Karfreitag 2015 Predigt von Regionalbischof Michael Grabow

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Karfreitag 2015
Predigt von Regionalbischof Michael Grabow
Evangelisch St. Ulrich, Augsburg
Thematische Einführung: Wo warst Du Gott?
Karfreitag – Erinnerung an das Leiden und Sterben
Jesu. Karfreitag – Finsternis mitten am Tag; und vorher
schon Spott, Hohn und Folterung Jesu in dunkler
Nacht. Karfreitag – schwarzer Tag des Glaubens und
des Hoffens. Es ist, als trauere der Himmel über sich selber, könne nicht glauben und wolle nicht sehen, was
da geschieht.
Karfreitag – Erinnerung auch an das Leiden und Sterben unzähliger Menschen gestern wie heute. Jeder
Karfreitag, auch die vielen im Leben von Menschen, sind schwarze Tage des Glaubens und des Hoffens. Man
sieht die Hand vor Augen nicht mehr, hat nichts mehr zum Festhalten und kann keinen Schritt mehr gehen.
Wo warst Du, Gott, als Jesus jämmerlich am Kreuz hing, dem Hohn und Spott der Menge ausgeliefert?
Wo warst Du, Gott, als mein geliebter Mensch starb – lange vor der Zeit?
Wo warst Du, Gott, als so viele Menschen in Syrien und Irak wegen ihres Glaubens vertrieben und ermordet
wurden?
Wo warst Du, Gott, als hunderte von Frauen und Kindern in Nigeria verschleppt wurden in Sklaverei?
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Wo warst Du, Gott, als ein Verzweifelter 149 Unschuldige mit in den Tod riss und ihre Angehörigen in tiefes
Leid stürzte?
Mein Gott, warum hast Du mich verlassen – so schrie Jesus am Kreuz, so schreien unzählige Menschen in
ihrem Leid.
Lied: Nr.
381, 1 – 4 (Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?)
Confiteor
Gott unseres Lebens,
Wenn wir vor dich treten, kommt ans Licht, was unser Leben dunkel macht.
In Leid, Trauer und Verzweiflung scheinen wir von Dir verlassen.
In Leid, Trauer und Verzweiflung Verlassen wir Dich.
Es sind nicht nur die äußeren Umstände, in vielem sind es auch wir selbst.
Auch wir tragen Gottesferne mit uns herum, von der nur du uns befreien kannst.
Auch wir tragen Leid und Schmerzen, die nur Du uns lindern kannst
Darum kommen wir zu dir und bitten dich:
Nimm von uns unsere Gottesferne und unser Leid.
Erlöse uns um deiner unendlichen Güte willen. Amen
Gemeinde
Lied 75, 1 (Ehre sei Dir, Christe, der Du littest Not)
BesinnungI:WokönnenwirDichfinden,Gott?
Kyrie Eleison – Ja, wir bitten Gott um sein Erbarmen. Wir flehen zu Gott in unserer Not. Wir bitten ihn,
einzugreifen ins Rad der Geschichte. Wir bitten ihn, hineinzukommen in unser kleines Leben und das
Schlimme ungeschehen zu machen.
Wir suchen nach einem Gott, der uns rettet wie damals Daniel in der Löwengrube. Wir träumen von einem
Gott, der für die Verfolgten auch heute das Meer teilt und die Verfolger ertrinken lässt wie damals beim
Durchzug des Volkes Israel durchs Rote Meer. Wir hätten gern einen Gott, der dem Piloten ins Steuer greift
und die Maschine nicht in den Felsen zerschellen lässt.
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Und immer wieder geschieht ja auch Bewahrung. Immer wieder werden Menschen gerettet gegen jede
Wahrscheinlichkeit. Immer wieder spüren wir Gottes Nähe in tiefer Nacht.
Doch wie können wir damit umgehen, wenn das alles nicht geschieht? Wie können Menschen damit leben,
dass Gott nicht eingreift ins Weltgeschehen, sondern seine Sonne scheinen lässt über Guten und Bösen, wie
es in der Bergpredigt heißt?
Wo können die verzweifelten Angehörigen Gottes Nähe spüren? Wo können die vertriebenen und
entwurzelten Menschen auf der Flucht Gottes Begleitung erleben? Wo können Menschen in Todesnot Gott
finden?
Was ist das für ein Gott, der so etwas zulässt? Was ist das für ein Gott, der das Schreckliche und Böse nicht
verhindert? Diese Frage ist nahe bei den Geschehnissen des Karfreitag.
Denn wir können auch fragen: Warum hat Gott das zugelassen, was da auf Golgatha geschah? Warum fällt
er denen nicht in den Arm, die da quälen, schlagen und töten, was ihnen nicht gefällt? Warum gebietet er
diesem unheiligen Treiben nicht Einhalt?
Der Karfreitag gibt uns eine Antwort, die nicht leicht zu ertragen ist. Der Karfreitag zeigt nicht auf den
Weltenherrscher, der die Welt bewegt und lenkt, der ins Geschehen eingreift und dem Bösen einfach Einhalt
gebietet.
Der Karfreitag deutet auf das Kreuz Jesu. Er zeigt auf den geschundenen, schreienden, sterbenden
Gottessohn. Er zeigt auf den gekreuzigten, niedrigen Gott nah bei uns.
Wir hören nun die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu, wie es uns der Evangelist Matthäus berichtet:
Als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, gaben sie ihm Wein zu trinken mit
Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken. Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten
sie seine Kleider und warfen das Los darum. Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der
Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König.
Und da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. Die aber
vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust
ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz!
Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andern
hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab.
Dann wollen wir an ihn glauben. Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er
hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
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Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die
neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen? Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. Und sogleich lief
einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu
trinken. Die andern aber sprachen: Halt, lass sehen, ob Elia komme und ihm helfe! Aber Jesus schrie abermals
laut und verschied.
Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte und
die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf und
gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.
Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah,
erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
Gemeinde
Lied81,1–4(HerzliebsterJesu)
Besinnung II: Gott hat alles Leid selbst erfahren
Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. Dieser Satz des Hauptmannes ist der Schlüssel, den Matthäus uns
zum Verstehen anbietet.
Er sagt: Schaut auf das Kreuz, dort findet Ihr den Gottessohn. Schaut auf das Kreuz. Dort findet Ihr Gott
selbst, der für Euch alle Qual, alles Leid und allen Schmerz durchleidet.
Wir finden Gott am Kreuz. Wir finden ihn in der Erniedrigung des Spottes, der Folter und Quälerei des
Sklaventodes am Kreuz.
Der Gott und Gottessohn hat es selbst erfahren, wie es ist, verraten zu werden von einem Freund. Judas
verrät ihn für ein paar Groschen. Er zeigt ihn den Häschern, indem er ihn küsst. Gott hat so selbst erfahren,
wie schmerzhaft Niedertracht und Verlogenheit sein können. Denn der ihn mit dem Bruderkuss küsst, ist
längst nicht mehr sein Bruder. Der mit dem Bruderkuss Nähe und Zuwendung vortäuscht, hat sich längst
von ihm entfernt.
Der Gott und Gottessohn hat es selbst erfahren, wie es ist, von allen verlassen zu sein. Voller Angst liefen sie
davon, als die Häscher kamen, Jesus zu verhaften. Er hat es am eigenen Leib gespürt, wie weh es tut,
plötzlich allein dazustehen in der Gewalt der Feinde.
Der Gott und Gottessohn hat es selbst erfahren, wie es ist, verleugnet zu werden von einem engen
Vertrauten. Petrus hatte noch am Vortag mit großer Geste seine Treue beschworen. Nun in der Bedrohung
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kümmern ihn alle Treueschwüre nicht mehr. Feige verleugnet er seinen Freund und Lehrer: „Ich kenne diesen
Menschen nicht.“ Gott selbst hat es schmerzlich erfahren, wie bitter es ist, wenn plötzlich auch die Freunde
nicht mehr zu einem stehen.
Der Gott und Gottessohn hat es selbst erfahren, wie es ist, hilflos der Willkür und Gewalt ausgeliefert zu
sein. Er musste es erleben, wie man ihn verspottete, quälte, folterte und schlug. Er stand vor Richtern, die
längst ihr Urteil über ihn gefällt hatten. Für sie war er nur einer von vielen, eine unbedeutende Nebenfigur.
Sein Leben zählte für sie nichts. Mit einem Achselzucken übergaben sie ihn den Henkern. Er hat die
Erniedrigung und Hilflosigkeit bitter durchlitten.
Der Gott und Gottessohn hat es selbst erfahren, wie es ist, einen schimpflichen Tod zu erleiden. Durch eine
spottende Meute hat man ihn getrieben. Man hat ihn gezwungen, das Henkerwerkzeug selbst zu tragen.
Man zog ihn nackt aus, lieferte ihn schonungslos aus den Blicken der Gaffer. Man schlug ihm Nägel durch
die Gelenke und hängte ihn auf. Man ließ ihn stundenlange Qualen leiden hin zu einem schrecklichen Tod. Er
weiß, wie es ist, Todesangst und Einsamkeit zu durchleben hin zu einem letzten qualvollen Atemzug.
Das alles hat er selbst durchlitten. Gott kennt alle Schmerzen, alle Qualen, alle Einsamkeiten und Bitternisse
dieser Welt. Er hat sie selbst durchlitten.
Gott kennt menschliche Not. Er ist nicht fern, sondern leidet mit, geht den Weg der Verzweiflung, des
Leidens und Sterbens mit uns mit. Wo alle uns im Stich lassen, lässt er uns nicht im Stich. Wo wir allein zu
sein scheinen, ist er bei uns. Er kennt das Leid. Er kennt das Sterben, er kennt den Tod. Denn er hat all das
selbst durchlitten.
Orgel
meditatives Stück
Besinnung III: Im gekreuzigten Gott Trost und Hoffnung finden
Kann uns diese Geschichte von Verrat, Verleugnung, Folter und Hinrichtung eines Unschuldigen mehr sein
als eine Beschreibung jenes schrecklichen Geschehens vor 2.000 Jahren? Kann sie uns vielleicht gar
Hoffnung schenken?
Warum muss Gottes Sohn, warum muss Gott selbst am Kreuz sterben? Für unseren Glauben hängt viel
davon ab, wie wir diese Frage beantworten.
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Der Schweizer Pfarrer Kurt Marti hat angesichts der Beerdigung eines Kindes einmal gesagt, er könne den
schweren Gang der Eltern nur mit der Gewissheit und in dem Gedanken begleiten, dass Gott selbst wisse,
wie sich das anfühlt. Seine Antwort überzeugt mich sehr.
Dass Gott selbst wisse, wie sich das anfühlt – davon erzählt der Karfreitag.
Gott ist nicht fern, sondern leidet mit, geht den Weg der Verzweiflung, des Leidens und Sterbens mit uns
mit. Wo alle uns im Stiche lassen, lässt er uns nicht im Stich. Wo wir allein zu sein scheinen, ist er bei uns. Er
kennt das Leid. Er kennt das Sterben, er kennt den Tod. Denn er hat all das selbst durchlitten.
Das gibt noch keine Antwort auf die Frage, warum es das Leid in seiner Schöpfung gibt. Diese Frage treibt
mich seit meiner Jugend um. Ich habe viele theologisch kluge Antworten gelernt. Ich habe mir manches
selbst zusammengereimt. Aber angesichts all der konkreten Schrecken, die auf uns einstürmen, angesichts
eigener Erfahrzungen von Schmerz und Verlust, bleiben mir all die klugen Antworten im Hals stecken. Weil
sie klug sind, aber an der Wirklichkeit oft genug vorbei gehen. Weil ich im letzten keine echten Antworten
habe.
Wahrscheinlich werden wir das alles erst wirklich verstehen, wenn wir direkt vor Gottes Angesicht stehen,
nachdem er uns zu sich gerufen hat: „Wahrlich, ich sage Dir, noch heute wirst Du mit mir im Paradiese sein“.
Aber dessen bin ich gewiss: heute schon können wir darauf vertrauen, dass Gott all unsere Not kennt und
weiß. Schon heute können wir darauf bauen, dass Gott uns nicht allein lässt damit. Und so können wir
getroster mit eigenem Leid, eigener Trauer und eigenen Abschieden in unserem Leben umgehen. So können
wir darauf vertrauen, dass diese Welt mit all ihren Schrecken nicht im Dunkeln bleibt.
Gott ist der gekreuzigte Gott, wie der Tübinger Theologe Jürgen Moltmann einmal gesagt hat. Er ist
gleichzeitig der Gott, der uns nicht im Dunkeln lässt, sondern uns das Licht des Ostermorgens schenkt, die
Hoffnung auf Auferstehung und neues Leben bei ihm.
Auch heute, auch am Karfreitag dürfen wir bereits auf dieses Licht schauen, das vor uns liegt und darauf
vertrauen, dass es uns leuchtet – auch heute in der Finsternis des Todes.
Orgel
meditatives Stück
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Besinnung IV:
Gott weiß, was wir in Trauer, Schmerz und schlimmer Zeit brauchen: neben seiner Begleitung und seinem
Trost brauchen wir auch andere Menschen, die uns zur Seite stehen:
Menschen, die uns Nähe geben und doch Abstand halten, so wie wir es brauchen, Menschen, die unseren
Schmerz aushalten ohne vorschnellen Trost, Menschen, die solidarisch sind und den Mund aufmachen
gegen Gewalt, Verfolgung und Mord, wo es nötig ist.
Bevor Jesus starb, wies er seine trauernde Mutter an den Jünger Johannes. So sorgte er dafür, dass sie sich
einer des anderen annahmen. Auch das ist ein Hinweis, was uns helfen kann in dunkler Zeit. Es werden
Menschen da sein, Menschen, die zur Seite stehen und mit denen zu leben sich lohnt. Auch wenn die Wunde
sich vielleicht nie schließt. Es werden Menschen da sein – und sie sind da.
Bis wir das annehmen können, bleibt das miteinander Schweigen. Bis wir das annehmen können, bleibt das
Aushalten dessen, dass es bis zum Trost noch weit ist.
Gerade in diesen Tagen, auch am Karfreitag, ist es wichtig, dass wir angesichts des Leidens keine schnellen
Antworten haben und auch keine allzu schnellen Forderungen. Ich meine, es wäre besser, angesichts all
dieser schrecklichen Geschehnisse einfach einmal zu schweigen und es auszuhalten.
Deshalb haben wir am Karfreitag auch keine Blumen auf dem Altar und löschen die Kerzen aus. Denn es ist
ein Tag der Trauer und des Klagens.
Das ist nicht leicht in einer Welt, die gern die schweren Dinge und den Tod verdrängt. Aber so schwer das
ist: wir sollten es aushalten jene drei Tage lang, die für trauernde Menschen vielleicht mehrere Jahre dauern
können. Und vielleicht schärft dieses Aushalten auch unseren Blick für das, was kommt: das leere Grab –
und den, der kommt: der auferstandene Herr. Aber bis dahin lasst uns aushalten.
Amen
Gemeinde
Lied 97, 1 – 6 (Holz auf Jesu Schulter)
Gebet
Gott unseres Lebens,
vieles begreifen wir nicht.
Vieles aus dem Leiden und Sterben Deines Sohnes
bleibt uns ein Rätsel.
Du hast es getan aus Liebe zu uns.
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Daran wollen wir uns aufrichten.
Unsere wunde Seele heilt am Kreuz des Auferstandenen.
So nimm unser Leid in Deine Hände und heile uns.
Amen
Segen
Wenn der Boden unter unseren Füßen schwankt,
dann reiche uns die Hand, Gott, und halte uns fest.
Wenn die Finsternis alles zu verschlingen droht,
wenn wir den Weg im Dunkel nicht mehr finden,
dann leuchte uns mit deinem Licht.
Wenn die Erde sich auftut, uns zu verschlingen,
dann bewahre du, Gott, uns in deiner Liebe.
Es segne und behüte euch
Der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist, Amen
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