Booklet - Kulturprojekte Berlin

Inhaltsverzeichnis
Mai ’45 – Frühling in Berlin
4
Open-Air-Ausstellungen
Brandenburger Tor: Kriegsende und Friedensanfang – Alltag in Berlin 1945
8
Lustgarten: Zwischen Stalinorgel und Gulaschkanone
10
Joachimsthaler Platz: Kein Dach über dem Kopf
12
Alexanderplatz: Das tägliche Brot
14
Wittenbergplatz: Bühnenhunger – Kulturelles Leben in Ruinen
16
Potsdamer Platz: Berlin zu Fuß und ohne Strom
18
Erkundungstouren
Frühling in Berlin 1945 – Sondertour zum 70. Jahrestag des Kriegsendes 20
Ge(h)schichten unter uns – Audiowalk auf Berliner Trümmerbergen 21
Orte des Gedenkens / Partnerprojekte
Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst
22
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
24
„Stunde Null“ – Filmreihe im KulturRaum Zwingli-Kirche
25
„Zukunft Erinnern“ – Programm der Anrainer-Gemeinschaft Pariser Platz
26
Veranstaltungskalender
Programmauswahl zum Kriegsende vor 70 Jahren 28
Interaktives Smartphone-Quiz46
Der Zweite Weltkrieg war die Menschheitskatastrophe des 20. Jahrhunderts. Er ging
von Berlin aus, wurde in unserer Stadt von den Nazis geplant, vorbereitet und gelenkt.
Der Krieg kehrte ab 1943 in den Bombennächten nach Berlin zurück und forderte
noch in den letzten Tagen der Schlacht um die deutsche Hauptstadt tausende Tote.
Sinnlos war das Morden und Töten vom ersten Tag an. Am Abend des 2. Mai 1945
schwiegen in Berlin die Waffen. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Es
dauerte vierzig Jahre, bis Bundespräsident Richard von Weizsäcker diesen Tag in einer
historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag auch für uns Deutsche als einen Tag
der Befreiung im historischen Gedächtnis markierte.
Europa hat nach dem 8. Mai 1945 die längste Friedensperiode seiner Geschichte
erlebt. Wir erinnern uns an den fragilen Frieden des Kalten Krieges, als über der
Ost-West-Spaltung des Kontinents das Damoklesschwert der atomaren Vernichtung
schwebte. Unvergessen bleibt die Freude über den Fall des Eisernen Vorhangs und
die große Hoffnung auf eine globale Friedensdividende. Berlin hat die Chance des
Mauerfalls genutzt und präsentiert sich heute als liberale, weltoffene und kreative
Metropole. Wenn wir in den kommenden Wochen zurück schauen auf das Kriegsende
im Frühjahr 1945, dann schärft der Kontrast zu den Bildern des zerstörten Berlin
den Blick für das Erreichte. Dann empfinden wir Dankbarkeit für die Befreier und
verneigen uns vor den Opfern. Der Blick zurück auf die Trümmer von Berlin bringt
aber auch ins Bewusstsein, wie bedroht der Frieden in anderen Teilen Europas und
der Welt immer noch ist. Menschen, die vor diesen Kriegen, vor Not, Verfolgung und
Zerstörung fliehen und in unserer Stadt um Aufnahme und Asyl bitten, wollen wir mit
einer Kultur des Willkommens begegnen. Auch das ist eine Lehre aus der Katastrophe
des Zweiten Weltkrieges, der vor siebzig Jahren in Berlin sein Ende fand.
Michael Müller
Regierender Bürgermeister von Berlin
Mai ’45 – Frühling in Berlin
In Berlin endete der Zweite Weltkrieg am 2. Mai 1945. Übrig blieben eine zerstörte
Stadt und noch sechs Tage, bevor die Wehrmacht endgültig kapitulierte. Krieg und
NS-Herrschaft hatten tiefe Spuren hinterlassen – im Stadtbild wie in der Gesellschaft.
Hier lebten Berliner neben Soldaten, verschleppten Zwangsarbeitern, untergetauchten
und aus den KZs befreiten Verfolgten des NS-Regimes, aber auch Flüchtlingen. Sie alle
blickten einer ungewissen Zukunft entgegen. Wie diese Gesellschaft ihr Leben und
Überleben nach der deutschen Kapitulation organsierte, zeigt das Projekt
„Mai ’45 – Frühling in Berlin“.
Kern dieser Kooperation der Kulturprojekte Berlin GmbH, der Stiftung Denkmal für
die ermordeten Juden Europas, des Deutsch-Russischen Museums Berlin-Karlshorst
und des Berliner Unterwelten e.V. sind Open-Air-Ausstellungen an sechs hochfrequentierten Orten in der Stadt. Sie laufen ab dem 21. April, dem Tag vor 70 Jahren, als die
Rote Armee die Berliner Stadtgrenze überschritt. Am Brandenburger Tor, Lustgarten,
Joachimsthaler Platz, Alexanderplatz, Wittenbergplatz und Potsdamer Platz zeigen
großformatige historische Fotos eben diese Plätze im Frühling 1945. Die begleitenden
Ausstellungen thematisieren den Alltag zwischen Krieg und Frieden: Wie fand man
Angehörige wieder? Wo schlafen, wenn man kein Zuhause mehr hat? Wer enttrümmerte Berlin? Warum war der Schwarzmarkt überlebenswichtig? Politische Entscheidungen sind in ihrer direkten Wirkung auf das Leben und die Lebensumstände der
Bevölkerung dargestellt. Woran merkte man, dass der Krieg vorbei war? Wer kam
in die Stadt und wer ging? Bedeutete Frieden automatisch Sicherheit? Diese Fragen
verweisen unmittelbar auf unsere Gegenwart: Wie findet eine Gesellschaft zueinander?
Wie konfiguriert sie sich neu? Die Darstellung und Inhalte der Ausstellungen sind
auch als Buch erhältlich.
Der Berliner Unterwelten e.V. bietet eine Sondertour vom Brandenburger Tor zum
Anhalter Bahnhof. Sie berichtet anschaulich und mit Zeitzeugenberichten über den
Zusammenbruch und den zaghaften Neuanfang vor 70 Jahren. Außerdem führen
ungewöhnliche Entdeckungstouren auf drei Berliner Trümmerberge, den Volkspark
Prenzlauer Berg (Oderbruchkippe), den Insulaner in Schöneberg und die Humboldthöhe im Wedding. Ausgestattet mit MP3-Playern, erleben die Teilnehmer des Hörspaziergangs Biografien von Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs.
Vom 2. bis 8. Mai 2015 – historisch gesehen also vom Tag der Kapitulation Berlins
bis zur Gesamtkapitulation aller Wehrmachtsverbände – sind viele Veranstaltungen
in einer Themenwoche gebündelt. Den Auftakt bildet die Einweihung des archäologischen Fensters zur Himmelfahrtkirche, denn am Humboldthain endete der Zweite
Weltkrieg in Berlin. Im KulturRaum Zwingli-Kirche laufen jeden Abend Spiel- oder
Dokumentarfilme. Neben bekannten Klassikern werden Perlen der Filmgeschichte und
bisher weitgehend unbekanntes Material gezeigt. Am 3. Mai veranstalten die Anrainer
des Pariser Platzes ein gemeinsames Programm unter dem Motto „Zukunft Erinnern“.
Ein Lesemarathon entwirft mit Tagebucheintragungen, Briefwechseln und Texten aus
der Zeit zwischen 21. April und 8. Mai 1945 ein literarisches Panorama aus den
Tagen der Befreiung.
Daneben gibt es zu jeder Zeit viele Orte neu- oder wiederzuentdecken, die mit der
unmittelbaren Nachkriegsgeschichte verbunden sind. Im Deutsch-Russischen Museum
Berlin-Karlshorst findet sich der authentische Ort der bedingungslosen Kapitulation
am 8. Mai 1945. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist die zentrale
Holocaustgedenkstätte Deutschlands, ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an
die bis zu sechs Millionen Opfer des Holocaust. Berlin ist zu Recht für seine zeitgeschichtlichen Zeugnisse berühmt. Wer sich diesen Frühling auf Spurensuche zum
Kriegsende vor 70 Jahren begibt, findet ein umfassendes Programmangebot in der
ganzen Stadt.
8 – 9
Open-Air-Ausstellung am Brandenburger Tor
Kriegsende und Friedensanfang – Alltag in Berlin 1945
© Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Timofej Melnik
Überlebt, und nun?
Nach dem Krieg und vor dem Frieden: Wehrmachtsoldaten, die sich ergeben haben, werden von
Rotarmisten abgeführt, wahrscheinlich Ende April/Anfang Mai 1945. Foto: Timofej Melnik
21. April
Die Rote Armee überschreitet die Berliner Stadtgrenze im Nordosten.
In Berlin endete der Krieg, noch bevor die Wehrmacht kapituliert hatte. Berlin war
eine zerstörte Stadt. Das zerschossene Brandenburger Tor steht als Symbol dafür. Doch
NS-Herrschaft und Krieg hatten nicht nur im Stadtbild, sondern in der ganzen Gesellschaft tiefe Spuren hinterlassen. Unzählige Tote hatte der aussichtslose Häuserkampf
der letzten Kriegstage noch gefordert, und es gab amoklaufende NS-Standgerichte, die
„Verräter“ ermordeten. Zehntausende Einwohner waren geflohen, deportiert und getötet oder evakuiert worden. Andere waren zwangsweise neu in die Stadt gekommen:
als Zwangsarbeiter nach Berlin verschleppt oder als Flüchtlinge aus dem Osten.
Und schließlich kamen die Soldaten der Roten Armee.
Das Leben selbst war in der Kriegszeit ein anderes geworden. Vieles, wie der Mangel
an Nahrungsmitteln, die Schlaflosigkeit in den Bombennächten, die anschließenden
Aufräum- und Reparaturarbeiten oder die eklatante Wohnungsnot war bereits Normalität geworden. Der Frieden änderte an vielen Alltagsproblemen gar nichts.
Aber er zwang die veränderte Gesellschaft Berlins dazu, sich neu zu konfigurieren:
Nicht nur, weil zahllose Wehrmachtsoldaten nun als Kriegsgefangene die Stadt verließen, während Verfolgte des NS-Regimes ihre Befreiung feierten. Sondern weil das
Leben unter neuer Herrschaft neue Verhaltensweisen erforderte, die „neue Zeit“ neue
Regeln mit sich brachte und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen lernen mussten,
im Zusammenleben zu überleben – wenn auch nur vorübergehend. Dies war der
„Frühling in Berlin“, entsprechend wird er aus der Alltagssicht dieser Bevölkerung
erzählt.
28. april
Generaloberst Nikolai E. Bersarin wird zum Stadtkommandanten ernannt.
10 – 11
Open-Air-Ausstellung am Lustgarten
Zwischen Stalinorgel und Gulaschkanone
© Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Timofej Melnik
Woran merkt man, dass Frieden ist?
Besiegte: Ein scheinbar endloser Zug von deutschen Kriegsgefangenen marschiert auf der Frankfurter Allee
in Richtung Osten aus der Stadt hinaus – unter den Augen zahlreicher Zivilisten. Foto: Timofej Melnik
30. April
Adolf Hitler begeht in seinem Bunker unter der Reichskanzlei Selbstmord.
Selten war „Weltpolitik“ so unmittelbar mit den Händen greifbar wie im Frühling
1945. Zwar waren die endlosen Tage und Nächte mit Todesangst im Luftschutzkeller
vorbei – nun bestimmten aber die Befehle und Anordnungen der Besatzer das Leben
der Menschen in der Stadt. Ihre Stärke und Macht demonstrierten die neuen Machthaber nicht zuletzt in der Stadtmitte: Auf Berlins repräsentativstem Boulevard Unter
den Linden, im Lustgarten und vor dem Stadtschloss, dem vormaligen Zentrum der
Macht Preußens, paradierten die siegreichen Truppen der Roten Armee.
Mit den sowjetischen Besatzungstruppen änderte sich für die Menschen in Berlin viel
und wenig zugleich. Zunächst waren es vor allem Mädchen und Frauen, die unter der
mit dem Kriegsende nicht abebbenden Gewalt zu leiden hatten: Massenhaft wurden
sie von sowjetischen Soldaten vergewaltigt. Erst durch harte Strafen bis hin zum Tod
durch Erschießen konnten diese Verbrechen seit dem Frühherbst 1945 nennenswert
eingedämmt werden.
Ordnung inmitten des Nachkriegschaos herzustellen, gelang in Hinsicht auf die Stadt
besser: So patrouillierten Ende Mai bereits wieder deutsche Polizisten, es wurde mit
dem Wiederaufbau des Justizwesens begonnen und bis Juli waren fast sämtliche
NS-belastete Bedienstete der Stadt entlassen. Die Macht der Sieger musste sich eben
nicht nur militärisch, sondern vor allem im Alltag der Menschen beweisen. Das Maß
der Dinge war daher die Versorgung mit Nahrungsmitteln, die Erwartungen eindeutig:
die Machthaber hatten hierfür Sorge zu tragen. Politikverdrossenheit gab es im Mai
1945 nicht.
2. MAI
Unterzeichnung der Kapitulation Berlins vor der Roten Armee.
12 – 13
Open-Air-Ausstellung am Joachimsthaler Platz
Kein Dach über dem Kopf
© Stiftung Stadtmuseum Berlin
Was haben wir denn noch?
Vier Generationen: Ob diese Frauen und Mädchen Flüchtlinge aus den Ostgebieten sind oder Berlinerinnen,
die wieder in die Stadt zurückkehren, wissen wir nicht. Umherziehende wie sie waren jedoch im Frühling und
Sommer 1945 allgegenwärtig. Foto: Abraham Pisarek, Berlin 1945
5. mai
Stadtkommandant Bersarin regelt die Lebensmittelversorgung der Berliner.
„Berlin ist der größte Trümmerhaufen der Welt“, sagte der spätere Kommandant des
US-Sektors, Frank Howley, im Juli 1945. Bei über 300 Luftangriffen waren rund
50.000 Tonnen Bomben auf Berlin gefallen. Zusammen mit den Häuserkämpfen der
letzten Kriegstage waren eine halbe Million Wohnungen zerstört worden – ungefähr
der Wohnungsbestand Hamburgs vor dem Krieg.
Einige noch intakte Gebäude wurden von den vier Alliierten requiriert. Viele Berliner
hatten hingegen kein Dach mehr über dem Kopf, hausten in Kellern und auf Dachböden, in Ruinen, in Gartenlauben, waren bei Nachbarn einquartiert oder fanden in
Notunterkünften Aufnahme. Eine solche Notunterkunft war im sogenannten Zoobunker eingerichtet worden, der bis zu seiner Sprengung 1947 am Bahnhof Zoologischer
Garten stand (heute Teil des Zoo-Geländes). Hier suchten ausgebombte Berliner, aus
den NS-Lagern Befreite und Gestrandete Unterschlupf; dazu kamen Tausende der
täglich in die Stadt strömenden Flüchtlinge aus den Ostgebieten – auch wenn es ihnen
verboten war, sich länger als 24 Stunden in Berlin aufzuhalten.
Sie alle versuchten, sich im Chaos zurechtzufinden. Nachrichten auf Hauswänden oder
Anschläge an Zettelwänden wurden das wichtigste Kommunikationsmittel. Sie dienten
der Suche nach Angehörigen, gaben Auskünfte darüber, wer aus der Familie oder der
Nachbarschaft noch lebte, und wer wo zu finden war. Selbst Loren zur Schuttbeseitigung wurden so zur Kontaktbörse. Die Aushänge waren auch Dreh- und Angelpunkt
der Informationsbeschaffung: Anordnungen und Nachrichten, Tauschgesuche und
-angebote fand man hier – ebenso wie neueste Gerüchte.
8. mai
Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht tritt in Kraft.
14 – 15
Open-Air-Ausstellung am Alexanderplatz
Das tägliche Brot
© bpk
Werde ich überleben?
Rotarmisten verteilen in der Nähe der Friedrichstraße Brot aus einer sowjetischen Armeebäckerei an
ehemalige Zwangsarbeiter und Flüchtlinge, 18. Dezember 1945.
15. mai
Die „Tägliche Rundschau“, die erste Tageszeitung nach dem Krieg, erscheint.
Der Alexanderplatz – ein Ort des Konsums. Hier luden vor dem Krieg große Warenhäuser und die Zentralmarkthalle zum Einkaufen ein. Und hierher wandten sich viele
Berliner auch im Frühling 1945. Nun ging es allerdings weniger um das Einkaufen,
als um die Beschaffung von Waren des täglichen Bedarfs. Lebensmittel waren begehrt,
die zugeteilten Mengen reichten kaum zum Leben. Der Alexanderplatz wurde zum
größten Schwarzmarkt Berlins, wo diese Waren zu oft horrenden Tauschkursen angeboten wurden.
Die Versorgungslage war katastrophal: Wasser-, Strom- und Gasleitungen funktionierten meist nur noch in den weniger zerstörten Teilen der Stadt, und auch dann
nur zeitweise. Mit der Kapitulation kamen Lebensmittelproduktion und -lieferungen
vollends zum Erliegen. Um die größte Not zu lindern, versorgte die Rote Armee die
Bevölkerung zunächst aus ihren eigenen Beständen. Bald wurden die innerstädtischen
Grünflächen zu Gemüsegärten umfunktioniert oder dort Kaninchen und Vieh gehalten. Wer es schaffte, ins Umland zu kommen, konnte dort mit den Bauern handeln –
manches gerettete Familienerbstück wechselte so den Besitzer.
Nicht minder bedeutsam war die Beschaffung von Brennstoffen: Die Öfen der
Bäckereien und die Herde der Privathaushalte benötigten Holz und Kohle. Angesichts
drohender Seuchen war auch die medizinische Versorgung von zentraler Bedeutung.
Trotz aller Bemühungen und schrittweiser Verbesserung blieb die unzureichende
Versorgungslage mit unverzichtbaren Waren des täglichen Bedarfs – von Nahrung
und Seife über Medizin bis hin zu Kleidung und Brennstoffen – noch auf Jahre hinaus
bestehen.
19. mai
Der erste Berliner Nachkriegsmagistrat wird in sein Amt eingeführt.
16 – 17
Open-Air-Ausstellung am Wittenbergplatz
Bühnenhunger –
Kulturelles Leben in Ruinen
© ullstein bild – Schirner
Kunst und Kultur –
gibt es nichts Wichtigeres?
„Einladung zum Tanz“: Ein Leierkastenmann unterhält Frauen während einer Pause ihres Arbeitseinsatzes
an der Friedrichsgracht in Berlin-Mitte. Im Hintergrund sieht man die Jungfernbrücke und das Gebäude der
Reichsbank, in dem heute das Auswärtige Amt sitzt. Fotograf unbekannt, vermutlich Juni 1945
6. juni
Die Kammer der Kulturschaffenden wird gegründet.
„Berlin kommt wieder – wer hätte das von uns gedacht?“ Brigitte Mira trug den
textlich abgewandelten Schlager „Berlin bleibt doch Berlin!“ erstmals am 1. Juni
vor – und ihr Optimismus war notwendig. Denn nach NS-Diktatur und Krieg war
Berlin auch kulturell ein Trümmerfeld.
Hier, an Tauentzienstraße und Kurfürstendamm, befand sich vor dem Krieg ein Zentrum hoher Kultur und leichten Amüsements. Wie bedeutsam kulturelle Infrastruktur
war, zeigt schon der erste Befehl des Stadtkommandanten Bersarin vom 28. April
1945: Während im Zentrum noch gekämpft wurde, erlaubte er für die besetzen Bezirke den Betrieb von Kinos und Theatern, aber auch Sportveranstaltungen. Das Gefühl
von Normalität, das kulturelle Veranstaltungen und Fußballspiele ermöglichten, war
von großer Bedeutung. Sie boten der Bevölkerung Zerstreuung und geistige Nahrung,
sollten aber auch der jahrelangen antisowjetischen Propaganda der Nationalsozialisten
entgegenwirken und politischen Einfluss ausüben.
Schnell wurde das Kunst- und Kulturleben wieder in Gang gebracht: Keine zwei Wochen nach der Kapitulation rief Bersarin Künstler zusammen, die den geistigen Wiederaufbau in Ruinen organisieren sollten. Da hatte das erste Kammerkonzert bereits
stattgefunden, auch der Rundfunk sendete wieder. Eilig instand gesetzte Kinos zeigten
Filme aus sowjetischer Produktion, Tanzlokale und Nachtklubs wurden geöffnet, die
ersten Kabarett- und Varieté-Programme auf die Bühne gebracht. Schon am 27. Mai
wurde im Renaissance-Theater das erste Stück der Nachkriegszeit gegeben. Im Juli
öffneten die erste Kunstausstellung, der Zoo und die Trabrennbahn Karlshorst.
10. juni
Die Bildung politischer Parteien und Gewerkschaften wird erlaubt.
18 – 19
Open-Air-Ausstellung am Potsdamer Platz
Berlin zu Fuß und ohne Strom © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Funktioniert hier überhaupt noch etwas?
Fließend Wasser gab es nur nach langem Anstehen an den Pumpen auf der Straße.
Foto: Abraham Pisarek, Berlin, Juni 1945
16. juni
Nikolai Bersarin stirbt bei einem Motorradunfall in Berlin-Friedrichsfelde.
Ein alltäglicher Weg von A nach B sah im Frühjahr 1945 etwa so aus: Auf der Straße
lagen Berge an Schutt und Trümmern eingestürzter Gebäude, Krater taten sich allenthalben auf. Die meisten Brücken waren gesprengt oder unpassierbar, bestenfalls besorgte
ein alter Kahn den Fährbetrieb. Die Straßenbahn, einst das wichtigste Verkehrsmittel
Berlins, fuhr nicht, weil die Oberleitungen längst als „Metallspende“ dem sinnlosen
Krieg geopfert waren. In einen Bus steigen zu können, glich einem Lottogewinn, denn
nur 18 Fahrzeuge hatten den Krieg überstanden. Bei S- und U-Bahn verhinderten
die bombardierten Gleise und eingebrochenen Tunnel ihre Fahrt. Den S-Bahn-Tunnel
der Nord-Süd-Bahn hatte die SS am letzten Kriegstag gesprengt – direkt unter dem
Landwehrkanal. Von A nach B kommen hieß in der Regel: Laufen, egal wie weit, egal
bei welchem Wetter.
Doch auch andere, für das tägliche Leben wichtige Infrastruktur existierte nicht mehr:
Die Strom- und Gasversorgung war weitgehend zusammengebrochen, Wasser gab es
oft nur nach langem Anstehen an öffentlichen Pumpen an der Straße. Ebenso lag der
Fernmelde- und Postverkehr darnieder, von der Müllabfuhr ganz zu schweigen. Dieser
Aderlass war jedoch nicht nur auf Kriegszerstörungen zurückzuführen: Bereits kurz
nach der Einnahme Berlins begann die sowjetische Besatzungsmacht, funktionstüchtige
Industrie- und Versorgungsanlagen zu demontieren. Sie waren als Reparationen für die
durch deutsche Soldaten verursachten Verwüstungen gedacht – ihr Abtransport in die
Sowjetunion scheiterte allerdings oft genug an der zerstörten Verkehrsinfrastruktur …
4. juli
Amerikaner und Briten übernehmen ihre Besatzungssektoren in Berlin.
20 – 21
Erkundungstouren
Frühling in Berlin 1945
Ge(h)schichten unter uns
Sondertour zum 70. Jahrestag des Kriegsendes des Berliner Unterwelten e.V.
Ein Audiowalk auf Berliner Trümmerbergen mit Erinnerungen von Zeitzeugen
Am 16. April 1945 begann die letzte Offensive der Roten Armee gegen die Reichshauptstadt. Die sowjetischen Angriffsspitzen erreichten den Stadtrand am 21. April,
vier Tage später ist Berlin völlig eingeschlossen. Gleichzeitig dringen Einheiten der
Sowjets bis an den S-Bahn-Ring, den inneren Verteidigungsring, vor. Täglich verschießt
die Rote Armee rund 230 Waggonladungen an Munition. Was noch nicht zerstört
ist, fällt nun in Schutt und Asche. Mitten im Kampfgeschehen halten sich immer
noch über 3 Millionen Zivilisten in der Stadt auf. Auch unter den Hunderttausenden
Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern kommt es zu unzähligen sinnlosen Opfern.
Ein Stadtteil nach dem anderen wird durch die Rote Armee und Teile der polnischen
Armee erobert. Am 30. April begeht Hitler im „Führerbunker“ Selbstmord, zwei Tage
später kapituliert die Reichshauptstadt. Für Berlin ist der Zweite Weltkrieg zu Ende.
Die Innenstadt liegt teilweise zu über 70% in Trümmern, die Zivilbevölkerung lebt in
den Kellern ihrer zerstörten Stadtviertel. Welche militärischen Ereignisse führten zum
Zusammenbruch der NS-Herrschaft in Berlin? Wie und unter welchen Umständen
organisierten die Menschen Leben und Überleben in einer Trümmerwüste?
Ungewöhnliche Entdeckungstouren führen auf drei Berliner Trümmerberge, den
Volkspark Prenzlauer Berg (Oderbruchkippe), den Insulaner in Schöneberg und die
Humboldthöhe im Wedding. Ausgestattet mit MP3-Playern, hören die Teilnehmer
Biografien von Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs. Deren Erinnerungen wurden von
Sonya Schönberger zusammen getragen, die fünf Jahre lang Menschen interviewte,
die den Krieg als Kinder und Jugendliche erlebt haben. Die Künstlerin realisierte die
Hörspaziergänge gemeinsam mit dem Rundfunkautoren Norbert Lang. Vor Ort sind
so die Auswirkungen des Krieges und deren Einfluss auf die Topografie und das Leben
in der Stadt unmittelbar nachzuvollziehen. Die Touren sind besonders für Jugendliche
geeignet, die in den authentischen Schilderungen vom Alltag ihrer Altersgefährten vor
70 Jahren erfahren.
Die zweistündige Sondertour berichtet anschaulich und mit Zeitzeugenberichten über den
Zusammenbruch und den zaghaften Neuanfang vor 70 Jahren und mahnt zugleich gegen das
Vergessen eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte Berlins.
120 Min. (Audiowalk 35 Min.), Preis pro Teilnehmer: 5,50 Euro (bis 16 Jahre frei)
Gruppenbuchung möglich (max. 40 Personen, 100 Euro)
Tickets unter www.berlin.de/mai45 und www.reservix.de, an Reservix-Vorverkaufsstellen
und am Infopoint Pariser Platz, 1. – 10. Mai, 9.30 – 19 Uhr (am Infopoint nur Barzahlung
möglich). Der jeweilige Treffpunkt wird beim Ticketkauf genannt.
Touren: 23. April bis 24. Mai, Donnerstag bis Sonntag, 11 und 14 Uhr
außer am 1. und 2. Mai, 120 Minuten, max. 25 Teilnehmer
Treffpunkt: im U-Bahnhof Brandenburger Tor (Ausgang Pariser Platz)
im Informationspunkt neben dem Kiosk
Anmeldung bis spätestens einen Tag vor der jeweiligen Führung unter
Tel. 030 46 068 009, ab 15. April, Mo – Fr, 10 – 14 Uhr
Ticket: 10 Euro, Verkauf vor Beginn der Führung (nur Barzahlung möglich)
Siehe Veranstaltungskalender, S. 32 / www.berliner-unterwelten.de
Volkspark Prenzlauer Berg: 2./10. Mai, 14 und 16 Uhr
Insulaner Schöneberg: 3./9. Mai, 14 und 16 Uhr
Humboldthöhe Wedding: 1./8. Mai, 14 und 16 Uhr
Kostenloses Angebot für Schulklassen, nur mit Anmeldung: 15. April – 15. Juli, Mo – Fr,
9 und 11 Uhr, 120 Min. (Audiowalk 35 Min.) max. 40 Personen. Geeignet für Sek I und II.
Zum Abschluss wird ein Reflexionsgespräch mit einem Referenten angeboten.
Reservierung: Tel. 030 24 749 859 oder per E-Mail [email protected]
Siehe Veranstaltungskalender, S. 45 / www.berlin.de/mai45
22 – 23
Orte des Gedenkens / Partnerprojekte
Das Deutsch-Russische Museum befindet sich am historischen Ort der bedingungslosen
Kapitulation der deutschen Wehrmacht vom 8./9. Mai 1945. Das Gebäude diente von
1945 bis 1949 als Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland. 1967
wurde hier das „Kapitulationsmuseum“ der sowjetischen Armee eröffnet. Nach dem
Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland 1994 entstand ein neues Konzept.
Seither erinnern die ehemaligen Kriegsgegner gemeinsam an den Zweiten Weltkrieg und
das historische Ereignis, mit dem in Europa dieser Krieg und die nationalsozialistische
Gewaltherrschaft endeten. An der Arbeit des Museums sind neben der BRD und der Russischen Föderation auch Belarus und die Ukraine beteiligt.
Museumsfest am 8. Mai, 10 – 24 Uhr
Zum 70. Jahrestag der deutschen Kapitulation vom 8./9. Mai 1945 lädt das Museum zu
einem Tag der Begegnung und des Dialogs ein. Eine Sonderausstellung zur Erinnerungskultur um den 9. Mai, Filme zum Thema „Befreiung“ und die Präsentation europäischer
Orte der Kapitulation vom Mai 1945, Führungen, Gespräche, Lesungen, Konzerte,
Kulinarisches und ein Feuerwerk erwarten die Besucher. Höhepunkt des Festes ist der
„Toast auf den Frieden“ um 22 Uhr.
Der 9. Mai. Formen des Gedenkens an das Kriegsende / Vernissage am 8. Mai, 11 Uhr
Russland und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion feiern den 9. Mai als „Tag des
Sieges“. Wissenschaftler aus Ost- und Westeuropa beobachteten die Feierlichkeiten in
23 Städten. Ihre Eindrücke bündelt die Ausstellung als Teil des Forschungsprojektes
„Sieg, Befreiung, Besatzung: Kriegsdenkmäler und Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag des
Kriegsendes im postsozialistischen Europa“
Eine Kooperation des Deutsch-Russischen Museums, des Einstein Forums Potsdam und der
Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München und Regensburg
Siehe Veranstaltungskalender, S. 36 / www.museum-karlshorst.de
© Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Timofej Melnik
Deutsch-Russisches Museum
Berlin-Karlshorst
8./9. Mai 1945, Berlin-Karlshorst: Marschall Georgi K. Shukow nimmt die bedingungslose Kapitulation
der Wehrmacht entgegen, Foto: Timofej Melnik
24 – 25
Orte des Gedenkens / Partnerprojekte
Stiftung Denkmal für die ermordeten
Juden Europas
KulturRaum Zwingli-Kirche
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist die zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands, ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die bis zu sechs
Millionen Opfer des Holocaust. Das Denkmal besteht aus dem Stelenfeld und dem
unterirdisch gelegenen Ort der Information. Die Ausstellung dort dokumentiert die
Verfolgung und Vernichtung der Juden Europas und die historischen Stätten der
Verbrechen. Sie zählt jährlich knapp eine halbe Million Gäste. Zehn Jahre nach seiner
Übergabe an die Öffentlichkeit ist das Denkmal zum Publikumsmagneten avanciert.
»Stunde Null« – Filmreihe zum Frühling in Berlin 1945/2015
70 Jahre Frieden – heute scheint das Kriegsende in weiter Ferne. Die kinematografische Zeitreise erinnert an den Moment, in dem sich Ende und Anfang begegneten.
Dokumentarfilme, die zum Teil auf dem Filmmaterial der Kameramänner der Sieger
des Jahres 1945 basieren, wechseln ab mit Spielfilmen aus späteren Jahren, wie Konrad
Wolfs autobiografischem Film „Ich war 19“ (1967). Für Familien geeignet ist z.B. der
frühe DEFA-Film „Irgendwo in Berlin“. Für die Berliner Jungs im Spielfilm scheint die
Trümmerlandschaft ein großer Abenteuerspielplatz. Ebenfalls im zerbombten Berlin
spielt Rossellinis Klassiker von 1947 „Deutschland im Jahre Null“, in dem sich ein
12-Jähriger um den Lebensunterhalt für seine Familie kümmert. Fast vergessene Fernsehfilme, wie Egon Monks Episodenfilm „Berlin N 65“, vervollständigen die Reihe.
Eintritt: 6 Euro / Bonuskarte für sämtliche Filme: 40 Euro über [email protected]
Siehe Veranstaltungskalender, S. 38 / www.kulturraum-zwinglikirche.de
© ZDF/Jürgen Olczyk; JAT Photo
»The Memorial to the Murdered Jews of Europe and the Architecture of Remembrance«
Vortrag, 5. Mai, 19 Uhr, Max Liebermann Haus
Das Stelenfeld, entworfen vom renommierten New Yorker Architekten Peter Eisenman, stellt eine radikale Auseinandersetzung mit dem herkömmlichen Begriff eines
Denkmals dar und versucht, eine neue Idee der Erinnerung zu entwickeln“. In seinem
Vortrag zieht der Architekt Bilanz.
Festakt zum 10. Jahrestag der Übergabe des Denkmals am 7. Mai, 17 Uhr
Ingeburg Geissler (*1929) und Marian Turski (*1926), beide Überlebende des Holocaust, halten die Reden zum Festakt. Das anschließende Podiumsgespräch moderiert
die Initiatorin des Denkmals Lea Rosh. Die im Mai 2005 gehaltene Rede der Zeitzeugin Sabina van der Linden-Wolanski (1927 – 2011) liest Dagmar Manzel.
Beide Veranstaltungen: Eintritt frei. Anmeldung unter [email protected]
»So weit wie möglich weg von hier«
Lesung, 28. Mai 2015, 19 Uhr, Landesvertretung Sachsen-Anhalt
Viele Holocaust-Überlebende flohen nach Palästina, in die USA oder „so weit wie
möglich weg“ – nach Australien. In Hannah Miskas Buch berichten Zeitzeugen vom
Alltag in Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslagern, vom Überleben im Versteck oder unter falscher Identität, gelesen von Gesine Cukrowski.
„Anonyma“. Zweiteilige TV-Film -Fassung, BRD 2007/08. Der Film läuft am 3. Mai, um 19 Uhr.
Siehe Veranstaltungskalender, S. 43, 44 / www.stiftung-denkmal.de
26 – 27
Orte des Gedenkens / Partnerprojekte
Zukunft Erinnern
Kriegsende 1945 – Ein Lesemarathon. Aufzeichnungen aus den Tagen der Befreiung
Das Schreiben war im Krieg für viele die einzige Möglichkeit, den grauenhaften
Alltag zu verarbeiten und persönlich Rechenschaft abzulegen. Dies galt für bekannte
Intellektuelle und anonyme Bürger wie für Soldaten und NS-Opfer. Unterschiedliche
Perspektiven aus Berlin und Europa verbinden sich zu einer Textcollage, die eindrucksvoll diese von Angst und Chaos geprägte Zeit widerspiegelt. Prominente Gäste und
Studierende der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ tragen gemeinsam aus
Tagebüchern, Briefwechseln und literarischen Quellen vor.
»Pariser Platz 1945« Fotografie-Ausstellung / Gespräch mit Günther Uecker
Der Maler und Objektkünstler Günther Uecker hat wie kaum ein anderer im Kunstbetrieb der Nachkriegsjahre eine Brücke zwischen Ost und West geschlagen. Er unterhält
sich über seine Eindrücke vom Tag der Befreiung am 8. Mai mit dem Berliner Sammler
Peter Raue.
Lapidarium – Grenzen überwinden
© Gabriela Malvido
Programm der Anrainer-Gemeinschaft Pariser Platz am 3. Mai, 13 – 18 Uhr
Die Anrainer des Pariser Platzes Akademie der Künste, Allianz Stiftungsforum, DZ Bank
Berlin, Europäisches Haus und Stiftung Brandenburger Tor erinnern gemeinsam an das
Kriegsende als einschneidendes Ereignis der deutschen Geschichte, das unser Denken
und Handeln bis heute bestimmt – ein Moment der Freude, aber auch des Innehaltens
und Gedenkens.
»Jahrgang 45« / »Stunde Null« Filme und Gespräch mit Jürgen Böttcher
Der einzige Spielfilm Jürgen Böttchers „Jahrgang 45“ ist 1966 an Originalschauplätzen in Berlin gedreht. Bereits in der Rohfassung wegen aussichtsloser Freigabe zurückgezogen, wurde er erst 1990 uraufgeführt. In „Stunde Null“ (1977) von Edgar Reitz
reist ein ehemaliger Hitlerjunge mit seiner Freundin den abziehenden Amerikanern
hinterher und erlebt eine herbe Enttäuschung.
»Versuche, dein Leben zu machen« Lesung mit Margot Friedlander
Nach 60 Jahren Emigration kehrte Margot Friedlander (*1921) in ihre Heimatstadt
Berlin zurück. 1943 hatte sie sich versteckt, wurde jedoch 1944 festgenommen und
nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte das Lager, während ihre Familie in Auschwitz ermordet wurde. Im Buch erzählt sie vom Untertauchen und ihrem Leben nach
dem Nationalsozialismus.
Installation mit überlebensgroßen Pferden aus Bronze, Silberbronze, Eisen und Carrara-Marmor
von Gustavo Aceves vor dem Brandenburger Tor, 3. – 10. Mai
Siehe Veranstaltungskalender S. 30 / www.pariserplatz-berlin.de
Siehe Veranstaltungskalender S. 37 / www.jarmuschek.de
70 Jahre Kriegsende
Veranstaltungen
30 – 31
Veranstaltungskalender
Alexanderplatz
DZ Bank Berlin
AlliiertenMuseum
berlin.de/mai45
Open-Air-Ausstellung
> siehe S. 14 Pariser Platz 3, 10117 Berlin
axica.de
Clayallee 135, 14195 Berlin
alliiertenmuseum.de
Filme
Jahrgang 45 (90 Min.)
Gespräch mit Regisseur Jürgen Böttcher
3. Mai, 13 Uhr
Stunde Null (110 Min.)
3. Mai, 16 Uhr
Ausstellung
Routes of Liberation.
European Legacies of the
Second World War
3. Juli – 30. August
Di – So, 10 – 18 Uhr
Anrainer-Gemeinschaft Pariser Platz
pariserplatz-berlin.de
Programmreihe „Zukunft Erinnern“
Akademie der Künste
Pariser Platz 4, 10117 Berlin
adk.de
Lesung/Vortrag
Daniil Granin „Mein Leutnant“
Gespräch mit Helmut Schmidt, begrenztes
Kartenkontingent, 20. April, 19 Uhr
Film
Ich war neunzehn
(Konrad Wolf, 1968, 115 Min.)
21. April – 10. Mai, 10 – 18 Uhr
alle zwei Stunden wird der Film neu gestartet
Lesemarathon Teil 1
Kriegsende 1945
Aufzeichnungen aus den Tagen der Befreiung
3. Mai, 14 – 16 Uhr, Eintritt frei
Anna Mix schaut auf die zerstörte Tabakhandlung ihrer Schwester. Bensheim, Deutschland, 27. März 1945. © AlliiertenMuseum/Coll. Coleman/U.S. Signal Corps EA.
Europäisches Haus
Unter den Linden 78, 10117 Berlin
eu-kommission.de
Lesemarathon Teil 2
Kriegsende 1945
Aufzeichnungen aus den Tagen der Befreiung
3. Mai, 16 – 18 Uhr, Eintritt frei
Die europäische Wanderausstellung „Routes of Liberation“ erinnert an das Ende des Zweiten Weltkrieges und den Einmarsch der westalliierten Truppen. Aus verschiedenen nationalen Blickwinkeln
verdeutlicht die multimediale Schau die Bedeutung des größten bewaffneten Konflikts der Menschheitsgeschichte für den europäischen Kontinent. Einrichtungen aus den Niederlanden, Frankreich,
Großbritannien, Polen und Deutschland haben mitgewirkt. Das AlliiertenMuseum ist als einziges
deutsches Museum Partner der „Routes of Liberation“.
Stiftung Brandenburger Tor
im Max Liebermann Haus
Pariser Platz 7, 10117 Berlin
brandenburgertor.de
Fotografie-Ausstellung
Pariser Platz 1945
3. Mai, 14 – 18 Uhr
4. – 8. Mai, 11 – 17 Uhr
Gespräch mit Günther Uecker und Peter Raue
am 3. Mai, 16 Uhr
Allianz Stiftungsforum Schwarzkopf-Stiftung
AlliiertenMuseum
Pariser Platz 6, 10117 Berlin
stiftungsforum.allianz.de
Clayallee 135, 14195 Berlin
alliiertenmuseum.de
Lesung/Diskussion
Margot Friedlander liest aus ihrem
Buch „Versuche, dein Leben zu machen“
3. Mai, 14 Uhr, Anmeldung erbeten
Ausstellung
Who was a Nazi? Entnazifizierung
in Deutschland nach 1945
9. Oktober 2015 – 22. Mai 2016
Di – So, 10 – 18 Uhr
Battlefield Love Memorial e.V.
Märkisches Ufer 28
10179 Berlin
battlefield-love-memorial.berlin
Friedensperformance am 8. Mai
BATTLEFIELD LOVE LIVE
Ort wird noch bekanntgegeben
> siehe Website
© Nikolaus Eberstaller
600 Jugendliche formen unter Anleitung von Choreographen und Mediatoren den Schriftzug LOVE
und senden damit ein positives Signal in die Welt. Die Aktion ist Teil des Battlefield Love Memorial
Projektes, das der österreichische Künstler Nikolaus Eberstaller initiierte. Frei von politischen,
kommerziellen und glaubensbedingten Positionen, verweist die Aktion auf die wahren Werte unserer
Gesellschaft. Sie ist möglich dank der Partizipation der Jugendbewegung „Global Youth LeadeR“
(UNESCO-Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung). Das Kunstprojekt möchte Engagement
befördern, Jugendliche motivieren und schulische Einrichtungen international vernetzen.
Veranstaltungskalender
32 – 33
Anti-Kriegs-Museum
Brüsseler Str. 21, 13353 Berlin
anti-kriegs-museum.de
Film und Diashow
Berlin unsere zerstörte Stadt
Eröffnung: 8. Mai, 18 Uhr, täglich geöffnet von
16 – 20 Uhr, Original-Luftschutzkeller des
Anti-Kriegs-Museums
Asia contemporary art platform NON Berlin
Chausseestr. 11, 10115 Berlin-Mitte
nonberlin.com
Ausstellung
Displantation
30. April – 8. Mai, Di – Sa, 11 – 18 Uhr
Lesung/Vortrag
Ethnozentrismus und Genozid
2. Mai, 16 Uhr
Berliner Unterwelten e.V.
Brunnenstraße 105, 13355 Berlin
berliner-unterwelten.de
Sondertour
Frühling in Berlin 1945
23. April – 24. Mai (außer 1./2. Mai)
immer Do – So, jeweils 11 und 14 Uhr
Anmeldung erforderlich unter Tel. 030 4606 8009
(ab 15. April, Mo – Fr, 10 – 14 Uhr)
> Treffpunkt: Im U-Bahnhof Brandenburger Tor/
Ausgang Pariser Platz/Infopunkt neben dem Kiosk
Dauerhafte Touren
Tour 1 „Dunkle Welten“ durch eine
Luftschutzanlage des 2. Weltkriegs und
Tour 2 „Vom Flakturm zum Trümmerberg“
Tour 1: ganzjährig, Tour 2: April bis Oktober
weitere Infos unter berliner-unterwelten.de
Bezirksmuseum Marzahn-
Hellersdorf
Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin
museum-marzahn-hellersdorf.de
Lesung/Vortrag
Marzahn-Hellersdorf 1945 –
Befreiung und Neuanfang, Präsentation
von Dr. Manfred Teresiak, 13. Mai, 13 Uhr
Brandenburger Tor
berlin.de/mai45
> Open-Air-Ausstellung, siehe S. 8
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
> siehe unter Stiftung Denkmal für die ermordeten
Juden Europas, S. 43, 44
Deutsche Oper Berlin
Bismarckstrasse 35, 10627 Berlin
deutscheoperberlin.de
Oper
VALENTINA von Arturs Maskats in zwei Akten,
Gastspiel der Lettischen Nationaloper
19. Mai, 19.30 Uhr
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
dhm.de
Führungen
Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa
8. Mai, 11, 14, 15 Uhr, Zeughaus
Die Nachkriegszeit in zwölf Ländern Europas
8. Mai, 10, 13, 16 Uhr, Ausstellungshalle
Als die Waffen schwiegen – Neuanfang in Europa
9. Mai, 10, 16 Uhr, Ausstellungshalle
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2, 10117 Berlin, dhm.de
Ausstellung
1945 – Niederlage. Befreiung. Neuanfang.
Zwölf Länder Europas nach dem Zweiten Weltkrieg
24. April – 25. Oktober, Mo – So, 10 – 18 Uhr
Sechs Jahre Krieg hatten Millionen Opfer gefordert und ein bis dahin ungekanntes Ausmaß an
Zerstörung gebracht. Das Europa von heute ist
nicht zu verstehen ohne Kenntnis der Ereignisse
der Kriegszeit sowie jener Phase, die auf den
nationalsozialistischen Terror folgte. Die Ausstellung thematisiert den Zustand der Gesellschaft
und des politisches Systems bei Kriegsende
sowie die wichtigsten Umwälzungen der
Nachkriegszeit in Europa. Anhand von 36 ausgewählten Biografien gewährt sie Einblicke in das
Alltagsleben der Menschen.
Jewgeni Chaldej/Sammlung Ernst Volland und Heinz Krimmer © Deutsches Historisches Museum
Deutsches Kulturforum
östliches Europa
Berliner Str. 135 | Haus K1
14467 Potsdam, kulturforum.info
Ringvorlesung
1945 – das östliche Europa
nach der Stunde Null
bis 14. Juli 2015, dienstags 18 Uhr
> Wissenschaftsetage,
Am Kanal 47, 14467 Potsdam
So stellt der tschechische Künstler Lukáš Houdek die Vertreibung der Sudetendeutschen in seinen Fotozyklen dar. © Lukáš Houdek
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa engagiert sich für die Vermittlung deutscher Kultur und
Geschichte des östlichen Europa. Einer der nachhaltigsten Einschnitte in der neueren europäischen
Geschichte war das Ende des Zweiten Weltkriegs. In Lesungen, Vorträgen, Diskussionen, Filmabenden
und während einer Ringvorlesung geht es um die Folgen dieser schwierigen Jahre: Wie verlief
die Wiederbesiedlung der vormals deutschen Gebiete? Welche Rolle spielen Vertreibung und
Umsiedlung für die Enkelgeneration? Wie entsteht ein Bewusstsein für ein gemeinsames kulturelles
Erbe – wie wird aus deutscher Kultur und Geschichte etwa in Polen oder Tschechien europäisches
Kulturgut?
Veranstaltungskalender
36 – 37
Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst
Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin
museum-karlshorst.de
Dauerausstellung
Deutschland und die Sowjetunion
im Zweiten Weltkrieg 1941 – 1945
Di – So, 10 – 18 Uhr
Museumsfest 70 Jahre Kriegsende
8. Mai, 10 – 24 Uhr
Vernissage
Der 9. Mai. Formen des Gedenkens
an das Kriegsende
8. Mai, 11 Uhr
Podiumsgespräch
20 Jahre Deutsch-Russisches Museum: Wie aus
dem „Kapitulationsmuseum“ ein Ort gemeinsamer
Erinnerung wurde, 12. Mai, 19 Uhr
Vortrag/Gespräch
Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und
„Gruppe Ulbricht“. Pläne und Möglichkeiten
für Nachkriegsdeutschland, 19. Mai, 19 Uhr
Vortrag Der Weg zurück: Die Heimkehr sowjetischer
Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter
28. Mai, 19 Uhr
Fachtagung
Der Krieg ist vorbei.
Heimkehr – Trauma – Weiterleben
> 11./12. Juni, Gedenkstätte Seelower Höhen
Küstriner Straße 28a, 15306 Seelow
Gespräch
Der 9. Mai 2015 in der Rückschau
16. Juni, 19 Uhr
Colloquium
Sowjetische Grabstätten in Deutschland –
Gedenken, Erinnern, Aufarbeiten
22. Juni, 10 – 18 Uhr Performance/Gespräch
After the War. Künstlerperspektiven und Vielfalt
der Erinnerungen mit dem russischen
StreetArt-Künstler Radya, 30. Juni, 19 Uhr Tagung
#erinnern_kontrovers, 9./10. Juli
> Kalkscheune, Johannisstraße 2, 10117 Berlin
Vortrag/Gespräch
Das Kriegsende am 2. September 1945 im Pazifik:
Die Rolle der Roten Armee im Kontext des alliierten
Kampfes gegen Japan
> 2. September, Zeughauskino im DHM
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
DZ Bank Berlin
> siehe unter Anrainer-Gemeinschaft
Brandenburger Tor
Europäisches Haus
> siehe unter Anrainer-Gemeinschaft
Brandenburger Tor
Förderverein
Friedensfestival Berlin e.V.
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Breitscheidplatz, 10789 Berlin
friedensfestival.org
Konzert
Konzert Past Future Peace
8. Mai, 19 Uhr
Austellung, Konzert, Workshop
Gedenk- und Friedensfest Berlin
8. – 10. Mai, Fr – Sa, 13 – 22 Uhr
So, 14 – 21 Uhr
Galerie Jarmuschek + Partner
Potsdamer Straße 81b, 10785 Berlin
jarmuschek.de
Installation von Gustavo Aceves
Lapidarium – Grenzen überwinden
Eröffnung: 2. Mai; 3. – 10. Mai
> vor dem Brandenburger Tor auf dem Pariser Platz
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stauffenbergstraße 13 – 14, 10785 Berlin
gdw-berlin.de
Ausstellung
„Von allem Leid, das diesen Bau erfüllt ...“ –
Die Gestapo-Abteilung des Zellengefängnisses
Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944
bis 31. Juli 2015, Mo – Mi, Fr, 9 – 18 Uhr
Do, 9 – 20 Uhr, Sa, So, Feiertage, 10 – 18 Uhr
Vortrag
Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die
Mordaktionen am Zellengefängnis Lehrter Straße
zwischen dem 22. und 24. April 1945
23. April, 19 Uhr, Anmeldung erbeten
Vortrag
„Generalmobilmachung“ – Aktionen der
Widerstandsgruppen „Gemeinschaft für Frieden
und Aufbau“ und „Onkel Emil“ in den letzten
beiden Kriegsjahren von Barbara Schieb
7. Mai, 19 Uhr, Anmeldung erbeten
Lesung
Zvi Aviram: Dem Tod von der Schippe gesprungen
12. Mai, 19 Uhr, Anmeldung erbeten
Galerie Mutter Fourage
Chausseestraße 15a,
14109 Berlin, mutter-fourage.de
Lesung / Vortrag
Das Kriegsende in Wannsee
8. Mai, 19.30 Uhr
Am 2. Mai 1945 wurde Wannsee nach tagelangen Kämpfen von der sowjetischen Armee
befreit. Deutsche Resttruppen, darunter viele
15- bis 18-Jährige, hatten sich mit schweren
Waffen auf die Insel zurückgezogen, alle Brücken gesprengt, um eine sinnlose Verteidigungsschlacht zu führen, die 900 Opfer kostete. Die
Kämpfe um Wannsee, Begegnungen mit den
Russen, die Ängste kurz vor der Kapitulation
beschrieben Anwohner in Lebenserinnerungen,
Tagebüchern und Erlebnisberichten, die von
den Schauspielern Kathrin Brunner und Tobias
Sorge gelesen werden. Der Wannseer Wolfgang
Immenhausen befragt dazu Zeitzeugen.
© Jan George
38 – 39
Veranstaltungskalender
Joachimsthaler Platz
KulturRaum Zwingli-Kirche
berlin.de/mai45
Open-Air-Ausstellung
> siehe S. 12
Rudolfstr. 14 / Ecke Danneckerstr., 10245 Berlin
kulturraum-zwinglikirche.de
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55 – 57, 10117 Berlin
komische-oper-berlin.de
Theater
Arnold Schönberg: Moses und Aron
Premiere am 17. April, 19. und 28. April,
2. und 10. Mai, 7. Juli, jeweils 19 Uhr
Kommunale Galerie Berlin
Filmprogramm „Stunde Null“
Die Stunde Null Berlin – Sommer 45
Regie: Michael Kloft
Deutschland Stunde Null / Germania Anno Zero
Regie: Roberto Rossellini
2. Mai, 19 Uhr
Anonyma | 2tl. TV-Film-Fassung, BRD 2007/08
Regie: Max Färberböck, 3. Mai, 19 Uhr
Ausstellung
Berlin am Meer. Bilder der Nachkriegszeit
bis 24. Mai 2015, Di – Fr, 10 – 17 Uhr
Mi 10 – 19 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Schlachtfeld Berlin | Doku 2015
Regie: Cordula Paetzelt, Andreas Christoph Schmidt
Frühjahr 1945 | Doku 2015
Regie: Mathias Haenfjes
Welche Farbe hat der Krieg? – Deutschland 1945
Doku 2012, Regie: Michael Kloft
4. Mai, 19 Uhr
Feurigstraße 68, 10827 Berlin
kontakte-kontakty.de
Versammlung
Berlin feiert die Befreiung
9. Mai, 14 Uhr
> Sowjetisches Ehrenmal am Tiergarten
berlin.feiert.die.befreiung.de
Podiumsdiskussion
Vergessene NS-Opfer
6. Mai, 19 Uhr
> Gewerkschaftshaus Berlin-Schöneberg
Wilhelm-Leuschner-Saal
Keithstraße 1 – 3, 10787 Berlin
Lustgarten
Open-Air-Ausstellung
> siehe S. 10
Am Köllnischen Park 5
10179 Berlin, stadtmuseum.de
Ausstellung
Berlin 1945/46 – Fotografien von
Cecil F. S. Newman
17. Juli – 25. Oktober, Di – So,
10 – 18 Uhr
Cecil F.S. Newman, Leipziger Straße. 1946 © Stadtmuseum Berlin
Irgendwo in Berlin | DDR 1946
Regie: Gerhard Lamprecht,
3. Mai, 15 Uhr, Familienfilm
Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin
kommunalegalerie-berlin.de
Kontakte-Kohtaktbi e.V.
Märkisches Museum Stadtmuseum Berlin
Der Bruch | Spielfilm DDR/BRD 1989
Regie: Frank Beyer, 5. Mai, 19 Uhr
Das Jahr 45 | Doku DDR 1984
Regie: Karl Gass, 6. Mai, 19 Uhr
Der Augenblick des Friedens – Berlin N 65
Fernsehfilm 1965, Regie: Egon Monk, George
Franju, Tadeusz Konwicki, 7. Mai, 19 Uhr
Ich war neunzehn | Spielfilm DDR 1967/68
Regie: Konrad Wolf, 8. Mai, 19 Uhr
Stunde Null | BRD 1977, Regie: Edgar Reitz
9. Mai, 15 Uhr, Familienfilm
Berliner Ballade | Spielfilm BRD 1948
Regie: Robert A. Stemmle, 9. Mai, 19 Uhr
Cecil F. S. Newman (1914 – 984) kam im Juli 1945 mit den Pioniertruppen der Britischen Armee als
Besatzer in die Trümmerstadt Berlin und er ging als Freund. Der Ingenieur war an der Wiederherstellung der Infrastruktur beteiligt und entwickelte als Mitglied des Internationalen Komitees für
Bau- und Wohnungswesen den ersten Plan für ein Neues Berlin. Seine Bilder führen die furchtbaren
Folgen des von Deutschland ausgegangenen Krieges vor Augen, von denen für die Nachgeborenen
kaum Spuren wahrnehmbar sind. Insbesondere seine eindringlichen, farbigen Porträts künden
jedoch von der Zuversicht der jüngeren Generation, die die Stadt wieder aufbaute.
Militärhistorisches
Museum
Am Flugplatz Gatow 33
14089 Berlin
mhm-gatow.de
Workshop
Wie Kriege enden
8. Mai, Uhrzeit nach Buchung
© Militärhistorisches Museum, Flugplatz Berlin-Gatow
Wie schwierig es ist, einen Krieg zu beenden, zeigen viele historische aber auch aktuelle Ereignisse.
Wann ist ein Krieg wirklich zu Ende? Mit einem Waffenstillstand oder der Kapitulation, mit dem
militärischen Sieg oder der Niederlage? Wie kann man einen Krieg beenden? Eine themenbezogene
Erkundung führt u.a. zum Wrack eines abgestürzten Flugzeuges. Im anschließenden Workshop geht
es um den 8. Mai 1945 und um ein weiteres Kriegsende. Die Arbeitsgruppen präsentieren ihre Ergebnisse dann mit theaterpädagogischen Methoden. Schulklassen, die das Museum am 8. Mai 2015
besuchen möchten, können beim Museum einen Bus anfragen.
Veranstaltungskalender
42 – 43
Märkisches Museum Stadtmuseum Berlin
Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin
stadtmuseum.de
Ausstellung
Bühne West-Berlin – Fotografien von Harry Croner aus
vier Jahrzehnten, bis 28. Juni 2015, Di – So, 10 – 18 Uhr
Persönliche Erinnerungen von Charlotte Reimann und
Stefanie Schieb an die letzten Kriegstage in Charlottenburg und Wilmersdorf 1945, 5. Mai, 18 Uhr
Kriegsende in Wilmersdorf, 8. Mai, 17 Uhr
Anmeldung erbeten unter Tel. 030 90 292 410
Museum Reinickendorf
Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin
museum-reinickendorf.de
Museum Charlottenburg-
Wilmersdorf
Schloßstr. 55, 14059 Berlin
villa-oppenheim-berlin.de
Ausstellung
Kinder im Versteck. Verfolgt. Untergetaucht.
Gerettet? Berlin 1943 –1945, bis 10. Mai,
Mo – Fr, So 9 – 17 Uhr
Lesungen / Vorträge
Von der Jungfernheide zum Charlottenburger Tor –
Endkampf in Charlottenburg April/Mai 1945
7. Mai, 18 Uhr
Pariser Platz
> siehe unter Anrainer-Gemeinschaft
Pariser Platz S. 30
Staatsbibliothek zu
Berlin – Preußischer
Kulturbesitz
Parkaue 29, 10367 Berlin, parkaue.de
Theater
GOLDLAND Theaterprojekt mit Jugendlichen und
Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges
5. Mai, 20 Uhr, weitere Termine: 6. Mai, 17.30 Uhr
7. Mai, 18 Uhr, 8. Mai, 11 Uhr
Schüler der Anne-Frank-Oberschule interviewten zwischen 1922 und 1938 Geborene und
fragten nach deren Kindheit und Jugend. GOLDLAND erzählt die Lebenswege der einstigen
Kriegskinder und beschreibt die Begegnungen
und Gespräche zweier Generationen. Jugendliche und Zeitzeugen stehen gemeinsam auf der
Bühne. Die szenische Collage zeigt, wie Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg bis heute
Spuren in unseren Beziehungen hinterlassen
und die Gesellschaft tiefgreifend prägen.
Potsdamer Platz
berlin.de/mai45
Open-Air-Ausstellung
> siehe S. 18
Potsdamer Straße 33, 10785
Berlin, staatsbibliothek-berlin.de
Ausstellung
Last Folio. Spuren jüdischen
Lebens in der Slowakei
Eröffnung: 23 April, 24. April – 27 Juni
Mo – Fr, 9 – 21 Uhr, Sa 10 – 19
Uhr, Foyer des Hauses am Kulturforum der Staatsbibliothek
Theater an der Parkaue
StattReisen Berlin
Liebenwalder Straße 35A, 13347 Berlin
StattReisenBerlin.de
© Yuri Dojc
Die Bilder des Fotografen Yuri Dojc und der Filmemacherin Katya Krausova entstanden in den Jahren
1997 – 2007 während mehrerer Reisen in die Slowakei. Beide sind in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren und mussten ihr Heimatland 1968 aus politischen Gründen verlassen. Mit eindrucksvollen Aufnahmen von verlassenen jüdischen Gebäuden, zurückgelassenen Büchern und Dokumenten vermittelt Yuri Dojc eine Vorstellung von der zerstörten jüdischen Welt der Slowakei. „Last Folio“
wurde seit 2008 bereits in Brüssel, Cambridge, Wien, Rom und New York gezeigt und kommt nun
erstmals nach Deutschland.
Führung
1945 – Nach der Schlacht.
Schutt und Asche oder Stunde Null?
> 2. Mai, 14 – 16 Uhr, vor der Portalruine am S-Bhf.
Anhalter Bahnhof (SEV, Bus M29)
Stiftung Brandenburger Tor
> siehe unter Anrainer-Gemeinschaft
Brandenburger Tor
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin
stiftung-denkmal.de
Gedenkstätte
Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit
Ausstellung im Ort der Information
April – September, Di – So, 10 – 20 Uhr
Oktober – März, Di – So, 10 – 19 Uhr
Stelenfeld täglich 24 Std. zugänglich
Podiumsgespräch/Lesung
Festakt anlässlich des zehnten Jahrestages der
Übergabe des Denkmals an die Öffentlichkeit
7. Mai, 17 Uhr
Lesung/Vortrag
The Memorial to the Murdered Jews of Europe
and the Architecture of Remembrance –
Vortrag von Prof. Peter Eisenman
> 5. Mai, 19 Uhr, Max Liebermann Haus
Pariser Platz 7, 10117 Berlin
Veranstaltungskalender
44 – 45
Lesung/Vortrag
So weit wie möglich weg von hier.
Von Europa nach Melbourne –
Holocaust-Überlebende erzählen
Buchpräsentation und Lesung, 28. Mai, 19 Uhr
> Landesvertretung Sachsen-Anhalt
Luisenstrasse 18, 10117 Berlin
Stiftung Museumshafen Berlin
Märkisches Ufer/Ecke Inselstraße
berliner-museumshafen.de
Film zur Ausstellung
1./8./15. Mai, 18 – 20 Uhr
Führungen
2./9./16. Mai, 15 – 18 Uhr
Führungen und Brückenfahrt
Führungen 3./10./17. Mai, 11 – 16 Uhr
im Anschluss Brückenfahrt, 16.30 – 18.30 Uhr
Abfahrt Historischer Hafen Berlin Mitte
Topographie des Terrors
Ausstellung auf dem Museumsschiff „Kurier“
Als die Brücken im Wasser knieten
Niederkirchnerstraße 8,
10963 Berlin, topographie.de
Eröffnung – Buchvorstellung und Vortrag
mit Dieter Desczyk und Eckhard Thiemann
30. April, 19 Uhr
Lesung/Vortrag
Die letzten Tage der NS-Diktatur. Vom Treiben und
Ende der Regierung Dönitz in Flensburg
5. Mai, 19 Uhr
Topographie des
Terrors
Lesung/Vortrag
Das Kriegsende 1945 im Ostseeraum
30. Juni, 19 Uhr
Filmprogramm
Die Brücke | Spielfilm BRD 1959 (s/w 105 Min.)
Regie: Bernhard Wicki, 21. Mai, 19 Uhr
Ich war neunzehn
Spielfilm DDR 1967/68 (s/w 115 Min.)
Regie: Konrad Wolf, 25. Juni, 19 Uhr
Wittenberglatz
Die Ehe der Maria Braun
Spielfilm BRD 1979 (115 Min.)
Regie: Rainer W. Fassbinder
9. Juli, 19 Uhr
berlin.de/Mai45
Mit dem Scheitern der letzten deutschen Großoffensive in den Ardennen im Januar 1945 war
der von Deutschland 1939 begonnene Krieg nunmehr für alle sichtbar verloren. Anstatt zu kapitulieren, setzte die Regierung Hitler den Krieg fort. Den Tod von unzähligen Menschen und die
totale Zerstörung des Landes nahm sie bewusst in Kauf. Mit noch massiverem Terror gegen die
eigene Bevölkerung und verfolgte Gruppen versuchte sie, den Zerfall der inneren Ordnung zu
verhindern und alle denkbaren Reserven für den Krieg zu mobilisieren. Die Bevölkerung befand
sich in diesen chaotischen letzten Kriegsmonaten im permanenten Spannungsfeld zwischen
Zerstörung und Terror, Orientierungslosigkeit und Zukunftsangst. In Einzelbeispielen beleuchtet
die Ausstellung die Bandbreite unterschiedlicher Handlungsweisen.
udk-berlin.de
Konzert
Gedenk-Konzert zu Ehren von Gertrude Evans
geb. Vandewart, 4. Juli, 17 Uhr
> Trinitatis-Kirche, Karl-August-Platz,
10625 Berlin
Trümmerberge
© Stiftung Topographie des Terrors
UdK Berlin, Fakultät Musik
Nackt unter Wölfen
Spielfilm DDR 1963 (s/w 119 Min.)
Regie: Frank Beyer
4. Juni, 19 Uhr
Die Tage nach Hitler
Dokumentarfilm (NL 2015, 45 Min.)
> 28. April, 19 Uhr, Landesvertretung SchleswigHolstein, In den Ministergärten 8, 10117 Berlin
Niederkirchnerstraße 8,
10963 Berlin, topographie.de
Ausstellung
Deutschland 1945. Die letzten
Kriegsmonate
bis 25. Oktober 2015
Mo – So, 10 – 20 Uhr
Führungen für Schulklassen mit Anmeldung
15. April – 15. Juli
Reservierung: [email protected]
Tel. 030 24 749 859
Ge(h)schichten unter uns
Ein Audiowalk auf Berliner Trümmerbergen
mit Erinnerungen von Zeitzeugen
Führungstermine ohne Anmeldung
Humboldthöhe, 1./8. Mai, 14 und 16 Uhr
Insulaner Schöneberg, 3./9. Mai, 14 und 16 Uhr
Volkspark Prenzlauer Berg, 2./10. Mai, 14 und 16 Uhr
Gruppenbuchung möglich (max. 40 Personen,
100 Euro). Tickets unter www.berlin.de/mai45,
www.reservix.de, an Reservix-Vorverkaufsstellen
und am Infopoint Pariser Platz,
1. – 10. Mai, 9.30 – 19 Uhr
berlin.de/mai45
Open-Air-Ausstellung
> siehe S. 16
Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Amerika Gedenkbibliothek, Blücherplatz 1
10961 Berlin, zlb.de
Sonderpräsentation
70. Jahrestag Ende Zweiter Weltkrieg
20. April – 15. Mai 2015
Mo – Fr, 10 – 21 Uhr, Sa 10 – 19 Uhr
46 – 47
Das Buch zur Ausstellung
© Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst
Interaktives Smartphone-Quiz
Alltag in Berlin im Frühling 1945: Berliner, Besatzer, Flüchtlinge, Kriegsgefangene,
Befreite des untergegangenen NS-Regimes. Sie alle müssen lernen zusammen zu leben,
eine neue Gesellschaft zu sein. Mit über 80 teilweise unbekannten Fotos erzählt das
Buch die dramatische Geschichte Berlins im Frühling zwischen Krieg und Frieden.
dt./engl., Softcover, 128 Seiten, 84 Abbildungen, Preis: 5 Euro
Das zerschossene Brandenburger Tor kurz nach dem Ende der Kämpfe, Anfang Mai 1945. Im Hintergrund ist der Reichstag
sichtbar. Foto: Timofej Melnik
Mit der Apple- und Android-App „espoto“ können Besucher in diesem Frühling mit
ihren Smartphones oder Tablets eine ganz besondere Tour durch Berlin unternehmen.
Sie führt auf Spuren zum Kriegsende vor 70 Jahren in der Stadt. An sechs historischen
Orten sind Fragen und Aufgaben zu lösen, allein oder gegeneinander in einer Gruppe.
Und so funktioniert es: Einfach die kostenlose App „espoto“ herunterladen. Im Punkt
„Events“ dann den QR-Code einscannen. So gelangt man zum Quiz „70 Jahre Kriegsende“. Sobald die in der Karte eingezeichneten Orte angelaufen werden, kann das
Spiel beginnen. Unter allen Teilnehmern werden zehn Bücher zum Projekt
„Mai ’45 – Frühling in Berlin“ verlost.
Voraussetzungen: Mobiler Internetempfang, GPS und ein voller Akku.
Support: 033768-208682 oder [email protected]
Verkauf am Infopoint Pariser Platz, 1. – 10. Mai, 9.30 – 19 Uhr
und online unter berlin.de/mai45
Impressum
© Kulturprojekte Berlin GmbH, Klosterstraße 68, 10179 Berlin
Geschäftsführer: Moritz van Dülmen, kulturprojekte-berlin.de | berlin.de/mai45
Das Projekt „Mai ’45 – Frühling in Berlin“ wird von der Kulturprojekte Berlin GmbH
gemeinsam mit dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, dem Berliner
Unterwelten e.V. sowie der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas realisiert.
Projektleitung Kulturprojekte Berlin: Simone Leimbach
Texte: Bjoern Weigel, Christian Mentel
Redaktion: Gabriele Miketta, Selina Russo
Gestaltung: Mimoza Lubeniqi, Claudia Wagner, Art Direction: Georg von Wilcken
Bildnachweise: Titelbild © akg-images / U2 Foto: Timofej Melnik © Deutsch-Russisches
Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Timofej Melnik / S. 6, 7 Foto: Iwan Schagin
© Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Sammlung Iwan Schagin / S. 2, 28, 29
Foto: Eva Kemlein © Stiftung Stadtmuseum Berlin / S. 34, 35, U3 Foto: Abraham Pisarek
© Stiftung Stadtmuseum Berlin / S. 40, 41 © Stiftung Stadtmuseum Berlin
Ansonsten befindet sich der Nachweis jeweils am Foto oder die Bilder wurden durch die Veranstalter zur Verfügung gestellt. Wir danken allen Projektpartnern und Veranstaltern für die
Bereitstellung ihrer Informationen und den Bildarchiven akg-images, ullstein bild und bpk.
Änderungen vorbehalten. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Für Angaben Dritter wird keine
Haftung übernommen. Redaktionsschluss: 27. März 2015
Ein Projekt von:
Kooperationspartner:
Gefördert von:
Medienpartner:
Ticketing Audiowalk: