3 |Aktuelles FoodFirst 1/2015 Tag der Landlosen und TTIP-Aktionstag am 17. und 18. April Am 17. April ist der Internationale Tag der Landlosen. FIAN wird zu diesem Anlass gemeinsam mit Partnerorganisationen die Bundesregierung auffordern, aus der Neuen Allianz für Ernährungssicherheit in Afrika der G8-Staaten auszusteigen (s. S. 2). Denn Analysen der Neuen Allianz und erste Berichte weisen darauf hin, dass ihre Umsetzung zu Vertreibungen kleinbäuerlicher Gemeinden und damit zu Landlosigkeit führt. Der 18. April ist vom internationalen Netzwerk gegen die transatlantischen Freihandelsabkommen zum internationalen Aktionstag erklärt worden. Das Netzwerk ruft zu dezentralen Aktionen auf. In den nächsten Wochen soll die neue Internetseite globaltradeday.org eingerichtet werden, auf der Aktionen auf einer Weltkarte sichtbar gemacht werden sollen. FIANistas und andere Interessierte können dort ihre Protestaktionen eintragen und sich über Proteste in ihrer Nähe informieren. In Deutschland wird es auf jeden Fall öffentliche Proteste in Berlin und München geben. Die Aktionen in Berlin standen bei Redaktionsschluss dieses Hefts noch nicht fest. Sie werden auf der Internetseite www.ttip-unfairhandelbar.de veröffentlicht. In München ist eine Demonstration vom Stachus zum Odeonsplatz geplant. FIAN wird die Gelegenheit nutzen, dass zeitgleich die MultiplikatorInnen-Fortbildung in München stattfindet. Die TeilnehmerInnen werden gemeinsam mit dem Aktionstrainer Aktionsformen für den G7-Gipfel entwickeln und im Rahmen der Demonstration gegen TTIP ausprobieren. Mangelernährung – Konzerne rüsten auf Im Herbst hatte FIAN zur Postkartenaktion „Mangelernährung bekämpfen statt Konzerninteressen fördern“ aufgerufen. 615 Unterschriften konnten an Bundeskanzlerin Merkel übergeben werden. Bisher liegt uns keine Antwort vor, aber es wird wohl in diesem Jahr noch Grund geben, dass wir uns erneut an die Bundesregierung wenden: Die Ernährungsindustrie möchte die EXPO in Mailand (Mai bis Oktober) nutzen, um Regierungen für ein „Milan-Protokoll“ zu gewinnen, das sie als das „Kyoto-Protokoll für Ernährung“ bezeichnen. Dies übertrifft bisher alle Versuche der Industrie, die Entscheidungsfindung über Ernährungsfragen aus den Vereinten Nationen abzuziehen – ein gefährlicher Trend, dem wir uns entschieden entgegenstellen. Wir haben es satt! Zehntausende fordern Agrarwende Ein großer Erfolg für das von FIAN mitgetragene Bündnis Wir haben es satt!: Unter dem Motto „Stoppt Tierfabriken, Gentechnik und TTIP! Für die Agrarwende!“ gingen am 17. Januar in Berlin bis zu 50.000 Menschen auf die Straße. Auch in diesem Jahr waren wieder zahlreiche FIANistas dabei. TeilnehmerInnen berichteten beeindruckt von der friedvollen und konstruktiven Stimmung während der gesamten Demonstration. Besonders inspirierend war die Vielfalt der repräsentierten Modelle landwirtschaftlicher Produktion und bewusster Ernährung: So waren unter den Demonstrierenden neben BiobäuerInnen oder in der solidarischen Landwirtschaft engagierten Menschen unzählige weitere AkteurInnen verschiedenster Produktions- und Lebensweisen. Geeint waren sie in der Befürwortung einer bäuerlichen, umwelt- und tiergerechten Landwirtschaft. Absurd ist der Vorwurf aus dem Umfeld des Deutschen Bauernverbandes, Wir haben es satt! sei eine Demonstration gegen Bauern. Dies wird an der starken Beteiligung bäuerlicher Initiativen deutlich sowie daran, dass gerade die Forderung nach einer bäuerlichen Landwirtschaft im Zentrum dieser Bewegung steht. BäuerInnen und Nicht-BäuerInnen setzen sich hier gemeinsam für einen radikalen Kurswechsel der Bundesregierung ein – hin zur Förderung einer regionalen, die Artenvielfalt schützenden Nahrungsmittelproduktion.
© Copyright 2025 ExpyDoc