Wichtige Informationen zur partiellen Sonnenfinsternis am Freitag, den 20.3.2015 Was passiert da eigentlich? Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond vor die Sonne, im Idealfall bedeckt er dabei die Sonne total (totale Sonnenfinsternis, linkes Bild). Das war bei uns 1999 der Fall, am Freitag haben wir nicht das Glück, dass München in der Totalitätszone liegt, deshalb sehen wir eine partielle Sonnenfinsternis. Der schmale Streifen, in dem man die Finsternis total sieht, liegt weiter nördlich (rechtes Bild), bei uns wird der Mond ca. 68% der Sonnenscheibe bedecken. Das Interessante an diesem Ereignis ist, dass wir die Möglichkeit haben den Mond bei Neumond zu sehen. Um 10:39 stehen Sonne-Mond-Erde in einer Linie und das bedeutet, es ist genau Neumond. Außerdem kann man gut beobachten wie schnell sich der Mond am Himmel bewegt. Um 9:30 beginnt das Ereignis und man sieht wie sich der Mond langsam vor die Sonne schiebt (1. Kontakt), dann verdeckt er immer mehr von der Sonnenscheibe, bis um 10:39 die maximale Bedeckung erreicht ist. Im weiteren Verlauf nimmt die Bedeckung der Sonnenscheibe wieder ab, bis um 11:51 der Mond die Sonne wieder frei gibt (letzter Kontakt). Wie gefährlich ist die Sonnenstrahlung bei Finsternissen? Zunächst einmal: während einer Sonnenfinsternis ist die Sonnenstrahlung nicht gefährlicher als sonst auch. Man muss sich also nicht zusätzlich vor ihr schützen, wenn man sich während einer Finsternis im Freien aufhält. Jeder direkte, ungeschützte Blick in die Sonne schädigt das Auge, ob mit oder ohne Sonnenfinsternis! Die Natur hat uns mit dem Schmerzempfinden ausgestattet, um uns vor Gefahren zu warnen. Unsere Hand ziehen wir unwillkürlich aus dem Feuer, weil's weh tut. Die Netzhaut unseres Auges ist jedoch nicht schmerzempfindlich. Vor grellem Licht schützen wir uns normalerweise durch reflexhaftes Blinzeln, und in gleißend helle Lichtquellen blicken wir ganz automatisch gar nicht erst hinein. Aber wegen des fehlenden Schmerzempfindens können wir uns relativ leicht dazu zwingen, direkt in die Sonne zu schauen. Netzhautschäden durch das Sonnenlicht spüren wir dabei jedoch zunächst nicht. Für gewöhnlich vermeiden wir den direkten Blick in die Sonne. Aber bei Sonnenfinsternissen wissen wir: da oben tut sich etwas, und das wollen wir sehen! Und so wird das Sonnenlicht bei Finsternissen zur Gefahr: nämlich dann (und nur dann), wenn wir uns zwingen, ohne Augenschutz direkt in die Sonne zu blicken. Darum also: Sonnenfinsternisse nur mit ausreichendem Augenschutz beobachten! Ein ungeschützter Blick in die Sonne ist nur während der totalen Phase einer totalen Sonnenfinsternis erlaubt! (Mond bedeckt die Sonne komplett) Natürlich muss man nicht während der gesamten Finsternis mit einer Finsternisbrille auf der Nase durch die Gegend stolpern. Aber solange man direkt in die Sonne sieht: unbedingt die Augen schützen! Verantwortlich für die Gefahr sind die Anteile des Sonnenlichts, die unser Auge nicht wahrnehmen kann: • die Infrarotstrahlung (IR, die spüren wir als Wärmestrahlung auf der Haut) • die Ultraviolettstrahlung (UV, die bewirkt den Sonnenbrand) Es reicht also, wenn in einer Klasse ein paar Schutzbrillen, von der Sofi 99, vorhanden sind, so können alle Schüler nacheinander einen Blick auf das Ereignis werfen. Als Lehrer sollte man die gerechte, zeitliche Verteilung der Brillen organisieren! Was viel wichtiger ist, dass man nicht mit optischen Instrumenten, wie Teleskop und Feldstecher in die Sonne schaut, weil dann die Netzhaut sofort zerstört wird (Brennglaseffekt)!! Sonnenfinsternisbrillen sind nur für das bloße Auge bestimmt. Für den Einsatz an optischen Geräten sind sie viel zu schwach. Wer also am Freitag mit seiner Klasse die Finsternis beobachten möchte, sollte die Schüler über die Gefahren informieren und einige Schutzbrillen besorgen, dann kann man ohne Gefahr das Himmelsschauspiel bewundern. Thomas Gill
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