Mai 2015 POSTFORUM 1,29 MINUTEN ARBEIT FÜR EINE BRIEFMARKE Aktueller Portovergleich: Deutschland am unteren Ende der europäischen Portoskala preisvergleich der Deutschen Post ergab. Die Broschüre mit detaillierten Informationen und Grafiken liegt dieser Ausgabe des POSTFORUMS bei. Die Deutsche Post hat in diesem Jahr die Portokosten in Europa bereits zum 14. Mal verglichen. Die Erhebung mit Stichtag 1. April 2015 erstreckt sich über die 28 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und die Schweiz. Verglichen wurden Dienstleistungen, die jeweils im gesamten Staatsgebiet angeboten werden und die die Zustellung in › der Regel am Tag nach der Einlieferung versprechen. Das Briefporto in Deutschland ist im europäischen Vergleich auch nach der jüngsten Preiserhöhung sehr günstig. Das gilt nicht nur für den nominalen Preis von 62 Cent. Bei Berücksichtigung relativierender Faktoren wie Kaufkraft oder Inflation rangiert Deutschland sogar fast ganz unten in der Portoskala von 31 europäischen Staaten, wie der aktuelle Brief- AUSSERDEM NSGB-Präsident Trips zum Projekt „Gemeinde 5.0“ Neue Fotobuch-App der Deutschen Post Qualität der Postdienste übertrifft EU-Vorgaben S. 3 S. 4 S. 5 Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie eine Minute und 16,2 Sekunden Zeit? So lange braucht ein Facharbeiter in Deutschland, um sich eine Briefmarke der Deutschen Post für einen Standardbrief zu erarbeiten. Schneller, nämlich um eine Sekunde, schafft es nur noch der Schweizer Facharbeiter. Sein bulgarischer Kollege muss dagegen mehr als zehn Minuten rackern, bis er mit seinem Lohn eine Briefmarke bezahlen kann. Dr. Rainer Wend, Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement Sie erhalten für die Marke einen Premium-Service: Wir stellen Ihren Brief in der Regel am nächsten Tag zu. Eine früher beliebte Ausrede: „Der Brief muss bei der Post verloren gegangen sein“, zieht auch nicht mehr. Der aktuelle Briefpreisvergleich und die Zuverlässigkeitsstudie der International Post Corporation, über die in diesem POSTFORUM berichtet wird, belegen: Qualität und Zuverlässigkeit der Briefzustellung liegen deutlich über den europäischen Vorgaben, während die Portokosten in Deutschland im unteren Mittelfeld liegen, wenn man die reinen Preise vergleicht. Nehmen wir die gesamtwirtschaftlichen Daten dazu, so stehen die deutschen Briefpreise im internationalen Vergleich noch deutlich besser da. Dennoch bleibt der Satz richtig: Qualität hat ihren Preis. Sie als mündige Verbraucher haben das erkannt, und deshalb hielt sich auch die Kritik an der jüngsten Briefpreiserhöhung in engen Grenzen. Schön wäre es natürlich, wenn Sie aus dieser Schnäppchen-Situation auch die Konsequenz zögen, mehr Briefe zu schreiben, besonders wenn Sie Angenehmes mitzuteilen haben. Das dauert zwar länger als eine Minute und 16,2 Sekunden und meist auch länger, als eine E-Mail oder eine Message im sozialen Netzwerk zu tippen. Aber ein persönlicher Brief ist gerade deshalb inzwischen auch etwas Besonderes. Sie können ihn anfassen, er sagt etwas über die Persönlichkeit des Autors, teilt Gefühle mit und bietet die grundgesetzliche Garantie, dass Intimes auch intim bleibt. Zudem ärgert sich der Empfänger nicht über ein verstopftes Postfach in seinem Rechner, sondern freut sich, dass im echten Briefkasten eine persönliche Nachricht auf ihn wartet. Ihr Dr. Rainer Wend Fortsetzung von Seite 1 Hier liegt Deutschland mit seinem Porto für den Standardbrief von 62 Cent im unteren Mittelfeld, wenn nur der nominale Preis verglichen wird. Durchschnittlich zahlt der Absender in Europa 66 Cent. Nominal am teuersten ist er in Dänemark mit 1,34 und in Norwegen mit 1,24 Euro, während Malta ein wahres Paradies für Briefschreiber ist. Sie müssen für einen Inlandsbrief in dem 316 Quadratkilometer kleinen Inselstaat nur 26 Cent bezahlen. Erhöht wurde das Porto für den Inlandsbrief seit der letzten Erhebung vor einem Jahr in 15 Staaten. Damit hat sich das Porto durchschnittlich um vier Cent verteuert. Für den Europabrief, der ebenfalls verglichen wurde, stiegen die Preise in 16 Staaten, so dass er europaweit nun durchschnittlich sechs Cent teurer ist. Gesenkt hat kein Postunternehmen die Tarife. Unter Berücksichtigung der Inflationsentwicklung ist das Verschicken von Standardbriefen dennoch in einigen Staaten günstiger geworden. So fiel der Preis in Deutschland im langfristigen Vergleich seit 2005 um 4,2 Prozent. Nach den Vorgaben der Europäischen Union müssen Angebote des postalischen Universaldienstes „erschwinglich“ sein. Ein gutes Kriterium zur Einschätzung dieser Erschwinglichkeit ist die Arbeitszeit, die ein Arbeiter in der Industrie für den Preis eines Standardbriefes aufwenden muss. Dabei steht Bulgarien mit mehr als zehn Minuten Arbeitszeit an der Spitze der 31 Staaten, während Deutschland mit 1,29 Minuten den vorletzten Platz belegt. Schneller erarbeitet sich nur noch der Schweizer mit 1,27 Minuten sein Briefporto. Auch die unterschiedlichen Arbeitskosten und die voneinander abweichende Kaufkraft in den einzelnen Ländern werden in der Studie berücksichtigt und auch hier zeigt sich, dass der deutsche Briefpreis im europäischen Vergleich sehr günstig ist. An diesen Ranglisten ist zu erkennen, dass der nominale Preis allein wenig darüber aussagt, wie teuer das Versenden von Briefen in den einzelnen Ländern ist. Kalkuliert man die Unterschiede bei Kaufkraft und Arbeitskosten gemeinsam ein, so erhält man ein besonders aussagekräftiges, konsolidiertes Gesamtergebnis. So berechnet kostet das Porto für einen Brief im europäischen Durchschnitt 90 Cent, vier Cent mehr als im vergangenen Jahr. In 13 der 31 Staaten wird der Mittelwert übertroffen, 18 liegen darunter. Norwegen mit seinem nominal so hohen Briefpreis belegt nach dieser Berechnung mit 88 Cent einen Mittelplatz. Am teuers ten ist das Versenden eines Inlandsbriefs danach in Bulgarien mit 1,62 Euro, gefolgt von Lettland, der Slowakei, Kroatien und Litauen. Am günstigsten ist das Porto auf Malta. Deutschland liegt auf Rang 26, nur noch übertroffen von relativ kleinen Staaten wie der Schweiz, Luxemburg, Slowenien und Malta sowie von Spanien auf Platz 29. Anfragen zum aktuellen europäischen Briefpreisvergleich können an die Redaktion gerichtet werden: [email protected] Seite 2 POSTFORUM 05 / 2015 ZWISCHEN RAUMNOT UND STERBENDEN DÖRFERN Interview mit dem Präsidenten des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) Dr. Marco Trips zum Zukunftsprojekt „Gemeinde 5.0“ Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund hat ein Zukunftsprojekt mit dem Titel „Gemeinde 5.0“ gegründet. Was umfasst dieses Projekt? Der Verband ist ja nicht nur für Rechts beratung und Interessenvertretung zuständig, sondern auch für Erfahrungsaustausch. Stichwort „Best practice“. Vielfach gibt es schon Lösungen und Projekte, zu den Herausforderungen der Zukunft, die wir allen Mitgliedern vermitteln. Und wir schauen mit Projektpartnern wie der Deutschen Post, was darüber hinaus umgesetzt werden kann. Die Leit-Fragestellung: Wie sieht eine Gemeinde im Jahr 2050 aus? „Gemeinde 5.0“ umfasst vier Bausteine. Erstens die Best Practice-Fragen. Zum zweiten helfen unsere Partner, die Projekte, die sie für zukunftsweisend halten, auf die Gemeindeebene zu übertragen. Drittens sichtet eine Steuerungsgruppe Perspektiven und Megatrends: „Die Börse der Visionen“ nennen wir das. Zum Hidden champions – Beispiel sucht gut für den Standort sie Antworten auf die Frage: Wie sieht Mobilität im Jahr 2050 aus? Viertens geht es um Marketing für den ländlichen Raum. Das ist ja nicht nur der Bauer in Gummistiefeln oder die Land- und Country-Romantik, sondern das sind die hidden champions, die auch zum Wirtschaftsstandort beitragen mit Mittelstand und Landwirtschaft. Wie geht „Gemeinde 5.0“ um mit den Unterschieden zwischen Räumen in „Speckgürteln“ um Großstädte und solchen, die im wirklichen „ländlichen Raum“ liegen? Es gibt nie die durchgängige Strategie. Wir sollen auch keine Patentlösungen entwickeln. Niedersachsen ist sehr unterschiedlich strukturiert. Da sind die Räume um die Großstädte herum, etwa der Kreis Harburg, und im Übrigen auch das Emsland, also Bereiche mit Wirtschaftskraft. Demgegenüber stehen schwache Regionen wie der Harz mit aussterbenden Dörfern oder LüchowDannenberg, Cuxhaven vor großen demografischen Wie viel Infrastruktur und finanziellen für vier Häuser? Schwierigkeiten. Da muss man überlegen: Wie geht man mit der Infrastruktur um, wenn von zehn Häusern nur noch vier bewohnt und die Leitungen unterfordert sind? Auch stellt sich da massiv die Mobilitätsfrage und jetzt die Frage nach Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. In den dichter besiedelten Gemeinden herrscht schon jetzt Raumnot. Welche negativ bewerteten Zukunftsperspektiven halten die Gemeinden für steuerbar? Gegen den demografischen Wandel kann man nicht anarbeiten. Wir können aber rechtzeitig schauen, wie wir reagie ren können. Bisher helfen sich die Gemeinden mit Modellen wie Bürgerbus oder Mehrgenerationenhäusern, in denen Kita und Altersheim, Treffpunkt und Betreuungsangebote gemeinsam untergebracht sind. Die Menschen wohnen dort, wo es Arbeitsplätze und ein gutes Angebot an Infrastruktur gibt. Das kann man nicht aus dem Hut zaubern. Dazu gehört auch das flächendeckende Breitbandnetz. Wir brauchen das dringend. Und da schläft die Bundesregierung. Auf jeder Messe in Hannover sagt die Kanzlerin, dass das vorangetrieben werden müsse, es kommt aber nichts. Der Breitbandzugang wird sicherlich nicht den Bevölkerungsrückgang ausbremsen, er wird aber ländliche Gebiete aufwerten. Das ist der Standortfaktor Nummer eins. Wo stehen die Gemeinden beim Marketing? Viele haben auf unterschiedlichen Ebenen Strategien entwickelt. Wenn man früher gesagt hat: Gemeinde ist eigentlich nur das Amt, wo man stempelt, so ist heute selbstverständlich, dass es Broschüren, Internetauftritte, ein Leitbild gibt. Die Deutsche Post ist ein wichtiger Versorger mit Gütern und Dienstleistungen. Was kann sie in Ihrem Projekt leisten? Sie bringt eine Beteiligungsplattform im Internet ein. Wir haben das am Beispiel eines Kasernengeländes vorgestellt, das nachgenutzt werden soll. Da wird gefragt: Wir stellen uns das so und so vor, was sagt ihr dazu? In einzelnen Diskussionssträngen etwa zu Verkehrsanbindung, Begrünung, Nutzung können die Bürger Anregungen, Kritik und Anfragen hinterlassen, und sie erhalten eine Rückmeldung. Wir Gemeinden sind derzeit in einem Zwischenstadium zwischen digital und analog, da wird man auch noch mit echten Briefen weiter informieren. Dr. Marco Trips (*1971) ist Diplom-Verwaltungswirt (FH) und hat Jura studiert. Von 2006 bis 2012 war er zweiter Stadtrat in Sehnde, Region Hannover. Seit 2012 ist er ist der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes. Der kommunale Spitzenverband vertritt mehr als 400 kreisangehörige Städte, Gemeinden und Samtgemeinden. Seite 3 POSTFORUM 05 / 2015 DAS FOTOBUCH IM HANDUMDREHEN Die App „MyGloryTimes“ hält Erinnerungen präsentabel fest Urlaub an fernen Gestaden, ein Sonntagsausflug, ein ganz normaler – oder ein ganz besonderer – Arbeitstag: All das ist es wert, fotografiert zu werden. Und nicht nur das, es ist es auch eine Präsentation wert. In einem Buch können sie richtig groß, mit gedruckten Kommentaren versehen, zur GelEin Zuhause für die tung kommen. Smartphone-Fotos Das ermöglicht MyGlory Times. Mit der kostenlosen Software aus dem App-Store wird das iPhone oder iPad zum Tagebuch. Einmal heruntergeladen, erfasst sie sowohl im Gerät vorhandene Fotos als auch neu hinzu kommende in einer Zeitleiste. Stimmt der User zu, fügt sie automatisch Orts-, Wetter- und Bewegungsdaten hinzu. Er selbst kann weitere Texte ergänzen. MyGlory Times legt automatisch Collagen aus den Bildern an, die ebenso bearbeitet werden können wie die Auswahl der Bilder oder die Texte. Der User wählt einen bestimmten Zeitraum aus, und die App erkennt die zugehörigen Bilder. Was „nichts geworden“ ist oder aus anderen Gründen nicht ins Buch soll, kann aussortiert werden. Auch das Layout der Collagen lässt sich variieren. Für jeden Tag und jeden Ort werden neue Collagen angelegt. Auf einer DIN-A-4-Seite können dann einige Bilder stehen, Datum, Uhrzeit, Wetter, der Tagebucheintrag und zum Beispiel die Schrittzahl. Der User kann auch ein leeres Buch ganz nach Wunsch mit Fotos und Daten füllen. Nur mindestens 24 Seiten muss es haben. Rund 380 Bilder haben darin Platz. Mit jeder zusätzlichen Seite kann man bis zu 16 Bilder hinzufügen. Ein Buch mit festem Einband und hochwertigem Druck von MyGlory Times kostet – je nach Seitenzahl – ab 27,99 Euro zuzüglich Verpackung und Versand. Erstellte Fotobücher können immer wieder nachgedruckt werden, solange die App auf dem Gerät ist. Die App gibt es vorerst nur im Apple Store (bit.ly/MGTApp), bezahlt werden die Bücher vorerst ausschließlich via Paypal. www.myglorytimes.de KEIN PAKET MEHR VERPASSEN DHL startet Paketkasten-Pilotprojekt in Mehrfamilienhäusern DHL Paket und die Deutsche Annington starten ein Paketkas ten-Projekt in Mietshäusern. DHL stellt eigene Paketkästen (Abbildung) in den Mehrfamilienhäusern von Deutschlands führendem Vermieter auf. Die Mieter können damit zunächst an ausgewählten StandorZunächst in Berlin ten in Berlin und Dortmund Pakete und Dortmund auch empfangen, wenn sie nicht zu Hause sind. Weitere Standorte sollen folgen. Mit der weiterentwickelten Version des Paketkastens bietet DHL jetzt erstmals eine Lösung für komplette Mehrfamilienhäuser an. Dafür müssen sich die Mieter lediglich auf www.paket.de registrieren und erhalten dann einen elektronischen Schlüssel für den Paketkasten in ihrem Haus. Die Paketkästen dienen aber nicht nur dem Paket empfang. Auch Retouren oder andere bereits vorfrankierte Pakete und Päckchen lassen sich künftig direkt von zuhause aus versenden. Die Kästen lassen sich über einen RFID-Chip bedienen und können von allen Mietern in den betreffenden Häusern kostenfrei genutzt werden. Der Zusteller legt die Sendung in eines der Paketkasten-Fächer, und der Kunde erhält über die Zustellung eine Information. Der persönliche Paketkasten-Schlüsselchip gewährleistet, dass nur der Mieter und der Zusteller Zugriff auf das jeweilige Fach haben. Mehr Informationen unter: www.paket.de/mehrfamilienhaus Seite 4 POSTFORUM 05 / 2015 VON 300 AUF 3.800 POSTDIENSTLEISTER FILIALEN GEWACHSEN GEBEN IHR BESTES DHL expandiert massiv in Subsahara-Afrika Die Qualität der Briefzustellung übertrifft EU-Vorgaben deutlich DHL hat in den vergangenen drei Jahren die Zahl seiner Filialen in Afrika südlich der Sahara von 300 auf 3.800 erhöht. Das berichtete der Managing Director von DHL SSA (Subsahara-Afrika), Charles Brewer, in einem Gespräch mit dem südafrikanischen Online-Dienst IT-online. Der Konzern reagiert damit auf die rapide steigenden Zugangszahlen zu neuen Technologien in der Bevölkerung. Das verspricht hohe Wachstumsraten bei Kommunikationsdiensten ebenso wie bei E-Commerce und Logistik. Zum 17. Mal hintereinander hat die Qualität der Briefzustellung in den 28 EU-Staaten sowie Island, Norwegen und der Schweiz im vergangenen Jahr die von der EU vorgegebenen Qualitätsanforderungen deutlich übertroffen. Das geht aus den jüngsten Messergebnissen der International Post Corporation (IPC) hervor. Danach waren 2014 90,6 Prozent der Briefe innerhalb Europas innerhalb von drei Tagen und Europabriefe – 97,8 Prozent innerhalb von fünf Tagen in drei Tagen am Ziel nach der Aufgabe ausgeliefert. Die EU schreibt 85 beziehungsweise 97 Prozent als Mindeststandards vor. Durchschnittlich waren die Briefe 2,4 Tage unterwegs. „Das anhaltend hohe Niveau der Briefzustellung dokumentiert, dass die Postdienstleister ihr Bestes geben, um ihren Kunden eine gleichbleibend hohe Servicequalität zu bieten, auch wenn die Briefpostmengen unter Druck geraten“, sagte IPC-Präsident Herbert-Michael Zapf. Entsprechend erwartet DHL überdurchschnittliches Wachstum in Subsahara-Afrika. Das Kundenpotenzial wachse mit der Entwicklung der Technologie. „Es sind nicht mehr nur die großen Konzerne, die logistische Leistungen und Lieferservices brauchen“, analysierte Brewer, „sondern Vorhersage – zweiauch Endkunden und kleine Unterstelliges Wachstum nehmen.“ Ziel von DHL SSA sei es, „die nötige Infrastruktur zu entwickeln, um besseren Marktzugang zu schaffen“. Statistiken sagen der Region ein Wachstum im zweistelligen Euro-Milliardenbereich für Einzelhandelsverkäufe in den kommenden drei Jahren voraus. Brewer lobte einige Schlüsselregionen in Ost- und Westafrika, in denen energisch an besserer Konnektivität gearbeitet werde. Zugleich räumte er ein, dass es noch eine Reihe von Entwicklungshindernissen gebe: „Die Märkte in Afrika stellen uns aber auch vor große Herausforderungen, etwa unterentwickelte Infrastruktur, mangelnde Flugverbindungen und Ungereimtheiten bei den Zollbestimmungen.“ DHL SSA glaube „fest daran, dass Afrika grenzenloses Wachstum ermöglicht, und wir werden es mit strategischen Investitionen und Programmen für besseren Marktzugang fördern“, sagte Brewer. Seit 20 Jahren wird die Qualität der Postdienstleistung nach UNEX-Maßstäben gemessen. Die Ergebnisse von 2014 basieren auf der Untersuchung von rund 263.000 Testbriefen, die innerhalb Europas unterwegs waren. Mehr als 60 Prozent von ihnen enthielten RFID-Tags mit einem berührungslos auslesbaren Code. Lesegeräte an Schlüsselstellen der Postwege registrieren diesen Code. So berechnen die der IPC angeschlossenen Postunternehmen die „Reisezeit“ von Briefen zwischen diesen Schlüsselpunkten und können, zusammen mit den Zeitpunkten von Absendung und Empfang, die Wege von Schwachstellen befreien. In Europa senden und empfangen rund 4.000 Freiwillige nach bestimmten Zeitplänen Testbriefe und geben die Sende- und Empfangszeiten in Computer ein, die daraus die Wegezeiten der Briefe errechnen. Seite 5 POSTFORUM 05 / 2015 Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn ZKZ 31287, PSdg, LIEBE UNTER DER BRÄUTIGAMSEICHE Millionen-Grenze geknackt. Bereits ein halbes Jahr Briefe von einsamen Herzen aus aller Welt werden im Liebesbriefkasten mit eigener Adresse zugestellt nach dem Marktstart hat SIMSme, die sichere Messen- Im Mai muss Rolf Soltau eine Menge Briefe in einem Astloch der 500 Jahre alten Bräutigamseiche im Dodauer Forst bei Eutin deponieren.Wenn es Frühling wird, steigt die Zahl der täglichen Post von zwei bis drei Sendungen auf manchmal 50 Briefe und Karten pro Tag. In dem Astloch gilt das Postgeheimnis nicht; wer dorthin schreibt, will ja, dass sein Begehren wahrgenommen wird. Radio- und Fernsehteams aus Italien, Japan und sogar der Mongolei haben schon berichtet. Oft lesen Touristen die Briefe, Philatelisten hoffen auf exotische Marken, Spaziergänger nehmen ein billet doux als Andenken mit. Wer einer der ersten sein will, der die frisch zugestellte Post lesen will, sollte kurz nach Mittag an der Eiche sein. „Kein Brief liegt länger als einen, maximal zwei Tage im Astloch“, sagt Zusteller Rolf Soltau. Und manchmal klappt es: Dokumentiert sind fünf Ehen, die über Post in der Bräutigamseiche geschlossen wurden. Den Mythos begründete die Liebe zwischen der Dodauer Oberförsterstochter und dem Sohn eines Schokoladenfabrikanten, die 1891 das Astloch als Depot für ihre Liebespost nutzten, weil ihre Eltern die Verbindung missbilligten. Schließlich konnten sie sie überzeugen und unter der Eiche Hochzeit feiern (Foto oben). besonders hohen Datenschutz aus. Das schnelle Wachs- ger-App der Deutschen Post, die Grenze von 1 Million Downloads überschritten. SIMSme zeichnet sich durch tum wertete Marco Hauprich, Senior Vice President Mobile and New Media bei der Deutschen Post, „als Zeichen, dass der Bedarf an sicheren, intelligenten und individuellen Kommunikationslösungen weiter wächst“. Lebensmittel online im Trend. Der Online-Verkauf von Büchern und Medien, Unterhaltungselektronik sowie Bekleidung stagniert. Das ergab eine Studie der Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC, für die u. a. 1.000 deutsche Konsumenten befragt wurden. Bei Spielzeug und Haushaltsgeräten ist der Trend zum Online-Kauf dagegen ungebrochen, und gute Aussichten sieht PwC für Online-Händler im Möbel- und Lebensmittelsegment. Hier ermittelten die Wirtschaftsberater eine Zunahme um 28 Prozentpunkte pro Jahr. Auch bei Spielwaren, Haushaltsgeräten, Schmuck und Uhren sehen die Marktforscher noch Wachstumsraten. Hoffen auf den neuen Kanal. DHL sieht das Megaprojekt eines neuen Suezkanals als große Chance, Ägyp- IMPRESSUM Herausgeber: Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement, 53250 Bonn Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Rainer Wend Redaktion: Alexander Rometsch-Steinmann Fotos: Deutsche Post DHL, Stefan Abtmeyer / Caroline Gärtner (Titelcollage), NSGB, Archiv K.-H. Martens / TI Eutin Bestellungen und Anfragen richten Sie bitte an die Redaktion. Postforum wird CO2-neutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier (Umweltzeichen „Blauer Engel“). Das Postforum erscheint auch monatlich auf der Homepage von Deutsche Post DHL: www.dpdhl.de/postforum ZAHL DES MONATS 14,2 Prozent beträgt aktuell der Anteil der aufgrund von falscher Adresse unzustellbaren Briefe. 2010 lag er erst bei 12,8 Prozent. ten als Tor zu Afrika zu etablieren, und will sich nach Möglichkeit daran beteiligen. Der CEO DHL Middle East and North Africa, Nour Suliman, brachte dies in einem Treffen mit dem ägyptischen Premierminister Ibrahim Mahlab zur Sprache. Einzelheiten wurden noch nicht genannt. Das milliardenschwere Kanalprojekt sieht den Ausbau der Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer vor, damit Gegenverkehr möglich wird. Mit den Arbeiten ist bereits begonnen worden. Seite 6 POSTFORUM 05 / 2015
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