Ausgabe 03 - April 2015 - STURM IM WALD e.V. Region Eifel Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“ Sturm im Wald ktuell Wir lieben unseren Wald Mitglied im landesweiten Bündnis „Energiewende für Mensch und Natur“ A Schöne Aussichten!? Wollen wir so leben? Blick vom Fuße des Elsbergs über Müllenbach Richtung Meisenthal (Fotomontage) hören. Bei Dunkelheit würde die blinkende, rote Warnbeleuchtung das Blickfeld beherrschen. Dann würden wir uns nicht mehr wie in einem Dorf inmitten der Natur fühlen, sondern wie auf einem Flugplatz. Die hier geplanten Windenergieanlagen haben eine Gesammthöhe von ca. 200 Metern und überragen damit sogar den Kölner Dom. Vierzig dieser riesigen Anlagen wurden bereits von der Verbandsgemeinde Kelberg im Schöne Aussichten? Werden die Windkraftplanungen tatsächlich umgesetzt, müssen die Anwohner der VG Kelberg, Müllenbach, Wiesemscheid und Bauler demnächst mit einem solchen oder ähnlichen Panorama leben. Soll unsere schöne Heimat ein Industriegebiet für Windenergie werden? So wäre z.B. das schön gelegene Müllenbach rundum von Windkraftanlagen umzingelt. Bei jeder Windrichtung wären die Anlagen zu Flächennutzungsplan vorgeschlagen. Wenn man die Erfahrungen aus dem Hunsrück berücksichtigt – aus 40 Anlagen wurden dort 160 –, dann können wir uns noch auf einiges gefasst machen. Dann ist das oben gezeigte Panoramabild, das nur einen kleinen Ausschnitt abbildet, noch harmlos. Pro Anlage werden ca. 1,4 ha. Fläche gerodet. (Planung Kerschenbach – Obere Kyll) Unsere großen zusammenhängenden Waldgebiete würden zerschnitten. Die große Gefahr ist: Sind die Flächen einmal ausgewiesen, haben wir als Bürger nur noch wenig Einfluss, wie viele Windkraftanlagen gebaut werden. Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir in einer Naturlandschaft oder in einem Industriegebiet leben wollen. Wenn Sie sich das alles nicht vorstellen können, empfehlen wir Ihnen einen Ausflug nach Simmern im Hunsrück! Die Jagd auf Windkraftsubventionen in Wiesemscheid, Pomster und Müllenbach geht weiter Regionalgruppe Adenau von Sturm im Wald e.V. ist aktiv tung geladen, bei der die Firma Dunoair ihre Pläne für den Windkraftausbau im Bereich Wiesemscheid – Potsdamer Platz vorstellte. Dunoair baut derzeit fünf WKA der 3 MW-Klasse (199 m Gesamthöhe) in Mayen- Kürrenberg und erwartet noch in diesem Jahr die Genehmigung für den Bau von 14 WKA der gleichen Baureihe im Windpark Nachtsheim-Luxem. Für Wiesemscheid plant Dunoair sechs Anlagen vom Typ Enercon Foto: © WavebreakMediaMicro- fotolia.com Die Sturm im Wald-Regionalgruppe Adenau hat sich gegründet. Adenau führt kein Flächennutzungsverfahren mehr durch, sondern Einzelprojekte. Windkraftprojektierer haben ihre Pläne für den Bau von neuen Windkraftanlagen in der Verbandsgemeinde Adenau präsentiert. Am 09.09.2014 waren die Ratsmitglieder der Gemeinden Pomster, Barweiler und Bauler zu einer nichtöffentlichen Sitzung geladen. Es wurden Pläne zum Bau von drei Windkraftanlagen im Gemeindewald von Pomster vorgestellt. Auf Nachfrage wurde dies vom Planungsbüro, der LUFTSTROM Hocheifel GmbH & Co KG aus Leimbach, bestätigt. Die Ortsbürgermeister haben auf die mit Verweis auf das Landesinformationsfreiheitsgesetz schriftlich vorgetragene Bitte um Akteneinsicht bisher nicht reagiert. Die vorgeschriebene frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit findet auch hier nicht statt! Am 23.09.2014 waren die Bürger von Wiesemscheid zu einer öffentlichen Veranstal- W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d ! E 101 bzw. E 115 mit jeweils 149 m Nabenhöhe und ca. 200 m Gesamthöhe. Je nach Standort würden die Rotorblätter bis ca. 800 m NN reichen und damit die Nürburg (676 m NN) und sogar die Hohe Acht, den höchsten Punkt der Eifel (747 m NN), deutlich überragen. Durch die exponierte Lage auf einem Höhenzug und die geringe Entfernung zur Nürburg (2 – 2,5 km) wäre das einzigartige Landschaftsbild nachhaltig zerstört, von den Nachteilen für den Bürger (Lärm, Schattenwurf, Immobilien-Wertverlust) ganz zu schweigen. Auf Grund des Vogelschutzgebiets Ahrgebirge sind im Kreis Ahrweiler bislang kaum Windkraftanlagen errichtet worden. Wir fragen uns, ob jetzt plötzlich andere Kriterien gelten. In Wiesemscheid regt sich bereits Widerstand gegen diese ökonomisch und ökologisch unsinnigen Planungsansätze. Die Aktivitäten vor Ort werden von Sturm im Wald e.V. tatkräftig unterstützt. Sturm im Wald e.V. Aktuell - Ausgabe 03 | April 2015 2 Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“ Hillesheim steigt aus, Blankenheim plant weiter... Dollendorf heute! Flächennutzungsplan ohne weitere Vorragflächen für Windenergie beschlossen worden. Das ist ein positives Beispiel für eine verantwortungsvolle Planung im Schulterschluss mit dem Naturschutz und dem Willen der Bevölkerung. In der Gemeinde Blankenheim konnte bisher kein gültiger Flächennutzungsplan aufgestellt werden. Aktuell laufen Planungen im Wald bei Dollendorf, im Binzenholz, südöstlich von Rohr und in Reetz. Das gesamte Gebiet liegt in einem, vom Bundesamt für Naturschutz ausgezeichneten „Hotspot der Artenvielfalt“. Vor diesem Hintergrund fragen wir uns, warum in Blankenheim die Windkraftplanungen weiterhin verfolgt werden. Schlechte Karten für Müllenbach Das Gebiet von Müllenbach (VG-Adenau) ragt wie eine Pfeilspitze in das Gebiet der VG-Kelberg hinein. So ist Müllenbach den Windkraftplänen aus Kelberg augeliefert. Nach der aktuellen Planung wäre Müllenbach von Windkraftanlagen geradezu umzingelt. Angeblich hat Müllenbach bereits selbst drei Anlagen geplant. Genaueres erfährt man leider immer noch nicht, da sich der Gemeinderat bis jetzt in schweigen hüllt. Noch ist nichts beschlossen! Noch ist es nicht zu spät, für Müllenbach und unsere schöne Heimat aufzustehen. Die Wiesemscheider sind bereits eifrig dabei sich zu wehren. Es steht viel auf dem Spiel. Diese Fotomontage zeigt ungefähren Positionen der geplanten Windkrafträder bei Reetz Bündnis „Energiewende für Mensch und Natur e.V.“ Wollen wir jeden Abend das rote Blinken von unzähligen Windkraftanlagen etragen? Schattenschlag, Lärm und Infraschall (nicht hörbarer, tieffrequenter Schall) haben dauerhaft sehr negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Lebensqualität. Betroffene berichten uns immer wieder wie zermürbend es ist, in der Nähe eines Windparks zu leben. Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Ohrgeräusche sind nur einige der möglichen Folgen. Sollte für die Entscheidungsträger in den Räten nicht die Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle stehen? Foto: Fotos: li. Bi Windkraftfreier Soonwald, re. Jorg Rehmann zeigt der Partei Bündnis 90/Die Grünen und Landesministerin Eveline Lembke (Rheinland-Pfalz) die ROTE KARTE Die von Bündnis 90/Die Grünen in RLP zu verantwortende Energiewende führt zu ungezügelter Landsschafts- und Naturzerstörung durch den maßlosen Bau von Windrädern in den ländlichen Regionen von RLP. Der Missbrauch der Planungsrechte auf kommunaler Ebene – in den Orts- und Verbandsgemeinderäten – wurde durch die avisierten hohen Pachteinnahmen für die Gemeindekassen politisch bewußt herbeigeführt! Es fehlt eine übergreifende landesbzw. bundesweite Planung und Steuerung der Energiewende. Bündnis 90/Die Grünen haben sich zum reinen Windkraftlobbyverein gewandelt, verraten ihre früher ureige- Foto: © DragonImages - fotolia.com Seit 2011 begleitet „Sturm im Wald e.V.“ die Windkraftplanungen der Gemeinden Hillesheim (RLP) und Blankenheim (NRW). Wie in der ganzen artenreichen Vulkaneifel sprechen auch hier naturschutzfachliche Gründe gegen die Errichtung von Windenergieanlagen. Zunächst wurde ein großer Windpark im Waldgebiet zwischen Dollendorf (Blankenheim) und Wiesbaum, Üxheim, Kerpen, Berndorf, Hillesheim (VG-Hillesheim) angestrebt. Nach umfangreichen Artenschutzuntersuchungen hat die VG-Hillesheim von ihren Planungen Abstand genommen. Der Projektierer (Juwi) hat das Projekt aufgegeben. Im Herbst 2014 ist im VG-Rat Hillesheim ein Dollendorf in Zukunft? nen Themen des Natur- und Artenschutzes und betreiben eine chaotische Subventionswende – statt einer sinnvoll geplanten Energiewende. Die vollständige Erklärung des Bündnisses „Energiewende für Mensch und Natur e.V.“ lesen Sie im Netz unter: www.energie-mensch-natur.de Dänemark stoppt den Ausbau von Windkraftanlagen! Beim ersten Test einer neuen Windkraftanlage in Dänemark – im Jahr 2013 - begannen die Tiere einer nahegelegenen Nerzfarm zu toben und zu kreischen und sich gegenseitig zu beißen, so der Artikel in der „Welt am Sonntag“ vom 1.März 2015. Morgens rief dann die Tierärztin die Polizei an, um die Windkraftanlagen abschalten zu lassen. Da lagen schon mehr als ein halbes Dutzend Tiere tot in den Käfigen. Über weitere Hundert mussten wegen ihrer schweren Verletzungen getötet werden. Der Züchter, Kaj Bank Olesen, muss unter diesen Umständen seinen Zuchbetrieb an diesem Ort aufgeben. Bei Westwind, erklärt er, beißen die Weibchen jetzt immer ihre Jungtiere tot. Sein Wohnhaus gilt bereits als unverkäuflich. Die vier WKA`s stehen nur 561 Meter entfernt. Aber nicht nur die Tiere, auch der Züchter und seine Frau leiden unter den Auswirkungen der Windkraftanlagen. Olesen klagt über Atembeschwerden, Kopfschmerzen und ein Engegefühl in der Brust. Zum Schlafen fahren er und seine Frau inzwischen in ihr 50 km entferntes Sommerhaus. Dänemark war in Europa Vorreiter für Windenergieanlagen. Nach dem Vorfall auf Olesens Nerzfarm, ist der Bau von WKA´S in Dänemark nahezu zum Erliegen gekommen. Aus Rücksicht auf die Bevölkerung hat Dänemark den Ausbau der Windenergie bis auf Weiteres gestoppt, bis die staatliche Untersuchung über die Gesundheitsprobleme durch Infraschall abgeschlossen ist. Immer mehr Familien geben ihre Häuser aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder auf wenn in der Nähe Windkraftanlagen errichtet wurden. Kinder und alte Leute reagieren besonders empfindlich auf den angeblich so harmlosen Infraschall. Die W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d ! Windkraftindustrie, die in Dänemark eine starke Lobby hat – Dänemark produziert fast 40% des Stroms über WKA´s – hat bisher versucht die Beschwerden der Menschen als psychosomatisch abzutun. Was sagen denn die Nerze zu diesem Unsinn? Haben die auch was an der Psyche? Werden doch in der medizinischen Forschung Tierversuche unternommen, um der Ursache von Krankheiten auf die Spur zu kommen. Soll das plötzlich nicht mehr gelten? Aktuell - Ausgabe 03 | April 2015 3 Liebe Leser, unsere wunderschöne Natur und Landschaft liegt uns am Herzen. Mit dieser Ausgabe von „Sturm im Wald Aktuell“ wenden wir uns besonders an die Bevölkerung in den Gemeinden Kelberg und Adenau. Wir möchten einen Beitrag zur Information und Diskussion in Ihren Gemeinden leisten. Wir laden Sie ein mit uns und unseren politischen Vertretern in den Räten das Gespräch zu suchen. Der gemeinnützige Verein Sturm im Wald wurde 2011 von engagierten Bürgern zum Schutz unserer geliebten Vulkaneifel gegründet. Seit der Kommunalwahl 2014 sind wir dank Ihrer Unterstützung als Wählergruppe in den Räten der Verbandsgemeinden Kelberg und Hillesheim und in einigen Ortsgemeinden vertreten. Der Auftrag von unseren Wählern ist vor allem die Windenergiepla- nung in unseren Gemeinden kritisch zu begleiten. Wir die Bürger müssen aufstehen und von Politik und Industrie ein sinnvolles und verantwortungsbewusstes Handeln einfordern. Wir sind alle gefragt. Eine natur- und sozialverträgliche Energiewende ist möglich! Setzen sie sich mit uns dafür ein. Sprechen Sie mit Ihren Freunden, Nachbarn und Gemeindevertretern über dieses für uns Alle so wichtige Thema. Zu unseren monatlichen Treffen in Gelenberg laden wir Sie herzlich ein. Termine finden Sie unter www.sturmimwald.de Dort können Sie auch ein Plakat herunterladen und als Zeichen Ihrer Meinungsäußerung in Ihrem Fenster aufhängen. Werden Sie Teil einer Gemeinschaft für Natur und Umwelt. Sturm im Wald e.V. - Jetzt Spenden oder Mitglied werden! Warum Mitglied werden? Jedes Mitglied zählt. Ihre Mitgliedschaft ist eine Stimme und damit ein Gewicht für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur und Landschaft, für eine verantwortungsvolle Umsetzung der Energiewende. Wir, die Bürger müssen aufstehen und von Politik und Industrie ein sinnvolles und verantwortungsbewußtes Handeln einfordern. Wir sind alle gefragt. Eine natur- und sozialverträgliche Energiewende ist möglich! Setzen sie sich mit uns dafür ein. Werden Sie Teil einer Gemeinschaft für Natur und Umwelt. Wie kann ich Mitglied werden? Auf www.sturmimwald.de unter „Mitgliedschaft“ Antrag auf Vereinsmitgliedschaft ausfüllen und mit einem Klick abschicken oder Antrag links auf eine Postkarte kleben und senden an: Sturm im Wald e.V., St. Rochusweg 16, 54579 Üxheim-Flesten Was geschieht mit den Spenden und Mitgliedsbeiträgen? Wir sind ein gemeinnütziger Verein. Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Ihre Spenden werden zu 100% für Zwecke des Naturschutzes und der Information der Bevölkerung eingesetz. Mit den Spenden finanzieren wir fachliche Dienstleistungen, die wir selbst nicht erbringen können (Rechtsberatung, natuschutzfachliche Beratung). Außerdem Druckkosten der Zeitung, Flyer, Aufkleber und Banner. Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“ So wird die (Energie-) Stromwende scheitern! Das Ergebnis über die Ertragssituation der erneuerbaren Energien 2014 ist niederschmetternd und lässt keinen anderen Schluss als den des Scheiterns zu. Die nahezu 25.000 Windkraftanlagen in Deutschland lieferten 2014 nur 16.6 % Strom ihrer installierten Nennleistung. (Eine 3 MW-Anlage leistet demnach im Durchschnitt knapp 500 KW, was ca. drei mittelgroßen Automotoren entspricht.) Gänzlich ausgeblendet wird die Verlässlichkeit des Windes. Der Industriestandort Deutschland benötigt auch Strom, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Wir werden mit dieser Technologie nie auf herkömmliche Kraftwerke verzichten können und Speicher mit ausreichender Kapazität sind noch lange nicht in Sicht. Statt mit der EEG-Umlage von rund 23 Miliarden Euro einseitige Industriesubvention zu betreiben, sollte das Geld besser in unsere Hochschulen zu Forschungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien fließen. Warum also dieser überstürzte Ausbau von Windenergieanlagen, die unseren Strompreis in die Höhe treibt, Landschaft und Natur zerstört und betroffene Menschen krank macht? Foto: © focus finder - fotolia.com Sturm im Wald e.V. Unsere Heimat und Zukunft werden im wahrsten Sinne des Wortes „für ne‘n Appel und ein Ei“ verkauft. Unsere Bankverbindung für Ihre Spenden: Volksbank Eifel Mitte BLZ 586 915 00 - Konto-Nr.: 1107731 SEPA IBAN: DE 23 5869 1500 0001 1077 31 BIC: GENODED1PRU Vielen Dank! Wir können stolz sein, dort zu leben, wo andere Urlaub machen Bilderquelle: http://www.vgv-kelberg.de/vg_kelberg/Aktuelles Geplante Windkraftanlagen der VG Kelberg: Aussicht in Höchstberg Windkraftausbau Die Gemeindekassen werden voll und unsere Häuser sind nichts mehr wert! Der Mensch von heute sehnt sich zunehmend nach etwas „Wildnis“. Das kann man auch bei uns in der Eifel an einer deutlichen Zunahme des Heimat- und Naturtourismus sehen. Es ist die Sehnsucht nach Ruhe, Abenteuer und dem Erlebnis unberührter Schönheit. Erholung ist nicht nur der lange Ferienaufenthalt, sondern auch der Wochenendurlaub in einem Naturpark. Erholung ist für uns Bürger vor Ort der abendliche Spaziergang, der Ausritt, die Jogging- oder Mountainbikerunde nach Feierabend zum Ausgleich der beruflichen Belastung. Einmal zum Industriegebiet umgewandelt, wird dieses Naturerlebnis aber unwiederbringlich zerstört. Wir sind das wichtigste Naherholungsgebiet für den größten deutschen Ballungsraum. Es ist unsere Aufgabe dieses kostbare Stück „Schöpfung“ zu schützen und zu bewahren. Der sanfte Naturtourismus ist heute eines der wichtigs- ten wirtschaftlichen Standbeine der Vulkaneifel. Hier sind viele familienfreundliche Arbeitsplätze entstanden. Noch nie ging es den Eiflern so gut wie heute. Auch große, überregional bekannte Tourismuseinrichtungen wie der Centerpark können ohne unsere intakte, schöne Naturlandschaft nicht überleben. Die ca. 460.000 Übernachtungen, die alleine der Center Park 2013 verzeichnen konnte, bringen Gäste und Leben in unsere Eifelstädte und -dörfer. Geschäfte, Restaurants und viele Freizeiteinrichtungen profitieren davon. Im durch Windkraftanlagen stark belasteten Hunsrück hat der Tourismus bereits deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Deutschlandweit die Windenergie so massiv ausgebaut wird, ist es um so wichtiger, große unbelastete Freiräume zu erhalten. Wir haben es in der Hand unsere Zukunft zu gestalten. Unsere Rot-Grüne Regierung will mit Hilfe unserer Bürgermeister die Eifel in eine industrielle „Energielandschaft“ umwandeln. Rheinland-Pfalz soll Energie-Exportland werden. In großen Teilen des Hunsrücks ist das schon Realität. Die Folge davon wird sein, dass die Jugend abwandert und Neuzugänge in unsere Eifeldörfer nicht mehr stattfinden. Laut einer Studie der Universität Frankfurt ergab eine Umfrage unter Maklern, die in Regionen tätig sind, wo bereits in größerem Umfang Windindustrieanlagen das Landschaftsbild prägen, dass der Wie- derverkaufspreis der Häuser um 30 bis 40 % sinkt. „Wenn sie überhaupt noch verkäuflich sind“, wie es einer der Makler mal ausdrückte. Viele Immobilienbesitzer, die ihre Häuser noch finanzieren, können dabei in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Wenn der Wert der Immobilie stark sinkt, kann der Kredit plötzlich höher sein als der Gegenwert des Gebäudes. Darüber hinaus sind gerade im ländlichen Raum Immobilien ein wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge und Absicherung. Diese oft über ein Leben lang aufgebauten Werte sind in Gefahr. Baustelle einer neuen Windkraftanlage in Kürrenberg W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d ! Foto: © Heinz Schäfer - Bodenbach Sturm im Wald e.V. Aktuell - Ausgabe 03 | April 2015 4 Zeitung für die Vulkaneifel zum Thema „Windkraft“ Auzüge aus der deutschen Presse: Und wann kapieren es unsere Politiker? Bilder: Screenshots von Online-Portalen verschiedener Magazine Erhaltet die Eifel für uns Menschen - aber auch für Rotmilan, Wildkatze und Schwarzstorch Sturm im Wald e.V. engagiert sich seit vier Jahren, für den Erhalt unserer schönen Eifelwälder und Eifellandschaft. Durch den unkoordinierten Ausbau von 200 Meter hohen Windindustrieanlagen steht besonders der Wald unter Druck. lierer! Unsere Region ist aber ein Kerngebiet von bundesweiter Bedeutung für diese seltenen Tierarten. Ihr großes Vorkommen ist ein sicheres Zeichen für eine noch weitgehend intakte Natur. Dafür tragen wir eine hohe Verantwortung. Wir von Sturm im Wald e.V. führen Informationsveranstaltungen für die Bürger der Region durch, geben Informationsblätter heraus und engagieren uns im Naturschutz. Wir sind als gemeinnütziger Verein steuerlich anerkannt und finanzieren unsere ehrenamtliche Arbeit über Spenden. Einen Einblick in unsere Tätigkeit gibt unsere Internetseite www.sturmimwald.de. Durch unser stetiges Engagement konnten wir in der VG-Hillesheim die Gutachten der Windindustrie entkräften und zu einer verantwortungsbewussten Planung in der VG Hillesheim beitragen. Fotos: © H. Becker Grundproblem ist, dass die Entscheidungsebene für die Ausweisung von Bauflächen für diese Großanlagen vom Gesetzgeber in Rheinland-Pfalz auf die Gemeinde gelegt worden ist. Die Ortsgemeinderäte werden mit hohen Pachteinnahmen von 50.000 EUR und mehr von der Windindustrie dazu bewegt, auf den waldreichen Höhenzügen der Vulkaneifel Bauflächen auszuweisen. Die wunderbare Natur der Eifel, die gesetzlich geschützten Tiere wie z.B. Rotmilan, Schwarzstorch und Wildkatze sind die Ver- Impressum: Zeitung mit Berichten, Stellungnahmen und Bekanntmachungen von STURM im WALD e.V., Mitglied im landesweiten Bündnis „Energiewende für Mensch und Natur“. Die Angaben in dieser Zeitung erfolgen ausschließlich zu allgemeinen Informationszwecken und stellen weder eine Beratung noch ein konkretes Vertragsangebot etc. dar. Erscheinung:VG Adenau, VG Kelberg und VG Daun (teilweise) Auflage: 10.000 Stück Layout/Satz: www.grafikwerkstatt-thielen.de Verantwortlich für den Inhalt ist der Verein Sturm im Wald e.V., der Vorstand, vertreten durch Martin Kleppe und René Brammertz Anschrift:Sturm im Wald e.V. St. Rochusweg 16 54579 Üxheim-Flesten Kontakt:[email protected] Internet : www.sturmimwald.de Energiewende = Chaos ohne Ende oder Neustart? Schon im September 2013 forderte Sigmar Gabriel in der Wirtschaftswoche einen Neustart der Energiewende. Dort hieß es, in der Energiewirtschaft herrsche „Chaos und Anarchie“. Im November 2014 beklagt Herr Gabriel auf Spiegel Online noch immer die „irren Zustände bei der Energiewende“. Auch die Bundespolitik weiß: Die Energiewende steckt in einer Sackgasse. Selbstverständlich gehen auch bei den Lösungsvorschlägen die Meinungen weit auseinander. In einem Punkt sind sich allerdings alle einig: Eine Energiewende mit der heutigen Technik aus Wind- und Sonnenstrom, kann nur gelingen, wenn wir den Strom speichern können. Wind und Sonne sind keine grundlastfähigen Energieträger. Der Strom, der hier produziert wird, „zappelt“ zwischen „überhaupt kein Strom“ und „viel zu viel Strom“ hin und her. Unser Leben ist aber auf eine gleichmäßige Versorgung mit Energie aufgebaut. Das bedeutet, der „zappelige“ Strom muss „geglättet“ werden. Wir würden uns jetzt sehr leistungsstarke Batterien wünschen, die in Spitzenzeiten, wenn viel zu viel Strom produziert wird, als Zwischenspeicher dienen könnten. Heute verwenden wir für diesen Zweck Pumpspeicherkraftwerke. Bei Energieüberschüssen wird Wasser in einen Wasserspeicher auf einen Berg gepumpt. Bei Bedarf kann diese Energie spontan abgerufen werden. Dann strömt das Wasser durch eine Turbine am Fuß des Berges und erzeugt Strom. Diese Technologie ist seit über 100 Jahren im Einsatz. Heute haben wir in Deutschland 35 Pumpspeicherkraftwerke. Solche Kraftwerke verbrauchen nicht nur viel Platz, sondern bedürfen auch einer geeigneten Geographie. Gehen wir von der Leistung von 22.000 Windkraftanlagen in Deutschland im Jahr 2013 aus. Die Nennleistung dieser Anlagen beläuft sich auf 29 Gigawatt. Die durchschnittlich erbrachte Leistung belief sich auf 5 GW. Die gesicherte Leistung, die W i r l i e b e n u n s e r e n Wa l d ! in 99% des Jahres vorhanden war, betrug nur 1 GW. Das Problem besteht jetzt von einem Gigawatt auf fünf Gigawatt zu kommen. Damit aus dem „zappeligen“ Strom ein „glatter“ grundlastfähiger Strom werden kann. Laut der Berechnungen des IFO-Instituts bräuchten wir für diesen Schritt 6000 durchschnittliche Pumpspeicherkraftwerke. Wie immer gibt es zu diesem Planspiel des IFO-Instituts auch andere Berechnungen und dort kommt man vielleicht zu etwas anderen Ergebnissen. Aber das Verhältnis zwischen Wunsch und Realität verändert sich auch dort nicht wesentlich. Das Ergebnis bleibt: Wir haben in Deutschland einfach nicht genug Fläche, um eine so hohe Anzahl von Speicherbecken zu bauen. Eine weitere Möglichkeit besteht z.B. im sogenannten „power to gas“ – Verfahren, wo aus der überschüssigen elektrischen Energie durch Elektrolyse und weitere Umwandlung Gas erzeugt wird, das in die vorhandenen Leitungsnetze eingespeist und gespeichert werden könnte. Leider sind die Prozessverluste bei diesem Verfahren heute noch viel zu hoch, um eine Versorgung sicherzustellen. Wir müssen uns vor Augen führen, dass die 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland 2014 zum Gesamtenergiebedarf der BRD weniger als 2 % beigetragen haben (Nachzulesen beim Bundesamt für Statistik). Mittelfristig kann durch Kraftwärmekopplung und schlichter Energiereinsparung sicher viel erreicht werden, bis neue technische Lösungen vorhanden sind. Wir dürfen nicht vergessen, mit der Energiewende stehen wir am Anfang einer technischen Revolution, die mit dem Beginn der Industrialisierung vergleichbar ist. Solche Prozesse erfordern viel Zeit und neue Denkansätze. Anstatt einseitig Industriesubvention zu betreiben, sollten wir das Geld besser in Forschungsvorhaben stecken. Was glauben Sie, was deutsche Spitzenforschung mit einem Budget von 23 Milliarden Euro EEG-Umlage leisten könnte?
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