- Schloss Eppishausen

Ausgabe Nr. 1/2015
April - September 15
Editorial
Geschätzte Leserinnen und Leser
Wie die Eingliederung von Individuen in eine Gesellschaft verläuft, die
sogenannte Sozialisation, erzählen
die vielen verschiedenen Lebensgeschichten in dieser Ausgabe der
Eppishauser Nachrichten. Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen lassen
uns Einblick nehmen in ihr Leben
und zeigen auf, wie sie von Aus- und
Weiterbildung, ihrer Berufstätigkeit,
Partner, Familie und Umfeld geprägt
wurden.
Die Sozialisation ist die Anpassung
an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch Verinnerlichung
von sozialen Normen. Sozialisation
bezeichnet zum einen die Entwicklung der Persönlichkeit aufgrund ihrer Interaktion mit einer spezifischen,
materiellen und sozialen Umwelt,
zum anderen die sozialen Bindungen
von Individuen, die durch Beziehungen entstehen. Sie umfasst sowohl
die absichts- und planvollen Maßnahmen wie die Erziehung als auch die
unabsichtlichen Einwirkungen auf die
Persönlichkeit. Dazu gehören auch
Schulen, Aus- und Weiterbildungen,
Musik und Sportaktivitäten.
Sozialisationsprozesse bewirken,
dass im sozialen Zusammenleben
Handlungsbezüge und Handlungs-
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orientierungen entstehen, auf die
sich Individuen in ihrem sozialen
Handeln beziehen. Daraus ergibt
sich die Tendenz von Individuen, sich
entsprechend den jeweils geltenden
Normen, Werten und Werturteilen
der Gesellschaft zu verhalten.
Wenn die Sozialisation erfolgreich im
Sinne des jeweiligen Umfeldes verläuft, verinnerlicht das Individuum die
sozialen Normen und Wertvorstellungen sowie die sozialen Rollen seiner
gesellschaftlichen und kulturellen
Umgebung.
Das Leben in einer Ordensgemeinschaft stellt ganz besondere Ansprüche an einen Menschen, unterstellt
sich doch das Individuum den Ordensregeln der Gemeinschaft. Es verlangt
vor allem echtes Gemeinschaftsleben in einer individualisierten Gesellschaft. Die katholische Kirche feiert
2015 als Jahr der Orden. Lesen Sie
dazu den Beitrag auf Seite 10.
Ich wünsche ihnen
viel Lesevergnügen.
Agnes Kerrison,
Heimleiterin
Herausgeber:
Alters- und Pflegeheim Schloss Eppishausen
8586 Erlen TG
Tel. 071 648 12 12 | Fax 071 648 16 35
EMail: [email protected]
Internet: www.aph-eppishausen.ch
Abbildungen:
Agnes Kerrison, Heimleiterin
Satz:
www.typG.ch, 8610 Uster
Auflage:
300 Exemplare
Erscheint:
2x jährlich
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im gold‘nen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Anette von Droste-Hülshoff (1797-1848)
Wochenprogramm
Montag
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Aktivierung
Spielnachmittag (1x im Monat)
Dienstag
10.00 Uhr Rosenkranz in der Iddakapelle
15.00 Uhr Wach im Kopf
Mittwoch
09.30 Uhr
10.00 Uhr
15.30 Uhr
Aktivierung
Evangelischer Gottesdienst
in der Regel am 1. Mittwoch im Monat
Christliches Gebetstreffen
in der Regel am 3. Mittwoch im Monat
Donnerstag
09.30 Uhr
14.30 Uhr
Singen
Lebensbegleitung
Freitag
09.00 Uhr
09.30 Uhr
15.00 Uhr
Aktivierung in der GWG
Turnen – Bewegung
Hl. Messe in der Iddakapelle
Samstag
10.00 Uhr
Hl. Messe in der Iddakapelle
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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Monatsprogramm
April
01.
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
27.
Blueschtfahrt mit dem Rollstuhlcar
13.30 – 17.00 Uhr
29.Geburtstagsfeier
15.00 Uhr Cafeteria
Mai
06.
10.
Juni
03.
11.
16.
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
Muttertag mit dem Gesangsduett Ersa
15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
Konzert mit dem Duo Accento
15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli
Grillfäscht mit dem Ensemble Tannzapfeland
ab 16.00 Uhr im Garten
Juli
01.
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
08.Geburtstagsfeier
15.00 Uhr Cafeteria
20.
Lichtbilder mit Hr. Schuler
15.00 Uhr Cafeteria
August
01.
05.
19.
1. Augustfeier
Ab 16.00 Uhr im Garten
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
Evangelischer Gottesdienst
10.00 Uhr Iddakapelle
September
07. Lottomatch
15.00 Uhr Albanstübli
14.
Herbstausflug mit dem Rollstuhlcar
13.30 – 17.00 Uhr
23.Schlossgärtlifest
15.00 Uhr auf der Geschützten Wohngruppe
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Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Die Ära Dr. med. Markus Oettli ist zu Ende
Lieber Markus, per Ende Januar 2015 hast du
deine Tätigkeit als Dorf- und Hausarzt altersbedingt «an den Nagel gehängt». Mit vielen
anderen war auch ich traurig darüber, hast du
uns doch während fast drei Jahrzehnten begleitet.
Seit ich selber eine Familie gründete, warst du
mein Hausarzt. Wie die Zeit doch vergeht! Mit
Babys suchte ich dich auf, und nun sind junge
Erwachsene daraus geworden. Ich habe dich
damals als sehr empathischen, geduldigen
und vertrauenswürdigen Arzt kennengelernt.
Nie hatte ich das Gefühl, nur eine «Nummer»
zu sein. Ja sogar Hausbesuche hast du gemacht.
2007 wechselte ich meine Tätigkeit vom Akutspital in die Langzeitpflege. So kam ich ins
APH Schloss Eppishausen. Hier begegnete
ich dir in der Funktion des Heimarztes. Plötzlich galt es, mit dir auf der beruflichen Basis
zusammenzuarbeiten. Am Anfang war ich
ziemlich unsicher und wusste nicht, welche
Erwartungen du an mich hast. Im Spitalalltag
war ich stets von Ärzten umgeben und die
Probleme konnten so ohne Verzögerungen
gelöst werden. Im Heim aber fand nur einmal
wöchentlich die Visite mit dir statt. So musste ich lernen, viele Entscheidungen alleine zu
treffen.
Diese wöchentlichen Visiten mit dir und deinen Assistentinnen waren mir stets eine Bereicherung. Ich schätzte den Austausch sehr
und lernte vieles. Auch die Zeit, die du dir für
Kardexvisiten zugunsten unserer Bewohner
nahmst, war sehr lehrreich. Nie wirktest du
gehetzt. Immer nahmst du dir Zeit für «deine» Bewohner und deren Nöte. Hier ein gutes
Wort, dort ein Trost, nie schien dir etwas zu
viel. Die Bewohner und ebenso ihre Angehörigen konnten auf dich zählen. Ich möchte nicht
wissen, wie viele Male deine Frau an diesen
Tagen mit dem Mittagessen auf dich warten
musste!
Hatte ich einmal Fragen betreffend
anderer Bewohner, nahmst du dir
auch dort ohne «Murren» Zeit für eine
Beratung. Auch hatte ich nie das Gefühl, mit einem «Gott in Weiss» zu
kommunizieren. Unsere Gespräche
fanden immer auf Augenhöhe statt.
Du konntest gut zuhören und nahmst
meine Vorschläge ernst.
Ja, Markus, wären wir in Hollywood,
würde ich dir drei Oscars überreichen.
Den ersten für dein Lebenswerk, den
zweiten für deine Menschlichkeit und
den dritten für deinen Sinn für Kultur.
Für mich warst du nicht von Beruf Arzt
- sondern Arzt war deine Berufung!
Lieber Markus, auf diesem Weg wünsche ich dir weiterhin viele schöne
Stunden im Kreise deiner Liebsten
und gute Gesundheit! Ich danke dir
herzlich für die letzten sieben Jahre,
in denen du mich in meiner nicht immer einfachen Tätigkeit unterstützt
hast. Es wäre schön, dich bei Gelegenheit als Besucher begrüssen zu
dürfen.
Gabriela Trachsel,
Teamleiterin Pflege
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Lebensgeschichte
Leben
Am 7. September 1922 erblickte ich
in Nestal GL das Licht der Welt. Ich
wurde von meinem Bruder Kari und
den Zwillingsbuben sehnlichst erwartet. Leider war das Leben der Zwillinge sehr kurz. Sie starben mit nur drei
und sechs Monaten am Kindstod.
Dieses schwere Erlebnis machte unsere Familie «wetterfest». Als kleines
Mädchen musste ich erfahren, dass
das Leben nicht nur Sonnenseiten
zeigt. Ich lernte, z.B. meiner nierenkranken Mutter bewusst gütig und liebevoll zu begegnen.
Der Wunsch meiner Eltern war, trotz
verschiedener Umstände, dass ich
auch als Mädchen eine gute Berufsausbildung machen durfte. Damals
war es völlig normal, vorwiegend den
Buben einen soliden Beruf zu ermöglichen, denn sie waren es, die später
als Gatte und Vater für eine Familie
zu sorgen hatten.
Zeitlebens bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mich für die kaufmännische Ausbildung in die Handelsschule
nach Zürich ziehen liessen. Mein Beruf öffnete mir verschiedene Türen,
auch nach der Zeit als Familienfrau.
Die Jahre in der Grossstadt waren
sehr bereichernd, auch in Sachen
Kultur. Ich lernte das Schauspielhaus
und die Oper kennen. Mein Jugendfreund Werner, der Medizin studierte,
wünschte, dass ich seine Partnerin
am hochgejubelten Uni-Ball sei. Als
junge, lebensfrohe Frau bedeutete
mir dieses Angebot der Inbegriff des
Glücks.
Fünf Jahre der Berufserfahrungen in
Zürich, St. Gallen, Vevey und Braunwald folgten. Dann packte mich das
Weiterbildungsfieber. Ich wählte Neuenburg aus, um das französische
Sprachdiplom zu erwerben.
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Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Liebe
Mein Beruf gefiel mir sehr. Ich dachte
nicht an Heirat. Völlig unerwartet erreichte mich ein Brief, der meine Gedanken durcheinanderwirbelte. Es
entstand eine völlig neue Situation,
eine durchaus prüfungswerte. Ich
wurde herausgefordert, mein Leben
zu durchdenken und langsam und
ruhig nach einer Entscheidung zu
suchen. Letztlich trug die Liebe den
Sieg davon. An einem wunderschönen Frühlingstag besuchte mich Max,
und es war als würden wir uns schon
ewig kennen. Fast feierlich enthüllte
Max ein schmuckes Päckli mit goldenem Inhalt. Ein edler Ring kam zum
Vorschein, der ohne grosse Floskeln
an meinem linken Ringfinger landete. Die knappe Erklärung: «So mein
liebstes Ännchen, ab jetzt bist du
meine Braut, und zwar für Zeit und
Ewigkeit meine Frau! Basta!» Welche
Gefühle und Freude mich erfassten,
ist mein süsses Geheimnis!
Da meine Mutter sehr krank war, verschob sich unser Hochzeitstag um
volle zwei Jahre. Unsere Liebe verfestigte sich und blühte immer schöner und tiefer. Am 1. August 1949
läuteten die Hochzeitsglocken zur
kirchlichen Trauung im Heimatdorf.
Viele Menschen feierten den besonderen Gottesdienst mit und begrüssten
uns mit Blumen und Glückwünschen.
Ja das Tor zur Ehe war geöffnet. Wer
hätte gedacht, dass unsere Lebensgemeinschaft volle 64 Jahre dauern
würde, mit allen Höhen und Tiefen.
Zwei Söhne und eine Tochter krönten
unsere Liebe. Heute erfreue ich mich
an sechs liebsten und erfrischenden
Grosskindern. Zwei davon sind bereits verheiratet.
Abschied
Seit dem 18. November 2012 bin ich
Witwe. Im Spätherbst des Lebens
müssen neue Entscheidungen getroffen werden. So entschloss ich mich,
für die letzte Wegstrecke im APH
Schloss Eppishausen zu leben. Dieser
Schritt war sehr wichtig.
Die Rundumbetreuung ist wertvoll
und beruhigend. Hier ist eine spürbare
Geborgenheit möglich. Dafür und
für mein ganzes reicherfülltes Leben
danke ich dem himmlischen Vater.
Aber auch allen Mitmenschen, die ich
als wertvolle Weggefährten erfahren
durfte. Dazu gehören auch die Mitarbeitenden des APH und die Schwestern
der Familie Mariens. Sie alle arbeiten
im Geiste der Geschwisterlichkeit und
meistern so die anspruchsvolle Arbeit.
Der Zeitabschnitt der pensionierten
Zweisamkeit sei nicht vergessen.
Es gab viele Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit. Mein Mann war 21
Jahre Stiftungsrat und Protokollführer
für «Pro Senectute Thurgau.» Er war
sehr begabt zum Malen und Dichten.
Davon zeugen viele Bilder und Gedichte im Lokalkolorit.
Mich zog es zu den kirchlichen, sozialen und politischen Diensten, volle 23
Jahre lang. Immer war es ein Geben
und Nehmen und sehr erfüllend.
Auch diese besondere Lebensphase
verlangte von uns beiden stets Verständnis und Respekt.
Ferien und Erholungstage in den Bergen und am Meer, Sommer und Winter, bleiben in schönster und dankbarer Erinnerung, auch im Herzen
der jungen Familien. Wir feierten
zwei einmalige Ereignisse: die Goldene und die Diamantene Hochzeit mit
feierlichem Dankgottesdienst.
Die hohe Zahl meiner Lebensjahre
und der Heimgang meines Gatten
wecken die Erwartung, endgültig bei
Gott und den Liebsten anzukommen.
Wann und wie weiss nur ER. Darauf
baue und vertraue ich.
Annemarie Stebler-Michel
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Herbstausflug
«So ein Tag so wunderschön wie heute..» Dieser Satz eines schönen, alten
Liedes passte genau zu unserm Herbstausflug vom letzten September.
Unser Ziel war die Kartause Ittingen bei Frauenfeld. Der Car war voll besetzt mit
reisefreudigen Bewohnern.
Welch wunderbares Gotteshaus mit
dem einzigartigen Chorgestühl von
Chrisostomus Fröhli! Der aus dem
thurgauischen Bichelsee stammende
Schnitzer hatte das einzigartige Werk
1701 nach mehrjähriger Arbeit fertiggestellt. Namhafte Künstler gestalteten die Stuckaturen, die Wand- und
Deckengemälde und die Altäre aus.
Gross war das Staunen der Bewohner,
die in andächtiger Stille diese Kostbarkeiten bewunderten.
Erfreulicherweise hatte Petrus für einmal die Regendüsen geschlossen.
Im Restaurant Mühle wurde uns ein
Kaffee und die Original Thurgauer Apfeltorte zum Genuss. Anschliessend
machte eine Vielzahl der Ausflügler
einen kleinen Rundgang durch die
gepflegten Gärten, um schlussendlich in der Ittinger Klosterkirche anzukommen. Sie ist das eigentliche Zentrum der Kartause Ittingen.
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Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Auf der Rückreise waren alle etwas
müde, aber dankbar, wohlbehalten
heimzugelangen. Im Herzen nahmen
sie die erlebte Freude und Dankbarkeit mit. Noch viel mehr könnte in der
Kartause Ittingen entdeckt werden.
Wer weiss, ein andermal?
Annemarie Stebler-Michel,
Bewohnerin
Schenken macht Freude
Wer andere beschenkt, ist selber
beschenkt. Wer andere erfreut, hat
selber Freude.
Die Mitarbeiter hier im Heim erfüllen
das ganze Jahr eine kostbare und
wertvolle Arbeit für die Bewohner. Da
wir immer wieder zusammen arbeiten
oder man sich sieht, wollten wir das
Weihnachtsfest nutzen, um unsere
Dankbarkeit auszudrücken.
Nebenher war es auch möglich,
Weihnachtslieder zu hören und zu
beten für jene, welche dieses Backgut bekommen sollten.
Das Einpacken war noch eine zusätzliche Freude, jetzt, wo wir die kleinen
Stücke alle so gemischt nebeneinander sahen. Der Höhepunkt jedoch
war, zu hören und zu sehen, wie die
Mitarbeiter sich gefreut haben. So
stimmt es wirklich: Wer andere beschenkt, ist selber beschenkt.
Sr. Clara,
Familie Mariens
Etwas Selbstgemachtes sollte es
sein; da kann man mehr Liebe hineinlegen… Obwohl so gewöhnlich und
einfach, entschieden wir uns für das,
was klassisch zu jedem Weihnachtsfest gehört: Weihnachtsguezli.
Und schon ging es los. Beim Auswählen der Sorten, dem Mischen der
Teige, gemeinsamen Ausstechen,
Schneiden, Bestreichen, Ausbacken,
Füllen und Eintauchen durften wir
schon das erleben, was Mutter Teresa
sagte: «Wer andere erfreut, wird selber erfreut.»
Die Krippe schenkt Geborgenheit
Als ich am Nachmittag ins Albanstübli
kam, fiel mir auf, dass ein Schaf auf
dem Boden vor der Krippe lag. Als ich
dieses zurückstellen wollte, sah ich,
dass unsere Hauskatze es sich in der
Krippe gemütlich gemacht hatte.
Sie lag inmitten der Heiligen Familie
auf dem Stroh und schlief friedlich.
Was für ein schönes Bild!
Agnes Kerrison,
Heimleiterin
Während wir in ein paar Tagen Teig für
Teig verarbeiteten, sich die Backbleche mit verschiedenen Sorten füllten
und sich der Duft im Haus verbreitete,
wuchs auch unsere Freude mehr und
mehr. Als eine unserer Schwestern,
welche gerne genau wissen wollte,
wie viele Guezli wir fabrizieren, bei
über 1000 Stück ankam, meinte sie,
es könnte jetzt genügen.
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Zum Jahr der Orden
Was hat unser Heim-Alltag mit katholischem Gemeinschaftsleben zu tun?
Kann dieser Bericht über Ordensleute einen berechtigten Platz in unserer Zeitschrift finden? Ja, durchaus!
Jede Institution tut gut daran, sich
seiner Wurzeln zu erinnern, um tragfähig in die Zukunft hinein zu arbeiten. Ohne das langjährige Wirken unserer Schwestern von Eppishausen
gäbe es hier schlicht kein Alters- und
Pflegeheim.
Unser Heim wurde von der Gemeinschaft der Bonitas Dei Schwestern
geplant, gebaut und zu einem familiären Haus christlicher Prägung
entwickelt. Denken wir nur an unsere liebe Sr. Walburgis Guthauser,
die unser Alters- und Pflegeheim
jahrelang mit grossem Einsatz leitete. Die Motivation und Kraft für ihr
selbstloses Handeln fand sie in der
persönlichen Beziehung zu Gott. Ordensleute verwirklichen ihr Leben in
einem bräutlich treuen Bund mit Gott
und stellen sich so nach dem Vorbild Jesu ganz in den
Dienst der Mitmenschen. Durch ihre zölibatäre Lebensweise
sind sie weniger gebunden und vermögen
so die Nachfolge Jesu
ganzheitlich zu leben.
Aus der Vereinigung
einzelner Eremiten
entwickelten sich bereits in den ersten Jahrhunderten Gemeinschaften, welche gleiche
Ziele der unbedingten Gottgehörigkeit
mit dem Gebot der
brüderlichen
Liebe
Profess von Sr. Walburgis
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Eppishauser-Nachrichten 1-2015
verbanden. Das Gebot der Nächstenliebe kann sich geistig in der stellvertretenden Anbetung Gottes und
dem Fürbittgebet für die Nöte der
Mitmenschen zeigen, oder sich eben
auch in sozialer Tätigkeit ausdrücken. Im Bonitas-Dei-Werk kommen beide Wirklichkeiten zum Ausdruck. Die Schwestern sahen es von
Anfang an als ihre Aufgabe, betagten Menschen die Güte Gottes zu
bringen und in damalige sogenannte
Armenhäuser einen neuen Geist
der Liebe, der Anerkennung und der
Freude zu tragen.
Wenn nun Papst Franziskus für 2015
in der katholischen Kirche ein Jahr
der Orden proklamierte, dann soll
auch ihrer grossen Verdienste gedacht werden. Die Herausforderungen des gemeinschaftlichen Alltags
bringen das gottgeweihte Leben besonders schön zum Leuchten. Von
Gott angezogen lässt sich der Berufene aus sich herausholen und wird
befähigt, sich lebenslänglich in den
Dienst des Mitmenschen zu stellen.
Unbezahlbare Dienste leisteten Ordensleute im Bereich der Armen- und
Krankenpflege. Seit über fünfzehn
Jahrhunderten setzen sich Klöster
für die Bildung der Jugend ein und
förderten die Kultur Europas und
anderer Erdteile in unersetzlichem
Ausmass. In der Ostschweiz ist vor
allem der Kanton St. Gallen an Klöstern reich gesegnet. Im Bistum Basel
kommen heute auf etwa fünfhundert
Pfarreien ungefähr einhundert klösterliche Gemeinschaften.
Wir haben schon fast vergessen, dass
auch im Thurgau einige klösterliche
Gemeinschaften bestanden. Leider
konnte keines der alten Frauenklöster des 19. Jahrhunderts überleben.
Da waren Zisterzienserinnen in Tänikon bei Aadorf, in Kalchrain und
Feldbach präsent. Augustiner Chorherrenstifte gab es im nahegelegenen Kreuzlingen, in Bischofszell oder
in Ittingen. Letztere, bereits 1152 begründete Anlage, wurde 1461 den
Karthäusern überlassen, erlitt 1524
den berüchtigten «Ittinger Sturm»
und wurde 1848 wie andere Klöster
im Kanton aufgehoben. Bereits im
Mittelalter entfaltete sich im Dominikanerinnenkloster St. Katharinental
bei Diessenhofen ein reges geistigreligiöses Leben. In Tobel befand
sich eine Johanniter-Komturei. Der
ehemalige St. Galler Stiftsarchivar
Dr. Werner Vogler schreibt von zahlreichen Niederlassungen mit Sommersitzen und kleineren Herrschaften
verschiedener weiterer Orden, die
sich im Thurgau befanden. Zwischen
den Klosterfrauen und den Bewohnern der Umgebung bestehe oft ein
enges persönliches Verhältnis.
In neuerer Zeit wurde das 1138 gegründete Benediktinerkloster in Fischingen wieder mit Mönchen belebt.
Das war erst 1977 möglich, weil der
so genannte «Ausnahmeartikel» in
Bonitas Dei und Familie Mariens zur Zeit der Ablöse.
der schweizerischen Bundesverfassung, der die Errichtung neuer und
die Wiederherstellung aufgehobener
Klöster verbot, im Jahr 1973 aufgehoben wurde.
Einzelne weitere kleine Gemeinschaften bereichern heute die Seelsorgedienste im Kanton. Die Redemtoristen-Patres errichteten in Bernrain das
Hilfspriesterhaus und betreuen die
Pfarrei Emmishofen. Von der kleinen
Bodensee-Insel Werd aus strahlen
die Franziskaner in die Region. Auch
Steyler Priester und Schwestern wirken in unserem Kanton. Im Kurhaus
St. Pelagiberg wirken nebst Priestern der Petrusbruderschaft auch
Schwestern vom Kostbaren Blut, die
bis vor wenigen Jahren ebenso die
Bildungsstätte von Sommeri betreuten. Die Clara-Schwestern sind kürzlich aus Sulgen in den Kanton Aargau
umgezogen.
Hier in Eppishausen haben wir aktuell das Glück, gleich zwei Gemeinschaften im Schloss beherbergen
zu können. Während die letzten vier
Bonitas Dei Schwestern ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen
und sich dem Gebet widmen, wurde
die Nachfolge für die Seelsorgeaufgaben und die Trägerschaft unseres
Heimes geregelt. Vor sechs Jahren
zog die Gemeinschaft der Familie
Mariens ein, die sich hier erfreulicherweise entfaltet. Gerade durch diese
beiden Gemeinschaften und durch
die hervorragenden Dienste der vielen Mitarbeitenden hat das Heim seinen lobenswerten Ruf weit über das
Aachtal hinaus verbreiten können.
P. Jeanmarc Stoop,
Heimseelsorger
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Damals - Heute
1998
Am 7.Juni 1998
habe ich meine
Arbeit im APH aufgenommen.
Ich war sehr jung,
hatte vom Leben
noch nicht viel Ahnung und wusste
somit auch nicht
was mich erwartete. Überall setzte
man mich ein. So gewann ich Einblick
in die Arbeit verschiedener Bereiche.
Mir bereitete es grossen Spass in der
Küche, Lingerie sowie in der Pflege
mitzuhelfen. In der Küche liebte ich
vor allem das Frühstück für die Bewohner herzurichten, aber vom Salat
rüsten war ich auch nicht abgeneigt.
Früher lief vieles anders ab. Das
Frühstück wurde im heutigen Speisesaal serviert. Das Mittag- und Abendessen fand jedoch im Untergeschoss,
wo heute die Aktivierung ist, statt. So
kann man sich gut vorstellen, was zu
den Essenszeiten für Staus vor dem
Lift stattfanden. Ja der Lift! Damals
gab es ein anderes Modell, und was
für eines! Wie oft liess er uns im Stich.
Ich möchte nicht zurück denken, wie
mühsam dies dann war. Dann galt es
nämlich alle Bewohner, mit und ohne
Rollstuhl auf ihre Etagen zu bringen.
Oft waren wir nach solchen Aktionen
«nudelfertig».
rigem verschont. Als ich noch sehr
jung war, brachte mich der Tod eines Menschen aus der Fassung. Ich
konnte die Situation kaum verkraften.
Mir fehlte auch jemand, um darüber
zu reden. Ich sagte mir dann selbst:
«Komm, das packst du schon!»
Mit den Jahren wurde ich auch reifer
und heute kann ich besser damit umgehen. Der Verlust schmerzt aber
immer. In all den Jahren habe ich die
Freude an meiner Arbeit nicht verloren. Der Umgang mit älteren Menschen erfreut mich, und die Geschichte hinter jedem einzelnen interessiert
mich sehr. Stundenlang könnte ich
ihnen zuhören, wenn sie von früher
erzählen. Wenn mir Bewohner ein
Lächeln schenken, erfüllt mich das
mit grosser Freude. Ein Lächeln oder
ein liebes Wort und schon wird es mir
warm ums Herz.
Was sich wesentlich veränderte, dass
die Bewohner beim Heimeintritt viel
älter sind. Dies bedingt auch, dass sie
heute meistens mehr Unterstützung
brauchen als früher.
In den Jahren hat sich einiges getan,
aber die Freude an meiner Arbeit ist
geblieben.
Die Jahre haben auch mich verändert. Sie können das auf den Fotos
bewundern.
Am liebsten arbeitete ich in der Pflege.
Der Umgang mit den betagten Menschen erfüllte mich so sehr, dass ich
die Ausbildung zur Rotkreuzpflegehelferin im Jahre 2000 absolvierte. In
den vielen Jahren habe ich sehr viele schöne Momente erleben dürfen,
wurde jedoch auch nicht von Trau-
Dany Luceri,
Pflegehelferin
2015
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Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Von der Post zur Freiwilligenarbeit
Wie kommt eine Winterthurerin nach
Erlen? Mit der Bahn oder dem Auto
werden Sie vermuten. Stimmt, die
Fäden dazu hat die PTT gesponnen.
Vor etwa 65 Jahren waren Fräuleins
an den Postschaltern noch sehr selten
zu sehen. Als junges Mädchen durfte
ich die Postlehre machen und an einem dieser vielen Schalter der Winterthurer Hauptpost die Kunden bedienen. Ich begann am Paketschalter,
später am Briefschalter und am Dringlichkeitsschalter bis 22 Uhr.
Mit Jahren an Erfahrung durfte ich
auch den Geldschalter bedienen, ohne
Notenzählmaschine versteht sich.
Dafür waren wir per Rohrpost mit dem
Checkamt verbunden. Bei Personalmangel musste ich auch die flinken
Fräuleins des Checkamtes vertreten.
Lange unregelmässige Tage gab es
bei Ablösungen der Poststellen im
Tösstal, Kollbrunn, Rikon, Wila und
Pfungen.
Eine Ablöse war damals für eine junge Frau ein grosser Vertrauensbeweis. Die Bilanz musste ohne Additionsmaschine gemacht werden, alles
Kopfarbeit.
Auch musste ich manchmal noch
Hausarbeit übernehmen: kochen und
waschen. Die Post musste mit dem
Velo und Anhänger bei der Bahn abgeholt werden.
Vor ca. 40 Jahren bin ich erstmals als
Ablöserin des Posthalters nach Erlen
gekommen. Damals befand sich die
Post noch vis à vis dem Bahnhof. Ich
lernte schon viele nette Leute kennen. Inzwischen lebe ich 24 Jahre in
Erlen und habe mir ein gutes Beziehungsnetz aufgebaut. Hier fühle ich
mich mitlerweile zu Hause.
Seit vielen Jahren setze ich mich für die
Seniorenvereinigung in Erlen ein. Ich
mache Besuche im Alters- und Pflegeheim und engagiere mich dort bei
den Spielnachmittagen. Auch meine
Einsätze in der Cafeteria bringen immer wieder schöne Begegnungen mit
den Bewohnern.
Ich bin sehr dankbar, dass ich noch
so rüstig bin, und den alten Mitmenschen durch meine freiwilligen Tätigkeiten Freude bereiten kann.
Hedy Heider,
Freiwillige Mitarbeiterin
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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Der Kreis schliesst sich
Was haben das
Schlossgut Eppishausen
und Frau Veit gemeinsam?
Vieles, wie wir bald bemerken
werden.
Aus der Geschichte:
Das Leben rund um das Schloss war
eng verbunden mit der Tätigkeit der
jeweiligen Pächter. 1920 trat Gottfried Lohri unter Schlossherr Benno
von Siebert aus München die Pacht
in Eppishausen an. Damals wohnten
sie noch im Schloss. 1926 wurde das
neue Pächterhaus bezogen. Ab 1931
übernahmen erst die Ambergs, dann
die Brönnimans und schliesslich die
Burren die Pacht. Allesamt waren
Berner Bauern und Käser, die in der
Ostschweiz ein Auskommen suchten.
Wegen der damals starken Textilindustrie fehlte hier der Nachwuchs für
die Landwirtschaft.
Schliesslich übernahm Familie von
Heeren das Schloss und das gesamte
Gut. Ihnen verdanken wir, dass das
Schloss modernisiert und damit vor
dem Zerfall bewahrt wurde. Von Heeren schuf für die Pächter eine neue
Siedlung um ein anständiges Einkommen zu erwirtschaften und verhinderte,
dass das Schlossgut nach dem 2.
Weltkrieg zerstückelt wurde. Auch die
Schlosskapelle wurde aufgewertet
und zu einem Treffpunkt für die Katholiken der Umgebung gemacht. Anfangs der 60er Jahre erwarb Familie
Rechsteiner das gesamte Schloss und
dazugehörige Gut. Der ganze Obstbestand wurde abgeholzt um einer
moderneren Landwirtschaft Platz zu
machen.
In das Schloss zogen die Schwestern
der Bonitas-Dei-Gemeinschaft ein.
Diese bauten dann das heutige Al-
14
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
ters- und Pflegeheim. Ende der 80er
Jahre wurde die Landwirtschaft auf
dem Schlossgut eingestellt. Rechsteiners überliessen das Grundstück
dem Golf- und Country-Club Erlen,
der auf dem Areal einen 50 ha grossen Golfplatz errichtete. Dieser eröffnete 1994 den Spielbetrieb, ein
Anziehungspunkt auch für die einheimische Bevölkerung.
Ebenso im Schloss Eppishausen hat
es die letzten Jahre Veränderung gegeben. Da die Bonitas-Dei-Schwestern
aus Nachwuchsmangel und Altersgründen ihre Aktivitäten grösstenteils
einstellen mussten, führt jetzt die Gemeinschaft der Familie Mariens ihre
Aufgaben fort.
Am 15. März 1944 begann für die damals 22-jährige Marguerite Veit (geb.
Bruni) das Leben in Erlen. Die ganze
Familie Bruni zog von ihrer Pacht im
Schlossgut Valangin (Val de Ruz) im
Neuenburger Jura in die Ostschweiz.
Mit sieben Eisenbahnwagen erreichten sie Erlen, denn sie hatten alles
mitgenommen: das Vieh, den Fuhrpark und den ganzen Hausrat. Insgesamt waren es die Eltern, neun
Kinder und ein Knecht. Marguerite
Veit weilte während des Umzuges
in einer Lausanner Klinik. Sie sollte
wegen Asthma einen dreimonatigen
Kuraufenthalt machen. Aber wie es
so kommt, musste sie die Kur nach
nur einer Woche abbrechen, weil ihre
Mutter kurz nach der Ankunft in Erlen
den Arm gebrochen hatte. Es gab
viel zu tun. Schliesslich waren zwölf
Personen zu verpflegen, das Haus
einzurichten, 45 Kühe und vier Zugpferde zu versorgen. Damals gab es
noch keine Traktoren auf dem Gut.
Das Gewerbe hatte eine Grösse von
37 ha mit zirka 1000 Obstbäumen.
Diese galt es zu bewirtschaften. Dazu
wurde auch Weizen, Gerste, Hafer,
Mais, Raps und Kartoffeln angebaut.
Doch schon kurz nach der Ankunft
hatten die Brunis bemerkt, dass das
ganze Pächterhaus mit Wanzen befallen war. Eine Spezialfirma aus
Zürich hat sich des Problems angenommen. Während das Haus ausgeräuchert wurde, musste die ganze
Familie für drei Tage im Heustall wohnen und schlafen. Danach war alles
wieder in Ordnung.
Marguerite lernte hier ihren späteren Ehemann Gustav Veit kennen.
Sie heirateten 1949 und zogen hinunter nach Erlen an die Kümmertshauserstrasse 1, wo sich die heutige
Schreinerei Steiner befindet. Ab 1952
bewirtschaftete ihr Bruder Ernst den
Gutsbetrieb, ihr Bruder Max hatte in
Lippoldswilen einen eigenen Betrieb
erworben.
Aus der Ehe der Veits entsprossen
drei Söhne: René (1950), Roland
(1953) und Bruno (1955). Alle drei
sind unternehmerisch sehr erfolgreich tätig.
Marguerite Veit lebte sich mit ihrem
Ehemann in Erlen sehr gut ein. Sie
wollte nicht mehr von hier wegziehen. Trotz einiger Wohnungswechsel
musste die Bleibe immer in Untererlen liegen. Sie erzählte, dass sie während der ersten sieben Jahre in Erlen
nie einkaufen gegangen sei, weil sie
kein Deutsch sprechen konnte. Und
im Scherz hat sie mir anvertraut, dass
sie jetzt weder Deutsch noch Französisch sprechen könne.
Trotzdem hat sie von 1965 bis 1985
zu ihrer Pensionierung in der CoopFiliale in Erlen gearbeitet. Ihr Ehemann Gustav war ebenso bis zur
Rente von 1951 bis 1985 Mitarbeiter
der Firma Lista in Erlen.
Wie das Leben so spielt, man kommt
halt wieder dahin zurück, wo das Leben für Marguerite in Erlen begonnen hat, nämlich auf dem Schlossgut
Eppishausen, aber diesmal im Altersund Pflegeheim. Sie habe viele bekannte Gesichter angetroffen und sich
mittlerweile gut hier eingelebt.
Bruno Blum,
Küchenchef
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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Bewohner-Umfrage
Anfang November 2014 hat der Küchenchef den Auftrag erhalten, eine
Umfrage unter den Bewohnern des
Alters- und Pflegeheimes durchzuführen. Es sollte ermittelt werden, wie unsere Bewohner über die «Verpflegung
im Heim» denken. Wir wissen, dass
es schwierig ist, sich an eine Gemeinschaftskost zu gewöhnen, wenn man
das ganze Leben lang für sich selbst
gekocht hat. Dazu hat der Küchenchef
einen kleinen Fragebogen vorbereitet:
1. Wie schmeckt Ihnen unser Essen?
2. Haben sie Essenswünsche?
3. Haben sie Abneigungen?
4. Portionengrössen und Garpunkt
5. Essenszeiten
6. Service
Mit diesen Fragen im Koffer hat der
Küchenchef dann etliche Bewohner
aufgesucht. Es wurde sehr geschätzt,
dass man sich persönlich Zeit nahm
und diesen Fragebogen gemeinsam
mit dem Bewohner ausfüllte. Es ergaben sich interessante Gespräche. Bei
einigen dauerte es sogar eine ganze
Stunde, manchmal sind wir auch ein
bisschen vom Thema abgekommen.
Aber so ein Gespräch tut eben gut!
Nun möchte ich zu den einzelnen
Punkten Stellung nehmen:
Zu Punkt 1 haben sich die Bewohner
durchwegs für das gute und abwechslungsreiche Essen bedankt. Einige
haben gesagt, dass es fast wie zuhause schmeckt. Es sei halt doch schön,
nur noch an den Tisch zu sitzen und
zu essen.
Zu Punkt 2 und 3 wurde mir zu meiner
Überraschung eigentlich wenig mitgeteilt. Die von der Küche angebotenen
Mahlzeiten finden wohl reichlich Zustimmung. Zu den Essenswünschen
gingen ein paar Vorschläge ein, die wir
versuchen werden, zu erfüllen.
Zu Punkt 4 wurde mir erklärt, dass die
Portionengrösse in den meisten Fällen passend sei. Man ist sich gewöhnt,
alles auf dem Teller aufzuessen. Also
nicht zu viel, lieber nachschöpfen.
Der Garpunkt ist für die Bewohner
gut, es soll alles weich gekocht sein
(beim Fleisch ist es manchmal etwas
schwierig!).
Zu Punkt 5 habe ich gefragt ob die
drei Haupt-Essenszeiten für die Bewohner passend seien. Alle haben mir
bestätigt, dass die Zeiten für sie stimmen. Auch das Dessert mit Kaffee am
Nachmittag sei für sie eine schöne Bereicherung.
Zu Punkt 6 wurde uns für den freundlichen und aufmerksamen Service
gedankt. Die Abfolge des Service
empfindet man gut. Nur beim Abräumen sind wir manchmal ein bisschen
schnell. Daran arbeiten wir.
Ich danke allen Bewohnern für ihr Vertrauen in das Küchenpersonal und
allen, die sich die Zeit genommen haben, an der Umfrage teilzunehmen.
Es hat doch einige neue Erkenntnisse
gebracht.
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Ihr Küchenchef,
Bruno Blum mit dem gesamten Team
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Brass Band Erlen
Man würde es kaum glauben: Die
«Erler Dorfmusik», die Brass Band
Erlen, wurde erst im Oktober 1988
von blasmusikbegeisterten Erlern gegründet. Mittlerweile gehört die BBE
zu Erlen wie der Turnverein oder die
Fasnachtsclique: kaum mehr wegzudenken.
Die BBE umrahmt jedes Jahr einige
öffentliche Anlässe, wie zum Beispiel
den Bundesfeiertag, den Feldgottesdienst oder Vereinsempfänge der
Turner, Sänger oder Schützen.
Daneben gibt es ein aktives Vereinsleben mit etlichen Proben und Anlässen. Zur Tradition geworden ist unser
Frühlings-Familienkonzert. Im Bestreben, unseren Nachwuchs zu sichern,
wollen wir den jüngsten Gemeindemitgliedern unsere Instrumente und
Musik näherbringen. Am besten geht
dies, wenn jeder die Instrumente selber
in die Hände nehmen kann und erste
Erfolgsmomente verzeichnen kann!
eidgenössischen Musikfesten. Hier
kann das eigene Können mit anderen Vereinen verglichen werden und
auch die Geselligkeit kommt nicht zu
kurz. Auch Musikreisen stehen hin
und wieder in unserem Jahresprogramm.
Der Trend, sich nicht mehr in Vereinen
zu engagieren, dringt leider auch bis
in die Musikvereine vor. Diese trifft der
Mitgliederschwund besonders hart,
da ein Fehlen einiger Instrumente
bereits die Existenz in Frage stellen
kann. Wir sind in der glücklichen Lage,
zusammen mit dem Musikverein Märwil eine Spielgemeinschaft gebildet
zu haben. Beide Vereine sind nach
wie vor selbständig, die Proben und
Auftritte finden aber zusammen statt.
Beide Vereine haben dadurch ihre
Existenz sichern können.
Ein weiterer traditioneller Anlass ist der
anfangs Dezember stattfindende Advents-Seniorennachmittag. Dazu sind
jeweils alle Erler Senioren und Seniorinnen sowie auch die Bewohner
unseres Alters- und Pflegeheimes
recht herzlich eingeladen. Zu unterhaltsamer Musik wird Kaffee und
Kuchen serviert und es bleibt genug
Zeit für Gespräche untereinander.
Adventslieder oder eine Adventsgeschichte runden den Nachmittag ab.
Wir möchten uns hiermit auch bei allen bedanken, die uns Jahr für Jahr in
unserem Vereinsleben unterstützen.
Ohne dies wäre es nicht möglich, den
Vereinsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Natürlich freuen wir uns auch immer
wieder über neue Mitbläser. Die Türen
zum Proberaum stehen jeden Mittwoch weit offen! Unser Dirigent Christoph Luchsinger betreut nicht nur uns
als Verein, sondern auch unseren
Nachwuchs. Dafür möchten wir ihm
herzlich danken. Die Kinder von heute sind bekanntlich die Erwachsenen
von morgen.
Beliebte Tätigkeiten der BBE sind jeweils Teilnahmen an kantonalen oder
Mathias Huber,
Präsident
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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Ehrung
15 Jahre Margrith Kreis
Am 5. Mai 2000 begann Frau Kreis ihre Tätigkeit als Lebensbegleiterin hier im APH Schloss Eppishausen. Im Laufe der Jahre
besuchte sie verschiedenste Weiterbildungen und erweiterte so
immer wieder ihren Kompetenz- und Zuständigkeitsbereich. 2002
erwarb sie den Kursausweis Pflegehelferin SRK.
Frau Kreis ist eine sehr wertvolle Mitarbeiterin auf der Geschützten
Wohngruppe. Seit einiger Zeit ist sie zuständig für die tolle, kreative und jahreszeitlich angepasste Dekoration im Schlossgärtli. Dies
trägt viel dazu bei, dass sich Bewohner und Angehörige wohlfühlen.
Frau Kreis leitet wöchentlich das Gedächtnistraining. Die Resonanz der Bewohner ist
rundum positiv. Es werden Themen besprochen, welche zum Denken anregen.
Das Turnen am Freitag wird mit lauter Musik kundgetan, so wissen alle Bewohner,
dass körperliche Aktivität angesagt ist.
Als Lebens- und Sterbebegleiterin steht sie Bewohnern und Angehörigen bei. Frau
Kreis hat die Gabe allen Menschen, egal woher sie kommen oder welchen Hintergrund
sie besitzen, gleichwertig und sehr wohlwollend zu begegnen.
Das APH ohne Margrith Kreis? Können wir uns schlichtweg nicht vorstellen.
Im Namen aller bedanke ich mich bei Margrith Kreis
ganz herzlich für ihr grosses Engagement. Wir wünschen ihr alles Gute und weiterhin viel Freude bei der
Arbeit, sowie natürlich auch mit ihren heranwachsenden Enkelkindern.
Regula Schenk,
Teamleiterin Geschützte Wohngruppe
Neue MitarbeiterInnen
Wir begrüssen die neuen
MitarbeiterInnen herzlich
im Eppishauserteam und
freuen uns auf eine gute
Zusammenarbeit.
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Tomic Adam
Pflegehelfer
Schneider Christiane
Pflegefachfrau
15.10.2014
01.11.2014
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
Sr. Walburgis wird 90
Sie erzählt selbst:
«Mein Heimatdorf Zeiningen im Fricktal, wo ich am 5. Juni 1925 geboren
wurde, ist gut eine halbe Stunde von
der Bahnstation entfernt. Mein Vater
Willy Guthauser hatte zusammen mit
seinem Bruder eine Fuhrhalterei. Sie
haben die Güter mit den Pferden vom
Bahnhof geholt, vor allem für die zwei
Läden im Dorf.
Fünfzigjährig erkrankte mein Vater schwer an Asthma. So musste
meine Mutter Hedwig im Sommer bei
den Bauern aushelfen. Ich bin dankbar für diese gute, christliche Mutter.
Sie besuchte wenn möglich täglich
die heilige Messe. Ihre Schwester war
Ordensfrau bei den Dominikanerinnen
in Wil, und von den drei Brüdern war
einer Priester bei den Redemptoristen
in Weesen.
Ich konnte keinen Beruf erlernen, obwohl ich gerne Krankenschwester geworden wäre. Um für den Unterhalt
meiner Familie zu sorgen, half ich
nach der Primarschule zwei Jahre in
privatem Haushalt und arbeitete dann
zwölf Jahre in einer Tuchfabrik. Jeden
Morgen musste ich um 5.00 Uhr aufstehen, um rechtzeitig zur Bahn zu
gelangen. Gegen 18.00 Uhr war ich
wieder zu Hause.
Jedes Jahr hatten wir Betriebsferien,
die ich zwei-, dreimal auf dem Pelagiberg im Thurgau verbrachte. In dieser
Zeit dachte ich auch ans Klosterleben.
Direktor Fridolin Weder machte mich
damals aufmerksam: «In Eppishausen ist eine Neugründung. Da kannst
du mal schauen!» Die Gründerin der
Bonitas-Dei-Schwestern, Mutter Paula Baur und ihre Assistentin, Sr. Pia
Maria Brunner, kamen mich auf dem
Pelagiberg besuchen. Das war im
Sommer 1961, und im Dezember bin
ich schon nach Eppishausen gezogen. Ich möchte dem lieben Gott für
all das Gute danken, das ich hier bekommen habe.
Bald wurde ich im ersten Altersheim
unserer Gründung, im aargauischen
Sarmenstorf eingesetzt, wo es mir gut
gefiel. Später wirkte ich in Bremgarten, wo in den Gebäuden der ehemaligen Haushaltungsschule ebenfalls ein
Altersheim errichtet wurde. Einige Zeit
arbeitete ich auch in Sirnach, bis ich
hier in Eppishausen für unser neues
Haus gebraucht wurde.
«Lieber Heiland, Dir zulieb!», das hab‘
ich oft gesagt. Sechzehn Jahre war
ich hier Heimleiterin und versuchte,
mein Möglichstes zu geben, aber der
Anfang war nicht leicht. Ich hatte viel
zu wenig Erfahrung. Es gab kein diplomiertes Pflegepersonal und keine
Pflegebetten. Aber mit wie viel Liebe
betreuten wir die Bewohner!»
Am ersten Freitag, dem sogenannten
«Herz-Jesu-Freitag» im Herz-JesuMonat Juni wird unsere liebe Sr. Walburgis 90. Wenn das kein schönes
Zeichen ist! Wir danken ihr für Ihre
Herzlichkeit, mit der sie gerade die
Liebe und Güte des Herzens Jesu
für uns alle noch heute widerspiegelt.
Gottes reichsten Segen!
Sr. Walburgis, ehemalige Heimleiterin
Sr. Fina, Leiterin Seelsorgedienst
Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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Gratulationen
April
Züger Margret
Haag Milly
Mai
Walter Annelies
Heer Rosalba
Scheuber Margrith
69 Jahre
93 Jahre
05.04.1946
11.04.1922
78 Jahre
86 Jahre
86 Jahre
15.05.1937
19.05.1929
22.05.1929
Juni
Zahnd Alice
Kleiner Anna
Burger Luise
Reinhart Sonja
Strupler Hans
Egloff Lilly
90 Jahre
85 Jahre
88 Jahre
79 Jahre
77 Jahre
94 Jahre
03.06.1925
07.06.1930
16.06.1927
21.06.1936
24.06.1938
26.06.1921
Juli
Wälchli Elsa
Brüschweiler Ida
Kesselring Maria Näf Emma
Schütz Karl
88 Jahre
91 Jahre
85 Jahre
67 Jahre
81 Jahre
02.07.1927
03.07.1924
08.07.1930
18.07.1948
31.07.1934
August
Müller Gertrud
Klaus Margrit
Frehner Hans
Doblhofer Oskar
91 Jahre
86 Jahre
91 Jahre
62 Jahre
03.08.1924
15.08.1929
15.08.1924
16.08.1953
September
Stebler Annemarie
Veit Marguerite
Frei Klara
Diem Mathilde
93 Jahre
93 Jahre
96 Jahre
95 Jahre
07.09.1922
10.09.1922
13.09.1919
21.09.1920
Geburtstagsfeier
Mittwoch 15.00 Uhr, 29. April und 8. Juli
Zwei Angehörige oder Freunde sind dazu herzlich eingeladen.
Bitte melden Sie sich bei der Heimleiterin an. Tel. 071 648 12 12
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