Land & Leben | 7. Mai 2015 | Salzburger Bauer 33 LOTUS CORNICULATUS Der Klee mit den Hörnern K ATHARINA EDER Der Gewöhnliche Hornklee, auch Schotenklee genannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchte, gleichzeitig wird er in die Unterfamilie der Schmetterlingsblütler eingeteilt. Er besiedelt Rasen, Weiden, aber auch Wegränder und Schotterplätze. Er wird bis zu 30 cm hoch, seine Blätter haben drei Laubblätter mit zwei Nebenblättern. Das sieht im Ganzen fast so aus, als wäre es ein Blatt mit fünf Blättchen. Ab Mai finden sich mehrere gelbe Blüten an einem Stängel, die vor dem Aufblühen oft rötlich überlaufen sind. Als Frucht bildet er eine lange Schote, die ein hornartiges Anhängsel am Ende trägt, dem er seinen Namen verdankt. Jeder Landwirt, der den Hornklee in seinen Wiesen und Weiden hat, darf sich glücklich schätzen. Denn in der bis zu 1 m langen Pfahlwurzerl sitzen stickstoffbildende Wurzelknöllchen und er ist somit ein Bodenverbesserer. Weidetiere fressen ihn gerne und man spricht von einem besseren Heu, wenn sich Hornklee darin befindet. Auch für Bienen ist er eine willkommene Pflanze, denn der Nektar enthält bis zu 40 % Zucker. So toll das jetzt auch klingt, hat der Hornklee doch einen Ha- KATHARINA EDER Müller-Schachern Nußdorf ken. Er besitzt als Inhaltsstoff Cyanwasserstoffe (Blausäure), die bekanntlich giftig sind. Für Säugetiere ist die Pflanze unbedenklich, für Schnecken allerdings führt diese zum Tode. Als Heilpflanze spielt der Hornklee eine eher kleine Rolle. Dass seine Wirkung bekannt ist, ist einem Zufall zu verdanken. Eine Bäuerin hat im 19. Jh. einen Steinklee für ihre entzündeten Augen verordnet bekommen und diesen mit dem Hornklee verwechselt. Da sich ein Heilerfolg eingestellt hat, hat man ihn näher untersucht. www.kräuterschnecken.at DIE WUNDERSCHÖNEN BLÜTEN des Hornklees Foto: Eder naturzeit Heilender Tee aus den Blüten Für eine Teeanwendung verwendet man die Blüten. Diese werden unter öfterem Wenden im Schatten oder im Dörrapparat getrocknet. Die Blüten beinhalten neben Cyanwasserstoffen Flavonoide, Tannine und Eiweiß. Ein Tee wirkt beruhigend und krampflösend und wird bei Schlafstörungen, Albträumen, nervöser Unruhe oder bei großer Erschöpfung angewendet. Bei Bindehautentzündung kann man sich Augenkompressen aus dem Tee herstellen oder bei Zahnfleischentzündungen damit gurgeln. Der Tee wird mit 1 g getrockneter Blüte auf eine Tasse kochendes Wasser zubereitet. Trotz der Blausäure verwende ich den Hornklee in der Küche. Die geringe Menge von der frischen Pflanze ist unbedenklich und er kommt auch nicht jeden Tag in den Topf. Die Blausäure ist wasserlöslich und entweicht beim Kochen mit offenem Deckel. Der Geschmack der frischen Triebspitzen, die ich vor der Blüte ernte, ist recht intensiv und es braucht nur wenig, um damit einen Aufstrich oder Gemüse zu würzen.
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