Ringbote 1.2015_3.indd

ausgabe 1/2015
Ringgenhof
Geschäftsführung
Höchsten
Adaption
der Ringbote
Tagesrehabilitationen
Förderkreis
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Kontrol oder No-Go
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Fachkli
14
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Gedankigenfreizeit 20
zur Rall
mitteilungen der fachkliniken
ringgenhof und höchsten,
der tagesrehabilitationen,
des förderkreises und
der geschäftsführung
geschäftsführung
editorial
liebe leserin und lieber leser,
inhalt
ein neues Jahr hat begonnen, für die
Suchthilfe der Zieglerschen ist es ein
besonderes Jahr: Seit nun 110 Jahren
behandeln wir Menschen mit Suchterkrankungen, anfangs nur Männer, dann
auch Frauen, die Suchthilfe baute neu,
expandierte, eröffnete Tagesrehabilitationen, erschloss neue Standorte und
musste sich auch wieder zurückziehen,
wenn Angebot und Nachfrage nicht
mehr stimmten. Die Suchthilfe ist
immer mit den Anforderungen gewachsen, hat Konzepte für die Behandlung
neuer Suchtkrankheiten (Pathologisches
Glücksspiel, Essstörungen usw.) entwickelt und ist so seit 110 Jahren zuverlässige und erfolgreiche Behandlungsstätte für alle Suchtkranken geworden.
Geschäftsführung
Editorial
..................................................................................... 2
Geschäftsführung
Änderungen in der Suchthilfe
Terminvorschau
Impressum
..................................................................................... 3
Förderkreis
Neues aus der Vorstandschaft .............4 + 5
Fachklinik Ringgenhof
Kunstwerkstatt: Kreative Steinarbeit
..................................................................................... 6
Suchthilfe
Gedanken und Eindrücke
zur Ralligenfreizeit ........................................ 7
Suchthilfe
„Kontrolliertes Trinken“ –
Chance oder No-Go?
Blick von außen
Auch wenn wir uns immer wieder
den Marktgegebenheiten angepasst
und geöffnet haben, bleiben wir uns
in der Suchthilfe der Zieglerschen seit
Jahrzehnten treu: Wir behandeln auf der
Grundlage eines tiefenpsychologisch
fundierten Krankheitsverständnisses
nach der psychoanalytisch interaktionellen Methode, setzen also auf die heilsame Wirksamkeit einer bewusst gestalteten therapeutischen Beziehung zwischen
Therapeuten und Patienten sowie den
Patienten untereinander. Unser Ziel ist
die Nachreifung einer Persönlichkeit,
damit der Gebrauch von Suchtmitteln
zur Überwindung von Traumatisierung
und Defizit nicht mehr erforderlich ist.
............................................................................. 8 + 9
Tagesreha Ulm
Soll ich oder soll ich nicht? ........................ 10
Tagesreha Ravensburg
Ein Erfahrungsbericht ..................................... 11
Fachklinik Ringgenhof und Höchsten
Kontrolliertes Trinken, ja oder nein?
........................................................................... 12 + 13
Neues von Deuß
.................................................................. 14 + 15
Suchthilfe
Elf Fragen an Martin Buck
Angedacht Sabine Löhl
.................................................................................... 16
Und auch in unserem Therapieverfahren
sind wir in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gewachsen: Unsere
Mitarbeiter haben die Zusatztitel Suchtund Sozialtherapeut oder Psychologischer Psychotherapeut, unsere Kliniken
selber sind Ausbildungsstätte für den
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfen,
dem Ausbildungsinstitut für Sucht- und
Sozialtherapeuten, und wir diagnostizieren, planen und behandeln nach OPD
(Operationalisierte Psychodynamische
Diagnostik), auch hierin fortgebildet
und versiert. Rehabilitationsdiagnosen,
Rehabilitationsziele, Therapieplanung und Evaluation entstehen auf
der Grundlage der ICF (Internationale
Klassifikation von Funktionsstörung),
verzahnt damit ist ein breitgefächertes
berufs- und arbeitsorientiertes Angebot
arbeitstherapeutischer Interventionen
von Ergotherapie über Arbeitstherapie
(z.B. mit Bewerbungstraining) bis hin
zu externer Belastungserprobung.
Wir sind zwar 110 Jahr alt, aber innovativ und bieten unseren Patienten stets
die Behandlung auf höchstem sowohl
strukturellem als auch fachlichem
Niveau. Unser Jubiläum werden wir am
20. Oktober 2015 im Stadthaus Ulm als
internationales Symposion zur Suchtrehabilitation in Europa feiern!
Sie sehen also, uns erwartet ein ereignisreiches und bedeutsames neues Jahr.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
dr. ursula fennen, mba
Geschäftsführerin in der Suchthilfe
der Zieglerschen
2
suchthilfe
information der geschäftsbereichsleitung sucht
Ab 2015 ist die Suchthilfe ein „Geschäftsbereich“ der Die Zieglerschen,
geführt von einer Geschäftsbereichsleitung, die zu den Geschäftsführungen
und somit zur Managementrunde der Die
Zieglerschen gehört. Ein Geschäftsbereich bildet fortan eine Hilfeart ab, alle
Querschnittsfunktionen wie Rechnungswesen, Controlling, IT usw. werden zu
hilfeartübergreifenden Funktionsbereichen. Das ist Ergebnis eines systemisch
angelegten, extern begleiteten Reorganisationsprozesses des Gesamtwerks,
der nun nach der Vorbereitungs- 2015
in die Umsetzungsphase geht. Einige
bisherige Kollegen und Mitarbeiterinnen
der Geschäftsführung der Suchthilfe
werden nun künftig in anderen, teils
neuen Geschäfts- oder Funktionsbereichen eingesetzt. Verantwortliche für
den Geschäftsbereich Sucht bleibt Frau
Dr. Ursula Fennen. Unterstützt wird sie
dabei durch Maria Keller, Sekretariat,
und Rebekka Barth, Assistenz, die sich
beide weiterhin auch um die Redaktion
des Ringboten kümmern.
Thomas Greitzke, Therapeutischer Leiter der
Fachklinik Ringgenhof,
folgt Herrn Gröh in den
Vorstand des Förderkreises.
Eberhard Gröh leitete seit
etwas mehr als 2 Jahren
als Kaufmännischer Geschäftsführer gemeinsam
mit Dr. Ursula Fennen die
Suchthilfe der Die Zieglerschen, zu der
neben den Fachkliniken Ringgenhof und
Höchsten auch die ganztägig ambulanten
Einrichtungen in Ravensburg und Ulm
gehören. Seit 01.01.2015 ist Herr Gröh
nun zuständig für den neu entstanden
Funktionsbereich Controlling.
Impressum:
Heike Maier wechselt
gemeinsam mit Eberhard
Gröh in den Funktionsbereich Controlling. Sie
wird weiterhin für den
Geschäftsbereich Sucht zuständig sein
und die Geschäftsbereichsleitung bei der
betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung durch Planung, Steuerung und
Kontrolle unterstützen.
März 2015, Nr. 1
Auflage: 1800 Stück
der ringbote:
Das Magazin der Suchthilfe der Zieglerschen und
des Förderkreises Suchthilfe der Zieglerschen e.V.
herausgeber:
Die Zieglerschen – Geschäftsbereich SuchtSuchtkrankenhilfe gemeinnützige GmbH und
Suchtrehabilitation gem. GmbH, vertreten durch
Dr. med. Ursula Fennen, MBA, Geschäftsführerin,
Geschäftsbereichsleitung Sucht und dem Förderkreis
Suchthilfe der Zieglerschen e.V., vertreten durch
Jürgen Ziegele, 1. Vorsitzender
erscheinungsort:
Wilhelmsdorf
erscheinungsweise:
Judith Köberle, bisher
zuständig für strategische
Personalentwicklung
der Suchthilfe sowie für
Projekte, wechselt als Personalreferentin mit Zuständigkeit u.a. für
die Suchthilfe in den neuen Geschäftsbereich Personal.
Vierteljährlich
Der Ringbote ist die Zeitschrift für ehemalige und
derzeitige Patientinnen und Patienten, Freunde,
Förderer, Kunden und Mitarbeitende der Suchthilfe
der Zieglerschen.
einhefter:
Überweisungsformular für Beitrag/Spende
Der Jahresbeitrag für den Förderkreis beträgt 15,- �
unser spendenkonto:
Förderkreis Suchthilfe der Zieglerschen
Kreissparkasse Ravensburg
IBAN DE34650501100080804446
BIC SOLADES1RVB
Beate Traub kümmerte
sich bisher um alle Personalbelange der Suchthilfe. Auch sie wechselte
zum 01.01.2015 in den
Geschäftsbereich Personal, wo neue
Aufgaben auf sie warten.
redaktion:
Rebekka Barth (verantwortlich);
Maria Keller, Martin Kunze, Peter Deuß,
Martin Damm, Ursula Burkhart
autoren dieser ausgabe:
Dr. Ursula Fennen, Jürgen Ziegele, Regine Foth,
Gabriele Hoffmann, Stefanie Maier, Rainer Breuninger,
Michael Dittmann, Annelene Fink, Dr. Annett Höse,
Martin Kunze, Peter Deuß, Rebekka Barth, Sabine Löhl,
Martin Buck
Stefanie Maier ist seit Januar Leitende Therapeutin
der Fachklinik Höchsten
und in der Suchthilfe insgesamt weiterhin für das
Qualitätsmanagement zuständig.
anschrift der redaktion:
Die Zieglerschen – Geschäftsbereich Suchthilfe
Maria Keller
Riedhauser Straße 61
88271 Wilhelmsdorf
Telefon 07503 920 - 112
Telefax 07503 920 - 117
E-Mail: [email protected]
für alle Fragen zum Ringboten
dr. ursula fennen, mba
isches konzept, satz,
produktion und druck:
Geschäftsführerin in der Suchthilfe
Druck+Design Gebhart-Renz OHG,
88281 Unterankenreute,
Gestaltung: Ute Schwarz
www.druckdesign-gebhart.de
der Zieglerschen
Terminvorschau Jahresfest
Titelmotiv von Peter Deuß
Am 20. Juni 2015 findet in den Fachkliniken Ringgenhof
und Höchsten das jährlich wiederkehrende Jahresfest statt.
Bitte notieren Sie sich den Termin schon heute, das ausführliche
Programm erscheint in der nächsten Ausgabe des Ringboten.
3
förderkreis
aktuelles
neues aus der vorstandschaft
Auch war uns im Jahr 2014 die Nähe zu
den Patientinnen und den Patienten ein
sehr wichtiges Anliegen. So besuchten
wir die einzelnen Kliniken und die Tagesrehabilitationseinrichtungen in Ulm
und Ravensburg, um die Bedeutung der
inhaltlichen Arbeit des Förderkreises
vorzustellen. Die Früchte dieser Arbeit
ließen auch nicht lange auf sich warten:
Wir konnten wieder neue Förderkreismitglieder gewinnen. Grund genug,
auch im neuen Jahr die Kliniken und
Tagesrehabilitationseinrichtungen zu
besuchen. Für die freundliche Aufnahme in den Einrichtungen, sei an dieser
Stelle nochmals ein recht herzliches
Dankeschön gesagt. Wir kommen gerne
wieder. Nun habe ich noch eine weniger
erfreuliche Mitteilung zu machen. Herr
Gröh, kaufmännischer Geschäftsführer
der Suchthilfe, schied zum 01.01.2015
aus der Vorstandschaft aus. Herr Gröh
war seit 2012 als zweiter Vorstand im
Förderkreis tätig.
„Lieber Herr Gröh, ich möchte mich
im Namen des Vorstandes für Ihre
Unterstützung und Ihr Engagement im
Förderkreis recht herzlich bedanken.
Wir haben gerne mit Ihnen zusammen
gearbeitet. Ich wünsche Ihnen und Ihrer
Familie für die Zukunft alles erdenklich
Gute, bleiben Sie gesund.“
Liebe ehemalige und derzeitige
Patientinnen und Patienten,
liebe Freunde und Förderer,
sehr geehrte Damen und Herren,
Zuerst wünsche ich allen ein gesundes
und glückliches neues Jahr 2015!
Ich hoffe, Sie haben die Feiertage und
den Jahreswechsel gut überstanden
und Sie werden uns auch weiterhin so
gut, wie die letzten Jahre unterstützen.
Als zweites darf ich Sie jetzt schon
ganz herzlich zur Mitgliederversammlung am 20. Juni 2015 um
9:00 Uhr in die Kirche am Weg auf
dem Ringgenhof einladen. Die Mitgliederversammlung ist das höchste
Gremium des Förderkreises. Bitte
nutzen Sie durch Ihr Kommen die
Möglichkeit, aktiv am Geschehen
des Förderkreises mitzuwirken.
Wir haben Herr Gröh auf unserer
Vorstandssitzung im Januar 2015
verabschiedet. Die Nachfolge von Herr
Gröh wird Herr Thomas Greitzke,
therapeutischer Leiter der Fachklinik Ringgenhof, übernehmen. Ich
hoffe auf eine harmonische und gute
Zusammenarbeit mit ihm.
Bitte beachten Sie die Einladung und
Tagesordnung auf der folgenden Seite.
Ganz herzlich möchte ich mich für Ihre
Treue und Unterstützung gegenüber
dem Förderkreis im vergangenen Jahr
bedanken. Durch ihre finanzielle Hilfe
konnten wir wieder viele therapeutische
Projekte der Suchthilfe der Die Zieglerschen unterstützen. Allen Spenderinnen
und Spendern sei hiermit recht herzlich
gedankt.
Zum Jahresfest der Fachkliniken
Ringgenhof und Höchsten am 20. Juni
2015 darf ich Sie schon heute herzlich
einladen. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen und auf hoffentlich
viel Gesprächsstoff. Das Programm
des Jahresfestes wird rechtzeitig im
Ringboten und auf unserer Homepage
veröffentlicht werden.
Wie Sie wissen, gibt es seit 2 Jahren
wieder den Abend der Begegnung (am
Vorabend des Jahresfestes). Diese Möglichkeit der Begegnung kommt bei den
Patientinnen und Patienten sehr gut an.
Wir versuchen an diesem Abend den
derzeitigen Patientinnen und Patienten
Rede und Antwort zu stehen, auf Ihre
Fragen einzugehen, etwa wie es nach
der Therapie weiter geht und wie Höhen
und Tiefen gemeistert werden können.
Der Abend der Begegnung wird auch
dieses Jahr wieder am Freitagabend,
den 19. Juni 2015, stattfinden. Und
zwar in beiden Kliniken also auf dem
Ringgenhof, und in der Fachklinik
Höchsten.
Daher mein Aufruf an alle ehemaligen Patientinnen und Patienten: Wenn
jemand Interesse hat, uns wieder am
Abend der Begegnung zu unterstützen
und schon am Vortag anreist, dann setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung.
Ich würde mich sehr darüber freuen, Sie
wieder am Vorabend des Jahresfestes
begrüßen zu dürfen. Denn wer kann
mehr über die Sucht berichten als Sie?
Hier kommt wieder unser Slogan zur
Geltung: NUR GEMEINSAM SIND
Den Förderkreis erreichen Sie unter:
www.foerderkreis-suchtkrankenhilfe.de
und unter der E-Mail-Adresse:
[email protected]
oder der Telefon-Nr. 07503 920 - 165 (Anrufbeantworter).
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förderkreis
WIR STARK. Denken Sie darüber nach
und scheuen Sie sich nicht, Kontakt
mit mir aufzunehmen. Ich werde mich
zeitnah mit Ihnen in Verbindung setzen
um alles Weitere zu besprechen.
Bitte unterstützen Sie uns wieder so
zahlreich, wie im letzten Jahr.
Ihr
jürgen ziegele
1. Vorsitzender des Förderkreises
einladung
Mitgliederversammlung des Förderkreises Suchthilfe der Zieglersche e.V.
Liebe Mitglieder des Förderkreises, liebe Patientinnen und Patienten,
hiermit lade ich Sie recht herzlich zur Mitgliederversammlung am Samstag, den 20. Juni 2015, um 9.00 Uhr
in die Kirche am Weg auf dem Ringgenhof ein.
Tagesordnung:
1.Begrüßung
8. Ausscheiden von Vorständen
2.Verabschiedung Protokoll vom 21.06.2014
9. Umstrukturierung bei den Vorständen
3.Jahresbericht 2014
10.Neuwahl der gesamten Vorstandschaft
4.Kassenbericht
11.Ausblick auf 2015
5.Kassenprüfung Curacon
12. Sonstiges
6.Beschlussfassung / Kassenprüfung Curacon
13. Wünsche u. Anträge
7.Feststellung Jahresabschluss/ Entlastung des
Vorstandes und der Kassiererin
Wichtiger Hinweis:
Laut Satzung ist die Mitgliederversammlung unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig,
wenn sie ordnungsgemäß einberufen wurde, was hiermit geschehen ist.
Wünsche und Anträge zur Tagesordnung können bis spätestens 24. Mai 2014 beim Vorstand schriftlich beantragt werden
jürgen ziegele 1. Vorsitzender des Förderkreises Suchthilfe der Zieglerschen e.V.
Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder im Förderkreis:
Angelika Schacht · Dieter Rempfer · Kathrin Freitag · Thomas Nägele
Herzlich Willkommen!
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ringgenhof
kunstwerkstatt auf dem ringgenhof
So kommen viele Patienten erst einmal
mit Vorbehalt in die Kunstwerkstatt;
Kommen, auch wenn sie sicher erst
einmal keine Vorstellung davonmachen
können, was sie hier tun sollen. Dazu
gesellt sich der Gedanke und das mulmige Gefühl,“ kreativ sein zu müssen“.
Hat sich dann aber der Patient nach
dieser ersten Hürde darauf eingelassen,
entstehen unter seinen Händen schöne
Steine, die ihn selbst begeistern und
ermutigen, weiter zu machen. Die ersten
Schritte sind oft die schwierigsten. Der
Anspruch etwas ganz Besonderes zu
machen, aber keinen Plan zu haben,
blockiert die Phantasie. Die Arbeit am
Stein/ Speckstein ist aber ein Prozess,
bei dem durch langsames Vorgehen und
immer wieder kehrendes Betrachten
und Beobachten Schritt für Schritt die
Gestalt zum Ausdruck kommt. Das ist
manchmal ein krisenhafter Zustand,
den es auszuhalten gilt. Der Speckstein
Die Kunstwerkstatt am Ringgenhof besteht seit April 2014 und ist ein Baustein
unseres differenzierten Kreativangebots. In einer Gruppe von 6 bis 8 Patienten wird über einen, mit dem Patienten
festgelegten Zeitraum, 3-mal pro Woche
für 2 Stunden gearbeitet. Unterschiedliche Materialien wie Ton, Speckstein,
Ytong und Alabaster können mit Säge,
Hammer, Meissel und den Händen bearbeitet und später mit Schmirgelpapier
geschliffen und poliert werden.
Die Arbeit am Stein ist ein wunderschönes Bild für unser Leben – Veränderung
beginnt mit dem ersten Schritt - im
Vertrauen, dass sich Stück um Stück
ein Weg aufzeigt. Das Leben läuft nicht
immer glatt – unerwartet bricht etwas
Gewohntes weg, bereitet Schmerz und
fordert heraus, will bearbeitet werden.
Das ist nicht immer leicht und es fordert
stets die innere Bereitschaft, sich darauf
einzulassen.
Arbeiten, die in der Kunstwerkstatt entstanden sind.
Fotos: Peter Deuß
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fordert nicht nur die Geduld, sondern
auch die Toleranz, wenn er sich anders
verhält als erwartet, wenn plötzlich etwas abbricht, was nicht abbrechen sollte. Ärger, Entsetzen und Enttäuschung
müssen verdaut werden und dann heißt
es: Weitermachen.
In erster Linie aber soll es den Männern
Spaß machen, sich auszuprobieren, Neues in sich zu entdecken und neue Ideen
zu finden, ihre Freizeit zu gestalten und
sinnvoll auszufüllen. Bis jetzt habe ich
den Eindruck, dass die meisten gerne
kommen und die Zeit genießen. Alles
kann, nichts muss. Und das ist sehr viel
wert.
regine foth
Arbeitstherapeutin
Foto: privat
suchthilfe
gedanken und eindrücke zur
ralligenfreizeit 2014
Das Gut Ralligen
Das erste Mal ist für die meisten
Menschen etwas Besonderes, so sollte
auch meine erste Ralligenfreizeit etwas
Besonderes werden. Das Thema dieser
Woche „Mut und Wut“ versprach spannend zu werden und ich freute mich darauf. Der Rucksack war schnell gepackt,
auch mit Wut. Werde ich Mut haben ihn
auszupacken?
In Gut Ralligen wurde ich herzlich von
den Christusträgern, den Therapeuten
und den Seminarteilnehmern empfangen, so als wäre es die Familie, die auf
mich gewartet hat. Von diesem Ort geht
Ruhe und Frieden aus, in den man auf
wundersame Weise eingebettet wird.
Der Thuner See lädt nicht nur zum eintauchen ein, nein, sein glasklares Wasser
sorgt auch, wenn man genau hineinsieht,
für einen klaren Verstand. All das habe
ich so empfunden. Am Morgen und am
Abend trafen wir uns zum Gebet in der
Kapelle, und es war wunderbar, meinem
Schöpfer so nahe zu sein. Täglich
haben uns die Therapeuten mit einem
Foto: privat
gottesdienst das Seminar beendet. Am
Sonntag nach dem Frühstück hat uns
Bruder Markus noch folgende Worte
mit auf den Heimweg gegeben. „Denn
wenn das Herz uns auch verurteilt, Gott
ist größer als unser Herz und weiß alles“
aus 1. Johannesbrief 3,20. Dann hieß
es endgültig Abschiednehmen von Gut
Ralligen. Ein herzliches Dankeschön
dem einmaligen Koch Kurt Müller und
den Christusträgern, die uns in dieser
Woche mit lauter Köstlichkeiten verwöhnt haben. Danke sagen möchte ich
auch den allesamt hervorragenden Therapeuten, die uns aufgezeigt haben, wie
wertvoll ein jeder Einzelne von uns ist
und das wir unser Leben selbst meistern
können. In diesem Sinne: „Ein himmlisches Kind, fliegt gegen den Wind, und
gegen den Strom,
schwimmt Gottes
Sohn“.
biblischen Impuls über Mut und Wut in
den Tag und das Thema eingeführt. Auf
die Frage: Was ist Mut?- hat uns Corrie
ten Boom eine Antwort gegeben: „Mut
ist Angst, die gebetet hat“. Mit dieser
Aussage sind wir dann in unsere Gruppe
gegangen. Hier konnte nun ein jeder in
sich hineinspüren ob, und wie viel Mut
oder Wut er mit sich herumträgt. Hier
konnte jeder auf einen Impuls warten,
der ihm zeigt, warum habe ich Wut wozu brauche ich Mut? In der Gruppe
gab es spannende Diskussionen zu dem
Thema und wir haben alle voneinander
gelernt und profitiert. Am Donnerstag
konnten wir bei herrlichem Wetter in
unseren geplanten Wandertag starten.
Bruder Peter führte uns hinauf zum
Seeboden und wir konnten nach diesem
Aufstieg die wunderbare Aussicht auf
Eiger, Mönch und Jungfrau genießen.
Am Freitag hatte der Spieleabend den
Therapeuten und uns Gruppen viel
Spaß gemacht. Am Samstag haben wir
mit einem gemeinsamen Abendmahls-
gabriele hoffmann
Teilnehmerin an der Ralligenfreizeit
7
suchthilfe
„kontrolliertes trinken
vorkommen, denn es ist unabdingbar
wichtig für das Gelingen einer Therapie,
dass jeder Gedanke ohne Angst vor Beschämung oder Schelte ausgesprochen
werden darf – auch der Wunsch so vieler
Betroffener, das „kontrollierte Trinken“
zu lernen. Erst dann haben Patient und
Therapeut die gemeinsame Chance,
den tieferen Grund des zwanghaften
Suchtmittelkonsums besser zu verstehen. So gesehen darf das kontrollierte
Trinken auf keinen Fall ein „No-Go“
sein, sondern sollte im Gespräch als eine
Denkmöglichkeit und Wunschphantasie
in jeder Therapiephase thematisierbar
„Kontrolliertes Trinken – Chance oder
No-Go?“ heißt das Thema dieser Ausgabe des Ringboten. So gestellt ist diese
Frage schwierig, enthält sie doch gleich
zwei irreführende Begriffe. Zunächst
einmal: was ist denn eigentlich ein
„No-Go“? Damit ist mehr gemeint als
nur etwas, das einfach nicht funktioniert
– ein „No-Go“ ist ein absolutes Tabu,
eine Sache also, die unter gar keinen
Umständen in Betracht gezogen werden
darf, will man sich nicht der Empörung
anderer aussetzen oder sich der Lächerlichkeit preisgeben. Genau dies darf
aber im therapeutischen Kontext nicht
sein können. Aber nun zum zweiten
irreführenden Begriff: das „kontrollierte Trinken“ selbst. Auch wenn schon
vielfach dargelegt wurde, auf welchen
scheinbar einleuchtenden Argumenten
die Trainingsprogramme zum kontrollierten Trinken beruhen – ich finde, dieser Begriff bleibt ein Paradoxon. Viel zu
sehr ist doch, wenn im Zusammenhang
mit Alkohol vom „Trinken“ die Rede
ist, das abhängige Trinken gemeint.
Praktisch alle Leser des Ringboten
werden wissen, dass ein definitorisches
Merkmal des abhängigen Trinkens ja
gerade der Verlust der Kontrollfähigkeit
kontrolliertes trinken – heim
Wer ernsthaft überlegt, das kontrollierte Trinken auszuprobieren, sollte sich
vorher über sein Ziel klar werden. Will
er letztlich weitertrinken? Oder will er
gesund werden?
Mit der Beantwortung der Zielfrage ist
der weitere Weg ohne lange Diskussion
geklärt, denn das Ziel, das wir uns in
unserem Herzen setzen – und sei es
in einer ganz verborgenen Ecke – das
bestimmt den Weg, den wir in der Folge
gehen. Daher reduziere ich mich auf ein
Zitat von Friedrich Schiller:
„Der bloß niedergeworfene Feind
kann wieder aufstehen, aber der versöhnte ist wahrhaft überwunden.“
EENN
S
S
S
S
AUU
BBLLIICCKK VVOONN A
Wie aber soll das möglich sein, sich mit
dem Feind Alkohol zu versöhnen? Nun,
Versöhnung ist die Folge gelungener
Beziehungsklärung und Konfliktbewältigung. Damit sie möglich wird, braucht
es Dankbarkeit gegenüber dem Feind,
Klärung der Verantwortlichkeiten über
vergangenes Geschehen und Klärung
der Beziehung für die Zukunft.
Dankbarkeit gegenüber dem Alkohol?
Ja. Natürlich. Schließlich war er viele
Jahre Zuflucht und Helfer in Not. Er hat
das Überleben gesichert. War schlicht
Überlebensstrategie. Dafür gebührt ihm
Dank.
Klärung der Verantwortlichkei-
statements von aussen
›› Die Technik des kontrollierten Trin-
kens wollte ich früher auch erlernen,
hatte aber gewaltige Probleme mit der
Umsetzung. Wie oft kam die ernüchternde Feststellung „Ich schaff das einfach
nicht!“ Und jeder Fehlschlag ließ mich
mehr an mir zweifeln und ich musste
feststellen: Wenn ich bei der Denke „Ich
darf nicht mehr trinken“ bleibe, mute
ich mir ein lebenslanges Verbot und
Lässt sich der Alkoholkonsum kontrollieren? Foto: Peter Deuß
8
lebenslangen Frust zu. Da ist es doch
viel einfacher umzudenken und zu sagen
„Ich will und brauche den Alkohol nicht
mehr, ich habe mir Neues erarbeitet“.
Wenn ich gelegentlich angebotenen
Alkohol dankend und bestimmt ablehne,
gibt es selten lästige Rückfragen. Es
wird akzeptiert und ich gehöre trotzdem
dazu. Und oft bin ich einer der Ersten,
der Alkoholfreies bestellt. Eine Heilung
suchthilfe
– chance oder no-go?“
ist. Der Begriff des „kontrollierten Trinkens“ ist aber trotzdem nicht nutzlos:
gerade seine „Unmöglichkeit“ macht
ihn ja zur Metapher für die verborgenen
Sehnsüchte und Ängste vieler Betroffener; etwa der Sehnsucht, so zu sein wie
andere, oder der Wunsch, ab und zu der
Wirklichkeit in den Rausch entfliehen
zu können. Für mich ist die Antwort
klar: „kontrolliertes Trinken“ ist eine
Mogelpackung für das wirkliche Leben,
aber eine riesige Chance für
das vertrauensvolle
therapeutische Gespräch.
stefanie maier
Leitende Therapeutin
Fachklinik Höchsten
Die Diplom-Psychologin Stefanie Maier ist seit 1. Januar 2015 leitende Therapeutin der Fachklinik Höchsten. Frau Maier ist bereits
seit mehr als 10 Jahren bei der Suchthilfe der Die Zieglerschen beschäftigt. Erst als Bezugstherapeutin, später als Teamleiterin in der
Fachklinik Ringgenhof sowie als Qualitätsmanagementbeauftragte für die gesamte Suchthilfe. Wir freuen uns darüber, die Stelle
der Leitenden Therapeutin intern mit Stefanie Maier nachbesetzen zu können und mit ihr eine sowohl fachlich als auch menschlich geeignete Person für diese Stelle gefunden haben!
Autorin: Rebekka Barth, Assistentin der Geschäftsbereichsleitung Sucht
mliche hoffnung oder selbstbetrug?
ten über vergangenes Geschehen?
Klar: ICH hatte mich für den Alkohol
als schnellen Problemlöser entschieden. ICH hatte nach ihm gegriffen,
ihn getrunken. Ich hätte auch anders
entscheiden können, aber ich hatte mich
„so“ entschieden. Was dann aus meinem
Leben wurde, aus meiner Partnerschaft,
der Beziehung zu meinen Kindern,
meinem Arbeitsplatz und dem Bankkonto, … da hat der Alkohol mir viele
Entscheidungen abgenommen. Und
vieles zerstört. Doch es bleibt dabei:
ICH hatte nach ihm verlangt, ICH hatte
ihn konsumiert.
Klärung der Beziehung für die
Zukunft? Ja, mein Freund Alkohol,
du gehörst zu meinem Leben. Das will
ich akzeptieren. Doch möchte ich nicht
mehr von dir gebosst werden. Ab heute
nehme ich die Verantwortung für mein
Leben selbst in die Hand. Auch für
meine Beziehungen und Konflikte. Und
wenn ich Hilfe benötige, rufe ich in Zukunft nicht mehr nach dir, sondern gehe
zu meinem Partner, meinen Freunden
aus dem Freundeskreis, zu den Kollegen
oder meinem Chef. Sie alle wissen um
meine Krankheit, sie werden mich unterstützen. Und wenn mir das nicht auf
Anhieb gelingt, werde ich eben üben.
Und die Spannungen aushalten. Und es
lernen. Mit Gottes Hilfe.
Ja, mein Freund Alkohol, wenn wir
uns ausreden und jeder den anderen
respektiert, kommen wir künftig besser
miteinander klar. Ja, du gehörst zu
meinem Leben wie ein guter Kumpel
aus meiner Jugendzeit: Wir haben viel
miteinander erlebt, doch heute haben
wir keinen Kontakt mehr.
rainer breuninger
Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Landesverband Württemberg
des Alkoholismus ist nicht möglich,
das kann ich nicht ändern. Aber meine
Einstellung zum Alkohol kann ich sehr
wohl ändern. ‹‹
michael dittmann Freundeskreis Plüderhausen
›› Mein Leben und Denken wurde
vor der Therapie meines Mannes von
EINEM Thema bestimmt: Seinen
bedeutet Klarheit. Und sie ist ein gutes
Fundament für unsere Partnerschaft und
Familie. Und so ist es gut. Also ehrlich,
wer setzt sich schon in ein Schlauchboot, paddelt auf den See raus und zieht
freiwillig den Stöpsel? ‹‹
Alkoholkonsum zu dosieren und zu
kontrollieren und daran immer wieder
zu verzweifeln.Damals hatte ich mich
als Angehörige aus Furcht und Ekel vor
dem Alkohol für die Abstinenz entschieden. Heute bedeutet unsere gemeinsame
Abstinenz „Leben in Freiheit“! Ein
freies Leben verträgt kein kontrolliertes
Trinken. Die bewusste Entscheidung zur
Abstinenz ohne Wenn und Aber jedoch
annelene Fink Freundeskreis Rottweil
9
tagesreha ulm
soll ich oder soll ich nicht?
Foto: shutterstock
Jeder von uns kennt sie, die meisten von
uns sind ihr ein ums andere Mal erlegen:
Eine Versuchung ist der Anreiz oder die
Verleitung zu einer Handlung, die reizvoll erscheint, jedoch unzweckmäßig ist,
einer sozialen Norm widerspricht und/
oder verboten ist. Die Versuchung kann
in dem Gegenstand der Begierde als
solchem oder in der Art seiner Präsentation (Werbung) liegen oder durch andere
Personen hervorgerufen werden, die
durch „Verführungskünste“ in Versuchung führen.
auch der eine oder andere, vermeintlich
suchtmedizinisch Erfahrene vertritt
diesen Ansatz.
Worum geht`s? „Kontrolliertes Trinken“, der Begriff geht übrigens auf
Reinert und Bowen und das Jahr 1968
zurück, heißt, sein Trinkverhalten an
einem zuvor festgelegten Trinkplan
bzw. an Trinkregeln auszurichten. Oder
um mit den oben genannten Autoren zu
sprechen, muss derjenige, der kontrolliert trinkt „sorgfältig und sogar zwanghaft die Zeit, den Ort und die Umstände
seines Trinkens vorbestimmen, und er
muss rigide die Trinkmenge begrenzen“.
Nun ist es zweifelsohne so, dass viele
Menschen in Maßen trinken können.
Sie trinken gelegentlich, verspüren kein
Verlangen, immer mehr zu trinken und
auch Abstinenzphasen sind kein Problem. Kurz und gut, Alkohol ist keine das
Leben bestimmende Angelegenheit. Wer
jedoch einer selbst oder therapeutisch
auferlegten Kontrolle seines Trinkverhaltens bedarf, legt nahe, dass er zuvor
einen Kontrollverlust erlitten hat und somit ein ernstes Problem im Umgang mit
Alkohol vorliegt (nicht zuletzt definiert
die Weltgesundheitsorganisation eine
Abhängigkeit u.a. über einen eingetretenen Kontrollverlust).
Kurz und gut, und da bekanntlich Verbote noch niemanden abgehalten haben,
Soweit die Theorie und Wikipedia. In
der Praxis lauern Versuchungen immer
und überall. Wir erliegen ihnen aus
„Forscherdrang“, oder aus erwiesener
Dummheit, „Verwirrung der Gefühle“
und dann auch gern immer mal wieder
…
(an dieser Stelle hätte auch das Photo
des einen oder anderen Politikers, Fußballers etc. stehen können, der immer
wieder dasselbe tut, aber ein anderes
Ergebnis erwartet. Es kann nun mal
nicht jeder ein Einstein sein).
Ernster wird es mit potenziellen
Versuchungssituationen, wenn von
verschiedenen Seiten das „kontrollierte
Trinken“ propagiert wird. Renommierte Zeitschriften berichten darüber, es
existieren eine Vielzahl von Foren und
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zu tun, was er oder sie will, diejenigen
Patienten, die nach mehr oder weniger
langen Abstinenzphasen mit welcher
Motivation auch immer versucht haben,
„kontrolliert zu trinken“, berichteten
uns im Anschluss allesamt, dass sie
früher oder später die sich zugestandene
Trinkmenge gesteigert haben und am
Ende mitunter exzessiver tranken als
zuvor. Auch sei es ihnen dann schwerer gefallen, wieder Hilfe in Anspruch
zu nehmen, da sie sich als vorsätzlich
gescheitert erlebten und auch keine Lust
hatten, ein „hab ich Dir doch gleich
gesagt“, zu hören.
Gleichwohl sind Menschen experimentierfreudig und meinen, dass das, was
für alle anderen gilt, auf sie nicht zutrifft
und überhaupt, „ein Mal ist kein Mal“.
Und dann ergeht es ihnen vielleicht so
wie den waghalsigen LKW-Fahrern
mit der Canopener Bridge in Durham
(North Carolina), einer der wenigen
Brücken mit eigenem youtube channel,
die meinen „11 foot 8“ (Maximalhöhe,
bei der eine Durchfahrt möglich ist) sei
lediglich eine Empfehlung und „einer
geht noch“.
dr. annett höse
Ärztlich-therapeutische
Leiterin Tagesrehabilitation
Ulm
tagesreha ravensburg
ein erfahrungsbericht über die mitarbeit im
suchthilfenetzwerk bodensee-oberschwaben
Seitdem ich 2007 die therapeutische
Leitung unserer Tagesreha in Ravensburg übernommen habe, vertrete ich
die Suchthilfe der Die Zieglerschen
im Suchthilfenetzwerk BodenseeOberschwaben. Mitglieder dieses seit
2002 bestehenden regionalen Gremiums
sind neben uns die Anode (Fr. Milz), die
Caritas Bodensee-Oberschwaben (Hr.
Willibald), der Evangelische Kirchenbezirk (Hr. Schuler) sowie das Zentrum für
Psychiatrie Weissenau (Hrn. Dr. Fritschi
und Müller-Mohnssen). In der drei- bis
viermal jährlich tagenden Trägerkonferenz sind neben den oben genannten
Kollegen die Suchtbeauftragten der beiden Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis Frau Baader (LK RV) und Frau
Bolien (BSK) sowie Herr Dr. Matschinski von der Schwerpunktpraxis mit dabei. Parallel tagt einmal halbjährlich die
durch die Trägerkonferenz vorbereitete
Steuerungskonferenz unter Leitung des
jeweiligen aktuellen Sprechers. Dieses
Amt wird turnusgemäß alle zwei Jahre
im Wechsel von den Sozialdezernenten
beider Landkreise, aktuell von Herrn
Köster, BSK, wahrgenommen. An der
Steuerungskonferenz nehmen außerdem
Vertreter der Selbsthilfe, der Krankenkassen, der Rentenversicherung, des
Arbeitsamts, der Wohnungslosenhilfe,
der Apotheken, der Justizvollzugsanstalt, der Polizei, der Ärzteschaft und
weiterer Kliniken teil und, als weiterer
Vertreter der Die Zieglerschen Suchthilfe, Thomas Greitzke.
Ging es in den Trägerkonferenzen lange
Jahre vor allem um den trägerübergreifenden fachlichen Austausch, um
verbindliche Absprachen und lösungsorientierte Vereinbarungen, so hat sich
die Qualität und Intensität der Sitzungen
aus meinem Erleben seit ca. drei Jahren
deutlich vertieft. Zu Reibungspunkten
führte in der Vergangenheit immer wieder die Tatsache, dass wir in einzelnen
Bereichen innerhalb der Suchtkrankenhilfe nicht nur Kooperationspartner,
sondern auch Konkurrenten sind, was
zwangsläufig unterschiedliche Ein-
schätzungen und Differenzen mit sich
brachte. Nun haben wir unserem
Organ ein Qualitätsmanagement einschließlich konkreter Jahresziele gegeben und leben in fachlichen Diskussionen deutlich mehr Kritik- und Konfliktfähigkeit.
wirksamen Veranstaltung zum Thema
Tabakabhängigkeit und die Modifizierung unserer Homepage zentrale Ziele.
Für 2015 wird es insbesondere um die
Weiterentwicklung des Netzwerks, um
die Durchführung einer Kampagne „Alkohol im Alltag“ und um eine Bedarfserhebung „Versorgung von Menschen
mit komplexem Hilfebedarf“ gehen.
Ich finde es bereichernd, kontroverse
Positionen zunehmend aufzuzeigen
und mit dem Ziel, gute Lösungen zum
Wohle der Suchtkranken zu finden,
auszudiskutieren. Bewährt hat sich, die
vereinbarten Jahresziele von jeweils
zwei bis drei Mitgliedern („Kümmerer“) vorbereiten zu lassen, was unsere
Zusammenarbeit durchaus fördert. Um
konkrete Beispiele zu nennen, für 2014
waren unter anderem die Durchführung
einer Presseserie zum Thema riskanter
Alkoholkonsum und zum Präventionsprojekt HALT („Hart am Limit“), sowie
die Durchführung einer öffentlichkeits-
Ich sehe einer konstruktiven Zusammenarbeit auch mit dem Ziel, den guten Ruf
des regionalen Suchthilfenetzwerkes
innerhalb des Landes Baden-Württemberg zu bewahren und zu stärken, mit
Zuversicht entgegen.
martin kunze
Therapeutischer Leiter
Tagesrehabilitation BodenseeOberschwaben
Foto: Katharina Stohr
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ringgenhof
„kontrolliertes trinken
statements von patienten und patientinnen
1. Was denken Sie, wenn Sie
hören, dass kontrolliertes Trinken
von offiziellen Stellen propagiert
wird als eine Möglichkeit des
Umgangs mit Alkohol für einen
Menschen, der Probleme mit
dem Konsum von Alkohol hat?
Herr R: Nach einer kürzeren oder längeren Abstinenzphase eines
Alkoholabhängigen ist das kontrollierte Trinken nach meiner Sicht
nicht möglich. Wer kontrolliert Trinken möchte oder muss, hat für
mich ein ernsthaftes Alkoholproblem. Der Versuch kontrolliert zu
trinken zeigt, dass zuvor ein Kontrollverlust eingetreten sein muss.
Daher wird diese Person in kürzester Zeit wieder in ihr altes Trinkmuster zurück fallen.
Herr V: Traurig, den Menschen ins offene Messer rennen zu lassen,
da man ja weis, dass es nicht ohne Abstinenz geht.
Herr P: Es gibt meiner Meinung nach
kein kontrolliertes Trinken. Irgendwann
hat die Sucht die ganze Kontrolle.
2. Haben Sie selber damit Erfahrungen gemacht, und wenn ja:
welche?
3. Was würden Sie jemanden raten, der das probieren will?
Herr P: Finger weg. Fröhlich kann man auch ohne Alkohol
und Drogen werden, man muss nur die Augen offen halten.
Die Sorgen sind nicht wirklich weg, sondern nur für einen
kurzen Moment verdrängt. Alkohol löst alles auf, nur keine
Sorgen!
Traurig!
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Herr P: Erfahrungen mit Alkohol
habe ich nicht, aber mit Drogen. Der
Verlauf ist derselbe, man fängt klein an
und meint, man könne es jederzeit sein
lassen. Das gelingt aber den Wenigsten,
sicher unter 1 %.
Herr R: Ich selber habe keine Erfahrungen mit dem kontrollierten Trinken
und könnte es mir auch nicht vorstellen,
dass dies funktioniert.
Herr V: Ja hab ich. Zuerst hat es
einige Wochen gepasst. Danach war ich
wieder bei der gleichen Menge, sogar
noch mehr.
Herr R: Wenn jemand das probieren will, sagt
es mir, dass diese Person ein Alk-Problem hat
und sie deshalb schnell eine Suchtberatungsstelle
aufsuchen sollte.
Herr V: Sich keine falschen Hoffnungen machen, weil es
nämlich nicht funktioniert. Reine Zeitverschwendung. Das
neue Leben beginnt mit der Abstinenz.
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höchsten
n – chance oder no-go“?
der fachkliniken ringgenhof und höchsten
1. Was denken Sie, wenn Sie hören, dass Kontrolliertes Trinken
von offiziellen Stellen propagiert
wird als eine Möglichkeit des
Umgangs mit Alkohol für einen
Menschen, der Probleme mit
dem Konsum von Alkohol hat?
Frau K: Ich stehe dem eher skeptisch gegenüber. Problematisch
scheint mir, dass so Hoffnungen geweckt werden, die aus meiner
Sicht nicht realistisch sind, zumindest nicht für Alkoholkranke!
Frau L: Dies von öffentlichen Stellen zu propagieren finde ich
nicht gut, da es für Menschen, die sich noch in keiner Abhängigkeit befinden, vielleicht funktionieren kann, für Menschen die
aber schon abhängig sind, könnte der Versuch nicht gut ausgehen.
2. Haben Sie selber damit Erfahrungen gemacht, und wenn ja: welche?
Frau K: Ich habe schon mal an einen Kurs bei der
PSB Stuttgart zum Thema „Kontrolliertes Trinken,
Alkohol reduzieren, Lebensqualität gewinnen“, teilgenommen. Ziel sollte es sein an 10 Abenden zu lernen,
den Alkoholkonsum zu reduzieren bzw. „gesund“ zu
planen. Hierfür führten wir ein Trinktagebuch mit
einem Trinkplan für eine Woche im Voraus. An diese
Planung musste man sich halten und durfte nicht
während der Woche „umplanen“ oder verschieben. Bei
mir hat das vielleicht ein bis zwei Tage in der Woche
funktioniert, danach führte es, um dem Schlechten
Gewissen auszuweichen, eher zu einer Suchtverlagerung und ich habe, um mich an das Trinktagebuch
zu halten, beispielsweise gekifft. Es gab aber auch
Stimmen aus der Gruppe, dass es gut funktioniere
mit dieser Methode das Trinken zu kontrollieren, aber
bei mir funktionierte es nicht, vielleicht auch, weil
ich zu passiv und meine Eigenmotivation zu schlecht
war? Vielleicht klappt das bei Menschen, die noch
nicht alkoholkrank sind? Positiv bewerten könnte ich
allerdings, dass ich mich durch diesen Kurs mit meiner
Sucht auseinandergesetzt habe und feststellen musste,
sie nicht kontrollieren zu können. Auch entsteht durch
den positiven Gruppenzwang eine Kontrolle, denn ich
wollte mir für einen Tag nicht sehr viel mehr einplanen, als das die anderen Teilnehmer taten.
3. Was würden Sie jemanden
raten, der das probieren will?
Frau K: Für mich war der Kurs
letztendlich verschwendete Zeit und
verschwendetes Geld. Alkoholkranken
Patientinnen in der Klinik würde ich
somit davon abraten, und noch nicht
alkoholkranken würde ich meinen
Standpunkt aufzeigen und die Sache
kritisch beleuchten. Vielleicht ist es ja
für manche doch ein Versuch wert?
Frau L: Ich würde jedem davon abraten.
Frau L: Ich hab Erfahrungen damit, habe es ausprobiert und bemerkt, dass es als Alkoholikerin nicht
funktioniert.
Alkoholiker kennen keine Grenzen – kontrolliertes
Trinken mag die ersten zwei Wochen funktionieren,
danach wird man wieder mehr trinken. Aus meiner
Sicht ist das reine Selbstverarschung!
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neues von deuss
Lieber Leser, liebe Leserin,
der Sozialpsychologe Erich Fromm schrieb 1976 ein Buch über den bedenkenswerten Unterschied zwischen Haben
und Sein. Das Sein manifestiere sich aus dem was wir an Klugheit, Fähigkeit und Herzensbildung im Laufe unseres
Lebens sammeln. Das Haben stehe für das Anhäufen von Besitz, oft nur zum Selbstzweck. In einer Gesellschaft, in
der wirtschaftlicher Abstieg als Schmach erlebt wird, bleibt oft zur Selbstoptimierung nur das Haben. Ich bin umso
mehr, je mehr ich habe. Wer sich da reinsteigert, gerät irgendwann in eine Sackgasse. Jeder der sich schon mal vom
Konsumterror distanziert hat, und wir kommen gerade aus einer Blütezeit des Konsums, wird der Aussage Fromms
sicher beipflichten. Um unseren Fähigkeiten ein wenig Futter zu geben, habe ich für Sie wieder einige Anregungen
zusammengestellt.
Buchvorstellungen
Geschenkt
Daniel Glattauer, Deuticke Verlag,
19,90 Euro
Gerold Plassek ist Journalist bei einer
nicht allzu anspruchsvollen Gratiszeitung. Da stolpert Manuel (14 Jahre alt),
der Sohn einer Freundin, die für sechs
Monate als Ärztin in Afrika arbeitet, in
sein Leben. Manuel ahnt nicht, dass Gerold sein Vater ist, und der weiß es auch
erst seit Kurzem. Ab diesem Zeitpunkt kommt Schwung in
Gerolds langweiliges Leben, denn nicht nur Manuel mischt
ziemlich auf, sondern auch eine anonyme Geldspende, die
auf eine Zeitungsnotiz von Gerold bei den Notleidenden
eingeht und eine Kette von Spenden ins rollen bringt. Wer
steckt dahinter?
Mit großer Einfühlungsgabe erzählt Daniel Glattauer aus
dem Leben eines Loosers, der dann doch keiner ist. Und, …der
Mann hat ein Alkoholproblem. Wie er damit umgeht, und
wie er sich verändert ist amüsant und spannend zugleich.
Nach dem Roman „Gut gegen Nordwind“, wieder ein
Anwärter für einen Bestseller.
Traumsammler
Was man heute Wissen muss
Der große Zeit Bildungstest,
Knaur. Verlag,
für nur 5.-Euro
Was muss man wissen um heute mitreden zu können? Diese Frage haben
sich Journalisten der „Die Zeit“ gestellt
und daraus einen Katalog von 200 Fragen aus den Bereichen
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Politik, Wissen, Wirtschaft, Feuilleton, Unterhaltung und Reisen entwickelt.
Man kann natürlich darüber streiten was für die Allgemeinbildung wichtig ist. Darüber sprechen in einem Vorwort
Alexandra Werdes und Urs Willmann mit der Lernforscherin
und Psychologin Elsbeth Stern, die eine ganz andere Sicht
der Dinge hat. Ich dachte bei mir, dass der Beitrag eine Art
Selbstkritik darstellt und so der Wochenzeitschrift „Die Zeit“
ganz gut ansteht.
Was mein Leben reicher macht,
Glücksmomente aus dem Alltag
Knaur Verlag, Hardcover,
9,90 Euro
Was macht mein Leben reicher
oder glücklicher? Es sind sicher
oft die kleinen Dinge, die unser
Leben schöner, erfüllter oder reicher machen. In diesem Buch
wurden Erfahrungen zusammengetragen die verwundern, ermutigen und immer wieder bewegen. Wolfgang Lechner, Redakteur bei „Die Zeit“,
hatte über viele Wochen Einsendungen gesammelt und auf
einer Sonderseite veröffentlicht. Auch hier gibt ein Vorwort
zu denken und führt ein, in die Welt der kleinen / großen
Erfahrungen. Viel Freude beim Lesen.
Der Mann der Überlebte:
George W. Carver
Eine faszinierende Lebensgeschichte, geschrieben von
Lawrence Elliott
Neukirchner Verlag,
gebundene Ausgabe,
12,99 Euro
Die Geschichte über das Leben von
George W. Carver sollte eigentlich jeder kennen. Es ist
höchst verwunderlich, dass ein Mann, der nach den amerikanischen Sezessionskriegen eine Revolution der Landwirtschaft bewegte, um die toten Baumwollfelder mit dem
Anbau von Erdnüssen wieder zu beleben, nicht im Allgemeinwissen verankert ist. Ein Mann, der weder Eltern noch
Herkunft kannte, als Farbiger unter schwersten Umständen
Schule und College abschloss und Universitätsprofessor,
Maler und Pianist wurde. Thomas Edison wollte ihn für ein
Gehalt von 100.000 Dollar anstellen, aber er lehnte ab. Für
Gandhi entwarf er eine spezielle Diät, mit Roosevelt war er
eng befreundet, und doch kennt ihn kaum jemand.
Ist das Buch gut geschrieben? Nein, das kann ich nicht sagen.
Es gibt keine literarischen Höhenflüge. Und trotzdem finde
ich es absolut lesenswert. Es macht Geschichte lebendig und
gleichzeitig Mut, eigene Ideen voran zu treiben.
Internet
www. suchthaufen.net
Verantwortlich für diese Seite ist die SUPRO- Werkstatt für
Suchtprophylaxe, Am Gartenmarkt 1, A- 6840 Götzis
Eine junge, österreichische Internetseite, die Jugendliche
und junge Erwachsene zu den Themen, Nikotin, Cannabis,
Alkohol, Drogen und Medien informiert.
Zeitschrift
FLOW- Magazin International
Meine Frau hatte diese Zeitschrift über ihre Schwester kennen
gelernt und meinte kürzlich: „Stell doch mal dieses Magazin
vor“, und das mach ich jetzt.
Ursprünglich in Holland ins Leben gerufen und immer noch
mit dortigem Stammsitz, gibt es seit 2013 auch eine deutsche Ausgabe. Im Heft werden Designer, Künstler, Buchautoren, und viele andere Leute vorgestellt, die neue Geschäftsideen einbringen und die Leser/innen zum Selbermachen
anregen.
Das Heft wirbt mit
den Slogans: INSPIRATION, IDEEN, EINBLICKE, ANSTÖSSE
Auch gestalterisch
kommt es mit ganz
ungewohnter Aufmachung daher.
Am Kiosk für
6,95 Euro erhältlich
oder digital auf dem
iPad.
Anmerkung:
In der letzten Ausgabe hatte sich ein Fehler eingeschlichen.
Im Buch „Der Allesforscher“ von Heinrich Steinfest, geht
es um das Mineralbad Berg und nicht Leuze. Mancher wird
vielleicht denken: „...hat der das Buch nicht richtig gelesen?“ Da der Name sehr oft vorkommt, möchte ich dies
erwähnen. Und wer die Ausstellung im Gasometer noch
nicht gesehen hat, kann dies noch tun. Die Ausstellung „Der
schöne Schein“ wurde bis zum 1. November 2015 verlängert.
Also, vielleicht bei der Urlaubsreise in den hohen Norden
mal reinschauen!
Wenn Sie Anregungen zu Büchern oder
Veranstaltungen haben, dann schreiben
Sie uns: [email protected],
Telefon 07503/92 01 58
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suchthilfe
elf fragen an martin buck,
apotheker aus bad saulgau
Der Apotheker und eingetragene Kaufmann
Martin Buck führt gemeinsam mit seiner Frau
Tatjana zwei Apotheken, die Vital-Apotheke
in Bad Saulgau sowie die Stadt-Apotheke in
Bad Buchau.
Die Vital-Apotheke, ehemals die BahnhofApotheke, hat eine lange Tradition in Bad
Saulgau und ist seit über 38 Jahren erfolgreich mit für die Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung von Bad Saulgau und deren
Umland zuständig. Außerdem beliefert die
Vital-Apotheke die Fachklinik Höchsten mit
Medikamenten.
4. Welcher Film, welche Ausstellung oder
welches Theaterstück hat Sie zuletzt
begeistert?
1. In welcher Form tanken Sie neue Energie
für Ihren Alltag?
Denn gehe ich mit meiner Frau schön Essen
oder schmeiße zu Hause den Grill an und
grille etwas Besonderes.
Das kommt gerade tatsächlich etwas kurz,
da wir beruflich stark eingebunden sind.
Am meisten Energie tanke ich derzeit, wenn
ich meinen beiden kleinen Töchtern beim
Schlafen zuschaue oder die ganze Familie
zusammen kuschelt.
2. Wo werden Sie und Ihre Familie Ihren
nächsten Urlaub verbringen?
In Lermoos an der Zugspitze.
3. Sie haben zwei Töchter. Was wünschen
Sie sich für die Zukunft Ihrer Kinder am
allermeisten?
Gesundheit und dass sie glücklich sind.
Mir haben die „Herr Der Ringe“ Filme schon
immer gut gefallen, deswegen gefallen mir
auch die neuen Verfilmungen von „Der Hobbit“ sehr gut, ich bin schon sehr gespannt auf
den dritten Teil.
den Weg legt.
9. Was hat sich für Sie als Apotheker durch
den Umzug aus der Bahnhofstrasse in die
Kaiserstrasse verändert?
Neben Sachbüchern „Otherland – Stadt der
goldenen Schatten“ von Tad Williams.
Wir haben viele alte und neue Kunden, die
die neuen Räumlichkeiten mit Leben erfüllen.
Gemeinsam mit unserem Team haben wir
im ersten Jahr viel Freude gehabt und viel
Herzlichkeit erlebt. Schön ist, dass wir in
den neuen Räumlichkeiten viele neue Ideen
umsetzen können, die in den alten Räumlichkeiten nicht möglich gewesen wären.
6. Was tun Sie, wenn Sie sich etwas ganz
Besonderes gönnen wollen?
10. Was fasziniert Sie in Ihrem Beruf immer wieder aufs Neue?
5. Verraten Sie uns Ihre aktuelle Buchauswahl?
7. Wenn es mal nicht so gut läuft –
wer oder was stimmt Sie wieder zuversichtlich?
Meine Familie.
8. Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert?
Dass die Politik oft die wichtige Rolle des
Apothekers im Gesundheitssystem nicht
anerkennt und uns entsprechend zum einen
in wichtigen Gesetzesbeschlüssen nicht berücksichtig bzw. uns mit anderen Beschlüssen
Steine für einen effizienten Tagesablauf in
Unser Beruf ist unheimlich vielschichtig
und man erlebt jeden Tag etwas Neues. Am
meisten fasziniert mich der Umgang mit den
Patienten. Es ist spannend, sich auf verschiedene Individuen einzulassen. Vielleicht nicht
das Faszinierendste aber das Schönste ist,
wenn man einem Patienten helfen konnte und
er mit Lob zurück in die Apotheke kommt.
11. Gibt es einen Traum, der bis jetzt noch
nicht in Erfüllung gehen durfte?
Ich würde gerne mit meiner Frau in fernere
Länder reisen und neue Kulturen kennenlernen. Das war zeitlich sowohl wegen der
Kinder als auch wegen des Berufs bisher
nicht möglich. Vielleich klappt es ja in ein
paar Jahren…
Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen; geh in seinem Frieden, was auch immer du tust.
Geh unter der Gnade, hör auf Gottes Worte; bleib in seiner Nähe, ob du wachst oder ruhst. Manfred Siebald
liebe leserin, lieber leser,
rechnen Sie damit, dass sich etwas verändert,
wenn wir Menschen segnen?
Segnen bedeutet, dass ich jemanden in das
Kraftfeld der Gnade Gottes stelle oder, wie
Dietrich Bonhoeffer es schreibt: „Segnen, d.h.,
die Hand auf etwas legen und sagen: du gehörst
trotz allem Gott.“
„Segnet, die euch verfolgen; segnet und fluchet
nicht.“, dazu fordert Paulus in Römer 12, 14
auf. Verfolgt werden wir hier zwar nicht, aber
es gibt immer wieder Begebenheiten, in denen
uns unsere Mitmenschen das Leben schwer
machen, bewusst oder unbewusst. Dann sollen
wir segnen!
Manchmal sind es die Sorgen um nahestehende
Menschen, die uns das Leben schwer machen.
Ich habe es ausprobiert, immer dann, wenn die
Sorgen um einen Menschen in meinen Gedanken wieder einmal die Oberhand zu gewinnen
drohen, zu segnen und diesen Menschen unter
Gottes Gnade zu stellen. Dabei stelle ich mir
manchmal vor, dass Gott seinen Segen wie
einen warmen Sommerregen wohltuend über
diesen Menschen herabströmen lässt. Mich
hat dieses Segnen ruhiger gemacht. Und auch
die Situation des Gesegneten hat sich verändert – nicht sofort, aber ganz sachte, Schritt für
Schritt. Wenn ich einen Menschen segne, gebe
ich die Verantwortung an Gott ab. Mein Sorgen
hilft nicht. Aber Gottes Segen ist eine Kraft, die
verändert.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern
Gottes Segen!
Herzliche Grüße
sabine löhl
Vorsteherin der Evang. Brüdergemeinde Wilhelmsdorf