1,29 MINUTEN ARBEIT FÜR EINE BRIEFMARKE

Mai 2015
POSTFORUM
1,29 MINUTEN ARBEIT
FÜR EINE BRIEFMARKE
Aktueller Portovergleich: Deutschland am
unteren Ende der europäischen Portoskala
preisvergleich der Deutschen Post ergab. Die Broschüre mit
detaillierten Informationen und Grafiken liegt dieser Ausgabe
des POSTFORUMS bei. Die Deutsche Post hat in diesem Jahr
die Portokosten in Europa bereits zum 14. Mal verglichen.
Die Erhebung mit Stichtag 1. April 2015 erstreckt sich über
die 28 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und die Schweiz.
Verglichen wurden Dienstleistungen, die jeweils im gesamten Staatsgebiet angeboten werden und die die Zustellung in
›
der Regel am Tag nach der Einlieferung versprechen.
Das Briefporto in Deutschland ist im europäischen Vergleich
auch nach der jüngsten Preiserhöhung sehr günstig. Das gilt
nicht nur für den nominalen Preis von 62 Cent. Bei Berücksichtigung relativierender Faktoren wie Kaufkraft oder Inflation rangiert Deutschland sogar fast ganz unten in der
Portoskala von 31 europäischen Staaten, wie der aktuelle Brief-
AUSSERDEM
NSGB-Präsident Trips zum Projekt „Gemeinde 5.0“
Neue Fotobuch-App der Deutschen Post
Qualität der Postdienste übertrifft EU-Vorgaben
S. 3
S. 4
S. 5
Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie eine Minute und 16,2 Sekunden Zeit? So lange braucht ein Facharbeiter in Deutschland, um sich
eine Briefmarke der Deutschen Post für einen Standardbrief zu erarbeiten. Schneller, nämlich um eine
Sekunde, schafft es nur noch der Schweizer Facharbeiter. Sein bulgarischer Kollege muss dagegen mehr
als zehn Minuten rackern, bis er mit seinem Lohn eine Briefmarke bezahlen kann.
Dr. Rainer Wend,
Leiter des Zentralbereichs Politik und
Regulierungsmanagement
Sie erhalten für die Marke einen Premium-Service: Wir stellen Ihren Brief in der Regel am nächsten Tag zu.
Eine früher beliebte Ausrede: „Der Brief muss bei der Post verloren gegangen sein“, zieht auch nicht mehr.
Der aktuelle Briefpreisvergleich und die Zuverlässigkeitsstudie der International Post Corporation, über
die in diesem POSTFORUM berichtet wird, belegen: Qualität und Zuverlässigkeit der Briefzustellung
liegen deutlich über den europäischen Vorgaben, während die Portokosten in Deutschland im unteren
Mittelfeld liegen, wenn man die reinen Preise vergleicht. Nehmen wir die gesamtwirtschaftlichen Daten
dazu, so stehen die deutschen Briefpreise im internationalen Vergleich noch deutlich besser da.
Dennoch bleibt der Satz richtig: Qualität hat ihren Preis. Sie als mündige Verbraucher haben das erkannt,
und deshalb hielt sich auch die Kritik an der jüngsten Briefpreiserhöhung in engen Grenzen. Schön wäre
es natürlich, wenn Sie aus dieser Schnäppchen-Situation auch die Konsequenz zögen, mehr Briefe zu
schreiben, besonders wenn Sie Angenehmes mitzuteilen haben. Das dauert zwar länger als eine Minute und
16,2 Sekunden und meist auch länger, als eine E-Mail oder eine Message im sozialen Netzwerk zu tippen.
Aber ein persönlicher Brief ist gerade deshalb inzwischen auch etwas Besonderes. Sie können ihn anfassen,
er sagt etwas über die Persönlichkeit des Autors, teilt Gefühle mit und bietet die grundgesetzliche Garantie,
dass Intimes auch intim bleibt. Zudem ärgert sich der Empfänger nicht über ein verstopftes Postfach in
seinem Rechner, sondern freut sich, dass im echten Briefkasten eine persönliche Nachricht auf ihn wartet.
Ihr Dr. Rainer Wend
Fortsetzung von Seite 1
Hier liegt Deutschland mit seinem Porto für den Standardbrief
von 62 Cent im unteren Mittelfeld, wenn nur der nominale Preis
verglichen wird. Durchschnittlich zahlt der Absender in Europa
66 Cent. Nominal am teuersten ist er in Dänemark mit 1,34 und
in Norwegen mit 1,24 Euro, während Malta ein wahres Paradies
für Briefschreiber ist. Sie müssen für einen Inlandsbrief in dem
316 Quadratkilometer kleinen Inselstaat nur 26 Cent bezahlen.
Erhöht wurde das Porto für den Inlandsbrief seit der letzten Erhebung vor einem Jahr in 15 Staaten. Damit hat sich das Porto
durchschnittlich um vier Cent verteuert. Für den Europabrief, der
ebenfalls verglichen wurde, stiegen die Preise in 16 Staaten, so dass
er europaweit nun durchschnittlich sechs Cent teurer ist. Gesenkt
hat kein Postunternehmen die Tarife. Unter Berücksichtigung der
Inflationsentwicklung ist das Verschicken von Standardbriefen
dennoch in einigen Staaten günstiger geworden. So fiel der Preis in
Deutschland im langfristigen Vergleich seit 2005 um 4,2 Prozent.
Nach den Vorgaben der Europäischen Union müssen Angebote
des postalischen Universaldienstes „erschwinglich“ sein. Ein gutes
Kriterium zur Einschätzung dieser Erschwinglichkeit ist die Arbeitszeit, die ein Arbeiter in der Industrie für den Preis eines
Standardbriefes aufwenden
muss. Dabei steht Bulgarien mit mehr als zehn Minuten Arbeitszeit an der Spitze der 31 Staaten, während Deutschland mit
1,29 Minuten den vorletzten Platz belegt. Schneller erarbeitet
sich nur noch der Schweizer mit 1,27 Minuten sein Briefporto.
Auch die unterschiedlichen Arbeitskosten und die voneinander abweichende Kaufkraft in den einzelnen Ländern werden
in der Studie berücksichtigt und auch hier zeigt sich, dass der
deutsche Briefpreis im europäischen Vergleich sehr günstig ist.
An diesen Ranglisten ist zu erkennen, dass der nominale Preis allein wenig darüber aussagt, wie teuer das Versenden von Briefen
in den einzelnen Ländern ist. Kalkuliert man die Unterschiede
bei Kaufkraft und Arbeitskosten gemeinsam ein, so erhält man
ein besonders aussagekräftiges, konsolidiertes Gesamtergebnis.
So berechnet kostet das Porto für einen Brief im europäischen
Durchschnitt 90 Cent, vier Cent mehr als im vergangenen Jahr.
In 13 der 31 Staaten wird der Mittelwert übertroffen, 18 liegen darunter. Norwegen mit seinem nominal so hohen Briefpreis belegt
nach dieser Berechnung mit 88 Cent einen Mittelplatz. Am teuers­
ten ist das Versenden eines Inlandsbriefs danach in Bulgarien
mit 1,62 Euro, gefolgt von Lettland, der Slowakei, Kroatien und
Litauen. Am günstigsten ist das Porto auf Malta. Deutschland liegt
auf Rang 26, nur noch übertroffen von relativ kleinen Staaten wie
der Schweiz, Luxemburg, Slowenien und Malta sowie von Spanien auf Platz 29. Anfragen zum aktuellen europäischen Briefpreisvergleich können an die Redaktion gerichtet werden: [email protected]
Seite 2 POSTFORUM 05 / 2015
ZWISCHEN RAUMNOT UND
STERBENDEN DÖRFERN
Interview mit dem Präsidenten des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) Dr. Marco Trips zum Zukunftsprojekt „Gemeinde 5.0“
Der Niedersächsische Städte- und
Gemeindebund hat ein Zukunftsprojekt
mit dem Titel „Gemeinde 5.0“ gegründet.
Was umfasst dieses Projekt?
Der Verband ist ja nicht nur für Rechts­
beratung und Interessenvertretung zuständig, sondern auch für Erfahrungsaustausch. Stichwort „Best practice“. Vielfach
gibt es schon Lösungen und Projekte, zu
den Herausforderungen der Zukunft, die
wir allen Mitgliedern vermitteln. Und
wir schauen mit Projektpartnern wie
der Deutschen Post, was darüber hinaus
umgesetzt werden kann. Die Leit-Fragestellung: Wie sieht eine Gemeinde im Jahr
2050 aus? „Gemeinde 5.0“ umfasst vier
Bausteine. Erstens die Best Practice-Fragen. Zum zweiten helfen unsere Partner,
die Projekte, die sie für zukunftsweisend
halten, auf die Gemeindeebene zu
übertragen. Drittens sichtet eine Steuerungsgruppe Perspektiven und Megatrends: „Die Börse der Visionen“ nennen
wir das. Zum
Hidden champions –
Beispiel sucht
gut für den Standort
sie Antworten
auf die Frage: Wie sieht Mobilität im Jahr
2050 aus? Viertens geht es um Marketing
für den ländlichen Raum. Das ist ja nicht
nur der Bauer in Gummistiefeln oder die
Land- und Country-Romantik, sondern
das sind die hidden champions, die auch
zum Wirtschaftsstandort beitragen mit
Mittelstand und Landwirtschaft.
Wie geht „Gemeinde 5.0“ um mit den Unterschieden zwischen Räumen in „Speckgürteln“ um Großstädte und solchen, die
im wirklichen „ländlichen Raum“ liegen?
Es gibt nie die durchgängige Strategie.
Wir sollen auch keine Patentlösungen
entwickeln. Niedersachsen ist sehr
unterschiedlich strukturiert. Da sind
die Räume um die Großstädte herum,
etwa der Kreis Harburg, und im Übrigen
auch das Emsland, also Bereiche mit
Wirtschaftskraft. Demgegenüber stehen
schwache Regionen wie der Harz mit
aussterbenden Dörfern oder LüchowDannenberg, Cuxhaven vor großen
demografischen
Wie viel Infrastruktur
und finanziellen
für vier Häuser?
Schwierigkeiten.
Da muss man überlegen: Wie geht man
mit der Infrastruktur um, wenn von
zehn Häusern nur noch vier bewohnt
und die Leitungen unterfordert sind?
Auch stellt sich da massiv die Mobilitätsfrage und jetzt die Frage nach Unterbringung und Integration von Flüchtlingen.
In den dichter besiedelten Gemeinden
herrscht schon jetzt Raumnot.
Welche negativ bewerteten Zukunftsperspektiven halten die Gemeinden für
steuerbar?
Gegen den demografischen Wandel
kann man nicht anarbeiten. Wir können
aber rechtzeitig schauen, wie wir reagie­
ren können. Bisher helfen sich die
Gemeinden mit Modellen wie Bürgerbus oder Mehrgenerationenhäusern, in
denen Kita und Altersheim, Treffpunkt
und Betreuungsangebote gemeinsam untergebracht sind. Die Menschen wohnen
dort, wo es Arbeitsplätze und ein gutes
Angebot an Infrastruktur gibt. Das kann
man nicht aus dem Hut zaubern. Dazu
gehört auch das flächendeckende Breitbandnetz. Wir brauchen das dringend.
Und da schläft die Bundesregierung.
Auf jeder Messe in Hannover sagt die
Kanzlerin, dass das vorangetrieben werden müsse, es kommt aber nichts. Der
Breitbandzugang wird sicherlich nicht
den Bevölkerungsrückgang ausbremsen,
er wird aber ländliche Gebiete aufwerten.
Das ist der Standortfaktor Nummer eins.
Wo stehen die Gemeinden beim Marketing?
Viele haben auf unterschiedlichen Ebenen
Strategien entwickelt. Wenn man früher
gesagt hat: Gemeinde ist eigentlich nur
das Amt, wo man stempelt, so ist heute
selbstverständlich, dass es Broschüren,
Internetauftritte, ein Leitbild gibt.
Die Deutsche Post ist ein wichtiger Versorger mit Gütern und Dienstleistungen.
Was kann sie in Ihrem Projekt leisten?
Sie bringt eine Beteiligungsplattform im
Internet ein. Wir haben das am Beispiel
eines Kasernengeländes vorgestellt, das
nachgenutzt werden soll. Da wird gefragt:
Wir stellen uns das so und so vor, was
sagt ihr dazu? In einzelnen Diskussionssträngen etwa zu Verkehrsanbindung,
Begrünung, Nutzung können die Bürger
Anregungen, Kritik und Anfragen hinterlassen, und sie erhalten eine Rückmeldung. Wir Gemeinden sind derzeit in
einem Zwischenstadium zwischen digital
und analog, da wird man auch noch mit
echten Briefen weiter informieren. Dr. Marco Trips (*1971) ist Diplom-Verwaltungswirt (FH) und hat Jura studiert. Von 2006 bis
2012 war er zweiter Stadtrat in Sehnde, Region
Hannover. Seit 2012 ist er ist der Präsident des
Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes.
Der kommunale Spitzenverband vertritt mehr
als 400 kreisangehörige Städte, Gemeinden und
Samtgemeinden.
Seite 3 POSTFORUM 05 / 2015
DAS FOTOBUCH IM
HANDUMDREHEN
Die App „MyGloryTimes“ hält Erinnerungen
präsentabel fest
Urlaub an fernen Gestaden, ein Sonntagsausflug, ein ganz normaler – oder ein
ganz besonderer – Arbeitstag: All das ist
es wert, fotografiert zu werden. Und nicht
nur das, es ist es auch eine Präsentation
wert. In einem Buch können sie richtig
groß, mit gedruckten Kommentaren versehen, zur GelEin Zuhause für die
tung kommen.
Smartphone-Fotos
Das ermöglicht
MyGlory Times. Mit der kostenlosen
Software aus dem App-Store wird das
iPhone oder iPad zum Tagebuch. Einmal
heruntergeladen, erfasst sie sowohl im
Gerät vorhandene Fotos als auch neu hinzu kommende in einer Zeitleiste. Stimmt
der User zu, fügt sie automatisch Orts-,
Wetter- und Bewegungsdaten hinzu. Er
selbst kann weitere Texte ergänzen. MyGlory Times legt automatisch Collagen
aus den Bildern an, die ebenso bearbeitet
werden können wie die Auswahl der Bilder oder die Texte.
Der User wählt einen bestimmten Zeitraum aus, und die App erkennt die zugehörigen Bilder. Was „nichts geworden“
ist oder aus anderen Gründen nicht
ins Buch soll, kann aussortiert werden.
Auch das Layout der Collagen lässt sich
variieren. Für jeden Tag und jeden Ort
werden neue Collagen angelegt. Auf einer DIN-A-4-Seite können dann einige
Bilder stehen, Datum, Uhrzeit, Wetter,
der Tagebucheintrag und zum Beispiel
die Schrittzahl.
Der User kann auch ein leeres Buch
ganz nach Wunsch mit Fotos und Daten füllen. Nur mindestens 24 Seiten
muss es haben. Rund 380 Bilder haben
darin Platz. Mit jeder zusätzlichen Seite
kann man bis zu 16 Bilder hinzufügen.
Ein Buch mit festem Einband und hochwertigem Druck von MyGlory Times kostet – je nach Seitenzahl – ab 27,99 Euro
zuzüglich Verpackung und Versand. Erstellte Fotobücher können immer wieder
nachgedruckt werden, solange die App
auf dem Gerät ist. Die App gibt es vorerst nur im Apple Store (bit.ly/MGTApp),
bezahlt werden die Bücher vorerst ausschließlich via Paypal. www.myglorytimes.de
KEIN PAKET MEHR VERPASSEN
DHL startet Paketkasten-Pilotprojekt
in Mehrfamilienhäusern
DHL Paket und die Deutsche Annington starten ein Paketkas­
ten-Projekt in Mietshäusern. DHL stellt eigene Paketkästen
(Abbildung) in den Mehrfamilienhäusern von Deutschlands führendem Vermieter auf. Die Mieter können damit
zunächst an ausgewählten StandorZunächst in Berlin
ten in Berlin und Dortmund Pakete
und Dortmund
auch empfangen, wenn sie nicht zu
Hause sind. Weitere Standorte sollen folgen. Mit der weiterentwickelten Version des Paketkastens bietet DHL jetzt erstmals eine Lösung für komplette Mehrfamilienhäuser an.
Dafür müssen sich die Mieter lediglich auf www.paket.de
registrieren und erhalten dann einen elektronischen Schlüssel
für den Paketkasten in ihrem Haus.
Die
Paketkästen
dienen aber nicht
nur dem Paket­
empfang. Auch Retouren oder andere bereits vorfrankierte
Pakete und Päckchen lassen sich künftig direkt von zuhause
aus versenden. Die Kästen lassen sich über einen RFID-Chip
bedienen und können von allen Mietern in den betreffenden
Häusern kostenfrei genutzt werden. Der Zusteller legt die Sendung in eines der Paketkasten-Fächer, und der Kunde erhält
über die Zustellung eine Information. Der persönliche Paketkasten-Schlüsselchip gewährleistet, dass nur der Mieter und
der Zusteller Zugriff auf das jeweilige Fach haben. Mehr Informationen unter: www.paket.de/mehrfamilienhaus
Seite 4 POSTFORUM 05 / 2015
VON 300 AUF 3.800
POSTDIENSTLEISTER
FILIALEN GEWACHSEN GEBEN IHR BESTES
DHL expandiert massiv in Subsahara-Afrika
Die Qualität der Briefzustellung übertrifft
EU-Vorgaben deutlich
DHL hat in den vergangenen drei Jahren die Zahl seiner Filialen
in Afrika südlich der Sahara von 300 auf 3.800 erhöht. Das berichtete der Managing Director von DHL SSA (Subsahara-Afrika),
Charles Brewer, in einem Gespräch mit dem südafrikanischen
Online-Dienst IT-online. Der Konzern reagiert damit auf die
rapide steigenden Zugangszahlen zu neuen Technologien in der
Bevölkerung. Das verspricht hohe Wachstumsraten bei Kommunikationsdiensten ebenso wie bei E-Commerce und Logistik.
Zum 17. Mal hintereinander hat die Qualität der Briefzustellung
in den 28 EU-Staaten sowie Island, Norwegen und der Schweiz
im vergangenen Jahr die von der EU vorgegebenen Qualitätsanforderungen deutlich übertroffen. Das geht aus den jüngsten
Messergebnissen der International Post Corporation (IPC)
hervor. Danach waren 2014 90,6 Prozent der Briefe innerhalb
Europas innerhalb von drei Tagen und
Europabriefe –
97,8 Prozent innerhalb von fünf Tagen
in drei Tagen am Ziel
nach der Aufgabe ausgeliefert. Die EU
schreibt 85 beziehungsweise 97 Prozent als Mindeststandards
vor. Durchschnittlich waren die Briefe 2,4 Tage unterwegs.
„Das anhaltend hohe Niveau der Briefzustellung dokumentiert,
dass die Postdienstleister ihr Bestes geben, um ihren Kunden
eine gleichbleibend hohe Servicequalität zu bieten, auch wenn
die Briefpostmengen unter Druck geraten“, sagte IPC-Präsident
Herbert-Michael Zapf.
Entsprechend erwartet DHL überdurchschnittliches Wachstum
in Subsahara-Afrika. Das Kundenpotenzial wachse mit der Entwicklung der Technologie. „Es sind nicht mehr nur die großen
Konzerne, die logistische Leistungen und Lieferservices brauchen“, analysierte Brewer, „sondern
Vorhersage – zweiauch Endkunden und kleine Unterstelliges Wachstum
nehmen.“ Ziel von DHL SSA sei es,
„die nötige Infrastruktur zu entwickeln, um besseren Marktzugang zu schaffen“. Statistiken sagen der Region ein Wachstum im
zweistelligen Euro-Milliardenbereich für Einzelhandelsverkäufe
in den kommenden drei Jahren voraus.
Brewer lobte einige Schlüsselregionen in Ost- und Westafrika, in
denen energisch an besserer Konnektivität gearbeitet werde. Zugleich räumte er ein, dass es noch eine Reihe von Entwicklungshindernissen gebe: „Die Märkte in Afrika stellen uns aber auch
vor große Herausforderungen, etwa unterentwickelte Infrastruktur, mangelnde Flugverbindungen und Ungereimtheiten
bei den Zollbestimmungen.“ DHL SSA glaube „fest daran, dass
Afrika grenzenloses Wachstum ermöglicht, und wir werden es
mit strategischen Investitionen und Programmen für besseren
Marktzugang fördern“, sagte Brewer. Seit 20 Jahren wird die Qualität der Postdienstleistung nach
UNEX-Maßstäben gemessen. Die Ergebnisse von 2014 basieren auf der Untersuchung von rund 263.000 Testbriefen, die
innerhalb Europas unterwegs waren. Mehr als 60 Prozent von
ihnen enthielten RFID-Tags mit einem berührungslos auslesbaren Code. Lesegeräte an Schlüsselstellen der Postwege registrieren diesen Code. So berechnen die der IPC angeschlossenen
Postunternehmen die „Reisezeit“ von Briefen zwischen diesen
Schlüsselpunkten und können, zusammen mit den Zeitpunkten
von Absendung und Empfang, die Wege von Schwachstellen
befreien. In Europa senden und empfangen rund 4.000 Freiwillige nach bestimmten Zeitplänen Testbriefe und geben die Sende- und Empfangszeiten in Computer ein, die daraus die Wegezeiten der Briefe errechnen. Seite 5 POSTFORUM 05 / 2015
Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn
ZKZ 31287, PSdg,
LIEBE UNTER DER
BRÄUTIGAMSEICHE
Millionen-Grenze geknackt. Bereits ein halbes Jahr
Briefe von einsamen Herzen aus aller Welt werden
im Liebesbriefkasten mit eigener Adresse zugestellt
nach dem Marktstart hat SIMSme, die sichere Messen-
Im Mai muss Rolf Soltau eine Menge Briefe in einem Astloch
der 500 Jahre alten Bräutigamseiche im Dodauer Forst bei Eutin
deponieren.Wenn es Frühling wird, steigt die Zahl der täglichen
Post von zwei bis drei Sendungen auf manchmal 50 Briefe und
Karten pro Tag. In dem Astloch gilt das Postgeheimnis nicht;
wer dorthin schreibt, will ja, dass sein Begehren wahrgenommen wird. Radio- und Fernsehteams aus Italien, Japan und sogar der Mongolei haben schon berichtet. Oft lesen Touristen die
Briefe, Philatelisten hoffen auf exotische Marken, Spaziergänger nehmen ein billet doux als Andenken mit. Wer einer der
ersten sein will, der die frisch zugestellte Post lesen will, sollte
kurz nach Mittag an der Eiche sein. „Kein Brief liegt länger als
einen, maximal zwei Tage im Astloch“, sagt Zusteller Rolf Soltau.
Und manchmal klappt es: Dokumentiert sind fünf Ehen, die über
Post in der Bräutigamseiche geschlossen wurden. Den Mythos
begründete die Liebe zwischen der Dodauer Oberförs­terstochter
und dem Sohn eines Schokoladenfabrikanten, die 1891 das Astloch als Depot für ihre Liebespost nutzten, weil ihre Eltern die
Verbindung missbilligten. Schließlich konnten sie sie überzeugen
und unter der Eiche Hochzeit feiern (Foto oben). besonders hohen Datenschutz aus. Das schnelle Wachs-
ger-App der Deutschen Post, die Grenze von 1 Million
Downloads überschritten. SIMSme zeichnet sich durch
tum wertete Marco Hauprich, Senior Vice President
Mobile and New Media bei der Deutschen Post, „als
Zeichen, dass der Bedarf an sicheren, intelligenten und
individuellen Kommunikationslösungen weiter wächst“.
Lebensmittel online im Trend. Der Online-Verkauf von
Büchern und Medien, Unterhaltungselektronik sowie
Bekleidung stagniert. Das ergab eine Studie der Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC, für die u. a. 1.000
deutsche Konsumenten befragt wurden. Bei Spielzeug
und Haushaltsgeräten ist der Trend zum Online-Kauf dagegen ungebrochen, und gute Aussichten sieht PwC für
Online-Händler im Möbel- und Lebensmittelsegment.
Hier ermittelten die Wirtschaftsberater eine Zunahme
um 28 Prozentpunkte pro Jahr. Auch bei Spielwaren,
Haushaltsgeräten, Schmuck und Uhren sehen die Marktforscher noch Wachstumsraten.
Hoffen auf den neuen Kanal. DHL sieht das Megaprojekt eines neuen Suezkanals als große Chance, Ägyp-
IMPRESSUM
Herausgeber: Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich
Politik und Regulierungs­management, 53250 Bonn
Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Rainer Wend
Redaktion: Alexander Rometsch-Steinmann
Fotos: Deutsche Post DHL, Stefan Abtmeyer / Caroline
Gärtner (Titelcollage), NSGB, Archiv K.-H. Martens / TI Eutin
Bestellungen und Anfragen richten Sie bitte an die
Redaktion.
Postforum wird CO2-neutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier (Umweltzeichen „Blauer Engel“).
Das Postforum erscheint auch monatlich auf der Homepage
von Deutsche Post DHL:
www.dpdhl.de/postforum
ZAHL DES MONATS
14,2
Prozent beträgt aktuell der Anteil der aufgrund von falscher
Adresse unzustellbaren
Briefe. 2010 lag er erst
bei 12,8 Prozent.
ten als Tor zu Afrika zu etablieren, und will sich nach
Möglichkeit daran beteiligen. Der CEO DHL Middle East
and North Africa, Nour Suliman, brachte dies in einem
Treffen mit dem ägyptischen Premierminister Ibrahim
Mahlab zur Sprache. Einzelheiten wurden noch nicht
genannt. Das milliardenschwere Kanalprojekt sieht den
Ausbau der Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und
dem Roten Meer vor, damit Gegenverkehr möglich wird.
Mit den Arbeiten ist bereits begonnen worden.
Seite 6 POSTFORUM 05 / 2015