title circulation issue page Miesbacher Merkur 17.625 02/05/2015 1 "Das Haus muss langsam wachsen" 140 Betten, 70 Zimmer, 60 Gäste. Für Lanserhof-Chef Christian Harisch (49) ist das genug. Die Entwicklung des vor gut einem Jahr eröffneten Gesundheitshotels auf dem Steinberg geht ihm nicht zu langsam, sondern eigentlich zu schnell. Unterdessen plant der Tiroler Neues: einen Lanserhof auf Sylt. VON CHRISTINA JACHERT-MAIER Marienstein 70 Millionen Euro haben die Familien von Christian Harisch, Anton Pletzer und Stefan Rutter in das vor einem Jahr eröff- nete GesundheitsresortLanserhofauf dem Steinberg gesteckt, gut drei Millionen in das benachbarte Golfhotel Margarethenhof. "Das war sehr viel Eigenkapital", sagt Harisch. Er brauche keine schnelle Rendite. "Wir denken in Generationen." Seine Tochter, bald vier Jahre alt, werde im Alter von 30 oder 40 Jahren wohl einen ordentlichen Ertrag sehen. Für Harisch reicht das: "So ein Haus ist eine Lebensaufgabe." Seine Familie ist schon seit 1830 in der Branche tätig. "Ich bin auch kein Investor, ich bin Gastwirt", sagt Harisch. Zweifellos einer mit großen Ambitionen. Detailversessenund ruhelos treibt er seine Mannschaft zu Höchstleistungen an. Die Leitung des Hotels hat er jetzt seiner Nichte Eva-Maria Hasenauer anvertraut, die das Haus gemeinsam mit Andrea Gerauer führt. An der Spitze der angegliederten Privatklinik Marienstein steht Chefärztin Elke Benedetto-Reisch. Dort wird nicht operiert, aber therapiert. Kraft tanken, abspecken, wieder fit werden das sind die Ziele. Behandelt werden dort ausschließlich Hotelgäste. 3700 Euro kostet die Woche Aufenthalt mit medizinischemBasispaket. Der im Januar 2014 eröffnete Lanserhof hat Harisch zufolge in den vergangenen Monaten mehr Auszeichnungen erhalten als jedes andere Haus seiner Kategorie. Das ist sein größter Gewinn. "Aber das Haus muss langsam wachsen", sagt Harisch und widerspricht einer vor kurzem veröffentlichten Aussage, die Kapazität des Hauses könne wegen Mitarbeitermangelsnicht ausgeschöpft werden. Zwar sei es richtig, dass der Lanserhof stetig nach guten Kräften suche und diese schwer zu finden seien, - meint Harisch. Doch wolle er das Haus unabhängig davon mitnichten jetzt schon füllen. "Mir geht die Entwicklung eigentlich zu schnell." Schließlich müsse bei der Behandlung der Patienten alles perfekt sein. Dafür brauche es gewachsene Strukturen. Im Höchstfall sollen die 70 Zimmer des Hauses, jedes mit zwei Betten ausgestattet, mit 80 Gästen belegt sein. Etwa 60 sind derzeit in der Regel da. "Wir sind fast an der Kapazitätsgrenze", erklärt Harisch. Den Luxus des großzügigen Raumangebots wolle er halten, auch nach Abschluss der Aufbauphase. Unterdessen hat Harisch schon neue Pläne. Der Lanserhof in Lans, 30 Jahre alt und das Vorbild des viel größeren Gesundheitshotels in Marienstein, soll saniert und um ein Badehaus erweitert werden. Zudem plant er einen neuen Lanserhof auf Sylt. "Tegernsee und Sylt, das sind die spannendsten Orte in Deutschland", sagt der Tiroler. Aber wie in Marienstein ist der Landschaftsschutz auch auf Sylt ein Problem. Mit Protesten ist zu rechnen. "Wir haben gerade erst das Grundstück gekauft", sagt Harisch. Es ist das Gelände eines Offiziersheims in List, fünf Hektar groß und in bester Wattlage. Mit den Häusern in Lans, Tegernsee und Sylt wäre "die Trilogie perfekt". Zudem gibt es mit dem Lans Medicum Hamburg eine ambulante Klinik. Das Sylter Haus, wenn es gebaut werden darf, wird sehr viel kleiner werden als der Lanserhof Tegernsee. "Das hier auf dem Steinberg bleibt einzigartig." Im Jahr 2010, als Harisch das Areal gekauft hat, stand dort nur das chronisch defizitäre Golfhotel Margarethenhof mit Golfplatz. Das Hotel mit seinen 38 Zimmern hat er inzwischen gründlich renoviert, den Golfplatz neu gestaltet, einen Pool hinzugefügt. Die rund 600 Golfclub-Mitglieder mussten sich wegen der Großbaustelle lange in Geduld üben. "Aber jetzt ist alles fertig", sagt Harisch. Die Belegung des Hotels hat sich verdoppelt die Ausgangsbasis war allerdings bescheiden. Genaue Zahlen nennt Harisch nicht. Aber der Lanserhof finanziere den Margarethenhofmit: "Sonst könnte ich den nicht halten." Weibliche Doppelspitze: Die Führung des Lanserhofs am Steinberg hat Christian Harisch seiner Nichte Eva-Maria Hasenauer (r.) und Andrea Gerauer anvertraut, foto: Thomas Plettenberg - - - 1/2 Weibliche Doppelspitze: Die Führung des Lanserhofs am Steinberg hat Christian Harisch seiner Nichte Eva-Maria Hasenauer (r.) und Andrea Gerauer anvertraut, foto: Thomas Plettenberg, Thomas Plettenbe 2/2
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