Offene Gemeinde Nr. - pfarre hinterbrühl

Ostern – was unser Altpfarrer
Franz Jantsch einst zum
Thema „Auferstehung“ schrieb
„Lange Nacht der Kirchen“
am 29. Mai in Hinterbrühl mit
Hengstschläger und Baghajati
Augenzeugenbericht: Was in
der Osternacht vor 70 Jahren
im KZ Hinterbrühl geschah
Bericht Seiten 2–3
Bericht Seiten 6–7
Bericht Seiten 8–9
Ausg
abe
Hint
offene gemeinde
An einen Haushalt
PFARRBLATT FÜR HINTERBRÜHL UND MARIA ENZERSDORF
erbr
48. JAHRGANG, APRIL 2015, FOLGE 285
Gewalt und Tod durch-kreuzt
Zu allen Zeiten hat es Menschen
gegeben, deren Lebensschicksal
durchkreuzt wurde. Wege verliefen
anders als erhofft oder erträumt.
Wahrscheinlich am 7. April des Jahres 30 (neuester Forschungsstand)
wurde in Jerusalem, außerhalb der
Stadtmauern, der ca. 30-jährige
Wanderprediger Jeschua, Sohn eines Bauhandwerkers, gekreuzigt.
Begonnen hatte alles in Galiläa, am
Ufer des Sees Genezareth. Dort hatte
er seine ersten Mitarbeiter gesucht
– einfache Fischer. Zirka drei Jahre
war er mit ihnen durch das Land gezogen und hatte die Botschaft vom
Reich Gottes verkündigt: Dass Gott
sich den Menschen auf ganz neue
Weise zuwendet. Er setzte sich dabei von seinem Verwandten Johan-
Unser Pfarrer P. Elmar
und der Pfarrgemeinderat
wünschen allen
Leserinnen und Lesern
der „offenen gemeinde“
ein gesegnetes Osterfest!
nes dem Täufer ab, der ein drohendes Strafgericht angekündigt hatte.
Johannes geriet daraufhin in eine
tiefe Krise, denn Jesus verkündete
einen barmherzigen Gott, der die
Menschen nicht auf ihre Vergangenheit festnagelt, sondern ihnen Zukunft eröffnet. Johannes hatte sich
von Jesus so viel erhofft und wurde
letztlich enttäuscht.
Jesus fand prompt großen Anklang
bei den Armen und Ausgegrenzten,
auch bei moralischen Versagern,
bei Zöllnern und Prostituierten. Viele
Menschen atmeten auf und fanden
neuen Geschmack am Leben. Jesus
stellte den Menschen ins Zentrum
und nicht die Gesetze. Als „Genie
Fortsetzung auf Seite 2
ühl
Gewalt und Tod durch-kreuzt
Fortsetzung von Seite 1
der Menschlichkeit“ setzte er sich
von einer reinen Gesetzesfrömmigkeit ab und plädierte für Barmherzigkeit: „Barmherzigkeit will ich und nicht
­Opfer“.
Der „galiläische Frühling“ aber ging
bald zu Ende. Den Mächtigen von
Religion und Politik war er schon immer ein Dorn im Auge. Sie trachteten
ihm nach dem Leben, fürchteten aber
das einfache Volk. Jesus zog dennoch
nach Jerusalem hinauf – obwohl er
wusste, was Propheten dort blühte.
Als er vor dem Passah-Fest die Händler aus dem Tempel trieb, die Tische
der Geldwechsler umstieß und den
ganzen Tempelbetrieb in Frage stellte,
der für die Priesterklasse ein einträgliches Geschäft darstellte, da war
das Maß voll. Er wurde festgenommen, verhört, ausgepeitscht – und sie
machten mit ihm kurzen Prozess.
Und Pilatus fragte Jesus:
„Was ist Wahrheit?“
Das Urteil, der Tod am Kreuz, war als
eine der schändlichsten Todesarten
der Antike den Verbrechern vorbehalten. Pilatus wusch sich die Hände in
Unschuld. Vor ihm stand die Wahrheit
in Person, aber der grausame Despot hatte keine Antenne dafür. „Was
ist Wahrheit?“, fragte er den übel
zugerichteten Jesus. Das Leben ei­
nes Mannes, der sich nur für andere
eingesetzt hatte, wurde letztlich von
­
Machtmenschen und Zynikern durchkreuzt.
Für die Freunde Jesu brach eine Welt
zusammen und sie flohen aus Jerusalem, der Stätte des Grauens. Jesus
war Vergangenheit – und die Zukunft
war düster.
Aber – der Vater durch-kreuzt jetzt die
Machenschaften der Gewalttätigen,
die bereit waren, über Leichen zu gehen, um ihre Pläne durchzusetzen. Sie
hatten Jesus im Glauben ermordet,
Gott damit einen Dienst zu erweisen.
Der Vater jedoch erweckt ihn und bestätigt ihn – in seinen Worten, seinen
Taten und seiner Option für die Armen.
Am Ende triumphiert nicht die nackte
Gewalt, sondern die Macht der Liebe.
Die Liebe hat den längeren Atem.
Die Botschaft von Ostern ist: Letztlich triumphieren Liebe, Güte und Erbarmen. Jesus hatte noch am Kreuz
seinen Feinden verziehen. Gott steht
nicht auf Seiten derer, die die Rechte
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anderer mit Füßen treten und sich
von Gewalt und Rachegelüsten leiten
lassen. Niemand, der Gewalt ausübt,
kann sich dabei auf Gott berufen. Die
Macht Gottes, die in der Ohn-macht
des Kreuzes sichtbar wird, ist seine
grenzenlose Liebe.
Ostern heißt: Die alten Maßstäbe gelten nicht mehr. Die Welt wird auf den
Kopf gestellt. Wo immer sich Menschen auf den besten aller Menschen
einlassen, ihm Gehör schenken und
sich von seiner Botschaft leiten lassen,
da wird ein Stück Welt heil.
Da stellen sich aber auch jeder und
jedem von uns einige Fragen: Wovon
lasse ich mich leiten? Was bewegt
mich? Wie gehe ich mit den Mitmenschen um? Bin auch ich geneigt, über
Leichen zu gehen, um meine egoistischen Ziele zu erreichen? Blicke
ich auf andere herab? Demütige ich
andere oder bin ich selbst demütig?
Bücke ich mich vor denen, die meiner
Hilfe bedürfen oder mache ich Bücklinge vor denen, die Macht und Geld
besitzen? Übe ich Gewalt aus – es gibt
auch die Gewalt der Worte?
Jesus hat uns einen neuen Weg gezeigt: Nur die Liebe lässt leben.
Hass, Gewalt und Fanatismus (der
schlimmste ist der religiöse Fanatismus) aber sind todbringend. Böses
bringt nur Böses hervor. Nur die Liebe
kann den Kreislauf des Bösen durchbrechen.
„Ich will, dass sie Leben
haben, Leben in Fülle!“
Immer wenn wir uns von der Liebe leiten lassen, von Respekt, immer wenn
wir die Würde eines Menschen achten,
sind wir auf Wellenlänge mit dem Gott
des Lebens. Gott will Leben – Leben
für alle. „Ich will, dass sie Leben haben, Leben in Fülle.“
Ich wünsche uns allen den Mut, immer
wieder aufzuerstehen – mitten im Leben – aufzuerstehen von Lethargie und
Gleichgültigkeit, von lähmender Angst
und Selbstgenügsamkeit, von Frust
und Fatalismus. Wo immer ich nicht
um mich selbst kreise, nicht Gefangener meiner Wünsche bin, sondern
mich öffne für andere, wo immer ich
Barrieren niederreiße und die Sprache
der Liebe spreche, da ist der Geist des
Auferstandenen spürbar.
Euer Pfarrer
P. Elmar Pitterle SVD
Altpfarrer Franz Jantsch † hat lebenslang mit dem tieferen Sinn von Ostern gerungen
Vom Geheimnis der Auferstehung – Zentrum des Glaubens
Bis in seine letzte Lebensphase hat unser 2006 verstorbener PfarD
rer Franz Jantsch die „offene gemeinde“ selbst verfasst und seine
ie Auferstehung ist ein Zentralgeheimnis unseres Glaubens. Was
sagt uns das Neue Testament von der
Auferstehung Jesu? Es sagt, Jesus
habe seinen Tod wie auch seine Auferstehung selbst angekündigt. Und:
Sie wurde zuerst von Maria Magdalena, dann von den Jüngern verkündet.
Und: Der Tote und Begrabene ist durch
einen Akt Gottes wieder zum Leben
erweckt worden – und zwar in einer
neuen, materiell nicht identischen, aber
auch nicht etwa nur scheinbaren Leiblichkeit.
Der Auferstandene erschien den Jüngern in sichtbarer und betastbarer Gestalt. Und obgleich er sich bereits in
der Licht- und Geistgestalt einer neuen
Weltzeit befindet, pflegte er noch
menschliche Gemeinschaft im Essen
und Trinken mit ihnen.
Trotzdem: Die Auferstehung muss wesentlich als Tatsache des Glaubens erfasst werden. Sie übersteigt die historische Wirklichkeit und ist damit nicht so
fassbar wie irgendein anderes Ereignis
der Vergangenheit. Auferstehung verlangt Glauben. Und Glaube verlangt
Entscheidung. Niemand kann dazu gezwungen oder gedrängt werden. Niemand kann sich selber dazu zwingen.
Der Christ ist glücklich im Glauben
an den Auferstandenen und sein Leben gewinnt daraus einen neuen Sinn.
Andere lässt er kalt. Schon die Juden
glaubten nicht an diese Botschaft.
Paulus aber gewann seine Glut aus der
Auferstehung.
(Aus „offene gemeinde“, April 1968)
Überlegungen zu Kernfragen des Glaubens mit seinen Leserinnen
und Lesern geteilt. Ostern – Auferstehung – war dabei ein immer
wiederkehrendes Thema, um dessen tiefsten Sinn er lebenslang
gerungen hat. Hier einige Auszüge aus Leitartikeln, aus denen seine
Auseinandersetzung zwischen Glauben und Intellekt spürbar wird.
reich und bedeutsam ausgebaut. In
ihm sollen wir uns führen lassen. Jeder
Tag der Karwoche hat sein besonderes
Gewicht und Gesicht: Palmsonntag,
Gründonnerstag, Karfreitag und dann
die Osternacht. Nehmen wir uns vor:
Ostern erleben wollen wir nicht wie die
Heiden, sondern wie Christen.
(Aus „offene gemeinde“, April 1969)
Die Wissenschaft
kommt da nicht weit …
Was sagt uns die Geschichtswissenschaft über die Auferstehung Jesu?
Sie sagt: Die Jünger haben dafür
mig im Neuen Testament. Alle seine
Schriften, von den ältesten bis zu den
jüngsten, haben dies als Höhepunkt:
Gott hat seinen Sohn von den Toten
erweckt – und die Apostel haben den
Herrn danach gesehen.
Schon damals galt: Wer nicht zu glauben bereit war, der hätte Jesus auch
durch dessen Erscheinen nicht erkannt. Darauf weist ein Jesus-Wort
hin: „Wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, werden sie sich
auch nicht überzeugen lassen, wenn
einer von den Toten aufersteht.
(Aus „offene gemeinde“, April 1970)
Ostern ist letztlich
­unbeschreibbar
Ostern ist Mitte des christlichen Heilsgeheimnisses, ist Zentrum und Schnittpunkt aller Glaubenswahrheiten. Von
den Wunderzeichen müssen wir absehen, um zum eigentlichen Gehalt zu
kommen. Wer sich die Auferstehung
und dann die Himmelfahrt konkret vorstellen will, der kommt ins Gedränge.
Denn Vorstellungen sind wandelbar,
sie sind Bilder einer letztlich unbeschreibbaren Wirklichkeit, der wir uns
nur im Glauben nähern können.
Ostern, das ist für Christen Konzen­
tration und Meditation. Nicht umsonst
hat die Kirche den Ostergottesdienst,
zu dem auch die Karwoche gehört, so
Vom leidenden Jesus (links unten) zum
auferstandenen Christus (oben) – drei
Bilder, die das ­österliche Geschehen
eindrucksvoill symbolisieren.
Zeugnis abgelegt. Der Vorgang der
Auferstehung aber war allen Menschenaugen entzogen, er entzieht sich
der
geschichtswissenschaftlichen
Wahrnehmung. Jesu Erscheinungen
nach dem Tode waren ausschließlich Begegnungen mit Freunden. Die
Wissenschaft kann also nicht weiterkommen als bis zu diesen Zeugen. Sie
kann ihre Glaubwürdigkeit abwägen.
Auch der Christ muss das tun. Er darf
den Glauben nicht ohne Nachdenken
annehmen. Kein Zeugnis ist einstim-
sondern lebt und seinen Jüngern nahe
ist. Aber schon Paulus hat gesagt: gesät wird ein irdischer Leib, auferstehen
wird ein geistiger Leib. Das gilt auch
für Jesus. Nicht wie ein Geist, ein Gespenst, erscheint er, sondern im Glauben seiner Jünger ist er ganz da. Wir
können heute Materielles und Geistiges nicht unterscheiden. Körper und
Geist sind eine Wirklichkeit.
Wir sollen also keine Mirakel suchen,
wie es Thomas tat, der nur glaubte,
was er sah. Jesus sagt, auf uns bezogen: Selig, die nicht sehen und doch
glauben. Das heißt: Selig alle die, in
denen Jesus lebt.
(Aus „offene gemeinde“, April 1987)
Wir sollten kein
­Mirakel suchen …
Auf einem seiner berühmten Bilder
zeigt Albrecht Dürer, wie Jesus den
Aposteln erscheint – und wie Thomas,
der an seine Auferstehung nicht glaubt,
seine Finger in die Seitenwunde Jesu
legen musste. Was soll das heißen?
Ist das als historischer Bericht zu verstehen? Das ist nicht notwendig. Es ist
nur ein Hinweis, dass Jesus nicht einfach gestorben und verschwunden ist,
Historischer Schauplatz des österlichen
Dramas: „Grabeskirche“ in Jerusalem,
für die christlichen Kirchen des Ostens
ist sie die „Auferstehungskirche“.
offene gemeinde
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Bischöfe gehen, neue werden kommen –
wer soll über die Nachfolge entscheiden?
Fragen an den Pfarrer
Es freut mich, dass diese Rubrik, die Pfarrer Franz Jantsch eingeführt hat, so
großes Interesse findet. Ich lade alle Leserinnen und Leser herzlich ein, mir
ihre Anregungen und Sorgen zu schreiben, die unsere Pfarren Hinterbrühl und
Maria Enzersdorf betreffen, und mit zu diskutieren. Ich verstehe die Fragen an
mich als ein offenes Forum. Hier sind, so wie schon bisher, alle Stimmen willkommen – zustimmende, kritische, widersprechende …
Herzlich P. Elmar
Sollten wir in Hinterbrühl nicht alles tun,
um unsere Flüchtlinge behalten zu können?
– Kürzlich habe ich gesehen, wie eine
Frau aus unserem Ort eines unserer
afghanischen Flüchtlingskinder von
der Schule abgeholt und ins Pfarrhaus begleitet hat. Da war ich richtig
glücklich. ­Offenbar löst sich die so oft
thematisierte Ausländerfeindlichkeit
buchstäblich in Luft auf, wenn eine
Begegnung ganz konkret wird. Deshalb finde ich, wir sollten als Gemeinde und Pfarre alles tun, um die Flüchtlingsfamilie bei uns zu behalten …
Ich bin sehr froh, dass im Pfarrheim
in der Hinterbrühl eine Flüchtlings­
familie untergebracht ist. Der Pfarrgemeinderat hat sich entschieden dafür
ausgesprochen, in enger Abstimmung
mit der politischen Gemeinde. Es war
einfach wichtig, angesichts des ungeheuren Leids so vieler Flüchtlinge ein
konkretes Zeichen der Solidarität zu
setzen. Wie ich erfahren habe, fühlen
sich die Flüchtlinge bei uns sehr wohl.
Sie spüren das Klima des Wohlwollens. Viele helfen mit und tun etwas
Konkretes, um der Flüchtlingsfamilie
„Heimat“ zu vermitteln. Wie lange die
Flüchtlinge im Pfarrhaus wohnen können, kann ich nicht beurteilen. Diese
Was läuft da gegen den Papst: Ein interner
„Aufstand“ oder medialer Schwachsinn?
– Vor zwei Jahren ist Papst Franziskus
gewählt worden – und war am Beginn des Pontifikats ein welt­
weiter
Held: Einer, der die Kirche endlich von der Wurzel her reformiert.
„Nicht liberal, nicht konservativ,
sondern radikal“ hat ihn der deutsche K
­ urienkardinal Kaspar zuletzt
genannt. Aber jetzt hören wir immer
öfter von einem „Aufstand gegen
den Papst“: In der römischen Ku-
4 | offene gemeinde
rie, in der polnischen Kirche – und
wer weiß, wo sonst noch. Sogar in
­Österreich höre ich mehr und mehr
Kritik. Vielleicht ­
wissen Sie mehr:
Bahnt sich tatsächlich ein katastrophaler Rückschritt an? Ist da sogar
eine Art „Kirchenspaltung“ möglich? Oder ist das alles medialer
Schwachsinn, um unsere attraktiver
werdende Kirche wieder einmal „anzupatzen“?
Zeit wird begrenzt sein. Ich hege
große Hoffnung, dass die Flüchtlingsfamilie in Österreich bleiben und hier
eine neue Existenz aufbauen kann.
Es ist überaus bedauerlich, dass es
in Österreich Gemeinden gibt, die
keine Flüchtlinge aufnehmen wollen.
Ich denke da z. B. an ein Tiroler Dorf.
Da halten die Leute im Advent den
frommen Brauch der „Herbergsuche“
hoch. Nur als es darum ging, von Krieg
und Verfolgung traumatisierte Flüchtlinge aufzunehmen, brach ein Sturm
der Entrüstung los. Kommentar überflüssig …
Eineinhalb Jahre ist Papst Franziskus
fast durchgehend bejubelt worden: für
seine Gesten der Bescheidenheit und
der Menschlichkeit; für seinen erklärten Willen, verkrustete Strukturen in
der römischen Kurie und in der Vatikanbank aufzubrechen; für seine Ankündigung, die Barmherzigkeit Jesu
auch in Fragen der Sexualmoral in den
Vordergrund zu rücken und überkommene Gesetze und Dogmen im Licht
der Barmherzigkeit zu hinterfragen.
Selbst Kirchenferne äußerten spontan
Sympathie, das habe auch ich immer
wieder erfahren.
Die lateinamerikanischen Wurzeln
des Papstes sind dabei als Quelle frischer Impulse und neuer Kraft für die
katholische Weltkirche beschrieben
worden.
Auch in der kirchlichen Publizistik gab
es lange Zeit nur Jubeltöne. Doch
nicht nur dort mischt sich spätestens
seit dem Papstzitat über das Schlagen von Kindern in der Erziehung und
der berühmten „Karnickel“-Aussage
Kritik. Diese Aussagen des Papstes
waren etwas unglücklich, dem stimme
ich zu. Aber man sollte nicht jedes
Wort, das er frei spricht, auf die Goldwaage legen.
Es ist aber auch offensichtlich, dass
die Erneuerung, z. B. in der römischen
Kurie, auf Widerstand stößt. Der Papst
– Bischof Kapellari ist aus Altersgründen zurückgetreten, im September erreicht der St. Pöltner Bischof
Klaus Küng die Altersgrenze – und
bald wird der Linzer Bischof Ludwig
Schwarz 75 Jahre alt. Viel Wechsel
steht bevor. Jetzt hat ein bekannter
Völkerrechtler und Philosoph zur
Nachfolge-Frage gemeint: „Was alle
angeht, sollen auch alle entscheiden!“ Also: Schluss mit der Geheimpolitik, dafür öffentliche Suche nach
geeigneten Bischofskandidaten. Wie
finden Sie das, Herr Pfarrer? Und
wer ist das: „Alle“? Alle in der „Kartei“ Erfassten? Alle Getauften und
Gefirmten? Alle Hauptamtlichen?
Oder wer sonst?
Wie das mit den Bischofsernennungen
bisher abgelaufen ist, halte ich auch
nicht für gut. Die Lokalkirche muss
unbedingt eingebunden werden. Vielleicht könnte es eine Art „DiözesanKonklave“ geben, wo sich Vertreter
ist unbequem, er prangert Missstände an und tut auch etwas Konkretes, um sie zu beseitigen. Da darf
man keinen Applaus der Betroffenen
erwarten.
Es gibt eine nette Karikatur, mit dem
Titel: „Vorgänge im Vatikan.“ Der
Papst sitzt in einem Stuhl und liest die
Bibel. Zwei Kardinäle (wohl von der
Kurie) stehen im Hintergrund mit sorgenvoller Miene: Der eine sagt zum
anderen: „Mist – immer wenn er das
liest, kommt er auf diese Ideen …“ Der
andere darauf: „Gefällt mir nicht …“
Sicher ist: Dieser Papst braucht für
seinen neuen Kurs Verbündete – und
er wird Skeptiker überzeugen müssen. Einer der Verbündeten, die Franziskus unter den Kardinälen hat, ist
unser Erzbischof, Kardinal Christoph
Schönborn. Er ist vom Stil des neuen
Papstes sehr angetan. Der Weg, den
Franziskus eingeschlagen hat, wird
ein mühsamer Weg mit nicht wenigen
Stolpersteinen werden. Ich hoffe, dass
er sich nicht beirren lässt und ihm Gesundheit und Durchhaltevermögen
geschenkt werden, damit er die notwendigen Veränderungen vorantreiben kann.
Für mich ist Papst Franziskus, der uns
eindringlich dazu ermahnt, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, ein großer Segen für die Kirche und die Welt.
von Pfarrgemeinderäten, Priester- und
Ordensleute treffen, um in dieser Angelegenheit zu beraten, ein Anforderungsprofil erstellen und Vorschläge
an die Bischofskonferenz unterbreiten,
die ein entscheidendes Gewicht haben sollte (was sie ja momentan nicht
hat).
Es muss bei der Suche nach einem
geeigneten Kandidaten sondiert werden, ob der Kandidat das Vertrauen
des Volkes Gottes hat. Denn es kann
für mich nur jemand Bischof werden,
der dieses Vertrauen der Gläubigen
genießt. Das muss in Rom gehört und
beachtet werden.
Ich erinnere an den Fall (Gerhard)
Wagner in Oberösterreich vor wenigen Jahren. Da sollte den Gläubigen
der Diözese Linz ein erzkonservativer
Pfarrer als Bischof aufgezwungen werden, der ungemein polarisiert hat und
sehr umstritten war. Durch Druck von
der Basis konnte da Schlimmeres verhindert werden. Andere Katastrophen
Kapellari, Küng und Schwarz (vorne):
Wer wird ihre Nachfolger wählen?
für die österreichische Kirche wurden
jedoch seinerzeit nicht abgewendet.
Ich denke da nur an die Nachfolge von
Kardinal König in Wien … Der Schaden für die Kirche war enorm.
Rom muss die Lokalkirchen einfach
ernster nehmen. Ich hoffe diesbezüglich auf eine Änderung.
60-jährige Frau wurde mit Eizellenspende
jetzt Zwillingsmutter – wer lässt das zu?
– Kürzlich stand in der Zeitung, dass
eine 60-jährige Österreicherin nach
einer Eizellenspende im Ausland Zwillinge bekommen hat. Finden Sie das
noch normal? Wenn schon die Ärzte
da mitmachen – ist auch die Kirche
zu mutlos, um sich zu melden?
Mir scheint es hier um eine Frage der
Grenzenlosigkeit hinsichtlich Machbarkeit und menschlicher Hybris zu
gehen: Während viele Ältere
den
Jungen
„Grenzenlosigkeit“
vorwerfen, exerzieren
die Spitzen der
Wissenschaft
und der Gesellschaft genau
diese Grenzenlosigkeit
vor.
Die Botschaft
lautet: „Nichts hält uns auf, und was
machbar ist, kann auch gemacht werden. Es lebe der Fortschritt!“ Aber
welcher? Ich finde, dass diese 60-jährige Frau egoistisch ist und nicht verantwortungsvoll handelt.
Man stelle sich vor: Wenn die Frau
75 Jahre alt sein wird, sind ihre Zwil-
linge (erst) 15 Jahre alt. Das heißt
dann: Da erzieht nicht eine Mutter
ihre Kinder, sondern eine „Großmutter“ (oder „Urgroßmutter“) ihre „Enkel“ (bzw. „Urenkel“) … Wie kann ein
älteres Ehepaar ihre pubertierenden
Kinder in rechter Weise begleiten? Die
Eltern übernehmen ja mit der Zeugung
die Verantwortung für den weiteren
Lebensweg ihrer Kinder. Sie müssen
diese begleiten, unterstützen und für
sie da sein, bis sie auf
eigenen Füßen stehen können. Die Verantwortung, sich so
lange adäquat um die
Kinder zu kümmern,
kann man aber in diesem fortgeschrittenen Alter nicht mehr
übernehmen.
Die Kirche hat ihre
Stimme
erhoben,
auch Mediziner und
Psychologen haben starke Zweifel angemeldet. Was die Frau tut, ist legal.
Aber nicht alles, was legal ist, ist moralisch gut. Der Linzer Moraltheologe
Michael Rosenberger hat es so formuliert: „Die Wahrscheinlichkeit ist hoch,
dass die Eltern unmoralisch gehandelt
haben“.
offene gemeinde
|5
Die Pfarre Hinterbrühl überrascht auch heuer wieder mit großer Prominenz und lädt für 29. Mai in unsere Kirche ein
„Lange Nacht“: Heuer mit den „Stars“ Hengstschläger und Baghajati
Jetzt also ist das Geheimnis gelüftet, wer heuer die „Stargäste“ unserer prominenz-gewöhnten „Langen Nacht der Kirchen“ (Freitag, 29. Mai, 19.30 Uhr bis 22.00 Uhr) in Hinterbrühl
sein werden. Wieder einmal dürfen wir zwei Persönlichkeiten
begrüßen, die allen Österreicherinnen und Österreichern aus
Rundfunk und Fernsehen, Vorträgen und Büchern bestens bekannt sind:
• Zunächst den international höchst renommierten Genetiker
und Bestsellerautor Prof. Dr. Markus HENGSTSCHLÄGER –
und anschließend
• die medien-erprobte Mitbegründerin der „Initiative musli­mischer
ÖsterreicherInnen“, langjährige Sprecherin der ­
„Isla­
mischen
Glaubensgemeinschaft in Österreich“ und Mitbegünderin der
„Plattform Christen und Muslime“, Carla Amina BAGHAJATI.
• Für die schwungvolle musikalische Begleitung sorgt das Ensemble „The Young Generation“ unter Alex Skalicky.
Zum siebten Mal nimmt die Pfarre
Hinterbrühl heuer an der österreichweiten „Langen Nacht der Kirchen“
teil, die auch in diesem Jahr hunderttausende Menschen zu zahllosen
Veranstaltungen in die Kirchen aller
christlichen Bekenntnisse führen wird.
In diesen Jahren hat sich unsere Pfarre
durch eine außergewöhnliche Schar
attraktiver Gäste und durch erlesene
Musik einen besonderen Ruf erworben, der weit über unsere Diözesangrenzen ­hinausreicht.
Unter anderem konnten wir im Rahmen der „Langen Nacht“ bisher Kardinal Christoph Schönborn, Vizekanzler
Michael Spindelegger, Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst, Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Opernchef Ioan Holender, TV-Star Barbara
Stöckl, Caritas-Präsident Franz Küberl und im Vorjahr den Weltmusiker
Hubert von Goisern in unserer Kirche
zum Gespräch empfangen.
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Groß war deshalb auch das mediale
Echo – und zuletzt die Erwartung, wer
denn in diesem Jahr den Weg nach
Hinterbrühl antreten würde.
Dabei ging es den Organisatoren vor
allem um eine dem Anlass entsprechend attraktive „Mischung“ aus Wissenschaft, Ethik, Religion und Musik.
– Manche Programmpunkte wurden
deshalb langfristig vorbereitet (so die
beiden Hauptreferenten, die aber nach
einem kurzen Blick in ihre Kalender
sofort zusagten).
– Manches aber entstand auch ganz
spontan – vor allem der Auftritt von
„The Young Generation“, ­jenes
Gesang-Ensembles unter Leitung
von Alex Skalicky, das im Februar
nach seinem umjubelten Gospelkonzert spontan „Ja“ sagte, als es auch
zu einem Kurzauftritt in der „Langen
Nacht“ gebeten wurde. (Der „Langen
Nacht“ zuliebe verzichtet der Chor auf
seine gewaltigen Licht- und Ton-In­
In der „Langen Nacht der Kirchen 2015“ in Hinterbrühl: Humangenetiker Prof. Markus Hengstschläger, das Ensemble „The Young Generation“ und Carla Amina Baghajati.
stallationen und singt „unplugged“, also
ohne die Riesenverstärker.
– Und den Schlusspunkt dieser Nacht
setzt eine Tradition: Das stimmungsvolle
gemeinsame „In-die-Nacht-Singen“ mit
Helga Löschnig, auf das viele Besucher
vergangener Jahre auch diesmal nicht
verzichten wollten.
Markus Hengstschläger ist neben
seiner wissenschaftlichen Arbeit – etwa
im Bereich der Stammzellenforschung
–, und seinen Bestsellerbüchern („Die
Macht der Gene“, „Die Durchschnittsfalle“, „Endlich unendlich“ und zuletzt,
gemeinsam mit dem Jugendbuchautor
Thomas Brezina, das köstliche „Warum nur Knallköpfe die Welt vor KillerKlobrillen retten können“) vielen Österreicherinnen und Österreichern auch
als ständiger „Radiodoktor“ bestens
bekannt. Darüber hinaus ist er Mitglied
zahlreicher medizinischer und ethischer
Kommissionen, Inhaber einer Vielzahl
wissenschaftlicher Preise und Ehrungen
und ein Referent, der es den Zuhörern
leicht macht, auch die Welt der Spitzenforschung verstehen zu können.
Carla Amina Baghajati ist die prominenteste Sprecherin der Muslime in
Österreich. Zum Islam fand die getaufte
Protestantin aus Mainz, die damals bei
Elfriede Ott in Wien Schauspielunterricht
nahm, auf dem Umweg der Literatur: In
einer Buchhandlung kaufte sie den Koran, las ihn in einer Woche durch und
fand: „Da steht, was ich schon immer
geglaubt habe“.
Heute ist die 47-Jährige Medienreferentin und Frauenbeauftragte der „Islamischen Glaubensgemeinschaft in
Österreich“, Fachinspektorin für Islamische Religion an Wiener Gymnasien und
Mutter von vier Kindern. Eine deutsche
Zeitung bezeichnete sie einmal als „das
Gesicht des österreichischen Islams“.
Weil sie stets diejenige war, die bei
­ olitischen und medialen „Aufregern“
p
– von den Anschlägen des 11. September über Kopftuchstreit und Integrationsdebatten – Rede und Antwort
zu stehen hatte. In TV-Diskussionen,
Interviews und unzähligen Podiumsgesprächen hielt und hält sie mit Wissen und Rhetorik gegen viele der gängigen Bilder über ihre Religion.
In unserer „Langen Nacht“ geht es
Amina Baghajati um „das kleine Einmaleins“ im Umgang der beiden großen monotheistischen Religionen
Christentum und Islam: um das, was
sie verbindet und trennt. Amina Baghajatis Grundhaltung: „Die Differenzen
klar benennen, aber in den großen
Dingen großen Konsens finden“.
Wann ist was in der „Langen Nacht“?
19.30 Uhr, Begrüßung durch Pfarrer P. Mag. Elmar Pitterle SVD
19.40 Uhr, Festlicher Auftakt: Gospels mit dem Ensemble
„The Young Generation“
19.50 Uhr, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger: „So bin ich“. Der
Human­genetiker und Bestseller-Autor im Gespräch mit Heinz Nußbaumer
20.45 Uhr, „The Young Generation“: Aus dem Gospel-Programm „Praise him“
21.00 Uhr, Carla Amina Baghajati: „Christen & Muslime: Was uns verbindet
– und was uns trennt“
21.45 Uhr, In-die-Nacht-Singen mit Helga Löschnig
offene gemeinde
|7
Der Zeitzeuge Walter Gleckner erinnert sich an das Konzentrationslager, das in der Nacht zum 1. April 1945 in einem Furioso der Gewalt endete
S
eit 1989 unterhält die Pfarre
Hinterbrühl – einer Initiative
unseres Altpfarrers Franz Jantsch
folgend – die KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl.
Dreimal jährlich – jeweils
am Karfreitag zur Todesstunde Jesu, zu Allerheiligen und
am Silvesterabend – treffen sich
hier Menschen aus Nah und Fern,
um der Toten und Gequälten von
einst zu gedenken.
Niemand kennt heute die exakte
Zahl jener Häftlinge, die von Oktober 1944 bis April 1945 hier
leiden und sterben mussten, um
in der nahen „Seegrotte“ neue
Flugzeugtypen für das schon tau-
melnde NS-Regime zu bauen.
Ein besonderes Furioso der Gewalt
liegt jetzt genau 70 Jahre zurück:
Die Tötung von über 50 kranken
KZ-Häftlingen in der Osternacht
(zum 1. April 1945) durch Benzinspritzen ins Herz – und am darauf
folgenden Morgen, angesichts der
heranrückenden russischen Armee, der Befehl zum opferreichen
Todesmarsch aller noch im Lager
verbliebenen KZ-Häftlinge
nach Mauthausen.
Erst Jahrzehnte später
wurden die dramatischen
Geschehnisse von damals historisch (durch Reinhard Steiner und
Hans Kretz) und den Zeitzeugen
Walter Gleckner (s. u.) intensiv
aufgearbeitet.
Ein Folder zur Geschichte der
KZ-Gedenkstätte Hinterbrühl ist
über die Pfarre erhältlich.
Vor 70 Jahren: Das Drama einer Osternacht
Er war drei Jahre alt, als der Hinterbrühler Walter Gleckner im Jahr 1935
mit seinen Eltern nach Hinterbrühl
und in die Johannestraße zog. Genau dorthin, wo dann, von Oktober
1944 bis zum 1. April 1945 – also im
Finale des 2. Weltkriegs und der NSDiktatur – ein Konzentrationslager
zum Schauplatz unbeschreiblicher
Leiden für rund 800 KZ-Häftlinge aus
halb Europa wurde. Und wo ca. 200
von ihnen starben, darunter 51 in der
Osternacht. Genau 70
Jahre sind seither vergangen – und Walter
Gleckner erinnert sich
als einer der letzten lebenden Zeitzeugen für
die „offene gemeinde“,
was er damals gesehen
und erlebt hat.
mutlich ein SSler. 204 von ihnen haben
Mauthausen nie erreicht, kaltblütig erschossen und am Wegrand verscharrt,
wenn sie aus Erschöpfung nicht mehr
weiterkonnten. Das war das Ende.
Und vorher?
Gesehen haben wir sie kaum – nur
wenn sie über die Johannesstraße in
den Schacht geführt wurden, der in die
Seegrotte und zu ihrer Arbeit führte.
Das Lager – eigentlich waren es zwei
Lager mit einer schmalen Verbindung – war mit
einem hohen, elektrisch
geladenen Stacheldraht
umgeben. Wer am KZ
vorbeiging, durfte nicht
stehen bleiben. Uns hat
man auch gesagt, das
seien alles Schwerverbrecher und also böse
An was erinnerst Du Dich
Menschen. Wir sollten
vor allem?
jeden Kontakt unterlasAm stärksten an die
sen. Im Ort hat sich eiausgemergelten grauen
gentlich niemand darüWalter Gleckner
Gesichter, die am Osber zu reden getraut.
tersonntag 1945, gerade
An zwei Begegnungen
als das Hochamt zu Ende war, in ihrer aber erinnere ich mich sehr genau: EinKZ-Kleidung und mit Holzschuhen, von mal habe ich vor dem Zugangsstollen
SS-Leuten bewacht, an der Kirche vor- zur Seegrotte gesehen, wie ca. 30–40
bei auf der Straße in Richtung Westen KZ-Häftlinge, alle in Lagerkleidung, in
geschlurft sind. Ich war damals Minis- Blechschüsseln ihre Suppe bekommen
trant und also unmittelbar dabei – es haben. Die zweite Erinnerung, die mich
hat mich schwer erschüttert. Es war der sehr erschüttert hat, spielt auf dem
Beginn ihres Fußmarsches nach Maut- Feld der späteren Gärtnerei. Da war
hausen – die Russen marschierten ja ein Bombentrichter, den die Häftlinge
schon 5 Tage später in Hinterbrühl ein. offenbar zuschütten mussten. Da haHändisch haben sie eine Kutsche gezo- ben sie offenbar Erdäpfel gefunden und
gen, auf der oben ein Mann saß, ver- gegessen – einer wurde eben dafür im
8 | offene gemeinde
Kreis getrieben, schrecklich geschlagen, als ich vorbeigegangen bin. Der
Schläger hat dabei furchtbar gelacht.
Erst viel später haben wir erfahren, wie
grausam die Bewacher mit den Häftlingen waren. Sie haben zum Beispiel
Hunde auf die Häftlinge gehetzt, mit den
Suppenschüsseln mussten sie Schnee
räumen usw. usw. Es heißt, Verzweifelte
seien gegen die elektrischen Zäune gelaufen, um ihr Leid zu beenden.
in dem viel kleineren Ort gestorben –
und viele schwer verwundet worden.
Ich habe den Angriff als Bub ganz nah
mit­
erlebt und nur durch Glück überlebt. Das Haus, in dem wir lebten, war
dann nicht mehr bewohnbar. Also sind
wir nach Mödling übersiedelt – aber als
Ministrant und wegen meiner Freunde
bin ich doch immer wieder hier gewesen. Aber gewusst haben wir wenig bis
nichts.
den leer stehenden Lagerbaracken –
und auch in der Seegrotte noch manch
Brauchbares gefunden: Werkzeuge in
den Stollen und Rohtabak und Zucker
dort, wo früher die SS wohnte. Später
waren in einem Teil des Areals auch ExNazis interniert. Dem Vernehmen nach
wurden später noch Knochen gefunden.
In den 50er-Jahren hat mein Vater eine
Blumenschale von einem Einheimischen gekauft (unten), sie steht heute
auf dem Areal unserer Gedenkstätte.
Es war einst die Waschschale der KZHäftlinge.
Hat das KZ im Ort dazu geführt, dass
Hinterbrühl zu Kriegsende besonders
bombardiert wurde?
Die Seegrotte, ein altes Gipsbergwerk, war am 1. Mai 1944 – also genau 11 Monate vor dem Schlussdrama
des Lagers, offiziell gesperrt und von
den Heinkelwerken übernommen worden. Und schon am 24. Mai legten die
Amerikaner einen gewaltigen Bombenteppich von Gießhübl über das
Tal. Rund 60 Menschen sind damals
Erst nach dem Krieg?
Die Russen, die dann im Ort und in den
Hotels und Villen rundum gewohnt haben – manche auch mit ihren Familien,
haben sich um das verlassene Lager
eigentlich nicht gekümmert. Die dort
begrabenen Toten – vor allem jene, die
in der letzten Nacht vor dem Abmarsch
ermordet worden waren – wurden bald
exhumiert und nach Wien überführt
und verbrannt. Die Hinterbrühler, nach
dem Krieg selbst bettelarm, haben in
Eine wachsende Stimmung – nicht nur
in Österreich – unterstützt die Meinung,
dass jetzt, 70 Jahre nach Ende von
Krieg und Diktatur, „genug erinnert“
ist. Wie geht es dem Zeitzeugen Walter
Gleckner damit?
Ein Sprichwort sagt: „In der Erinnerung
liegt das Geheimnis der Erlösung“. Ich
glaube, das ist nicht nur für das Verständnis jener furchtbaren Zeit wichtig,
sondern auch als bleibende Mahnung.
Der Ungeist ist nie tot.
h.n.
offene gemeinde
|9
Hannes Mahler
Nachgedacht
Diese Spalte soll die Diskussion
innerhalb der Pfarrgemeinde anregen, Reaktionen darauf sind durchaus erwünscht. Wenn Ihnen zu dem
Thema, über das ich nachdenke,
etwas einfällt, bitte schreiben Sie
mir:
[email protected]
oder Hannes Mahler, p. A. Pfarre
Hinterbrühl, Hauptstraße 68, 2371.
Hoffen auf den Geist Gottes
In der letzten „offenen gemeinde“ habe ich gemeint:
„Gut, dass es die Pfarre gibt“ und mich mit dem so genannten „diözesanen Entwicklungsprozess“ beschäftigt.
Ganz falsch scheine ich nicht gelegen zu sein, denn auch
Papst Franziskus spricht in seinem Schreiben „Evangelii Gaudium“ (Die Freude des Evangeliums) sinngemäß
davon, dass die Pfarre das Zentrum des christlichen Lebens ist. Während Franziskus uns darin sehr anschaulich
erklärt, wie man aus dem Evangelium Freude schöpfen
kann, sind die Verantwortlichen der Erzdiözese Wien weit
davon entfernt, den Pfarren Freude zu bereiten.
Bei einer Dechanten-Konferenz mit Kardinal Schönborn
Ende Jänner in Passau wurde der neue Fahrplan für den
oben erwähnten Strukturveränderungs-Prozess für die
Pfarren beschlossen. Es sieht wieder alles anders aus,
als ich zuletzt beschrieben habe (und das war schon arg
genug). Nach den jüngsten Beschlüssen wird der Kardinal mit Beginn des neuen Kirchenjahres (also im November 2015) für die gesamte Diözese so genannte „Entwicklungsräume“ definieren. Damit wurde in der nun schon
jahrelang laufenden Diskussion wieder ein neuer Begriff
eingeführt. Waren es vorerst „Pfarrverbände“, „Seelsorgeräume“ und „Pfarre Neu“ (siehe Helmut Schüller,
S. 4), so wird nun über all das der „Entwicklungsraum“
gestülpt. Damit wird allen Pfarren mitgeteilt werden, mit
welchen anderen Pfarren sie sich in Zukunft zusammenschließen und mit wem sie zusammenarbeiten müssen.
Eine Diskussion darüber mit den Pfarren oder eine Einspruchsmöglichkeit dagegen ist nach dem vorliegenden
Papier nicht mehr vorgesehen, weil man ja ohnehin schon
mehr als fünf Jahre darüber diskutiert – mit unserer Pfarre
hat das bisher freilich niemand getan.
Hintergrund all dieser Prozesse ist der Priestermangel –
und anders als in anderen Diözesen versucht man, die
Pfarrstrukturen dem Priestermangel anzupassen. Dass
man auch Versuche unternehmen könnte, wieder mehr
Priester zu bekommen, wird – zumindest bemerkbar –
nicht angedacht. In unserem Vikariat (Süd) der Erzdiözese Wien gibt es bei 216 Pfarren nicht einmal mehr 100
Diözesanpriester, ohne die Ordenspriester (wie auch in
unserer Pfarre) wäre die Seelsorge schon längst zusammengebrochen.
Neben einem Aufschrei der Pfarrgemeinden gegen die
Pläne der Wiener Amtskirche kann man da nur auf das
Wirken des Heiligen Geistes hoffen. „Der Geist Gottes
weht, wo er will“, heißt es. Ich bete darum, dass er auch
die Verantwortlichen unserer Diözese (vielleicht als Sturm)
erreicht, damit sie die Pfarrgemeinden weiter leben lassen.
10 | offene gemeinde
Unsere afghanische Familie hat sich im Pfarrhof gut eingelebt:
Eine Welle der Hilfsbereitschaft
Die seit 15. Jänner im Pfarr­
hof untergebrachte afghanische Familie Husseini/
Mohseni hat sich in den
vergangenen Wochen hervorragend in Hinterbrühl
eingelebt:
• Zwei Kinder (Rohulla,
7 Jahre und Fatima, 9 Jahre)
besuchen die Volksschule,
• zwei (Fazane, 12, und
Mustafa, 14) die IMS
­(Interessensorientierte neue
NÖ Mittelschule) in Hinterbrühl – und
• der 15-jährige Ali ist Schüler des polytechnischen
Lehrgangs in Mödling.
Allen wird von ihren Lehrerinnen größter Eifer beim
Lernen und eine besondere
Integrationsbereitschaft bestätigt.
• Atefi und Sharaf, das junge
Ehepaar, besucht seit Anfang
Februar einen Deutschkurs an
der Volkshochschule in Mödling und macht ebenfalls gute
Fortschritte.
Der Bericht über unsere
Gäste in der letzten „offenen gemeinde“ und ein Aufruf in der Kirche haben eine
Welle der Hilfsbereitschaft
zur ­Unterstützung der Familie
ausgelöst.
Mittlerweile gibt es ein ca.
15-köpfiges Team, das mit
allen
Familienmitgliedern
Deutsch lernt. Jeden Tag –
von Montag bis Samstag –
findet für die verschiedenen
Personen Deutschunterricht
im Pfarrheim statt.
Die Burschen Ali und Mustafa
sind nicht nur begeisterte,
sondern auch sehr gute Fußballer. Sie verstärken bereits
die U14- bzw. U15-Mannschaft des ASV Hinterbrühl,
ihre internationale Anmeldung
beim Österreichischen Fußballbund läuft.
Besonders erfreulich ist die
breite Unterstützung der Hinterbrühler Bevölkerung und
auch der Marktgemeinde.
Bürgermeister Mag. Erich
Moser hat Anfang März ein
Schreiben an das Bundesamt
für Fremdenwesen und Asyl
gerichtet, in dem er über die
positive Aufnahme und Ent-
wicklung der Familie in Hinterbrühl berichtet und sich
für eine Aufnahme der Familie in Österreich einsetzt.
Ungeachtet dessen ist aber
die Gefahr einer Rückführung unserer Gäste nach
Ungarn, das nach Meinung
der österreichischen Behörden das EU-Erstaufnahmeland ist (was nicht stimmt),
aber immer noch nicht gebannt.
Die Pfarre wird sich jedenfalls mit allen Mitteln bemühen, der Familie Husseini/
Mohseni, die ein Musterbeispiel für Integrationswilligkeit darstellt, eine gesicherte Zukunft in unserem
Land zu ermöglichen.
Das „Haus Brühl“ in Götzweis wird „ausgewintert“:
Auf ins Waldviertel!
In unserem „Haus Brühl“ in
Götzweis wurde noch bis
kurz vor Weihnachten gearbeitet, bevor alles „winterfest“ gemacht wurde. In diesen Tagen sind wiederum
die Handwerker aktiv und
vollenden das im Vorjahr
begonnene Projekt: Waschraum, Dusche und WC auf
der Ebene der Wohnräume
werden fertig gestellt.
Das im Herbst in unserer
Kirche aufgestellte „Spendenpuzzle“ ist zu ca. 70%
zusammengesetzt,
jeder
Puzzleteil repräsentiert eine
Spende von 25 Euro – und
wir hoffen, dass auch für die
fehlenden Puzzleteile noch
Spender gefunden werden.
Immerhin wird das Sanitärprojekt nach Fertigstellung
mehr als 15.000 Euro kosten, dafür aber eine erhebliche Standardverbesserung
bringen, die allen Besuchern des Hauses Brühl zugute kommt.
Erfreulicherweise gibt es
schon die ersten Anmel-
dungen von Gruppen und
Personen aus der Pfarre,
die Tage in Götzweis verbringen wollen. Um unser
Ziel zu erreichen, das „Haus
Brühl“ weiter zu beleben,
ergeht aber eine herzliche
Einladung an die Pfarrgemeinde: Macht euch auf ins
Waldviertel! Egal ob für ein
Wochenende, für eine alternative Ferienwoche, ob
als Einzelperson zum RuheTanken oder als Familie
oder Gruppe.
Anmeldungen werden im
Pfarrbüro gerne entgegengenommen.
Mit den derzeit laufenden
Arbeiten sind aber die Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen im „Haus
Brühl“ noch lange nicht abgeschlossen. Für heuer sind
noch die Sanierung des großen Aufenthaltsraums im
Erdgeschoss und der Mauer
zum östlichen Nachbarn
vorgesehen. Voraussetzungen dafür sind allerdings
eine entsprechende Finanzierung bzw. freiwillige Helfer. Um beides zu erreichen,
wird die Pfarre demnächst
auch einen „Götzweis-Folder“ auflegen, mit dem alle
Interessenten noch besser
informiert werden sollen.
Pfarrer-Predigten
zum Nachlesen
– im Internet!
Immer wieder wurde gefragt: „Gibt es die Predigten unseres Pfarrers P.
Elmar zum Nachlesen?“
Vielfältig waren die Motive dafür. U.a.:
• Die Gedanken noch einmal in Ruhe nachvollziehen.
• Den Text an Andere weitergeben.
• Bei Abwesenheit am
Sonntag das Versäumte
nachholen usw.
Jetzt hat unser Webmaster Konrad Pristernik mit
P. Elmar die rasche „Anlieferung“ ins Internet vereinbart.
Das heißt: Wer unsere
Pfarr-Homepage (www.
pfarre-hinterbruehl.at) anwählt, findet in der Spalte
„Informationen“ den Zwischentitel
„Predigten“.
Einmal darauf geklickt –
und schon sind die Predigten zu lesen.
Regelmäßige
Zuhörer
wissen: Es zahlt sich –
sehr – aus!
offene gemeinde
| 11
Anima-Seminar „Werkstatt Erziehung“:
Kleinkinder beleben das Pfarrheim
„Anima“ – die in etlichen Pfarren seit
vielen Jahren erfolgreiche Bildungsinitiative für Frauen – hat auch in der
Pfarre Hinterbrühl voll eingeschlagen:
Nach einem Schnuppervormittag im
Jänner startete im Februar das Seminar „Werkstatt Erziehung“. An acht
Vormittagen beleben nun Mütter mit
Babies und Kleinkindern das Hinterbrühler Pfarrheim.
Während es für die Kinder eine Spielgruppe mit einer erfahrenen Spielleite-
Natur & Kultur
in unserer Kirche
rin gibt, stehen für die Mütter parallel
dazu immer wieder interessante Fachvorträge auf dem Programm.
Organisatorisch begleitet wird das Seminar von PGR Johanna Mahler, die
„Anima“ auch in unsere Pfarre geholt
hat. Aufgrund des starken Echos bei
den jungen Familien ist für die Zukunft
an eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit „Anima“ und das Angebot
weiterer Seminare und Workshops gedacht.
E
ine volle Kirche – und zutiefst eindrucksvolle Bilder auf der Riesenleinwand vor dem Altar:
Weit mehr Interessierte als erwartet, wollten sich am 13. März die DiaVision „ANTARCTICA – eine Reise
an den Rand der Welt“ nicht entgehen lassen. Glücklicherweise hatten
Vortrag Dr. Liertzer:
„Antarctica“ –
eine Reise in
das ewige Eis
sich die Organisatoren von „Kultur im
Pfarrheim“ gemeinsam mit dem Orthopäden und großartigen Fotografen Dr.
Helmut Liertzer zeitgerecht entschlossen, die Veranstaltung in den Kirchenraum zu verlegen. Es wurde zur idealen
Voraussetzung, um den Besucher-Ansturm zu meistern und Liertzers Bilder
seiner Erkundungsfahrt von Südamerika
Auch heuer wieder: Festlicher DankGottesdienst für gemeinsame Ehejahre
Am Sonntag, 31. Mai, wird die
9.30-Uhr-Messe auch heuer wieder
ganz im Zeichen jubilierender Ehepaare stehen: In einem festlichen
Dankgottesdienst wird für gemeinsame Ehejahre gedankt
werden. Die musikalische Gestaltung hat der
Hinterbrühler
Gospelchor „Voice recoice“
übernommen.
Es werden alle Ehepaare
zur gemeinsamen Feier
ihres
Hochzeitstages
eingeladen, die in diesem Jahr ein (halb)rundes Ehejubiläum begehen – also 5, 10, 15, 20,
25, usw. Jahre verheiratet sind. Bei diesem Fest
werden die Paare dann
gemeinsam in die Kirche einziehen, während
der Messe vom Pfarrer
gesegnet und anschließend im Pfarrheim bewirtet, während es für
die ganze Gemeinde
eine Agape gibt.
12 | offene gemeinde
„Allein hätten wir zwar zuhause auf
unseren runden Hochzeitstag an­
gestoßen, aber in der Kirche hätten
wir nicht gefeiert“, sagte im Vorjahr
ein Ehemann, den seine Frau erst zur
entlang der Antarktis bis nach Neuseeland in all ihrer Schönheit miterleben zu
können.
Gebannt folgten die Zuseher und Zuhörer der immer wieder von Musik begleiteten Dokumentation – Nahaufnahme
einer faszinierenden, menschenleeren
Welt. Besonderes Interesse fand dabei
• das Wachsen und Vergehen der riesigen Eisberge,
• der Rückblick auf die 1912 tragisch
gescheiterte Expedition des britischen
Polarforschers Captain Robert F. Scott,
• die riesigen Pinguin-Kolonien,
• die Schrecken des Eises und der Finsternis – und der Zauber des Polarlichts.
Ein wesentlicher Anteil der Spendeneinnahmen des Abends floss der
­afghanischen Flüchtlingsfamilie zu, die
als Gast in unserem Pfarrhof wohnt.
Für alle Interessierten: Für Herbst ist
eine Wiederholung des Vortrags im
Freizeitzentrum Wr. Neudorf geplant (Infos ab September unter www.liertzer.at).
­eilnahme überreden musste, „jetzt
T
bin ich richtig froh, dass ich dabei
war“.
Da es für jedes Jubelpaar auch eine
individuell gestaltete Erinnerung an
diesen Tag geben wird, ist eine Anmeldung unbedingt notwendig. Sie kann
im Pfarrbüro oder bei Johanna Mahler,
Tel. 0664/73 60 91 00, erfolgen.
Der Marble Falls-Highschool-Choir gastierte in Hinterbrühl:
Konzert mit berührenden musikalischen Momenten
Das SOS-Kinderdorf und die afghanische Familie, die im Pfarrhof untergebracht ist, waren der Grund für das
Auftreten des amerikanischen Chors
aus Marble Falls, Texas, in der Hinterbrühler Pfarrkirche. Im Zuge ihrer Eu-
ropatournee sangen die US-Schüler
nämlich Benefizkonzerte für soziale
Einrichtungen und Projekte. Nutz­nießer
dieser bemerkenswerten Aktion waren aber auch die BesucherInnen des
Konzerts am 19. März, denn – obwohl
durch hochklassige
Darbietungen in der
Hinterbrühler Kirche
verwöhnt – erlebten
sie ein hervorragendes Konzert mit berührenden Momenten.
In dem 75-minütigen Konzert gab der
50-köpfige Chor einen eindrucksvollen
Einblick in sein Re-
pertoire. Vor a
­ llem die stimmungsvoll
vorgetragenen ­
Gospels begeisterten
das Publikum. Bei fast jeder Nummer
trat auch ein anderes Chormitglied als
Solist auf, und alle Stimmen konnten
sich hören lassen.
Nachdem sich die ZuhörerInnen eine
Zugabe erklatscht hatten, wurden die
jungen amerikanischen SängerInnen
mit ‚standing ovations’ belohnt und
vom Kinderdorfleiter Bernhard Wick
und PGR Hannes Mahler verabschiedet. Begeistert von dem Konzert waren auch Bürgermeister, Mag. Erich
Moser, Vizebürgermeisterin Riki Göt­
terer und mehrere GemeinderätInnen
sowie Kaplan Pater Edwin Reyes und
Pater ­Alfred Zainzinger von der Trinitariern.
offene gemeinde
| 13
Pfarrer Helmut Schüller sprach in St. Gabriel:
Dramatische Warnung vor Großpfarren!
„Damit Gemeinden leben können“: Unter diesem Titel sprach Pfarrer Helmut
Schüller, der Vorsitzende der „Pfarrerinitiative“, am 17. März im Missionshaus
St. Gabriel. Und schon nach wenigen Sätzen war offenkundig:
Aktueller hätte sein Referat gar
nicht sein können. Es ging um
die Zukunft der Pfarren als Zentren christlichen Lebens – und um
ihre Bedrohung durch die in der
Erzdiözese Wien geplanten „größeren pfarrlichen Einheiten“, wie
„Seelsorgeräume“ oder „Pfarren
Neu“ (siehe „Nachgedacht“, S.
10).
Schüller hielt ein Plädoyer für die
Erhaltung der Pfarren, die ihre
Kraft aus der Eucharistiefeier
schöpfen sollten und für die Erfüllung der Grundaufgaben jeder christlichen Gemeinschaft unerlässlich seien.
Besonders für Gemeinschaftsbildung,
aber auch für die Caritas und die Verkündigung seien die Pfarren unentbehrlich. Denn größere Einheiten, in denen
die Priester nicht mehr den persönlichen
Bezug zu den Menschen haben, könnten diese Aufgaben nicht mehr zufriedenstellend erfüllen.
Schüller meinte zudem, dass eine Pfarre
– laut Kirchenrecht – auf Dauer errichtet ist und die pfarrliche Struktur daher
nicht ohne weiteres zerschlagen werden
könne.
Jedenfalls sei der Priestermangel kein
ausreichender Grund, Pfarren aufzulösen oder umzustrukturieren. Außerdem
sehe das Kirchenrecht durchaus den
Fall vor, eine Pfarre ohne Priester durch
Laien führen zu lassen (Kanon 517).
Modelle, Pfarren durch so genannte
„Seelsorgeteams“ zu führen (wie in der
Diözese Linz), seien jedenfalls den „XXLPfarren“ (wie Schüller die geplanten großen Einheiten nennt) vorzuziehen.
Frauenrunde
der Pfarre Hinterbrühl
Sommersemester 2015
14. April: Wanderung oder
„Spontanes“
21. April: Führung im neuen
Viktor Frankl-Museum, Wien
9, Mariannengasse 1
28. April: Dr. Friedl Jary: „Briefe
Maria Theresias an ihre Kinder“
5. Mai: Ein Vormittag mit unserem Altpfarrer Dr. Jakob Mitterhöfer
12. Mai: GR Peter Durec: Wanderung am Schweinzerberg
19. Mai: Dr. M. WindischGraetz: „Nicht ohne Hoffnung“, von Tomàš Halik –
Glaube im postoptimistischen
Zeitalter
2. Juni: Dr. Ursula Tamussino:
Gutenstein, Mariahilfberg –
Führung
9. Juni: Wanderung, Besichtigung (Ausweichtermin)
16. Juni: Frühstück am neuen
WU-Campus im Prater
Treffpunkt: 9.00 Uhr im/beim
Pfarrheim
Kostenbeitrag: EUR 5,–
Gäste sind
herzlich willkommen
Organisation:
Erni Cech 02236 236 99
Christel Imhof 02236 449 65
Christl Weis 02236 447 11
Maria Zierlinger 02236 297 65
Ab 23. Juni: Sommerprogramm
Wanderung, Ausflug oder Besichtigung,
wenn sich eine Gruppe zusammenfindet
Treffpunkt: Dienstag 9.00 Uhr, ev. auch früher beim Pfarrheim
14 | offene gemeinde
Laut Schüller sind in Deutschland – dort
gibt es Seelsorgeräume oder Großpfarren schon länger –, drei Phänomene zu
beobachten:
1. Der Kontakt zu bzw. das Bemühen um die Fernstehenden gehe
verloren,
2. Das Engagement der Ehrenamtlichen nehme deutlich ab,
3. Die Frustration der Priester
nehme deutlich zu.
Aus all diesen Gründen rät Schüller
allen Pfarren, die sich zutrauen, die
Seelsorge in ihrem Bereich aufrecht
zu erhalten, sich den geplanten
Seelsorgenräumen und der Bildung
von „Pfarren Neu“ zu widersetzen.
Und er ist überzeugt: Langfristig
würde die Kirche wohl auch über
eine Veränderung ihres Priesterbildes
nachdenken müssen.
Von den Besuchern des Schüller-Vortrags im überfüllten Speisesaal von
St. Gabriel (im Rahmen der Vortragsreihe „Religion und Gesellschaft“) verließen manche verstört, der Großteil aber
ermutigt die Veranstaltung – überzeugt
davon, dass Männer wie Helmut Schüller den Gemeinden wieder neue Hoffnung gäben.
H.M.
Aus der Pfarre
Beerdigungen:
Ilona Witz
Begräbnis: 19. 1. 2015
Ludmilla Stachelberger
Begräbnis: 14. 2. 2015
Gertraud Krenn-Dusak
Begräbnis: 19. 2. 2015
Hotel Restaurant HÖLDRICHSMÜHLE
Fr a n z
ONLINEGUTSCHEINSHOP
Schubert
Stätte
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15.10.14 13:53
Martha Trenker
Begräbnis: 23. 2. 2015
Robert Fensl
Begräbnis: 2. 3. 2015
Karola Köppl
Begräbnis: 9. 3. 2015
Dkfm. Julius Fahrensteiner
Begräbnis: 23. 3. 2015
offene gemeinde · Informationsblatt der Pfarren Hinterbrühl und Maria
Enzersdorf · Inhaber: Pfarramt Hinterbrühl, Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer P. Mag. Elmar Pitterle, 2371 Hinterbrühl, Hauptstraße 68,
Tel. +43(0)2236/263 41, Fax +43(0)2236/263 41-4, E-Mail: [email protected], Internet: www.pfarre-hinterbruehl.at und www.pfarre-suedstadt.
at. DVR: 0029874 (12181) · Bürostunden: Pfarrhaus Hinterbrühl, Hauptstraße 68,
Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 10 bis 12 Uhr, Donnerstag 17 bis
19 Uhr · Maria Enzersdorf, Schloßgasse 6, Dienstag und Mittwoch 10 bis 12
Uhr · Sprechstunde mit dem Pfarrer nach Vereinbarung unter Tel. 02236/263
41 (Pfarrkanzlei) oder 02236/803 DW 147 (St. Gabriel) · Diakon Josef Ruffer,
02236/463 24 · Redaktion: Heinz Nußbaumer (Allgemeiner Teil und Hinterbrühl),
Hannes Mahler (Hinterbrühl), Anneliese Mlynek (Maria Enzersdorf) · Bilder: Johann
Günther, Georg Karolus, Rosita Liertzer, Hannes Mahler, Heinz Nußbaumer,
Ferdinand Szuppin, Werner Zemann, Archiv · Verwaltung: Werner Zemann ·
Grafik: Ferdinand Szuppin · Druck: Kannwas Walter Tenzer, 2353 Guntramsdorf,
Mühlgasse 1/10/1. Stock · Bankverbindung: Pfarre Hinterbrühl: Bank Austria, IBAN:
AT30 1200 0006 9500 2402, BIC: BKAUATWW · Pfarre Ma. Enzersdorf Zum Hl.
Geist – Pfarrkirche Südstadt: IBAN: AT73 1200 0006 9500 2501, BIC: BKAUATWW ·
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offene gemeinde
| 15
Veranstaltungen und Termine der Pfarre Hinterbrühl
Messen an Sonn- und Feiertagen: 8.00 und 9.30 Uhr
Offene Kirche, täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr, Eingang
beim Westtor
Sonntag, 26. April, 18.00 Uhr, 25 Jahre Franz Schubert
Musikschule, Festakt und Orchesterkonzert in der Pfarrkirche: „Musikalische Blitzlichter“ aus Symphonie, Oper,
Operette, Musical und Film
Pfarrcafe, nach jeder 9.30-Uhr-Messe und am 2. Sonntag im Monat auch nach der 8-Uhr-Messe
Frauenrunde, jeden Dienstag, 9.00 bis 11.00 Uhr im
Pfarrheim, Programm siehe Seite 10
Kirchenchor, jeden Dienstag, 18.30 bis 20.00 Uhr
Gospelchor „VOICE, REJOICE!“, jeden Dienstag, 20.00
bis 22.00 Uhr
Kontemplation, mit Hilde Ladstätter, 8. April, 22. A
­ pril,
13. Mai, 27. Mai, 10. Juni, 24. Juni von 19.30 bis
21.00 Uhr, im Pfarrheim
Bibelrunde, jeden vierten Donnerstag im Monat von
19.30 bis 20.30 Uhr
Sabbatrunde, jeden dritten Freitag im Monat um
19.00 Uhr im Pfarrheim
Gebet in der Marienhöhle, jeden zweiten Samstag im
Monat, 8.00 Uhr früh
Weltladen, jeden zweiten Sonntag im Monat, jeweils
nach beiden Messen
Sonntag, 3. Mai, 18.00 Uhr, Maiandacht in der Pfarr­kirche
Messe für Kinder und junge Menschen, Sonntag 9.30 Uhr, 21. Juni (gestaltet vom SOS Kinderdorf)
Samstag, 9. Mai, 9.30 Uhr, Erstkommunion
Ministrantenstunden, jeweils Samstag, 25. April,
30. Mai, 20. Juni, von 16.00 bis 17.00 Uhr
Ministrantenlager Götzweis, Samstag, 26. bis Sonntag, 27. September
Aktuelle Termine
Palmsonntag, 29. März, 9.15 Uhr, Palmweihe im Park,
Messe in der Kirche, bei Schlechtwetter Palmweihe in
der Kirche
Gründonnerstag, 2. April, 19.00 Uhr, Abendmahlfeier
Karfreitag, 3. April, 14.30 Uhr, Kreuzweg am KZ-Platz
18.00 bis 18.45 Uhr, Beichtgelegenheit
19.00 Uhr, Karfreitag-Gottesdienst, Anbetung
Karsamstag, 4. April, ab 7.30 Uhr früh, Anbetung
19.00 Uhr, Auferstehungsfeier, Speisensegnung
Ostersonntag, 5. April, 8.00 Uhr, Frühmesse
9.30 Uhr, Hochamt, Speisensegnung
Ostermontag, 6. April, keine Frühmesse
9.30 Uhr, Wortgottesdienst
15.00 Uhr, Emmausgang, Treffpunkt Parkplatz Liechtenstein
Anima-Seminar „Werkstatt Erziehung“, jeweils Mittwoch, 8., 15. und 22. April, 9.00–11.00 Uhr, im Pfarrheim
LIMA, für Fortgeschrittene, jeweils Montag, 20. April
und 18. Mai, jeweils 9.30–11.30 Uhr, im Pfarrheim
Grundkurs-Fortsetzung, jeweils Donnerstag, 9., 16.,
23. und 30. April, 7. und 21.Mai, jeweils 9.30-11.30 Uhr,
im Pfarrheim.
Sonntag, 12. April, 9.30 Uhr, Messe für verstorbene
Sänger des MGV Hinterbrühl
Samstag, 9. Mai, 9.30 Uhr, Erstkommunion
Pfarrnachmittag, Mittwoch, 13. Mai, 15 Uhr, im Pfarrheim
Donnerstag, 14. Mai, Christi Himmelfahrt, Messen um
8.00 und 9.30 Uhr
Sonntag, 17. Mai, 18.00 Uhr, Maiandacht in der Kröpfelsteig-Kapelle
Pfingstsonntag, 24. Mai, Messen um 8.00 und 9.30 Uhr
(Hochamt)
Pfingstmontag, 25. Mai, keine Frühmesse, 9.30 Uhr,
Messe
Freitag, 29. Mai, 19.30 bis 22.00 Uhr, „Lange Nacht der
Kirchen“, Detailprogramm siehe Seite 6–7
Sonntag, 31. Mai, 9.30 Uhr, Fest der Treue, 18.00 Uhr,
Maiandacht in der Weissenbach-Kapelle, gestaltet durch
Weissenbach Aktiv
Donnerstag, 4. Juni, Fronleichnam, 9.00 Uhr, Messe
mit Umzug bei Schönwetter (Richtung Osten, letzte Station im Park)
Sonntag, 21. Juni, 9.30 Uhr, Kindermesse, gestaltet
vom SOS Kinderdorf
Interessante Veranstaltungen
in/mit der Pfarre Ma. Enzersdorf
Donnerstag, 13. bis Sonntag 16. August, Fußwallfahrt nach Mariazell: Anmeldeschluss 30. April
(Übernachtung, Transporte usw. werden organisiert).
Bitte beachten, dass nach dem Anmeldeschluss keine
Quartiergarantie gegeben werden kann. Anmeldungen
und Informationen bei Vlado Mlynar, 02236/434 44
oder 0676/508 19 63, [email protected]
Donnerstag, 21. Mai, 19.30 Uhr, offene gemeinde
im Gespräch, „Ein Kind um jeden Preis? Ethische
Herausforderung der künstlichen Befruchtung“, Vortrag von Dr. Angelika Walser, Pfarrsaal der Pfarrkirche
Südstadt
Sabbatrunde jeden dritten Freitag im Monat, um
19.00 Uhr, 17. April, 15. Mai, 19. Juni im Pfarrheim
Hinterbrühl
Gebet in der Marienhöhle, jeweils Samstag um
8.00 Uhr früh, 11. April, 9. Mai und 13. Juni
Weitere Informationen über die Pfarren Hinterbrühl
und Maria Enzersdorf – Zum Heiligen Geist, Pfarr­
kirche Südstadt, finden Sie auf deren Websites:
www.pfarre-hinterbruehl.at
www.pfarre-suedstadt.at