HEIDENHEIM Mut haben zur Integration Gräßle zu Flüchtlingspolitik Bei der CDU-Nominierungsversammlung von Bernd Hitzler zum Landtagskandidaten (siehe Seite 9) kam EU-Abgeordnete Dr. Inge Gräßle auch auf die Aufnahme von Flüchtlingen und die humanitäre Katastrophen im Mittelmeer zu sprechen. Es sei hier schon zu Schusswechseln mit Schlepperbanden gekommen, weil man versucht habe, deren leere Boote zu versenken. Man bemerke sehr genau, wie die Schlepper auf Entscheidungen der EU zur Rettung der Flüchtlinge auf See reagierten und entsprechend ihre Schiffe bugsierten. „Das ist deren Geschäftsmodell.“ Die schnellstmögliche Integration der Flüchtlinge ist für Gräßle das Gebot der Stunde. Dazu müssen man jetzt den Mut aufbringen. „Wir haben keine andere Wahl, als die Sache positiv zu sehen.“ Korrigiert gehört für Gräßle die ungerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Staaten. Wenn Italien Flüchtlinge weiterleite, handele es schlicht illegal. In Deutschland sollten für Gräßle die Asylverfahren schneller abgewickelt werden und abgelehnte Bewerber aus sicheren Ländern schneller abgeschoben werden. „Sonst verstärken wir noch den Sog.“ Gräßle betonte die für Deutschland günstige EU-Regelung, wonach der Asylantrag im ersten Aufnahmeland gestellt werden müsse. Ohne diese Vorgabe wären alle Flüchtlinge sofort in Deutschland. gt Von Santiago und Valparaiso Am Mittwoch, 13. Mai (ab 10 Uhr im Elmar-Doch-Haus) spricht Dr. Hans-Heiner Gruß in der Reihe „Treffpunkt am Vormittag“ der VHS erneut über Chile. Der Schwerpunkt liegt auf einer Reise von Santiago nach Valparaiso. Kein anderes Stadtzentrum hat die von Europa ausgewanderten Volksgruppen, ebenso die indianischen Ureinwohner, so stark angezogen wie diese von Anden und Küstenkordilleren flankierte Hauptstadt Santiago. Hundertzwanzig Straßenkilometer weiter westlich liegt Chiles größter Hafen Valparaiso. Bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914 war Valparaiso das Tor zur Welt. Gruß schildert auch die bewegte Geschichte Chiles. Karten an der Tageskasse. Entspannte Aktionäre stehen hinter der Internationalisierungsstrategie und freuen sich über Dividende „Auf der Ostalb glänzt die Sonne, bei uns glänzen die Zahlen.“ An einem strahlenden Maitag legte Vorstandsvorsitzender Andreas Joehle den Aktionären der Paul Hartmann AG den Geschäftsbericht 2014 vor. Und dieser ließ wiederum die Anteilseigner strahlen. GÜNTER TRITTNER Es herrschte am Freitag eine entspannte Atmosphäre im Kommunikationszentrum des Heidenheimer Unternehmens. Fritz-Jürgen Heckmann, als Aufsichtsratsvorsitzender auf größtmögliche Seriosität Wert legend, erlaubte sich sogar einige Scherze, im Gegenzug ersparte sich CEO Joehle amerikanisch angehauchte Streifzüge mit Head-Set über die Bühne und agierte vom Rednerpult aus. Seine Botschaft kam auch so an und sie kam bei den Aktionären gut an: Hartmann will weltweit in der Gesundheitsbranche eine führende Rolle einnehmen, bekennt sich aber als Unternehmen zu seinen Wurzeln. Das blaue Oval mit dem Hartmann-Schriftzug bleibt der „genetische Code“ des Unternehmens, ansonsten wird die Marke international kommuniziert. Zwei Drittel seines Umsatzes macht Hartmann heute schon im Ausland. Wofür es sich lohnt Wie Vorstandsvorsitzender Andreas Joehle den Aktionären berichtete, war er während seiner Zeit in den USA auch von Tabakkonzernen angesprochen worden. Doch lohnt es sich dafür zu arbeiten, dass mehr Menschen zur Zigarette verführt werden? Die EthikJahresbilanz von Hartmann weist andere Werte aus: - einer Million Menschen die Lebensqualität verbessert - sechs Millionen Operationen sicherer gemacht - 60 Millionen geheilte Wunden - 100 Millionen Menschen vor Infektionen geschützt und - eine Milliarde Paar Hände. Dafür, so Joehle, lohne es sich zu arbeiten. gt nimmt dieses unter Telefon 07321.93660 an. Anmeldungen für die Angebote der Volkshochschule und des Jugendreferats schriftlich oder persönlich in der Geschäftsstelle, Hauptstr. 34 in Heidenheim. An diesen Meilenstein in der Firmengeschichte wurde bei der Hauptversammlung mit einem Film erinnert: die Einweihung des Medical Innovation Center im Juli vergangenen Jahres, zu der auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gekommen war. Gegenüber den Aktionären sprach Joehle von „ehrgeizigen“ Zielen, welche Hartmann habe, gleichermaßen konnte er aber auch auf „grundsolide“ Daten verweisen. Hartmann hat seine Nettoschulden komplett abgebaut, die Eigenkapitalquote wurde auf nun 55,4 Prozent ausgebaut. Auch was die wiederholt angesprochenen Zukäufe angeht, um Markt zu gewinnen, traf Joehle den schwäbischen Ton. „Wir kaufen nur das, was passt.“ Heckmann versicherte zudem, dass „nichts Geheimes in der Pipeline“ sei. Mehr Geschäfte möchte man besonders „mit den beiden Amerikas“ und im asiatischen Raum machen. Um Brückenköpfe auszubilden, soll Verantwortung direkt vor Ort aufgebaut werden. In des USA geht noch in den nächsten Wochen ein Hartmann-Werk in Betrieb. Die optimistische Haltung, trotz hohem Preisdruck, nicht berechenbaren Währungsschwankungen und in einem auf Verdrängung ausgelegten Wettbewerb weiter stärker als die Konkurrenz zu wachsen, fußt bei Hartmann auf den guten Zahlen für 2014. Die Umsatzerlöse sind um 3,8 Prozent auf 1,862 Milliarden Euro gewachsen, der Gewinn ist gleich um 25,4 Prozent auf 78,34 Millionen Euro in die Höhe geschnellt. Alle Geschäftssegmente melden positive Zahlen, wozu auch ein bewusst angestrebter Wandel beigetragen hat. Hartmann will nicht länger nur Produkte liefern, sondern als Partner des Kunden Komplettlösungen für seinen Bedarf und seine Problemstellung anbieten. Ein Beispiel: Sterilium heißt das seit fast 50 Jahren bewährte Produkt. Die Frage aber für Joehle lautet, wie überzeugt man das Pflegepersonal in den Kliniken, die Hände öfter und regelmäßig damit zu desinfizieren, damit weniger Keime übertragen werden. Gesucht wird die Lösung. Auch hier wolle Hartmann seine Innovationsführerschaft unter Beweis stellen. Die für den Vorstandsvorsitzenden eine konzeptionelle Vorgabe hat: „Funktionierende Einfachheit.“ „Die Paul Hartmann AG zeigt sich von ihrer besten Seite“, lobte Felix Schneider, der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. Auf dieser besten Seite ist auch der Kurs der HartmannAktie notiert, der heuer schon wieder um 16 Prozent auf über 360 Euro geklettert ist. Schneider hätte gern 40 bis 60 Prozent des Gewinns in der Brieftasche der Aktionäre gesehen, Aufsichtsratsvorsitzender Fritz-Jürgen Heckmann verteidigte den vorgesehenen Anteil von einem Drittel. Das Unternehmen wolle seine Sub- Qianjiang schlägt Wurzeln schen Spaten griffen neben Qianjiangs OB Huang Jianxiong (Mitte) auch Heidenheims Kulturamtschef Matthias Jochner und Ingrid Roth seitens des Partnerschaftskomitees. Setzen wollte man ursprünglich einen Mammutbaum. Doch die Metasequoias sind zwar typisch für Qianjiang und selbst im dortigen Stadtwappen, auf dem Steinfloß hätten sie aber wenig Überlebenschancen. So grub man einen Ginkgo-Baum ein. Auch aus China, ebenfalls in der Lage, weit über 1000 Jahre alt zu werden und ebenfalls ein schönes Symbol – gilt der Ginkgo doch in China als lebensverlängernd. sb stanz stärken. Zudem: die Aktie solle langfristig Profite erzielen. Entwarnung gab es von Joehle für das Russlandgeschäft, das neben Schneider auch die Aktionärin Doris Eckle-Heinle hinterfragt hatte. „Wir sind von den Sanktionen nicht betroffen.“ Spannend mache das Geschäft der stark schwankende Rubelkurs. „Aber wir sind profitabel unterwegs und gewinnen Marktanteile.“ Die Aktionäre honorierten die Arbeit des Vorstands und des Aufsichtsrats mit Zustimmungsquoten von über 99 Prozent als deren Entlastung anstand. Und mit gleich überwältigender Mehrheit gönnte man sich auch die vorgeschlagenen 6,50 Euro Dividende je Aktie. Joehle leitete das Lob an die Mitarbeiter weiter. „Hartmann ist anders durch seine Mitarbeiter. Wir wollen, dass dies auch so bleibt.“ TSG: gesunder Verein mit Zukunft Bauarbeiten am Vereinsheim auf dem Moldenberg sollen im Herbst abgeschlossen sein SCHNAITHEIM. Vereine leben vom Ehrenamt – das gilt für die TSG Schnaitheim wie für jeden anderen Verein im Land. Ohne die vielen Helfer, bei denen sich die TSG-Vertreter bei der Hauptversammlung am Freitagabend reihenweise bedankten, würden beim zweitgrößten Sportverein der Stadt schnell die Lichter ausgehen. MATHIAS OSTERTAG In Qianjiang hat man der Städtefreundschaft mit Heidenheim gleich einen ganzen Freundschaftswald gepflanzt – im dortigen Cao-Yu-Park, benannt nach dem Dramatiker Cao Yu, dem bekanntesten Sohn der Stadt. Was in Qianjiang der Cao-Yu-Park, ist in Heidenheim der Brenzpark – und dort hat die chinesische Städtefreundin jetzt zwar keinen Wald, aber immerhin einen Baum. Neun Jahre nach dem Ende der Landesgartenschau mit ihren Gärten der Partnerstädte wurde anlässlich des Besuchs einer chinesischen Delegation ein Baum am Steinfloß gesetzt – zum symboli- 10 Hartmann von seiner besten Seite Broschüre mit Ferienangeboten Eine Broschüre zeigt Ferienangebote für Mädchen und Jungen der Klassen 1 bis 8. Sie umfasst die Angebote des Hauses der Familie, des Jugendreferats und der Volkshochschule. Anmeldungen für die Kurse des Hauses der Familie Montag, 11. Mai 2015 Eine knappe Stunde Ehrungsmarathon: und dabei hat der 2500 Mitglieder und 13 Abteilungen zählende Verein den Auszeichnungsreigen forsch getaktet. Man ehrte nicht nur erfolgreiche Sportler aus den Reihen, sondern auch engagierte Übungsleiter und nicht zu vergessen Mitglieder, die dem Verein schon seit bis zu 80 Jahren die Treue halten. „Ihre Anwesenheit zeigt die Verbundenheit zu unserem Verein“, dankte der Moderator des Abends und stellvertretende Vorsitzende, Andreas Schmid. In den Dank stimmte auch TSG-Vorsitzender Wolfgang Schön ein, der den vielen „Mainzelmännchen“ im Verein besondere Anerkennung aussprach, ebenso wie der Präsident des Sportkreises Heidenheim, KlausDieter Marx. Bürgermeister Rainer Domberg betonte, dass er sich überhaupt keine Sorgen mache, dass es professionell geführte Vereine wie die TSG Schnaitheim eines Tages nicht mehr geben werde. „Dieser Verein wird noch länger existieren als die bisherigen 141 Jahre seit der Gründung.“ Zur Vorbereitung seiner Rede habe er seine Fachbereichsleiterin im Rathaus gefragt, Cheerleader: sie feuern nicht nur an, es ist bei der TSG auch Sport. Foto: Mathias Ostertag was es über die TSG Schnaitheim zu sagen gebe: „Nix, das ist alles in Ordnung“, habe diese ihm geantwortet. Auch sonst ist beim drittgrößten Verein im Landkreis Heidenheim (nach dem Heidenheimer Sportbund und der TSG Giengen) alles im Fluss: Die Bauarbeiten für den Anbau an das Vereinsheim auf dem Moldenberg gehen nach Verzögerungen im Winter nun zügig voran, eingeweiht werden soll die 420 000 Euro schwere Investition, mit der die gröbsten räumlichen Engpässe behoben werden, pünktlich zum 26. Juni. Denn an diesem Freitag gastiert der 1. FC Heidenheim mit seinem kompletten Zweitligakader auf dem Moldenberg. Und den Profis wollen die Schnaitheimer natürlich Umkleiden und Duschen auf dem neuesten Stand bereitstellen. Ebenfalls integriert in den Anbau sind ein Jugendraum mit Blick auf die Sportplätze, zwei Schiedsrichterkabinen und ein Foyer. Im Herbst sollen die Bauarbeiten dann endgültig abgeschlossen sein. „Endlich machen wir nach Jahren voller Engpässe einen Knopf an die Sache“, sagte Wolfgang Schön. Der Vorsitzende verwies in seinem Rechenschaftsbericht auf den erfolgreichen Beitrag des Vereins beim Landeskinderturnfest in Heidenheim im vergangenen Jahr. „Wir haben nicht nur die meisten Teilnehmer, sondern auch die meisten Helfer gestellt.“ Auch die erstmalige Beschäftigung einer jungen Frau in einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) habe sich innerhalb kurzer Zeit bewährt: „Wir haben jetzt schon für September einen jungen Mann vorgemerkt.“ Die Mitgliederentwicklung im Verein stimmt Schön ebenfalls hoffnungsfroh: „Wir können uns stabil halten – auch wenn wir natürlich vor allem in der Gruppe der Senioren wachsen.“ Deren Zahl werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Man tue als Verein alles dafür, auch bei den Jüngeren genügend Mitglieder zu gewinnen. Gut die Hälfte der Mitglieder (insgesamt 1280) ist nach Angaben der Jugendvertreter zwischen 0 und 18 Jahre alt. In solidem Fahrwasser fährt die TSG auch bei den Finanzen. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die letzten Raten für den Bau der Seewiesenhalle bezahlt, durch Zuschüsse, unter anderem von der Stadt Heidenheim und dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) konnten die Ausgaben so weit ausgeglichen werden, dass die Schnaitheimer Sportler 2014 mit einer schwarzen Null abschließen konnten. Der neue Anbau auf dem Moldenberg werde nun zwar wieder kurzfristig für magere Jahre sorgen, so Finanzreferent Gerhard Hirsch, „aber in drei bis vier Jahren sind auch diese Ausgaben wieder getilgt“. Bei den Wahlen zum Vorstand wurde der Vorsitzende Wolfgang Schön ebenso einstimmig in seinem Amt bestätigt wie sein Stellvertreter Frank Rebmann. Auch die weiteren Vorstandsmitglieder Rainer Hilbert, Andreas Buhl und Gordian Deberling amtieren für weitere zwei Jahre im TSG-Vorstand. Bestätigt wurden auch alle Ämter im Jugendbereich um die beiden Jugendleiter Jochen BölkeWürth und Mareen Meier-Uhlenburg. (Der Bericht von den Ehrungen folgt in einer der nächsten Ausgaben).
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