Ambulant Betreutes Einzelwohnen und Tagesstrukturierung für suchtkranke Menschen TiP – Therapie im Pfaffenwinkel Inhalt Vorwort 3 1 TiP – Leben auf dem Bauernhof - Das Besondere an TiP - Der Pfaffenwinkel – ein wichtiger Bestandteil der Maßnahme - Für wen TiP geeignet ist 4 4 5 6 2 Das sozialpädagogische Angebot 8 3 Der zeitliche Aufbau der Maßnahme 12 Erfahrungsberichte von Klienten und Bauernfamilien 14 4 Die Bauernfamilien 18 5 Betreutes Einzelwohnen zur Nachbetreuung bei TiP 20 6 Das Aufnahmeverfahren 22 TiP von A bis Z TiP in Zahlen Wenn wir in unserer Broschüre von unseren ’Klienten’ oder Mitarbeitern sprechen, meinen wir selbstverständlich immer Männer und Frauen. Der besseren Lesbarkeit wegen haben wir auf die weibliche Form der Anrede verzichtet. 2 24 26 Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Interessentinnen und Interessenten, Sie halten die aktuelle Broschüre zu unserer Bauernhofmaßnahme „TiP – Therapie im Pfaffenwinkel“ in Händen. Heute blicken wir auf 20 erfolgreiche Jahre Suchthilfe auf dem Bauernhof zurück, auf dieses besondere Projekt für und mit besonderen Menschen. Durch seinen authentischen Charakter, das Zusammenleben der Klienten mit unseren Hoffamilien bei gleichzeitiger intensiver professioneller Unterstützung ist TiP eine echte Alternative in der Versorgungslandschaft der Suchthilfe. Dabei ist die soziale und berufliche Wiedereingliederung unter Aufrechterhaltung der Abstinenz unser zentrales Hauptanliegen geblieben. Die vielen positiven Rückmeldungen ehemaliger Klienten, die noch Jahre später mit uns in Kontakt stehen, sind uns Antrieb, Bestätigung und Auftrag zugleich. Viel hat sich seit der Gründung getan. TiP ist ein fester Bestandteil im Pfaffenwinkel und der weiteren Region geworden. Die Verbundenheit zu der Landschaft und den ansässigen Bauern sowie der gute Ruf den TiP genießt, ermöglicht es uns, mit mehr als zwanzig Bauernfamilien zusammenzuarbeiten. So können wir Männern und Frauen mit Suchtproblemen, die ihr Leben ändern wollen, ein gutes Angebot mit starken Wirkfaktoren bieten. Jörg Gerstenberg Diplom-Sozialpädagoge (FH) M. Sc. Bereichsgeschäftsleiter TiP Jochen Griek Soziololge M.A., Dipl.-Ing.agr. Leitung TiP – Therapie im Pfaffenwinkel Prop e.V. Konzeptionell hat sich TiP weiterentwickelt. Die Aufenthaltsdauer auf den Höfen liegt bei 9 Monaten, mit der Option auf Verlängerung. Für Klienten, die in unserer Region bleiben wollen, bieten wir im Anschluss Betreutes Einzelwohnen zur Nachbetreuung bei TiP an. Wir sind sicher, mit diesem Angebot die Abstinenzprognose der uns anvertrauten Menschen noch weiter zu erhöhen. Die vorliegende Broschüre mit ihren Informationen, Klientenberichten und aktuellen Fotos soll Ihnen einen guten Überblick über unsere Arbeit bieten. Wir freuen uns über Ihr Interesse und laden Sie zu Anregungen und Nachfragen herzlich ein. Polling, 2015 3 1 TiP – Leben auf dem Bauernhof Das Besondere an TiP Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe TiP arbeitet mit Bauernfamilien zusammen. Die Bauern nehmen jeweils einen Klienten für die Dauer von mindestens neun Monaten in ihre Familie auf. Das Leitmotiv beruht auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe: das soziale Engagement der Bauernfamilien für den Heilungsprozess der suchtmittelabhängigen Menschen auf der einen Seite – auf der anderen die Mithilfe der Klienten als Unterstützung für die tägliche Hofarbeit. Leben in einem familiären Umfeld Das Besondere bei TiP ist, dass sich der Klient von Beginn an in einer Beziehung mit der Hoffamilie erlebt, die durch ein intensives wechselseitiges Geben und Nehmen geprägt ist. Hier kann der Klient erfahren, was Beziehung ausmacht und was für eine heilende und stärkende Kraft in ihr liegen kann. Verantwortung übernehmen Der Umgang mit den Tieren und das Leben in der Natur aktiviert bei vielen Klienten verschüttete Ressourcen oder baut diese neu auf. Individuelle Begleitung Dieser Prozess wird durch unsere erfahrenen und hochqualifizierten Mitarbeiter begleitet, die in wöchentlichen Gesprächen die Familien unterstützen und dem Klienten in Einzelgesprächen helfen, seine Erlebnisse in der suchtfreien Umgebung zu reflektieren und daraus Entwicklungsmöglichkeiten abzuleiten und umzusetzen. Die Kollegen des TiP-Teams sind in Krisensituationen telefonisch rund-um-die-Uhr erreichbar. 4 Der Pfaffenwinkel – ein wichtiger Bestandteil der Maßnahme Die Höfe liegen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Landsberg am Lech, Ostallgäu, Bad Tölz / Wolfratshausen und Garmisch Partenkirchen. Das ländliche Umfeld bietet nicht nur räumliche Distanz zum bisherigen Umfeld der Menschen, die an TiP teilnehmen, sondern auch einen gänzlich anderen Rhythmus und völlig neue Reize. Das veränderte Setting, die Konzentration auf die eigenen Ziele, die Aufgaben und die Struktur des neuen Alltags schaffen den Rahmen, in dem Menschen ihre Vergangenheit aufarbeiten, sich orientieren und auf neue Lebensziele einstellen können. Milieuwechsel als zentraler Impuls München Landsberg Starnberg Ammersee Lech Starnberger See Kaufbeuren Weilheim Schongau Marktoberdorf Steingaden Murnau Staffelsee Kochel 5 Für wen TiP geeignet ist Für drogen- und alkoholabhängige Männer und Frauen Das Konzept von TiP wurde so gestaltet, dass es grundsätzlich alle drogen- oder alkoholabhängigen Männer und Frauen dabei unterstützen kann, sich eine Perspektive ohne Sucht und Drogen zu eröffnen. Wer TiP als Weg aus der Abhängigkeit nutzen will, sollte Leistungsfähigkeit anstreben und die Bereitschaft zur Mithilfe mitbringen. Des Weiteren erwarten wir eine positive Beziehung zu Natur und Tieren oder zumindest die Offenheit, sich darauf einzulassen. Anerkennung nach §§35,36 BtMG TiP ist eine nach §§ 35,36 BtMG anerkannte Einrichtung. Die juristische Situation des Bewerbers sollte klar sein (sind noch Verfahren offen, droht Haft, wie lange dauert eine Inhaftierung noch…?). TiP ist auf individuelle Betreuung angelegt. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass bestimmte Personengruppen besonders gut auf das Angebot von TiP ansprechen. Dazu zählen: Junge Klienten profitieren besonders vom Milieuwechsel 6 Die Gruppe nicht mehr schulpflichtiger Jugendlicher und junger Erwachsener, zwischen 18 und 21 Jahren. Es hat sich gezeigt, dass diese Klientengruppe sehr von einem Milieuwechsel profitiert. Die Bauernfamilie kann als stabile soziale Gemeinschaft erfahren und darin Beziehungen als unterstützend und verlässlich erlebt werden. Im Sinne einer Nachreifung können hier gerade junge Klienten soziale Kompetenzen erlernen und erproben, die ein späteres drogenfreies Leben unterstützen und festigen. Durch die Einzelunterbringung können die Familien vorbildhaft wirken, indem weder eine Szenesprache gesprochen noch deviante und szenenahe Inhalte idealisiert werden. TiP bietet hier Sozialraum für eine Neuorientierung der jungen Menschen. Sie können sich hier altersgemäß entwickeln und zahlreichen Herausforderungen auf dem Hof begegnen, an denen sie wachsen können. Migranten. Die von TiP ausgesuchten Bauernfamilien weisen eine hohe Integrationsfähigkeit auf. Die Klienten erleben, dass sie bei TiP nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrer Bereitschaft bewertet werden, sich in das Hofleben einzubringen. Besonders die Gruppe der Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion kann TiP als ein Sprungbrett in die Gesellschaft nutzen. Viele Aussiedler stammen aus ländlichen Verhältnissen und haben das Leben auf einem Bauernhof als sehr positiv in Erinnerung. Ihre zupackende Art wird bei den Bauern sehr geschätzt und die Einzelunterbringung wirkt der vielbeobachteten Tendenz entgegen, sich in geschlossen Aussiedlergruppen zusammen zu schließen. Die Klienten können die Mitarbeiterbeziehung bei TiP als besonders hilfreich und stützend annehmen. Zuwanderer werden für ihre Leistung geschätzt Frauen, die sich in stationären Drogentherapien leicht in alte pathogene Beziehungsmuster verstricken und damit oft eine erfolgreiche Auseinandersetzung ihrer Sucht und mit sich selber vermeiden. Bei TiP haben sie, pädagogisch begleitet, die Möglichkeit zu lernen, sich ohne eine labile Suchtbeziehung wahr- und anzunehmen. Frauen … Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen schwer tun, vom Therapiesetting anderer stationärer Maßnahmen zu profitieren. Zu nennen sind hier besonders Klienten mit sozialen Ängsten, die sich in Gruppen nicht ausreichend entwickeln können und Klienten, die sich als leicht beeinflussbar und dadurch besonders rückfallgefährdet erleben. … und leicht beeinflussbare Personen / Menschen / Klienten können sich hier gut auf sich selbst konzentrieren Unsere Maßnahme wird ausschließlich vom überörtlichen Sozialhilfeträger (in Bayern sind dies die Bezirke) finanziert. Dabei handelt es sich um eine Teilhabemaßnahme, die vor allem für Klienten interessant ist, für die der Reha-Träger keine weiteren Maßnahme finanziert. Wir können Bewerber aus dem gesamten Bundesgebiet aufnehmen. 7 2 Das sozialpädagogische Angebot Während des gesamten Betreuungszeitraumes werden die Klienten durch Fachkräfte des TiP-Teams sozialpädagogisch begleitet und entsprechend den jeweiligen Anforderungen unterstützt. Die Suchtmittelabhängigen lernen, sich mit ihrem Suchtproblem auseinanderzusetzen und neue Verhaltensund Denkmuster für ein abstinentes Leben zu entwickeln und einzuüben. Die Ziele von TiP Reflexion ausschließlich in Einzelgesprächen Die Suchtmittelfreiheit, die Teilhabe an Gesellschaft und Berufsleben, wieder Ich-selbst-sein können sowie der Aufbau einer klaren und abstinenten Zukunftsperspektive sind die Ziele bei TiP. Die suchtkranken Menschen bekommen die Chance, bestehende Defizite im psychischen und sozialen Bereich auszugleichen und sich selbst annehmen zu können. Um diese Ziele zu erreichen arbeitet TiP ausschließlich in Einzelsitzungen mit den Klienten. Die praktische Erfahrung von Leben in einer familiären Gemeinschaft und Solidarität ist eine Grundvoraussetzung, um Lebensfreude und Zukunftsperspektiven entwickeln zu können. Verantwortung steigert das Selbstbewusstsein Durch die Arbeit im eigenen Betrieb und das Engagement im Bereich der Kultur- und Landschaftspflege in der Region bieten unsere Bauernfamilien dem Klienten die Möglichkeit sich einzubringen. Die Klienten haben die Chance durch das naturbezogene Leben auf dem Bauernhof, den direkten Zusammenhang von Ursache und Wirkung ihrer Tätigkeit zu erleben und so deren Sinn und Wert neu zu begreifen. Das zeigt sich beispielsweise in einer Steigerung des Selbstwertgefühls und des Verantwortungsbewusstseins, im Aufbau alternativer Verhaltensweisen, in einem tieferen Verständnis des Lebenskreislaufs und folglich in der Erkenntnis einer neuen Sinnhaftigkeit des eigenen Daseins. So haben sie die Möglichkeit den Suchtstoff als Motor ihres bisherigen Lebens zu ersetzen und damit Verantwortung für ein neues, abstinentes Leben zu übernehmen. Im Alltag Konflikte bearbeiten lernen Es geht um das Erkennen und Ansprechen eigener Wünsche, Interessen und Ziele, das aufeinander Rücksicht nehmen sowie um das Erfahren und Mitteilen eigener Gefühle. Die Klienten sind so gefordert, sich Konflikten zu stellen, die sich im Alltag (zwangsläufig) ergeben. Gemeinsam mit dem TiP-Betreuer haben haben sie die Möglichkeit, Konflikte anzusprechen, zu reflektieren und durch die selbst gefundene Lösung wieder in Kontakt mit ihrem Umfeld zu gehen. Unsere Stärke besteht darin, mit jedem Klienten einen individuell auf ihn abgestimmten Maßnahmenplan entwickeln und gemeinsam umsetzen zu können. 8 Im Behandlungsplan richten sich konkreter Inhalt, Zielrichtung und Vorgehen nach den individuellen Notwendigkeiten, aktuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Klienten. Es wird gezielt mit den Stärken des jeweiligen Klienten gearbeitet. Individuelle Betreuung In den wöchentlich stattfindenden Einzelgesprächen werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Bearbeitet werden folgende Bereiche: Die Aufarbeitung der persönlichen Lebensgeschichte im Bezug auf die Suchterkrankung Die Bearbeitung der Ursachen und Auswirkungen der Suchterkrankung Die Reflexion der aktuellen Lebenssituation Das Erkennen und Bewältigen von Risikosituationen und das Erlernen von alternativen Verhaltensweisen (Rückfallprophylaxe ) Die ressourcenorientierte Entwicklung von konkreten Lebensperspektiven Gemeinsame Reflektion von Handlungsschritten in der Umsetzungsphase. 9 Rückfall. Was dann? Einen eventuellen Rückfall sehen wir als Ausdruck einer momentanen Krise, deren Bearbeiten förderlich sein kann für den Klienten, um ein tieferes Verständnis für sein Suchtverhalten zu erhalten. Weiterhin kann anhand der konkreten Situation ein individueller Plan zur Rückfallprophylaxe entwickelt werden. Wir machen die weitere Zusammenarbeit von der Bereitschaft des Klienten abhängig, sich auf diesen Prozess einzulassen. Das sozialpädagogische Angebot Wichtig bei der Neuausrichtung der ’Inneren Verhaltenslandkarte’ ist die Stabilisierung der äußeren, notwendigen und förderlichen Lebensfaktoren. Diese unterstützen wir mit unseren sozialpädagogischen Angeboten. Sie umfassen u.a. die Bereiche: Sicherstellen der finanziellen Grundversorgung Sicherstellen der Gesundheitsversorgung Vorbereitung von und ggf. Begleitung bei Amtsgängen, z. B. Gericht, Sozialhilfe, Schuldnerberatung Hilfestellung bei verwaltungsmäßigen Aufgaben (Telefonate, Schriftwechsel…) Tagesstrukturierende Maßnahmen durch Mithilfe im Hofalltag Aufbau eines an den persönlichen Bedürfnissen orientierten passenden Freizeitverhaltens und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Begleitung bei der Neu- oder Wiederaufnahme von hilfreichen sozialen Kontakten Vorbereitung von und ggf. Begleitung bei Kontakten zur eigenen (Herkunfts-) Familie oder Partnern Unterstützung bei der Vorbereitung für den Übergang ins Leben nach der Maßnahme (Arbeitsuche, Wohnungssuche, Nachbetreuung …) Wenn die Klienten im Umfeld des Pfaffenwinkels wohnen bleiben, bietet TiP eine längerfristige ambulante Weiterbetreuung im Sinne des Betreuten Einzelwohnen (BEW) an (siehe auch Seite 20 „Betreutes Einzelwohnen (BEW) zur Nachbetreuung bei TiP“ ). 10 Tagesablauf (exemplarisch) Ein Beispiel, das nicht auf allen Bauernhöfen gleich abläuft, jedoch immer sehr ähnlich ist. Gültig für 6 Tage pro Woche, 1 Tag ist frei. 5.45 Uhr Aufstehen 6.00 Uhr Stall: füttern, ausmisten, einstreuen, Kälber tränken, Mithilfe beim Melken, Melkstand reinigen 8.00 Uhr Frühstück 8.45 Uhr Mithilfe bei Erntearbeiten, Zaunbau, Weiden- und Wiesenpflege, Reparaturarbeiten an Hof und Maschinen, Hofpflege, Bauarbeiten an kleinen oder größeren Projekten, wie Kälberboxen, Hühner-, Enten- oder Hasenställen, je nach Führerscheinlage Übernahme von Traktorfahrten, Waldpflege, Holz schlagen, spalten, hacken und aufschichten 12.15 Uhr Mittagspause 13.30 Uhr Viehfüttern 14.00 Uhr wie unter Vormittag beschrieben 16.30 Uhr Brotzeit / Kaffee 17.00 Uhr Stall: wie oben beschrieben 19.00 Uhr Duschen, Abendessen, Freizeit ab ca. 22.00 Uhr Nachtruhe 11 3 Der zeitliche Aufbau der Maßnahme Nach ca. 9 Monaten hat jeder Klient eine klare Perspektive Die Maßnahme bei uns ist auf 9 Monate angelegt, sie kann jedoch je nach Verlauf, nach Abstinenzstabilität, Lehrstellenoder Arbeitsplatz- und Wohnungssituation in einem begrenzten Rahmen individuell angepasst werden. Wichtiges Ziel ist es, jeden Klienten mit einer klaren und konkreten Perspektive zu entlassen. Die 9 Monate bei TiP gliedern sich in folgende Einheiten: Phasen Hauptinhalte Zeitraum Eingewöhnungsphase Probewohnen in der ersten Woche mit Auswertungsgespräch; Gegenseitiges Kennenlernen; Erlernen der Tagesabläufe auf dem Hof; Einleben in die Familienstruktur; Individuelle Zielsetzungen; Beginn der Einzelgespräche; Begleiteter Ausgang; Schutz vor dem alten Umfeld: Keine Heimfahrten, Besuche oder Telefonate; Kontakt über Briefe ist möglich; 1. - 3. Monat Hauptphase 3. - 9. Monat Eigenverantwortliche Tätigkeiten auf dem Hof; Aufarbeitung der Suchtproblematik und der individuellen Schwierigkeiten; Erarbeiten einer Zukunftsperspektive; Alltagskompetenz erwerben; Eigenverantwortliche Ausgänge, Besuche und Telefonate sind möglich; Heimfahrten mit Übernachtung; Darin integriert die Verselbstständigungsphase: Festigen und Reflexion der erworbenen Fähigkeiten; Entwicklung konkreter Perspektiven für die Zukunft; Vorbereiten auf das Leben nach der Maßnahme; Arbeits- und Wohnungssuche; Ziel 12 Ein freies selbstbestimmtes Leben mit klarer Wohn- und Arbeitsperspektive; Bei Bedarf Weiterbetreuung in Form von ambulant betreutem Einzelwohnen (BEW). (siehe Seite 20) 13 Die Tür zu einer neuen Zukunft öffnen. Seit 1998 engagiert sich die Bauernfamilie Vogler bei TiP. Sie hat Erfahrung gesammelt, dazu gelernt, schwierige Situationen gemeistert und viele Menschen dabei unterstützt, die Tür zu einer neuen Zukunft zu öffnen. Ein Erfahrungsbericht. Seit fast 16 Jahren machen wir bei TiP mit. Angefangen hat es mit einem Hinweis aus der Nachbarschaft. Ein befreundeter Bauer hatte schon mehrere Klienten von TiP auf dem Hof und fand das eine gute Sache. Wir beschlossen mitzumachen. Wir haben seitdem viel gelernt. Zum Beispiel über Konsequenz, Regeln und dass Autorität wichtig ist. Das hört sich hart an, aber die Erfahrung zeigt, dass es allen Beteiligten hilft, wenn festgelegt ist, was geht und was nicht geht. Prop hat ja bereits Regeln aufgestellt, die für die TiP-Teilnehmer bindend sind. Wir haben noch zusätzliche Hausregeln: Zum Beispiel ist Telefonieren nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Das kann bedeuten, dass der Klient genau dann, wenn er mit alten Bekannten telefonieren will, weil es ihm vielleicht gerade schlecht geht, nicht telefonieren darf. Wir setzen das konsequent um. Nicht um der Regeln willen, sondern weil es dem Betreffenden hilft. Das Telefon ist in einer schwierigen Situation immer ein Ausweg und ein Weg zu Ratschlägen von außen, die unter Umständen nicht weiterhelfen. Wenn das Problem alleine oder im Dialog mit uns gelöst werden muss, dann lernt der Klient etwas, das für ihn und seine Zukunft wichtig ist: sich aktiv mit sich auseinanderzusetzen. Natürlich gibt es auch Konflikte dabei. Wichtig ist, im Konflikt immer ruhig und sachlich zu bleiben. Es geht nicht auf einem *) Name geändert 14 Hof, dass die Ernte nach Belieben eingebracht wird, sondern dann, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Solche Dinge versuchen wir zu erklären. Auch wenn Stress aufkommt, müssen wir locker bleiben. Wir versuchen immer zu reflektieren, warum es ein Problem gibt. War die Aufgabe zu schwierig? Haben wir sie nicht richtig erklärt? Es gibt Phasen, in denen sich die Klienten schwer tun oder sogar über einen Abbruch nachdenken. Dann versuchen wir sie zu motivieren, indem wir mit ihnen reden: „Wie viel hast du schon erreicht? Denk nochmal darüber nach! Wenn du jetzt durchhältst, hast du bald deinen Clean-Schein.“ Wir versuchen, ihnen ihre Ziele wieder in Erinnerung zu rufen. Klaus* hat zwei Monate vor Ende seines Aufenthalts bei einer Heimfahrt eine Frau kennengelernt. Er wollte alles hinschmeißen, nur noch zu ihr gehen. Wir haben geredet, er hat über seine Zukunft nachgedacht. Zehn Minuten später war er überzeugt und wieder der Alte. Heute sind Klaus und seine damalige Freundin verheiratet und haben zwei Kinder. Sie haben schon bei uns Urlaub gemacht, und er wollte unbedingt auf dem Hof helfen. Da hat dann der ehemalige mit dem aktuellen Klienten in der Halle zusammen angepackt. Wir sehen die Klienten als Menschen, die nochmal neu beginnen wollen. Sie bekom- TiP ist genau das Richtige für die Klienten, die lieber allein und in der Natur sind. Mit „allein“ meine ich, ohne die ganzen anderen Klienten um sich herum zu sein. Das Leben auf dem Hof ist hart, aber mit einem starken Willen zu bewältigen. Man wird in die Familie integriert, man isst z. B. mit ihnen an einem Tisch, was für mich am Anfang ungewöhnlich war, doch von Tag zu Tag fühle ich mich wohler, denn ich lerne damit umzugehen. Momentan erscheinen mir neun Monate noch sehr lang, doch ich bin gespannt, was mir diese Zeit in Bezug auf mein Leben und meine Zukunft bringen wird. In drogenfreier Umgebung möchte ich meine Persönlichkeit entwickeln und ich hoffe hier schneller zu meinem „Ich“ zurückzufinden. Ich habe mir das am Anfang ganz anders vorgestellt. Jetzt kann ich nur jedem raten, es selbst auszuprobieren. Man fühlt sich am Anfang ein bisschen überfordert, aber ich habe auch gleich begriffen, dass in jeder Tätigkeit eine Verantwortung steckt. men ein familiäres Umfeld und ein geregeltes Leben als Starthilfe, dafür helfen sie auf dem Hof mit. Wir bekommen kein Geld dafür, dass wir bei TiP mitmachen. Viele sind eine echte Unterstützung für uns. Immer wieder erleben wir es, dass sie anpacken können, tolle Fähigkeiten als Handwerker oder im Umgang mit den Tieren haben. Wir hatten zum Beispiel einen DeutschAmerikaner, der unseren Töchtern bei den Englischhausaufgaben geholfen hat. Manche kann man allerdings keinen Augenblick alleine lassen. Das ist dann schwierig. Und trotzdem: Sie bereichern uns und unser Familienleben. Über die Klienten auf unserem Hof erkennen unsere Kinder, wie das Leben schief laufen kann, wenn man die Kontrolle über sich verliert. Und sie lernen Toleranz. Wir wissen, dass das Leben auf dem Hof hart ist, die Trennung vom bisherigen sozialen Umfeld schwer fällt und die Regeln nicht immer so einfach einzuhalten sind. Wenn die Leute hier durchhalten, wissen sie aber auch, dass sie körperlich und mental absolut in Form sind. Wer hier über neun bis zwölf Monate auf dem Hof verbracht hat, den kann ein 40 Stunden Job in einer FünfTage-Woche mit Wochenende und Urlaub nicht mehr umwerfen. Das sagen wir unseren Klienten immer wieder. Das schafft Selbstbewusstsein. Erste Eindrücke nach drei Wochen bei TiP Erfahrungsbericht eines Klienten 15 I Während der Maßnahme Erfahrungsbericht eines Klienten 16 ch bin vor rund 12 Wochen auf meinem Bauernhof gelandet und habe mich inzwischen eingelebt. Mit der Familie hatte ich Glück, sie sind nett und interessant. Oft bin ich so müde und kaputt, dass ich weder Abendessen noch Dusche brauche. Aber es geht mir gut. Drogen gehen mir nicht ab! Ich helfe im Kuhstall (50 Kühe) und versorge unsere 20 Pferde – füttern, zum Weiden bringen, Boxen ausmisten, von der Weide holen, füttern und einsperren… und viele andere Jobs. Trotzdem macht es mir Spaß, so an meine Grenzen zu kommen. Ich finde, ich habe eine gute Entscheidung gefällt. An meinem freien Tag, sonntags, darf ich reiten gehen!! Mein größtes Vergnügen!! Kurz vor dem Ende Erfahrungsbericht eines Klienten Oh Mann, wo bin ich hier gelandet, fünf Bauernhöfe inmitten tiefster Wildnis. Und einer davon sollte während der 9 Monate mein Zuhause sein. In der Küche des Hofes angekommen, sitze ich an einem großen Tisch mit der siebenköpfigen Familie und dem Betreuer. Ich habe das Gefühl in einem Schaukasten zu sitzen, mit einem Schild, auf dem „Knacki“ geschrieben steht. Der Hof und das Familienleben waren für mich anfangs sehr ungewohnt. Inzwischen fühle ich mich fast wie ein Mitglied der Familie, nicht zuletzt durch das Akzeptiert-Werden in der Familie und den respektvollen, selbstverständlichen Umgang miteinander. Auch wegen dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde – was sogar soweit ging, dass ich den Hof ein paar Tage mit voller Verantwortung zusammen mit den Großeltern gestemmt habe. Auch habe ich mich an die nicht immer leicht einzusehenden Regeln von TiP gewöhnt. Ich muss sagen, ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Angefangen vom Heizungsbau bis zum Erstellen eines Hausrohbaus. Gut – es ist anstrengend, jedoch das Nichts- tun ist sehr viel schlimmer. Ich war wegen einer Verletzung zu einer längeren Pause gezwungen. Während dieser langweiligen Zeit ging es mir alles andere als gut. Ich war meistens depressiv. Denn wer nichts tut, grübelt viel nach. Die Betreuung findet nicht nur in den zwei Stunden pro Woche statt, in denen man im Büro oder in einem Café sitzt und mit dem Betreuer über die Dinge redet, die man bereden möchte oder die anstehen, sondern das ganze Jahr über. Im Großen und Ganzen habe ich in diesem Jahr sehr viel für mich erreicht – unter anderem habe ich seit 2 Tagen den Führerschein! Das Versprechen von TiP, dass ich am Ende Arbeit und Wohnung habe, hat sich tatsächlich erfüllt. Allerdings musste ich meinen Teil dazu beitragen. Nach der Maßnahme ziehe ich in meine eigene Wohnung und habe eine feste Zusage für einen Ausbildungsplatz als Schreiner in der Tasche. 17 4 Die Bauernfamilien Offenheit und Respekt sind die Basis Wenn ein Klient nach der ersten Woche Probewohnen in der Familie bleibt, erwarten wir, dass er sich in das System der Bauernfamilie und deren Alltag einfügt. Die zentrale Basis dafür bilden Ehrlichkeit und Vertrauen. Diese muss natürlich erst von beiden Seiten aufgebaut werden. Dazu gehören offene und vertrauensvolle Aussprachen über die Befindlichkeit, Erlebnisse und Gedanken des Klienten, aber auch über mögliche Probleme im Zusammenleben mit der Familie. Wichtig ist für beide Seiten, sich mit Offenheit und gegenseitigem Respekt zu begegnen. Parallel zur Zusammenarbeit mit den Klienten findet ein ständiger, intensiver Austausch zwischen dem TiP-Mitarbeiter und der Gastfamilie statt. Die Beobachtungen der Bauern sind für ihn eminent wichtig, um Entwicklungen des Klienten oder aufkommende Probleme frühzeitig zu erkennen und bearbeiten zu können. Die Gastfamilien treffen sich zwei- bis dreimal im Jahr zu einem Erfahrungsaustausch. In diesem Rahmen besteht für alle Gastfamilien ein fortdauerndes Supervisions- und Fortbildungsangebot durch das TiP-Team. Wir sind für die Familien und Klienten jederzeit telefonisch erreichbar. 18 19 5 Betreutes Einzelwohnen zur Nachbetreuung bei TiP Begleitende Maßnahmen im sonst völlig selbstständigen Alltag Für Klienten, die sich nach der Zeit auf dem Hof oder nach einer abgeschlossenen Therapie zur Nachsorge in den Landkreisen TÖL, WM, LL oder OAL niederlassen, bietet TiP seit 2010 eine abstinenzorientierte (Weiter-) Betreuung im Rahmen eines Betreuten Einzelwohnens (BEW) an. Im Gegensatz zur Zeit auf dem Hof führt der Klient sein Alltagsleben völlig selbständig, ohne ein bestimmtes Setting oder unmittelbare Beobachtung und Kontrolle. Die Dauer dieser Maßnahme richtet sich nach dem individuellen Bedarf. Unser Angebot wird auf die Wünsche und Bedürfnisse im Einzelfall ausgerichtet. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die soziale und berufliche Teilhabe. Wir treffen uns regelmäßig (Hausbesuche) und bieten individuelle und begleitende Maßnahmen. Diese sind im Einzelnen: Stabilisierung der Abstinenz und Unterstützung bei der Bewältigung von Krisen oder Rückfällen Fortführung noch offener Themen oder Fragen einer evtl. vorausgegangenen Therapie Beratung und Alltagsbegleitung (Arbeits- und Wohnsituation, finanzielle Situation) Lebenspraktische Unterstützung (Haushaltsführung, Aufbau eines sozialen Umfeldes, Gesundheitssorge…) Begleitung bei Behördengängen und Anleitung im Umgang mit Behörden Schuldnerberatung und Sicherstellen der finanziellen Situation Aufbau und Stabilisierung eines selbstbestimmten und zufriedenstellenden Freizeitverhaltens. Wir erwarten von unseren Klienten in der Nachbetreuung eine klare Motivation, ein abstinentes Leben zu führen. Bei Bedarf wird auf die vor Ort vorhandenen Hilfestrukturen zurückgegriffen und an diese vermittelt. 20 21 6 Das Aufnahmeverfahren Die Bewerbung bei TiP Wichtige Unterlagen Um für den Klienten eine möglichst geeignete Hoffamilie zu finden zu finden, benötigen wir einen Lebenslauf, einen Suchtverlauf eine schriftliche Bewerbung für die Hoffamilie. Hier sollte der Klient kurz seine persönliche Situation vorstellen und mitteilen, was er sich von der Maßnahme auf dem Bauernhof erwartet. Die Hoffamilie will gerne wissen, welche beruflichen Vorerfahrungen vorhanden sind oder ob jemand handwerklich geschickt ist. Auch ein möglicher Führerschein ist wichtig zu erwähnen. Je genauer der Klient sich und seine Vorstellungen und Wünsche beschreibt, desto besser können wir einen Hof für ihn finden, auf dem er sich wohlfühlt. Die Suchtgeschichte und Inhaftierungen müssen hier nicht angegeben werden. Wir sind interessiert, Bewerber auch schon vor Beginn einer Maßnahme persönlich kennenzulernen. ein ärztliches Attest. Daraus soll die Notwendigkeit der Maßnahme sowie der gesundheitliche Status des Klienten (u.a. das Vorliegen von Infektionskrankheiten) hervorgehen. Chronisch verlaufende Infektionen stellen keinen Ausschlussgrund dar, wir benötigen jedoch die Information für die Hofauswahl. Bei der Erstellung des Attests sind wir gerne behilflich. Prop Aufnahme und Therapievermittlung Dom-Pedro-Str. 17 80637 München Tel.: 089 / 538865-0 Fax: 089 / 538865-20 E-Mail: [email protected] Kostenloses Infotelefon: 0800-0007767 www.prop-ev.de Alle Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an die Prop Aufnahme und Therapievermittlung Prop TiP – Therapie im Pfaffenwinkel Obermühlstr. 82 82398 Polling Tel. 0881 / 92492-0 Fax: 0881 / 92492-25 E-Mail: [email protected] Für inhaltliche Fragen zum Ablauf oder Konzept von TiP stehen Ihnen unsere Mitarbeiter bei TiP jederzeit gerne zur Verfügung. 22 Für Fragen zum Anmelde- und Bewerbungsverfahren steht Ihnen die Aufnahme und Therapievermittlung montags bis freitags gerne zur Verfügung. Darüber hinaus ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Wir rufen umgehend zurück. Die Aufnahme und Therapievermittlung bleibt während des gesamten Aufnahmeverfahrens der Ansprechpartner für den Klienten, Drogen- oder Suchtberater und andere beteiligte Institutionen. Der Kostenantrag Bei TiP handelt es sich um eine Maßnahme der sozialen Rehabilitation für suchtkranke Menschen. Sachlich zuständig für die Leistungen der Eingliederungshilfe nach §§53 ff SGB XII ist der überörtliche Sozialhilfeträger (in Bayern die Bezirke). Dies gilt sowohl für die tagesstrukturierende Maßnahme auf dem Bauernhof als auch für das BEW. Bei Klienten unter 21 Jahren übernimmt das zuständige Jugendamt im Rahmen der §§ 35a + 41 SGB VIII die Kosten. Die Deutsche Rentenversicherungen und Krankenkassen übernehmen die Kosten von Tip nicht. Der Kostenantrag wird im Rahmen des Gesamtplanverfahrens (GPV) gestellt. Die entsprechenden Formulare können auf unserer Homepage www.prop-ev.de als Download abgerufen werden. Bei inhaltlichen Fragen zu den Anträgen unterstützt und berät die Prop Aufnahme und Therapievermittlung gerne. Für Klienten aus dem Münchener Umland ist eine Antragstellung über die Prop Aufnahme und Therapievermittlung jederzeit möglich. 23 TiP von A bis Z A Alkohol Während der gesamten Maßnahme dürfen weder Alkohol noch Drogen konsumiert werden. Wir kontrollieren die Abstinenz mit entsprechenden Testmethoden. Arztbesuche Bei Erkrankung wird die ärztliche Hilfe über die ortsansässigen Ärzte sichergestellt. Arzttermine sind mit TiP abzusprechen. Ausgang Während der Eingewöhnungsphase ist der Ausgang nur mit einer Begleitperson oder dem Betreuer möglich. In der Hauptphase darf der Klient den Hof auch allein verlassen. Unter der Woche ist der Ausgang bis um 22.00 Uhr, am Abend vor dem freien Tag bis 24.00 Uhr gestattet. Alle Termine wie Ausgang, Besuche, Arzttermine usw. müssen mit der Bauernfamilie und dem TIP-Mitarbeiter abgesprochen werden. B Besuche sind während der Hauptphase nach Absprache möglich. Betreuer Für die Dauer der Maßnahme steht jedem Klienten eine feste Bezugsperson zur Seite. Mit ihr sind generell alle Belange zu besprechen. Im Notfall sind die TiP-Betreuer rund um die Uhr telefonisch erreichbar. Briefe und Pakete Alle Post an die Klienten wird während der gesamten Dauer an das TiP-Büro gesendet. Die eingegangene Post wird bei den wöchentlichen Gesprächen vom Betreuer mitgebracht und in dessen Beisein geöffnet. Die Klienten versenden eigene Briefpost selbständig. Die Post wird von uns nicht gelesen! C D Computer > siehe Internet/Rechner Drogen > siehe Alkohol 24 E Eingewöhnungsphase Sie dauert drei Monate. In dieser Zeit kann das Hofgelände in Begleitung (Hoffamilie oder Betreuer) verlassen werden. Telefonate und Besuche sind beschränkt, Briefkontakt ist uneingeschränkt möglich. Einzelgespräche Die wöchentlich vorgegebenen Gesprächstermine mit dem Betreuer sind verpflichtend und müssen eingehalten werden. Die dafür genutzte Zeit ist nicht von der Freizeit abzuziehen. Wir erwarten vom Klienten die Bereitschaft sich zu öffnen und seine Gefühle, Gedanken und Anliegen anzusprechen. F Freier Tag Jeder Klient hat einen freien Tag pro Woche. Dieser wird in Absprache zwischen Klient und Hoffamilie vereinbart. Führerschein Wer die notwendigen finanziellen Ressourcen aufbringen kann, hat die Möglichkeit, den Führerschein während des Aufenthalts bei TiP zu machen (ohne MPU!), bzw. kann am MPUDrogenkontrollprogramm teilnehmen. G Geld Unsere Klienten bekommen während der Maßnahmendauer Hilfe zum Lebensunterhalt über den Kostenträger. Da die Bearbeitung des Antrags und die Bewilligung erfahrungsgemäß etwas dauert, empfehlen wir unseren Klienten dringend, sich für die ersten Wochen ausreichend Geld mitzubringen. Weiteres siehe Taschengeld. Gewalt oder die Androhung von Gewalt, auch gegen Tiere und Gegenstände, führen zur Entlassung bei TiP. H Handy / Telefon Während der ersten sechs Monate besteht ein Handyverbot. Nach der Eingewöhnungsphase kann der Klient über den Telefonanschluss der Bauernfamilie telefonieren. Hausregeln Jeder Hof hat seinen eigenen familiären und arbeitsbedingten Ablauf. Wir erwarten vom Klient, sich in das Familiensystem einzugliedern und an die Hausregeln des jeweiligen Hofes zu halten. Der Klient muss mit dem Eigentum der Familie sorgsam umgehen und sein Zimmer selbständig sauber halten. Haustier Eigene Haustiere mitzubringen ist nicht möglich. Heimfahrten Nach der Eingewöhnungsphase sind zwei Heimfahrten möglich. Diese werden mit dem Betreuer und der Hoffamilie abgesprochen, vorbereitet und nachbesprochen. I Hepatitis-Erkrankung Während der Aufenthaltsdauer besteht für unsere Klienten die Möglichkeit einer Interferon-Behandlung. Die Einzelheiten werden mit dem Facharzt abgestimmt. Internet / Rechner Den eigenen Rechner (ohne Internetzugang) darf jeder von Anfang an benutzen. Internet-Zugang ist ab dem 7. Monat erlaubt. K Kleidergeld Für die Anschaffung von Kleidung ist die Hilfe zum Lebensunterhalt zu verwenden. Arbeitskleidung und Sicherheitsausrüstung werden vom Hof gestellt, falls der Klient keine eigene Arbeitskleidung mitbringt. Kontrollen auf Suchtmittel (auch Alkohol) finden regelmäßig und unangemeldet statt. Der Klient ist zur Mitwirkung verpflichtet. Bei Rückfällen entscheidet das TiP-Team individuell, ob die Maßnahme fortgesetzt werden kann. Krankheit und Arbeitsunfähigkeit ist den Mitarbeitern von TiP unverzüglich mitzuteilen. Ärztliche Hilfe wird durch die örtlichen Ärzte sichergestellt. M P Medikamente dürfen nur nach ärztlicher Anordnung und mit Wissen von TiP eingenommen werden. Probewohnen Zu Beginn der Maßnahme findet ein einwöchiges Probewohnen auf einem ausgewählten Hof statt. Anschließend wird im gemeinsamen Gespräch geklärt, ob sich alle Seiten (Klient / Hoffamilie / Betreuer) ein Zusammenleben für 9 Monate oder länger vorstellen können. S T Strafrückstellung / Justiz TiP – Therapie im Pfaffenwinkel ist bei Gericht nach §§35, 36 BtmG anerkannt. Taschengeld Jeder Klient erhält Hilfe zum Lebensunterhalt über den Kostenträger. Dieser Betrag ist für alle Dinge der persönlichen Lebensführung zu verwenden (z. B. Kosmetik, Tabak, Briefpapier, Süßigkeiten, Kleidung, Fahrtkosten…). Ein Teil des Geldes wird von TiP für den Klienten für Erstausstattung angespart. V Verwarnungen Bei Regelverstößen werden Verwarnungen erteilt. Das TiP-Team entscheidet über die Fortsetzung der Maßnahme. Z Zahnsanierung Auch die zahnärztliche Versorgung wird vor Ort gewährleistet. Wir empfehlen jedoch, notwendige Behandlungen vor Antritt durchzuführen. Weitere Details sind im Vertrag und unserem Regelkatalog festgehalten. Bei Fragen rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns. 25 TiP in Zahlen Leitung: Jochen Griek Soziologe M.A. Dipl.-Ing.agr. Anfänge von TiP: 1991 als Therapie auf dem Bauernhof gegründet. 1994 von Prop e.V. unter dem Namen TiP übernommen. Plätze: ca. 20 Höfe mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten in den Landkreisen - Weilheim-Schongau, - Landsberg am Lech, - Ostallgäu, - Bad Tölz / Wolfratshausen, und - Garmisch Partenkirchen. Dauer: 9 Monate, individuelle Anpassung ist möglich, ambulante Nachbetreuung ist möglich Ausstattung: möblierte Einzelzimmer auf allen Höfen Anerkennung: nach §§ 35, 36 BtMG Kostenträger: überörtlicher Sozialhilfeträger (In Bayern: Bezirk) Bewerbung an: Prop Aufnahme und Therapievermittlung Dom-Pedro-Str. 17 80637 München Tel.: 089 / 538865-0 Fax: 089 / 538865-20 E-Mail: [email protected] Kostenloses Infotelefon: 0800-0007767 26 27 Prop TiP – Therapie im Pfaffenwinkel Obermühlstraße 82 82398 Polling Tel.: 0881 / 9 24 92-0 Fax: 0881 / 9 24 92-25 [email protected] Kontakt über Prop Aufnahme und Therapievermittlung Dom-Pedro-Straße 17 80637 München Tel.: 089/53 88 65-0 Fax: 089/53 88 65-20 [email protected] Prop e. V. Verein für Prävention, Jugendhilfe und Suchttherapie Geschäftsstelle Landwehrstraße 31 80336 München Kostenloses Infotelefon: 0800-0007767 [email protected] Prop in Zahlen: 20 Einrichtungen an 11 Standorten in Bayern mit 225 MitarbeiterInnen. Jugendhilfe - Clearingstelle Prävention - FreD – Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten - ExZess – Kompetenzzentrum für Suchtprävention Beratung und Begleitung - Drogennotdienst L43 - KoB – Kontakt- und Begegnungsstätte für suchtkranke Menschen Freising - KoB – Kontakt- und Begegnungsstätte für suchtkranke Menschen Erding Beratung und Behandlung - Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstellen in Freising, Erding und Pfaffenhofen a. d. Ilm - ESB – Externe Suchtberatung in den JVAen Aichach, Kempten, München und Neuburg/Donau - Aufnahme und Therapievermittlung - Therapiezentrum Aiglsdorf - Substitutionsambulanz www.prop-ev.de 28 Wiedereingliederung - Adaptionsphasenhaus Laim mit ambulanter Nachbetreuung - Abstinenzorientierte Weiterbetreuung - Betreutes Einzelwohnen München - Abv Arbeitsberatung und -vermittlung TIP5B-1505-JG-2.0 Sozialtherapie - Sozialtherapeutisches Zentrum Pfaffenhofen a. d. Ilm (STZ) - Sozialtherapeutische Station im Therapiezentrum Aiglsdorf - TiP – Therapie im Pfaffenwinkel - Betreutes Einzelwohnen
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