Jahresbericht Hospiz Zug 2014

Jahresbericht Hospiz Zug
2014
TRAKTANDEN
DER 22. MITGLIEDERVERSAMMLUNG
VOM 26. MÄRZ 2015
18.30 bis ca. 21.30 Uhr
Teil 1 im reformierten Kirchenzentrum, Bundesstrasse 15, 6300 Zug
01.Begrüssung
02. Wahl der Stimmenzähler
03. Protokoll der 21. Mitgliederversammlung
Unterlagen zu Traktanden 3/5/6 sind für Mitglieder zugänglich auf
www.hospiz-zug.ch > Mitgliederbereich
04. Jahresbericht 2014
05. Jahresrechnung 2014 und Bericht der Kontrollstelle
06. Budget 2015
07. Festsetzung des Mitgliederbeitrages
08. Verabschiedungen und Wahlen
09.Anträge
10.Ausblick
Teil 2 (Flyer mit detailliertem Programm liegt der Einladung bei)
Öffentliche Veranstaltung zum Thema: «Leben bis zum letzten Atemzug.
Wie kann ich mich aufs Sterben vorbereiten?»
Beginn: 20.00 Uhr
Moderation: Cornelia Kazis
Ort: Reformierte Kirche, Bundesstrasse Zug
Hospiz Zug – eine Freiwilligenorganisation
in der Palliative Care seit 1992
«Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für
andere, und alles, was wir für andere tun, tun wir auch
für uns selbst.» Thich Nhat Hanh
Die Begleitenden
Die professionelle Tätigkeit der Begleitenden von Hospiz Zug versteht sich nicht als
Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den bestehenden Dienstleistungsangeboten
von Spitex, Spitälern und Pflegeheimen im Kanton Zug.
ac
«Nur mit Demut lernt man Menschen achten.»
Fred Ammon
INHALT
Editorial Achtsamkeit5
Grusswort der Präsidentin6
Leitstelle & Controlling7
Gemeinsamer Bericht der Leitstelle8/9
Dankesschreiben10/11
Sicht auf die Dinge12/13
Bericht einer Begleitenden14/15
Beiträge und Spenden 2014
16
Öffentlichkeitsarbeit und Networking17–19
Formelle Freiwilligenarbeit
in der Palliative Care20/21
Unsere Mitarbeitenden23
EDITORIAL
Für eine Weile werden sie gewahr: «Es
gibt keinen geringeren oder wichtigeren
Moment als genau diesen hier am und im
Bett. Es gibt keine Abgrenzung, keine Ausgrenzung.» Beide, die Person die begleitet
und diejenige, die begleitet wird, werden
durch diese Erfahrung der Achtsamkeit
reich beschenkt.
Achtsamkeit ist Achtsamkeit
«Eines Tages kam ein hoher Beamter zu
Meister Ikkû. Er war von weither angereist,
und bat Ikkû: ‹Meister› könnt ihr mir bitte
die Grundzüge der höchsten Weisheit niederschreiben?» Ikkû griff sofort zu Tinte
und Pinsel und schrieb: ‹Achtsamkeit.›
‹Ist das alles?›, fragte der Mann etwas enttäuscht. ‹Könnt ihr denn nicht noch etwas
hinzufügen?› Ikkû schrieb daraufhin: ‹Achtsamkeit, Achtsamkeit.› ‹Nun›, sagte der
Mann in leicht gereiztem Ton, ‹in dem, was
ihr geschrieben habt, kann ich nicht viel
Tiefes entdecken. Gibt es nichts anderes
zur höchsten Weisheit zu sagen?› Daraufhin schrieb Ikkû dreimal hintereinander
das gleiche Wort: ‹Achtsamkeit, Achtsamkeit, Achtsamkeit.› ‹Was bedeutet das Wort
Achtsamkeit eigentlich?›, wollte der Mann
nun gänzlich verärgert wissen? ‹Achtsamkeit bedeutet Achtsamkeit›, sagte Ikkù mit
sanfter Stimme.
Achtsamkeit, so zeigt diese Zen-Geschichte, können wir nicht erklären, sie will gelebt werden. Wenn wir jeden Augenblick
des Lebens und des Sterbens achtsam
erfahren, wird uns jeder Augenblick zum
Ausdruck des Einen, zur Gegenwart
Gottes. Immer wieder berichten Begleitende und Menschen, die im Sterben begleitet werden, von solchen Erfahrungen.
Aus der Achtsamkeit wächst das Mitgefühl. Die Zen-Tradition lässt uns erkennen,
dass Mitgefühl kein diffuses Gefühl ist,
sondern die aktive Annahme dessen, was
ist. Aus diesem Gefühl heraus kann ich da
sein, ohne zu werten, ohne Eigeninteressen zu verfolgen. Wenn ich in Achtsamkeit
und Mitgefühl da bin, höre ich wirklich den
andern, und nicht meine Vorurteile ihm gegenüber.
Schwerkranke und sterbende Menschen in
Achtsamkeit und mit Mitgefühl zu begleiten, heisst: den unendlichen Schmerz, die
grosse Trauer als unendlichen Schmerz
und unendliche Trauer wahrnehmen; die
grenzenlose Lebensfreude und die bestärkende Stille als grenzenlose Lebensfreude
und bestärkende Stille erfahren. Es ist so,
wie es ist (nicht so, wie ich meine, es sollte
sein).
Als Vorstandsmitglied bin ich sehr dankbar
und stolz, dass unsere Begleitenden sich
immer wieder in diese Tiefe einlassen und
Mitmenschen achtsam und mitfühlend begleiten. Sie geben so der höchsten Weisheit ein Gesicht.
Achtsamkeit ist Achtsamkeit.
Andreas Haas, ref. Pfarrer
5
ACHTSAMKEIT – GRUSSWORT DER PRÄSIDENTIN
Rahmenbedingungen für ihre Arbeit haben.
Von grosser Bedeutung ist die gesicherte Finanzierung des Vereins, damit insbesondere
die Koordination der jährlich rund 250 Einsätze mit Sitzwachen an Sterbebetten, die Erreichbarkeit der Leitstelle, die Öffentlichkeitsarbeit
und die Weiterbildung der Freiwilligen sichergestellt werden können.
Liebe Mitglieder und Gönner
Liebe Leserinnen und Leser
Der Verein Hospiz Zug blickt auf ein erfolgreiches, spannendes, aber auch arbeitsintensives Vereinsjahr zurück. Beim Durchblättern
vergangener Jahresberichte ist mir aufgefallen, wie sehr meine Vorgänger immer wieder
auf folgende Punkte hingewiesen haben: Ihre
grosse Wertschätzung für die Arbeit der freiwilligen Begleitenden und deren gesellschaftspolitische Bedeutung, das Thema Palliative
Care und die Sorge um die fehlende breite
finanzielle Abstützung des Vereins. Diese Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die
vergangenen Jahre. Ich schliesse mich meinen Vorgängern uneingeschränkt an.
Seit knapp 20 Jahren kenne ich den Verein
Hospiz Zug und die für die Zuger Bevölkerung
ebenso segensreiche wie unentbehrliche Tätigkeit der Leitstelle und freiwilligen Begleitenden. Meine Wertschätzung für ihre Herzensarbeit ist nicht geringer geworden. Ganz im
Gegenteil: Gerne setze ich mich als Mensch
und mit meinem ganzen Wissen und Können
dafür ein, um Politik und Institutionen die
Bedeutung aufzuzeigen und Hospiz Zug zu
dem Stellenwert zu verhelfen, der diesem
damit wichtigen humanitären Dienst zusteht.
Es ist wichtig und zeugt von Wertschätzung,
dass die Freiwilligen und die Leitstelle gute
6
Achtsamkeit ist behutsam und fein, aber auch
kraftvoll und stark. Mit Achtsamkeit lassen
sich zum Beispiel tragfähige Netze weben, die
den Betroffenen in der letzten Lebensphase bei
Hilflosigkeit und grenzenloser Leere Sicherheit
und Menschlichkeit schenken. Mit grosser
Achtsamkeit müssen Nutzen und Wichtigkeit
unserer Hospiz-Arbeit für das Gemeinwohl in
der Gesundheitsversorgung des Kantons Zug
aufgezeigt werden, damit die Finanzierung
nachhaltig gesichert werden kann. Oder mit
Achtsamkeit wurden in den Netzwerken Daten
erhoben, damit sichtbar gemacht werden
konnte, welchen immensen Einsatz die unzähligen Freiwilligen in der Zentralschweiz 2014 in
der letzten Lebensphase erbracht haben.
Das Klima ist vor dem Hintergrund des Spardruckes rauer geworden. Die Diskussion zum
Thema «Formelle Freiwilligenarbeit in der
Palliative Care» erfordert jetzt und künftig ein
grosses Engagement und starkes Argumentarium.
Von ganzem Herzen setze ich mich weiterhin
achtsam und verantwortungsvoll dafür ein.
Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung!
Frieda Waldispühl Zindel
Präsidentin/Sekretariat
LEITSTELLE & CONTROLLING
Hospiz Zug wurde 1992 als Freiwilligenorganisation in der Palliative Care gegründet und
ist seither in der Begleitung schwer Kranker und Sterbender sowie deren Angehörigen
tätig. Wir setzen uns für ein würdevolles Sterben ein und wollen dazu beitragen, dass
kranke Menschen möglichst am Ort ihrer Wahl betreut werden können. Die Hospizarbeit
schliesst die Unterstützung beim assistierten Suizid aus.
Unser Angebot
Die kostenlosen Begleitungen der ausgebildeten Freiwilligen finden von 22.00–5.00
Uhr zu Hause, im Spital oder Heim und in
enger Zusammenarbeit mit der Pflege
statt, unabhängig von Religion, Nationalität, Status und Weltanschauung der
Hilfesuchenden. Mit unserer Arbeit unterstützen wir Menschen und ihnen Nahestehende im letzten Lebensabschnitt und
schenken ihnen Entlastung und Sicherheit.
Oberstes Ziel ist es, ihnen mit Achtsamkeit
zu begegnen, ihnen zuzuhören und auf ihre
Bedürfnisse einzugehen. Wir unterstehen
der Schweigepflicht. Die Leitstelle nimmt
alle eingehenden Anfragen entgegen und
koordiniert die Einsätze.
• Organisationen, die sich für Beiträge
jeder Art (Präsentationen, Workshops
usw.) zur thematischen Auseinanderset zung mit Leben und Sterben interessieren
Wer kann sich an uns wenden?
Sie können auch auf den Telefonbeantworter sprechen. Die Leitstelle wird sich
unverzüglich bei Ihnen melden, mit Ihnen
das weitere Vorgehen besprechen und die
notwendigen Abklärungen vornehmen.
• Schwer kranke und sterbende Menschen
und deren Angehörige, die in der letzten
Lebensphase begleitet und unterstützt
werden möchten
• Pflegedienste von Spitälern, Alters- und
Pflegeheime, Ärzte
• Seelsorgende, Psychologen, Sozial arbeitende u.w.
• Menschen, die an der Mitarbeit als frei willige Begleitende oder Vereinsarbeit
interessiert sind
Erreichbarkeit und weitere Informationen
Beim Einsatz im Privathaushalt sind wir
täglich während 24 Stunden erreichbar.
Für Institutionen gelten Bürozeiten von
9.00–11.00 und 14.00–18.00 Uhr, sieben
Tage in der Woche.
Kontakt: 079 324 64 46
oder online:
www.hospiz-zug.ch/hilfehelfenspenden/
ichbrauchehilfe/
Finanzen
Der Verein Hospiz Zug deckt seine Aufwändungen durch Mitgliederbeiträge, Beiträge
der öffentlichen Hand und von Sponsoren
sowie durch Spenden verschiedenster
Art (z.B. nach Begleitungen), Kollekten an
Gottesdiensten und Veranstaltungen.
7
GEMEINSAMER BERICHT DER LEITSTELLE
Bei der Leitstelle laufen alle Fäden von
Hospiz Zug zusammen. Im 14tägigen
Turnus wird die Erreichbarkeit für
Hilfesuchende an sieben Tagen in der
Woche sichergestellt. Alle eingehenden
Anfragen werden bearbeitet oder weitergeleitet, die Einsätze geplant und koordiniert.
Die Leitstelle sichert den Informationsfluss
zwischen den Verantwortlichen der Pflege
und den Begleitenden und ist auch Anlaufstelle für alle Anliegen der Begleitenden.
Das vergangene Vereinsjahr war geprägt
durch verschiedene personelle Wechsel.
So mussten wir uns von Meta Antenen,
Jules Busslinger, Ulrike Exl, Franz Müller und Sonja Meier verabschieden. Viele
Nächte haben sie sterbende Menschen
einfühlsam begleitet und mit ihrem grossen Wissen Angehörige unterstützt. Im
Namen von Hospiz Zug möchten wir uns
bei ihnen allen für ihre edle, liebevolle und
umsichtige Arbeit herzlich bedanken.
Mit Ulrike Exl verliert der Verein gleichzeitig ein langjähriges Mitglied der Leitstelle.
Ihr gebührt ein spezielles Dankeschön für
ihr kompetentes und tatkräftiges Engagement. Sie hat im Hintergrund vieles für den
Verein geleistet – still und ohne grosses
Aufheben.
Die personellen Veränderungen forderten
die Leitstelle stark. Genügend Freiwillige
sind die Voraussetzung, damit die Begleitungen sichergestellt werden können. Neue
Mitglieder mussten rekrutiert werden, was
keine leichte Aufgabe war. Unterstützend
in dieser Situation war der Zeitungsartikel «Hospiz Zug braucht nun selber Hilfe»
(Neue Zuger Zeitung, Mai 2014). In intensiven Gesprächen ist es uns gelungen, ge8
eignete Personen für diese anspruchsvolle
Arbeit zu finden. Mit Ruth Häsler, Pia Mondiny, Rita Neininger, Jacqueline Rebmann,
Mathilda Roth, Franz Schurtenberger und
Yvonne Wildi sind die Vakanzen wieder
besetzt. Alle neuen Begleitenden wurden
vom Team der Begleitenden herzlichst aufgenommen und haben bereits erste Einsätze geleistet.
Der monatliche Erfahrungsaustausch in
der Gruppe ist uns wichtig. Unter Schweigepflicht stehend, ist es der Ort, wo die
Begleitenden und die Leitstelle ihre Erfahrungen aus oft auch anspruchsvollen Situationen austauschen und bei diesen Gelegenheiten für die künftigen Einsätze voneinander viel profitieren können. Um den
Kontakt mit der Gruppe zu pflegen, nimmt
zweimal im Jahr ein Mitglied des Vorstandes an dieser Sitzung teil, informiert über
das aktuelle Geschehen und hört mit offenem Herzen zu, was die Gruppe beschäftigt.
Die jährliche, eintägige und für die Freiwilligen kostenlose Weiterbildung ist ein
Zeichen der Anerkennung durch den Verein. Einmal mehr ist es im Berichtsjahr der
Leitstelle gelungen, einen kompetenten Referenten zu engagieren. Im Kloster Kappel
konnte uns Psychiatriefachmann André
Winter zum Thema «Umgang mit Grenzen
im Umgang mit Depression und Einsamkeit» viel Informatives, Lehrreiches und
Spannendes vermitteln.
Neben den fachlichen Zusammenkünften
sind die geselligen Treffen wichtig. Beim
diesjährigen Sommeranlass genossen wir
eine Schifffahrt mit Nachtessen auf dem
Zugersee. Ende August ist es Andreas
Haas, Vertreter der reformierten Landeskirche bei Hospiz Zug, einmal mehr gelungen,
uns in der City Kirche in Zug in besinnlicher
Weise auf die zweite Hälfte des Jahres einzustimmen.
Zum Jahresabschluss trafen sich Begleitende, Leitstelle und Vorstand zum traditionellen Adventsessen.
Als Zeichen der Wertschätzung für die
geleisteten Dienste wurden wir durch die
Heimleitung Chlösterli Unterägeri dazu
eingeladen. Diese Form des Dankes kam
überraschend und wurde allseits ausserordentlich geschätzt. Das Dinner war fantastisch und wir wurden von den beiden
Service-Frauen verwöhnt! Hansjörg Hasler
und Margrith Regli sorgten für die wunderbare Dekoration und überraschten uns
mit dem Auftritt der Zithergruppe Ägerital.
Die vier Frauen schenkten uns zauberhafte, himmlische und klangvolle Momente in der Vorweihnachtszeit. Nochmals ein
herzliches Dankeschön an alle, die zum
Gelingen dieses stimmungsvollen Abends
beigetragen haben.
Unsere Begleitenden durften im vergangenen Jahr wiederum einer grossen Anzahl
Sterbender zu Hause und in Institutionen
zur Seite stehen.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir Angehörige von Sterbenden ermutigen, unsere kostenlosen Dienste in Anspruch zu
nehmen, bevor sie selber an ihre Grenzen
stossen. Unsere Aufgabe besteht ja auch
darin, die pflegenden Angehörigen zu unterstützen und sie durch unsere Nachtwachen zu entlasten, damit sie für ihren belastenden Alltag Kräfte sammeln können.
Unsere Präsidentin, Frieda Waldispühl
Zindel, ist nach wie vor ein Glücksfall für
den Verein. Es ist nicht selbstverständlich,
dass eine Präsidentin jederzeit erreichbar
ist, uns von der Leitstelle den Rücken frei
hält und mit ihrem breitgefächerten Wissen hilft, Probleme umsichtig zu lösen.
Abschliessend möchten wir uns für die
selbstlosen, manchmal auch sehr spontanen Einsätze und die Unterstützung durch
alle ungenannten Helfer im Hintergrund
herzlichst bedanken.
Die Leitstelle
Sibylla Asper, Ruth Werder, Ulrike Exl
Sibylla Asper
Ruth Werder
Ulrike Exl
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DANKESSCHREIBEN
Auszüge aus Briefen von Angehörigen
…mit grosser Hochachtung danke ich Ihnen
vom Hospiz Zug für die Hilfe, die sie den
sterbenden Menschen zukommen lassen.
…Vielen herzlichen Dank für Alles! Ihre
Anteilnahme, tröstenden Worte und ganz
besonders für die liebevolle Begleitung von
unserem Mami. Die Zeit war so kurz, aber
dank Hospiz Zug durften wir unser Mami
Zuhause begleiten. Daraus schöpfen wir
Trost und Kraft.
In Dankbarkeit
…es ist mir ein ehrliches Anliegen, Ihnen für
Ihre stets sehr einfühlsamen und kompetenten Betreuungen, Nachtwachen und Hilfestellungen durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer während der Sterbephase
unserer lieben Schwester, Ihnen unseren
aufrichtigen Dank auszusprechen.
Wir betrachten Ihre Hilfestellungen in so
schweren Zeiten aller Betroffenen auf keinen
Fall als Selbstverständlichkeit und wir danken Ihnen herzlichst für Ihre achtens- und
lobenswerte Arbeit.
…vielen, vielen innigen Dank für Ihre feinen
Dienste. Für mich waren die Rapporte über
die Nächte sehr wertvoll.
Mit lieben Grüssen und hochachtungsvoll
Liebes Hospiz-Team
...Herzlich danke ich Ihnen für den unbeschreiblich wertvollen Dienst, den Sie
meinem Mann in den letzten Nächten seines
Daseins erwiesen haben und somit auch mir!
Vielen Dank, das sie meinen Vater in den
letzten Stunden seines Lebens begleitet
haben. Als Zeichen unserer Dankbarkeit
werden wir Ihnen eine Spende zukommen
lassen.
…für Ihre liebevolle Begleitung unseres
Vaters auf seinem letzten Weg möchte
ich mich bei Ihnen herzlich bedanken. Sie
waren für uns alle mit Ihrem Einsatz in der
Zeit des Abschiednehmens eine grosse
Unterstützung. Danke möchte ich auch
sagen für die tröstenden Worte und Ihr aufrichtiges Mitgefühl. Schön, dass es solche
Menschen gibt. Das tut gut.
10
Liebes Team Hospiz Zug
Mit Feingefühl und Ehrfurcht betreuten Sie
meinen liebsten Menschen – sogar im Spital. Wie sehr schätzte ich Ihre Rapporte, die
Sie jeweils für mich über seinen Zustand aufgeschrieben haben. So z. B. die zweitletzte
Nacht, dass mein Gatte die zweite Hälfte
unruhig war. Und dann aber, über die letzte
Nacht, dass er ruhig war. Ihnen konnte ich
glauben. Diese Nachricht von Ihnen war sehr,
sehr tröstend.
Mit herzlichen Grüssen
Auszüge aus Schreiben von Institutionen
Dankeschön!
…wir möchten die Gelegenheit nutzen, dem
Vorstand und dem ganzen Team von Hospiz
Zug von ganzem Herzen zu danken, dass ihr
ehrenamtlich schwer kranke und sterbende
Menschen begleitet. Es gebührt Respekt und
Anerkennung für Eure unendlich kostbaren
Einsätze.
Auf die weitere Zusammenarbeit freuen wir uns.
Geschätztes Hospiz-Team, liebe Leitstelle
Ihr Angebot, unsere schwerkranken und sterbenden Patientinnen und Patienten zu begleiten, nehmen wir sehr gerne in Anspruch.
Wir wissen Ihre einfühlsame und würdevolle
Unterstützung ausserordentlich zu schätzen.
Ein Lächeln ist oft das Wesentliche.
Man wird mit einem Lächeln bezahlt.
Man wird mit einem Lächeln belohnt.
man wird durch ein Lächeln belebt.
Antoine de Saint-Exupéry
ac
11
SICHT AUF DIE DINGE
A C H T
Die meisten Menschen möchten in ihrer vertrauten Umgebung sterben. Rund drei Viertel
der Befragten haben in einer Umfrage im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG «zu
Hause» als bevorzugten Sterbeort angegeben. Wunsch und Realität klaffen jedoch weit auseinander: 2009 betrug der Anteil der zu Hause verstorbenen Menschen je nach Kanton nur
zwischen 13% und 42%; die meisten Menschen starben im Akutspital oder Pflegeheim.
Ort der Begleitung
Anzahl
Patienten
Abklärungen zu Hause durch die Leitstelle
Anzahl
Einsätze
18
Privat, zu Hause
26
85
Institutionen im Langzeitbereich: Alters- und Pflegeheime
23
85
Institutionen im Akutbereich: Zuger Kantonsspital Baar,
Andreas Klinik Cham, Klinik am Zugersee Oberwil
16
69
Total
60
257
Im Auftrag des Vorstandes hat die Leitstelle seit Juli 2014 die Kommunikation ihrer Arbeit erfasst:
Von Juli bis Dezember 2014 umfasste diese 1252 Telefonate und SMS.
Pallium (lat.) bedeutet Schutzmantel, Care
(engl.) sich um jemanden kümmern und
sorgen. Im übertragenen Sinne legen die
Begleitenden mit ihrer Achtsamkeit und
ihrem Da-Sein behutsam den Mantel um
die ihnen anvertrauten Menschen.
Es kann vorkommen, dass die Leitstelle
innerhalb von 17 Tagen gleichzeitig vier
Begleitungen zu planen und zu koordinieren hat. Das erfordert neben Organisationstalent auch ein feines Gespür, damit
die «richtige» Begleitperson am jeweiligen Sterbebett sitzt und dem sterbenden
Menschen und seinen Angehörigen mit
ihrem Da-Sein und ihrer Aufmerksamkeit
Entlastung und Sicherheit, aber auch viel
Menschlichkeit schenken kann. Das ist
eine Form von Achtsamkeit und Solidarität
im Alltag.
12
Freiwillige Begleitende als Teil des interprofessionellen Teams im Kanton Zug
Sterben ist Leben im Ausnahmezustand:
Für die Betroffenen bleibt die Zeit stehen,
während sich das Rad des Alltages weiterdreht. Welche bezahlte Berufsgruppe hat
Zeit und Raum und die notwendige innere
Ruhe, um sich eine ganze Nacht ans Sterbebett zu setzen oder den Angehörigen achtsam zuzuhören? Hier bieten die freiwilligen
Begleitenden eine wichtige Unterstützung
und Entlastung für Angehörige und Fachpersonal.
Das Kernteam in der letzten Lebensphase
umfasst in der Regel Pflegende und den
Hausarzt (oder den Arzt der jeweiligen Institution). Den grössten Anteil der Präsenz
zu Hause übernehmen immer die pflegen-
S A M K E I T
den Angehörigen – an sieben Tagen der
Woche. Wenn vom Patienten und seinen
Angehörigen gewünscht, sind die Begleitenden von Hospiz Zug und die Seelsorge/spirituelle Begleitung dabei im Team.
Geboren um zu Leben
Im Idealfall hat sich der sterbende Mensch
schon lange vorher Gedanken über sein
Leben und Sterben gemacht. Auslöser für
den Beginn dieser Auseinandersetzung ist
die persönliche Betroffenheit infolge eines
einschneidenden Erlebnisses, z.B. ein Unfall, eine schwere Erkrankung oder ein
Todesfall im nahen Umfeld. Stilles Nachdenken folgt, und vielleicht, nach viel Überwindung, setzen Gespräche mit der Familie, Nahestehenden und Freunden über die
eigenen Wünsche am Lebensende ein. Die
Patientenverfügung wird erstellt und beim
Hausarzt hinterlegt. Die Familie weiss Bescheid über die Wünsche am Lebensende.
Das ist der Idealfall. Vielleicht will die Familie aber überhaupt nicht über dieses Thema
sprechen …
Der sterbenskranke Mensch spürt meistens,
wenn es mit seinem Leben zu Ende geht
Grossvater nun schon so lange kämpfe
und sich wünschen würde, sterben zu dürfen. Ich sagte zu ihm, dass es schön wäre,
wenn er seinem Grossvater eines Tages
erlauben könnte, gehen zu dürfen. Er solle
sich dafür Zeit lassen und werde spüren,
wenn der richtige Zeitpunkt gekommen
sei. Der junge Mann habe fest geweint und
erwidert, dass dies überhaupt nicht gehe.
Um 22 Uhr sei er nach Hause gegangen,
doch bereits um 00.30 Uhr sei er wieder im
Altersheim erschienen. Er sass zu seinem
Grossvater ans Bett und erklärte ihm, dass
er sich darüber Gedanken gemacht habe.
‹Du hattest ein langes und gutes Leben, du
darfst nun gehen›, waren seine Worte. Sein
Grossvater konnte wenige Stunden später
sterben».
Deshalb geht der grösste Dank uneingeschränkt an alle Begleitenden, die sich uneigennützig in den Dienst schwer kranker
und sterbender Menschen stellen – seit
1992 und auch künftig. An diese Stelle
gehört auch ein grosses DANKESCHÖN
an die Leitstelle und den Vorstand, die den
HOSPIZ-Gedanken mittragen und sich in
unterschiedlicher Weise dafür einsetzen.
(Auszug dem Interview mit Gaby Burch, OnlineMagazin aus zentral+. Ausgabe vom 8.1.2014).
«Einem geliebten Menschen die Erlaubnis
zu geben, sterben zu dürfen, ist nicht immer
einfach. Ich habe einen 93-jährigen Mann
begleitet, der in der Terminalphase war.
Der Mann war bereit zum Sterben, doch
sein Grosskind wollte das überhaupt nicht
wahrhaben. Ich habe mit dem 22-jährigen
gesprochen und ihm erklärt, dass sein
«Hebt man den Blick, so
sieht man keine Grenzen».
Japanisches Sprichwort
13
ACHTSAMKEIT IN DER BEGLEITUNG
Als Begleitperson wünscht man sich in
seinem Auftrag einen gelungenen Einstieg. Die Begleitungen finden meistens
an einem fremden Ort und in einer fremden Umgebung statt mit Menschen, die
man bisher noch nie gesehen und nie mit
ihnen gesprochen hat.
Der gute und sichere Einstieg in die Aufgabe, ist eine echte innere wie äussere
Herausforderung bei jedem Auftrag und
gleichzeitig das Schwierigste für mich.
Meine Ausbildung und die Praxiserfahrung haben mich gelehrt, in Ruhe, beobachtend, wahrnehmend und aufmerksam an die Aufgabe heran zu gehen.
Die beste Erfahrung machte ich dabei mit
der Achtsamkeit – ein wunderbares Element.
Achtsamkeit ist von Liebe erfüllte Aufmerksamkeit. Es ist eine besondere innere
Haltung gegenüber anderen Lebewesen
und sich selbst. Oder auch eine Grundhaltung gegenüber der Ordnung in dieser
Welt. Achtsamkeit ist die Energie, die mir
hilft, gegenwärtig zu sein. Sie bringt mich
ins gegenwärtige Leben – ins Hier und
Jetzt. Bei einer Begleitung zählt die unmittelbare Erfahrung der Gegenwart. Ich
14
begegne dem Menschen aufmerksam im
gegenwärtigen Augenblick, im Hier und
Jetzt, ohne Erwartung und Wertung.
Ich erinnere mich an einen Einsatz im vergangenen Jahr. Als ich den Raum auf der
Pflegestation betrat, durfte ich einer über
neunzig jährigen Seniorin begegnen. Ihr
Zimmer war gefüllt mit Reichtum an Erinnerungen aus ihrem Leben, mit Bildern,
Büchern, Fotoalben. Vieles mehr zierte
den Raum, dazu auch ihre Persönlichkeit.
Die Pflegerin stellte mich vor und liess
uns danach alleine. Die Seniorin litt unter
körperlichen und seelischen Schmerzen,
die sie mir unter leidvollem Klagen anvertraute.
Die Energie der Achtsamkeit ermöglichte
mir, ihren gegenwärtigen Schmerz und
auch ihre Angst wahrzunehmen und mit
ihr verständnisvoll zu teilen. Das unmittelbare Mitgefühl, Anerkennen und Würdigen
ihrer Schmerzen, wirkte beruhigend und
lindernd auf die Seniorin.
«Achtsamkeit ist wie eine Mutter, die ihr leidendes Kind liebevoll in die Arme nimmt»,
sagte einmal der vietnamesische Zen-Meister
Thich Nhat Hanh während eines Vortrages.
«Dieselbe Sonne, die uns am ersten Tag begrüsste, wird
auch am letzten Tag unseres Lebens scheinen, und seit der
ersten Nacht begleiten uns die gleichen Sterne.
Die Sonne, die Sterne… Sie werden sich nie verändern, sie
kennen keine Zeit und keine Grenzen – so wie die Liebe».
Irmgard Erath
Sie begann sich sichtbar zu entspannen
und die Atmosphäre im Raum wurde ruhiger und friedlicher. Sie lud mich fordernd
ein, mich zu ihr ans Bett zu setzen und
etwas von mir zu erzählen. Wir unterhielten
uns über alles Mögliche, bis wir über ihre
kunstvoll gemalten Mandalas und Ikonensammlung bei unserem gemeinsamen Interesse, der Kunst ankamen. Ihre Schmerzen und ihre Angst waren in diesem Moment vergessen. Sie forderte mich auf,
Bildermappen und Alben hervorzuholen.
Die Alben waren voll von Bildern, die sie
in früheren Jahren malte. Da ihr schwacher Körper Linderung beim aufrecht Sitzen fand, sassen wir nebeneinander auf
der Bettkante. Wie zwei junge Mädchen
plauderten und diskutierten wir über ihre
Bilder und schäkerten über Allerhand,
was uns sonst gerade so bewegte. Zeigte
sich ein Schmerz, fassten wir uns an einer
Hand und drückten diese fest. Die Energie
der Achtsamkeit braucht keine Worte. Ein
Blick in die Augen zum gegenseitigen Verständnis genügte.
einem Buch, das ihr sehr lieb war und ich
unbedingt vor meinen Gehen lesen solle
– das war ihr Wunsch. Später holten sie
ihre seelischen Schmerzen wieder ein. Die
Energie der Achtsamkeit half uns, diesen
zu begegnen – ein Händedruck.
Diese Begleitung lehrte mich, dass die Energie der Achtsamkeit eine nährende und
heilende Wirkung hat und es möglich ist,
selbst in schwersten Momenten, die Energie der Freude und Seligkeit zu erleben.
Das ist mir nicht unbekannt, aber es tut
gut, regelmässig daran erinnert zu werden.
In dankbarer Erinnerung an einen inspirierenden Menschen, eine Künstlerin.
Melissa Bell, Begleitende
Nach einer Weile wurde sie wieder müde
und legte sich zum Schlafen hin. Ich
wachte neben ihrem Bett und blätterte in
15
BEITRÄGE UND SPENDEN 2014
Nicht die Höhe des Beitrages oder der Spende zählt, sondern Ihre Solidarität
Unzählige Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit durch Hospiz Zug durften wir auch
2014 entgegen nehmen: Zum Beispiel in Form von Mitgliederbeiträgen, Spenden nach
Begleitungen, anonymen Spenden, Kollekten nach Trauergottesdiensten, zweckgebundenen Spenden für die Öffentlichkeitsarbeit 2014/2015 und Einladung zum Adventsessen der Begleitenden, Leitstelle, Vorstand und weitere Mitarbeitende.
Die öffentliche Hand und folgende Organisationen unterstützen uns regelmässig
und zum Teil mit grosszügigen Beiträgen:
• Gesundheitsdirektion des Kantons Zug
gemäss Subventionsvereinbarung
• Alle Einwohnergemeinden des Kantons
Zug
• Zuger Kantonsspital, AndreasKlinik Cham
und Klinik Adelheid Unterägeri
• Rund 2/3 aller Alters- und Pflegeheime
im Kanton Zug
• Verschiedene kirchliche und karitative
Organisationen: Protestantischer Frauen verein Cham, Vinzenzverein St. Michael
Zug, Frauenkontakt Oberägeri und Frau enkontakt Risch-Rotkreuz (unvollstän dige Aufzählung)
• Rotary Club Zug-Kolin
• Die evangelisch reformierte Kirchgemein de und die katholische Pfarrei St. Michael:
Sie stellen uns die Sitzungsräume für
unsere Gruppen- und Vorstandssitzun gen sowie den Klausurtag unentgeltlich
zur Verfügung.
• Shinson Hapkido Förderverein Cham
Wir danken für ihre wertvolle Unterstützung. Jeder Beitrag und jede Spende hilft
uns bei unserer täglichen Arbeit im Dienste
schwer kranker und sterbender Menschen
sowie ihrer Angehörigen.
Ihnen werden wir weiterhin all unsere Kräfte
zukommen lassen.
ac
16
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND NETWORKING
Veranstaltungen
Palliative Care ist seit 2008 im Zuger Gesundheitsgesetz verankert und wird Schritt
für Schritt mit allen Akteuren im Gesundheitswesen integriert. Im Alltag stellen
sich unheilbar kranken, aber auch gesunden Menschen unzählige Fragen. Gemäss
einer Studie im Auftrag des BAG ist das
grundsätzliche Verständnis und Wissen
über Palliative Care in der breiten Bevölkerung noch immer zu wenig bekannt und
verankert.
Als vollen Erfolg kann die öffentliche Veranstaltung «Was ist Palliative Care?» im
Anschluss an die Mitgliederversammlungen von Hospiz Zug und Palliativ Zug bezeichnet werden. Das bestätigen die prall
gefüllte reformierte Kirche in Zug und die
zahlreichen positiven Feedbacks von Zuhörenden. Der Anlass fand am 3. April 2014
in Zusammenarbeit mit Palliativ Zug,
Krebsliga Zug und Spitex Kanton Zug/
Fachbereich Palliative Care statt.
Eine besondere Ehre erwies Regierungsrat
Urs Hürlimann, Gesundheitsdirektor den
Anwesenden durch seine Teilnahme und
mit seiner Grussbotschaft.
Im Mittelpunkt steht der Mensch – nicht
seine Krankheit. Im anschliessenden Inputreferat erklärte Dr. Roland Kunz, Affoltern,
dass unter Palliative Care die umfassende
Betreuung und Behandlung von Menschen
mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/
oder chronisch fortschreitenden Krankheiten verstanden wird. Dazu gehören
auch das Gewährleisten einer individuellen, optimalen Lebensqualität bis zum
Tod und die angemessene Unterstützung
nahestehender Menschen.
Palliative Care vereint medizinische Behandlung, pflegerisches Handeln sowie
psychologische, soziale und spirituelle Unterstützung.
Dr. Kunz betonte, dass Palliative Care weit
mehr ist als die Reduktion auf die letzten
Lebenstage. Denn Menschen mit einer
Tumorerkrankung erfahren oft nur eine
kurze Zeit der offensichtlichen Verschlechterung, während sich jene mit
Herz- und Lungenerkrankungen mit Langzeit-Einschränkungen und wiederholten
Krisensituationen auseinandersetzen müssen. Die dritte Gruppe, die von Palliative
«Die beste Möglichkeit Momente einzufangen, ist
aufmerksam zu bleiben. So kultivieren wir unsere
Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet wach zu bleiben.
Es bedeutet zu wissen, was du gerade machst».
Jon Kabat-Zinn
17
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UND NETWORKING
Care profitieren kann, sind Menschen mit
Demenz oder Altersschwäche, bei denen
sich der geistige und körperliche Verfall
schleichend und über längere Zeit entwickelt. Palliative Care orientiert sich immer
an den Bedürfnissen der Patienten.
Im anschliessenden Podium, moderiert
von Röbi Koller, erzählten die Talkgäste
Rebekka Toniolo Schmid, Krebsliga Zug;
Doris Bacher, Spitex Kanton Zug und Dr.
Beat Muff, Hausarzt, aus ihrem praktischen Alltag, den Chancen und Stolpersteinen von Palliative Care. Susanne Fribolet
und ein Angehöriger der anonym bleiben
möchte, machten der Öffentlichkeit ihre
persönlichen Erfahrungen mit Fachpersonen und Hospiz Zug während der letzten
Lebenstage ihrer Liebsten zum Geschenk.
Die Türkollekte von CHF 1’811.55 wurde je
zur Hälfte der Spitex Kanton Zug/Fachbereich Palliative Care und der Villa Sonnenberg, Affoltern überreicht.
Präsentationen
und Informationsveranstaltungen
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
haben Ruth Werder, Sibylla Asper, Ulrike
Exl und Frieda Waldispühl Zindel die Arbeit
der Leitstelle, freiwilligen Begleitenden und
des Vereins Hospiz Zug bei verschiedenen
Gelegenheiten vorgestellt:
• Bei Auszubildenden des SRK Grundkurs,
Herti Zug (März, Juni 2mal und Oktober)
• Bei der Klasse Fachangestellte Gesund heit FaGe 2A am GIBZ Zug (Mai)
Zugerinnen und Zuger konnten an diesem
Abend viel erfahren und profitieren. Neben
Informationen wurden die Herzen der Zuhörenden berührt und zum Nachdenken
angeregt. Ab und zu wurde herzhaft gelacht, wie es im Alltag auch ist.
• An der Infoveranstaltung für Seniorinnen
und Senioren der Gemeinwesenarbeit
Cham (Mai)
Es zeigte sich deutlich, dass für die umfassende Begleitung des schwer kranken,
sterbenden Menschen und zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen ein gut
funktionierendes Team aus Fachpersonen,
Freiwilligen und Angehörigen notwendig
ist: Denn für die pflegenden Angehörigen
geht der Alltag auch während der Krankheit und des Sterbens sowie über den Tod
hinaus weiter.
• Bei den Pensionierten der Zuger Polizei
(August)
«Ich habe selber wieder viel gelernt», sagte
Röbi Koller und meinte abschliessend: «Ja:
auch übers Sterben – ich bin überzeugt,
dass man das ein Stück weit lernen kann».
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• An den Informationsveranstaltung über
Hospiz Zug (Juni und November)
•Als Fortbildungseinheit der Pflegenden
in der AndreasKlinik (September, 2mal)
•Bei den Verantwortlichen des Rotary
Clubs Zug Kolin (September)
Medien
• «Es gibt Angehörige, die den Tod nicht
wahrhaben wollen». Interview mit Gaby
Burch, Begleitende und Vorstandsmit glied Hospiz Zug
(online Magazin zentral+, Januar)
• 3000 Stunden Freiwilligenarbeit
(Neue Zuger Zeitung, April)
•
Hospiz Zug braucht nun selber Hilfe:
Interview mit Frieda Waldispühl Zindel,
Präsidentin Hospiz und Freddy Trütsch
(Neue Zuger Zeitung, Mai)
•
«… dass jemand einfach da ist: Hospiz
Zug begleitet Schwerkranke und Sterbende». Gespräch mit Angelika Iten,
Begleitende im Verein Hospiz Zug
(Pfarreiblatt Zug 2014/34, August)
Podium: Wem gehören die Toten? –
Abschied nehmen, aber wie? organisiert
von der reformierten Kirche Zug
•Teilnahme am Podium von Margrith
Regli, Begleitende im Verein Hospiz Zug
Networking
• Mit unseren Partnerorganisationen
•Austausch mit den zentralschweizeri schen Begleitgruppen für Schwerkranke
und Sterbende
• Mit der Gesundheitsdirektion das Kantons
Zug und deren Partnerorganisationen
•Engagement in der Entwicklung der
Palliative Care auf regionaler Ebene als
Vorstandsmitglied bei Palliativ Zug und
als Trägerorganisation im Zuger Trauer Café und auf nationaler Ebene beim BAG
durch die Mitwirkung bei der Erarbeitung
«Interprofessionelle Broschüre in Pallia tive Care»
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.hospiz-zug.ch>Infos/Veranstaltungen
Medien
Seit November 2014 hat Hospiz Zug ein neues Erscheinungsbild und einen neuen Webauftritt!
ac
19
FORMELLE FREIWILLIGENARBEIT
IN DER PALLIATIVE CARE
Wer sich freiwillig in der Palliative Care engagiert, richtet seinen Blick darauf, wie er sich
am Besten in den Dienst schwer kranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen stellen kann, um damit den Alltag in der letzten Lebensphase zu erleichtern. Diese
Herzensarbeit ist wie ein Sonnenstrahl, der den Raum erhellt.
So arbeitet Hospiz Zug im Alltag
Gemeinsam und im Team aus Fachpersonen und ausgebildeten Freiwilligen setzen wir uns für ein würdevolles Sterben
ein. Die Leitstelle nimmt alle eingehenden
Anfragen entgegen und koordiniert die Einsätze, die in der Regel von 22.00 bis 5.00 Uhr
dauern. Die Begleitenden von Hospiz Zug
arbeiten dort, wohin sie gerufen werden:
Im Zuger Kantonsspital Baar; in der Andreas Klinik Cham; in der Klinik am Zugersee Oberwil und in verschiedenen Heimen
im Kanton Zug. Bei privaten Begleitungen
zu Hause arbeiten wir eng mit der Spitex
Kanton Zug/Fachbereich Palliative Care
zusammen.
Liebe Männer und Frauen von Hospiz Zug
…am Freitagabend ist Frau A. ganz friedlich eingeschlafen. Bei meinem Besuch
hat der Sohn erzählt, wie grossartig Ihr seid
und wie Ihr ihm geholfen habt. Das hat er
übrigens auch seinem Hausarzt mitgeteilt.
Ihr habt ganz viel dazu beigetragen, dass
der Sohn nachts keine Verantwortung
übernehmen musste und so seine Kräfte
am Tag einsetzen konnte. Ich spürte in
dieser Situation ganz viel Wertschätzung
und Dankbarkeit. Die Zusammenarbeit mit
Euch war wie immer hervorragend.
Auszug aus einem Schreiben einer Partnerorganisation.
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Seit vielen Jahren pflegen wir die enge
Zusammenarbeit mit Andrea Jenny, Caritas Luzern, Fachstelle Begleitung in der
letzten Lebensphase. Unsere Begleitenden werden im achttägigen Caritas Grundkurs für ihre wichtige humanitäre Aufgabe
vorbereitet. In der Weiterbildung werden
insbesondere folgende Inhalte vermittelt:
Grundlagen der Palliative Care und gesellschaftliche Aspekte des Sterbens, Sterbeprozess und Kommunikation, Begleitung
und Unterstützung des Sterbenden, Selbstbestimmung und Lebensorientierung, Spiritualität und Glauben, Sterben und Trauern, Ressourcen und Grenzen, Belastung,
Bedürfnisse und Begleitung von Angehörigen sowie die Rolle als freiwillige Begleitperson zwischen Patient, Angehörigen und
Fachpersonal.
Sichtbar machen und Stärkung
der Freiwilligenarbeit
Seit 2013 wird das Thema der Freiwilligenarbeit in der «Nationalen Strategie Palliative Care 2013-2015» als eigenes Teilprojekt
berücksichtigt. Das Oberziel im Teilprojekt
4 «Freiwilligenarbeit und Angehörigenunterstützung» lautet: «Die Angebote und
Dienstleistungen der formellen Freiwilligenarbeit in Palliative Care sind flächendeckend bekannt und werden von kantonalen
und kommunalen Behörden und Organisationen des Gesundheits- und Sozialwesens
sowie von Fachpersonen vorausschauend
ac
für die Betreuung und Begleitung schwer
kranker und sterbender Menschen und
deren Bezugspersonen genutzt.»
Caritas Luzern, Begleitung in der letzten
Lebensphase hat – mit Unterstützung der
AGE-Stiftung Zürich – im Jahr 2013 die
Hochschule Luzern und ETH Zürich mit
einem Forschungsauftrag zur Freiwilligenarbeit in Palliative Care beauftragt. Die
Ergebnisse der Forschung und die Rückmeldungen der Begleitgruppen für Schwerkranke und Sterbende der Zentralschweiz,
hat Caritas Luzern zur Gründung einer
Arbeitsgruppe veranlasst, die an der Umsetzung dieser Erkenntnisse weiterarbeitet.
Hospiz Zug engagiert sich in dieser Arbeitsgruppe unter der Leitung von Andrea
Jenny, Caritas Luzern. 2014 tagte die Arbeitsgruppe an 5 Sitzungen mit dem Ziel,
die Sterbebegleitgruppen, bzw. die Freiwilligenarbeit in der Palliative Care in der
Zentralschweiz zu stärken.
Bisher existierten keine Zahlen dazu, wie
viele Freiwillige sich schweizweit in der
Sterbebegleitung engagieren. In einem ersten Schritt wurde ein Überblick über die
Situation in der Zentralschweiz geschaffen. Gemäss der schriftlichen Befragung
(Befragungszeitraum Mai bis Juli 2014)
waren 2013 bei den rund 40 Zentralschweizer Sterbegleitgruppen 549 Freiwillige im
Einsatz, die bei 1’548 Einsätzen 18’931
Stunden Freiwilligenarbeit geleistet haben.
Die im September 2014 erschienene Broschüre «Formelle Freiwilligenarbeit in der
Palliative Care» des Bundesamtes für Gesundheit BAG ist ein Meilenstein – auch für
Hospiz Zug. Sie bildet einerseits die Praxis
ab, wie Freiwilligenarbeit in der letzten
Lebensphase in vielen Gemeinden in der
Zentralschweiz organisiert ist und gelebt
wird. Andererseits ist die Broschüre eine
wertvolle Grundlage für die regionale Weiterentwicklung und Stärkung der Freiwilligenarbeit in der Palliative Care.
Auf Einladung des Bundesamtes für Gesundheit BAG Bern, haben Andrea Jenny
Caritas Luzern als Vertreterin der Sozialen Arbeit und die Unterzeichnende als
Vertreterin der Freiwilligenarbeit/Case Management am 12. Dezember 2014 an der
Erarbeitung einer «interprofessionellen
Broschüre Palliative Care» mitgewirkt und
ihr Fachwissen eingebracht. Das Ziel des
Workshops war es, anhand der Patientenbeispiele den spezifischen Beitrag der verschiedenen Berufsgruppen an die palliative
Behandlung und Begleitung aufzuzeigen.
Frieda Waldispühl Zindel, Präsidentin/MAS
Care Management
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«Nur wer durch Traurigkeit ging, weiss,
was es heisst, getröstet zu werden».
Esther Damm
ac
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UNSERE MITARBEITENDEN
Begleitende
Meta Antenen, Walchwil ...........
Vorstand
bis Mai14
Theres Arnet, Neuheim
Vizepräsident
Andreas Kühnis, Baar
Sibylla Asper, Affoltern
Melissa Bell, Richterswil
Gaby Burch, Hünenberg See
Jules Busslinger, Zug ...............
bis März14
Ann Cuony, Walchwil ................
bis Dez.14
Ulrike Exl, Zug ...........................
bis Dez.14
Hans Jörg Hasler, Unterägeri
Ruth Häsler, Menzingen ...........
Präsidentin/Sekretariat
Frieda Waldispühl Zindel, Cham
seit Okt.14
Martha Huber, Hagendorn
Angelika Iten, Oberägeri
Kasse/Controlling
Gaby Burch, Hünenberg See
Leitstelle/Einsatz- und Informationsstelle
Ulrike Exl, Zug ..... bis Dez.14
Ruth Werder, Hagendorn
Sibylla Asper, Affoltern
Vertretung Kirche
Andreas Haas, Evang.-ref. Pfarrer, Zug
Annette Weimann, Kath. Seelsorgerin,
Zuger Kantonsspital ..... bis Juni 14
Anneliese Kaufmann, Unterägeri
Sonja Meier, Zug .......................
bis Nov.14
Pia Mondiny, Oberwil ................
seit Nov.14
Julia Moos, Auw
Sr. Mattia Fähndrich
Kloster Heiligkreuz, Cham; Pastoralassistentin, Kath. Pfarrei St. Michael, Zug
seit Nov. 14
Franz Müller, Giswil ..................
bis Aug.14
Rita Neininger, Menzingen .......
seit Aug.14
Jacqueline Rebmann, Cham ....
seit Okt.14
Weitere Mitarbeitende
seit Okt.14
Revision
Jan Schlatter, Zug
Margrith Regli, Oberägeri
Mathilda Roth, Baar ..................
Gabriela Rüegg, Steinhausen
Franz Schurtenberger, Steinhausen seit Aug.14
Luzia Stadelmann, Rotkreuz
Roman Steiner, Walchwil
Konsiliarischer Arzt
Dr. Meinrad Mannhart-Harms, Cham
Ruth Werder, Hagendorn
Hanny Wey, Menzingen
Yvonne Wildi, Affoltern .............
Internet-Bewirtschaftung
Andreas Kühnis, Baar
Armin Müller, Hitzkirch
seit Okt.14
Medien
Freddy Trütsch, Hünenberg
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... doch das Wesentliche bleibt
unsichtbar...
«Der Reifen eines Rades
wird von Speichen gehalten.
Doch das Leere darin
ist das Sinnvolle im Gebrauch.
Aus nassem Ton
werden Gefässe geformt.
Jedoch die Leere darin
ermöglicht erst das Füllen der Krüge.
Aus Mauern, durchbrochen von Türen
und Fenstern, baut man ein Haus.
Aber der Leerraum, das Nichts,
macht es erst bewohnbar.
So ist das Sichtbare zwar von Nutzen,
doch das Wesentliche bleibt unsichtbar».
Leitstelle: Telefon 079 324 64 46
Spenden: Postcheck Konto 60-29468-5
E-Mail:[email protected]
Website:www.hospiz-zug.ch
Foto: Theres Arnet / Engelgruppe in der Gemeinde Unterägeri
HOSPIZ ZUG
Postfach 821
6301 Zug
gestaltung: ann cuony, walchwil / druck: hellerdruck.com
Laotse