11 °Kultur° Mittwoch, 18. März 2015 · Nr. 65 Nicht immer gleich aufs Maul Donnerstag: Premiere für „Kopf oder Zahl“ mit Philip Richert und Felix Breuel im T.3 lz Lüneburg. Es ist leicht, Christopher zur Weißglut zu bringen. Er rastet einfach schnell aus, und dann schlägt er zu. Deshalb ist der 15-Jährige für ein paar Wochen von der Bildfläche verschwunden. Christopher war im Jugendarrest – und nicht an der Nordsee, wie er nun seiner neuen Klasse erzählt. Künftig soll alles besser werden: kein Alkohol, keine Prügeleien, dafür einen kühlen Kopf behalten, aber natürlich ist das nicht so einfach, die Gespenster der Vergangenheit lauern im Hintergrund. Darum dreht sich Katja Hensels Drama „Kopf oder Zahl“, es feiert morgen, Donnerstag, im Jungen Theater (T.3) Premiere. Sabine Bahnsen führt Regie in dem Stück, das für Zuschauer ab 14 Jahren konzipiert ist, es spielen Felix Breuel und Philip Richert. Das Bühnen- und Kostümbild stammt von Petra Maria Wirth, die in der letzten Saison die Jugendstücke „Kasimir und Karoline“ und „Die Kuh Rosmarie“ ausstattete. „Kopf oder Zahl“ wurde 2009 uraufgeführt. Die Autorin hat in der Vorbereitung ihres Stückes mit Jugendlichen auf Zypern und in Berlin über Gewalt gearbeitet. Dabei beschäftigten sie die Fragen: Wie wird aus einer abfälligen Bemerkung ein Schlag ins Gesicht? Wie sieht Gewalt aus, wenn sie eskaliert? Christopher (Felix Breuel) will also einen Neustart, von den alten Kumpels hat er sich getrennt, und eigentlich sähe Bei den Proben: Felix Breuel (am Schlagzeug) und Philip Richert erzählen die Geschichte des 15-jährigen Christopher, der sich von seiner Aggressivität zu befreien sucht. Foto: ff alles ganz gut aus. Aber da ist noch „der Andere“ (Philip Richert), ein ominöser Typ, der Christopher nicht in Ruhe lässt, immer wieder provoziert und alle Anstrengungen sabotiert. Der Kampf mit diesem Alter Ego ist hart, die Zukunft steht in jedem Moment auf der Kippe – es gilt eben: Kopf oder Zahl. Felix Breuel wurde in Siegburg geboren. Er studierte Philosophie in Leipzig und Schau- spiel an der Kunstuniversität Graz. Erste Engagements führten ihn ans Theater Bonn und im Zuge seiner Ausbildung ans Schauspielhaus Graz. Seit der Spielzeit 2014/2015 gehört Felix Breuel zum Ensemble des Theaters Lüneburg. Hier war er bereits in „Faust I“, „An der Arche um acht“, „Der kleine Ritter Trenk“ und „mensch maschine“ zu erleben. Philip Richert stammt aus Soltau und gehörte von 2004 bis 2007 zum Ensemble der Landesbühne Hannover und von 2007 bis 2010 zum Ensemble der TfN – Theater für Niedersachsen. Hier war er auch als Leiter und Regisseur des TfN Jugendclubs tätig. Seit 2010 gehört Philip Richert zum Schauspielensemble am Theater Lüneburg und war unter anderem in „Candide“, „Woyzeck“, „Buddenbrooks“, „Was ihr wollt“ und im „Schimmelreiter“ zu sehen. Darüber hinaus war er Leiter des TheaterJugendClubs und inszenierte hier Shakespeares „Othello“ und „Wie es euch gefällt“. Die Premiere morgen beginnt um 20 Uhr. Das Stück wird bis zum 20. Mai insgesamt achtmal im T.3 gespielt. Neben sechs Schulvorstellungen gibt es auch einen Abendtermin, den 12. Mai. Jahresversammlung des Freundeskreises Theater Lüneburg Gruppenbild mit Scheck, von links: Frank Elsner, Heiderose Schäfke, Hajo Fouquet, Volker Degen-Feldmann, Jürgen Scherf (hinten), Ulrike Grudda, Monika Ziegert und Gabriele Lukoschek. Foto: be dpa Tübingen. Kurz vor seinem 87. Geburtstag (19. März) hat der Theologe und Kirchenkritiker Hans Küng in Tübingen den ersten Band der Gesamtausgabe seines Werks vorgestellt. „Ich habe nicht vor, etwas zu korrigieren“, sagte Küng, der als wichtiger Kämpfer für eine Verständigung zwischen den Religionen gilt. Er empfinde es als „unverdiente Gnade“, seine Werke nochmal zusammen veröffentlicht zu bekommen, sagte Küng. Rückblickend habe er trotz vieler Fakten und Argumente wenig Fehler gemacht. Der erste Band trägt den Titel „Rechtfertigung“. Insgesamt plant der Verlag Herder 24 Bände. Jährlich sollen je vier Bände veröffentlicht werden. Hans Küng gilt als einer der wichtigsten Vordenker für reformorientierte Katholiken. 1979 entzog ihm Papst Johannes Paul II die Lehrerlaubnis als katholischer Professor, 1995 gründete Küng die Stiftung Weltethos, die sich für konfessionsübergreifende ethische Normen einsetzt. lz Tosterglope. Das MarieSéférian-Quartett gastiert am Sonnabend, 21. März, um 19.30 Uhr im Kunstraum Tosterglope. Im Mittelpunkt steht das neue Album „Mille Nuits“, eine Collage von Schilderungen zwischen Fantasie und Realität. Zu hören sind Marie Séférian (Gesang), Carsten Daerr (Piano), Tim Kleinsorge (Bass) und Javier Reyes (Drums). Offenes Singen Geld für den Milchmann Gesamtwerk von Hans Küng Tausend Nächte lz Lüneburg. Die Leute sind arm im ukrainischen Schtetl Anatevka. Hier, in der vorrevolutionären Zeit um 1905, spielt der jiddische Roman „Tewje, der Milchmann“ von Scholem Alejchem, als Musical heißt die Geschichte im Originaltitel „Fiddler on the Roof“, als „Anatevka“ steht das Musical auf dem Programm des Lüneburger Theaters. Und weil auch das Lüneburger Theater jeden Cent zweimal umdrehen muss, ist die Freude über einen Scheck umso größer: 10 000 Euro, das hat schon Tradition, überweist der Freundeskreis Theater Lüneburg für die Musical-Produktion, die am 20. Juni Premiere feiert. Rund 100 Freundeskreis-Angehörige versammelten sich zur 38. Mitgliederversammlung; für die Dauer von drei Jahren wurden Heiderose Schäfke (Vorsitzende), Frank Elsner (stellv. Vorsitzender), Gabriele Luko- schek (Kassenwartin), Jürgen Scherf (Schriftführer), Monika Ziegert (Beisitzerin) einstimmig wiedergewählt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Ulrike Grudda, die im vergangenen Oktober die Geschäftsstelle des Vereins übernommen hat. Gabriele Lukoschek berichtete über eine positive Entwicklung des Vereins. Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich, an diesem Abend wurde das 570. Mitglied begrüßt. Die Musik der Mapuche Die chilenische Sängerin Nancy San Martin in der Heiligengeistschule ff Lüneburg. Ihre Botschaft ist ebenso einfach wie eindrucksvoll: Die Erde ist ein kostbares Gut und muss von allen Menschen gleichermaßen geschützt werden. Davon erzählen und singen die Mapuche, ein im heutigen Chile lebendes Volk, das sich über Jahrhunderte der Kolonisation durch die Spanier widersetzte und seine kulturelle Eigenständigkeit bewahrt hat. Ihre in Deutschland wohl bekannteste Vertreterin ist die Musikerin und Professorin Nancy San Martin. In der Lüneburger Heiligengeistschule erzählte sie von ihrer Heimat, vor allem aber musizierte sie mit den Grundschulkindern. Zusammen mit ihrer Tourmanagerin und Musikerkollegin Carmen Gloria stellte Nancy San Martin traditionelle Instrumente der Mapuche (eine ZweiTon-Holzflöte zum Beispiel) vor. Sie sang und erzählte – und zwar abwechselnd auf Spanisch und Mapudungun, der Sprache der „Menschen der Erde“, die Temperamentvolle Botschafterin der Kultur ihrer Heimat: Nancy San Martin erklärte den Kindern die Musik der Mapuche. Foto: ff in ihren traditionellen Bauten keine Fußböden haben – sie wollen eben keine Isolierung von der Erde, die sie als ihre Mutter betrachten. Die temperamentvolle Künstlerin, die mit einigen Kindern auch mal tanz- lz Lüneburg. Gerade hat Joachim Goerke mit 300 Menschen im Glockenhaus einen offenen Singabend geleitet. Am Sonntag, 22. März, 17 Uhr (bis 19 Uhr) lädt er nun wieder in die Pauluskirche am Kreideberg. Im Mittelpunkt stehen deutschsprachige Lieder mit einfachen Texten, Kanons, Taizé-Gesänge und spirituelle Mantren aus aller Welt. Schleich ist ehrlich lz Lüneburg. Der Münchner Kabarettist Helmut Schleich gastiert am Freitag, 20. März, um 20.30 Uhr im Kulturforum Gut Wienebüttel. „Ehrlich“ ist sein sechstes Soloprogramm, die Nummer fünf („Nicht mit mir“) wurde 2013 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Musikalische Lesung lz Uelzen. Zu einer musikalischen Lesung laden Monika Gossmann und Andreas F. Staffel am Freitag, 20. März, um 20 Uhr in das Theater an der Ilmenau (Hinterbühne). Auf dem Programm stehen Kompositionen von Lourié, Skrjabin, Prokofjeff und Klavierimprovisationen, dazu Briefe und Gedichte von Rilke, Pasternak und Zwetajewa. Hommage an Lichtenberg lni Hannover. Eine Hommage an den Göttinger Universalgelehrten Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) zeigt das Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover. Lichtenberg, berühmt geworden durch seine „Sudelbücher“, gilt als einer der Mitbegründer der deutschsprachigen Satire. Das Museum in Hannover zeigt nun Arbeiten aus den berühmten Lichtenberg-Zyklen der Zeichner Horst Janssen und Robert Gernhardt, aber auch Arbeiten von Loriot, Franziska Becker oder F.W. Bernstein sowie neue Werke, die eigens für die Ausstellung entstanden. Ab Sonntag bis zum 25. Mai ist „Lichtenberg reloaded“ geöffnet. In Kürze te, pendelt unablässig zwischen den Metropolen, besucht Festivals und ist immer mal wieder in Lüneburg zu Gast. „Ihre Musik hat wirklich eine Brücke zu den Kindern gebaut“, sagt Levke Kirsch. Die Lehrerin, die selbst eine Weile in der Mapuche-Region von Chile lebte, hatte den Besuch organisiert: „Das war natürlich besonders wichtig bei den Kindern unserer Schule, die noch gar kein Deutsch sprechen.“ „Aspirin un Elefanten“, eine Komödie von Jerry Mayer, hat am 12.4. Premiere am Hamburger Ohnsorg-Theater. Das Deutsche SymphonieOrchester Berlin spielt mit Jean-Yves Thibaudet (Klavier) am 25.3. um 19.30 Uhr in der Laeiszhalle Hamburg Kompositionen von Schostakowitsch, Khatschaturian und Mendelssohn-Bartholdy.
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