für den amerikanischen Markt erfordern aber eine starke persönliche Präsenz an ort und Stelle. Neues Ziel: Asien Bis Ende Juni verbrachte höpler bereits neun wochen des Jahres im Ausland. Für hobbys wie das Kite-Surfen bleibt da kaum Zeit. Zumal höpler auch noch den momentan eher vernachlässigten asiatischen Markt im Visier hat: höpler: „Du musst deinen Markt selbst schaffen, und das geht nur vor ort.“ Den Autor des Artikels erreichen Sie unter [email protected] 12 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Unternehmen SCHULSTIFTE Hochsaison in der Urlaubszeit Beigestellt In den ersten Ferien wochen besorgen Eltern vieler Taferlklassler die ersten Schulutensilien. Das gehört zum Kern geschäft des Schulstifte Marktführers Brevillier Urban & Sachs. VOn DOrIS SChUSter W enn andere an den bevorstehenden urlaub denken, herrscht beim „Jolly“-hersteller Brevillier urban & Sachs hochsaison. Denn in den ersten beiden Ferienwochen kaufen Eltern von tafelklasslern nach der Bedarfsliste für den Schulanfang Buntstifte, Füllfeder & co. Eine weitere Spitze folgt Anfang September. „wir beginnen Ende Mai / Anfang Juni an den handel zu liefern, und im September gibt es noch die eine oder andere Nachlieferung“, sagt clemens Ellmauthaler, Marketingleiter des traditionsunternehmens. Die Firma unterhält Produktionswerke in hirm und Graz. 60 bis 70 Prozent des Jahresumsatzes entfallen laut Ellmauthaler auf die Monate Juni bis September. Marktführer Jolly Der Großteil des Erlöses, der im Vorjahr bei 21 Millionen € lag, stammt aus Österreich. Vor allem bei kleineren Kindern liegt der Marktanteil von Jolly im Bereich Buntstifte laut Ellmauthaler zwischen 80 und 90 Prozent. „wir sind in der Altersklasse drei bis elf oder zwölf Jahre klarer Marktführer, hier sind umsatz und Bekanntheit kaum noch ausbaufähig“, so Ellmauthaler. Vor allem mit Buntstiften komme das Konzept der bruchsicheren und absolut ungiftigen Produkte gut an. Denn im Gegensatz zu Stiften aus china wisse man bei Jolly, was drinsteckt. Ellmauthaler: „wir sind völlig gläsern und zertifiziert. Diese Qualität made in Austria wird den Konsumenten immer wichtiger.“ Bei den Drei bis Elfjährigen hat Jolly laut Marketingchef Clemens Ellmauthaler von Brevillier Urban & Sachs einen Marktanteil von 80 bis 90 Prozent. CHRONIK n 1790 erfand der Architekt Joseph Hardtmuth in Wien den Graphit-Bleistift. Er richtete umgehend in Wien eine Produktionsstätte ein, die in den 1970ern nach Hirm übersiedelte. n 1863 gründete Carl Brevillier die Zeus-Bleistift-Fabrik in Wien. Eine weitere Wurzel des Unternehmens ist die Erfindung der Sax-Reißnägel 1888. Brevillier hatte sein Vermögen mit Schrauben für die Eisenbahn gemacht. n 1965 kam die Marke Jolly auf den Markt. Heute ist sie Marktführer im Sektor Stifte für Volksschulkinder. n 2007 hat die Industriellenfamilie Hromatka das Unternehmen übernommen. Insgesamt beschäftigt es heute 215 Mitarbeiter. Auch im Ausland steigt die Nachfrage nach Jolly-Stiften. Ellmauthaler zufolge liegt der Exportanteil bei 25 Prozent und wächst stark. hauptmarkt ist Deutschland, aber man liefert auch in die uSA und in asiatische länder Buntstifte. Vor allem aufgrund der steigenden Nachfrage aus Deutschland rechnet Ellmauthaler nach zwei Jahren mit fast gleichbleibenden umsätzen heuer mit einem kleinen wachstum. Deutsche Konkurrenz Die Konkurrenz in Deutschland ist freilich groß. Auch dort sind traditionelle Marken wie Stabilo, Faber-castell oder Pelikan auf dem Markt. Aber kleinere Kinder greifen auch in Deutschland immer öfter zu „Jolly“-Griffeln. in der Altersklasse ab zwölf Jahren hingegen haben deutsche Marken wie der Faserliner von Stabilo Jolly auch in Österreich überholt. Produziert werden die JollyStifte vorwiegend in Graz, wo das unternehmen rund 35 Mitarbeiter beschäftigt. Graz ist für Großchargen zuständig, in hirm werden diverse Zusatzprodukte erzeugt. Rechnet man jeden – auch einzeln zu kaufenden – Stift mit, umfasst das Sortiment von Jolly rund 400 Produkte. Für die Marke Jolly sind in hirm aber nur rund 70 der insgesamt 180 Mitarbeiter zuständig. Neben Schulartikeln unter der Marke Jolly produziert Brevillier urban & Sachs auch Kuverts sowie die unter der Marke Sax bekannten Büroartikel wie Büroklammern, locher, Yes Kugelschreiber und die Künstlerstifte der Marke cretacolor. Ellmauthaler zufolge ist das unternehmen heute der einzige österreichische hersteller von Stiften. Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Unternehmen | 13 BELEUCHTUNG X-AS sorgt schon für Weihnachten vor Beigestellt MARiASDoRF. Sterne, Kometen und tannenbäume führt der weihnachtsbeleuchtungsproduzent X-AS im Sortiment. „Sechs weihnachtsmänner, die auf einer leiter in den dritten Stock kraxeln, haben bei uns nichts verloren“, sagt Franz Polster. Er führt gemeinsam mit seiner tochter christina den zur Polsterunternehmensgruppe gehörenden Betrieb. Seine Strategie geht auf, der umsatz des unternehmens, den Polster „im sechsstelligen Bereich liegend“ beziffert, hat allein im Vorjahr um ein Drittel zugelegt. Zu den Kunden des Familienbetriebes gehören Gemeinden, tourismusverbände und Einkaufszentren, aber auch Kirchen im Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Bayern. und Potenzial sei reichlich vorhanden, sagt Polster. Denn in einer Fact-Finding-Mission hat er festgestellt, dass im Burgenland rund 70 Prozent der Dörfer keine weihnachtsbeleuchtung haben. Jetzt stockt er die zehnköpfige Vertriebsmannschaft auf, verstärkt das Netz an Partnerbetrieben und intensiviert die teilnahme an Messen. Außerdem legt er einen neuen Katalog auf. Zwischen 50.000 und 70.000 € werden die Maßnahmen kosten. X-AS produziert in Mariasdorf mit zehn Mitarbeitern. Der trend geht zu Nostalgie und zu Qualität aus Europa. Polster: „Kabel und Fassungen kommen aus Österreich, die anderen teile aus der Eu.“ [ris] [email protected] Franz Polster führt mit seiner Tochter Christina (Mitte) die Firma X-AS Weihnachtsbeleuchtung. Im Bild rechts: Ehefrau Herta. ANZEIGE 14 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Unternehmen NEU IM GESCHÄFT LG EISENSTADT Agentur Thomas Pawliczek Einzelunternehmen, Blumengasse 3, 7000 Eisenstadt, FN 435108s. Inh.: Thomas Pawliczek. C SEED Technologies Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Technologiezentrum Güssing Eur 1, 7540 Güssing, FN 435125s. GF: Ing. Sascha Nikitscher. GS: Nikitscher Metallwaren GmbH. GS: firstSpot media GmbH. Franz Josef Cup Gesellschaft mbH, Hauptplatz 47, 7100 Neusiedl am See, FN 435302a. GF+GS: Mgr. Ivan Gazik. GF: Ing. Eva Benesova. GS: 4 SPORT, s.r.o, Dr. Helmut Klikovits. braun engineering Einzelunternehmen, Weichenberg 40, 7571 Rudersdorf, FN 434955s. Inh.: Thomas Braun. ANDAS Einzelunternehmen, Weinbergweg 10, 7561 Heiligenkreuz im Lafnitztal, FN 434813g. Inh.: Brigitte Hirmann. OPUS Bauconsult GmbH, Betriebsgebiet 1, 7423 Neustift an der Lafnitz, FN 434958w. GF+GS: Johann Winkler. KMK Properties GmbH, Hauptplatz 9/2/13, 7350 Oberpullendorf, FN 434837t. GF: Walid ElYoussef, Mag. Gerhard Hans Artner. GS: Khaled Mahmoud Kaddoura. Charming Cosmetics Einzelunternehmen, Goberling 191, 7461 Stadtschlaining, FN 434954p. Inh.: Benjamin Flassig. Dzakic OG, Mühlbachgasse 81, 7471 Rechnitz, FN 433874a. GS: Mag. Emin Dzakic, Aris Arpadzic, BSc. Phoenix Vertriebs GmbH & Co KG, Waldmüllergasse 2-4, 7400 Oberwart, FN 434779g. GS: Phoenix Vertriebs GmbH. KOMM: Oliver Rois, Rene Harb. ELMOB Einzelunternehmen, Bahngasse 3, 7343 Neutal, FN 434615s. Inh.: Rudolf Hasewend. Franz-Putze OG, Gerersdorf bei Güssing 191, 7542 GerersdorfSulz, FN 432729t. GS: Zsolt Vininger, Andras Somogyi, Ferenc Somogyi. Phoenix Vertriebs GmbH, Waldmüllergasse 2-4, 7400 Oberwart, FN 434780h. GF+GS: Oliver Rois, Rene Harb. Spannungsfrei - Massagepraxis und Körperbalance Offene Gesellschaft, Raiffeisenstraße 12, 7092 Winden am See, FN 434616t. GS: Andrea Bettina Pintar, Thomas Johannes Markus Pintar. S&H Connect Gesellschaft mit beschränkter Hafung, Europastraße 1, 7540 Güssing, FN 434390i. GF+GS: Stefan Herzog, Joachim Hacker. GS: Harald Schmit. SEKWEB Einzelunternehmen, Untere Dorfstraße 22-2, 8385 Mühlgraben, FN 430348s. Inh.: Ing.Christian Weber. URP LiegenschaftsverwaltungsGmbH, Steinamangerer Straße 163, 7400 Oberwart, FN 434246y. GF: Ing. Mag. Matthias Unger. GS: Unger International Holding GmbH. e.& p.traders GmbH, Drosen 16, 8383 St.Martin an der Raab, FN 434930d. GF+GS: Emir Hadzic, Dr. Peter Alfred Widmer. H & B Autovermietung Gesellschaft mbH, Deutsch Tschantschendorf 220, 7544 Deutsch Tschantschendorf, FN 434028b. GF+GS: Herbert Bleyer. GS: Brigitte Ehrenhöfler. EINSATZFAHRZEUGE KLUG LTD & Co KG, Berggasse 3, 7321 Unterfrauenhaid, FN 434892y. GS: EINSATZFAHRZEUGE KLUG LTD. KOMM: Bettina Topf. DOG EDUTAINMENT Einzelunternehmen, Neuhofstraße 2/2/2, 2475 Neudorf bei Parndorf, FN 434726d. Inh.: Susanne Neuhauser. A-TR Arapoglu Transporte Einzelunternehmen, Akazienweg 5, 7111 Parndorf, FN 435051g. Inh.: Hamza Arapoglu. KS Vermietungsgesellschaft mbH, Hauptplatz 7, 7423 Pinkafeld, FN 434890w. GF+GS: Dr. Tamara Klug, Dr. Carmen Siebenhofer. Praxisklinik HH Finanzierungs- & Beteiligungs Gesellschaft mbH, Waldmüllergasse 2-4, 7400 Oberwart, FN 434781i. GF+GS: Oliver Rois, Rene Harb. Bavaria Transport GmbH, Industriegelände 1, 7082 Donnerskirchen, FN 433519d. GF+GS: Manuel Beyer. GS: Helena Projektentwicklungs- und Beteiligungsverwaltungs GmbH. Landis GmbH, Hauptstraße 79, 7111 Parndorf, FN 432197i. GF: Pavol Melo, Peter Melo. GS: ALFA-R s.r.o. EsTutGut OG, Untere Hauptstraße 16, 2423 Deutsch Jahrndorf, FN 434969k GS: Mag. Angelika Rutard. GS: Karl Padivy. Neusiedler See Bus Tours GmbH, Triftgasse 70, 7152 Pamhagen, FN 434799k GF+GS: Michael Weinhandl, Albert Sühs. Pic.Moments.OG, Ignaz Till-Straße 13/2, 7000 Eisenstadt, FN 434812f. GS: Angelica Freyler, Pavel Laurencik. GEFA - Bau GmbH, Hauptstraße 54, 7033 Pöttsching, FN 434191t GF+GS: Dieter Reisner. GS: Christa Pichler. p4U Gesellschaft mbH, Marktstraße 3, 7000 Eisenstadt, FN 433962f. GF+GS: Harald Albeseder. GF: Joachim Rosenberger. BORDI BAU LTD & Co KG, Wienerstraße 80, 7041 Wulkaprodersdor, FN384318z. MV: Dr. Peter Hajek Jun. MBA, 7000 Eisenstadt. (K) Skodo GmbH, Edelweißgasse 2, 7431 Bad Tatzmannsdorf, FN306095s. MV: Mag. Barbara Senninger, 7551 Stegersbach. (K) Mag. Franz Wilhelm Quaritsch Unternehmensberatung EDV-u. IT- Dienstleistungen, Wiesengasse 9a, 7503 Großpetersdorf, Einzelfirma. MV: Mag. Barbara Senninger, 7551 Stegersbach. (K) Mario Johann Triebl Platten- und Fliesenleger wh: Spiegelstraße 6, 2620 Ternitz u., Nr. 183b, 7464 Markt Neuhodis, Einzelfirma. MV: Mag. Wolfgang Steflitsch, 7400 Oberwart. (K) (K) = Konkurs, (SV) = Sanie rungsverfahren, (SVE) = Sa nierungsverfahren mit Eigen verwaltung. Forderungen kön nen u.a. beim Kreditschutzver band, 1120 Wien, Wagenseil gasse 7, angemeldet werden. Tel: 050 18701000, Fax: 050 187099 1000; www.ksv.at Horch House Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Untere Hauptstraße 55, 7100 Neusiedl am See, FN 435415t. GF+GS: Thilo Berg, Volker Lange. GS: Hubert Ernst, Stefan Fahnenstich. Sniper Einzelunternehmen, Unterloisdorf 4, 7444 Unterloisdorf, FN 434841y. Inh.: Paul Machek. Burg Forchtenstein Kulturverwaltungs Gesellschaft mit beschränkter Hafung, Esterhazyplatz 5, 7000 Eisenstadt, FN 434480t. GF: Dr. Herbert Zechmeister, DI Clemens Biffl. GS: Esterhazy Privatstiftung. Restaurant Seejungfrau Betriebs Gesellschaft mbH, Am Yachthafen 1, 7093 Jois, FN 434170k. GF: Andrea Außerlechner. GS: Inselwelt Jois Managementdienst- leistungen GmbH. VIKTORIA GASTRO OG, Bodenzeile 14-16, 7083 Purbach am Neusiedlersee, FN 434032h. GS: Ruzsa Viktoria Szikrane. GS: Zoltan Szikra. E R Ö F F N E T E I N S O LV E N Z E N LG EISENSTADT ERALES KG, Tadtenerstraße 55, 7161 St. Andrä Zicksee, FN343835s. MV: Dr. Felix Stortecky, 7093 Jois. (K) APU Personaldienstleistung Gesellschaft mbH, Industriezeile 1/5.Stock, 7011 Siegendorf FN332525h. MV: Mag. Werner Dax, 7540 Güssing. (K) RAKOS Malerbetrieb & Co KG, Hauptstraße 83, 7452 Unterpullendorf, FN409376z. MV: Mag. Wolfgang Steflitsch, 7400 Oberwart. (K) Thomas Reichl Stukkateur und Trockenausbauer, Jubiläumsstraße 12, 7022 Schattendorf, Einzelfirma. MV: Mag. Klaus Philipp, 7210 Mattersburg. (K) ANZEIGE wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 | 15 Überblick Burgenland in Zahlen + 9,7 % HAUSPREISE Eine Steigerung von 26 Prozent verbuchte Immobilienmakler Re/Max im Vorjahr bei Einfami lienhäusern im Burgenland. 669 Häuser wurden verbüchert, im Schnitt zu 104.763 €. Zwar bleibt das Bundesland damit im Ver gleich zum restlichen Bundes gebiet relativ günstig, aber wies eine Preissteigerung von 9,7 Pro zent auf. - 30 % INSOLVENZFÄLLE Im Burgenland gab es 2014 sowohl bei der Stückzahl als auch beim Verkaufspreis von Einfamilienhäusern eine deutliche Steigerung. Die Zahl an Insolvenzen ging im 1. Halbjahr 2015 zurück. 7,6 € 22,9 % 140 Mio. MIETE ARBEITSLOSIGKEIT LITER SPRIT Mieter in Eisenstadt wären 2014 bereit, pro Quadratmeter bis zu zehn € zu zahlen. Der tatsächliche Durchschnittspreis pro Quadratmeter liegt aktuell bei 7,6 Prozent, so eine Umfrage des Portals Immobilien Scout24. Bei den Mietpreisen liegt Inns bruck mit 12,26 € voran. Die Zahl der Firmenpleiten sank im Burgenland im 1. Halbjahr 2015 um 32 Fälle auf 74 Insol venzen. Das ist laut Alpenländi schen Kreditorenverband ein Minus von 30,2 Prozent. In Tirol gab es heuer 119 Insolvenzfälle, ein Minus von sogar 41,1 Pro zent. Auch in Oberösterreich gin gen Firmenpleiten von 333 auf 245 Insolvenzfälle zurück. Private Haushalte tanken im Burgenland nach Angaben des Verkehrsclubs Öster reich und der Statistik Austria im Schnitt 140 Millionen Liter Sprit pro Jahr. Spitzen reiter ist Niederösterreich mit 770 Millio nen Litern. 2014 gab es im Burgenland laut Wirtschaftskammer 92 Tankstellen. Im Mai 2015 waren im Bundesschnitt 19,4 Prozent der Menschen mit Behinderung ohne Job. Das Burgenland lag bei 22,9 Pro zent. In Salzburg war der Anteil mit 9,5 Prozent am geringsten. Vorarlberg hatte mit 24,6 Prozent den höchsten Wert, so die Initiative Arbeit und Behinderung. TRENDS Geburtenwachstum 6,9 5,0 V 5445 S Quelle: Statistik Austria Zuwanderung Österreich 79.330 +3 % 14.441 OÖ 2183 B 3,0 19.260 W 2,3 14.296 NÖ 1,5 7066 T 1,0 1,0 10.416 4608 St 21.003 10.789 Abwanderung 22.068 9754 Ausländische Staatsangehörige* in % ! 5–10 ! 10–15 ! 15–20 ! > 20 4,8 3,4 4007 Migration 2014 2014, Änderung zum Vorjahr in % K 6808 4700 14.625 9276 66.374 40.705 17.644 10.095 10.273 6725 3751 1933 7569 3814 *Stand 1.1.2015 WirtschaftsBlatt Grafik/mp ANZEIGE 16 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 KonjunKtur UMFRAGE Vorausgedacht ... Jeden Monat bitten wir Unternehmer und Manager aus führenden Betrieben um ihre Meinung zu dringlichen Fragen in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Politik oder Forschung. Darüber hinaus geben diese regionalen Entscheider eine Schnelleinschätzung zur aktuellen Konjunkturlage. Die G7-Staaten haben strengere Klimaschutz-Ziele bekräftigt. Inwiefern wirken sich der Klimawandel oder auch schärfere Klimaschutzvorschriften auf Ihre Branche aus? wiNZERiNwEiNGut hEiNRich JohANN GNEiSt iNhABERGNEiSt coNSultiNG tEAM BEAtE KÄlZ wERKSlEitERiN SANochEMiA PhARMAZEutiKA AG JohANN hABERl iNhABER & GF lARiMAR hotEl GMBh JoAchiM wolF GESEllSchAFtER & GESchÄFtSFÜhRER wolF NuDElN sourcenschonende Bewirtschaftung sind für uns Selbstverständnis. Durch unsere ausschließlich biologische Wirt schaftsweise sind wir auch für schärfe re Vorschriften gut gerüstet. ■ Der Klimawandel hat einen sehr gro ßen Einfluss auf die Eigenschaften eines Weines, somit auch auf die Wirtschafts leistung des Weinbaus. Neben negativen Effekten wie z.B. Sonnenbrandgefahr der Beeren oder neuen Schädlingen in unseren Breiten kann sich der Klima wandel in nördlicheren Weinbaugebie ten durch eine verlängerte Vegetations dauer aber auch positiv auswirken. ■ Bestimmt sind alle Branchen davon betroffen. Und zwar direkter, als man auf den ersten Blick glaubt. Die Wett bewerbsbedingungen werden sich da durch noch weiter verschärfen. Viele Länder sind weit weg von unseren Standards. Hier gilt es, Rahmenbedin gungen zu schaffen, um Wettbewerbs vorteile derer, die sich nicht daran halten müssen, auszuschalten. " SilViA hEiNRich Ein Klimawandel hat auf unsere Branchen vielfältige Auswirkungen. Wir beschäftigen uns intensiv damit und reagieren darauf, zum Beispiel mit der Baumartenwahl. Klimaschutz und res " GESchÄFtSFÜhRER EStERhÁZY BEtRiEBE ■ ■ Erste Analysen zeigen, dass sich die verschärften Klimaschutzvorschriften in unserem Unternehmen nicht gra vierend auswirken. Wir sehen daher keinen Nachteil darin. " MAtthiAS GRÜN Wie entwickelt sich die Konjunktur? ! ■ Ich bin grundsätzlich für schärferen Klimaschutz. Klima und Wetter haben sich bereits wesentlich geändert. Auf unsere Branche wird es hinsichtlich Dämmung, Baumaterialien generell, Heizmaterial etc. Auswirkungen haben – und das ist gut. ■ Uns tangieren verschärfte Klima schutzziele überhaupt nicht. Unsere Nudelproduktion läuft bereits vollstän dig CO²neutral. Alles, was wir an Ener gie brauchen, produzieren wir selbst. Warum wir das machen? Weil sich das einfach gehört, man sollte als Unter nehmen auf fossile Brennstoffe ver zichten – im Sinne unserer Umwelt. " " Peroutka π (2), Beigestellt (4) wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 ALC-WETTBEWERB | 17 AUFTAKT Austria’s Leading Companies Österreichs größter Business-Wettbewerb ist gestartet. WirtschaftsBlatt, PwC-Österreich und KSV1870 suchen die besten Unternehmen des Landes. Machen Sie mit! E rfolg hat einen Namen: Austria’s leading companies. Bereits zum 17. Mal suchen das wirtschaftsBlatt und seine Partner KSV1870 und Pwc-Österreich die erfolgreichsten Betriebe des landes. Bis 25. August haben alle unternehmen mit Sitz in Österreich die Möglichkeit, bei diesem Bewerb mitzumachen. Die teilnahme ist kostenlos, bringt aber viel: Aufmerksamkeit und hohes Ansehen. Die Sieger werden nicht von einer Jury ausgesucht, sondern mit einem objektiven Kennzahlenmodell ermittelt – wobei es um die Performance über die vergangenen drei Jahre geht. Ausgezeichnet werden die Sieger in drei Kategorien – gestaffelt nach umsatzgröße: die „Soliden Kleinbetriebe“ (umsatz eine bis zehn Millionen €), der „Goldene Mittelbau“ (10 bis 50 Millionen €) und die „Big Player“ (ab 50 Millionen € umsatz). Die Kür der Sieger erfolgt im November in jedem Bundesland. (hp) ALC. „Objektive Analyse von Zahlen“ Foltinπ, Eizingerπ An Alc nehmen jedes Jahr zahlreiche namhafte unternehmen teil. Voriges Jahr hatte hella die Ehre, im Burgenland den Preis für den ersten Platz in der Kategorie Big Player entgegenzunehmen. Darüber freuen wir uns sehr, vor allem auch, weil der Preis oft als „oscar der heimischen wirtschaft“ bezeichnet wird. ich bin stolz auf alle Kolleginnen und Kollegen, die im vergangenen Geschäftsjahr ausgezeichnete Arbeit geleistet haben und denen dieser erste Platz zu verdanken ist. Vor allem die themen Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit, die beim Alc-Bewerb ins Ergebnis mit einfließen, haben bei hella seit jeher einen hohen Stellenwert. im Gegensatz zu vielen anderen wettbewerben basiert die Preisvergabe bei Alc ausschließlich auf einer objektiven Analyse von Zahlen und Daten zum unternehmen. MANFRED GERGER, GESCHÄFTSFÜHRER HELLA FAHRZEUGTEILE AUSTRIA GMBH, ALC-Sieger Big Player Burgenland ZEIGEN SIE IHRE STÄRKE. Austria’s Leading Companies 2015: wirtschaftsblatt.at/alc-anmeldung Ein Wettbewerb von Mit Unterstützung von JETZT ANMELDEN 18 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Familienunternehmen EXPERTENTIPP DIGITALISIERUNG Industrie 4.0: Die angekündigte Revolution Neues treibt die welt: So gut wie jede Branche ist davon abhängig, in mehr oder weniger langen Zyklen innovationen zu präsentieren. Die Beratungsbranche forciert seit gut drei Jahren den themenkomplex „industrie 4.0“ als Must-have. Das im Jahr 2011 gestartete Zukunftsprojekt der deutschen Bundesregierung beschäftigt sich vorwiegend mit den Auswirkungen zunehmender Digitalisierung auf die Produktion. Die initiative nahm ab herbst 2012 sukzessive an Fahrt auf, und die (Zwischen-)Ergebnisse dürfen seither auf kaum einer Fachtagung fehlen. Doch einige große Beratungsunternehmen konstatieren Sand im Getriebe. Zur Verzweiflung mehrerer Studienautoren werde die „wucht von industrie 4.0“ unterschätzt. Zu wenig Geld fließe in die Nutzung des „internets der Dinge“ und so manches unternehmen beschäftige sich nicht damit, die gesamte wertschöpfungskette nahezu in Echtzeit zu steuern. Es drohe der Verlust von Marktanteilen an amerikanische unternehmen, die sich in ihrem eigenen „industrial internet consortium“ immerhin mit Standardisierungsfragen beschäftigten. Chancen und Risiken. Als Vertreter der Beraterzunft möchte ich meinen Kollegen nicht direkt widersprechen. Die Erfahrung zeigt, dass angekündigte Revolutionen in der Betriebswirtschaft letztlich doch stattfinden und passive unternehmen auf dem falschen Fuß erwischen. Napster wurde ignoriert, bis itunes den cD-handel beendete. Dennoch mutet es seltsam an, wenn Studien offensichtlich dem eigenen Geschäftszweck dienen: Beratungsprojekte zu forcieren. Daher: Die Auseinandersetzung mit den chancen und Risiken der nächsten industriellen Revolution („industrie 4.0“) ist wichtig. Man muss aber nicht unsummen ausgeben, um sich dieser Diskussion zu stellen. Für jene Familienunternehmen, die noch nicht zur Speerspitze der vierten Revolution zählen, genügt es anfangs, sich eine Reihe von Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: welche Möglichkeiten hätte der Einsatz mobiler Geräte, um die Reaktionsfähigkeit der Produktion zu beschleunigen? welche Vorteile brächte die Echtzeit-Vernetzung mit den operativen Systemen der Geschäftspartner? welche teile der wertschöpfungskette könnten von digitalen Start-ups attackiert werden? Voraus- oder nachsehen? wenn diese Fragen eine gewisse unruhe erzeugen, dass die Digitalisierung markante Auswirkungen auf das Geschäft haben könnte, ist schon viel erreicht. Der nächste Schritt lautet anschließend, strukturiert über die chancen und Gefahren der zunehmenden Vernetzung mit der Führungsebene zu diskutieren. Mit Sicherheit ergeben sich daraus Maßnahmen, die das Familienunternehmen eher früher als später auf die Reise bringen. Jene leser, die sich nach Beantwortung der Fragen ruhig zurücklehnen, sollten ernsthaft über eine Diskussion mit Experten nachdenken. Die wird sie heftig wachrütteln. Denn in einem sind sich jene unternehmen, die untergegangen sind, gleich: Sie haben angekündigte Revolutionen konsequent ignoriert. EuGEN StRiMitZER Partner KPmG Entsorger Brant Der Kremser Abfallspezialist Brantner will seine Lkw die täglichen Routen effizienter fahren lassen und investiert in smarte Navigationsgeräte und hochkomplexe Berechnungsmodelle dahinter. VOn tamara DePOlO S pannendes tut sich in Österreichs unternehmenslandschaft in Sachen Smart technologies – die einen testen und probieren aus, die anderen „machen das, was sich heute ‚smart factory‘ nennt, im Prinzip schon seit 20 Jahren“, um einen arrivierten industriebetrieb aus Amstetten zu zitieren. Digitalisierung und Vernetzung von Arbeitsschritten ist nicht nur für produzierende Betriebe relevant, die schneller auf Änderungen der Kundenanforderungen reagieren wollen, hochaktuell sind Smart technologies auch im Bereich logistik und Energieeinsparung. Komplexe Routenplanung So ist der Kremser Abfallwirtschafts-Spezialist Brantner gerade dabei, mehrere hunderttausend € in eine digitalisierte optimierung der täglichen Routenführung seiner laster zu investieren. immerhin, der Entsorger hat in Niederösterreich allein 25 Niederlassungen, 600 Mitarbeiter sind in der Entsorgung beschäftigt. täglich sind bundesweit an die 400 lkw im Einsatz, um Ent- sorgungsagenden von gewerblichen, öffentlichen und privaten Kunden zu bewerkstelligen – „quasi von der würstelbude bis zum Flughafen“, sagt Georg Ketzler, chef der Entsorgungssparte bei Brantner. insgesamt betreut das unternehmen 30.000 gewerbliche Kunden und 1000 Gemeinden und Städte. Zum Brantnerlogistiknetz gehören in Österreich auch fünf Deponien, drei Sortier-, fünf Kompost- und vier Aufbereitungsanlagen. „Die täglichen lkw-Routen so zu berechnen, dass sie am effizientesten abgefahren werden können, das ist der komplizierteste teil unseres logistikmanagements“, sagt Ketzler. Deshalb hat sich das unternehmen im Eigentum der Familie Brantner heuer dazu entschieden, neue trackingund Routenoptimierungsprogramme auszuprobieren. „wir testen das im Moment. unsere Routen sollen unter mathematischer Gesichtsplanung optimiert werden. Die Berechnungen sind hochkomplex und brauchen viel Rechnerkapazität.“ Es geht darum, dem lkw nicht nur vorzuschreiben, welche Adressen er auf wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Familienunternehmen | 19 ner steuert seine Lkw smarter Bruckner (2) Kommunale Dienstleister profitieren von neuen Routenoptimierungsmodellen – auch der Entsorger Brantner will die Effizienz in der täglichen Lkw-Routenplanung steigern. einer Strecke abfahren soll, sondern auch exakt in welcher Reihenfolge, damit die Route so effizient wie möglich bedient wird. Viele Zusatzfaktoren werden vorgegeben, etwa ob der Abfallkübel von der rechten oder der linken Straßenseite abzuholen ist. Ein eigenes Modell muss für jede Gemeinde berechnet werden – die Software muss dabei die Straßenführung, tempolimits, Einbahnensysteme und verschiedene andere Details mitberücksichtigen. Es geht nicht da rum, den Fahrer zu kontrollieren. GEORG KETZLER GESCHÄFTSFÜHRER BRANTNER Georg Ketzler, Geschäftsführer der Entsorgungssparte bei Brantner, setzt auf neue Tracking- und Routenmanagementsysteme. Ein „Wunder-Navi“ Die neue trackingsoftware klinkt sich über ein eigenes Gerät in jeden Brantner-lkw ein, das Gerät sieht wie ein gängiges Navigationsgerät aus. „Nur, ein normales Navi hat zwei Punkte zu erfassen, quasi die Strecke von A nach B – unsere Anforderungen sind viel komplexer“, sagt Ketzler. Es gehe nicht darum, Fahrer zu kontrollieren, wo sie denn gerade sind und wie lange sie pro Arbeitsabschnitt brauchen, denn das ist schon lange möglich. „Die neue Routenoptimierung soll vielmehr helfen, Sprit und Zeit zu sparen, und dem Fahrer eine unterstützung sein.“ Nicht nur die logistik, auch Entsorger-hardware wie Presscontainer ist heutzutage vernetzt: Bei Brantner melden Presscontainer selbst an die Dispo, sobald sie voll sind – auch damit wird die logistik effizienter gemacht. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] Die Serie „Familienbetriebe“ wird von der WirtschaftsBlatt-Redaktion in völliger Unabhängigkeit inhaltlich gestaltet und erscheint in Kooperation mit KPMG. n CHRONIK n 1936 fängt Walter Brantner sen. als Taxi- und später Reiseunternehmer an, 1960 baut sein Sohn Walter jun. das in- und ausländische Transportgeschäft auf. n 1976 gründet W. Brantner jun. die Geschäftsbereiche Entsorgung und kommunale Dienstleistungen. n 1991 erstmals Auslandsexpansion mit Transport- und Entsorgungsdienstleistungen. n 2000 Bernd Brantner, Sohn von W. Brantner jun., steigt in die Unternehmensführung ein. n ab 2004 verstärkte Expansion nach Osteuropa. n 2015 neues Joint Venture in der Türkei. Das Unternehmen ist in neun Ländern vertreten und beschäftigt 3000 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz liegt bei rund 246 Millionen €. wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 20 | FORUM ONLINE-UMFRAGE Was macht einen guten Chef aus? 8 11 21 4 % 56 Team-Management 56 % Selbständigkeit fördern 21 % Autorität 11 % Kreativität 8% Risikobereitschaft 4% Das Wichtigste für eine kompetente Führungskraft ist Team-Management, sagen 56 Prozent von 581 WirtschaftsBlatt-Lesern. iMPRESSuM Medieneigentümer, Herausgeber und Verleger: WirtschaftsBlatt Medien GmbH, Anschrift: Hainburger Straße 33, 1030 Wien, Telefon: 01/60 117-0 Redaktion: DW 164, Fax 259 Vorsitzender der Geschäftsführung: Dr. Rudolf Schwarz Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger Chefredakteure: Eva Komarek, Gerhard Hofer Redaktionsleitung Regionalausgaben: Markus Stingl, DW 164, [email protected] Geschäftsleitung Werbemarkt: Romana Stelzl, DW 281, [email protected] Produktionsleitung: Ing. Matthias Netopilek Marketingleitung: Brigitte Galley Vertriebsleitung: Regina Giller Abonnements: [email protected] Regionale Ansprechpartner im Burgenland: Redaktion: [email protected] Verkauf: Edwin Sametz, Tel.: 0676/871 970 324, regionalverkauf. [email protected] Offenlegung gem. § 25 MedienG. http:// www.wirtschaftsblatt.at/impressum Hersteller: Druck Carinthia GmbH & Co KG Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Gerichtsstand ist Wien. Diskutieren Sie mit: [email protected] Die Politik der Töpfe ist ein ausgemachter Topfen D as Arbeitsmarktservice (AMS) hat vergangene woche be schlossen, 2016 und 2017 keine neuen Fachkräftestipendien zu vergeben. Grund für die Sperre seien die gestiegenen Arbeitslosenzahlen. Das AMS will also die Fördermittel nicht für Menschen, die noch Arbeit haben, verwenden, sondern für Arbeits lose. Klingt auf den ersten Blick gut, denn die Fachkräftestipendien sind vergleichsweise teuer, weil dabei bis zu drei Jahre lang die unterhaltskosten der teilnehmer bezahlt werden, während diese für ihre Ausbildung „karenziert“ sind. Klingt auf den zweiten Blick aber weniger gut, denn das Stipendium wird nur an Personen ver geben, die zwar noch Arbeit, aber keine oder nur wenig Ausbildung haben. und: Für diese Personen ist die Gefahr, den Job zu verlieren und lange arbeitslos zu bleiben, ungleich größer als für jene mit guter Ausbildung. Die Arbeitslosenquote ist in dem Personenkreis, der nur über einen Pflichtschulabschluss verfügt, dreieinhalb Mal so hoch wie bei jenen mit lehrabschluss – im Vergleich zu Matu ranten sogar fünfmal und zu Akademikern fast achtmal so hoch. K lar, es gibt nicht nur das Fachkräftestipendium als Förde rung, um eine Ausbildung nachzuholen. warum aber gerade dieses Programm ausgesetzt wird, die normale Bildungs karenz aber wie bisher weitergeführt wird, ist nicht nachvollzieh bar. Denn Bildungskarenz kommt genauso Menschen mit Arbeit zu gute. Die Vollzeitvariante wird aber zumeist von bereits gut Ausge bildeten, häufig sogar von universitätsabsolventen in Anspruch genommen. Bildungskarenz kostet zwar pro Person weniger, schon alleine, weil sie kürzer, oft nur ein halbes Jahr oder Jahr, in An spruch genommen wird. in Summe aber waren es 2014 102 Millio nen € – das Fachkräftestipendium kostet heuer 22 Millionen €. warum also nicht Bildungskarenz für Maturanten, Fachhoch schul und universitätsabsolventen aussetzen? weil die Bildungs karenz aus dem Arbeitslosenversicherungstopf finanziert wird, das Fachkräftestipendium aus dem AMSFörderbudget – al so einem anderen topf. und Einsparungen im ersten topf erhöhen den zweiten nicht. Skurril, aber wahr: Die topfpolitik steht solchen umschichtungen ent gegen. was für ein topfen! MARtiNA MADNER [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Forum | 21 ZITAT Wenn das, wie ich höre, als Experiment bezeichnet wird, dann kann man das nicht akzeptieren. Foltin FRANZ VRANitZKY Der frühere Bundeskanzler zur SPÖ-FPÖ-Koalition ANGESPITZT Illustration: Michael Riedler WIRTSCHAFTSBLATT REGIONAL IHR TEAM Martina Madner [mad] Die Arbeitsmarktexpertin schreibt über Bildung, Karriere und Unternehmen. Ursula Rischanek [ris] Berichtet über kleine und mittlere Betriebe in Niederösterreich und dem Burgenland. Alexander Pfeffer [pepe] Der Redakteur leitet das Ressort Business-Talk in allen WirtschaftsBlatt-Publikationen. [email protected] [email protected] [email protected] Markus Stingl [mast] Leitet das Regionalressort im WirtschaftsBlatt. Berichtet über relevante Themen für KMU. Claudia Peintner [clp] Die WirtschaftsBlatt-Redakteurin berichtet über Neuigkeiten aus Betrieben und Branchen. Christoph Pridun [chp] Berichtet über wirtschaftliche Events und Unternehmensveranstaltungen in Ihrem Bundesland. [email protected] [email protected] [email protected] Roland Graf [graf] Der Autor schreibt über Neuigkeiten aus mittelständischen Unternehmen im Burgenland. Melanie Manner [man] Berichtet über Immobilienthemen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. ANZEIGENKONTAKT Edwin Sametz ist Ihr Ansprechpartner für das Burgenland. Tel.: 0676/871 970 324 [email protected] [email protected] [email protected] REDAKTION [email protected] Telefon: 01/60 117-0 DW 164, Fax 259 22 | wirtschaftsblatt.at MITTWOCH, 1. JULI 2015 BRANCHENREPORT FACILITY Reinigungstechnik ist weit mehr als Putzen im Haushalt Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger verspüren im Burgenland einen enormen Preisdruck. Eine neue Ausbildung soll sowohl Qualität als auch Image des Berufs heben. Mehr Arbeit am Tag hilft auch, Mitarbeiter zu binden. VON MARTINA MADNER E ines der größten Probleme, mit dem sich die Reinigungsbranche herumschlagen muss, ist der Druck auf die Preise. Die Kunden wünschen sich außerdem mehr Qualität – nicht alle sind aber bereit, dafür angemessene Preise zu zahlen. Die Preissteigerung hält folglich nicht mit der Inflationsrate mit (siehe Artikel Konjunktur und Grafik, rechts). Franz Rumpolt, Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassadenund Gebäudereiniger, bringt die Auswirkungen für die Unternehmen auf den Punkt: „Wer unter 19 € die Stunde anbietet, hat nur zwei Möglichkeiten: entweder dem Kunden nicht die angekündigte Leistung bringen oder den Mitarbeitern zu wenig Lohn bezahlen. Beides ist gesetzeswidrig.“ Zusätzliche Angebote Das Preisgefüge ist auch für Harald Bern, Geschäftsführer der Firma Surein Gebäudemanagement in Parndorf, „das Thema Nummer eins der Branche“. Mit 60 Beschäftigten konnte er 2014 1,8 Millionen € Umsatz erwirtschaften, 2013 waren es 1,75 Millionen €. Schon heute müsse man hin und wieder Auf- träge annehmen, ohne Gewinn zu erwirtschaften, „für die Kundenpflege, damit sich Folgeaufträge ergeben“. Die Gewinnspanne liege bei 20 oder 21 € für die Reinigungsstunde aber auch nur bei niedrigen ein oder zwei Prozent. Österreichweit tätige Kunden steigen darüber hinaus zunehmend auf ebenso verbreitete Reinigungsfirmen um. „Als KMU im Nordburgenland kann ich aber nicht die Reinigung in Vorarlberg übernehmen“, sagt Bern. Folglich habe er das Nachsehen gegenüber Branchenriesen – solche sind etwa ISS, Simacek oder Attensam. Rumpolts Antwort auf solche Probleme ist, das Geschäftsfeld seiner OSR Facility Services in Trausdorf zu erweitern. Seit 2011 bietet der 130 Mitarbeiter große Betrieb zum Beispiel auch Elektrikerleistungen an. Insgesamt erwirtschaftete die OSR 2014 6,5 Millionen € Jahresumsatz. 2013 waren es fünf Millionen €. Das Wachstum von rund 23 Prozent stammt mehrheitlich aus den Aufträgen für die 30 Elektriker. Die Reinigung mit 80 Mitarbeitern wächst jährlich um rund fünf Prozent. Für die Branche generell gilt laut Rumpolt: „In der Reinigung stehen wir im permanenten Kon- takt mit den Kunden, können deshalb zusätzliche Dienstleistungen aus dem Facility Service anbieten.“ Naheliegend sind technische Services, Malerarbeiten oder Schädlingsbekämpfung. Nötiger Imagewandel Die Branche kämpft gegen das Image „Putzen kann jeder“. Rumpolt dazu: „Die Leute haben oft nur die Unterhaltsreinigung im Büro, bestenfalls noch Fensterputzen im Kopf – das was Hausfrauen auch daheim erledigen.“ Es gehe aber um weit mehr, etwa das Schleifen und Versiegeln von Böden, das Konservieren von Fassaden. Ein Versuch, den Beruf aufzuwerten, ist auch die Neugestaltung der Lehre zum „Reinigungstechniker“ mit 1. Juni. In nun drei statt zweieinhalb Jahren werden künftig z.B. mehr Technik und kaufmännische Kompetenzen vermittelt. Denn die Branche hat ein Nachwuchsproblem: Auf mehr als 50.000 Beschäftigte österreichweit kommen aktuell nur 86 Lehrlinge. Einen davon bildet die FMB Facility Management Burgenland in Eisenstadt mit insgesamt 186 Mitarbeitern aus. Obwohl die FMB ein Tochterunternehmen des Landes ist, muss sie sich genauso ZAHL 399 Unternehmen ■ Als Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger sind im Burgenland 40 Unternehmer tätig. Sie haben nach der Ausbildung auch die Meisterprüfung abgelegt. ■ Als Hausbetreuer haben zusätz- lich 359 Unternehmer einen eingeschränkten Gewerbeschein. Hausbetreuung ist als freies Gewerbe ohne Befähigungsnachweis möglich. Sie dürfen aber nicht alles übernehmen, das Reinigen von Büros, Krankenhäusern oder Fenstern ist ihnen etwa nicht erlaubt. wirtschaftsblatt.at MITTWOCH, 1. JULI 2015 BRANCHENREPORT | 23 Colourbox.de GEBÄUDEREINIGUNG – SO ENTWICKELT SICH DIE BRANCHE* Änderung zum jeweiligen Vorjahr (in %) ! Umsatzentwicklung (Preisbereinigt) ! Preisentwicklung 1,8 1,1 0,7 2009 -0,7 -3,1 2010 2011 4,4 3,6 1,3 1,3 2012 2013 -0,9 1,6 2014 -1,3 *Chemisches Gewerbe, Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger; WirtschaftsBlatt Grafik/Cmund Quelle: KMU Forschung Austria, Statistik Austria (Basis: Meldungen von 25 Betrieben mit 469 Beschäftigten) Konjunktur. Trotz sinkender Umsätze wird mehr investiert Z ufriedenheit sieht anders aus: Das chemische Gewerbe und die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger hatten zuletzt mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Auch 2015 gibt es noch ungelöste Probleme. n Umsatzrückgänge. Der Blick auf die Branchenkonjunktur von der KMU Forschung Austria zeigt, dass 54 Prozent der Unternehmen 2014 Umsatzrückgänge gegenüber dem Jahr davor zu verzeichnen hatten. Bei zehn Prozent der Unternehmen lagen die Umsätze auf dem Vorjahresniveau. Nur 36 Prozent meldeten iStock dagegen Umsatzsteigerungen. Trotzdem stieg der Gesamtbranchenumsatz 2014 um sechs Prozent an; die Wirtschaftsleistung generell aber nur um zwei. n Investitionen steigen. Im Branchendurchschnitt wurden 2014 rund 3000 € pro Beschäftigten investiert, das ist mehr als doppelt so viel wie 2013. Da waren es 1400 €. Heuer wollen 49 Prozent der Unternehmer mehr investieren als im Vorjahr. n Preiskonkurrenz. Der Ausblick auf die Problemlagen von 2015 zeigt, dass der Preisdruck in der Branche wieder zunimmt. 49 Prozent der Unternehmen sehen sich heuer durch die Preiskonkurrenz in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. 2014 waren es 37 Prozent. 2013 allerdings sahen das Problem 88 Prozent der Betriebe. n Personalmangel. Sowohl Aus- Der Nachwuchs in der Reinigungstechnik ist rar. gelernte als auch Interessenten fehlen: 13 Prozent der Unternehmen stellen einen Mangel an Fachkräften in der Branche fest. Sechs Prozent erkennen einen Lehrlingsmangel. [mad] [email protected] 24 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Branchenreport Fotocredit Die Leute haben oft nur das im Kopf, was Hausfrauen machen. FRANZ RUMPOLT LANDESINNUNGSMEISTER BURGENLAND Beigestellt Reinigung findet in Österreich immer noch hauptsächlich zu Tagesrandzeiten statt, effizienter ist die Arbeit am Tag. wie andere gegen Mitbewerber bei Ausschreibungen behaupten und wird marktwirtschaftlich geführt. Die Gewinne müssen allerdings laut FMB-Geschäftsführer Norbert Pleyer nicht im zweistelligen Prozentbereich liegen. und: „Als tochterunternehmen des landes haben wir den Zusatzauftrag, die Beschäftigung von Bundesländern zu fördern.“ tatsächlich haben hier 21 Prozent der Mitarbeiter einen Migrationshintergrund – ein sehr niedriger wert in der Branche. Bei manchen Firmen liegt der Anteil bei 90 Prozent. Arbeit vor der Haustür Man biete regionale, korrekt entlohnte Arbeitsplätze vor der haustür. Außerdem seien 68 Prozent der Mitarbeiter bei FMB in Vollzeit und tagsüber beschäftigt. Das erhöhe die Mitarbeiterbindung (siehe dazu Kasten rechts). Zum Vergleich: insgesamt arbeiten 79 Prozent der Branche in teilzeit und durchschnittlich 29 Stunden pro woche. Der Jahresumsatz der FMB stieg von 2013 auf 2014 von 2,7 auf 3,7 Millionen €, für heuer sind 4,1 Millionen € angepeilt. Kürzlich konnte sich die FMB etwa bei der Ausschreibung der Fußballakademie in Mattersburg durchsetzen. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] Tagarbeit. reinigung während der normalen Bürozeit bringt neue erträge D er Jahresumsatz pro Reinigungskraft liegt in Schweden, Finnland und Norwegen bei 62.000 €, in Österreich hingegen bei 35.000 € (1,4 Milliarden € Branchenumsatz, 40.000 Beschäftigte). Der unterschied erklärt sich nicht nur durch höhere löhne in Skandinavien oder mehr Effizienz. Er erklärt sich auch dadurch, dass in Skandinavien 80 Prozent der Reinigung zwischen neun und 17 uhr geschieht und nicht in tagesrandzeiten wie hierzulande. Dadurch werden Zusatzaufgaben erledigt – die zusätzlich entgolten werden. typische Mehrleistungen sind zum Beispiel Postdienste oder Essensausteilung. können. Es wäre aber ein großer wunsch der Branche, mehr Aufträge in tagreinigung erledigen zu können.“ Sind heute zum Beispiel 40 Mitarbeiter von sechs bis neun uhr beschäftigt, wären von sechs bis zwölf uhr nur 20 notwendig. Diese hätten mit mehr Stunden Arbeit ein höheres Einkommen. „und die Betriebe den Vorteil, leichter Mitarbeiter zu finden“, sagt Komarek. Ähnlich auch ursula Simacek, chefin der mehr als 7000 Mitarbeiter großen Simacek Facility Management Group: „Durch eine solche umstellung gibt es weniger familienfeindliche Arbeitszeiten, somit eine bessere Ver- Einfachere Personalsuche in Österreich arbeiten nur acht Prozent in der tagreinigung. Der Großteil des Personals, 50 Prozent, arbeitet dagegen vor neun uhr morgens. Geht es nach Branchenvertretern wie Bundesberufszweigobmann Gerhard Komarek, soll sich das auch in Österreich ändern: „Es ist ein schwieriges thema, weil sich das viele Kunden nicht vorstellen Durch Tagreinigung wird die Fluktuation geringer. URSULA SIMACEK CEO DER SIMACEK FACILITY MANAGEMENT GROUP einbarkeit von Beruf und Familie. und die Fluktuation ist dann geringer.“ Besseres Image Durch mehr Sichtbarkeit der Arbeitskräfte steige auch die Anerkennung für deren Arbeit, die Arbeit wird aufgewertet. Davon ist auch Sabrina Busko, wissenschaftliche Mitarbeiterin Facility Management an der Fachhochschule Kufstein, überzeugt: „tagreinigung verbessert das Jobimage. Die Reinigungskraft bekommt außerdem direktes Feedback.“ Büronutzer können leichter kleinere Änderungen mit den Reinigungskräften vereinbaren. Andreas ubl, chef der Reinigungsfirma iFMS, glaubt trotzdem nicht, dass sich tagreinigung in Österreich durchsetzen wird, und zwar wegen der lärmbelästigung. Dazu Busko: „Staubsaugen nervt, aber auch hier kann sich die Reinigungskraft zumeist mit den Büronutzern abstimmen.“ letztlich sagt aber auch ubl: „wo ein wille, da auch ein weg.“ [tam, mad] [email protected] 26 | FOKUS Ko M M E R Z i E l l E R t h E M E N S c h w E R P u N K t wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 FOKUS EXPORT Colourbox.de Österreichs Exporteure stellen sich dem Wettbewerb Der jahrzehntelange Wirtschaftsmotor Export schwächelte in letzter Zeit. Trotzdem sehen Experten durchaus Chancen für zusätzliches Wachstum am Weltmarkt. VON CHRISTIAN LENOBLE wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 A lles begann im Jahr 1932 mit einer Schlosserei und Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Anhänger, Kipper und Fahrzeugaufbauten. 1959 baute Gründer Richard Palfinger seinen ersten Kran, fünf Jahre später legte der älteste Sohn hubert mit der Spezialisierung auf hydraulische lkw-ladekrane den Grundstein für eine Ära. Mittlerweile hat sich das unternehmen, das in Bergheim bei Salzburg seinen hauptsitz hat, zu einem der weltweit führenden hersteller von hydraulischen hebe- und ladevorrichtungen entwickelt. Bekannt ist Palfinger nach wie vor für sein Stammprodukt, den auf lkw montierten Kran mit Knickarm. 150 Modelle gibt es alleine davon, mit 35 Prozent Marktanteil ist man Ko M M E R Z i E l l E R t h E M E N S c h w E R P u N K t weltweit die Nummer eins. Mehr als 8000 Mitarbeiter knackten im Vorjahr die Milliarden-umsatzgrenze, bis 2017 soll diese Zahl auf 1,8 Milliarden (inklusive Joint Ventures) gepusht werden. was im oberösterreichischen Schärding seinen Ausgang nahm, ist inzwischen in 130 ländern rund um den Globus zum Markenzeichen für österreichische Qualität geworden. Zuletzt wurde Mitte Mai des Vorjahrs der Einstieg des chinesischen Baumaschinenherstellers Sany unter Dach und Fach gebracht. china soll zum größten Einzelmarkt der Palfinger-Gruppe werden, die laut cEo herbert ortner eine Exportquote von 95 Prozent hat: „Die internationale wettbewerbsfähigkeit und die ausländischen investitionen sichern die wertschöpfung in Österreich und unsere Zukunft.“ „Nur eines von vielen Beispielen, die unserem land Mut machen sollten“, befindet claus J. Raidl, Präsident der oesterreichischen Nationalbank (oeNB) und Sprecher von „21th Austria“, einer 2011 gegründeten initiative zur Förderung Österreichs Rolle in der globalen wirtschaft. Es gelte das land der zahlreichen weltmarktführer, globalen Nischenkaiser und innovations-leader ins licht zu rücken. Schließlich dürfe sich laut Raidl die Alpenrepublik mit etwa 50.000 unternehmen, die regelmäßig waren und Dienstleistungen ins Ausland liefern, als land der Exporteure bezeichnen. Weltmarktführer Zu den wichtigsten gehören laut dem Ranking des Export Jahrbuchs 2014/15, herausgegeben von der corporate Publishing Group, FOKUS | 27 cPG, in Kooperation mit der industriellen Vereinigung (iV), neben Palfinger (Platz eins), unternehmen wie Red Bull, KtM oder Do&co. Die Breite der Produkte illustriert ein Blick auf die weiteren Plätze in der Rangliste. unter den top ten befinden sich mit Vamed ein Spezialist für Gesundheitseinrichtungen, der weltmarktführer im Seilbahnbau Doppelmayr, die voestalpine, Kapsch als Spezialist unter anderem für intelligent transportation Systems (itS), Railway sowie informations- und Kommunikationstechnologie (iKt), der weltmarktführer bei hochpräzisionskomponenten für die oilfield Service industry SBo, oder At&S als größter leiterplattenhersteller in Europa. Es sind freilich nicht nur die großen leitbetriebe, die für die ANZEIGE 28 | FOKUS Export-wettbewerbsfähigkeit verantwortlich zeichnen. „KMu prägen die Struktur der heimischen wirtschaft und somit auch der Exportwirtschaft“, sagt harald oberhofer vom Österreichischen institut für wirtschaftsforschung (wifo), seit 2015 universitätsprofessor an der wu wien. Kein europäischer Einzelfall. Europaweit gehört die relative Mehrheit aller unternehmen, die innerhalb der Eu exportieren, der Gruppe der Mikro-Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten an. in Österreich sind es zwei Drittel aller unternehmen. „obwohl KMu die größte Gruppe an exportierenden unternehmen in den Eu-Raum darstellen, sind sie doch unterproportional im Export tätig“, relativiert oberhofer den ersten Blick auf die Statistiken. Verantwortlich können dafür Markteintritts- und Austrittsbarrieren beziehungsweise unvollständige informationen über Marktpotenziale oder Rahmenbedingungen im Ausland sein. Große Hürden werden KMu durch Marktversagen in ihrer Exporttätigkeit eingeschränkt? „untersuchungen zeigen, dass es durchaus Argumente für das Vorliegen von Marktversagen in Bezug auf die Exporttätigkeit geben kann. wirt- ZUR INFO ■ Wachstum Im kommenden Jahr wird mit einer leichten Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in Österreich gerechnet. Die Besserung gegenüber heuer beruht hauptsächlich auf einer Zunahme der Auslandsnachfrage und der entsprechenden Stimulierung der heimischen Investitionen. Vor allem ein Anziehen der Industrieproduktion in Europa wäre für die auf Investitionsgüter spezialisierte heimische Exportindustrie wichtig. Noch stagniert die Industrieproduktion im größten Abnehmerland Deutschland, und dessen Importschwäche erschwert bislang die Erholung der Handelspartner. Ko M M E R Z i E l l E R t h E M E N S c h w E R P u N K t KMU prägen die Struktur der Exportwirtschaft. HARALD OBERHOFER PROFESSOR FÜR EMPIRICAL ECONOMICS, WU-WIEN Beigestellt schaftspolitische Maßnahmen, die die F&E-tätigkeit von KMu fördern, erscheinen im Allgemeinen als sinnvoll und erfolgsversprechend, um diesen tendenzen entgegenwirken zu können“, schlussfolgert oberhofer. Exportschlager Industrie Dennoch: Man darf in Österreich insgesamt von einer Export-Erfolgsgeschichte sprechen, vor allem wenn man sich auf die Zeit seit dem Beitritt zur Europäischen union im Jahr 1995 bezieht. Das Exportvolumen von Gütern und Dienstleistungen hat sich seither verdreifacht, die Zahl der exportierenden unternehmen von 13.000 auf rund 50.000 nahezu vervierfacht. Als besonderer Nutznießer der Öffnung zum europäischen Binnenmarkt gilt die industrie, deren Exportquote sich von 1995 bis heute von 45 auf über 60 Prozent erhöht hat. 2014 konnte Österreich laut Statistik Austria waren im wert von rund 125 Milliarden Euro ins Ausland verkaufen, um knapp zwei Prozent mehr als im Jahr davor. 49 Milliarden kommen hinzu, wenn Dienstleistungsexporte berücksichtigt werden. Nach Zielmärkten gereiht, stellen die Eu-28 den wichtigsten handelspartner dar (69 Prozent der Güterexporte). Der Euroraum 17 sticht dabei mit 52 Prozent hervor, nach Mittel- und osteuropa (MoEl-20) wird ein Fünftel der Güterexporte (in umsatz gemessen) getätigt. insgesamt gehen, auf Kontinente bezogen, derzeit mehr als vier Fünftel der Exporte nach Europa, neun Prozent nach Asien, acht nach Amerika und nur etwas mehr als ein Prozent nach Afrika. was die Branchen der Güterexporte betrifft, führt der Maschinenbau (17 Prozent) das Ranking an, gefolgt von der Elektroindustrie und dem Fahrzeugbau. Pharma-, Kunststoff- und Papierindustrie komplettieren die top sechs der wichtigsten Export-wirtschaftsbranchen. Verhalten positiv „Als offene Marktwirtschaft hat Österreich einen weit verzweigten und hoch differenzierten Außenhandel entwickelt. unsere Exportfirmen vertreiben ihre Fer- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 tig- und Zulieferprodukte in rund 220 ländern mit einer Exportquote von knapp 60 Prozent des BiP“, präsentiert dazu christoph leitl, Präsident der wirtschaftskammer Österreich, jüngste Zahlen. Das heißt: Sechs von zehn Euro erwirtschaftet Österreich durch den Export. Alles wunderbar? Nicht unbedingt. „Die österreichischen Exporteure verzeichneten in den vergangenen Jahren eine Verschlechterung der preislichen wettbewerbsfähigkeit – was Marktanteilsverluste brachte. Auf dem Kernmarkt Deutschland wurden heimische Exporteure in wichtigen Bereichen von Exporteuren anderer länder verdrängt“, stellte unlängst oeNB-Gouverneur Ewald Nowotny fest. Die Prognosen sind insgesamt trotzdem positiv, wenn auch verhalten – mit knapp zwei Prozent dürfe 2015 gerechnet werden. „Die globalisierte wirtschaftswelt verlangt gerade von einem kleinen land mit überschaubarem Binnenmarkt eine noch stärkere Fokussierung über die Grenzen hinaus“, fordert leitl. Die Zielvorgabe: „wir wollen mittelfristig sieben von zehn € gemessen am BiP, im Ausland verdienen.“ Beigestellt Herbert Ortner, CEO der Palfinger-Gruppe, exportiert 95 Prozent seiner Produkte. China soll dabei zum größten Einzelmarkt werden. 30 | Recht & SteueRn MITARBEITER Auf Strafe fürs Abwerben verzichten wiEN. Gute Mitarbeiter werden von der Konkurrenz oft heiß umworben. Zu verhindern versuchen unternehmen dies mit Dienstverträgen, die in der Regel mit einer auf ein Jahr befristeten Konkurrenzklausel ausgestattet sind. hinzu kommt für Mitarbeiter zumeist eine Konventionalstrafe von bis zu einem Jahresbruttogehalt für den Fall des Zuwiderhandelns. „wenn der neue Arbeitgeber bisher zusicherte, diese Vertragsstrafe zu übernehmen, sprach man von unlauterem wettbewerb. Der bisherige Arbeitgeber konnte auf unterlassung klagen“, sagt Andreas Frauenberger, Rechtsanwalt bei Northcote. Wechselprämie erlaubt Das hat sich geändert: Der oberste Gerichtshof (oGh) hat Ende 2014 geurteilt, dass der Ersatz der Konventionalstrafe wirtschaftlich nichts anderes als eine wechselprämie ist. „Auf Basis des Gesetzes gegen den unlauteren wettbewerb kann nur mehr geklagt werden, wenn der Abwerber mit irreführenden oder aggressiven Praktiken arbeitet“, erklärt Frauenberger. Dies ist etwa dann der Fall, wenn er den bisherigen Arbeitgeber fälschlicherweise schlechtredet. Man müsse sich in Zukunft gut überlegen, ob man als Arbeitgeber eine Konventionalstrafe vereinbart, weil man dann nur noch die Strafe, aber nicht mehr das unterbleiben der Beschäftigung vom Arbeitnehmer verlangen kann, betont Frauenberger. Ein unmittelbarer wechsel zur Konkurrenz könnte dann verhindert werden, wenn der Arbeitnehmer beim Arbeits- und Sozialgericht auf unterlassung der tätigkeit geklagt wird. Eine einstweilige Verfügung wäre dann für die wirksame Dauer der Konkurrenzklausel gültig. [clp] [email protected] wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 GASTKOMMENTAR Klarere Regeln für die Bilanz Ab 20. Juli treten neue Bestimmungen für die Rechnungslegung in Kraft. Erleichterungen gibt es bei Anhangangaben oder der Er stellung des Lageberichts. Abschlüsse sollen so leichter vergleichbar gemacht werden. D a s Re c h n u n g s l e g u n g s Änderungsgesetz 2014 (RÄG) bringt eine umfassende umgestaltung des Rechnungslegungsrechts mit sich. Damit wurde zum einen die BilanzRichtlinie (2013/34/Eu) umgesetzt, die eine größtmögliche harmonisierung von Angaben kleiner unternehmen anstrebt. Zum anderen sollte damit eine weitgehende Angleichung der unternehmens- und steuerrechtlichen Vorschriften erreicht werden. Die geänderten Bestimmungen treten mit dem 20. Juli 2015 in Kraft, gelangen allerdings erst für Geschäftsjahre mit Bilanzstichtag nach dem 31. Dezember 2015 zur Anwendung. Betroffen sind Gmbhs und AGs sowie kapitalistische Personengesellschaften, vor allem die Gmbh & co KG, für die das RÄG umfassende Neuerungen schafft. Das Bilanzrecht erhält einen modernen Neuan Es geht um die Angleichung der unternehmens- und steuerrechtlichen Vorschriften und Bestimmungen. es zu einem Entfall der Abschlussprüferpflicht kommen. obgleich die Anhebung der Schwellenwerte lediglich eine zahlenmäßige Aufrundung darstellt, ist dennoch zu erwarten, dass eine größere Anzahl an unternehmen von den Erleichterungen profitiert. Neu ist ebenfalls, dass auch auf „kleine Aktiengesellschaften“ die Erleichterungen in den Anhangangaben anzuwenden sind, sofern sie nicht Beteiligungen an großen tochtergesellschaften halten. Aufgrund der künftig verpflichtenden Konsolidierung oder Aggregation der Schwellenwerte durch Mutterunternehmen können so auch kleine Mutter-Beteiligungsaktiengesellschaften zu „großen“ Kapitalgesellschaften werden. Ein weiteres Novum sind die sogenannten „Kleinstgesellschaften“, die keine investmentunternehmen oder Beteiligungsgesellschaften sind und die zwei der drei folgenden Größenmerkmale nicht überschreiten: Bilanzsumme 350.000 €, umsatzerlös 700.000 €, zehn Arbeitnehmer. Diese brauchen zukünftig keinen Anhang mehr aufstellen, wenn sie unter der Bilanz den Gesamtbetrag der haftungsverhältnisse anführen sowie Angaben zu Vorschüssen und Krediten an Vorstände und Aufsichtsräte machen. so wurden die Schwellenwerte der umsatzerlöse bei kleinen unternehmen auf zehn Millionen € und mittelgroßen unternehmen auf 40 Millionen € angehoben. Für kleine und mittelgroße unternehmen gibt es Erleichterungen bei den Anhangangaben, den offenlegungspflichten sowie der Pflicht zur Erstellung eines lageberichts. Darüber hinaus kann Abschreibungen. Personengesellschaften, deren unbeschränkt haftender Gesellschafter eine Kapitalgesellschaft ist, sind in Zukunft auch ohne unternehmerische tätigkeit rechnungslegungspflichtig. Dies kann zum Beispiel eine Gmbh & co KG betreffen, welche bloße immobilienverwaltung betreibt. Ein entgeltlich erworbener Geschäfts- und Firmenwert ist nunmehr verpflichtend über zehn Jahre ab- Anhebung Schwellenwerte. Eine der wesent- lichsten Änderungen ist die Anhebung der Schwellenwerte für die Bestimmung der Größenklassen. Der Schwellenwert der Bilanzsumme für kleine unternehmen wurde auf fünf Millionen € und für mittelgroße unternehmen auf 20 Millionen € angehoben. Eben- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Recht & SteueRn | 31 Beigestellt, iStock strich. Ziel ist die Entlastung von kleinen Unternehmen sowie die Schaffung von mehr Klarheit bei der Rechnungslegung. zuschreiben, sofern die Nutzungsdauer nicht verlässlich geschätzt werden kann. Rückstellungen sind statt bislang mit dem Rückzahlungs- nunmehr mit dem Erfüllungsbetrag anzusetzen. Sollte aufgrund des RÄG die geänderte Bewertung von langfristigen Verpflichtungen die Bildung einer Rückstellung erforderlich machen, so ist dieser Betrag beginnend mit dem Jahr der Zuführung zu den Rückstellungen über einen Zeitraum von fünf Jahren gleichmäßig verteilt nachzuholen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit einem marktüblichen Zinssatz abzuzinsen. Besser vergleichbar. Vorsicht ist jedenfalls bei Neugründungen oder umgründungen geboten: hier sind die Vorschriften für die Rechnungslegung nicht erst im nächstfolgenden Geschäftsjahr anwendbar, sondern bereits am ersten Abschlussstichtag nach der Neu- bzw. umgründung. Somit sind neu gegründete Gesellschaften nicht mehr automatisch kleine Kapitalgesellschaften. Bei einer Spaltung kann dies zu einem sofortigen wegfall der Abschlussprüfungspflicht für die nunmehr kleine Gesellschaft führen. Die geänderten Bestimmungen geben Anlass zur hoffnung, dass es künftig mehr Klarheit und eine Verbesserung der Vergleichbarkeit von Abschlüssen gibt. RoNAlD FRANKl ist Managing Partner der Wirtschaftskanzlei Lansky, Ganzger + Partner, wo er die Praxisgruppe für Corporate, M&A and Capital Markets leitet. ANZEIGE ANZEIGE 34 | wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Karriere KURSE EISENSTADT Businesskorrespondenz – bringen Sie frischen Wind in Ihren Schriftverkehr, 22.09.‑01.10.2015, Di + Do 18:00‑22:00 Uhr, Kosten: 200 €, BFI, Wiener Str. 7, 7000 Eisenstadt, Tel.: 03352/389 89, [email protected], www.bfi‑burgen‑ land.at FRAUENKIRCHEN Kompaktlehrgang Projektmanagement, 27.07.‑02.08.2015, 09:00‑17:00 Uhr, Kosten: 3528 €, St. Martins Therme, Im Seewinkel 1, 7132 Frauenkirchen, Tel.: 01/478 06 60‑0, bettina.sattler@next‑ levelconsulting.eu, www.nextlevelconsul‑ ting.eu OBERWART Zeitmanagement, Selbst- und Arbeitsorganisation, 08.‑17.09.2015, Di + Do 18:30‑22:00 Uhr, Kosten: 220 €, BFI, Grazer Str. 86, 7400 Oberwart, Tel.: 03352/389 89, [email protected], www.bfi‑burgenland.at Cambridge English Conversation 1 – Basics, 23.09.‑16.12.2015, Mo 18:30‑ 20:10 Uhr, Kosten: 140 €, Wifi, Rai‑ mundg. 36, 7400 Oberwart, Tel.: 059 / 09 07‑5210, [email protected], www.bgld.wifi.at MATTERSBURG Professionelle Kommunikation, 08.‑ 17.09.2015, Di + Do 18:00‑22:00 Uhr, Kosten: 150 €, BFI, Franz‑Schubert‑Str. 53, 7210 Mattersburg, Tel.: 03352 / 389 89, [email protected], www.bfi‑bur‑ genland.at Meetings und Tagungen professionell organisieren, Sa 19.09.2015, 08:00‑ 16:00 Uhr, Kosten: 100 €, BFI, Franz‑ Schubert‑Str. 53, 7210 Mattersburg, Tel.: 03352 / 389 89, [email protected], www.bfi‑burgenland.at Sie haben auch einen Kurs anzukündigen? Senden Sie die Infos bitte an [email protected] FORSCHUNG X Kein Sommer ohne Kinderuniversitäten WIEN. In den Sommermonaten Juli und August sind Österreichs Universitäten wieder fest in Kin derhand. Seit mehr als zehn Jah ren öffnen Bildungsinstitute wie Universitäten und Fachhoch schulen ihre Pforten für Kinder und Jugendliche. Mit altersge rechten Vorlesungen, Work shops und Seminaren sollen die rund 33.000 Teilnehmer öster reichweit für Wissenschaft und Forschung begeistert werden. Infos über Angebote, Kosten und Anmeldung sind bei den Links des Wissenschafts ministeriums zu finden. [mad] www.youngscience.at/kinder_ und_junioruniversitaeten FÜHRUNG Dem kreativen Chaos die Richtung geben Führung muss sich mit dem Wandel der Wirtschaft neu erfinden. Trendforscher und Unternehmensberater Franz Kühmayer über die neuen Methoden, die es für den Erfolg braucht. VON MarTiNa MaDNer WirtschaftsBlatt: Warum muss sich Führung ändern? Franz Kühmayer: Klassische Führung basiert auf den Grundwerten des industriellen Zeitalters. Es ist relativ kompliziert, eine große Fabrik als Ganzes zu sehen, deshalb unterteilt man in Einheiten. Daher der Ausdruck Abteilung. wenn man aber heute in unternehmen schaut, haben die wenigsten die herausforderung, zu große Abteilungen zu haben. Sondern im Gegenteil, wie bringe ich zwei Abteilungen dazu, besser zusammenzuarbeiten. im Dienstleistungsund wissenszeitalter funktioniert auch „wer schneller arbeitet, der arbeitet besser“ nicht mehr. wenn es um innovation geht, kann man nicht ideen pro Minute messen. fend arbeiten. ich bin in einem Monat leiter einer Gruppe, im nächsten Mitglied mit Expertenwissen. Die hierarchiepyramide gibt es in der Praxis seltener, es ist mehr ein Netzwerk, wo auch Mitarbeiter, die nicht Manager auf der Visitenkarte stehen haben, ganz oben stehen können. Wer trägt dann die Verantwortung? Verantwortung wird nur dann wahrgenommen, wenn sie mit Erfolg zusammenhängt. wenn leistung und Erfolg gestiegen sind, war das die leistung von Vorstand Max Mustermann. wenn die Zahlen aber schlecht aussehen, ist der Markt schuld oder die Eurokrise. Wie wird sich Arbeit verändern? Die klassischen helden der Vergangenheit haben ausgedient: Die, die in der Früh schon und am Abend immer noch da waren, galten als die fleißigen Mitarbeiter. Als Führungskraft hatte ich morgens mein team präsent. Das hat ausgedient: Ein teil arbeitet von zuhause aus, ein teil kommt nur zu Meetings, ein anderer gehört überhaupt nicht zum unternehmen. Auf Anwesenheit zu schauen, funktioniert also nicht mehr. Welche Kompetenzen hatte diese alte Führungskraft? Sie hat Führung auf Kontrolle ausgelegt. Die Führungskraft weiß mehr als andere Mitarbeiter, leitet an und überwacht. in Zukunft kommt Führung aber nicht aus der Spitze des unternehmens. Man nimmt Einfluss aus der Mitte des Betriebs heraus. Was ersetzt die alten Kriterien? in der Vergangenheit hat die Erfolgslogik so ausgesehen, dass ich mir einen Job suche, mit dem ich Geld verdiene – und mit ein bisschen Glück danach noch die per- Was meinen Sie mit „Führen aus der Mitte heraus“? Das ist vor allem hierarchisch gemeint. Die Ablauforganisation hat immer wenig mit der Aufbauorganisation zu tun. Es ist immer weniger wichtig, wer mein direkter Vorgesetzter ist, weil wir oft vernetzt und abteilungsübergrei- Die klassischen Helden der Vergangenheit, die in der Früh schon da waren, haben ausgedient. sönliche Erfüllung finde. An der Motivationslage von Jüngeren sehen wir, dass sich das umgedreht hat: Die suchen einen Job, um die persönliche Erfüllung zu finden – und mit ein bisschen Glück verdiene ich damit auch noch Geld. Die junge Generation möchte um 14 uhr nach hause gehen können, die Kinder von der Schule abholen, mit ihnen Zeit verbringen – und am Abend wieder online weiter arbeiten. Sie möchte keinen halbtagsjob, aber sie möchte sich die Zeit frei einteilen. Was mache ich also als Chef? ich arbeite mit dem Schokoladenprinzip. Jüngere Mitarbeiter denken nicht mehr daran, wo ihre Karriere enden wird. Sie genießen – wie bei Schokolade – Stück für Stück: in Drei-Jahres- oder FünfJahres-Stücken. Mitarbeiter verlassen das unternehmen nicht, weil es ihnen schlecht geht, sondern weil sie mehrere Dinge im leben machen möchten. McKinsey hat zum Beispiel ein AlumniProgramm eingeführt: Mitarbeiter, die weggehen, sind nicht Personae non gratae, sie werden mitunter zu Partnern. und was kann mir zum Beispiel in der Autobranche Besseres passieren, als dass ich zu einem Zulieferer komme und dort sitzt ein ehemaliger Mitarbeiter von mir. Da geht es darum, Netzwerke aufzubauen, statt auf durchgängige Kontinuität zu setzen. Wie sieht eine neue Unternehmenskultur aus? Das müssen unternehmen für sich selber definieren. Es gibt keine Best Practice, aber es gibt Best Fit. Es gibt aber Grundprinzipien: Vertrauen löst Kontrolle ab. wir suchen Mitarbeiter, die wie unternehmer ticken und möglichst selbststständig agieren. wenn ich die wie früher kontrolliere, wird das nicht funktionieren. Es geht darum, die leitplanken breit aufzustellen, möglichst wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Karriere | 35 Peroutka (2) Franz Kühmayer ist Experte für die „Zukunft der Arbeit“. Als Trendforscher, Unternehmensberater und Lehrender an Fachhochschulen verbindet er Perspektiven mit konkreten Lösungen für Führungskräfte. zess nicht managen, sondern bestenfalls die Beziehung. Das bedeutet, dass ich mehr Sozial kompetenz brauche, die erlernt sein muss. Führungskräfte müs sen ein Klima schaffen, in dem Kreativität und innovation selbst verständlich werden. Wie fördere ich Kreativität? Es gibt zwei wege. Man kann Kreativität lernen. Das bedeutet mehr, als fünf Menschen mit einem Flipchart in einen Raum zu sperren. Besser ist es, crossinno vation voranzutreiben: zu sehen, wie andere Branchen ähnliche Probleme lösen. Etwa ein Schmuckhersteller, der mit einem Autohersteller redet. Beide ver kaufen luxus, der eine kann also vom anderen lernen, ein Bedürf nis zu wecken. Und der zweite Weg? Sich nicht zu fragen „Machen wir zu viele Fehler?“, sondern „Machen wir ausreichend Feh ler?“ try and Error soll mit im plementiert werden. Ein Bei spiel: wenn ich mehreren Grup pen von Menschen den Auftrag erteile, in teams aus Spaghetti, tixo, Bindfaden und einem Marshmallow in 15 Minuten einen turm zu bauen – wer ge winnt? Bei tausenden teams weltweit waren die besten Grup pen Kindergartenkinder, die schlechtesten MBAStundenten oder Manager. Die brauchen zu erst einmal sieben Minuten für das teambuilding. Sie bauen in der Regel einen turm. Auch wenn sie während des Baus fest stellen, dass der turm wackelt, halten sie daran fest. Die Kinder aber bauen sechs bis acht türme innerhalb dieser 15 Minuten. Das heißt: Die Kinder haben keine Angst davor, Fehler zu machen. Fehler zu machen, ist nicht das selbe wie Kreativität. Aber wenn ich keine Fehler machen darf, kann ich nicht kreativ sein. Die autorin des artikels erreichen Sie unter [email protected] ANZEIGE viel Freiraum zu geben und gleichzeitig die Ergebniserwar tungen möglichst klar zu kommu nizieren. ich definiere als Füh rungskraft das Ziel, aber nicht den weg dorthin. Wozu braucht es noch Führungs- Wir suchen Mitarbeiter, die wie Unternehmer ticken. Diesen muss ich viel Freiraum geben. kräfte, wenn es lauter kleine Chefs im Unternehmen gibt? Genau dafür. was entsteht, ist ein buntes chaos. Diesem chaos eine Richtung zu verleihen, ist die Führungsaufgabe. Eine weitere ist das Beziehungsmanagement an stelle von Prozessmanagement. in der Vergangenheit gab es einen klaren Arbeitsprozess: Rohstoffe kamen herein, wurden verarbei tet, an einen händler weiterge geben usw. Es gab eine klare wert schöpfungskette. inzwischen lösen sich diese Ketten auf: wir binden Kunden in innovations prozesse ein, holen uns Feedback schon im Vorfeld. wir arbeiten mit Forschungsinstituten und Partnern zusammen. Über keinen davon habe ich als Führungskraft Befehlsgewalt. ich kann den Pro 0 PROJEKTE BURGENLAND Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland, AQUA Transportleitung Neudörfl – Schattendorf/Staatsgrenze, Abgabe: 15.07.2015, 10:00 Uhr Marktgemeinde Hornstein, Straßenbauarbeiten - Erweiterung Industriegebiet III, Abgabe: 15.07.2015, 11:00 Uhr Marktgemeinde Hornstein, Erd-und Baumeisterarbeiten samt Materiallieferung - Erweiterung Industriegebiet III Kanalisation und Versickerungsbecken, Abgabe: 15.07.2015, 11:00 Uhr ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs-AG, Vermessung und Laserscan - S31 SAB Mattersburg-ASt Weppersd./St. Martin, Abgabe: 20.07.2015, 09:00 Uhr Bundesbeschaffung GmbH, Rahmenvereinbarung - Lieferung von Heizöl für 2015/2016 - Losvergabe, Abgabe: 27.07.2015, 13:00 Uhr KÄRNTEN KABEG, Reanimationseinheiten - Klinikum Klagenfurt a.W., Abgabe: 30.07.2015, 10:00 Uhr KABEG, Wärmebetten - Klinikum Klagenfurt a.W., Abgabe: 28.07.2015, 10:00 Uhr Meine Heimat Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft reg.GenmbH, Baumeisterarbeiten inkl. AWDVS, Kellerdecken und Dachgeschoßdecken - Wohnanlage in 9065 Ebenthal, J.Serenigg-Straße, Abgabe: 07.07.2015, 10:30 Uhr Stadt Villach, Rahmenvereinbarung Lieferung Auftausalz lose in Teilmengen, Abgabe: 28.07.2015, 08:00 Uhr Einfach zu öffentlichen Aufträgen w w w.ve r g a b e p o r t a l . a t IMMO-TRENDS Grundstück, Kauf, Juni 2015 Tendenz gg. Mai '15 Angebots- Nettopreis (in €/m²) Gesamt 97,8 Eisenstadt (Stadt) 216,6 Eisenstadt-Umgebung 120,6 Jennersdorf 20,1 Neusiedl am See 102,0 Oberpullendorf 28,7 Grafik/mp NEUBAU Strabag zieht in ein Büro auf Baukastenbasis Der Baukonzern verlegt seine Verwaltung im Burgenland auf das Betriebsgelände. Im Herbst beginnt die Errichtung. Das bestehende Bürogebäude soll im kommenden Jahr veräußert werden. Von STePHAnIe DIRnbACHeR R und zwei Millionen € lässt sich die Strabag das neue Gebäude in Markt St. Martin kosten. Die Planung und Errichtung übernimmt die zur haselsteiner Gruppe gehörende lukas lang Building technologies aus wien. „Das alte Büro entspricht nicht mehr dem Stand der technik und ist zu klein für uns“, erklärt Robert Pratscher, Strabag-Bereichsleiter für das Burgenland und Niederösterreich Süd. Dazu komme, dass die EDV demnächst umgestellt und das Gebäude im Zuge dessen neu verkabelt werden müsste. Vier Monate Bauzeit GEWERBEIMMOBILIEN BURGENLAND WirtschaftsBlatt wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 ImmobIlIen 36 | Quelle: www.immobilienscout24.at Der Bau beginnt im herbst und soll nur vier Monate dauern. „Die reine Errichtungszeit beträgt zwei Monate“, sagt Boris tomic, Projektleiter bei lukas lang. Der Grund: Die lukas-lang-Gebäude funktionieren nach dem Baukastensystem, die einzelnen teile werden industriell vorproduziert und dann zusammengebaut. „Das ermöglicht auch eine große Flexibilität. Diese Gebäude können rückstandslos demontiert und transportiert werden.“ Sollte der Baukonzern irgendwann Bedarf an mehr, aber auch weniger Fläche haben, kann das Gebäude re- lativ unkompliziert erweitert oder verkleinert werden. Auch der innenbereich lässt sich einfach umgestalten – etwa in ein Großraumbüro, da es keine tragenden wände gibt. Das Erscheinungsbild des neuen Strabag-Büros macht eine Kombination aus holz, Glas und Aluminium aus. „optisch wird es ident sein mit dem Strabag-Bürogebäude, das 2013 in wiener Neustadt fertiggestellt wurde“, sagt tomic. unter dem Flachdach werden sich zwei Geschoße sowie ein Keller befinden. Auf den insgesamt 1166 Quadratmetern sollen rund 40 Mitarbeiter Platz haben. Das Büro ist bereits das fünfte Gebäude, das die Strabag von lukas lang ausführen lässt. Diana Neumüller-Klein, Sprecherin des Baukonzerns, sagt: „wir haben Der Neubau des Büros ist eine Bekräftigung des Standorts. ROBERT PRATSCHER BEREICHSLEITER STRABAG Vier Gebäude, wie dieses in Wiener Neustadt, hat die Strabag von Lukas Lang ausführen lassen. uns bewusst für die holzbauweise entschieden. Zum einen gehört die ökologische Ausrichtung zur Konzernstrategie; zum anderen bietet holz ein angenehmes Raumklima für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Prozesse optimieren Das neue Büro wird direkt am Produktionsgelände gebaut. Damit nützt der Baukonzern auch die Möglichkeit, Produktion und Verwaltung im Burgenland zusammenzulegen. Denn das alte Bürogebäude befindet sich im ortskern, separat von der Produktionsstätte. „Durch die Zusammenlegung können wir jetzt die Prozesse optimieren“, sagt Pratscher. Ein weiterer Standortvorteil ergibt sich laut dem Strabag-Bereichsleiter durch die Nachbarschaft zu einem Bioheizwerk – „da klären wir derzeit ab, ob wir die Abwärme nutzen können“. Der Neubau findet nur etwa ein Jahr nach der investition von rund 550.000 € in die Asphaltmischanlage, die Errichtung von Sandund Splittboxen und die Erneuerung des Asphaltrecyclingplatzes statt. Das sei eine „Bekräftigung des Standorts“, sagt Pratscher. Rund 100 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Von Markt St. Martin leitet die Strabag alle Geschäfte im wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 ImmobIlIen | 37 Lukas Lang Burgenland und im südlichen Niederösterreich. Das bestehende Bürogebäude will die Strabag im kommenden Jahr veräußern. in den 60er-Jahren errichtet, waren darin vorerst eine Drogerie und eine Apotheke untergebracht. Auf drei Geschoßen stehen nun insgesamt 580 Quadratmeter zur Verfügung. Kaufinteressenten müssen jedenfalls mit grö- ßeren investitionen rechnen: Denn laut Strabag gibt es bei sämtlichen Bodenbelägen, innenwänden, innentüren, der elektrischen Verkabelung sowie der Sicherheitstechnik Sanierungsbedarf. um wie viel das Gebäude verkauft werden soll, steht noch nicht fest. Die Autorin des Artikels erreichen Sie unter [email protected] WUSSTEN SIE … n Lukas Lang Building Techno logies zeichnet sich durch sein Skelettbausystem aus: Die Bauteile können beliebig kombiniert und auch im Nachhinein verändert werden. Das System ermöglicht auch die komplette Demontage und Wiedererrichtung des Gebäudes an einem anderen Ort. n Die Konstruktionen bestehen zum Großteil aus Holz. Das Bau system ist mit dem Deutschen Gütesiegel für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet worden. n Ideengeber und Entwickler sind Lukas Lang und Hans Chris toph Prutscher. Sie gründeten 2008 Lukas Lang Building Techno logies; an dem Unternehmen be teiligte sich in der Folge auch Hans Peter Haselsteiner. Die Firma macht einen Umsatz von rund 7,5 Millionen € und beschäftigt 14 Mitarbeiter. ANZEIGE 38 | FOKUS Ko M M E R Z i E l l E R t h E M E N S c h w E R P u N K t wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 FOKUS STAHLBAU Waagner-Biro Das Potenzial von Stahl ist noch lange nicht ausgeschöpft Während in Hamburg die größte Klappbrücke Europas entsteht, wird es die Stahlkonstruktion im Louvre von Abu Dhabi (siehe Foto oben) künftig „regnen“ lassen. VON MARKUS MITTERMÜLLER W omit baut man ein haus auf den Fidschi-inseln? Geht es nach dem Architekten Volkmar Burgstaller, dann ist die Antwort eindeutig: mit Stahl. Denn nur mit diesem Baustoff sind seiner Ansicht nach die baulichen heraus- forderungen auf der nur fünf hektar großen insel zu lösen. Nicht nur, dass das Gebäude dem ein Mal pro Jahr über die insel herfallenden Zyklon mit 270 km/h windgeschwindigkeit standhalten muss, auch die logistik birgt Überraschungen. Denn die nächste Stadt ist rund 200 Kilometer luftlinie entfernt. Das bedeutet, dass jegliches Material gesondert auf die insel geliefert werden muss. „Als lösung dafür haben wir die sogenannte legokastenbauweise gewählt“, erklärt Burgstaller. Die Stahlskulpturen wurden in Österreich als Einzelteile vorgefertigt und von den Einhei- mischen auf den Fidschis zusammengebaut. trotz dieses außergewöhnlichen Einsatzes von Stahl ist der Architekt überzeugt: „Das Potenzial dieses Baustoffs ist noch lange nicht ausgeschöpft.“ umso erstaunlicher wird diese Aussage im Angesicht jener Projekte, die im Rahmen des 30. Ös- wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 terreichischen Stahlbautages in Salzburg präsentiert wurden. „Österreichische Stahlbauunternehmen sind international gesuchte Spezialisten“, erklärte thomas Berr, Präsident des Österreichischen Stahlbauverbandes, bei seiner Eröffnungsrede. Das zweitägige treffen der Branchengrößen findet alle zwei Jahre statt. Neben den Vorträgen nutzten auch 28 Aussteller die chance, ihre leistungen im Salzburg congress zu präsentieren. Eine architektonische leistung der besonderen Art findet derzeit in Abu Dhabi statt. Dort entsteht auf Saadyat island, einer dem Zentrum Abu Dhabis unmittelbar vorgelagerten insel, der Pariser Ableger des louvre-Museums. Das Kuppeldach – mit seinen rund 180 Metern Spannweite entspricht es der Größe von fünf Fußballfel- Ko M M E R Z i E l l E R t h E M E N S c h w E R P u N K t dern – wird vom Stahlbauunternehmen waagner-Biro gefertigt. „Die offene Kuppelkonstruktion besteht aus mehr als 500.000 Einzelteilen und liegt nur auf vier Punkten auf den darunter befindlichen Gebäuden auf “, erklärt waagner-Biro-Vorstand Johann Sischka. Dadurch entsteht der Effekt, die Kuppel würde schweben. „in wirklichkeit liegen 2000 tonnen last am Auflagebereich“, so Sischka. Ornamentale Profile Der Entwurf für den futuristischen Bau stammt vom französischen Architekten Jean Nouvel. ober- und unterseite der Kuppel sind mit ornamentalen Mustern aus Aluminiumprofilen belegt, die ein Spiel mit licht und Schatten erzeugen. inspirieren ließ sich Nouvel dabei von den lichtstrah- len, die wie in den orientalischen Basaren die mit Bastmatten abgedeckten Gassen durchdringen. „in einem land, in dem es nie regnet, erzeugen wir auf diese Art einen Regen aus lichtstrahlen“, ergänzt Architektin hala wardé vom Ateliers Jean Nouvel. Ein weiteres Projekt der Superlative – ebenfalls unter Beteiligung von waagner-Biro – entsteht derzeit auch in hamburg. Gemeinsam mit dem Brückenspezialisten Bilfinger arbeitet das Stahlbauunternehmen daran, die größte Klappbrücke Europas bis herbst dieses Jahres fertigzustellen. Allein die Eckdaten zeugen schon von der Außergewöhnlichkeit des Bauwerks: Die bisher bestehende Rethe-hubbrücke aus dem Jahr 1934 hat eine Spannweite von 104 Metern und wird um 152 Millionen Euro erneuert. Da- FOKUS | 39 bei kommen 3.000 tonnen Stahl zum Einsatz. Zwei Brückenflügel sind für den Straßen- und zwei weitere für den Schienenverkehr vorgesehen. Als Klappbrücke muss sie aber auch dem Schiffsverkehr des hamburger hafens Rechnung tragen. „Die Brücke ist so konstruiert, dass sie sich rund 3000 Mal im Jahr öffnet und schließt“, so Martin lechner, technischer leiter bei der waagner Biro Bridge Systems AG. Da der Schiffsverkehr während der Bauphase nur für maximal 14 tage gesperrt werden konnte, musste die Vormontage in wilhelmshaven erfolgen. „Die Stahlund Maschinenbauteile haben wir dort zusammengesetzt und dann zur Endmontage nach hamburg transportiert“, erklärt Günther Dorrer, Brückenbau-leiter bei Bilfinger McE. ANZEIGE 40 | Businesstalk wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 1. Juli 2015 Redaktion Alexander Pfeffer [email protected] GET-TOGETHER APA-Fotoservice Tanzer Fest mit einer Audienz NEuDÖRFl. Mit einem imperialen Fest bedankte sich leykam let’s Print bei seinen Kunden für die Zusammenarbeit. Dementsprechend waren auch Robert Palfrader alias Kaiser Robert heinrich i. und Rudi Roubinek alias obersthofmeister Seyffenstein mit von der Partie und sorgten mit einer pointenreichen Audienz für unterhaltung. weiters mit dabei waren u. a. RBi-cRo Johann Strobl, iV-Burgenland-Präsident Manfred Gerger und himmelhoch-PR-Geschäftsführerin Eva Mandl. Schauspieler Robert Palfrader, Gerhard Poppe, Vorstandsvorsitzender der Let’s Print Holding AG, und seine Vorstandskollegen Beate Appinger-Ziegler und Josef Scheidl sowie Schauspieler Rudi Roubinek (v. l.) beim Fest in der Konzernzentrale. TAGUNG Treffen der Juristen StEGERSBAch. Der organhaftung im Spannungsfeld von unternehmerischen Entscheidungen und strafrechtlichen Risiken widmete Eduard Zehetner, ehemaliger immofinanz-Boss, seinen Vortrag beim „unternehmensjuristen-circle“. Das Konferenzunternehmen Business circle hatte zur siebenten Auflage dieser Fachveranstaltung nach Stegersbach geladen. Die Veranstaltung wurde unter der fachlichen leitung von Atcons-chef Armin toifl organisiert. Armin Toifl „Unternehmensjuristen-Circle“ in Stegersbach (v. l.): Armin Toifl (ATcons), Romy Faisst (Business Circle) und TopManager Eduard Zehetner lassen sich das Lachen trotz zunehmender Regulierung nicht nehmen. Beigestellt Ouvertüre zur Oper im Steinbruch TRAUSDORF. Zu einem „Künstlerfest“ luden Maren Hofmeister, Intendantin der Oper im Steinbruch St. Margarethen, und Stefan Ottrubay (r.), Vorsitzender des Direktionsrats der Esterházy-Stiftungen, ins Weingut Esterházy. Angestoßen haben sie u.a. mit Regisseur Robert Dornhelm. Ihr Event ist unser Business Ein rundes Jubiläum, das Ihr Unternehmen feiert, eine festliche Präsentation, zu der Sie Business-Partner laden, oder ein Galaabend, der mit hochkarätigen Gästen über die Bühne geht: Halten Sie uns auf dem Laufenden, schicken Sie uns Informationen und mailen Sie uns! [email protected]
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