Präsidentin der Landessynode – Dr. Annekathrin Preidel

Evangelisch-Lutherische
Kirche in Bayern
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Kirche in Bayern
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Präsidentin der Landessynode – Dr. Annekathrin Preidel
Grußwort beim Hoffest des Labenbachhofs in Ruhpolding am 26. Juli 2015
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich freue mich sehr, heute hier sein zu dürfen. Denn
ich glaube, dass ich am richtigen Ort bin. Es ist ein
Ort, an dem sichtbar wird, was es im Jahr 2015 heißt,
im Auftrag Jesu Christi unterwegs zu sein. Es ist ein
Ort, an dem das Reich Gottes in unserer geschundenen Welt zum Vorschein kommt. Nein, ich übertreibe nicht und biedere mich Ihnen nicht an.
Überall dort, wo Menschen Flügel neuer Hoffnung wachsen und sie sich wie Phoenix aus der
Asche von Krieg und Gewalt erheben können, ist der auferstandene Herr gegenwärtig.
Überall dort, wo Leib und Seele zur Ruhe kommen und sich das Trauma in den Traum eines neuen Lebens verwandeln kann, ist der heilende, schöpferische Geist Gottes am Werk.
Überall dort, wo Menschen verschiedener Religionen und Kulturen in einer großen Hausgemeinschaft friedlich zusammenleben und einander inspirieren, ist Christus mitten unter ihnen.
Wie der alte Name dieses Ortes schon sagt, ist der Labenbachhof ein Labsal. Menschen können
hier aufatmen. Sie erfahren Therapie und Beratung und können zu Überlebenskünstlern werden.
Sie können sich fortbilden und weiter qualifizieren und so die große Vision verwirklichen, dass
der Menschen dem Menschen nicht ein Wolf, sondern ein Helfer wird. Sie können hier Freizeit
und Urlaub verbringen, um neue Kraft zu schöpfen. Zugleich unterstützen sie mit mit dem Geld,
das sie dafür zahlen, die therapeutische Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen in
Deutschland und in Kriegs-und Krisengebieten überall auf der Welt.
Was Sie in Ihrer Broschüre schreiben, stimmt also: Gäbe es den Labenbachhof nicht, man müsste
ihn erfinden. Etwas Schöneres kann man über einen Ort nicht sagen.
Wir fragen uns als Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche zur Zeit, was unsere KirPresse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München
Telefon: 089 / 55 95 – 552; Telefax 55 95 – 666; E-Mail: [email protected]
che so attraktiv machen könnte, dass nicht jährlich 30.000 Menschen aus dieser Kirche austreten. Die Antwort ist einfach. Es muss mehr solche Orte wie den Labenbachhof geben. Orte, an
denen die Kirche einen starken Akzent setzt. Einen Akzent gegen Gewalt im Namen der Religion.
Einen Akzent für die Versöhnung der Kulturen und Glaubensformen. Einen Akzent für ein anderes Miteinander, das Menschen Flügel der Hoffnung verleiht. Wenn unsere Kirche Menschen
nicht Flügel verleiht, ist sie nicht Kirche. Hier auf dem Labenbachhof ist sie das dagegen sehr.
Möge dies noch lange so bleiben! Oder besser gesagt: möge sich das Projekt des Labenbachhofs
eines Tages erübrigen, weil es keine seelisch Verwundeten mehr gibt! Das wäre dann der Tag, an
dem das Reich Gottes endgültig gekommen ist. Dann treffen wir uns alle noch einmal. Und
dann hören wir nicht mehr auf zu feiern.
Ich wünsche Ihnen ein wunderbares, inspirierendes und erhebendes Hoffest!
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Publizistik (Leiter: KR M. Mädler) – Postfach 20 07 51 – 80007 München
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