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Ausgabe 03 - April 2015 - STURM IM WALD e.V. Region Eifel
Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“
Sturm im Wald
ktuell
Wir lieben unseren Wald
Mitglied im landesweiten Bündnis „Energiewende für Mensch und Natur“
A
Schöne Aussichten!?
Wollen wir so leben?
Blick vom Fuße des Elsbergs über Müllenbach Richtung Meisenthal (Fotomontage)
hören. Bei Dunkelheit würde die blinkende,
rote Warnbeleuchtung das Blickfeld beherrschen. Dann würden wir uns nicht mehr wie
in einem Dorf inmitten der Natur fühlen,
sondern wie auf einem Flugplatz. Die hier
geplanten Windenergieanlagen haben eine
Gesammthöhe von ca. 200 Metern und überragen damit sogar den Kölner Dom.
Vierzig dieser riesigen Anlagen wurden bereits von der Verbandsgemeinde Kelberg im
Schöne Aussichten? Werden die Windkraftplanungen tatsächlich umgesetzt, müssen
die Anwohner der VG Kelberg, Müllenbach,
Wiesemscheid und Bauler demnächst mit
einem solchen oder ähnlichen Panorama
leben. Soll unsere schöne Heimat ein Industriegebiet für Windenergie werden? So wäre
z.B. das schön gelegene Müllenbach rundum von Windkraftanlagen umzingelt. Bei
jeder Windrichtung wären die Anlagen zu
Flächennutzungsplan vorgeschlagen. Wenn
man die Erfahrungen aus dem Hunsrück berücksichtigt – aus 40 Anlagen wurden dort
160 –, dann können wir uns noch auf einiges
gefasst machen. Dann ist das oben gezeigte
Panoramabild, das nur einen kleinen Ausschnitt abbildet, noch harmlos.
Pro Anlage werden ca. 1,4 ha. Fläche gerodet.
(Planung Kerschenbach – Obere Kyll) Unsere
großen zusammenhängenden Waldgebiete
würden zerschnitten. Die große Gefahr ist:
Sind die Flächen einmal ausgewiesen, haben
wir als Bürger nur noch wenig Einfluss, wie
viele Windkraftanlagen gebaut werden.
Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir in
einer Naturlandschaft oder in einem Industriegebiet leben wollen.
Wenn Sie sich das alles nicht vorstellen können, empfehlen wir Ihnen einen Ausflug nach
Simmern im Hunsrück!
Die Jagd auf Windkraftsubventionen in Wiesemscheid,
Pomster und Müllenbach geht weiter
Regionalgruppe Adenau von Sturm im Wald e.V. ist aktiv
tung geladen, bei der die Firma Dunoair
ihre Pläne für den Windkraftausbau im Bereich Wiesemscheid – Potsdamer Platz vorstellte. Dunoair baut derzeit fünf WKA der 3
MW-Klasse (199 m Gesamthöhe) in Mayen-
Kürrenberg und erwartet noch in diesem
Jahr die Genehmigung für den Bau von 14
WKA der gleichen Baureihe im Windpark
Nachtsheim-Luxem. Für Wiesemscheid plant
Dunoair sechs Anlagen vom Typ Enercon
Foto: © WavebreakMediaMicro- fotolia.com
Die Sturm im Wald-Regionalgruppe Adenau
hat sich gegründet. Adenau führt kein
Flächennutzungsverfahren mehr durch,
sondern Einzelprojekte. Windkraftprojektierer haben ihre Pläne für den Bau von
neuen Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde Adenau präsentiert. Am 09.09.2014
waren die Ratsmitglieder der Gemeinden
Pomster, Barweiler und Bauler zu einer
nichtöffentlichen Sitzung geladen. Es wurden Pläne zum Bau von drei Windkraftanlagen im Gemeindewald von Pomster vorgestellt. Auf Nachfrage wurde dies vom
Planungsbüro, der LUFTSTROM Hocheifel GmbH & Co KG aus Leimbach, bestätigt. Die Ortsbürgermeister haben auf die
mit Verweis auf das Landesinformationsfreiheitsgesetz schriftlich vorgetragene Bitte
um Akteneinsicht bisher nicht reagiert. Die
vorgeschriebene frühzeitige Beteiligung der
Öffentlichkeit findet auch hier nicht statt!
Am 23.09.2014 waren die Bürger von Wiesemscheid zu einer öffentlichen Veranstal-
W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d !
E 101 bzw. E 115 mit jeweils 149 m Nabenhöhe und ca. 200 m Gesamthöhe. Je nach
Standort würden die Rotorblätter bis ca.
800 m NN reichen und damit die Nürburg
(676 m NN) und sogar die Hohe Acht, den
höchsten Punkt der Eifel (747 m NN), deutlich überragen. Durch die exponierte Lage
auf einem Höhenzug und die geringe Entfernung zur Nürburg (2 – 2,5 km) wäre das
einzigartige Landschaftsbild nachhaltig zerstört, von den Nachteilen für den Bürger
(Lärm, Schattenwurf, Immobilien-Wertverlust) ganz zu schweigen.
Auf Grund des Vogelschutzgebiets Ahrgebirge sind im Kreis Ahrweiler bislang
kaum Windkraftanlagen errichtet worden.
Wir fragen uns, ob jetzt plötzlich andere
Kriterien gelten.
In Wiesemscheid regt sich bereits Widerstand gegen diese ökonomisch und ökologisch unsinnigen Planungsansätze. Die
Aktivitäten vor Ort werden von Sturm im
Wald e.V. tatkräftig unterstützt.
Sturm im Wald e.V.
Aktuell
- Ausgabe 03 | April 2015
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Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“
Hillesheim steigt aus, Blankenheim plant weiter...
Dollendorf heute!
Flächennutzungsplan ohne weitere Vorragflächen für Windenergie beschlossen worden. Das ist ein positives Beispiel für eine
verantwortungsvolle Planung im Schulterschluss mit dem Naturschutz und dem
Willen der Bevölkerung. In der Gemeinde
Blankenheim konnte bisher kein gültiger
Flächennutzungsplan aufgestellt werden.
Aktuell laufen Planungen im Wald bei
Dollendorf, im Binzenholz, südöstlich von
Rohr und in Reetz. Das gesamte Gebiet liegt
in einem, vom Bundesamt für Naturschutz
ausgezeichneten „Hotspot der Artenvielfalt“.
Vor diesem Hintergrund fragen wir uns,
warum in Blankenheim die Windkraftplanungen weiterhin verfolgt werden.
Schlechte Karten für
Müllenbach
Das Gebiet von Müllenbach (VG-Adenau)
ragt wie eine Pfeilspitze in das Gebiet der
VG-Kelberg hinein. So ist Müllenbach den
Windkraftplänen aus Kelberg augeliefert.
Nach der aktuellen Planung wäre Müllenbach von Windkraftanlagen geradezu umzingelt. Angeblich hat Müllenbach bereits
selbst drei Anlagen geplant. Genaueres erfährt man leider immer noch nicht, da sich
der Gemeinderat bis jetzt in schweigen hüllt.
Noch ist nichts beschlossen!
Noch ist es nicht zu spät, für Müllenbach
und unsere schöne Heimat aufzustehen. Die
Wiesemscheider sind bereits eifrig dabei
sich zu wehren. Es steht viel auf dem Spiel.
Diese Fotomontage zeigt ungefähren Positionen der geplanten Windkrafträder bei Reetz
Bündnis „Energiewende
für Mensch und Natur e.V.“
Wollen wir jeden Abend das rote Blinken
von unzähligen Windkraftanlagen etragen? Schattenschlag, Lärm und Infraschall
(nicht hörbarer, tieffrequenter Schall) haben dauerhaft sehr negative Auswirkungen
auf unsere Gesundheit und Lebensqualität.
Betroffene berichten uns immer wieder wie
zermürbend es ist, in der Nähe eines Windparks zu leben. Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und
Ohrgeräusche sind nur einige der möglichen Folgen.
Sollte für die Entscheidungsträger in den
Räten nicht die Gesundheit der Bevölkerung
an erster Stelle stehen?
Foto: Fotos: li. Bi Windkraftfreier Soonwald, re. Jorg Rehmann
zeigt der Partei Bündnis 90/Die Grünen und Landesministerin
Eveline Lembke (Rheinland-Pfalz) die ROTE KARTE
Die von Bündnis 90/Die Grünen in RLP zu
verantwortende Energiewende führt zu ungezügelter Landsschafts- und Naturzerstörung durch den maßlosen Bau von Windrädern in den ländlichen Regionen von
RLP. Der Missbrauch der Planungsrechte
auf kommunaler Ebene – in den Orts- und
Verbandsgemeinderäten – wurde durch die
avisierten hohen Pachteinnahmen für die
Gemeindekassen politisch bewußt herbeigeführt! Es fehlt eine übergreifende landesbzw. bundesweite Planung und Steuerung
der Energiewende. Bündnis 90/Die Grünen
haben sich zum reinen Windkraftlobbyverein gewandelt, verraten ihre früher ureige-
Foto: © DragonImages - fotolia.com
Seit 2011 begleitet „Sturm im Wald e.V.“ die
Windkraftplanungen der Gemeinden Hillesheim (RLP) und Blankenheim (NRW). Wie
in der ganzen artenreichen Vulkaneifel sprechen auch hier naturschutzfachliche Gründe
gegen die Errichtung von Windenergieanlagen. Zunächst wurde ein großer Windpark
im Waldgebiet zwischen Dollendorf (Blankenheim) und Wiesbaum, Üxheim, Kerpen,
Berndorf, Hillesheim (VG-Hillesheim) angestrebt. Nach umfangreichen Artenschutzuntersuchungen hat die VG-Hillesheim
von ihren Planungen Abstand genommen.
Der Projektierer (Juwi) hat das Projekt aufgegeben.
Im Herbst 2014 ist im VG-Rat Hillesheim ein
Dollendorf in Zukunft?
nen Themen des Natur- und Artenschutzes
und betreiben eine chaotische Subventionswende – statt einer sinnvoll geplanten Energiewende. Die vollständige Erklärung des
Bündnisses „Energiewende für Mensch und
Natur e.V.“ lesen Sie im Netz unter:
www.energie-mensch-natur.de
Dänemark stoppt den Ausbau von Windkraftanlagen!
Beim ersten Test einer neuen Windkraftanlage in Dänemark – im Jahr 2013 - begannen die Tiere einer nahegelegenen Nerzfarm
zu toben und zu kreischen und sich gegenseitig zu beißen, so der Artikel in der „Welt
am Sonntag“ vom 1.März 2015. Morgens rief
dann die Tierärztin die Polizei an, um die
Windkraftanlagen abschalten zu lassen. Da
lagen schon mehr als ein halbes Dutzend Tiere tot in den Käfigen. Über weitere Hundert
mussten wegen ihrer schweren Verletzungen
getötet werden. Der Züchter, Kaj Bank Olesen, muss unter diesen Umständen seinen
Zuchbetrieb an diesem Ort aufgeben. Bei
Westwind, erklärt er, beißen die Weibchen
jetzt immer ihre Jungtiere tot. Sein Wohnhaus gilt bereits als unverkäuflich. Die vier
WKA`s stehen nur 561 Meter entfernt. Aber
nicht nur die Tiere, auch der Züchter und seine Frau leiden unter den Auswirkungen der
Windkraftanlagen. Olesen klagt über Atembeschwerden, Kopfschmerzen und ein Engegefühl in der Brust. Zum Schlafen fahren
er und seine Frau inzwischen in ihr 50 km
entferntes Sommerhaus. Dänemark war in
Europa Vorreiter für Windenergieanlagen.
Nach dem Vorfall auf Olesens Nerzfarm, ist
der Bau von WKA´S in Dänemark nahezu
zum Erliegen gekommen. Aus Rücksicht auf
die Bevölkerung hat Dänemark den Ausbau
der Windenergie bis auf Weiteres gestoppt,
bis die staatliche Untersuchung über die Gesundheitsprobleme durch Infraschall abgeschlossen ist. Immer mehr Familien geben
ihre Häuser aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder auf wenn in der Nähe Windkraftanlagen errichtet wurden. Kinder und alte
Leute reagieren besonders empfindlich auf
den angeblich so harmlosen Infraschall. Die
W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d !
Windkraftindustrie, die in Dänemark eine
starke Lobby hat – Dänemark produziert
fast 40% des Stroms über WKA´s – hat bisher
versucht die Beschwerden der Menschen als
psychosomatisch abzutun. Was sagen denn
die Nerze zu diesem Unsinn? Haben die auch
was an der Psyche? Werden doch in der medizinischen Forschung Tierversuche unternommen, um der Ursache von Krankheiten auf
die Spur zu kommen. Soll das plötzlich nicht
mehr gelten?
Aktuell
- Ausgabe 03 | April 2015
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Liebe Leser,
unsere wunderschöne Natur und Landschaft
liegt uns am Herzen. Mit dieser Ausgabe von
„Sturm im Wald Aktuell“ wenden wir uns
besonders an die Bevölkerung in den Gemeinden Kelberg und Adenau. Wir möchten
einen Beitrag zur Information und Diskussion in Ihren Gemeinden leisten. Wir laden Sie
ein mit uns und unseren politischen Vertretern in den Räten das Gespräch zu suchen.
Der gemeinnützige Verein Sturm im Wald
wurde 2011 von engagierten Bürgern zum
Schutz unserer geliebten Vulkaneifel gegründet. Seit der Kommunalwahl 2014 sind wir
dank Ihrer Unterstützung als Wählergruppe
in den Räten der Verbandsgemeinden Kelberg und Hillesheim und in einigen Ortsgemeinden vertreten. Der Auftrag von unseren
Wählern ist vor allem die Windenergiepla-
nung in unseren Gemeinden kritisch zu begleiten. Wir die Bürger müssen aufstehen
und von Politik und Industrie ein sinnvolles und verantwortungsbewusstes Handeln
einfordern. Wir sind alle gefragt. Eine natur- und sozialverträgliche Energiewende ist
möglich!
Setzen sie sich mit uns dafür ein.
Sprechen Sie mit Ihren Freunden, Nachbarn
und Gemeindevertretern über dieses für uns
Alle so wichtige Thema.
Zu unseren monatlichen Treffen in Gelenberg laden wir Sie herzlich ein. Termine finden Sie unter www.sturmimwald.de Dort
können Sie auch ein Plakat herunterladen
und als Zeichen Ihrer Meinungsäußerung in
Ihrem Fenster aufhängen.
Werden Sie Teil einer Gemeinschaft für
Natur und Umwelt.
Sturm im Wald e.V. - Jetzt Spenden oder Mitglied werden!
Warum Mitglied werden?
Jedes Mitglied zählt. Ihre Mitgliedschaft ist
eine Stimme und damit ein Gewicht für einen
verantwortungsvollen Umgang mit unserer
Natur und Landschaft, für eine verantwortungsvolle Umsetzung der Energiewende.
Wir, die Bürger müssen aufstehen und von
Politik und Industrie ein sinnvolles und verantwortungsbewußtes Handeln einfordern.
Wir sind alle gefragt. Eine natur- und sozialverträgliche Energiewende ist möglich! Setzen sie sich mit uns dafür ein. Werden Sie Teil
einer Gemeinschaft für Natur und Umwelt.
Wie kann ich Mitglied werden?
Auf www.sturmimwald.de unter „Mitgliedschaft“ Antrag auf Vereinsmitgliedschaft
ausfüllen und mit einem Klick abschicken
oder Antrag links auf eine Postkarte kleben
und senden an: Sturm im Wald e.V., St. Rochusweg 16, 54579 Üxheim-Flesten
Was geschieht mit den Spenden
und Mitgliedsbeiträgen?
Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Ihre Spenden werden zu 100% für Zwecke des Naturschutzes und der Information der Bevölkerung
eingesetz. Mit den Spenden finanzieren wir
fachliche Dienstleistungen, die wir selbst
nicht erbringen können (Rechtsberatung,
natuschutzfachliche Beratung). Außerdem
Druckkosten der Zeitung, Flyer, Aufkleber
und Banner.
Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“
So wird die (Energie-)
Stromwende scheitern!
Das Ergebnis über die Ertragssituation der erneuerbaren Energien 2014 ist niederschmetternd und lässt keinen anderen Schluss als
den des Scheiterns zu. Die nahezu 25.000
Windkraftanlagen in Deutschland lieferten 2014 nur 16.6 % Strom ihrer installierten
Nennleistung. (Eine 3 MW-Anlage leistet
demnach im Durchschnitt knapp 500 KW,
was ca. drei mittelgroßen Automotoren entspricht.) Gänzlich ausgeblendet wird die Verlässlichkeit des Windes. Der Industriestandort Deutschland benötigt auch Strom, wenn
der Wind nicht weht oder die Sonne nicht
scheint. Wir werden mit dieser Technologie
nie auf herkömmliche Kraftwerke verzichten
können und Speicher mit ausreichender Kapazität sind noch lange nicht in Sicht. Statt
mit der EEG-Umlage von rund 23 Miliarden Euro einseitige Industriesubvention zu
betreiben, sollte das Geld besser in unsere
Hochschulen zu Forschungen auf dem
Gebiet der erneuerbaren Energien fließen.
Warum also dieser überstürzte Ausbau von
Windenergieanlagen, die unseren Strompreis
in die Höhe treibt, Landschaft und Natur zerstört und betroffene Menschen krank macht?
Foto: © focus finder - fotolia.com
Sturm im Wald e.V.
Unsere Heimat und Zukunft werden
im wahrsten Sinne des Wortes
„für ne‘n Appel und ein Ei“ verkauft.
Unsere Bankverbindung für Ihre Spenden:
Volksbank Eifel Mitte
BLZ 586 915 00 - Konto-Nr.: 1107731
SEPA
IBAN: DE 23 5869 1500 0001 1077 31
BIC: GENODED1PRU
Vielen Dank!
Wir können stolz sein, dort zu
leben, wo andere Urlaub machen
Bilderquelle: http://www.vgv-kelberg.de/vg_kelberg/Aktuelles
Geplante Windkraftanlagen der VG Kelberg: Aussicht in Höchstberg
Windkraftausbau
Die Gemeindekassen werden voll
und unsere Häuser sind nichts mehr wert!
Der Mensch von heute sehnt sich zunehmend nach etwas „Wildnis“. Das kann man
auch bei uns in der Eifel an einer deutlichen
Zunahme des Heimat- und Naturtourismus sehen. Es ist die Sehnsucht nach Ruhe,
Abenteuer und dem Erlebnis unberührter
Schönheit. Erholung ist nicht nur der lange
Ferienaufenthalt, sondern auch der Wochenendurlaub in einem Naturpark. Erholung
ist für uns Bürger vor Ort der abendliche
Spaziergang, der Ausritt, die Jogging- oder
Mountainbikerunde nach Feierabend zum
Ausgleich der beruflichen Belastung. Einmal zum Industriegebiet umgewandelt,
wird dieses Naturerlebnis aber unwiederbringlich zerstört. Wir sind das wichtigste
Naherholungsgebiet für den größten deutschen Ballungsraum. Es ist unsere Aufgabe dieses kostbare Stück „Schöpfung“ zu
schützen und zu bewahren. Der sanfte
Naturtourismus ist heute eines der wichtigs-
ten wirtschaftlichen Standbeine der Vulkaneifel. Hier sind viele familienfreundliche
Arbeitsplätze entstanden. Noch nie ging es
den Eiflern so gut wie heute. Auch große,
überregional bekannte Tourismuseinrichtungen wie der Centerpark können ohne unsere intakte, schöne Naturlandschaft nicht
überleben. Die ca. 460.000 Übernachtungen,
die alleine der Center Park 2013 verzeichnen
konnte, bringen Gäste und Leben in unsere
Eifelstädte und -dörfer. Geschäfte, Restaurants und viele Freizeiteinrichtungen profitieren davon. Im durch Windkraftanlagen
stark belasteten Hunsrück hat der Tourismus bereits deutliche Einbußen hinnehmen
müssen. Gerade vor dem Hintergrund, dass
Deutschlandweit die Windenergie so massiv
ausgebaut wird, ist es um so wichtiger, große
unbelastete Freiräume zu erhalten. Wir
haben es in der Hand unsere Zukunft zu
gestalten.
Unsere Rot-Grüne Regierung will mit Hilfe unserer Bürgermeister die Eifel in eine industrielle „Energielandschaft“ umwandeln.
Rheinland-Pfalz soll Energie-Exportland
werden. In großen Teilen des Hunsrücks
ist das schon Realität. Die Folge davon wird
sein, dass die Jugend abwandert und Neuzugänge in unsere Eifeldörfer nicht mehr
stattfinden. Laut einer Studie der Universität Frankfurt ergab eine Umfrage unter Maklern, die in Regionen tätig sind, wo bereits
in größerem Umfang Windindustrieanlagen
das Landschaftsbild prägen, dass der Wie-
derverkaufspreis der Häuser um 30 bis 40 %
sinkt. „Wenn sie überhaupt noch verkäuflich
sind“, wie es einer der Makler mal ausdrückte. Viele Immobilienbesitzer, die ihre Häuser
noch finanzieren, können dabei in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Wenn der Wert
der Immobilie stark sinkt, kann der Kredit
plötzlich höher sein als der Gegenwert des
Gebäudes. Darüber hinaus sind gerade im
ländlichen Raum Immobilien ein wichtiger
Bestandteil der Altersvorsorge und Absicherung. Diese oft über ein Leben lang aufgebauten Werte sind in Gefahr.
Baustelle einer neuen Windkraftanlage in Kürrenberg
W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d !
Foto: © Heinz Schäfer - Bodenbach
Sturm im Wald e.V.
Aktuell
- Ausgabe 03 | April 2015
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Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“
Auzüge aus der deutschen Presse:
Und wann kapieren es unsere Politiker?
Bilder: Screenshots von Online-Portalen verschiedener Magazine
Erhaltet die Eifel
für uns Menschen - aber auch für Rotmilan, Wildkatze und
Schwarzstorch
Sturm im Wald e.V. engagiert sich seit vier
Jahren, für den Erhalt unserer schönen Eifelwälder und Eifellandschaft. Durch den
unkoordinierten Ausbau von 200 Meter hohen Windindustrieanlagen steht besonders
der Wald unter Druck.
lierer! Unsere Region ist aber ein Kerngebiet
von bundesweiter Bedeutung für diese seltenen Tierarten. Ihr großes Vorkommen ist ein
sicheres Zeichen für eine noch weitgehend
intakte Natur. Dafür tragen wir eine hohe
Verantwortung.
Wir von Sturm im Wald e.V. führen Informationsveranstaltungen für die Bürger der Region durch, geben Informationsblätter heraus und engagieren uns im Naturschutz. Wir
sind als gemeinnütziger Verein steuerlich anerkannt und finanzieren unsere ehrenamtliche Arbeit über Spenden. Einen Einblick
in unsere Tätigkeit gibt unsere Internetseite
www.sturmimwald.de.
Durch unser stetiges Engagement konnten
wir in der VG-Hillesheim die Gutachten der
Windindustrie entkräften und zu einer verantwortungsbewussten Planung in der VG
Hillesheim beitragen.
Fotos: © H. Becker
Grundproblem ist, dass die Entscheidungsebene für die Ausweisung von Bauflächen
für diese Großanlagen vom Gesetzgeber in
Rheinland-Pfalz auf die Gemeinde gelegt
worden ist. Die Ortsgemeinderäte werden
mit hohen Pachteinnahmen von 50.000 EUR
und mehr von der Windindustrie dazu bewegt, auf den waldreichen Höhenzügen der
Vulkaneifel Bauflächen auszuweisen.
Die wunderbare Natur der Eifel, die gesetzlich geschützten Tiere wie z.B. Rotmilan,
Schwarzstorch und Wildkatze sind die Ver-
Impressum:
Zeitung mit Berichten, Stellungnahmen und Bekanntmachungen von STURM im WALD e.V.,
Mitglied im landesweiten Bündnis „Energiewende für Mensch und Natur“.
Die Angaben in dieser Zeitung erfolgen ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken und stellen weder eine Beratung noch ein konkretes Vertragsangebot etc. dar.
Erscheinung:VG Adenau, VG Kelberg und
VG Daun (teilweise)
Auflage:
10.000 Stück
Layout/Satz: www.grafikwerkstatt-thielen.de
Verantwortlich für den Inhalt ist der Verein
Sturm im Wald e.V., der Vorstand, vertreten
durch Martin Kleppe und René Brammertz
Anschrift:Sturm im Wald e.V.
St. Rochusweg 16
54579 Üxheim-Flesten
Kontakt:[email protected]
Internet : www.sturmimwald.de
Energiewende = Chaos ohne
Ende oder Neustart?
Schon im September 2013 forderte Sigmar
Gabriel in der Wirtschaftswoche einen Neustart der Energiewende. Dort hieß es, in der
Energiewirtschaft herrsche „Chaos und Anarchie“. Im November 2014 beklagt Herr
Gabriel auf Spiegel Online noch immer die
„irren Zustände bei der Energiewende“.
Auch die Bundespolitik weiß: Die Energiewende steckt in einer Sackgasse. Selbstverständlich gehen auch bei den Lösungsvorschlägen die Meinungen weit auseinander. In
einem Punkt sind sich allerdings alle einig:
Eine Energiewende mit der heutigen Technik
aus Wind- und Sonnenstrom, kann nur gelingen, wenn wir den Strom speichern können. Wind und Sonne sind keine grundlastfähigen Energieträger. Der Strom, der hier
produziert wird, „zappelt“ zwischen „überhaupt kein Strom“ und „viel zu viel Strom“
hin und her. Unser Leben ist aber auf eine
gleichmäßige Versorgung mit Energie aufgebaut. Das bedeutet, der „zappelige“ Strom
muss „geglättet“ werden.
Wir würden uns jetzt sehr leistungsstarke Batterien wünschen, die in Spitzenzeiten, wenn viel zu viel Strom produziert wird,
als Zwischenspeicher dienen könnten. Heute verwenden wir für diesen Zweck Pumpspeicherkraftwerke. Bei Energieüberschüssen wird Wasser in einen Wasserspeicher
auf einen Berg gepumpt. Bei Bedarf kann
diese Energie spontan abgerufen werden.
Dann strömt das Wasser durch eine Turbine am Fuß des Berges und erzeugt Strom.
Diese Technologie ist seit über 100 Jahren
im Einsatz. Heute haben wir in Deutschland
35 Pumpspeicherkraftwerke. Solche Kraftwerke verbrauchen nicht nur viel Platz, sondern bedürfen auch einer geeigneten Geographie. Gehen wir von der Leistung von
22.000 Windkraftanlagen in Deutschland
im Jahr 2013 aus. Die Nennleistung dieser
Anlagen beläuft sich auf 29 Gigawatt. Die
durchschnittlich erbrachte Leistung belief
sich auf 5 GW. Die gesicherte Leistung, die
W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d !
in 99% des Jahres vorhanden war, betrug nur
1 GW. Das Problem besteht jetzt von einem
Gigawatt auf fünf Gigawatt zu kommen. Damit aus dem „zappeligen“ Strom ein „glatter“
grundlastfähiger Strom werden kann. Laut
der Berechnungen des IFO-Instituts bräuchten wir für diesen Schritt 6000 durchschnittliche Pumpspeicherkraftwerke. Wie immer
gibt es zu diesem Planspiel des IFO-Instituts
auch andere Berechnungen und dort kommt
man vielleicht zu etwas anderen Ergebnissen. Aber das Verhältnis zwischen Wunsch
und Realität verändert sich auch dort nicht
wesentlich. Das Ergebnis bleibt: Wir haben
in Deutschland einfach nicht genug Fläche,
um eine so hohe Anzahl von Speicherbecken
zu bauen.
Eine weitere Möglichkeit besteht z.B. im sogenannten „power to gas“ – Verfahren, wo
aus der überschüssigen elektrischen Energie
durch Elektrolyse und weitere Umwandlung
Gas erzeugt wird, das in die vorhandenen
Leitungsnetze eingespeist und gespeichert
werden könnte. Leider sind die Prozessverluste bei diesem Verfahren heute noch viel zu
hoch, um eine Versorgung sicherzustellen.
Wir müssen uns vor Augen führen, dass die
25.000 Windenergieanlagen in Deutschland
2014 zum Gesamtenergiebedarf der BRD
weniger als 2 % beigetragen haben (Nachzulesen beim Bundesamt für Statistik). Mittelfristig kann durch Kraftwärmekopplung
und schlichter Energiereinsparung sicher
viel erreicht werden, bis neue technische Lösungen vorhanden sind. Wir dürfen nicht
vergessen, mit der Energiewende stehen wir
am Anfang einer technischen Revolution, die
mit dem Beginn der Industrialisierung vergleichbar ist. Solche Prozesse erfordern viel
Zeit und neue Denkansätze. Anstatt einseitig
Industriesubvention zu betreiben, sollten wir
das Geld besser in Forschungsvorhaben stecken. Was glauben Sie, was deutsche Spitzenforschung mit einem Budget von 23 Milliarden Euro EEG-Umlage leisten könnte?