Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion: Profil:Grün März 2015

profil:Grün
Agrarwende
Wa r u m w i r s i e b r a u c h e n
Einwanderung
Griechenland
mehr Leben ins Parlament
März 2015
Profil:GRÜN
im März 2015
4Agrarwende
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Industrialisierung und Exportorientierung der Landwirtschaft haben
ein besorgniserregendes Maß erreicht. Anton Hofreiter, Nicole
Maisch und Friedrich Ostendorff erörtern, warum wir die Agrarwende so dringend brauchen.
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Gemeinsam aus der Krise
Griechenland braucht die volle Solidarität der EU und eine
Investitionsoffensive – wirksame Wege aus der Krise beschreiben
Gerhard Schick und Manuel Sarrazin.
10Ein groSSes Tor statt kleiner Türchen
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Deutschland als Einwanderungsland zukunftsfähig zu gestalten,
darum geht es bei Katrin Göring-Eckardt, Luise Amtsberg und
Volker Beck.
14Mehr Leben ins Parlament
Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Lebendigkeit im Bundestag
von Britta Haßelmann.
16Parlament:Grün
Unsere parlamentarische Arbeit aus den Arbeitskreisen
20Porträt
Dieter Janecek, „Optimist mit Bodenhaftung“
von Susanne Sporrer
Herausgeberin: Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, 11011 Berlin, TEL 030/227 56789, FAX 030/227 56552, [email protected],
V.i.S.d.P.: Herta Parchent, Redaktion: Gisela Hüber, Ute Köhler, Sibylle Kraut-Eppich, Gestaltung: Jakina Wesselmann, Stefan Kaminski,
Titelbild: Corbis, Druck: Dierichs Druck+Media Kassel, Auflage: 80.000, erscheint auch als Anzeige im „schrägstrich“,
Redaktionsschluss: 27.02.2015, Papier: 90 g Revive Pure, profil:GRÜN erscheint vier Mal im Jahr, das Abo kostet 7,50 Euro.
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Liebe Leserin, lieber Leser,
im zweiten Jahr ihrer Amtszeit gehen der großen Koalition die Ideen aus.
Diesem politischen Armutszeugnis stellen wir die Zukunftswerkstatt Grün
entgegen, denn wir brauchen Antworten auf die großen Herausforderungen
unserer Zeit – von den Flüchtlingsströmen über den Klimawandel bis zu
sozialer Gerechtigkeit.
Drei Schwerpunkte bestimmen unsere Arbeit in diesem Jahr. Viele Menschen
und auch wir haben das System der Agrarindustrie satt. Unsere Agrarwende
zeigt den Weg zu einer ökologischen Landwirtschaft. Wir wollen den Investi­
tionsstau in Deutschland auflösen und mit grünen Zukunftsinvestitionen unser
Land fit für morgen machen. Wo Union und SPD privaten Investoren ExtraRenditen zuschanzen wollen, finanzieren wir unsere Ideen durch Subventionsabbau und Einnahmeverbesserungen. Die große Koalition verschwendet
unser Geld, wir rechnen solide.
2015 ist ein Jahr entscheidender globaler Weichenstellungen. Die Vereinten
Nationen beschließen eine neue Nachhaltigkeitsagenda und in Paris soll ein
Klimaschutzabkommen entstehen. Wir machen Druck, damit Deutschland
wieder Vorreiter bei Klimaschutz und Armutsbekämpfung wird.
Die europäische Ordnung steht unter Druck – von innen wie von außen. In
schwierigen Verhandlungen ließen sich ein Staatsbankrott Griechenlands und
der drohende Austritt aus dem Euro abwenden. Doch gelöst sind die Probleme
damit nicht. Griechenland braucht mehr Luft zum Atmen, das muss auch die
Bundesregierung endlich einsehen. Ein Grexit würde der EU nicht nur ökonomisch, sondern vor allem politisch schaden. Wenn Europa aber in der Griechenland-Frage scheitert, wer traut uns dann die Lösung großer Probleme zu?
Vor genau so einer Aufgabe steht Europa ja derzeit. In der Ukraine herrscht ein
höchst brüchiger Waffenstillstand. Ob Russland und die Separatisten besonnen
genug sind, von einer weiteren Eskalation abzusehen, ist ungewiss. Von einer
echten Lösung der Krise sind wir noch weit entfernt. Waffenlieferungen an die
Ukraine helfen jedenfalls nicht weiter, sie könnten eher noch Öl ins Feuer gießen. Für mich gibt es daher zu weiteren Gesprächen keine verantwortliche
Alternative. Falls sie scheitern, sind weitere Sanktionen notwendig. Aber so
weit sind wir noch nicht.
Herzlich
Dr. Anton Hofreiter
Fraktionsvorsitzender
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Quelle Foto: Corbis
Ackern für die Agrarwende –
ackern für gutes Essen
Ein Gespräch mit Anton Hofreiter, Nicole Maisch und Friedrich Ostendorff
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Die grüne Bundestagsfraktion hat sich die Agrar­
wende zum Schwerpunkt des ersten Halbjahres
2015 gesetzt. Anton Hofreiter, Nicole Maisch und
Friedrich Ostendorff erläutern im Gespräch, worauf
es dabei ankommt.
„Wie sich jemand ernährt, ist seine Sache“, würden Sie
dieser Aussage zustimmen, Herr Hofreiter?
Hofreiter: Ja, ob ich Fleisch esse, Tiefkühlpizza oder eine
vegane Quiche ist meine Entscheidung. Genauso wie es
meine Sache ist, ob ich lange Haare trage oder ein goldenes Jackett. Geschmäcker sind halt verschieden.
Politik kommt dann ins Spiel, wenn meine Entscheidung
Folgen für andere hat. Wie wir derzeit Fleisch produzieren und konsumieren, ist alles andere als nachhaltig.
Unsere Fleischproduktion hängt am Tropf von Sojaimporten, dafür wurde massenhaft Regenwald abgeholzt.
Immer mehr Land wird für den Anbau von Futtermitteln
genutzt, obwohl weltweit 800 Millionen Menschen hungern. Ich finde das skandalös. Deshalb ist es toll, wenn
immer mehr Menschen sich bewusst ernähren, auf die
Qualität und Herkunft ihres Fleisches achten oder ganz
darauf verzichten.
Maisch: Ich sehe es auch mit Sorge, wie in der Lebensmittelproduktion Industrialisierung und rücksichtslose
Exportorientierung weiter um sich greifen. Die Folgen
erleben wir in der Massentierhaltung, aber auch im Verlust von handwerklich und bäuerlich arbeitenden Betrieben. Die Vielfalt und Qualität auf Acker und Teller schwinden zusehends.
Hofreiter: Man kann die Verantwortung für eine nachhaltige
Landwirtschaft nicht auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abwälzen. Es ist Aufgabe der Politik, die Strukturen
zu verändern. Der Atomausstieg ist ja auch nicht allein deshalb gelungen, weil immer mehr Menschen Ökostrom
gekauft haben. Dafür mussten AKWs abgeschaltet werden.
Eine echte Agrarwende setzt da an, wo es der Agroindustrie
weh tut. Zum Beispiel bei der Massentierhaltung.
Agrarwende und gesunde Ernährung sind Schwer­punkt der grünen Fraktion in diesem Halbjahr, was ist
das Ziel?
Hofreiter: Unsere Landwirtschaft auf ökologisches Wirtschaften umzustellen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Unsere konventionelle Landwirt-
schaft trägt mit fast einem Drittel zur Klimakrise bei. Und
sie ist Hauptursache für das weltweite Artensterben.
Während sich im Energiesektor viel getan hat, steuert die
Bundesregierung unsere Landwirtschaft aber weiter in
die falsche Richtung: Sie unternimmt nichts gegen die
Gefahr resistenter Keime im Fleisch. Sie lässt die Lebensmittelindustrie tricksen und täuschen. Sie setzt auf
Exporte von Billigfleisch und treibt viele Bauernfamilien
in den Ruin. Da bin ich urkonservativ: Ich will Bäuerinnen und Bauern statt Agrarfabriken und Bäckerinnen und
Bäcker statt Brotfabriken. Es gibt genug Gründe, um endlich zu handeln.
Herr Ostendorff, Sie sind selbst Bauer. Angesichts der
fortschreitenden Industrialisierung der Landwirtschaft
warnen Sie vor dem vollständigen Verschwinden der
bäuerlichen Landwirtschaft in Deutschland. Ist die Lage
wirklich so dramatisch?
Ostendorff: Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten
zehn Jahren haben 30 Prozent der Betriebe aufgegeben.
50 Prozent der Milchviehbetriebe haben wir seit 1999 verloren. Wenn das so weitergeht, gibt es bald keine bäuerlichen Betriebe mehr. Agrarwende, Tierschutz, Pflege der
Kulturlandschaft sind geknüpft an eine Landwirtschaft
mit menschlichem Maß. Wir brauchen Initiativen zum
Schutz der bäuerlichen Landwirtschaft, um zu halten,
was wir noch haben. Den Bäuerinnen und Bauern müssen wir bessere Angebote machen, damit sie ihre Höfe im
Sinne der notwendigen gesellschaftlichen Anforderungen
entwickeln.
Sie haben die Grünen einmal als die eigentliche Bauernpartei bezeichnet. Das hört man sonst eher selten.
Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?
Ostendorff: Bäuerinnen und Bauern wählen traditionell
CDU. Das bedeutet aber nicht, dass sie mehrheitlich von
der Politik der CDU/CSU profitieren. Dass die Gelder aus
Brüssel vor allem den ganz großen Betrieben zu Gute
kommen, haben ja Unionsminister und Bauernverband
gewollt und genauso betrieben wie den Ausbau der Massentierhaltung. Diese Politik dient allein der Agrarindus­
trie. Fragt mal eine Bäuerin oder einen Bauern in Nordrhein-Westfalen, von wem sie mehr Förderung erhalten
haben: Offen wird es kaum einer sagen, aber hinter vorgehaltener Hand erzählen sie dir, dass es ihnen unter
Höhn und Remmel wesentlich besser ging und geht als
unter dem CDU-Mann Uhlenberg.
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Mit der aktuellen Führung des Bauernverbands ist nicht
zu reden. Herr Rukwied kennt leider nur das Ausdrucksmittel der wüsten Beschimpfung. Aber es gibt eben auch
sehr viele Bäuerinnen und Bauern, die bereit sind zur
Zusammenarbeit. Denen sollten wir die Hand reichen,
statt sie anzugreifen und mit der Agrarindustrie in eine
Ecke zu stellen.
Mit zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft
nimmt auch die Artenvielfalt ab, was können wir dagegen tun?
Hofreiter: Die Landwirtschaft muss ökologischer werden,
um unsere Artenvielfalt zu erhalten. Man muss nicht nach
Südamerika fahren, um gefährdete Tierarten zu erleben.
Auch in Deutschland ist ein Drittel aller Tierarten stark
gefährdet. Schauen Sie sich um: Maismonokulturen,
Killerpestizide, Gülleflut – da haben viele Pflanzen und
Tiere einfach keine Chance.
Wir brauchen wieder mehr Rückzugsräume für Tiere. Und
wir müssen Überdüngung und massenhaften PestizidEinsatz begrenzen. Doch die großen Hersteller wie BASF
und Bayer verdienen viel Geld mit der konventionellen
Landwirtschaft. Mit denen müssen wir uns auseinandersetzen. Hier arbeitet eine sehr mächtige und gut vernetzte Lobby gegen uns Verbraucherinnen und Verbraucher.
Eine Lobby, die durch das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP noch mächtiger würde?
Maisch: Auch wenn Regierung und Europäische Kommission gebetsmühlenartig das Gegenteil behaupten: Unsere
Umwelt- und Verbraucherschutzstandards sind bedroht,
wenn Konzerne immer größeren Einfluss auf die Gesetzgebung bekommen. Und Instrumente wie die InvestorStaat-Schiedsgerichte oder die sogenannte regulatorische
Kooperation sind dafür wie gemacht. In dem Regulatory
Cooperation Council RCC (Rat zur regulatorischen Kooperation) sollen Gesetzesvorhaben eng mit
Lobbygruppen abgestimmt werden, ohne dass nationale
Parlamente rechtzeitig einbezogen werden können.
Wer soll dann in Zukunft etwa Monsanto daran hindern,
unsere europäischen Regeln zur Gentechnik als Handelshemmnis zu beklagen?
Hofreiter: Keine Frage, der gesellschaftliche und politische Druck muss so groß werden, dass Verbesserungen
unausweichlich sind. Die große „Wir haben es satt“6
Demo im Januar mit fast 50.000 Menschen war ein
klares Signal: Eine Agrarwende ist möglich.
Viele Menschen sehen sich als Verbraucherinnen und
Verbraucher mit dem Rücken zur Wand. Zum Beispiel
bei antibiotikaresistenten Keimen im Essen. Was sind
die grünen Forderungen dazu?
Ostendorff: Wer die Wirksamkeit von Antibiotika dadurch
gefährdet, dass er sie zur Ertragssteigerung in der Massentierhaltung missbraucht, handelt in höchstem Maße unverantwortlich. Diese Leute bedrohen Gesundheit und Leben
von Menschen. Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass Bauernverband und Union sich weiterhin hinter diese Methoden stellen und Kritiker und Journalisten beschimpfen.
Der Antibiotika-Missbrauch in der Massentierhaltung
muss umgehend gestoppt werden. Daneben haben wir
Maßnahmen gegen den Ausbau von Tierfabriken vorgelegt, etwa über Änderungen im Baurecht und bei der
Investitionsförderung. Das alles liegt fertig auf dem Tisch.
Die Regierung müsste es nur umsetzen.
Darf gutes Essen vom Geldbeutel abhängen?
Hofreiter: Nein. Gutes Essen muss für alle möglich sein,
egal wie viel man verdient. Minister Gabriel hat kürzlich
in einem Interview gesagt, er kaufe für seine Familie kein
Fleisch aus Massentierhaltung. Doch seine SPD unternimmt rein gar nichts gegen die zunehmende Industrialisierung der Tierhaltung. Ich finde das arrogant. Er kann
sich ja problemlos eine Bio-Gans leisten.
Ich bin davon überzeugt, dass wer Fleisch mag, gerne
anständiges Fleisch isst. Und ich glaube auch, dass sie
den Landwirt, der diese Tiere aufzieht, vernünftig dafür
entlohnen wollen. Doch zurzeit findet ein unsäglicher
Preiskampf auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauern
statt. Das kann nicht sein.
Wie schaffen wir es, dass gute Ernährung in Deutschland schon in der Kita beginnt?
Maisch: Das unsinnige Kooperationsverbot im Bildungsbereich macht es dem Bund nicht leicht, direkt in Schulverpflegung zu investieren, aber mit etwas Phantasie
geht es trotzdem. Bei den Unmengen an Subventionen,
die aus unterschiedlichen Töpfen in den Agrarsektor fließen, muss ein gesundes, bezahlbares Essen für jedes
Kindergarten- und Schulkind drin sein.
Wir wollen einen Förderschwerpunkt Schulverpflegung in
dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und der Gemeinschafts­
aufgabe Agrar- und Küstenschutz (GAK) verankern. Ziel ist
es, die Entwicklung regionaler Verarbeitungs-, Vermarktungs- und Belieferungsstrukturen voranzubringen.
Ganz wichtig ist auch, die Schulvernetzungsstellen weiter
zu finanzieren und die Schulen und Kommunen beim
Aufbau der Gemeinschaftsverpflegung zu beraten.
Es heißt: Wer nicht genießt, wird ungenießbar.
Wie halten Sie es persönlich damit – Sekt oder Selters?
Hofreiter: Wie man sieht, bin ich Genussmensch. Ich
mache liebend gern Pralinen selber. Und wenn ich am
Wochenende Zeit habe, koche ich mit meiner Freundin
zusammen, zum Beispiel einen besonderen Braten mit
selbstgemachten Serviettenknödeln.
Maisch: Bei uns zu Hause bin ich fürs Essen verantwortlich und das mache ich gerne. Zeit für Schnickschnack
und komplizierte Gerichte habe ich mit zwei Kindern
natürlich nicht, aber ich bin eine Meisterin im „Verstecken“ von Gemüse. Das kommt bei mir sogar in den
Geburtstagskuchen.
Ostendorff: Was soll ich als Bauer aus Westfalen sagen?
Ich liebe nun einmal unsere Kartoffeln. Ich habe ja sogar
mal ein Kartoffel-Kochbuch geschrieben. Das war noch zu
Zeiten, als man so was im Eigenverlag machte. Das Buch
kann man zwar nicht mehr kaufen, aber es steht auf
meiner Homepage und da sind tolle Rezepte drin. Alles,
was man dazu braucht, wächst und gedeiht bei uns auf
dem Hof. Das ist das Schöne am Bauersein.
Dr. Anton Hofreiter MdB
Fraktionsvorsitzender
Nicole mAisch MdB
Sprecherin für Verbraucherpolitik
Friedrich Ostendorff MdB
Sprecher für Agrarpolitik
Gentechnikfreiheit verteidigen
Die Gentechnikfreiheit auf unseren Äckern und Tellern ist
in Gefahr. Derzeit wachsen in Deutschland keine gentechnisch veränderten Pflanzen, der Anbau ist verboten. Doch
schon bald könnten der Genmais 1507 und weitere Laborgewächse für den Anbau in der EU zugelassen werden, weil
die in dieser Frage gespaltene Bundesregierung es nicht
verhindert hat. Den BürgerInnen schmeckt die Aussicht auf
Genmais gar nicht. Nach öffentlichen Protesten versprach
die Regierung Merkel flugs neue Möglichkeiten, den Anbau
im eigenen Land doch wieder verbieten zu können.
Tatsächlich sind diese nationalen Anbauverbote auf EUEbene inzwischen beschlossen. Trotzdem werden sie zu
mehr Genpflanzen auf Europas Äckern führen. Monsanto
und Konsorten haben das clever eingefädelt. Ihr Kalkül:
Wenn man den einzelnen Staaten eine Hintertür öffnet,
Genpflanzen anzubauen, werden sie eher einer EUZulassung der Gen-Gewächse zustimmen. Diese Saat
scheint aufzugehen.
Jetzt gilt es, bei der Umsetzung der neuen EU-Regeln in
nationales Recht gut aufzupassen. Denn die große Koalition und Agrarminister Schmidt favorisieren statt einer bundesweiten Regelung Anbauverbote auf Länderebene. Doch
Pollen, Insekten, Ernte und auch Saatgut machen nicht an
Ländergrenzen halt. Wir setzen uns daher für rechtssichere,
deutschlandweite Genpflanzen-Verbote ein. Die Bundesregierung fordern wir auf, endlich entschlossen gegen die
immer neuen Zulassungsanträge der Konzerne zu stimmen,
statt sie wie bisher klammheimlich in Brüsseler Hinterzimmern passieren zu lassen.
Gefahr für die Gentechnikfreiheit droht auch durch die
geplanten Freihandelsabkommen CETA und TTIP: Internationale Konzerne wollen ihr Genfood ohne Kennzeichnung
auf Europas Märkte bringen. Wohin die Reise geht, zeigt
der US-Vorschlag, Informationen über gentechnisch manipulierte Inhaltsstoffe im Strichcode zu verstecken. Bei
künftigen Gesetzen wollen die Konzerne gleich im Vorfeld
mitreden. Neue nationale oder europäische Vorschriften
wie die Kennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern wären
dann nicht mehr zu machen. Für uns ist klar: CETA und TTIP
sind unter diesen Bedingungen nicht zu verantworten.
Harald Ebner MdB
Sprecher für Gentechnik- und
Bioökonomiepolitik
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Die Wahl in Griechenland hat die politischen Verhältnisse dort auf den Kopf gestellt und ganz
Europa aufgeschreckt. Das ändert nichts daran, dass Europa und Griechenland eine gemeinsame
Lösung der fortwährenden Krise finden müssen. Die Bundesregierung muss sich dazu durch­
ringen, nicht weiter die Investitionen zu blockieren, die Europa so dringend braucht.
Gemeins m
aus der Krise
Von Gerhard Schick und Manuel Sarrazin
Die Griechen haben bei der Wahl im Februar die politischen
Verhältnisse umgekrempelt. Den beiden Staatsparteien, die
sich über lange Zeit in Alleinregierung abwechselten, erteilten sie eine deutliche Absage. Diese können nicht einmal
mehr gemeinsam eine Mehrheit stellen. Syriza gibt jetzt den
Ton an, von einer Fünf-Prozent-Partei ist sie innerhalb
weniger Jahre zur stärksten politischen Kraft herangewachsen. Die Partei wurde zur Alternative für viele Menschen,
die die bisherige Krisenpolitik leid waren und nicht minder die als herabwürdigend empfundenen Debatten, die
gerade auch in Deutschland geschürt wurden. Zugleich
haben die Griechen das alte System einer Vetternwirtschaft nach Parteibuch bis in die untersten Posten des
öffentlichen Dienstes abgewählt. Allerdings wird Syriza
von Teilen genau dieses Systems auch unterstützt.
Wie zuletzt sind nun aber Koalitionen zur Regierungsbildung notwendig. Das könnte die politische Kultur positiv
verändern – hin zu gesundem Pragmatismus und erhöhter
Kompromissfähigkeit. Umso bedauerlicher, dass Syriza sich
direkt nach gewonnener Wahl für eine Koalition mit den
rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen entschieden
hat. Dabei hätte es mit der deutlich stärker europaorientierten Partei To Potami eine Alternative gegeben.
Griechenland muss im Euro bleiben
Nach dem Machtwechsel in Griechenland weht ein neuer
Wind. So groß die Unsicherheit über die konkrete wirtschaftspolitische Strategie der neuen Regierung auch ist,
Debatten über einen Euro-Austritt Griechenlands können
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dem Vertrauen in das Land – und am Ende allen – nur
schaden. Es darf keinen Zweifel daran geben, dass Europa
und Griechenland auch in Zukunft zusammenstehen und
eine gemeinsame Lösung finden müssen.
Für uns ist klar: Griechenland hat eine Zukunft
in der europäischen Währungsunion.
Das Gebot der Stunde ist, für alle Seiten tragbare und
vernünftige Kompromisse zu verhandeln. Dazu gehört,
dass die griechische Regierung neue Wege zur Haushaltskonsolidierung geht. Dringend notwendige Strukturreformen muss sie gegen einflussreiche Klientelgruppen
durchsetzen: Sie ist in der Pflicht, die Steuerverwaltung
weiter zu reformieren, um die Einnahmen zu erhöhen
und Steuerhinterziehung zu vermeiden. Sie muss Reformen bei der Effizienz der Verwaltung und Rechtsstaatlichkeit in Angriff nehmen. Die Korruptionsbekämpfung
bleibt eine zentrale Aufgabe. Maßnahmen gegen Armut
und Arbeitslosigkeit stehen ebenso auf ihrer Agenda.
Geht sie diese Aufgaben entschlossen an, sollte die EuroZone ihren Weg mit Erleichterungen bei Zinsen und Kreditlaufzeiten unterstützen. Auch weitere Schuldenerleichterungen dürfen mittelfristig kein Tabu sein.
Griechenland braucht zudem dringend mehr Investitionen in die Zukunft und muss sich dabei auf die Unterstützung der EU verlassen können. Die grüne Bundestagsfraktion wird sich dafür einsetzen, dass europäische
Investitionen vor allem den am stärksten betroffenen
Krisenländern zukommen. Dazu bedarf es jedoch sinnvoller Projektvorschläge.
Griechenland hat enormes Investitionspoten­
zial, beispielsweise im Ausbau erneuerbarer
Energien oder in nachhaltiger Landwirtschaft
und im Öko-Tourismus.
Doch die Rahmenbedingungen sind weiterhin schwierig.
Europa ist wirtschaftlich in einer gefährlichen Lage. Die
Krise ist noch nicht vorbei. Die Schuldenquoten der Krisenländer sind weiter angestiegen, ihre Wirtschaftsleistung
stagniert oder ist eingebrochen, die Arbeitslosigkeit ist
besorgniserregend hoch, besonders unter Jugendlichen.
Einige Länder wie Spanien und Griechenland, aber neuerdings auch Deutschland, haben negative Inflationsraten.
Dadurch steigt die Schuldenlast weiter an. Die Deflationsgefahr nimmt seit Monaten zu. Wenn aber die Preise auf
breiter Front stagnieren oder gar verfallen, lähmt das die
Bereitschaft zu Investitionen und führt direkt in eine
Abwärtsspirale. Der Internationale Währungsfonds (IWF)
schätzt das Risiko, dass es so kommen könnte, derzeit auf
30 Prozent. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas driftet
immer mehr auseinander, statt zu gemeinsamer Wohlfahrt
beizutragen. In dieser Situation gibt es zwei Optionen:
Entweder nur die Europäische Zentralbank (EZB) handelt
und ergreift geldpolitische Maßnahmen. Das geschieht im
Moment. Oder auch die europäischen Regierungen übernehmen Verantwortung und ermöglichen realwirtschaftliche Investitionen. Mit der Investitionsoffensive von Kommissionspräsident Juncker liegt ein erster Vorschlag auf
dem Tisch. Doch die Bundesregierung steht auf der Bremse. Anstatt mit einem finanziellen Beitrag Deutschlands
aktiv dazu beizutragen, dass der geplante EU-Investitionsfonds zum Erfolg wird, bleibt sie passiv.
Merkel bleibt passiv, die EZB handelt
Die EZB ist also gezwungen zu handeln und für billiges Geld
zu sorgen. Doch ihr Instrumentarium konventioneller geldpolitischer Maßnahmen, zum Beispiel Leitzinssenkungen,
ist längst ausgereizt. Daher geht sie unkonventionell vor
und kauft Unternehmens- und Staatsanleihen auf, was
als quantitative Lockerung bezeichnet wird. Die englische
und die US-amerikanische Zentralbank haben Ähnliches
bereits vor Jahren praktiziert.
Wie gut das jedoch wirkt, ist fraglich. Die stark überschuldeten Haushalte und Unternehmen, gerade im
Süden Europas, bauen eher weiter Schulden ab, als neue
aufzunehmen. Das billige Geld regt also nicht unbedingt
produktive Investitionen an, sondern erhöht die Gefahr
spekulativer Blasen, so im Immobiliensektor. Auch die
Verteilungswirkungen dieser Entwicklung sind problematisch. Eine weitere Folge ist die Abwertung des Euros –
Exporte werden billiger, Importe teurer. Auch das hat unerwünschte Nebenwirkungen, denn Länder wie Deutschland
mit einem ausgeprägten Exportsektor profitieren davon viel
stärker als die Krisenländer.
Zeit für einen Green New Deal
Wir wollen die Krise als Chance nutzen. Aus unserer Sicht
ist es falsch, die Stabilisierung der europäischen Wirtschaft allein der EZB aufzubürden. Vielmehr sollten auch
die EU und die Mitgliedstaaten ihren Teil dazu beitragen.
Dazu braucht es so viele zusätzliche öffentliche und private Investitionen, dass die daraus entstehende zusätzliche Nachfrage den Abwärtstrend bei Preisen und
Beschäftigung stoppt.
Unser Vorschlag ist ein Green New Deal – eine
gezielte staatliche und private Investitions­
offensive für die Lösung unserer ökologischen
und ökonomischen Zukunftsaufgaben.
Damit erreichen wir einen doppelten Nutzen: Die europäische Wirtschaft profitiert von neuen Technologien und
die soziale Krise kann entschärft werden. Zugleich senken
wir den CO2-Ausstoß und reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck. Auch die Digitalisierung und der
Erhalt öffentlicher Infrastrukturen gehören hierhin.
Das alles blockiert Angela Merkel, beharrt auf ihrer kurzsichtigen Sparpolitik, und – schlimmer noch – treibt ein doppeltes Spiel: Immer wieder ist aus ihrer Partei Kritik an der
EZB zu hören. Dabei hätte es die Bundesregierung selbst in
der Hand, die problematischen Maßnahmen überflüssig zu
machen. Die richtige Adresse für Protestbriefe ist daher
nicht Frankfurt, sondern das Bundeskanzleramt.
Manuel Sarrazin MdB
Sprecher für Europapolitik
Dr. Gerhard Schick MdB
Sprecher für Finanzpolitik
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Deutschland braucht Einwande­
rung. Es gilt, sie zu gestalten. Wir
Grüne im Bundestag haben deshalb
einen Antrag für ein modernes
Einwanderungsgesetz in den Bun­
destag eingebracht. Gleichberech­
tigte Teilhabe und Integration aller
zu einem neuen Wir, das ist die
große Aufgabe der Zukunft.
Ein groSSes Tor
statt kleiner Türchen
für eine moderne Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik
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Quelle Collage: P. Beerhalter, motorradcbr, Kumbabali/fotolia, dpa
Wir sind Deutschland
Von Katrin Göring-Eckardt
„Deutschland ist kein Einwanderungsland“, sagte Helmut Kohl in einer Regierungserklärung 1991. Ein Satz, der Millionen Einwanderer ausgrenzte und das
politische Klima nachhaltig vergiftete. Es wäre schon damals an der Zeit gewesen, darüber nachzudenken, wie wir Zuwanderung und eine offene Gesellschaft
auf dem Boden unseres Grundgesetzes organisieren könnten. Stattdessen klammerten Union wie auch Teile der SPD diese Frage aus der Debatte aus.
Dabei war Deutschland seit 1945 bereits ein Einwanderungsland. Nach Kriegsende waren es Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten, nach 1949 die
Flüchtlinge aus der DDR und die Spätaussiedler. Seit 1955 kamen dann die
„Gastarbeiter“ aus Südeuropa, die im großen Stil angeworben wurden. Auch
der Anwerbestopp von 1973 war nur ein Zwischenhalt. Heute, in einem Europa
ohne Grenzen, können die EU-Bürger schließlich gehen, wohin sie wollen.
Diese fortwährende Entwicklung zu ignorieren, hatte und hat Konsequenzen.
In den 90er-Jahren ist es in der Frage der Migration deshalb zu einer Polarisierung, zu Hass und Gewalt gekommen. Heute zeigt sich in den enormen Verkaufszahlen von Thilo Sarrazins Büchern und den Pegida-Demonstrationen
eine verspätete Sumpfblüte der gleichen Ignoranz und Feindschaft gegenüber
einer offenen, modernen Gesellschaft.
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Deutschland ist heute viel offener und einladender als vor 25 Jahren. Wir Grüne im Bundestag haben von Anfang an diesen Weg eingeschlagen und konsequent verfolgt. Doch auch wir haben ein paar
Jahre gebraucht, um offen zu vertreten, dass zur Integration alle Seiten beitragen müssen. In der Politik reicht es nicht, Realitäten bloß anzuerkennen. Man
muss ihnen eine Form geben. Wir haben deshalb in diesem Februar im Bundestag ein Konzept vorgelegt, das den Rahmen für ein Einwanderungsgesetz absteckt. Alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte sind aufgefordert, gemeinsam daran zu arbeiten, die Einwanderung und das Zusammenleben in einer
offenen Gesellschaft zu gestalten. Es gilt, Kriterien dafür zu entwickeln. Auch das
Recht auf Staatsbürgerschaft für Menschen, die in Deutschland geboren werden,
gehört für uns dazu. Wir müssen unseren Arbeitsmarkt neu einstellen, denn
immer mehr Menschen arbeiten heute hier und morgen irgendwo in der Welt.
Ein Einwanderungsgesetz hat eine doppelte Verpflichtung: Es muss die bei uns
lebenden Migranten im Blick haben und die noch kommenden. Zentral ist,
ihnen Zugang zu guter Bildung und Arbeit zu ermöglichen. Deutschland steht
derzeit an zweiter Stelle auf der Liste der beliebtesten Einwanderungsländer.
Doch bürokratische Hürden machen das deutsche Zuwanderungssystem laut
OECD zu einem „Anwerbestopp mit Ausnahmen“. Wir wollen ein Einwanderungsgesetz, das Zuwanderern statt vieler kleiner Türchen ein großes Tor öffnet, über dem steht: „Herzlich willkommen!“
Katrin Göring-Eckardt MdB
Fraktionsvorsitzende
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Einwanderungsland Deutschland
Von Luise Amtsberg und Volker Beck
Deutschland für Flüchtlinge und Migranten öffnen
Wohin wir schauen, nimmt die Zahl der bewaffneten Konflikte und anhaltenden Menschenrechtsverletzungen zu.
Repression und Verfolgung sind allgegenwärtig. Laut dem
Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) waren Mitte 2014 weltweit 56,7 Millionen Menschen auf
der Flucht. Auch in Deutschland und der EU suchen mehr
Menschen Sicherheit. Im vergangenen Jahr wurden rund
203.000 Asylanträge, einschließlich der sogenannten Asylfolgeanträge, gestellt, das sind knapp 60 Prozent mehr als
im Vorjahr. Dabei wurde jeder zweite Schutzsuchende anerkannt und erhielt ein Aufenthaltsrecht.
Auch in diesem Jahr werden die Flüchtlingszahlen weiter
steigen, vor allem durch den Bürgerkrieg in Syrien und
die Gewalt der Terrormiliz IS im Irak.
Vor diesem Hintergrund haben wir die Bundes­
regierung aufgefordert, weit mehr Menschen
Zuflucht zu gewähren als vorgesehen.
Die bisherigen drei humanitären Aufnahmekontingente
des Bundes und der Länder waren auf nur insgesamt
30.000 Flüchtlinge begrenzt.
Auch in den anderen Hauptherkunftsländern wie Eritrea
oder Afghanistan ist eine Verbesserung der Menschenrechtssituation in naher Zukunft nicht in Sicht. Deshalb
fordern wir die Bundesregierung auf, endlich ein
Gesamtkonzept für Asylsuchende vorzulegen. Zum einen
muss die Dauer der Asylverfahren verkürzt werden, die
die Unsicherheit und Perspektivlosigkeit der Antragstellerinnen und Antragsteller verstärkt. Im vergangenen Jahr
dauerte ein Asylverfahren durchschnittlich immer noch
sieben Monate, obwohl das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge sein Personal aufgestockt hat. Die im Koalitionsvertrag versprochene Verkürzung der Bearbeitungszeit
lässt weiter auf sich warten. Zum anderen darf die Bundesregierung die Kommunen mit der Versorgung und
Unterbringung von Flüchtlingen nicht weiter allein lassen, sondern muss sie finanziell unterstützen.
ihnen von Beginn an ein selbstbestimmtes Leben zu
ermöglichen. Die deutsche Asylpolitik ist immer noch
eher von einer Abschreckungs- statt von einer Willkommenskultur geprägt. Das zeigt sich zum Beispiel an der
mangelnden Unterstützung beim Spracherwerb. Deshalb
setzt sich die grüne Bundestagsfraktion – übrigens im
Einklang mit Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften
– dafür ein, Asylsuchenden schneller einen Zugang zu
Integrationskursen zu ermöglichen und Beratungsangebote flächendeckend auszubauen.
Ein groSSes Integrationshindernis sind die
Ausbildungs- und Arbeitsverbote sowie sozial­
rechtliche Leistungseinschränkungen für
AsylbewerberInnen und -bewerber.
Mit der weitgehenden Abschaffung des teuren und entwürdigenden Sachleistungsprinzips hat sich zwar eine
unserer langjährigen Forderungen erfüllt. Die Leistungen
wurden – zwei Jahre nach einem entsprechenden Urteil
des Bundesverfassungsgerichts – angehoben. Doch das
diskriminierende Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbG)
besteht weiterhin und muss durch neue gesetzliche
Regelungen ersetzt werden. Anlass dafür bietet die
Umsetzung der EU-Flüchtlingsaufnahmerichtlinie bis Juli
2015. Sie sieht unter anderem ein Screening-Verfahren für
besonders schutzbedürftige Flüchtlinge vor.
Einen wichtigen Fortschritt gibt es immerhin. Seit Anfang
2015 haben Asylsuchende bereits nach drei Monaten schrittweise einen deutlich verbesserten Zugang zum Arbeitsmarkt. Doch sind die Jobcenter und Arbeitsagenturen auf
den damit verbundenen Beratungsaufwand und die Unterstützungsleistungen kaum vorbereitet. Für diese Aufgaben
muss die Bundesarbeitsagentur mehr qualifiziertes Personal
einstellen. Ein Beitrag zur schnelleren Integration von
Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist, die im Herkunftsland
erworbenen Studien- und Berufsabschlüsse zügig anzuerkennen und notwendige Qualifikationsmaßnahmen zu
finanzieren. Dafür wollen wir mehr Mittel bereitstellen.
Integration vorantreiben
Arbeitsmigration und demografischen Wandel
gestalten
Die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen muss
unser Ziel sein. Verstärkte Anstrengungen sind nötig, um
Zunehmende Internationalisierung prägt unser Leben.
Mobilität gilt es zu fördern, anstatt bürokratisch zu
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behindern. Auch der demografische Wandel muss
gemeistert werden, der Fachkräftemangel in deutschen
Unternehmen ist bereits sprichwörtlich. Das bestehende
System wird die Einwanderung von qualifizierten und
hochqualifizierten Menschen nicht nachhaltig sichern.
Wir brauchen daher einen Neustart bei den Einwanderungsregeln. Die meisten, die heute nach Deutschland
kommen, stammen aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Der Einwanderungssaldo wird so nicht auf
Dauer positiv bleiben – dafür wird schon der demografische Wandel in diesen Ländern sorgen. Wir wollen daher
ein System der kriteriengesteuerten Arbeitsmigration im
Einwanderungsrecht verankern, das dem Bedarf unseres
Arbeitsmarktes Rechnung trägt.
Qualifizierte und Hochqualifizierte sollen sich um eine
dauerhafte Perspektive in Deutschland bewerben können. Auch die Potenziale der Menschen, die bereits hier
leben, sollen besser zur Geltung kommen. Wir wollen
Studierenden, Auszubildenden, Asylbewerbern und
Geduldeten die Möglichkeit eröffnen, ihren aufenthaltsrechtlichen Status zu wechseln, sofern sie die Einwanderungskriterien erfüllen. Damit stünde ihnen der Zugang
zum Arbeitsmarkt ohne weitere Voraussetzungen offen.
Allerdings darf ein solches System nicht zu einer Beeinträchtigung des Flüchtlingsschutzes führen.
Eine Einwanderungspolitik nach grünem MaSSstab rückt die Menschenrechte in den Mittel­
punkt.
In regelmäßigen Abständen rügt der Europäische
Gerichtshof, dass das deutsche Aufenthaltsrecht grundrechtliche Positionen von Ausländerinnen und Ausländern beeinträchtigt. Zuletzt stand der Sprachnachweis
beim Ehegattennachzug in der Kritik: Von den Ehegatten
vieler türkischer Staatsangehöriger darf er nicht mehr
verlangt werden. Doch statt nun den integrationsfeindlichen Nachweis ganz aus dem Gesetz zu streichen, verrenkt sich die Bundesregierung, um dem Flickenteppich
an Ausnahmen weitere hinzuzufügen. Die Verlobte eines
deutschen Staatsangehörigen muss Deutschkenntnisse
nachweisen; die Verlobte eines hier lebenden Franzosen
nicht. Von der Ehefrau eines türkischen Arbeitnehmers
wird der Nachweis verlangt, von der Ehefrau eines türkischen Selbstständigen nicht. Das ist grober Unfug. Wir
Grüne haben einen Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht, der damit Schluss macht und dem Schutz von
Ehe und Familie Rechnung trägt.
Integration und Partizipation fördern
Willkommenskultur beginnt im Kreißsaal, deshalb wollen
wir das Staatsangehörigkeitsrecht modernisieren. Wer in
Deutschland geboren wird, gehört von Anfang an dazu
und soll die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen.
Bedingung ist, dass ein Elternteil sich rechtmäßig in
Deutschland aufhält. Damit vereinfachen wir die bisherige Praxis. Wir wollen mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine Abkehr von der konservativen Ideologie,
die Staatsangehörigkeit von der Abstammung abhängig
macht. Heute erwirbt nur jedes zweite Kind ausländischer Eltern mit Geburt in Deutschland die deutsche
Staatsangehörigkeit. Da die Einbürgerung weiterhin
hohen Anforderungen unterliegt, können diese Kinder
unter Umständen abgeschoben werden. Auch eine berufliche Laufbahn bei der Polizei, als Abgeordnete oder
Beamte bleibt ihnen verwehrt. Wir müssen uns verstärkt
darum kümmern, Einwandererinnen und Einwanderer
wirksam zu integrieren.
Integrationskurse müssen auch Asylsuchenden,
Geduldeten, Unionsbürgerinnen und -bürgern
offenstehen.
Sie sind die Voraussetzung für eine aktive Teilhabe am
Berufsleben und am Bildungserfolg. Wir müssen Geld in
die Hand nehmen und gute Rahmenbedingungen schaffen. Die Einbürgerung soll schneller und unbürokratischer
vonstatten gehen, die doppelte Staatsangehörigkeit soll
allgemein akzeptiert werden. Auch wenn die CDU/CSU
unüberwindbare Probleme heraufbeschwört, leben wir
bereits damit. Denn jedes Kind mit einem deutschen und
einem ausländischen Elternteil hat schon jetzt die doppelte Staatsangehörigkeit. Unsere Gesellschaft ist daran
nicht zerbrochen – im Gegenteil: Sie profitiert von dieser
Vielfalt. Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz
sind aus dem kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen
Leben kaum noch wegzudenken.
Luise Amtsberg MdB
Sprecherin für Flüchtlingspolitik
Sprecherin für Bürgeranliegen
Volker Beck MdB
Sprecher für Innenpolitik
Sprecher für Religionspolitik
13
mehr Leben
ins Parlament!
Foto: St.Kaminski
Von Britta Haßelmann MdB
14
Vor 50 Jahren führte der Deutsche Bundestag die
Aktuelle Stunde als neues parlamentarisches
Instrument ein. Dort redete der Kanzler „live“ und
Manuskripte vorzulesen war tabu. Ein früher
Versuch, die Debattenkultur des Parlaments zu
beleben und den Bundestag für Öffentlichkeit und
Medien attraktiver zu machen. Diese Aufgabe stellt
sich heute mehr denn je.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung kam zu einem ernüchternden Ergebnis: Das öffentliche Interesse an der Arbeit des Deutschen Bundestages ist
sehr überschaubar. Nur wenige Menschen nehmen Bundestagsdebatten wirklich wahr. Eine Mehrheit klagt über
die Vorhersehbarkeit. Auch die Berichterstattung ist in
den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.
Dabei sollte das Parlament als Zentrum unserer Demokratie doch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier ist
der Ort, sich über Konzepte, Ideen und politische Weichenstellungen auseinanderzusetzen. Hier fallen wichtige Entscheidungen für unsere Zukunft, werden Gesetze
beschlossen, die uns alle angehen.
Es ist sicher richtig, dass auch der Bundestag in der
Mediengesellschaft gegen viele konkurrierende Angebote
bestehen muss. Richtig ist auch, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von der Politik abwenden oder lieber
dort engagieren, wo die Zusammenhänge direkter sind:
lokal, regional, vor Ort. Doch sollte gerade das Ansporn
sein, das Geschehen im Deutschen Bundestag für sie
interessanter, verständlicher und transparenter zu
machen. Eingefahrene Rituale und stundenlange Selbstgespräche der großen Koalition sind das Gegenteil dessen, was wir von einer konstruktiven Streitkultur erwarten. Die grüne Bundestagsfraktion hat die Initiative
ergriffen und Vorschläge für mehr Transparenz und
Lebendigkeit der Parlamentsdebatten gemacht.
Mehr Transparenz und Öffentlichkeit
im Parlament
Wenn wir den Parlamentsalltag interessanter machen
wollen, kann es nicht sein, dass wichtige Entscheidungen
hinter verschlossenen Türen fallen. Zum Beispiel in den
Ausschüssen des Deutschen Bundestages, dort, wo die
Sacharbeit erledigt wird. Deshalb haben wir kürzlich
unsere Initiative zur Öffentlichkeit von Ausschusssitzungen vorgelegt. Unser Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung sieht vor, dass jeder via Internet Einsicht in
Ausschussprotokolle, Ausschussdrucksachen und sonstige
Beratungsunterlagen erhält. Die Sitzungen sollen per
Livestream übertragen werden. Nur in Ausnahmefällen
soll die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden dürfen.
Doch die Koalition setzt weiter auf verschlossene Türen und
hat die Nichtöffentlichkeit sogar vorangetrieben. Ausschüsse, die jahrelang öffentlich tagten, sind jetzt wieder intern.
Durch die Öffentlichkeit der Sitzungen – so das Argument
der Geheimniskrämer – würden die Arbeitsprozesse des
Parlamentes gestört. Dabei ist auch lebendige und transparente Demokratie ein Kriterium für mehr Fachlichkeit.
Direkter Austausch zwischen Regierung
und Opposition
Eine zentrale Rolle kommt in einer funktionierenden
Demokratie dem direkten Schlagabtausch zwischen Regierung und Parlament zu. Nehmen wir uns ein Vorbild an
Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Spanien: Dort
stellen sich die Regierungschefs in regelmäßigen Abständen persönlich den Fragen der Abgeordneten. Ganz im
Gegensatz dazu der Deutsche Bundestag: Hier ähneln
Regierungsbefragung und Fragestunde einer langatmigen
Vorlesung. Die Kanzlerin und viele Bundesministerinnen
und -minister sind im Normalfall nicht anwesend. Dagegen hat die Bundeskanzlerin kein Problem, sich in der
Bundespressekonferenz direkt den Fragen der Journalisten
zu stellen. Warum stellt sie sich dann nicht auch den Fragen der Bundestagsabgeordneten im Parlament?
Wir halten es auch für widersinnig, dass das Kabinett und
nicht das Parlament selbst das Thema der jeweiligen
Regierungsbefragung festlegt. Die Regierungsbefragung
verschenkt viel Potenzial, spannend und informativ zu
sein. Deshalb haben wir dem Präsidenten und den anderen Fraktionen eine ganze Reihe von Eckpunkten zur Belebung der Regierungsbefragung unterbreitet.
Union und SPD blockieren und scheuen vor kleinsten
Änderung zurück. Selbst der Versuch von Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bewegung und Veränderung in
die Regierungsbefragung zu bringen, wurde abgelehnt.
Das ist eine vertane Chance. Es ist keine Zumutung, wenn
Minister mittwochs für eine Stunde dem Parlament Rede
und Antwort stehen. Das Parlament braucht hier mehr
Selbstbewusstsein.
Britta Haßelmann MdB
Erste Parlamentarische Geschäftsführerin
15
parlament:Grün
Hier berichten wir über unsere parlamen­tarische
Arbeit in den Arbeitskreisen. Weitere Informationen
und Themen bietet unsere Website » gruene-bun­
destag.de » Themen. In der Rubrik » Parlament »
Initiativen finden Sie unsere aktuellen Bun­destags­
druck­sachen.
»»Koalition beschädigt Menschen­
Foto: picture alliance
rechtsinstitut
Seit Jahren setzt sich die grüne Bundestagsfraktion für
eine Stärkung des Deutschen
Instituts für Menschenrechte
(DIMR) ein. Eben so lange verweigert die Bundesregierung
dem Institut die gesetzliche
Grundlage. Womöglich gerade
weil es seit fast 14 Jahren
erfolgreich für den Schutz der Menschenrechte in und
durch Deutschland arbeitet. Das Institut nimmt Stellung
zu Flüchtlingsfragen, zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention und ist in vielen UN-Gremien aktiv. Weil
es auch darauf hinweist, was in Deutschland aus menschenrechtlicher Sicht verbesserungswürdig ist, ist das
DIMR besonders der CDU/CSU ein Dorn im Auge. Im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe nutzte
die Koalition ihre Mehrheit, um eine Debatte über unseren Antrag (BT-Drs. 18/2618) zu verhindern. Ohne eine
gesetzliche Grundlage, die die Unabhängigkeit des DIMR
festschreibt, verliert das Institut seinen A-Status und
damit seine Mitwirkungsrechte auf UN-Ebene. Um das zu
verhindern, hatte Justizminister Maas einen Gesetzentwurf vorgelegt. Trotz drohender internationaler Blamage
einigte sich die Koalition bislang nicht, diesen dem Bundestag vorzulegen. Deshalb haben wir nun einen Gesetzentwurf eingebracht. Denn das DIMR darf seine Unabhängigkeit und den internationalen A-Status nicht verlieren.
»»Quote für Deutschland
Deutschland bekommt eine FrauenQuote für Aufsichtsräte. Sie gilt für
108 Unternehmen, für Neubesetzungen ab 2016 und fordert einen
Anteil von 30 Prozent. Damit hat
sich die jahrelange inner- und
außerparlamentarische Solidarität
der Frauen ausgezahlt – auch wenn
16
»» Zivile Krisenprävention stärken
2014 startete die große Koalition eine medienwirksame
Debatte über die internationale Verantwortung
Deutschlands. Dabei wurde suggeriert, dass es um
mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr gehe. Dem
haben die Grünen im Bundestag vehement widersprochen und betont, dass sich Deutschland international
vor allem zivil stärker engagieren müsse.
Kürzlich fand im Bundestag – erstmals zur besten
Tageszeit – eine Debatte zur zivilen Krisenprävention
statt. Darauf haben nicht zuletzt alle Mitglieder des
Unterausschusses Zivile Krisenprävention inklusive der
bündnisgrünen Vorsitzenden, Franziska Brantner, lange hingewirkt. Das gab endlich die Gelegenheit, in der
Auseinandersetzung um „mehr Verantwortung“ zivile
Beiträge zu benennen und auf notwendige Aufgaben
und bestehende Schwachstellen hinzuweisen. Unser
Antrag (BT-Drs. 18/3928) fordert, finanzielle Lücken zu
schließen und deutlich mehr ziviles Fachpersonal, zum
Beispiel in UN-Missionen.
Und auch beim Bundespräsidenten wurde im Februar
über Deutschlands zivilen Beitrag zur internationalen
Konfliktlösung diskutiert. Die Debatte machte nicht nur
die Arbeit vor Ort anschaulich, sondern endete mit
konkretem Regelungsbedarf zu Hause. Auch Bundespräsident Gauck musste zur Kenntnis nehmen, dass die
Rahmenbedingungen und Fähigkeiten zur zivilen Krisenprävention und Konfliktlösung verbessert werden
müssen. Dafür werden wir uns nicht nur im entsprechenden Unterausschuss einsetzen, sondern auch im
Rahmen der Erarbeitung eines neuen Weißbuchs der
Bundesregierung.
Fragen zu Internationaler Politik &
Menschen­rechten?
[email protected]
es zunächst nur ein kleiner Schritt
ist. Wirklich effektive und engagierte Gleichstellungspolitik sieht
anders aus. Dennoch ist dieses
Gesetz ein Erfolg. Es wird mehr
Frauen in Aufsichtsräte bringen. Es
wird normaler werden, dass Frauen
mit am Tisch sitzen, wenn wichtige
Entscheidungen für Unternehmen
fallen. Ohne den jahrelangen Einsatz vieler Frauen (und Männer)
wäre das nicht möglich gewesen.
Die grüne Bundestagsfraktion forderte die Quote erstmals 2007 in
einem Antrag, legte 2010 einen
Gesetzentwurf vor und unterschrieb
2011 mit Abgeordneten aller Fraktionen und Vertreterinnen und Vertre-
Quelle Collage: H.Félix, C. Schwier, K. Schneider/fotolia
tern von NGOs die „Berliner Erklärung“ für eine gesetzliche Quote für
Frauen. Im März 2012 sah es kurz so
aus, als ob ein Gesetzentwurf des
Bundesrates auch die Zustimmung
einiger Unionsabgeordneter erhalten
würde. Doch dieses Kräftespiel war
nicht von Dauer, die notwendigen
Stimmen verschwanden, der Antrag
wurde abgelehnt. Ob das jetzt vorgelegte Gesetz die Machtgefüge in und
die Kultur von Unternehmen verändern wird, ob weitere Frauen in Führungspositionen nachrücken, werden wir aufmerksam beobachten.
Darüber hinaus haben wir inzwischen einen neuen Gesetzentwurf
vorgelegt, der in zwei Stufen eine
40-Prozent-Quote für mitbestimmte
oder börsennotierte Unternehmen
vorschlägt, das sind rund 3.500
Unternehmen. 3.500 statt 108? Diese
Quote könnte eine wirkliche Veränderung herbeiführen.
Im Zuge der Quote werden auch die
Gesetze zur Gremienbesetzung und
Gleichstellung überarbeitet. Allerdings verfehlt die Bundesregierung
dabei das selbst gesteckte Ziel einer
„gezielten Gleichstellungspolitik“.
Selbst die Gleichstellungsbeauftragten – also das Herz und die Seele des
Bundesgleichstellungsgesetzes –
»»Zukunft für Deutschland & Europa
Foto:Peter Beck/Corbis
Die grüne Bundestagsfraktion versteht sich als Werkstatt
für eine lebenswerte Welt von morgen. Wir erarbeiten
ganz konkrete Vorschläge, die uns einer solchen Zukunft
näher bringen können. Aktuell rücken wir die Frage nach
den Zukunftsinvestitionen in Deutschland und Europa in
den Fokus unserer Arbeit (Antrag BT-Drs. 18/3841).
Deutschland investiert zu wenig. Das gilt für den Staat
und für private Unternehmen. Eine Koalition aus Union
und SPD hat versäumt, die Wirtschaftskrise vor sechs Jahren zum Umsteuern zu nutzen. Die damalige Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel und Umweltminister
haben sich deutlich gegen diese
Novellierung ausgesprochen. Wir
haben beantragt, die Passagen zum
Bundesgleichstellungsgesetz zu
streichen.
Fragen zu Wissen, Generationen
& Gesundheit?
[email protected]
Gabriel vergeudete die Chance, in die Zukunft unseres
Landes zu investieren. Damals hieß es Abwrackprämie
statt Aufbruchprogramm.
Auch heute vergeudet die Bundesregierung die Chance
für einen Aufbruch in eine sozialere und ökologischere
Gesellschaft. Statt mit Tatkraft eine bessere Zukunft zu
gestalten, gibt es Rentengeschenke an Stammwähler,
Strompreisgeschenke an die Industrie und FremdenMaut für die Fans im Bierzelt. Statt für den demografischen Wandel vorzusorgen und die Armut zu bekämpfen,
werden die Sozialkassen geplündert. Statt massiv in
frühkindliche Bildung und Kitaplätze zu investieren, wird
am unsinnigen Betreuungsgeld festgehalten. Es wird verteilt, ohne dass die Bundesregierung die wachsende Vermögensungleichheit angeht und ohne zu investieren.
Die große Koalition verweigert hier die Arbeit: Sie ist
einer symbolfixierten Haushaltspolitik verhaftet, statt
durch Entrümpeln, Umschichten, Subventionsabbau und
höhere Einnahmen Spielräume für kluge Investitionen in
die Zukunft zu schaffen. Die vom Finanzminister bisher
17
parlament:Grün
angekündigten zusätzlichen Investitionen von 3,3 Mrd.
Euro pro Jahr reichen nicht. Allein das „Rentenpaket“
kostet 2015 10 Mrd. Euro – ohne die Probleme der Altersarmut zu lösen.
Es ist Zeit für einen Aufbruch. Nie hatten wir so viel Wissen, nie waren wir weltweit so gut vernetzt, nie hatten wir
so viele Chancen. Auf die zweifellos gewaltigen sozialen
und ökologischen Herausforderungen müssen wir mit Tatkraft reagieren. Für eine bessere Zukunft wollen wir:
»» die unzureichenden Fördermittel für Energieeffizienz
auf 6 Mrd. Euro aufstocken; davon sollen 3 Mrd. Euro
in einen neuen Energiesparfonds zur Förderung des
Energiesparens fließen.
»» uns mit 12 Mrd. Euro am geplanten EU-Investitionsfonds beteiligen.
»» gezielt in ein fortschrittliches Betreuungs- und Bildungssystem, in die Infrastrukturen des Wissens und
in moderne Mobilität investieren.
»» für kleine und mittlere Unternehmen bis 250 Mitarbeiter eine Steuergutschrift für alle Forschungs- und
Entwicklungsausgaben einführen.
»» moderne Einwanderungsbedingungen für den weltoffenen, innovativen Standort Deutschland schaffen.
Fragen zu Wirtschaft, Finanzen & Sozialem?
[email protected]
Alle sprechen über Elektroautos, doch auf Deutschlands
Straßen sieht man sie nur selten. Unter drei Millionen
Neuwagen fanden sich 2014 gerade einmal 8.522 Elek­
trofahrzeuge. Wir fragen uns: Wann fährt Deutschland
in Richtung Zukunft? Denn während Schwarz-Rot den
Status quo konserviert, etwa mit Milliardensubventionen für spritfressende Dienstwagen, kommt die Mobilität ohne Benzin und Diesel nicht in Fahrt. Für uns Grüne
im Bundestag ist klar: Wer Elektromobilität will, muss
sie fördern. Die richtige Fahrzeugwahl wollen wir beispielsweise prämieren mit 5.000 Euro für Elektroautos
und mit 2.000 Euro für verbrauchsarme Plug-In-Hybride.
Gegenfinanzieren soll dieses Programm eine Umlage der
Kfz-Steuer für Pkw, deren CO2-Ausstoß oberhalb der
europäischen Grenzwerte liegt. Die Zukunft fährt grün:
mit grünem Strom aus öffentlichen Ladesäulen und
mehr Carsharing! (BT-Drs. 18/3912)
»»Plastik aus der Tube
Nicht nur die Tube ist aus Plastik, auch der Inhalt in der
Tube. Peelings, Duschgel und Cremes enthalten kleine
Plastikkügelchen, die die Haut glatter und den Lippenstift haltbarer machen sollen. Abgespült von unserer
Haut, landet das Mikroplastik im Abwasser. Und da Kläranlagen es oft nicht herausfiltern, schwimmen die
Minikugeln danach in unseren Flüssen und Meeren,
werden erst von Fischen gefressen, und später essen wir
diese Fische. 13.000 Plastikpartikel treiben auf jedem
18
Quadratkilometer Meeresoberfläche. Plastikfasern wurden in 250 Tierarten gefunden. Allein in Deutschland
werden jährlich etwa 500 Tonnen Mikroplastik in Kosmetika verwendet. Mit unserem Antrag „Freisetzung von
Mikroplastik beenden“ (BT-Drs. 18/3734) wollen wir verhindern, dass noch mehr Plastik aus Kosmetika in unsere Umwelt gelangt. Alternativen sind bereits erprobt.
Wir Grüne im Bundestag fordern: endlich überall Sande,
Salze oder Walnussschalen verwenden! Daneben fordern wir, dass die Auswirkungen von Mikroplastik auf
die Gesundheit der Menschen weiter erforscht werden,
denn von Tieren wissen wir schon, dass sie daran qualvoll zu Grunde gehen können.
»»Energiesparen: Genug gelabert!
Alle reden vom Energiesparen – aber wer hört eigentlich
noch hin? Die grüne Bundestagsfraktion hat genug
Foto: picture alliance
»»Ja, wo fahren sie denn?
der Strecke?
Der internationale, organisierte Sport
steckt in einer tiefen – und vor allem
selbstgemachten – Glaubwürdigkeitskrise: die Winterolympiade in
Sotschi überteuert, umweltschädlich
und ein politisches Propaganda-Fest
für Putin; die vom Weltfußballverband FIFA gesteuerte WM in Brasilien
ein Desaster für den brasilianischen
Staatshaushalt; die Fußball-WM in
Katar korruptionsverdächtig und in
menschenverachtender Weise
errichtet auf dem Rücken ausländi-
gehört. Seit Jahrzehnten wird
lamentiert. Und was hat sich geändert? Bis heute viel zu wenig. Die
Bundesregierung scheitert zusehends mit ihrer Verdämmungsstrategie. Denn trotz der vielen Milliarden Euro wird pro Jahr nicht einmal
eines von hundert Gebäuden
saniert.
Wir brauchen endlich ein breit aufgestelltes Investitionsprogramm
Energieeffizienz und eine politische
Neuausrichtung. Der Bund muss
Energiespar-Investitionen in Kommunen und Unternehmen anreizen. Das geht mit zielgenauen Förderprogrammen, einem
dynamischen Energiesparmarkt
und einer neuen Kompetenzstelle,
die Interessenten berät und die
Förderung weiterentwickelt. Insgesamt sechs Milliarden Euro wollen
wir Grüne im Bundestag dafür
bereitstellen.
Fragen zu Umwelt, Energie,
Landwirtschaft & Verkehr?
[email protected]
scher Arbeiter. Und auch die deutsche Olympiabewerbung um Sommerspiele 2024/2028 jongliert bereits
jetzt mit Milliardenbeträgen, die in
Anbetracht maroder Schulen und
klammer Haushalte Zweifel an dem
Vorhaben aufkommen lassen.
Wir fragen uns: Wo bleibt der Sport?
Auf der Strecke? Wir wollen den Sport
wieder in den Vordergrund rücken.
Die Vergabekriterien für Sportgroßveranstaltungen müssen reformiert
und die Korruption in den internationalen Sportverbänden konsequent
bekämpft werden. In unserem
Antrag „Verbindliche politische
Regeln im internationalen Sport“
(BT-Drs. 18/3556) machen wir dafür
Vorschläge.
Eine stärkere Rolle der Politik könnte
Fehlentwicklungen im autonom verfassten Sport entgegenwirken.
Deshalb fordern wir verbindliche
Monitoring-Prozesse bei Vergabeentscheidungen sowie die Beteiligung von Menschen-, Bürgerrechtsund Umweltorganisationen. Sport
hat eine menschenrechtliche Verantwortung. Die Demokratisierung von
Sportverbänden und -organisationen sowie die Aufdeckung und
Bekämpfung von Sportkorruption
muss endlich auf den Weg gebracht
werden. Nur so ist der Sport glaubwürdig und förderungswürdig.
»»Facebooks Diktate
Ein US-Unternehmen hat 25 Millionen deutsche Kunden und verstößt
permanent gegen deutsches Datenschutzrecht. Und die Regierung
unternimmt nichts. Facebook hat
seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert. Wer Facebook
weiter nutzt, muss automatisch die
neuen Bedingungen akzeptieren, die
mehrere tausend Zeichen lang sind.
Foto: picture alliance
»»Bleibt der Sport auf
Eine verbrauchergerechte Einwilligung ist das nicht. Der Konzern wird
dann noch mehr Daten der Nutzerinnen und Nutzer auswerten. Unter
anderem werden Standortdaten der
Smartphones erfasst. Diese Änderungen sind von der Qualität und
ihrer Bedeutung für den Grundrechtsschutz hoch relevant.
Anstatt sich um einen effektiven
Grundrechtsschutz zu kümmern,
schreibt die Bundesregierung wirkungslose offene Briefe. Anstatt die
Europäische Datenschutzreform voranzutreiben, die ein effektives
Gegengewicht zur Macht internationaler Unternehmen bilden würde,
spielt Schwarz-Rot in Brüssel das
Spiel von Schwarz-Gelb weiter,
bremst und blockiert, wo es nur
geht. Je länger die Reform ausgebremst wird, desto mehr ist die Bundesregierung aber in der Bringschuld
für nationale Reformen beim Datenschutz. Wir Grüne im Bundestag
werden weiter Druck machen.
Fragen zu Bürgerrechten &
Demokratie, Rechts- &
Gesellschaftspolitik?
[email protected]
19
Optimist mit Bodenhaftung
Ökologie und Ökonomie gehen zusammen, lautet
Dieter Janeceks Credo. Den Schlüssel sieht der
Wirtschaftspolitiker auch in der Digitalisierung.
Von Susanne Sporrer
Dosenbier statt Latte Macchiato, Fladenbrot statt Dinkelbrötchen – der Leopoldplatz im Wedding hat so gar nichts
vom hippen Berlin, in das alle Welt strömt. Aber genau
deshalb ist der Münchner Dieter Janecek, der vor eineinhalb Jahren in den Bundestag gewählt wurde, nun dorthin
gezogen.
Beim Ortstermin in seinem Büro sitzt er mir entspannt im
eleganten schwarzen Anzug gegenüber und spricht über
seine Zukunftsvisionen. Grüne Städte zum Beispiel, in
denen die Menschen mit dem E-Bike fahren und wieder
Platz für Kinder ist. „Wir leben in einer Zeit, in der wir das
schaffen können“, ist er überzeugt.
Auf dem Boden bleiben und die Realität im Blick behalten,
ist sein Kompass im Berliner Politikbetrieb. Dennoch hat
der wirtschaftspolitische Sprecher der grünen Fraktion
Großes vor: „Ich will Ökologie und Ökonomie konsequent
zusammenbringen.“ Die ökologische Transformation ist
Janeceks Herzensthema. Seit Jahren spricht er mit Unternehmen und Verbänden über Chancen und Hindernisse für
nachhaltiges und ressourceneffizientes Wirtschaften. Und
er sieht, dass sich derzeit wichtige Türen öffnen: Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft wird traditionelle Produktionsmuster, Dienstleistungsangebote und
unser Konsumverhalten revolutionieren – eine einmalige
Chance, diesen Prozess konsequent unter ökologischen
Gesichtspunkten mitzugestalten. Wer diese Entwicklung
nicht verschläft, wird auch ökonomisch aus einer Vorreiterrolle in den Bereichen Technik und Umweltschutz profitieren. Wir können Wohlstand erhalten, ohne Menschen
und Natur auszubeuten, glaubt Janecek.
Der 39-Jährige hat bereits bewiesen, dass Projekte Realität werden können, die kaum einer für möglich hält. Mit
einer Klage beim Bundesverfassungsgericht zwang er die
Stadt München, eine Umweltzone einzurichten. Ein paar
Jahre später initiierte „Mister Feinstaub“ – mittlerweile
Landesvorsitzender der bayerischen Grünen – das erfolg20
reiche Bürgerbegehren gegen den Ausbau des Münchner
Flughafens.
Dieter Janecek fühlt sich als Bayer. Er spielt Schafkopf, liebt
Biergärten und ist Mitglied im Münchner Verein gegen
betrügerisches Einschenken. Bis vor Kurzem besaß er sogar
eine Lederhose – doch die wurde dem heute schlaksigen
1,90-Meter-Mann zu weit, also verkaufte er sie an einen
Brasilianer. Als sich seine Eltern, beide Österreicher, im
niederbayerischen Eggenfelden niederlassen, ist Janecek
15, mit 28 nimmt er die deutsche Staatsbürgerschaft an.
Die Familie ist konservativ und Niederbayern erst recht.
„Wenn ich mich da als Grüner geoutet habe, wurde ich
schief angeschaut“, erzählt er und lacht schelmisch in seinen Bart. Trotzdem ist der Abiturient dabei, als sich 1995
der grüne Ortsverband Eggenfelden gründet. Er lässt sich
beschimpfen, als die Partei im Wahlkampf fünf Mark für
den Liter Benzin fordert. „Da war ich sauer auf die Grünen,
man hätte die gleiche Idee auch anders verkaufen können“, erinnert er sich.
Sein Weg führt vom Vorstand der Grünen Jugend in Bayern
ins Büro des damaligen Landesvorsitzenden Sepp Daxenberger, dessen Nachfolger er 2008 wird. Janecek nimmt
sich die Freiheit, auch mal quer zu denken. Nicht nur beim
FC Bundestag hat er Kontakt mit anderen Fraktionen. Der
politischen Karriere des Politologen und PR-Beraters hat
das nicht geschadet.
„Ich kann mir gut ein Ziel setzen und dann konsequent
daran arbeiten“, sagt Janecek. Ein Workaholic ist er trotzdem nicht. Er nimmt sich Zeit für seine beiden Kinder, für
Freunde und den FC Bayern. An der Bürowand lehnt die
Gitarre, auf Youtube ist zu sehen, wie gut Dieter Janecek
spielt – am liebsten eifert er seinem Idol Keith Richards
nach. Und sein Vorbild in der Politik? „Winfried Kretschmann finde ich toll, der ist gelassen, mit sich im Reinen
und hat einen klaren inneren Kompass“, sagt er und setzt
schmunzelnd hinzu: „Ein bisschen wie Keith Richards.“
Dieter Janecek
1995
Gründung des Ortsverbandes
Eggen­felden von Bündnis 90/
Die Grünen
2001 – 2003 Vorsitzender Grüne Jugend
München
2005 – 2008 Landesgeschäftsführer von
Bündnis 90/Die Grünen in
Bayern
2008 – 2013 Mitglied im Bezirkstag von
Oberbayern
2008 – 2014 Landesvorsitzender
seit 2013
Foto: St. Kaminski
Abgeordneter im Deutschen
Bundestag, Sprecher für Wirtschaftspolitik
21
Grün und grüner
»»Jede Menge Suppe
Für unsere Abgeordneten bedeutet
die Internationale Grüne Woche in
Berlin ein Wochenende voller Termine. Am Samstag Demo, Agrarkonferenz und parlamentarischer Abend
der Bundestagsfraktion, am Sonntag, Montag, Dienstag und über die
Woche verteilt Messebesuche. Toni
Hofreiter startete am Freitagabend
mit der Schnippeldisko. Dort zerkleinerte der Fraktionsvorsitzende
Gemüse, aus dem anschließend
eine Suppe für Demonstrantinnen
und Demonstranten gekocht wurde.
Denn unter dem Motto „Wir haben
es satt!“ gingen am 17. Januar
50.000 Menschen in Berlin auf die
Straße. Für alle reichte die Suppe
vom Toni nicht. Und auch er konnte
sie zu seinem Leidwesen nicht selbst
probieren, weil er gleich nach der
Demo die Konferenz „Fleisch für die
Welt? Sackgasse Agrarexporte“ der
Bundestagsfraktion eröffnete. Und
am Sonntag ging es dann auf die
Grüne Woche, wo sich Hobbykoch
Hofreiter mit einem Apfelessig aus
seiner bayerischen Heimat fürs
Kochen zuhause versorgte. „Aber
gute Produkte gibt es natürlich nicht
nur in Bayern, sondern überall in
Deutschland. Diese Vielfalt wollen
wir erhalten und fördern“, mit diesem Fazit schloss der Fraktionschef
seinen Messerundgang.
22
Fotos: Bundestagsfraktion und St. Kaminski
»»Die Uhr läuft!
Höchstens 62,4 Millionen Tonnen
CO2 dürfen wir 2050 in Deutschland
noch ausstoßen. Das wäre unser
fairer Anteil, um die Klimakrise zu
bewältigen und die Erderwärmung
auf höchstens zwei Grad zu
begrenzen. Gemessen an unseren
heutigen Emissionen hätten wir
dieses Budget bereits im Januar
überschritten.
»»Fair ist beautiful
Ökologische Dreiteiler, Handtaschen aus LKW-Schläuchen oder kompostierbare
Schuhe? Und alles in „echt schick“! Die Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt
stattete dem Greenshowroom einen Besuch ab, der im Rahmen der Berliner
Fashionweek stattfand: „Das Image von ökologischer Mode hat sich enorm
gewandelt und ist auf dem Weg, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Branche
zu werden. Es bleibt aber noch viel zu tun, um die Produktionsbedingungen in
der Textilbranche weiter zu verbessern und soziale und ökologische Mindeststandards einzuführen.“ Und genau dafür setzen sich die Bündnisgrünen im
Bundestag weiter ein: für klare und verbindliche Mindeststandards und dafür,
dass Unternehmen EU-weit verpflichtet werden, ihre Produktionsbedingungen
für die gesamte Lieferkette offenzulegen.
Mit der Kampagne „CO2UNTDOWN
JETZT!“ setzen wir uns für mehr
Engagement beim Klimaschutz in
Deutschland und weltweit ein.
Um klarzumachen, wie schnell die
Zeit für ein gutes Klima abläuft,
haben Annalena Baerbock und Toni
Hofreiter im Januar eine Klima-Uhr
auf der Fraktionsebene im Bundestag installiert. Kommen Sie doch
mal vorbei und schauen Sie selbst,
was Deutschland so sekündlich in
die Luft verpufft. Die Klima-Uhr
steht noch bis Ende des Jahres vor
unserem Sitzungssaal – und natürlich immer auf unserer Fraktionswebsite:
» gruene-bundestag.de/klima-uhr
23
Termine
Fachgespräch
Nahversorgung auf dem Land
am 23.03. in Berlin
AK 2 Koordination
TEL 030/227 58939
[email protected]
Infotour
freiheit#vernetzt#sichern
Digitale Bürgerrechte in Zei­
ten von NSA, Google und Co.
am 14.04. in Augsburg
am 14.04. in Potsdam
Öffentlichkeitsarbeit
TEL 030/227 59062
[email protected]
Fachgespräch
Wissenschaftlicher Nach­
wuchs
am 24.04. in Berlin
AK 5 Koordination
TEL 030/227 51066
[email protected]
Konferenz
Zukunftsfähiger Wohlstand
und Lebensqualität
am 04.07. in Berlin
AK 1 Koordination
TEL 030/227 51121
[email protected]
Termine: immer aktuell unter
gruene-bundestag.de
» News » Termine
uns geht‘s ums ganze
24
Online
Publikationen
Tagesaktuelle Informationen, die
neuesten Fraktionsbeschlüsse,
Initiativen, Bundestagsreden, Videos sowie politische Hintergründe
finden Sie auf
» gruene-bundestag.de.
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