Ausgabe Nr. 1/2015 April - September 15 Editorial Geschätzte Leserinnen und Leser Wie die Eingliederung von Individuen in eine Gesellschaft verläuft, die sogenannte Sozialisation, erzählen die vielen verschiedenen Lebensgeschichten in dieser Ausgabe der Eppishauser Nachrichten. Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen lassen uns Einblick nehmen in ihr Leben und zeigen auf, wie sie von Aus- und Weiterbildung, ihrer Berufstätigkeit, Partner, Familie und Umfeld geprägt wurden. Die Sozialisation ist die Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch Verinnerlichung von sozialen Normen. Sozialisation bezeichnet zum einen die Entwicklung der Persönlichkeit aufgrund ihrer Interaktion mit einer spezifischen, materiellen und sozialen Umwelt, zum anderen die sozialen Bindungen von Individuen, die durch Beziehungen entstehen. Sie umfasst sowohl die absichts- und planvollen Maßnahmen wie die Erziehung als auch die unabsichtlichen Einwirkungen auf die Persönlichkeit. Dazu gehören auch Schulen, Aus- und Weiterbildungen, Musik und Sportaktivitäten. Sozialisationsprozesse bewirken, dass im sozialen Zusammenleben Handlungsbezüge und Handlungs- 2 orientierungen entstehen, auf die sich Individuen in ihrem sozialen Handeln beziehen. Daraus ergibt sich die Tendenz von Individuen, sich entsprechend den jeweils geltenden Normen, Werten und Werturteilen der Gesellschaft zu verhalten. Wenn die Sozialisation erfolgreich im Sinne des jeweiligen Umfeldes verläuft, verinnerlicht das Individuum die sozialen Normen und Wertvorstellungen sowie die sozialen Rollen seiner gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung. Das Leben in einer Ordensgemeinschaft stellt ganz besondere Ansprüche an einen Menschen, unterstellt sich doch das Individuum den Ordensregeln der Gemeinschaft. Es verlangt vor allem echtes Gemeinschaftsleben in einer individualisierten Gesellschaft. Die katholische Kirche feiert 2015 als Jahr der Orden. Lesen Sie dazu den Beitrag auf Seite 10. Ich wünsche ihnen viel Lesevergnügen. Agnes Kerrison, Heimleiterin Herausgeber: Alters- und Pflegeheim Schloss Eppishausen 8586 Erlen TG Tel. 071 648 12 12 | Fax 071 648 16 35 EMail: [email protected] Internet: www.aph-eppishausen.ch Abbildungen: Agnes Kerrison, Heimleiterin Satz: www.typG.ch, 8610 Uster Auflage: 300 Exemplare Erscheint: 2x jährlich Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Da grünt und blüht es weit und breit Im gold‘nen Sonnenschein. Am Berghang schmilzt der letzte Schnee, Das Bächlein rauscht zu Tal, Es grünt die Saat, es blinkt der See Im Frühlingssonnenstrahl. Die Lerchen singen überall, Die Amsel schlägt im Wald! Nun kommt die liebe Nachtigall Und auch der Kuckuck bald. Nun jauchzet alles weit und breit, Da stimmen froh wir ein: Der Frühling ist die schönste Zeit! Was kann wohl schöner sein? Anette von Droste-Hülshoff (1797-1848) Wochenprogramm Montag 09.30 Uhr 14.30 Uhr Aktivierung Spielnachmittag (1x im Monat) Dienstag 10.00 Uhr Rosenkranz in der Iddakapelle 15.00 Uhr Wach im Kopf Mittwoch 09.30 Uhr 10.00 Uhr 15.30 Uhr Aktivierung Evangelischer Gottesdienst in der Regel am 1. Mittwoch im Monat Christliches Gebetstreffen in der Regel am 3. Mittwoch im Monat Donnerstag 09.30 Uhr 14.30 Uhr Singen Lebensbegleitung Freitag 09.00 Uhr 09.30 Uhr 15.00 Uhr Aktivierung in der GWG Turnen – Bewegung Hl. Messe in der Iddakapelle Samstag 10.00 Uhr Hl. Messe in der Iddakapelle Eppishauser-Nachrichten 1-2015 3 Monatsprogramm April 01. Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle 27. Blueschtfahrt mit dem Rollstuhlcar 13.30 – 17.00 Uhr 29.Geburtstagsfeier 15.00 Uhr Cafeteria Mai 06. 10. Juni 03. 11. 16. Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle Muttertag mit dem Gesangsduett Ersa 15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle Konzert mit dem Duo Accento 15.00 – 16.00 Uhr Albanstübli Grillfäscht mit dem Ensemble Tannzapfeland ab 16.00 Uhr im Garten Juli 01. Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle 08.Geburtstagsfeier 15.00 Uhr Cafeteria 20. Lichtbilder mit Hr. Schuler 15.00 Uhr Cafeteria August 01. 05. 19. 1. Augustfeier Ab 16.00 Uhr im Garten Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle Evangelischer Gottesdienst 10.00 Uhr Iddakapelle September 07. Lottomatch 15.00 Uhr Albanstübli 14. Herbstausflug mit dem Rollstuhlcar 13.30 – 17.00 Uhr 23.Schlossgärtlifest 15.00 Uhr auf der Geschützten Wohngruppe 4 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Die Ära Dr. med. Markus Oettli ist zu Ende Lieber Markus, per Ende Januar 2015 hast du deine Tätigkeit als Dorf- und Hausarzt altersbedingt «an den Nagel gehängt». Mit vielen anderen war auch ich traurig darüber, hast du uns doch während fast drei Jahrzehnten begleitet. Seit ich selber eine Familie gründete, warst du mein Hausarzt. Wie die Zeit doch vergeht! Mit Babys suchte ich dich auf, und nun sind junge Erwachsene daraus geworden. Ich habe dich damals als sehr empathischen, geduldigen und vertrauenswürdigen Arzt kennengelernt. Nie hatte ich das Gefühl, nur eine «Nummer» zu sein. Ja sogar Hausbesuche hast du gemacht. 2007 wechselte ich meine Tätigkeit vom Akutspital in die Langzeitpflege. So kam ich ins APH Schloss Eppishausen. Hier begegnete ich dir in der Funktion des Heimarztes. Plötzlich galt es, mit dir auf der beruflichen Basis zusammenzuarbeiten. Am Anfang war ich ziemlich unsicher und wusste nicht, welche Erwartungen du an mich hast. Im Spitalalltag war ich stets von Ärzten umgeben und die Probleme konnten so ohne Verzögerungen gelöst werden. Im Heim aber fand nur einmal wöchentlich die Visite mit dir statt. So musste ich lernen, viele Entscheidungen alleine zu treffen. Diese wöchentlichen Visiten mit dir und deinen Assistentinnen waren mir stets eine Bereicherung. Ich schätzte den Austausch sehr und lernte vieles. Auch die Zeit, die du dir für Kardexvisiten zugunsten unserer Bewohner nahmst, war sehr lehrreich. Nie wirktest du gehetzt. Immer nahmst du dir Zeit für «deine» Bewohner und deren Nöte. Hier ein gutes Wort, dort ein Trost, nie schien dir etwas zu viel. Die Bewohner und ebenso ihre Angehörigen konnten auf dich zählen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Male deine Frau an diesen Tagen mit dem Mittagessen auf dich warten musste! Hatte ich einmal Fragen betreffend anderer Bewohner, nahmst du dir auch dort ohne «Murren» Zeit für eine Beratung. Auch hatte ich nie das Gefühl, mit einem «Gott in Weiss» zu kommunizieren. Unsere Gespräche fanden immer auf Augenhöhe statt. Du konntest gut zuhören und nahmst meine Vorschläge ernst. Ja, Markus, wären wir in Hollywood, würde ich dir drei Oscars überreichen. Den ersten für dein Lebenswerk, den zweiten für deine Menschlichkeit und den dritten für deinen Sinn für Kultur. Für mich warst du nicht von Beruf Arzt - sondern Arzt war deine Berufung! Lieber Markus, auf diesem Weg wünsche ich dir weiterhin viele schöne Stunden im Kreise deiner Liebsten und gute Gesundheit! Ich danke dir herzlich für die letzten sieben Jahre, in denen du mich in meiner nicht immer einfachen Tätigkeit unterstützt hast. Es wäre schön, dich bei Gelegenheit als Besucher begrüssen zu dürfen. Gabriela Trachsel, Teamleiterin Pflege Eppishauser-Nachrichten 1-2015 5 Lebensgeschichte Leben Am 7. September 1922 erblickte ich in Nestal GL das Licht der Welt. Ich wurde von meinem Bruder Kari und den Zwillingsbuben sehnlichst erwartet. Leider war das Leben der Zwillinge sehr kurz. Sie starben mit nur drei und sechs Monaten am Kindstod. Dieses schwere Erlebnis machte unsere Familie «wetterfest». Als kleines Mädchen musste ich erfahren, dass das Leben nicht nur Sonnenseiten zeigt. Ich lernte, z.B. meiner nierenkranken Mutter bewusst gütig und liebevoll zu begegnen. Der Wunsch meiner Eltern war, trotz verschiedener Umstände, dass ich auch als Mädchen eine gute Berufsausbildung machen durfte. Damals war es völlig normal, vorwiegend den Buben einen soliden Beruf zu ermöglichen, denn sie waren es, die später als Gatte und Vater für eine Familie zu sorgen hatten. Zeitlebens bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie mich für die kaufmännische Ausbildung in die Handelsschule nach Zürich ziehen liessen. Mein Beruf öffnete mir verschiedene Türen, auch nach der Zeit als Familienfrau. Die Jahre in der Grossstadt waren sehr bereichernd, auch in Sachen Kultur. Ich lernte das Schauspielhaus und die Oper kennen. Mein Jugendfreund Werner, der Medizin studierte, wünschte, dass ich seine Partnerin am hochgejubelten Uni-Ball sei. Als junge, lebensfrohe Frau bedeutete mir dieses Angebot der Inbegriff des Glücks. Fünf Jahre der Berufserfahrungen in Zürich, St. Gallen, Vevey und Braunwald folgten. Dann packte mich das Weiterbildungsfieber. Ich wählte Neuenburg aus, um das französische Sprachdiplom zu erwerben. 6 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Liebe Mein Beruf gefiel mir sehr. Ich dachte nicht an Heirat. Völlig unerwartet erreichte mich ein Brief, der meine Gedanken durcheinanderwirbelte. Es entstand eine völlig neue Situation, eine durchaus prüfungswerte. Ich wurde herausgefordert, mein Leben zu durchdenken und langsam und ruhig nach einer Entscheidung zu suchen. Letztlich trug die Liebe den Sieg davon. An einem wunderschönen Frühlingstag besuchte mich Max, und es war als würden wir uns schon ewig kennen. Fast feierlich enthüllte Max ein schmuckes Päckli mit goldenem Inhalt. Ein edler Ring kam zum Vorschein, der ohne grosse Floskeln an meinem linken Ringfinger landete. Die knappe Erklärung: «So mein liebstes Ännchen, ab jetzt bist du meine Braut, und zwar für Zeit und Ewigkeit meine Frau! Basta!» Welche Gefühle und Freude mich erfassten, ist mein süsses Geheimnis! Da meine Mutter sehr krank war, verschob sich unser Hochzeitstag um volle zwei Jahre. Unsere Liebe verfestigte sich und blühte immer schöner und tiefer. Am 1. August 1949 läuteten die Hochzeitsglocken zur kirchlichen Trauung im Heimatdorf. Viele Menschen feierten den besonderen Gottesdienst mit und begrüssten uns mit Blumen und Glückwünschen. Ja das Tor zur Ehe war geöffnet. Wer hätte gedacht, dass unsere Lebensgemeinschaft volle 64 Jahre dauern würde, mit allen Höhen und Tiefen. Zwei Söhne und eine Tochter krönten unsere Liebe. Heute erfreue ich mich an sechs liebsten und erfrischenden Grosskindern. Zwei davon sind bereits verheiratet. Abschied Seit dem 18. November 2012 bin ich Witwe. Im Spätherbst des Lebens müssen neue Entscheidungen getroffen werden. So entschloss ich mich, für die letzte Wegstrecke im APH Schloss Eppishausen zu leben. Dieser Schritt war sehr wichtig. Die Rundumbetreuung ist wertvoll und beruhigend. Hier ist eine spürbare Geborgenheit möglich. Dafür und für mein ganzes reicherfülltes Leben danke ich dem himmlischen Vater. Aber auch allen Mitmenschen, die ich als wertvolle Weggefährten erfahren durfte. Dazu gehören auch die Mitarbeitenden des APH und die Schwestern der Familie Mariens. Sie alle arbeiten im Geiste der Geschwisterlichkeit und meistern so die anspruchsvolle Arbeit. Der Zeitabschnitt der pensionierten Zweisamkeit sei nicht vergessen. Es gab viele Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit. Mein Mann war 21 Jahre Stiftungsrat und Protokollführer für «Pro Senectute Thurgau.» Er war sehr begabt zum Malen und Dichten. Davon zeugen viele Bilder und Gedichte im Lokalkolorit. Mich zog es zu den kirchlichen, sozialen und politischen Diensten, volle 23 Jahre lang. Immer war es ein Geben und Nehmen und sehr erfüllend. Auch diese besondere Lebensphase verlangte von uns beiden stets Verständnis und Respekt. Ferien und Erholungstage in den Bergen und am Meer, Sommer und Winter, bleiben in schönster und dankbarer Erinnerung, auch im Herzen der jungen Familien. Wir feierten zwei einmalige Ereignisse: die Goldene und die Diamantene Hochzeit mit feierlichem Dankgottesdienst. Die hohe Zahl meiner Lebensjahre und der Heimgang meines Gatten wecken die Erwartung, endgültig bei Gott und den Liebsten anzukommen. Wann und wie weiss nur ER. Darauf baue und vertraue ich. Annemarie Stebler-Michel Eppishauser-Nachrichten 1-2015 7 Herbstausflug «So ein Tag so wunderschön wie heute..» Dieser Satz eines schönen, alten Liedes passte genau zu unserm Herbstausflug vom letzten September. Unser Ziel war die Kartause Ittingen bei Frauenfeld. Der Car war voll besetzt mit reisefreudigen Bewohnern. Welch wunderbares Gotteshaus mit dem einzigartigen Chorgestühl von Chrisostomus Fröhli! Der aus dem thurgauischen Bichelsee stammende Schnitzer hatte das einzigartige Werk 1701 nach mehrjähriger Arbeit fertiggestellt. Namhafte Künstler gestalteten die Stuckaturen, die Wand- und Deckengemälde und die Altäre aus. Gross war das Staunen der Bewohner, die in andächtiger Stille diese Kostbarkeiten bewunderten. Erfreulicherweise hatte Petrus für einmal die Regendüsen geschlossen. Im Restaurant Mühle wurde uns ein Kaffee und die Original Thurgauer Apfeltorte zum Genuss. Anschliessend machte eine Vielzahl der Ausflügler einen kleinen Rundgang durch die gepflegten Gärten, um schlussendlich in der Ittinger Klosterkirche anzukommen. Sie ist das eigentliche Zentrum der Kartause Ittingen. 8 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Auf der Rückreise waren alle etwas müde, aber dankbar, wohlbehalten heimzugelangen. Im Herzen nahmen sie die erlebte Freude und Dankbarkeit mit. Noch viel mehr könnte in der Kartause Ittingen entdeckt werden. Wer weiss, ein andermal? Annemarie Stebler-Michel, Bewohnerin Schenken macht Freude Wer andere beschenkt, ist selber beschenkt. Wer andere erfreut, hat selber Freude. Die Mitarbeiter hier im Heim erfüllen das ganze Jahr eine kostbare und wertvolle Arbeit für die Bewohner. Da wir immer wieder zusammen arbeiten oder man sich sieht, wollten wir das Weihnachtsfest nutzen, um unsere Dankbarkeit auszudrücken. Nebenher war es auch möglich, Weihnachtslieder zu hören und zu beten für jene, welche dieses Backgut bekommen sollten. Das Einpacken war noch eine zusätzliche Freude, jetzt, wo wir die kleinen Stücke alle so gemischt nebeneinander sahen. Der Höhepunkt jedoch war, zu hören und zu sehen, wie die Mitarbeiter sich gefreut haben. So stimmt es wirklich: Wer andere beschenkt, ist selber beschenkt. Sr. Clara, Familie Mariens Etwas Selbstgemachtes sollte es sein; da kann man mehr Liebe hineinlegen… Obwohl so gewöhnlich und einfach, entschieden wir uns für das, was klassisch zu jedem Weihnachtsfest gehört: Weihnachtsguezli. Und schon ging es los. Beim Auswählen der Sorten, dem Mischen der Teige, gemeinsamen Ausstechen, Schneiden, Bestreichen, Ausbacken, Füllen und Eintauchen durften wir schon das erleben, was Mutter Teresa sagte: «Wer andere erfreut, wird selber erfreut.» Die Krippe schenkt Geborgenheit Als ich am Nachmittag ins Albanstübli kam, fiel mir auf, dass ein Schaf auf dem Boden vor der Krippe lag. Als ich dieses zurückstellen wollte, sah ich, dass unsere Hauskatze es sich in der Krippe gemütlich gemacht hatte. Sie lag inmitten der Heiligen Familie auf dem Stroh und schlief friedlich. Was für ein schönes Bild! Agnes Kerrison, Heimleiterin Während wir in ein paar Tagen Teig für Teig verarbeiteten, sich die Backbleche mit verschiedenen Sorten füllten und sich der Duft im Haus verbreitete, wuchs auch unsere Freude mehr und mehr. Als eine unserer Schwestern, welche gerne genau wissen wollte, wie viele Guezli wir fabrizieren, bei über 1000 Stück ankam, meinte sie, es könnte jetzt genügen. Eppishauser-Nachrichten 1-2015 9 Zum Jahr der Orden Was hat unser Heim-Alltag mit katholischem Gemeinschaftsleben zu tun? Kann dieser Bericht über Ordensleute einen berechtigten Platz in unserer Zeitschrift finden? Ja, durchaus! Jede Institution tut gut daran, sich seiner Wurzeln zu erinnern, um tragfähig in die Zukunft hinein zu arbeiten. Ohne das langjährige Wirken unserer Schwestern von Eppishausen gäbe es hier schlicht kein Alters- und Pflegeheim. Unser Heim wurde von der Gemeinschaft der Bonitas Dei Schwestern geplant, gebaut und zu einem familiären Haus christlicher Prägung entwickelt. Denken wir nur an unsere liebe Sr. Walburgis Guthauser, die unser Alters- und Pflegeheim jahrelang mit grossem Einsatz leitete. Die Motivation und Kraft für ihr selbstloses Handeln fand sie in der persönlichen Beziehung zu Gott. Ordensleute verwirklichen ihr Leben in einem bräutlich treuen Bund mit Gott und stellen sich so nach dem Vorbild Jesu ganz in den Dienst der Mitmenschen. Durch ihre zölibatäre Lebensweise sind sie weniger gebunden und vermögen so die Nachfolge Jesu ganzheitlich zu leben. Aus der Vereinigung einzelner Eremiten entwickelten sich bereits in den ersten Jahrhunderten Gemeinschaften, welche gleiche Ziele der unbedingten Gottgehörigkeit mit dem Gebot der brüderlichen Liebe Profess von Sr. Walburgis 10 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 verbanden. Das Gebot der Nächstenliebe kann sich geistig in der stellvertretenden Anbetung Gottes und dem Fürbittgebet für die Nöte der Mitmenschen zeigen, oder sich eben auch in sozialer Tätigkeit ausdrücken. Im Bonitas-Dei-Werk kommen beide Wirklichkeiten zum Ausdruck. Die Schwestern sahen es von Anfang an als ihre Aufgabe, betagten Menschen die Güte Gottes zu bringen und in damalige sogenannte Armenhäuser einen neuen Geist der Liebe, der Anerkennung und der Freude zu tragen. Wenn nun Papst Franziskus für 2015 in der katholischen Kirche ein Jahr der Orden proklamierte, dann soll auch ihrer grossen Verdienste gedacht werden. Die Herausforderungen des gemeinschaftlichen Alltags bringen das gottgeweihte Leben besonders schön zum Leuchten. Von Gott angezogen lässt sich der Berufene aus sich herausholen und wird befähigt, sich lebenslänglich in den Dienst des Mitmenschen zu stellen. Unbezahlbare Dienste leisteten Ordensleute im Bereich der Armen- und Krankenpflege. Seit über fünfzehn Jahrhunderten setzen sich Klöster für die Bildung der Jugend ein und förderten die Kultur Europas und anderer Erdteile in unersetzlichem Ausmass. In der Ostschweiz ist vor allem der Kanton St. Gallen an Klöstern reich gesegnet. Im Bistum Basel kommen heute auf etwa fünfhundert Pfarreien ungefähr einhundert klösterliche Gemeinschaften. Wir haben schon fast vergessen, dass auch im Thurgau einige klösterliche Gemeinschaften bestanden. Leider konnte keines der alten Frauenklöster des 19. Jahrhunderts überleben. Da waren Zisterzienserinnen in Tänikon bei Aadorf, in Kalchrain und Feldbach präsent. Augustiner Chorherrenstifte gab es im nahegelegenen Kreuzlingen, in Bischofszell oder in Ittingen. Letztere, bereits 1152 begründete Anlage, wurde 1461 den Karthäusern überlassen, erlitt 1524 den berüchtigten «Ittinger Sturm» und wurde 1848 wie andere Klöster im Kanton aufgehoben. Bereits im Mittelalter entfaltete sich im Dominikanerinnenkloster St. Katharinental bei Diessenhofen ein reges geistigreligiöses Leben. In Tobel befand sich eine Johanniter-Komturei. Der ehemalige St. Galler Stiftsarchivar Dr. Werner Vogler schreibt von zahlreichen Niederlassungen mit Sommersitzen und kleineren Herrschaften verschiedener weiterer Orden, die sich im Thurgau befanden. Zwischen den Klosterfrauen und den Bewohnern der Umgebung bestehe oft ein enges persönliches Verhältnis. In neuerer Zeit wurde das 1138 gegründete Benediktinerkloster in Fischingen wieder mit Mönchen belebt. Das war erst 1977 möglich, weil der so genannte «Ausnahmeartikel» in Bonitas Dei und Familie Mariens zur Zeit der Ablöse. der schweizerischen Bundesverfassung, der die Errichtung neuer und die Wiederherstellung aufgehobener Klöster verbot, im Jahr 1973 aufgehoben wurde. Einzelne weitere kleine Gemeinschaften bereichern heute die Seelsorgedienste im Kanton. Die Redemtoristen-Patres errichteten in Bernrain das Hilfspriesterhaus und betreuen die Pfarrei Emmishofen. Von der kleinen Bodensee-Insel Werd aus strahlen die Franziskaner in die Region. Auch Steyler Priester und Schwestern wirken in unserem Kanton. Im Kurhaus St. Pelagiberg wirken nebst Priestern der Petrusbruderschaft auch Schwestern vom Kostbaren Blut, die bis vor wenigen Jahren ebenso die Bildungsstätte von Sommeri betreuten. Die Clara-Schwestern sind kürzlich aus Sulgen in den Kanton Aargau umgezogen. Hier in Eppishausen haben wir aktuell das Glück, gleich zwei Gemeinschaften im Schloss beherbergen zu können. Während die letzten vier Bonitas Dei Schwestern ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen und sich dem Gebet widmen, wurde die Nachfolge für die Seelsorgeaufgaben und die Trägerschaft unseres Heimes geregelt. Vor sechs Jahren zog die Gemeinschaft der Familie Mariens ein, die sich hier erfreulicherweise entfaltet. Gerade durch diese beiden Gemeinschaften und durch die hervorragenden Dienste der vielen Mitarbeitenden hat das Heim seinen lobenswerten Ruf weit über das Aachtal hinaus verbreiten können. P. Jeanmarc Stoop, Heimseelsorger Eppishauser-Nachrichten 1-2015 11 Damals - Heute 1998 Am 7.Juni 1998 habe ich meine Arbeit im APH aufgenommen. Ich war sehr jung, hatte vom Leben noch nicht viel Ahnung und wusste somit auch nicht was mich erwartete. Überall setzte man mich ein. So gewann ich Einblick in die Arbeit verschiedener Bereiche. Mir bereitete es grossen Spass in der Küche, Lingerie sowie in der Pflege mitzuhelfen. In der Küche liebte ich vor allem das Frühstück für die Bewohner herzurichten, aber vom Salat rüsten war ich auch nicht abgeneigt. Früher lief vieles anders ab. Das Frühstück wurde im heutigen Speisesaal serviert. Das Mittag- und Abendessen fand jedoch im Untergeschoss, wo heute die Aktivierung ist, statt. So kann man sich gut vorstellen, was zu den Essenszeiten für Staus vor dem Lift stattfanden. Ja der Lift! Damals gab es ein anderes Modell, und was für eines! Wie oft liess er uns im Stich. Ich möchte nicht zurück denken, wie mühsam dies dann war. Dann galt es nämlich alle Bewohner, mit und ohne Rollstuhl auf ihre Etagen zu bringen. Oft waren wir nach solchen Aktionen «nudelfertig». rigem verschont. Als ich noch sehr jung war, brachte mich der Tod eines Menschen aus der Fassung. Ich konnte die Situation kaum verkraften. Mir fehlte auch jemand, um darüber zu reden. Ich sagte mir dann selbst: «Komm, das packst du schon!» Mit den Jahren wurde ich auch reifer und heute kann ich besser damit umgehen. Der Verlust schmerzt aber immer. In all den Jahren habe ich die Freude an meiner Arbeit nicht verloren. Der Umgang mit älteren Menschen erfreut mich, und die Geschichte hinter jedem einzelnen interessiert mich sehr. Stundenlang könnte ich ihnen zuhören, wenn sie von früher erzählen. Wenn mir Bewohner ein Lächeln schenken, erfüllt mich das mit grosser Freude. Ein Lächeln oder ein liebes Wort und schon wird es mir warm ums Herz. Was sich wesentlich veränderte, dass die Bewohner beim Heimeintritt viel älter sind. Dies bedingt auch, dass sie heute meistens mehr Unterstützung brauchen als früher. In den Jahren hat sich einiges getan, aber die Freude an meiner Arbeit ist geblieben. Die Jahre haben auch mich verändert. Sie können das auf den Fotos bewundern. Am liebsten arbeitete ich in der Pflege. Der Umgang mit den betagten Menschen erfüllte mich so sehr, dass ich die Ausbildung zur Rotkreuzpflegehelferin im Jahre 2000 absolvierte. In den vielen Jahren habe ich sehr viele schöne Momente erleben dürfen, wurde jedoch auch nicht von Trau- Dany Luceri, Pflegehelferin 2015 12 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Von der Post zur Freiwilligenarbeit Wie kommt eine Winterthurerin nach Erlen? Mit der Bahn oder dem Auto werden Sie vermuten. Stimmt, die Fäden dazu hat die PTT gesponnen. Vor etwa 65 Jahren waren Fräuleins an den Postschaltern noch sehr selten zu sehen. Als junges Mädchen durfte ich die Postlehre machen und an einem dieser vielen Schalter der Winterthurer Hauptpost die Kunden bedienen. Ich begann am Paketschalter, später am Briefschalter und am Dringlichkeitsschalter bis 22 Uhr. Mit Jahren an Erfahrung durfte ich auch den Geldschalter bedienen, ohne Notenzählmaschine versteht sich. Dafür waren wir per Rohrpost mit dem Checkamt verbunden. Bei Personalmangel musste ich auch die flinken Fräuleins des Checkamtes vertreten. Lange unregelmässige Tage gab es bei Ablösungen der Poststellen im Tösstal, Kollbrunn, Rikon, Wila und Pfungen. Eine Ablöse war damals für eine junge Frau ein grosser Vertrauensbeweis. Die Bilanz musste ohne Additionsmaschine gemacht werden, alles Kopfarbeit. Auch musste ich manchmal noch Hausarbeit übernehmen: kochen und waschen. Die Post musste mit dem Velo und Anhänger bei der Bahn abgeholt werden. Vor ca. 40 Jahren bin ich erstmals als Ablöserin des Posthalters nach Erlen gekommen. Damals befand sich die Post noch vis à vis dem Bahnhof. Ich lernte schon viele nette Leute kennen. Inzwischen lebe ich 24 Jahre in Erlen und habe mir ein gutes Beziehungsnetz aufgebaut. Hier fühle ich mich mitlerweile zu Hause. Seit vielen Jahren setze ich mich für die Seniorenvereinigung in Erlen ein. Ich mache Besuche im Alters- und Pflegeheim und engagiere mich dort bei den Spielnachmittagen. Auch meine Einsätze in der Cafeteria bringen immer wieder schöne Begegnungen mit den Bewohnern. Ich bin sehr dankbar, dass ich noch so rüstig bin, und den alten Mitmenschen durch meine freiwilligen Tätigkeiten Freude bereiten kann. Hedy Heider, Freiwillige Mitarbeiterin Eppishauser-Nachrichten 1-2015 13 Der Kreis schliesst sich Was haben das Schlossgut Eppishausen und Frau Veit gemeinsam? Vieles, wie wir bald bemerken werden. Aus der Geschichte: Das Leben rund um das Schloss war eng verbunden mit der Tätigkeit der jeweiligen Pächter. 1920 trat Gottfried Lohri unter Schlossherr Benno von Siebert aus München die Pacht in Eppishausen an. Damals wohnten sie noch im Schloss. 1926 wurde das neue Pächterhaus bezogen. Ab 1931 übernahmen erst die Ambergs, dann die Brönnimans und schliesslich die Burren die Pacht. Allesamt waren Berner Bauern und Käser, die in der Ostschweiz ein Auskommen suchten. Wegen der damals starken Textilindustrie fehlte hier der Nachwuchs für die Landwirtschaft. Schliesslich übernahm Familie von Heeren das Schloss und das gesamte Gut. Ihnen verdanken wir, dass das Schloss modernisiert und damit vor dem Zerfall bewahrt wurde. Von Heeren schuf für die Pächter eine neue Siedlung um ein anständiges Einkommen zu erwirtschaften und verhinderte, dass das Schlossgut nach dem 2. Weltkrieg zerstückelt wurde. Auch die Schlosskapelle wurde aufgewertet und zu einem Treffpunkt für die Katholiken der Umgebung gemacht. Anfangs der 60er Jahre erwarb Familie Rechsteiner das gesamte Schloss und dazugehörige Gut. Der ganze Obstbestand wurde abgeholzt um einer moderneren Landwirtschaft Platz zu machen. In das Schloss zogen die Schwestern der Bonitas-Dei-Gemeinschaft ein. Diese bauten dann das heutige Al- 14 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 ters- und Pflegeheim. Ende der 80er Jahre wurde die Landwirtschaft auf dem Schlossgut eingestellt. Rechsteiners überliessen das Grundstück dem Golf- und Country-Club Erlen, der auf dem Areal einen 50 ha grossen Golfplatz errichtete. Dieser eröffnete 1994 den Spielbetrieb, ein Anziehungspunkt auch für die einheimische Bevölkerung. Ebenso im Schloss Eppishausen hat es die letzten Jahre Veränderung gegeben. Da die Bonitas-Dei-Schwestern aus Nachwuchsmangel und Altersgründen ihre Aktivitäten grösstenteils einstellen mussten, führt jetzt die Gemeinschaft der Familie Mariens ihre Aufgaben fort. Am 15. März 1944 begann für die damals 22-jährige Marguerite Veit (geb. Bruni) das Leben in Erlen. Die ganze Familie Bruni zog von ihrer Pacht im Schlossgut Valangin (Val de Ruz) im Neuenburger Jura in die Ostschweiz. Mit sieben Eisenbahnwagen erreichten sie Erlen, denn sie hatten alles mitgenommen: das Vieh, den Fuhrpark und den ganzen Hausrat. Insgesamt waren es die Eltern, neun Kinder und ein Knecht. Marguerite Veit weilte während des Umzuges in einer Lausanner Klinik. Sie sollte wegen Asthma einen dreimonatigen Kuraufenthalt machen. Aber wie es so kommt, musste sie die Kur nach nur einer Woche abbrechen, weil ihre Mutter kurz nach der Ankunft in Erlen den Arm gebrochen hatte. Es gab viel zu tun. Schliesslich waren zwölf Personen zu verpflegen, das Haus einzurichten, 45 Kühe und vier Zugpferde zu versorgen. Damals gab es noch keine Traktoren auf dem Gut. Das Gewerbe hatte eine Grösse von 37 ha mit zirka 1000 Obstbäumen. Diese galt es zu bewirtschaften. Dazu wurde auch Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Raps und Kartoffeln angebaut. Doch schon kurz nach der Ankunft hatten die Brunis bemerkt, dass das ganze Pächterhaus mit Wanzen befallen war. Eine Spezialfirma aus Zürich hat sich des Problems angenommen. Während das Haus ausgeräuchert wurde, musste die ganze Familie für drei Tage im Heustall wohnen und schlafen. Danach war alles wieder in Ordnung. Marguerite lernte hier ihren späteren Ehemann Gustav Veit kennen. Sie heirateten 1949 und zogen hinunter nach Erlen an die Kümmertshauserstrasse 1, wo sich die heutige Schreinerei Steiner befindet. Ab 1952 bewirtschaftete ihr Bruder Ernst den Gutsbetrieb, ihr Bruder Max hatte in Lippoldswilen einen eigenen Betrieb erworben. Aus der Ehe der Veits entsprossen drei Söhne: René (1950), Roland (1953) und Bruno (1955). Alle drei sind unternehmerisch sehr erfolgreich tätig. Marguerite Veit lebte sich mit ihrem Ehemann in Erlen sehr gut ein. Sie wollte nicht mehr von hier wegziehen. Trotz einiger Wohnungswechsel musste die Bleibe immer in Untererlen liegen. Sie erzählte, dass sie während der ersten sieben Jahre in Erlen nie einkaufen gegangen sei, weil sie kein Deutsch sprechen konnte. Und im Scherz hat sie mir anvertraut, dass sie jetzt weder Deutsch noch Französisch sprechen könne. Trotzdem hat sie von 1965 bis 1985 zu ihrer Pensionierung in der CoopFiliale in Erlen gearbeitet. Ihr Ehemann Gustav war ebenso bis zur Rente von 1951 bis 1985 Mitarbeiter der Firma Lista in Erlen. Wie das Leben so spielt, man kommt halt wieder dahin zurück, wo das Leben für Marguerite in Erlen begonnen hat, nämlich auf dem Schlossgut Eppishausen, aber diesmal im Altersund Pflegeheim. Sie habe viele bekannte Gesichter angetroffen und sich mittlerweile gut hier eingelebt. Bruno Blum, Küchenchef Eppishauser-Nachrichten 1-2015 15 Bewohner-Umfrage Anfang November 2014 hat der Küchenchef den Auftrag erhalten, eine Umfrage unter den Bewohnern des Alters- und Pflegeheimes durchzuführen. Es sollte ermittelt werden, wie unsere Bewohner über die «Verpflegung im Heim» denken. Wir wissen, dass es schwierig ist, sich an eine Gemeinschaftskost zu gewöhnen, wenn man das ganze Leben lang für sich selbst gekocht hat. Dazu hat der Küchenchef einen kleinen Fragebogen vorbereitet: 1. Wie schmeckt Ihnen unser Essen? 2. Haben sie Essenswünsche? 3. Haben sie Abneigungen? 4. Portionengrössen und Garpunkt 5. Essenszeiten 6. Service Mit diesen Fragen im Koffer hat der Küchenchef dann etliche Bewohner aufgesucht. Es wurde sehr geschätzt, dass man sich persönlich Zeit nahm und diesen Fragebogen gemeinsam mit dem Bewohner ausfüllte. Es ergaben sich interessante Gespräche. Bei einigen dauerte es sogar eine ganze Stunde, manchmal sind wir auch ein bisschen vom Thema abgekommen. Aber so ein Gespräch tut eben gut! Nun möchte ich zu den einzelnen Punkten Stellung nehmen: Zu Punkt 1 haben sich die Bewohner durchwegs für das gute und abwechslungsreiche Essen bedankt. Einige haben gesagt, dass es fast wie zuhause schmeckt. Es sei halt doch schön, nur noch an den Tisch zu sitzen und zu essen. Zu Punkt 2 und 3 wurde mir zu meiner Überraschung eigentlich wenig mitgeteilt. Die von der Küche angebotenen Mahlzeiten finden wohl reichlich Zustimmung. Zu den Essenswünschen gingen ein paar Vorschläge ein, die wir versuchen werden, zu erfüllen. Zu Punkt 4 wurde mir erklärt, dass die Portionengrösse in den meisten Fällen passend sei. Man ist sich gewöhnt, alles auf dem Teller aufzuessen. Also nicht zu viel, lieber nachschöpfen. Der Garpunkt ist für die Bewohner gut, es soll alles weich gekocht sein (beim Fleisch ist es manchmal etwas schwierig!). Zu Punkt 5 habe ich gefragt ob die drei Haupt-Essenszeiten für die Bewohner passend seien. Alle haben mir bestätigt, dass die Zeiten für sie stimmen. Auch das Dessert mit Kaffee am Nachmittag sei für sie eine schöne Bereicherung. Zu Punkt 6 wurde uns für den freundlichen und aufmerksamen Service gedankt. Die Abfolge des Service empfindet man gut. Nur beim Abräumen sind wir manchmal ein bisschen schnell. Daran arbeiten wir. Ich danke allen Bewohnern für ihr Vertrauen in das Küchenpersonal und allen, die sich die Zeit genommen haben, an der Umfrage teilzunehmen. Es hat doch einige neue Erkenntnisse gebracht. 16 Ihr Küchenchef, Bruno Blum mit dem gesamten Team Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Brass Band Erlen Man würde es kaum glauben: Die «Erler Dorfmusik», die Brass Band Erlen, wurde erst im Oktober 1988 von blasmusikbegeisterten Erlern gegründet. Mittlerweile gehört die BBE zu Erlen wie der Turnverein oder die Fasnachtsclique: kaum mehr wegzudenken. Die BBE umrahmt jedes Jahr einige öffentliche Anlässe, wie zum Beispiel den Bundesfeiertag, den Feldgottesdienst oder Vereinsempfänge der Turner, Sänger oder Schützen. Daneben gibt es ein aktives Vereinsleben mit etlichen Proben und Anlässen. Zur Tradition geworden ist unser Frühlings-Familienkonzert. Im Bestreben, unseren Nachwuchs zu sichern, wollen wir den jüngsten Gemeindemitgliedern unsere Instrumente und Musik näherbringen. Am besten geht dies, wenn jeder die Instrumente selber in die Hände nehmen kann und erste Erfolgsmomente verzeichnen kann! eidgenössischen Musikfesten. Hier kann das eigene Können mit anderen Vereinen verglichen werden und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Auch Musikreisen stehen hin und wieder in unserem Jahresprogramm. Der Trend, sich nicht mehr in Vereinen zu engagieren, dringt leider auch bis in die Musikvereine vor. Diese trifft der Mitgliederschwund besonders hart, da ein Fehlen einiger Instrumente bereits die Existenz in Frage stellen kann. Wir sind in der glücklichen Lage, zusammen mit dem Musikverein Märwil eine Spielgemeinschaft gebildet zu haben. Beide Vereine sind nach wie vor selbständig, die Proben und Auftritte finden aber zusammen statt. Beide Vereine haben dadurch ihre Existenz sichern können. Ein weiterer traditioneller Anlass ist der anfangs Dezember stattfindende Advents-Seniorennachmittag. Dazu sind jeweils alle Erler Senioren und Seniorinnen sowie auch die Bewohner unseres Alters- und Pflegeheimes recht herzlich eingeladen. Zu unterhaltsamer Musik wird Kaffee und Kuchen serviert und es bleibt genug Zeit für Gespräche untereinander. Adventslieder oder eine Adventsgeschichte runden den Nachmittag ab. Wir möchten uns hiermit auch bei allen bedanken, die uns Jahr für Jahr in unserem Vereinsleben unterstützen. Ohne dies wäre es nicht möglich, den Vereinsbetrieb aufrecht zu erhalten. Natürlich freuen wir uns auch immer wieder über neue Mitbläser. Die Türen zum Proberaum stehen jeden Mittwoch weit offen! Unser Dirigent Christoph Luchsinger betreut nicht nur uns als Verein, sondern auch unseren Nachwuchs. Dafür möchten wir ihm herzlich danken. Die Kinder von heute sind bekanntlich die Erwachsenen von morgen. Beliebte Tätigkeiten der BBE sind jeweils Teilnahmen an kantonalen oder Mathias Huber, Präsident Eppishauser-Nachrichten 1-2015 17 Ehrung 15 Jahre Margrith Kreis Am 5. Mai 2000 begann Frau Kreis ihre Tätigkeit als Lebensbegleiterin hier im APH Schloss Eppishausen. Im Laufe der Jahre besuchte sie verschiedenste Weiterbildungen und erweiterte so immer wieder ihren Kompetenz- und Zuständigkeitsbereich. 2002 erwarb sie den Kursausweis Pflegehelferin SRK. Frau Kreis ist eine sehr wertvolle Mitarbeiterin auf der Geschützten Wohngruppe. Seit einiger Zeit ist sie zuständig für die tolle, kreative und jahreszeitlich angepasste Dekoration im Schlossgärtli. Dies trägt viel dazu bei, dass sich Bewohner und Angehörige wohlfühlen. Frau Kreis leitet wöchentlich das Gedächtnistraining. Die Resonanz der Bewohner ist rundum positiv. Es werden Themen besprochen, welche zum Denken anregen. Das Turnen am Freitag wird mit lauter Musik kundgetan, so wissen alle Bewohner, dass körperliche Aktivität angesagt ist. Als Lebens- und Sterbebegleiterin steht sie Bewohnern und Angehörigen bei. Frau Kreis hat die Gabe allen Menschen, egal woher sie kommen oder welchen Hintergrund sie besitzen, gleichwertig und sehr wohlwollend zu begegnen. Das APH ohne Margrith Kreis? Können wir uns schlichtweg nicht vorstellen. Im Namen aller bedanke ich mich bei Margrith Kreis ganz herzlich für ihr grosses Engagement. Wir wünschen ihr alles Gute und weiterhin viel Freude bei der Arbeit, sowie natürlich auch mit ihren heranwachsenden Enkelkindern. Regula Schenk, Teamleiterin Geschützte Wohngruppe Neue MitarbeiterInnen Wir begrüssen die neuen MitarbeiterInnen herzlich im Eppishauserteam und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. 18 Tomic Adam Pflegehelfer Schneider Christiane Pflegefachfrau 15.10.2014 01.11.2014 Eppishauser-Nachrichten 1-2015 Sr. Walburgis wird 90 Sie erzählt selbst: «Mein Heimatdorf Zeiningen im Fricktal, wo ich am 5. Juni 1925 geboren wurde, ist gut eine halbe Stunde von der Bahnstation entfernt. Mein Vater Willy Guthauser hatte zusammen mit seinem Bruder eine Fuhrhalterei. Sie haben die Güter mit den Pferden vom Bahnhof geholt, vor allem für die zwei Läden im Dorf. Fünfzigjährig erkrankte mein Vater schwer an Asthma. So musste meine Mutter Hedwig im Sommer bei den Bauern aushelfen. Ich bin dankbar für diese gute, christliche Mutter. Sie besuchte wenn möglich täglich die heilige Messe. Ihre Schwester war Ordensfrau bei den Dominikanerinnen in Wil, und von den drei Brüdern war einer Priester bei den Redemptoristen in Weesen. Ich konnte keinen Beruf erlernen, obwohl ich gerne Krankenschwester geworden wäre. Um für den Unterhalt meiner Familie zu sorgen, half ich nach der Primarschule zwei Jahre in privatem Haushalt und arbeitete dann zwölf Jahre in einer Tuchfabrik. Jeden Morgen musste ich um 5.00 Uhr aufstehen, um rechtzeitig zur Bahn zu gelangen. Gegen 18.00 Uhr war ich wieder zu Hause. Jedes Jahr hatten wir Betriebsferien, die ich zwei-, dreimal auf dem Pelagiberg im Thurgau verbrachte. In dieser Zeit dachte ich auch ans Klosterleben. Direktor Fridolin Weder machte mich damals aufmerksam: «In Eppishausen ist eine Neugründung. Da kannst du mal schauen!» Die Gründerin der Bonitas-Dei-Schwestern, Mutter Paula Baur und ihre Assistentin, Sr. Pia Maria Brunner, kamen mich auf dem Pelagiberg besuchen. Das war im Sommer 1961, und im Dezember bin ich schon nach Eppishausen gezogen. Ich möchte dem lieben Gott für all das Gute danken, das ich hier bekommen habe. Bald wurde ich im ersten Altersheim unserer Gründung, im aargauischen Sarmenstorf eingesetzt, wo es mir gut gefiel. Später wirkte ich in Bremgarten, wo in den Gebäuden der ehemaligen Haushaltungsschule ebenfalls ein Altersheim errichtet wurde. Einige Zeit arbeitete ich auch in Sirnach, bis ich hier in Eppishausen für unser neues Haus gebraucht wurde. «Lieber Heiland, Dir zulieb!», das hab‘ ich oft gesagt. Sechzehn Jahre war ich hier Heimleiterin und versuchte, mein Möglichstes zu geben, aber der Anfang war nicht leicht. Ich hatte viel zu wenig Erfahrung. Es gab kein diplomiertes Pflegepersonal und keine Pflegebetten. Aber mit wie viel Liebe betreuten wir die Bewohner!» Am ersten Freitag, dem sogenannten «Herz-Jesu-Freitag» im Herz-JesuMonat Juni wird unsere liebe Sr. Walburgis 90. Wenn das kein schönes Zeichen ist! Wir danken ihr für Ihre Herzlichkeit, mit der sie gerade die Liebe und Güte des Herzens Jesu für uns alle noch heute widerspiegelt. Gottes reichsten Segen! Sr. Walburgis, ehemalige Heimleiterin Sr. Fina, Leiterin Seelsorgedienst Eppishauser-Nachrichten 1-2015 19 Gratulationen April Züger Margret Haag Milly Mai Walter Annelies Heer Rosalba Scheuber Margrith 69 Jahre 93 Jahre 05.04.1946 11.04.1922 78 Jahre 86 Jahre 86 Jahre 15.05.1937 19.05.1929 22.05.1929 Juni Zahnd Alice Kleiner Anna Burger Luise Reinhart Sonja Strupler Hans Egloff Lilly 90 Jahre 85 Jahre 88 Jahre 79 Jahre 77 Jahre 94 Jahre 03.06.1925 07.06.1930 16.06.1927 21.06.1936 24.06.1938 26.06.1921 Juli Wälchli Elsa Brüschweiler Ida Kesselring Maria Näf Emma Schütz Karl 88 Jahre 91 Jahre 85 Jahre 67 Jahre 81 Jahre 02.07.1927 03.07.1924 08.07.1930 18.07.1948 31.07.1934 August Müller Gertrud Klaus Margrit Frehner Hans Doblhofer Oskar 91 Jahre 86 Jahre 91 Jahre 62 Jahre 03.08.1924 15.08.1929 15.08.1924 16.08.1953 September Stebler Annemarie Veit Marguerite Frei Klara Diem Mathilde 93 Jahre 93 Jahre 96 Jahre 95 Jahre 07.09.1922 10.09.1922 13.09.1919 21.09.1920 Geburtstagsfeier Mittwoch 15.00 Uhr, 29. April und 8. Juli Zwei Angehörige oder Freunde sind dazu herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich bei der Heimleiterin an. Tel. 071 648 12 12 20 Eppishauser-Nachrichten 1-2015
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