Der Klee mit den Hörnern

Land & Leben | 7. Mai 2015 | Salzburger Bauer
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LOTUS CORNICULATUS
Der Klee mit den Hörnern
K ATHARINA EDER
Der Gewöhnliche Hornklee,
auch Schotenklee genannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchte, gleichzeitig wird er in
die Unterfamilie der Schmetterlingsblütler eingeteilt. Er
besiedelt Rasen, Weiden, aber
auch Wegränder und Schotterplätze. Er wird bis zu 30 cm
hoch, seine Blätter haben drei
Laubblätter mit zwei Nebenblättern. Das sieht im Ganzen
fast so aus, als wäre es ein Blatt
mit fünf Blättchen. Ab Mai finden sich mehrere gelbe Blüten
an einem Stängel, die vor dem
Aufblühen oft rötlich überlaufen sind. Als Frucht bildet er
eine lange Schote, die ein hornartiges Anhängsel am Ende
trägt, dem er seinen Namen
verdankt. Jeder Landwirt, der
den Hornklee in seinen Wiesen und Weiden hat, darf sich
glücklich schätzen. Denn in
der bis zu 1 m langen Pfahlwurzerl sitzen stickstoffbildende Wurzelknöllchen und
er ist somit ein Bodenverbesserer. Weidetiere fressen ihn gerne und man spricht von einem
besseren Heu, wenn sich Hornklee darin befindet. Auch für
Bienen ist er eine willkommene Pflanze, denn der Nektar
enthält bis zu 40 % Zucker. So
toll das jetzt auch klingt, hat
der Hornklee doch einen Ha-
KATHARINA EDER
Müller-Schachern
Nußdorf
ken. Er besitzt als Inhaltsstoff
Cyanwasserstoffe (Blausäure),
die bekanntlich giftig sind. Für
Säugetiere ist die Pflanze unbedenklich, für Schnecken allerdings führt diese zum Tode.
Als Heilpflanze spielt der
Hornklee eine eher kleine Rolle. Dass seine Wirkung bekannt
ist, ist einem Zufall zu verdanken. Eine Bäuerin hat im 19.
Jh. einen Steinklee für ihre entzündeten Augen verordnet bekommen und diesen mit dem
Hornklee verwechselt. Da sich
ein Heilerfolg eingestellt hat,
hat man ihn näher untersucht.
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DIE WUNDERSCHÖNEN BLÜTEN des
Hornklees
Foto: Eder
naturzeit
Heilender Tee
aus den Blüten
Für eine Teeanwendung verwendet man die Blüten. Diese werden unter öfterem Wenden im
Schatten oder im Dörrapparat
getrocknet. Die Blüten beinhalten neben Cyanwasserstoffen
Flavonoide, Tannine und Eiweiß.
Ein Tee wirkt beruhigend und
krampflösend und wird bei
Schlafstörungen, Albträumen,
nervöser Unruhe oder bei großer Erschöpfung angewendet.
Bei Bindehautentzündung kann
man sich Augenkompressen
aus dem Tee herstellen oder bei
Zahnfleischentzündungen damit
gurgeln. Der Tee wird mit 1 g getrockneter Blüte auf eine Tasse kochendes Wasser zubereitet. Trotz
der Blausäure verwende ich den
Hornklee in der Küche. Die geringe
Menge von der frischen Pflanze ist
unbedenklich und er kommt auch
nicht jeden Tag in den Topf. Die
Blausäure ist wasserlöslich und
entweicht beim Kochen mit offenem Deckel. Der Geschmack der
frischen Triebspitzen, die ich vor
der Blüte ernte, ist recht intensiv
und es braucht nur wenig, um damit einen Aufstrich oder Gemüse
zu würzen.