Marketingmitteilung, April 2015 KAPITALMARKT Ausblick – Q2 2015 Dank niedrigem Euro Wechselkurs, gesunkener Erdölpreise und einer weiterhin expansiveren Geldpolitik der EZB sendet aktuell vor allem Europa überraschend positive Konjunkturdaten. Die US-Wirtschaft verliert zwar zwischenzeitlich etwas an Fahrt, doch sollte die Konjunktur – losgelöst von belastenden Sonderfaktoren – im zweiten Quartal wieder an Fahrt gewinnen. Ermutigende Konjunkturdaten aus Europa, gemischtes Bild in den USA Erwartetes Wirtschaftswachstum Welt 2015 2,9% 2016 3,2% 2017 3,1% EU 1,3% 1,6% 1,6% USA 2,9% 2,8% 2,7% Japan 0,9% 1,4% 0,8% China 7,0% 6,7% 6,5% Tabelle 1: Daten in % des BIP; Quelle: Bloomberg-ConsensusSchätzungen SPÄNGLER ASSET MANAGEMENT Bei der Prognose handelt es sich um keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung. Zu Grafik 1-2: Die Angaben basieren auf Vergangenheitswerten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Quelle: Bloomberg und eigene Berechnungen Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Europa konnten durchwegs positiv überraschen. Wichtige Vorlaufindikatoren, wie beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes der Dienstleister und der Industrie, deuten auf eine stärkere konjunkturelle Erholung hin (Grafik 1). Besonders die Volkswirtschaften in Spanien und Deutschland entwickeln sich erfreulich. Sorgenkinder 56 bleiben Frankreich, Italien und Griechen54 land. 52 Die Wirtschaftsindikatoren in den USA ha50 ben sich im ersten Quartal etwas eingetrübt. 48 Mitverantwortlich für die schwächeren Kon46 junkturdaten dürften der starke US-Dollar, 44 aber auch Sonderfaktoren wie der harte 42 Winter oder die Streiks der Hafenarbeiter an 04/12 10/12 04/13 10/13 04/14 10/14 04/15 der US-Westküste sein. Die US-Notenbank Grafik 1: Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone: hat trotzdem bereits Tür und Tor für eine Dienstleistungssektor und Industriesektor erste Leitzinserhöhung geöffnet. Obwohl der genaue Zeitpunkt noch nicht festgelegt ist, steht fest, dass die Geschwindigkeit, mit der die US-Notenbank an der Zinsschraube dreht, gemäßigter ausfallen wird als in vorhergehenden Leitzinserhöhungszyklen. Im ersten Quartal ist die Wirtschaftsleistung in China um 7,0 % gewachsen und entspricht genau dem Wachstumsziel der Politischen Führung. Mehrere Indikatoren weisen aber auf eine weitere Verlangsamung 14 des chinesischen Wirtschaftswachstums hin. 13 12 Sollte sich dieser abgeschwächte Wachs11 tumstrend fortsetzen, besteht die Gefahr, 10 dass das zukünftige BIP-Wachstumsziel von 9 7,0 % nicht erreicht wird und die chinesi8 sche Regierung in naher Zukunft zu neuen 7 konjunkturstimulierenden Maßnahmen ge6 zwungen ist (Grafik 2). 5 2005 2008 2011 2014 In Japan hat die Mehrwertsteuererhöhung Grafik 2: BIP-Wachstum-Chinas in %, Durchschnitt 1993-2013, Regierungsziel 2014-2022 aus dem April 2014 tiefe Spuren hinterlassen. Die letzten Wirtschaftsdaten fielen schwach aus und auch die jüngsten Wachstumsaussichten wurden nach unten revidiert. Die ohnehin lockere Geldpolitik könnte im weiteren Jahresverlauf noch einmal expansiver gestaltet werden, um die Inflations- und Konjunkturziele zu erreichen. Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise auf Seite 5. Kapitalmarkt – Ausblick 1/5 AKTUELLE ZINSEINSCHÄTZUNG Eurozone – EZB bestimmt die Richtung 2,4 Am 22. Jänner 2015 hat die EZB beschlossen ihr 2,2 bisheriges Anleihen-Ankaufprogramm erheblich zu erweitern und auch Staatsanleihen und Anlei2,0 hen staatsnaher Emittenten am Sekundärmarkt 1,8 zu kaufen. Seit 9. März kauft die EZB nun Anleihen mit einem monatlichen Volumen von EUR 60 1,6 Mrd. Das Anleihen-Ankaufprogramm wird so 1,4 lange durchgeführt, bis die mittelfristigen Inflati12/12 12/13 12/14 onserwartungen wieder im Bereich von 2 % lieGrafik 3: 5-jähriger inflationsindexierter Termin-Swapsatz in fünf Jahren gen (Grafik 3), mindestens jedoch bis September 2016. Das gesamte Ankaufvolumen wird demnach EUR 1.140 Mrd. betragen. Wie in unserem letzten Kapitalmarktausblick erwähnt, haben die Marktteilnehmer den Ankauf von Staatsanleihen zwar erwartet, das Volumen hat die Märkte jedoch überrascht. Aus Sicht der EZB war das Anleihen-Ankaufprogramm bislang ein voller Erfolg: Die Kreditvergabe in der Eurozone ist leicht angesprungen. Der EUR hat vor allem gegenüber dem USD stark abgewertet. Die Inflationserwartungen sind angestiegen (Grafik 3). Die konjunkturellen Perspektiven haben sich aufgehellt (Grafik 1). Auch EZB-Präsident Mario Draghi ist mit der bisherigen Entwicklung zufrieden: „Haben klare Beweise dafür, dass die Maßnahmen wirken“. Allerdings kann der Aufschwung nur dann selbstragend werden, wenn die Unternehmen anfangen ihre Investitionen auszuweiten und die Arbeitslosigkeit nachhaltig zurückgeht. Dies dürfte jedoch noch länger dauern. Ein Ende der sehr expansiven Geldpolitik ist daher nicht in Sicht. SPÄNGLER ASSET MANAGEMENT Anleihemärkte Zu Tabelle 2 und Grafik 3-4: Die Angaben basieren auf Vergangenheitswerten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Quelle: Bloomberg und eigene Berechnungen 1,50 1,25 Die Maßnahmen der EZB haben erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Seit der Ankündigung des erweiterten AnleihenAnkaufprogramms der EZB im Jänner haben sich die Renditen europäischer Staatsanleihen noch einmal stark nach unten bewegt (Grafik 4). Dies ist zwar gut für die kurzfristige Performance, lässt die mittelfristigen Ertragswartungen jedoch erheblich sinken (Tabelle 2). 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 -0,25 -0,50 1M 6M 2Y 4Y 6Y 8Y 10Y Grafik 4: Zinskurve deutscher und italienischer Staatsanleihen – aktuell und vom 22. Jänner Entwicklung Q1 15 3 Jahre p.a. 5 Jahre p.a. EFFAS Bond Index € 5-7 Jahre 2,02 % 8,25 % 5,74 % Rendite 0,33 % EFFAS Bond Index AT 5-7 Jahre 1,31 % 5,87 % 5,75 % 0,05 % EFFAS Bond Index US 5-7 Jahre 2,11 % 2,30 % 4,64 % 1,56 % Index Ø Tabelle 2: Performance in Lokalwährung Da immer mehr Anleihesegmente und Laufzeitenbereiche in den negativen Renditebereich abtauchen, orientieren sich Investoren zunehmend – wie von der EZB beabsichtigt – an riskanteren Anlageklassen. Qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen sind dabei allerdings kaum eine Alternative. Gefragt bleiben hochverzinsliche Anleihen oder gleich Aktien. Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise auf Seite 5. Kapitalmarkt – Ausblick 2/5 AKTUELLE ZINSEINSCHÄTZUNG Aktienmärkte Der bereits erwähnte Mangel an Anlagealternativen hat sich im ersten Quartal dieses Jahres sehr positiv auf die Aktienmärkte ausgewirkt. Vor allem der europäische Aktienmarkt konnte von der Liquiditätsschwemme der EZB profitieren und neue Höchststände erreichen (Tabelle 3). Zu Tabelle 3 und Grafik 5: Die Angaben basieren auf Vergangenheitswerten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Quelle: Bloomberg und eigene Berechnungen Entwicklung Q1 15 3 Jahre p.a. 5 Jahre p.a. Stoxx 600 15,99 % 14,70 % 8,55 % Dax 22,03 % 19,87 % 14,23 % S&P 500 0,44 % 13,66 % 12,08 % MSCI Asia Pacific (in USD) 6,12 % 4,94 % 3,18 % Index Tabelle 3: Performance in Lokalwährung Eine Korrekturbewegung scheint nicht nur überfällig, sondern wird von manchen Investoren sogar herbeigesehnt, um ein günstigeres Einstiegsniveau zu finden. Vieles deutet darauf hin, dass es sich dabei jedoch nur um eine Zwischenkorrektur handeln wird und nicht um einen Bruch des langfristigen Aufwärtstrends. Ein weiterhin verhaltenes Wirtschaftswachstum und eine damit einhergehende lockere Geldpolitik der Notenbanken sprechen für Aktien. Allein in diesem Jahr gab es mehr als 25 Zinssenkungen von Zentralbanken. Auch die US-Notenbank Fed wird den jüngsten Aussagen nach zu schließen, die Zinsen nur sehr moderat erhöhen. 8 7 6 5 4 3 2 1 SPÄNGLER ASSET MANAGEMENT Im aktuellen Niedrigstzinsumfeld werden viele Anleger in den Aktienmarkt gedrängt. Vor allem die - im Vergleich zum Anleihemarkt - hohen Dividendenrenditen sind nach wie vor verlockend (Grafik 5). 0 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 Grafik 5: Dividendenrendite des Eurostoxx 50 und Ø-Rendite des EFFAS 5-7 Index in %; Quelle: Bloomberg Fazit Die Perspektiven für die Konjunktur in der Eurozone haben sich in den letzten Wochen spürbar aufgehellt. Erstmals seit vielen Jahren besteht die Chance, dass der wirtschaftliche Aufschwung in der Eurozone selbsttragend wird. In jedem Fall gehen wir davon aus, dass die expansive Geldpolitik der EZB noch lange anhalten wird. Die Finanzmärkte werden im Moment so stark wie noch nie von der Geldpolitik der Notenbanken geprägt. Je länger das Niedrigstzinsumfeld andauert, desto stärker werden sich die Märkte von den fundamentalen Bewertungen entfernen und umso höher ist die Gefahr einer Blasenbildung. Die EZB ist sich dieser Risiken bewusst, sieht jedoch derzeit noch keine Fehlallokationen an den Märkten. Obwohl die Rahmenbedingungen weiterhin positiv und die Bewertungsniveaus nicht ausgereizt sind, scheint eine Zwischenkorrektur an den Aktienmärkten überfällig. Ohne einen exogenen Schock sollte der langfristige Aufwärtstrend aber intakt bleiben. Wir raten dennoch zu einem aktiven Risikomanagement und einer breiten Diversifikation. Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise auf Seite 5. Kapitalmarkt – Ausblick 3/5 AKTUELLE ZINSEINSCHÄTZUNG Interessante Grafiken P/E Plus des S&P 500 – KGV ergänzt um das kurzfristige Zinsniveau 35 Überbewertung 30 25 20 Zu den Grafiken 6-7: Die Angaben basieren auf Vergangenheitswerten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Quelle: Bloomberg und eigene Berechnungen 15 Unterbewertung 10 62 64 66 68 70 72 75 77 79 81 83 85 88 90 92 94 96 98 01 03 05 07 09 11 14 Grafik 6: Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 zuzüglich der Federal Funds Rate; Mittelwert; +/- 0,5 Standardabweichungen vom Mittelwert; +/- 1,5 Standardabweichungen vom Mittelwert EUR/USD mit Standardabweichungen 1,6 SPÄNGLER ASSET MANAGEMENT 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 Grafik 7: EURUSD-Entwicklung; Kaufkraftparität; +/- 1 Standardabweichung von der Kaufkraftparität Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise auf Seite 5. Kapitalmarkt – Ausblick 4/5 AKTUELLE ZINSEINSCHÄTZUNG Wichtige Hinweise Die hier dargestellten Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherche, ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen nicht eine, insbesondere nach rechtlichen, steuerlichen und produktspezifischen Gesichtspunkten notwendige, individuelle Beratung für die darin beschriebenen Finanzinstrumente. Die Information stellt weder ein Anbot, noch eine Einladung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten dar und dient insbesondere nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung. Die jeweils gültigen Bedingungen jedes Finanzproduktes und weitere Informationen finden Sie unter www.spaengler.at bzw. beim jeweiligen Produktanbieter. Für Detailauskünfte zu Risiken und Kosten steht Ihnen Ihr persönlicher Berater im Bankhaus Spängler gerne zur Verfügung. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wurden sorgfältig erarbeitet und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig erachtet werden. Alle Informationen, Meinungen und Einschätzungen in diesem Dokument geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die dargebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft wider. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, zu ergänzen oder abzuändern, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand, eine enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Die Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der hierin enthaltenen Informationen, Druckfehler sind vorbehalten. SPÄNGLER ASSET MANAGEMENT © Bankhaus Carl Spängler & Co. Aktiengesellschaft, Asset Management, Stand 21.04.2015. Alle Rechte vorbehalten. 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