Gegenrede gegen den Tod - Evangelisch

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Gegenrede gegen den Tod
Besinnung zu Ostern 2015
„Frohe und gesegnete Ostern!“ Mit großer Emotion hat Papst aus Polen,
Johannes Paul II., diesen Wunsch alljährlich den deutschsprachigen
Pilgern zugerufen, die sich am Ostersonntag auf dem Petersplatz in Rom
versammelt hatten. Und mit nicht minder großer Emotion hat er dazu den
Wunsch gesetzt: „Der Friede des Auferstandenen sei mit Euch!“
Mich beschäftigen augenblicklich zwei Erlebnisse, die mir genau diesen
Wunsch in diesem Jahr besonders wichtig machen. Da ist zum einen die
Annahme, dass ein Co-Pilot wohl sein Flugzeug bewusst gegen eine Felswand gelenkt hat, um sich umzubringen, und es dabei in
Kauf genommen hat, 149 Menschen mit in den Tod zu reißen. Zum andern treibt mich die Erinnerung an einen mir sehr nahen
Menschen um, der vor wenigen Wochen in die Schweiz gefahren ist, um sich dort helfen zu lassen, seinem Leben ein Ende zu
setzen.
Beide Geschehnisse zeigen mir auf ihre Weise, welch eine Macht der Tod ist: total und unumkehrbar. Alle frommen Gegenreden
kommen hier an ihre Grenzen. Aber das, was ich hier so leichthin als „fromme Gegenrede“ bezeichne, ist das einzige, was uns
davor bewahrt, uns in Perspektivlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu verlieren. Den Tod kann uns Gott anscheinend nicht ersparen
– er gehört zu den Grundbausteinen der Schöpfung dazu. Doch am allermeisten will Gott unser Leben fördern, schützen und
retten. In der Auferstehung Jesu hat sich gezeigt, dass das Leben den Tod und dass Gottes Wille allen Widerstand gegen ihn
überstrahlt und überwindet.
Die Menschen, die einst als allererste die Osterbotschaft hörten, haben zunächst einmal zurückgeschaut. Als sie zum letzten Mal
miteinander bei Jesus zu Tisch saßen, hatten sie sich mit ihm erinnert, dass Gott schon einmal seinen Volk Freiheit und neue
Hoffnung gegeben hat – damals vor langer Zeit, als er die Gefangenen Israels aus Ägypten in ihre Heimat zurückführte. Diese alte
Erfahrung wirkte damals stärkend, machte verstörten Jüngern Mut und half ihnen, die schlimme Krise durchzustehen, in die sie
durch den Tod von Jesus gerieten. Sie machte sie fähig, dem auferstandenen Jesus zu begegnen.
Bis heute leben wir von alten Geschichten. Immer noch werden sie weiter erzählt, um Menschen Mut zu machen und neue
Zuversicht zu ermöglichen. In der Bibel stehen viele solche Geschichten, die Menschen stärken, ja gesund machen, weil sie ihnen
Hoffnung geben und Zukunft eröffnen. Für uns Christen ist die Geschichte vom leeren Grab besonders wichtig. Denn sie zeigt,
dass der Schöpfer allein die Schöpfung neu machen kann – zu unser aller Heil. Da geht es um alles oder nichts.
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Ostern ist deshalb auch viel mehr als die Erinnerung an ein wunderbares Geschehen vor bald 2000 Jahren: Wir erinnern uns daran,
dass der Auferstandene lebt und für uns da ist – heute und auf immer. An diesem Fest wird besonders anschaulich: Gott ist Liebe.
So wünsche ich Ihnen allen frohe und gesegnete Ostern: Der Friede des Auferstandenen sei mit Euch!
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