ausgabe 1/2015 Ringgenhof Geschäftsführung Höchsten Adaption der Ringbote Tagesrehabilitationen Förderkreis ken – n i r T s e liert Kontrol oder No-Go Chance n der i t t a t s erk f Kunstw ik Ringgenho n Fachkli 14 en Gedankigenfreizeit 20 zur Rall mitteilungen der fachkliniken ringgenhof und höchsten, der tagesrehabilitationen, des förderkreises und der geschäftsführung geschäftsführung editorial liebe leserin und lieber leser, inhalt ein neues Jahr hat begonnen, für die Suchthilfe der Zieglerschen ist es ein besonderes Jahr: Seit nun 110 Jahren behandeln wir Menschen mit Suchterkrankungen, anfangs nur Männer, dann auch Frauen, die Suchthilfe baute neu, expandierte, eröffnete Tagesrehabilitationen, erschloss neue Standorte und musste sich auch wieder zurückziehen, wenn Angebot und Nachfrage nicht mehr stimmten. Die Suchthilfe ist immer mit den Anforderungen gewachsen, hat Konzepte für die Behandlung neuer Suchtkrankheiten (Pathologisches Glücksspiel, Essstörungen usw.) entwickelt und ist so seit 110 Jahren zuverlässige und erfolgreiche Behandlungsstätte für alle Suchtkranken geworden. Geschäftsführung Editorial ..................................................................................... 2 Geschäftsführung Änderungen in der Suchthilfe Terminvorschau Impressum ..................................................................................... 3 Förderkreis Neues aus der Vorstandschaft .............4 + 5 Fachklinik Ringgenhof Kunstwerkstatt: Kreative Steinarbeit ..................................................................................... 6 Suchthilfe Gedanken und Eindrücke zur Ralligenfreizeit ........................................ 7 Suchthilfe „Kontrolliertes Trinken“ – Chance oder No-Go? Blick von außen Auch wenn wir uns immer wieder den Marktgegebenheiten angepasst und geöffnet haben, bleiben wir uns in der Suchthilfe der Zieglerschen seit Jahrzehnten treu: Wir behandeln auf der Grundlage eines tiefenpsychologisch fundierten Krankheitsverständnisses nach der psychoanalytisch interaktionellen Methode, setzen also auf die heilsame Wirksamkeit einer bewusst gestalteten therapeutischen Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten sowie den Patienten untereinander. Unser Ziel ist die Nachreifung einer Persönlichkeit, damit der Gebrauch von Suchtmitteln zur Überwindung von Traumatisierung und Defizit nicht mehr erforderlich ist. ............................................................................. 8 + 9 Tagesreha Ulm Soll ich oder soll ich nicht? ........................ 10 Tagesreha Ravensburg Ein Erfahrungsbericht ..................................... 11 Fachklinik Ringgenhof und Höchsten Kontrolliertes Trinken, ja oder nein? ........................................................................... 12 + 13 Neues von Deuß .................................................................. 14 + 15 Suchthilfe Elf Fragen an Martin Buck Angedacht Sabine Löhl .................................................................................... 16 Und auch in unserem Therapieverfahren sind wir in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gewachsen: Unsere Mitarbeiter haben die Zusatztitel Suchtund Sozialtherapeut oder Psychologischer Psychotherapeut, unsere Kliniken selber sind Ausbildungsstätte für den Gesamtverband für Suchtkrankenhilfen, dem Ausbildungsinstitut für Sucht- und Sozialtherapeuten, und wir diagnostizieren, planen und behandeln nach OPD (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik), auch hierin fortgebildet und versiert. Rehabilitationsdiagnosen, Rehabilitationsziele, Therapieplanung und Evaluation entstehen auf der Grundlage der ICF (Internationale Klassifikation von Funktionsstörung), verzahnt damit ist ein breitgefächertes berufs- und arbeitsorientiertes Angebot arbeitstherapeutischer Interventionen von Ergotherapie über Arbeitstherapie (z.B. mit Bewerbungstraining) bis hin zu externer Belastungserprobung. Wir sind zwar 110 Jahr alt, aber innovativ und bieten unseren Patienten stets die Behandlung auf höchstem sowohl strukturellem als auch fachlichem Niveau. Unser Jubiläum werden wir am 20. Oktober 2015 im Stadthaus Ulm als internationales Symposion zur Suchtrehabilitation in Europa feiern! Sie sehen also, uns erwartet ein ereignisreiches und bedeutsames neues Jahr. Mit herzlichen Grüßen Ihre dr. ursula fennen, mba Geschäftsführerin in der Suchthilfe der Zieglerschen 2 suchthilfe information der geschäftsbereichsleitung sucht Ab 2015 ist die Suchthilfe ein „Geschäftsbereich“ der Die Zieglerschen, geführt von einer Geschäftsbereichsleitung, die zu den Geschäftsführungen und somit zur Managementrunde der Die Zieglerschen gehört. Ein Geschäftsbereich bildet fortan eine Hilfeart ab, alle Querschnittsfunktionen wie Rechnungswesen, Controlling, IT usw. werden zu hilfeartübergreifenden Funktionsbereichen. Das ist Ergebnis eines systemisch angelegten, extern begleiteten Reorganisationsprozesses des Gesamtwerks, der nun nach der Vorbereitungs- 2015 in die Umsetzungsphase geht. Einige bisherige Kollegen und Mitarbeiterinnen der Geschäftsführung der Suchthilfe werden nun künftig in anderen, teils neuen Geschäfts- oder Funktionsbereichen eingesetzt. Verantwortliche für den Geschäftsbereich Sucht bleibt Frau Dr. Ursula Fennen. Unterstützt wird sie dabei durch Maria Keller, Sekretariat, und Rebekka Barth, Assistenz, die sich beide weiterhin auch um die Redaktion des Ringboten kümmern. Thomas Greitzke, Therapeutischer Leiter der Fachklinik Ringgenhof, folgt Herrn Gröh in den Vorstand des Förderkreises. Eberhard Gröh leitete seit etwas mehr als 2 Jahren als Kaufmännischer Geschäftsführer gemeinsam mit Dr. Ursula Fennen die Suchthilfe der Die Zieglerschen, zu der neben den Fachkliniken Ringgenhof und Höchsten auch die ganztägig ambulanten Einrichtungen in Ravensburg und Ulm gehören. Seit 01.01.2015 ist Herr Gröh nun zuständig für den neu entstanden Funktionsbereich Controlling. Impressum: Heike Maier wechselt gemeinsam mit Eberhard Gröh in den Funktionsbereich Controlling. Sie wird weiterhin für den Geschäftsbereich Sucht zuständig sein und die Geschäftsbereichsleitung bei der betriebswirtschaftlichen Unternehmensführung durch Planung, Steuerung und Kontrolle unterstützen. März 2015, Nr. 1 Auflage: 1800 Stück der ringbote: Das Magazin der Suchthilfe der Zieglerschen und des Förderkreises Suchthilfe der Zieglerschen e.V. herausgeber: Die Zieglerschen – Geschäftsbereich SuchtSuchtkrankenhilfe gemeinnützige GmbH und Suchtrehabilitation gem. GmbH, vertreten durch Dr. med. Ursula Fennen, MBA, Geschäftsführerin, Geschäftsbereichsleitung Sucht und dem Förderkreis Suchthilfe der Zieglerschen e.V., vertreten durch Jürgen Ziegele, 1. Vorsitzender erscheinungsort: Wilhelmsdorf erscheinungsweise: Judith Köberle, bisher zuständig für strategische Personalentwicklung der Suchthilfe sowie für Projekte, wechselt als Personalreferentin mit Zuständigkeit u.a. für die Suchthilfe in den neuen Geschäftsbereich Personal. Vierteljährlich Der Ringbote ist die Zeitschrift für ehemalige und derzeitige Patientinnen und Patienten, Freunde, Förderer, Kunden und Mitarbeitende der Suchthilfe der Zieglerschen. einhefter: Überweisungsformular für Beitrag/Spende Der Jahresbeitrag für den Förderkreis beträgt 15,- � unser spendenkonto: Förderkreis Suchthilfe der Zieglerschen Kreissparkasse Ravensburg IBAN DE34650501100080804446 BIC SOLADES1RVB Beate Traub kümmerte sich bisher um alle Personalbelange der Suchthilfe. Auch sie wechselte zum 01.01.2015 in den Geschäftsbereich Personal, wo neue Aufgaben auf sie warten. redaktion: Rebekka Barth (verantwortlich); Maria Keller, Martin Kunze, Peter Deuß, Martin Damm, Ursula Burkhart autoren dieser ausgabe: Dr. Ursula Fennen, Jürgen Ziegele, Regine Foth, Gabriele Hoffmann, Stefanie Maier, Rainer Breuninger, Michael Dittmann, Annelene Fink, Dr. Annett Höse, Martin Kunze, Peter Deuß, Rebekka Barth, Sabine Löhl, Martin Buck Stefanie Maier ist seit Januar Leitende Therapeutin der Fachklinik Höchsten und in der Suchthilfe insgesamt weiterhin für das Qualitätsmanagement zuständig. anschrift der redaktion: Die Zieglerschen – Geschäftsbereich Suchthilfe Maria Keller Riedhauser Straße 61 88271 Wilhelmsdorf Telefon 07503 920 - 112 Telefax 07503 920 - 117 E-Mail: [email protected] für alle Fragen zum Ringboten dr. ursula fennen, mba isches konzept, satz, produktion und druck: Geschäftsführerin in der Suchthilfe Druck+Design Gebhart-Renz OHG, 88281 Unterankenreute, Gestaltung: Ute Schwarz www.druckdesign-gebhart.de der Zieglerschen Terminvorschau Jahresfest Titelmotiv von Peter Deuß Am 20. Juni 2015 findet in den Fachkliniken Ringgenhof und Höchsten das jährlich wiederkehrende Jahresfest statt. Bitte notieren Sie sich den Termin schon heute, das ausführliche Programm erscheint in der nächsten Ausgabe des Ringboten. 3 förderkreis aktuelles neues aus der vorstandschaft Auch war uns im Jahr 2014 die Nähe zu den Patientinnen und den Patienten ein sehr wichtiges Anliegen. So besuchten wir die einzelnen Kliniken und die Tagesrehabilitationseinrichtungen in Ulm und Ravensburg, um die Bedeutung der inhaltlichen Arbeit des Förderkreises vorzustellen. Die Früchte dieser Arbeit ließen auch nicht lange auf sich warten: Wir konnten wieder neue Förderkreismitglieder gewinnen. Grund genug, auch im neuen Jahr die Kliniken und Tagesrehabilitationseinrichtungen zu besuchen. Für die freundliche Aufnahme in den Einrichtungen, sei an dieser Stelle nochmals ein recht herzliches Dankeschön gesagt. Wir kommen gerne wieder. Nun habe ich noch eine weniger erfreuliche Mitteilung zu machen. Herr Gröh, kaufmännischer Geschäftsführer der Suchthilfe, schied zum 01.01.2015 aus der Vorstandschaft aus. Herr Gröh war seit 2012 als zweiter Vorstand im Förderkreis tätig. „Lieber Herr Gröh, ich möchte mich im Namen des Vorstandes für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement im Förderkreis recht herzlich bedanken. Wir haben gerne mit Ihnen zusammen gearbeitet. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie für die Zukunft alles erdenklich Gute, bleiben Sie gesund.“ Liebe ehemalige und derzeitige Patientinnen und Patienten, liebe Freunde und Förderer, sehr geehrte Damen und Herren, Zuerst wünsche ich allen ein gesundes und glückliches neues Jahr 2015! Ich hoffe, Sie haben die Feiertage und den Jahreswechsel gut überstanden und Sie werden uns auch weiterhin so gut, wie die letzten Jahre unterstützen. Als zweites darf ich Sie jetzt schon ganz herzlich zur Mitgliederversammlung am 20. Juni 2015 um 9:00 Uhr in die Kirche am Weg auf dem Ringgenhof einladen. Die Mitgliederversammlung ist das höchste Gremium des Förderkreises. Bitte nutzen Sie durch Ihr Kommen die Möglichkeit, aktiv am Geschehen des Förderkreises mitzuwirken. Wir haben Herr Gröh auf unserer Vorstandssitzung im Januar 2015 verabschiedet. Die Nachfolge von Herr Gröh wird Herr Thomas Greitzke, therapeutischer Leiter der Fachklinik Ringgenhof, übernehmen. Ich hoffe auf eine harmonische und gute Zusammenarbeit mit ihm. Bitte beachten Sie die Einladung und Tagesordnung auf der folgenden Seite. Ganz herzlich möchte ich mich für Ihre Treue und Unterstützung gegenüber dem Förderkreis im vergangenen Jahr bedanken. Durch ihre finanzielle Hilfe konnten wir wieder viele therapeutische Projekte der Suchthilfe der Die Zieglerschen unterstützen. Allen Spenderinnen und Spendern sei hiermit recht herzlich gedankt. Zum Jahresfest der Fachkliniken Ringgenhof und Höchsten am 20. Juni 2015 darf ich Sie schon heute herzlich einladen. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen und auf hoffentlich viel Gesprächsstoff. Das Programm des Jahresfestes wird rechtzeitig im Ringboten und auf unserer Homepage veröffentlicht werden. Wie Sie wissen, gibt es seit 2 Jahren wieder den Abend der Begegnung (am Vorabend des Jahresfestes). Diese Möglichkeit der Begegnung kommt bei den Patientinnen und Patienten sehr gut an. Wir versuchen an diesem Abend den derzeitigen Patientinnen und Patienten Rede und Antwort zu stehen, auf Ihre Fragen einzugehen, etwa wie es nach der Therapie weiter geht und wie Höhen und Tiefen gemeistert werden können. Der Abend der Begegnung wird auch dieses Jahr wieder am Freitagabend, den 19. Juni 2015, stattfinden. Und zwar in beiden Kliniken also auf dem Ringgenhof, und in der Fachklinik Höchsten. Daher mein Aufruf an alle ehemaligen Patientinnen und Patienten: Wenn jemand Interesse hat, uns wieder am Abend der Begegnung zu unterstützen und schon am Vortag anreist, dann setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung. Ich würde mich sehr darüber freuen, Sie wieder am Vorabend des Jahresfestes begrüßen zu dürfen. Denn wer kann mehr über die Sucht berichten als Sie? Hier kommt wieder unser Slogan zur Geltung: NUR GEMEINSAM SIND Den Förderkreis erreichen Sie unter: www.foerderkreis-suchtkrankenhilfe.de und unter der E-Mail-Adresse: [email protected] oder der Telefon-Nr. 07503 920 - 165 (Anrufbeantworter). 4 förderkreis WIR STARK. Denken Sie darüber nach und scheuen Sie sich nicht, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich werde mich zeitnah mit Ihnen in Verbindung setzen um alles Weitere zu besprechen. Bitte unterstützen Sie uns wieder so zahlreich, wie im letzten Jahr. Ihr jürgen ziegele 1. Vorsitzender des Förderkreises einladung Mitgliederversammlung des Förderkreises Suchthilfe der Zieglersche e.V. Liebe Mitglieder des Förderkreises, liebe Patientinnen und Patienten, hiermit lade ich Sie recht herzlich zur Mitgliederversammlung am Samstag, den 20. Juni 2015, um 9.00 Uhr in die Kirche am Weg auf dem Ringgenhof ein. Tagesordnung: 1.Begrüßung 8. Ausscheiden von Vorständen 2.Verabschiedung Protokoll vom 21.06.2014 9. Umstrukturierung bei den Vorständen 3.Jahresbericht 2014 10.Neuwahl der gesamten Vorstandschaft 4.Kassenbericht 11.Ausblick auf 2015 5.Kassenprüfung Curacon 12. Sonstiges 6.Beschlussfassung / Kassenprüfung Curacon 13. Wünsche u. Anträge 7.Feststellung Jahresabschluss/ Entlastung des Vorstandes und der Kassiererin Wichtiger Hinweis: Laut Satzung ist die Mitgliederversammlung unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig, wenn sie ordnungsgemäß einberufen wurde, was hiermit geschehen ist. Wünsche und Anträge zur Tagesordnung können bis spätestens 24. Mai 2014 beim Vorstand schriftlich beantragt werden jürgen ziegele 1. Vorsitzender des Förderkreises Suchthilfe der Zieglerschen e.V. Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder im Förderkreis: Angelika Schacht · Dieter Rempfer · Kathrin Freitag · Thomas Nägele Herzlich Willkommen! 5 ringgenhof kunstwerkstatt auf dem ringgenhof So kommen viele Patienten erst einmal mit Vorbehalt in die Kunstwerkstatt; Kommen, auch wenn sie sicher erst einmal keine Vorstellung davonmachen können, was sie hier tun sollen. Dazu gesellt sich der Gedanke und das mulmige Gefühl,“ kreativ sein zu müssen“. Hat sich dann aber der Patient nach dieser ersten Hürde darauf eingelassen, entstehen unter seinen Händen schöne Steine, die ihn selbst begeistern und ermutigen, weiter zu machen. Die ersten Schritte sind oft die schwierigsten. Der Anspruch etwas ganz Besonderes zu machen, aber keinen Plan zu haben, blockiert die Phantasie. Die Arbeit am Stein/ Speckstein ist aber ein Prozess, bei dem durch langsames Vorgehen und immer wieder kehrendes Betrachten und Beobachten Schritt für Schritt die Gestalt zum Ausdruck kommt. Das ist manchmal ein krisenhafter Zustand, den es auszuhalten gilt. Der Speckstein Die Kunstwerkstatt am Ringgenhof besteht seit April 2014 und ist ein Baustein unseres differenzierten Kreativangebots. In einer Gruppe von 6 bis 8 Patienten wird über einen, mit dem Patienten festgelegten Zeitraum, 3-mal pro Woche für 2 Stunden gearbeitet. Unterschiedliche Materialien wie Ton, Speckstein, Ytong und Alabaster können mit Säge, Hammer, Meissel und den Händen bearbeitet und später mit Schmirgelpapier geschliffen und poliert werden. Die Arbeit am Stein ist ein wunderschönes Bild für unser Leben – Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt - im Vertrauen, dass sich Stück um Stück ein Weg aufzeigt. Das Leben läuft nicht immer glatt – unerwartet bricht etwas Gewohntes weg, bereitet Schmerz und fordert heraus, will bearbeitet werden. Das ist nicht immer leicht und es fordert stets die innere Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Arbeiten, die in der Kunstwerkstatt entstanden sind. Fotos: Peter Deuß 6 fordert nicht nur die Geduld, sondern auch die Toleranz, wenn er sich anders verhält als erwartet, wenn plötzlich etwas abbricht, was nicht abbrechen sollte. Ärger, Entsetzen und Enttäuschung müssen verdaut werden und dann heißt es: Weitermachen. In erster Linie aber soll es den Männern Spaß machen, sich auszuprobieren, Neues in sich zu entdecken und neue Ideen zu finden, ihre Freizeit zu gestalten und sinnvoll auszufüllen. Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass die meisten gerne kommen und die Zeit genießen. Alles kann, nichts muss. Und das ist sehr viel wert. regine foth Arbeitstherapeutin Foto: privat suchthilfe gedanken und eindrücke zur ralligenfreizeit 2014 Das Gut Ralligen Das erste Mal ist für die meisten Menschen etwas Besonderes, so sollte auch meine erste Ralligenfreizeit etwas Besonderes werden. Das Thema dieser Woche „Mut und Wut“ versprach spannend zu werden und ich freute mich darauf. Der Rucksack war schnell gepackt, auch mit Wut. Werde ich Mut haben ihn auszupacken? In Gut Ralligen wurde ich herzlich von den Christusträgern, den Therapeuten und den Seminarteilnehmern empfangen, so als wäre es die Familie, die auf mich gewartet hat. Von diesem Ort geht Ruhe und Frieden aus, in den man auf wundersame Weise eingebettet wird. Der Thuner See lädt nicht nur zum eintauchen ein, nein, sein glasklares Wasser sorgt auch, wenn man genau hineinsieht, für einen klaren Verstand. All das habe ich so empfunden. Am Morgen und am Abend trafen wir uns zum Gebet in der Kapelle, und es war wunderbar, meinem Schöpfer so nahe zu sein. Täglich haben uns die Therapeuten mit einem Foto: privat gottesdienst das Seminar beendet. Am Sonntag nach dem Frühstück hat uns Bruder Markus noch folgende Worte mit auf den Heimweg gegeben. „Denn wenn das Herz uns auch verurteilt, Gott ist größer als unser Herz und weiß alles“ aus 1. Johannesbrief 3,20. Dann hieß es endgültig Abschiednehmen von Gut Ralligen. Ein herzliches Dankeschön dem einmaligen Koch Kurt Müller und den Christusträgern, die uns in dieser Woche mit lauter Köstlichkeiten verwöhnt haben. Danke sagen möchte ich auch den allesamt hervorragenden Therapeuten, die uns aufgezeigt haben, wie wertvoll ein jeder Einzelne von uns ist und das wir unser Leben selbst meistern können. In diesem Sinne: „Ein himmlisches Kind, fliegt gegen den Wind, und gegen den Strom, schwimmt Gottes Sohn“. biblischen Impuls über Mut und Wut in den Tag und das Thema eingeführt. Auf die Frage: Was ist Mut?- hat uns Corrie ten Boom eine Antwort gegeben: „Mut ist Angst, die gebetet hat“. Mit dieser Aussage sind wir dann in unsere Gruppe gegangen. Hier konnte nun ein jeder in sich hineinspüren ob, und wie viel Mut oder Wut er mit sich herumträgt. Hier konnte jeder auf einen Impuls warten, der ihm zeigt, warum habe ich Wut wozu brauche ich Mut? In der Gruppe gab es spannende Diskussionen zu dem Thema und wir haben alle voneinander gelernt und profitiert. Am Donnerstag konnten wir bei herrlichem Wetter in unseren geplanten Wandertag starten. Bruder Peter führte uns hinauf zum Seeboden und wir konnten nach diesem Aufstieg die wunderbare Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau genießen. Am Freitag hatte der Spieleabend den Therapeuten und uns Gruppen viel Spaß gemacht. Am Samstag haben wir mit einem gemeinsamen Abendmahls- gabriele hoffmann Teilnehmerin an der Ralligenfreizeit 7 suchthilfe „kontrolliertes trinken vorkommen, denn es ist unabdingbar wichtig für das Gelingen einer Therapie, dass jeder Gedanke ohne Angst vor Beschämung oder Schelte ausgesprochen werden darf – auch der Wunsch so vieler Betroffener, das „kontrollierte Trinken“ zu lernen. Erst dann haben Patient und Therapeut die gemeinsame Chance, den tieferen Grund des zwanghaften Suchtmittelkonsums besser zu verstehen. So gesehen darf das kontrollierte Trinken auf keinen Fall ein „No-Go“ sein, sondern sollte im Gespräch als eine Denkmöglichkeit und Wunschphantasie in jeder Therapiephase thematisierbar „Kontrolliertes Trinken – Chance oder No-Go?“ heißt das Thema dieser Ausgabe des Ringboten. So gestellt ist diese Frage schwierig, enthält sie doch gleich zwei irreführende Begriffe. Zunächst einmal: was ist denn eigentlich ein „No-Go“? Damit ist mehr gemeint als nur etwas, das einfach nicht funktioniert – ein „No-Go“ ist ein absolutes Tabu, eine Sache also, die unter gar keinen Umständen in Betracht gezogen werden darf, will man sich nicht der Empörung anderer aussetzen oder sich der Lächerlichkeit preisgeben. Genau dies darf aber im therapeutischen Kontext nicht sein können. Aber nun zum zweiten irreführenden Begriff: das „kontrollierte Trinken“ selbst. Auch wenn schon vielfach dargelegt wurde, auf welchen scheinbar einleuchtenden Argumenten die Trainingsprogramme zum kontrollierten Trinken beruhen – ich finde, dieser Begriff bleibt ein Paradoxon. Viel zu sehr ist doch, wenn im Zusammenhang mit Alkohol vom „Trinken“ die Rede ist, das abhängige Trinken gemeint. Praktisch alle Leser des Ringboten werden wissen, dass ein definitorisches Merkmal des abhängigen Trinkens ja gerade der Verlust der Kontrollfähigkeit kontrolliertes trinken – heim Wer ernsthaft überlegt, das kontrollierte Trinken auszuprobieren, sollte sich vorher über sein Ziel klar werden. Will er letztlich weitertrinken? Oder will er gesund werden? Mit der Beantwortung der Zielfrage ist der weitere Weg ohne lange Diskussion geklärt, denn das Ziel, das wir uns in unserem Herzen setzen – und sei es in einer ganz verborgenen Ecke – das bestimmt den Weg, den wir in der Folge gehen. Daher reduziere ich mich auf ein Zitat von Friedrich Schiller: „Der bloß niedergeworfene Feind kann wieder aufstehen, aber der versöhnte ist wahrhaft überwunden.“ EENN S S S S AUU BBLLIICCKK VVOONN A Wie aber soll das möglich sein, sich mit dem Feind Alkohol zu versöhnen? Nun, Versöhnung ist die Folge gelungener Beziehungsklärung und Konfliktbewältigung. Damit sie möglich wird, braucht es Dankbarkeit gegenüber dem Feind, Klärung der Verantwortlichkeiten über vergangenes Geschehen und Klärung der Beziehung für die Zukunft. Dankbarkeit gegenüber dem Alkohol? Ja. Natürlich. Schließlich war er viele Jahre Zuflucht und Helfer in Not. Er hat das Überleben gesichert. War schlicht Überlebensstrategie. Dafür gebührt ihm Dank. Klärung der Verantwortlichkei- statements von aussen ›› Die Technik des kontrollierten Trin- kens wollte ich früher auch erlernen, hatte aber gewaltige Probleme mit der Umsetzung. Wie oft kam die ernüchternde Feststellung „Ich schaff das einfach nicht!“ Und jeder Fehlschlag ließ mich mehr an mir zweifeln und ich musste feststellen: Wenn ich bei der Denke „Ich darf nicht mehr trinken“ bleibe, mute ich mir ein lebenslanges Verbot und Lässt sich der Alkoholkonsum kontrollieren? Foto: Peter Deuß 8 lebenslangen Frust zu. Da ist es doch viel einfacher umzudenken und zu sagen „Ich will und brauche den Alkohol nicht mehr, ich habe mir Neues erarbeitet“. Wenn ich gelegentlich angebotenen Alkohol dankend und bestimmt ablehne, gibt es selten lästige Rückfragen. Es wird akzeptiert und ich gehöre trotzdem dazu. Und oft bin ich einer der Ersten, der Alkoholfreies bestellt. Eine Heilung suchthilfe – chance oder no-go?“ ist. Der Begriff des „kontrollierten Trinkens“ ist aber trotzdem nicht nutzlos: gerade seine „Unmöglichkeit“ macht ihn ja zur Metapher für die verborgenen Sehnsüchte und Ängste vieler Betroffener; etwa der Sehnsucht, so zu sein wie andere, oder der Wunsch, ab und zu der Wirklichkeit in den Rausch entfliehen zu können. Für mich ist die Antwort klar: „kontrolliertes Trinken“ ist eine Mogelpackung für das wirkliche Leben, aber eine riesige Chance für das vertrauensvolle therapeutische Gespräch. stefanie maier Leitende Therapeutin Fachklinik Höchsten Die Diplom-Psychologin Stefanie Maier ist seit 1. Januar 2015 leitende Therapeutin der Fachklinik Höchsten. Frau Maier ist bereits seit mehr als 10 Jahren bei der Suchthilfe der Die Zieglerschen beschäftigt. Erst als Bezugstherapeutin, später als Teamleiterin in der Fachklinik Ringgenhof sowie als Qualitätsmanagementbeauftragte für die gesamte Suchthilfe. Wir freuen uns darüber, die Stelle der Leitenden Therapeutin intern mit Stefanie Maier nachbesetzen zu können und mit ihr eine sowohl fachlich als auch menschlich geeignete Person für diese Stelle gefunden haben! Autorin: Rebekka Barth, Assistentin der Geschäftsbereichsleitung Sucht mliche hoffnung oder selbstbetrug? ten über vergangenes Geschehen? Klar: ICH hatte mich für den Alkohol als schnellen Problemlöser entschieden. ICH hatte nach ihm gegriffen, ihn getrunken. Ich hätte auch anders entscheiden können, aber ich hatte mich „so“ entschieden. Was dann aus meinem Leben wurde, aus meiner Partnerschaft, der Beziehung zu meinen Kindern, meinem Arbeitsplatz und dem Bankkonto, … da hat der Alkohol mir viele Entscheidungen abgenommen. Und vieles zerstört. Doch es bleibt dabei: ICH hatte nach ihm verlangt, ICH hatte ihn konsumiert. Klärung der Beziehung für die Zukunft? Ja, mein Freund Alkohol, du gehörst zu meinem Leben. Das will ich akzeptieren. Doch möchte ich nicht mehr von dir gebosst werden. Ab heute nehme ich die Verantwortung für mein Leben selbst in die Hand. Auch für meine Beziehungen und Konflikte. Und wenn ich Hilfe benötige, rufe ich in Zukunft nicht mehr nach dir, sondern gehe zu meinem Partner, meinen Freunden aus dem Freundeskreis, zu den Kollegen oder meinem Chef. Sie alle wissen um meine Krankheit, sie werden mich unterstützen. Und wenn mir das nicht auf Anhieb gelingt, werde ich eben üben. Und die Spannungen aushalten. Und es lernen. Mit Gottes Hilfe. Ja, mein Freund Alkohol, wenn wir uns ausreden und jeder den anderen respektiert, kommen wir künftig besser miteinander klar. Ja, du gehörst zu meinem Leben wie ein guter Kumpel aus meiner Jugendzeit: Wir haben viel miteinander erlebt, doch heute haben wir keinen Kontakt mehr. rainer breuninger Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Landesverband Württemberg des Alkoholismus ist nicht möglich, das kann ich nicht ändern. Aber meine Einstellung zum Alkohol kann ich sehr wohl ändern. ‹‹ michael dittmann Freundeskreis Plüderhausen ›› Mein Leben und Denken wurde vor der Therapie meines Mannes von EINEM Thema bestimmt: Seinen bedeutet Klarheit. Und sie ist ein gutes Fundament für unsere Partnerschaft und Familie. Und so ist es gut. Also ehrlich, wer setzt sich schon in ein Schlauchboot, paddelt auf den See raus und zieht freiwillig den Stöpsel? ‹‹ Alkoholkonsum zu dosieren und zu kontrollieren und daran immer wieder zu verzweifeln.Damals hatte ich mich als Angehörige aus Furcht und Ekel vor dem Alkohol für die Abstinenz entschieden. Heute bedeutet unsere gemeinsame Abstinenz „Leben in Freiheit“! Ein freies Leben verträgt kein kontrolliertes Trinken. Die bewusste Entscheidung zur Abstinenz ohne Wenn und Aber jedoch annelene Fink Freundeskreis Rottweil 9 tagesreha ulm soll ich oder soll ich nicht? Foto: shutterstock Jeder von uns kennt sie, die meisten von uns sind ihr ein ums andere Mal erlegen: Eine Versuchung ist der Anreiz oder die Verleitung zu einer Handlung, die reizvoll erscheint, jedoch unzweckmäßig ist, einer sozialen Norm widerspricht und/ oder verboten ist. Die Versuchung kann in dem Gegenstand der Begierde als solchem oder in der Art seiner Präsentation (Werbung) liegen oder durch andere Personen hervorgerufen werden, die durch „Verführungskünste“ in Versuchung führen. auch der eine oder andere, vermeintlich suchtmedizinisch Erfahrene vertritt diesen Ansatz. Worum geht`s? „Kontrolliertes Trinken“, der Begriff geht übrigens auf Reinert und Bowen und das Jahr 1968 zurück, heißt, sein Trinkverhalten an einem zuvor festgelegten Trinkplan bzw. an Trinkregeln auszurichten. Oder um mit den oben genannten Autoren zu sprechen, muss derjenige, der kontrolliert trinkt „sorgfältig und sogar zwanghaft die Zeit, den Ort und die Umstände seines Trinkens vorbestimmen, und er muss rigide die Trinkmenge begrenzen“. Nun ist es zweifelsohne so, dass viele Menschen in Maßen trinken können. Sie trinken gelegentlich, verspüren kein Verlangen, immer mehr zu trinken und auch Abstinenzphasen sind kein Problem. Kurz und gut, Alkohol ist keine das Leben bestimmende Angelegenheit. Wer jedoch einer selbst oder therapeutisch auferlegten Kontrolle seines Trinkverhaltens bedarf, legt nahe, dass er zuvor einen Kontrollverlust erlitten hat und somit ein ernstes Problem im Umgang mit Alkohol vorliegt (nicht zuletzt definiert die Weltgesundheitsorganisation eine Abhängigkeit u.a. über einen eingetretenen Kontrollverlust). Kurz und gut, und da bekanntlich Verbote noch niemanden abgehalten haben, Soweit die Theorie und Wikipedia. In der Praxis lauern Versuchungen immer und überall. Wir erliegen ihnen aus „Forscherdrang“, oder aus erwiesener Dummheit, „Verwirrung der Gefühle“ und dann auch gern immer mal wieder … (an dieser Stelle hätte auch das Photo des einen oder anderen Politikers, Fußballers etc. stehen können, der immer wieder dasselbe tut, aber ein anderes Ergebnis erwartet. Es kann nun mal nicht jeder ein Einstein sein). Ernster wird es mit potenziellen Versuchungssituationen, wenn von verschiedenen Seiten das „kontrollierte Trinken“ propagiert wird. Renommierte Zeitschriften berichten darüber, es existieren eine Vielzahl von Foren und 10 zu tun, was er oder sie will, diejenigen Patienten, die nach mehr oder weniger langen Abstinenzphasen mit welcher Motivation auch immer versucht haben, „kontrolliert zu trinken“, berichteten uns im Anschluss allesamt, dass sie früher oder später die sich zugestandene Trinkmenge gesteigert haben und am Ende mitunter exzessiver tranken als zuvor. Auch sei es ihnen dann schwerer gefallen, wieder Hilfe in Anspruch zu nehmen, da sie sich als vorsätzlich gescheitert erlebten und auch keine Lust hatten, ein „hab ich Dir doch gleich gesagt“, zu hören. Gleichwohl sind Menschen experimentierfreudig und meinen, dass das, was für alle anderen gilt, auf sie nicht zutrifft und überhaupt, „ein Mal ist kein Mal“. Und dann ergeht es ihnen vielleicht so wie den waghalsigen LKW-Fahrern mit der Canopener Bridge in Durham (North Carolina), einer der wenigen Brücken mit eigenem youtube channel, die meinen „11 foot 8“ (Maximalhöhe, bei der eine Durchfahrt möglich ist) sei lediglich eine Empfehlung und „einer geht noch“. dr. annett höse Ärztlich-therapeutische Leiterin Tagesrehabilitation Ulm tagesreha ravensburg ein erfahrungsbericht über die mitarbeit im suchthilfenetzwerk bodensee-oberschwaben Seitdem ich 2007 die therapeutische Leitung unserer Tagesreha in Ravensburg übernommen habe, vertrete ich die Suchthilfe der Die Zieglerschen im Suchthilfenetzwerk BodenseeOberschwaben. Mitglieder dieses seit 2002 bestehenden regionalen Gremiums sind neben uns die Anode (Fr. Milz), die Caritas Bodensee-Oberschwaben (Hr. Willibald), der Evangelische Kirchenbezirk (Hr. Schuler) sowie das Zentrum für Psychiatrie Weissenau (Hrn. Dr. Fritschi und Müller-Mohnssen). In der drei- bis viermal jährlich tagenden Trägerkonferenz sind neben den oben genannten Kollegen die Suchtbeauftragten der beiden Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis Frau Baader (LK RV) und Frau Bolien (BSK) sowie Herr Dr. Matschinski von der Schwerpunktpraxis mit dabei. Parallel tagt einmal halbjährlich die durch die Trägerkonferenz vorbereitete Steuerungskonferenz unter Leitung des jeweiligen aktuellen Sprechers. Dieses Amt wird turnusgemäß alle zwei Jahre im Wechsel von den Sozialdezernenten beider Landkreise, aktuell von Herrn Köster, BSK, wahrgenommen. An der Steuerungskonferenz nehmen außerdem Vertreter der Selbsthilfe, der Krankenkassen, der Rentenversicherung, des Arbeitsamts, der Wohnungslosenhilfe, der Apotheken, der Justizvollzugsanstalt, der Polizei, der Ärzteschaft und weiterer Kliniken teil und, als weiterer Vertreter der Die Zieglerschen Suchthilfe, Thomas Greitzke. Ging es in den Trägerkonferenzen lange Jahre vor allem um den trägerübergreifenden fachlichen Austausch, um verbindliche Absprachen und lösungsorientierte Vereinbarungen, so hat sich die Qualität und Intensität der Sitzungen aus meinem Erleben seit ca. drei Jahren deutlich vertieft. Zu Reibungspunkten führte in der Vergangenheit immer wieder die Tatsache, dass wir in einzelnen Bereichen innerhalb der Suchtkrankenhilfe nicht nur Kooperationspartner, sondern auch Konkurrenten sind, was zwangsläufig unterschiedliche Ein- schätzungen und Differenzen mit sich brachte. Nun haben wir unserem Organ ein Qualitätsmanagement einschließlich konkreter Jahresziele gegeben und leben in fachlichen Diskussionen deutlich mehr Kritik- und Konfliktfähigkeit. wirksamen Veranstaltung zum Thema Tabakabhängigkeit und die Modifizierung unserer Homepage zentrale Ziele. Für 2015 wird es insbesondere um die Weiterentwicklung des Netzwerks, um die Durchführung einer Kampagne „Alkohol im Alltag“ und um eine Bedarfserhebung „Versorgung von Menschen mit komplexem Hilfebedarf“ gehen. Ich finde es bereichernd, kontroverse Positionen zunehmend aufzuzeigen und mit dem Ziel, gute Lösungen zum Wohle der Suchtkranken zu finden, auszudiskutieren. Bewährt hat sich, die vereinbarten Jahresziele von jeweils zwei bis drei Mitgliedern („Kümmerer“) vorbereiten zu lassen, was unsere Zusammenarbeit durchaus fördert. Um konkrete Beispiele zu nennen, für 2014 waren unter anderem die Durchführung einer Presseserie zum Thema riskanter Alkoholkonsum und zum Präventionsprojekt HALT („Hart am Limit“), sowie die Durchführung einer öffentlichkeits- Ich sehe einer konstruktiven Zusammenarbeit auch mit dem Ziel, den guten Ruf des regionalen Suchthilfenetzwerkes innerhalb des Landes Baden-Württemberg zu bewahren und zu stärken, mit Zuversicht entgegen. martin kunze Therapeutischer Leiter Tagesrehabilitation BodenseeOberschwaben Foto: Katharina Stohr 11 ringgenhof „kontrolliertes trinken statements von patienten und patientinnen 1. Was denken Sie, wenn Sie hören, dass kontrolliertes Trinken von offiziellen Stellen propagiert wird als eine Möglichkeit des Umgangs mit Alkohol für einen Menschen, der Probleme mit dem Konsum von Alkohol hat? Herr R: Nach einer kürzeren oder längeren Abstinenzphase eines Alkoholabhängigen ist das kontrollierte Trinken nach meiner Sicht nicht möglich. Wer kontrolliert Trinken möchte oder muss, hat für mich ein ernsthaftes Alkoholproblem. Der Versuch kontrolliert zu trinken zeigt, dass zuvor ein Kontrollverlust eingetreten sein muss. Daher wird diese Person in kürzester Zeit wieder in ihr altes Trinkmuster zurück fallen. Herr V: Traurig, den Menschen ins offene Messer rennen zu lassen, da man ja weis, dass es nicht ohne Abstinenz geht. Herr P: Es gibt meiner Meinung nach kein kontrolliertes Trinken. Irgendwann hat die Sucht die ganze Kontrolle. 2. Haben Sie selber damit Erfahrungen gemacht, und wenn ja: welche? 3. Was würden Sie jemanden raten, der das probieren will? Herr P: Finger weg. Fröhlich kann man auch ohne Alkohol und Drogen werden, man muss nur die Augen offen halten. Die Sorgen sind nicht wirklich weg, sondern nur für einen kurzen Moment verdrängt. Alkohol löst alles auf, nur keine Sorgen! Traurig! d wurden n u e d u re ust-voller. en aus F wurden fr d Wir trank n u st ru hen, und en aus F el zu erreic m Wir trank im H n e en um d Wir trank essen, und die Hölle. en zu verg bekamen rg o S ie d en um Wir trank icher. noch deutl n e m a u lösen. k e si lerobleme z P m u f die Prob n e k lles bis au Wir tran a in fh u ra ch da Es löste si erdoppelt. tten sich v a h me, die Herr P: Erfahrungen mit Alkohol habe ich nicht, aber mit Drogen. Der Verlauf ist derselbe, man fängt klein an und meint, man könne es jederzeit sein lassen. Das gelingt aber den Wenigsten, sicher unter 1 %. Herr R: Ich selber habe keine Erfahrungen mit dem kontrollierten Trinken und könnte es mir auch nicht vorstellen, dass dies funktioniert. Herr V: Ja hab ich. Zuerst hat es einige Wochen gepasst. Danach war ich wieder bei der gleichen Menge, sogar noch mehr. Herr R: Wenn jemand das probieren will, sagt es mir, dass diese Person ein Alk-Problem hat und sie deshalb schnell eine Suchtberatungsstelle aufsuchen sollte. Herr V: Sich keine falschen Hoffnungen machen, weil es nämlich nicht funktioniert. Reine Zeitverschwendung. Das neue Leben beginnt mit der Abstinenz. 12 höchsten n – chance oder no-go“? der fachkliniken ringgenhof und höchsten 1. Was denken Sie, wenn Sie hören, dass Kontrolliertes Trinken von offiziellen Stellen propagiert wird als eine Möglichkeit des Umgangs mit Alkohol für einen Menschen, der Probleme mit dem Konsum von Alkohol hat? Frau K: Ich stehe dem eher skeptisch gegenüber. Problematisch scheint mir, dass so Hoffnungen geweckt werden, die aus meiner Sicht nicht realistisch sind, zumindest nicht für Alkoholkranke! Frau L: Dies von öffentlichen Stellen zu propagieren finde ich nicht gut, da es für Menschen, die sich noch in keiner Abhängigkeit befinden, vielleicht funktionieren kann, für Menschen die aber schon abhängig sind, könnte der Versuch nicht gut ausgehen. 2. Haben Sie selber damit Erfahrungen gemacht, und wenn ja: welche? Frau K: Ich habe schon mal an einen Kurs bei der PSB Stuttgart zum Thema „Kontrolliertes Trinken, Alkohol reduzieren, Lebensqualität gewinnen“, teilgenommen. Ziel sollte es sein an 10 Abenden zu lernen, den Alkoholkonsum zu reduzieren bzw. „gesund“ zu planen. Hierfür führten wir ein Trinktagebuch mit einem Trinkplan für eine Woche im Voraus. An diese Planung musste man sich halten und durfte nicht während der Woche „umplanen“ oder verschieben. Bei mir hat das vielleicht ein bis zwei Tage in der Woche funktioniert, danach führte es, um dem Schlechten Gewissen auszuweichen, eher zu einer Suchtverlagerung und ich habe, um mich an das Trinktagebuch zu halten, beispielsweise gekifft. Es gab aber auch Stimmen aus der Gruppe, dass es gut funktioniere mit dieser Methode das Trinken zu kontrollieren, aber bei mir funktionierte es nicht, vielleicht auch, weil ich zu passiv und meine Eigenmotivation zu schlecht war? Vielleicht klappt das bei Menschen, die noch nicht alkoholkrank sind? Positiv bewerten könnte ich allerdings, dass ich mich durch diesen Kurs mit meiner Sucht auseinandergesetzt habe und feststellen musste, sie nicht kontrollieren zu können. Auch entsteht durch den positiven Gruppenzwang eine Kontrolle, denn ich wollte mir für einen Tag nicht sehr viel mehr einplanen, als das die anderen Teilnehmer taten. 3. Was würden Sie jemanden raten, der das probieren will? Frau K: Für mich war der Kurs letztendlich verschwendete Zeit und verschwendetes Geld. Alkoholkranken Patientinnen in der Klinik würde ich somit davon abraten, und noch nicht alkoholkranken würde ich meinen Standpunkt aufzeigen und die Sache kritisch beleuchten. Vielleicht ist es ja für manche doch ein Versuch wert? Frau L: Ich würde jedem davon abraten. Frau L: Ich hab Erfahrungen damit, habe es ausprobiert und bemerkt, dass es als Alkoholikerin nicht funktioniert. Alkoholiker kennen keine Grenzen – kontrolliertes Trinken mag die ersten zwei Wochen funktionieren, danach wird man wieder mehr trinken. Aus meiner Sicht ist das reine Selbstverarschung! 13 neues von deuss Lieber Leser, liebe Leserin, der Sozialpsychologe Erich Fromm schrieb 1976 ein Buch über den bedenkenswerten Unterschied zwischen Haben und Sein. Das Sein manifestiere sich aus dem was wir an Klugheit, Fähigkeit und Herzensbildung im Laufe unseres Lebens sammeln. Das Haben stehe für das Anhäufen von Besitz, oft nur zum Selbstzweck. In einer Gesellschaft, in der wirtschaftlicher Abstieg als Schmach erlebt wird, bleibt oft zur Selbstoptimierung nur das Haben. Ich bin umso mehr, je mehr ich habe. Wer sich da reinsteigert, gerät irgendwann in eine Sackgasse. Jeder der sich schon mal vom Konsumterror distanziert hat, und wir kommen gerade aus einer Blütezeit des Konsums, wird der Aussage Fromms sicher beipflichten. Um unseren Fähigkeiten ein wenig Futter zu geben, habe ich für Sie wieder einige Anregungen zusammengestellt. Buchvorstellungen Geschenkt Daniel Glattauer, Deuticke Verlag, 19,90 Euro Gerold Plassek ist Journalist bei einer nicht allzu anspruchsvollen Gratiszeitung. Da stolpert Manuel (14 Jahre alt), der Sohn einer Freundin, die für sechs Monate als Ärztin in Afrika arbeitet, in sein Leben. Manuel ahnt nicht, dass Gerold sein Vater ist, und der weiß es auch erst seit Kurzem. Ab diesem Zeitpunkt kommt Schwung in Gerolds langweiliges Leben, denn nicht nur Manuel mischt ziemlich auf, sondern auch eine anonyme Geldspende, die auf eine Zeitungsnotiz von Gerold bei den Notleidenden eingeht und eine Kette von Spenden ins rollen bringt. Wer steckt dahinter? Mit großer Einfühlungsgabe erzählt Daniel Glattauer aus dem Leben eines Loosers, der dann doch keiner ist. Und, …der Mann hat ein Alkoholproblem. Wie er damit umgeht, und wie er sich verändert ist amüsant und spannend zugleich. Nach dem Roman „Gut gegen Nordwind“, wieder ein Anwärter für einen Bestseller. Traumsammler Was man heute Wissen muss Der große Zeit Bildungstest, Knaur. Verlag, für nur 5.-Euro Was muss man wissen um heute mitreden zu können? Diese Frage haben sich Journalisten der „Die Zeit“ gestellt und daraus einen Katalog von 200 Fragen aus den Bereichen 14 Politik, Wissen, Wirtschaft, Feuilleton, Unterhaltung und Reisen entwickelt. Man kann natürlich darüber streiten was für die Allgemeinbildung wichtig ist. Darüber sprechen in einem Vorwort Alexandra Werdes und Urs Willmann mit der Lernforscherin und Psychologin Elsbeth Stern, die eine ganz andere Sicht der Dinge hat. Ich dachte bei mir, dass der Beitrag eine Art Selbstkritik darstellt und so der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ ganz gut ansteht. Was mein Leben reicher macht, Glücksmomente aus dem Alltag Knaur Verlag, Hardcover, 9,90 Euro Was macht mein Leben reicher oder glücklicher? Es sind sicher oft die kleinen Dinge, die unser Leben schöner, erfüllter oder reicher machen. In diesem Buch wurden Erfahrungen zusammengetragen die verwundern, ermutigen und immer wieder bewegen. Wolfgang Lechner, Redakteur bei „Die Zeit“, hatte über viele Wochen Einsendungen gesammelt und auf einer Sonderseite veröffentlicht. Auch hier gibt ein Vorwort zu denken und führt ein, in die Welt der kleinen / großen Erfahrungen. Viel Freude beim Lesen. Der Mann der Überlebte: George W. Carver Eine faszinierende Lebensgeschichte, geschrieben von Lawrence Elliott Neukirchner Verlag, gebundene Ausgabe, 12,99 Euro Die Geschichte über das Leben von George W. Carver sollte eigentlich jeder kennen. Es ist höchst verwunderlich, dass ein Mann, der nach den amerikanischen Sezessionskriegen eine Revolution der Landwirtschaft bewegte, um die toten Baumwollfelder mit dem Anbau von Erdnüssen wieder zu beleben, nicht im Allgemeinwissen verankert ist. Ein Mann, der weder Eltern noch Herkunft kannte, als Farbiger unter schwersten Umständen Schule und College abschloss und Universitätsprofessor, Maler und Pianist wurde. Thomas Edison wollte ihn für ein Gehalt von 100.000 Dollar anstellen, aber er lehnte ab. Für Gandhi entwarf er eine spezielle Diät, mit Roosevelt war er eng befreundet, und doch kennt ihn kaum jemand. Ist das Buch gut geschrieben? Nein, das kann ich nicht sagen. Es gibt keine literarischen Höhenflüge. Und trotzdem finde ich es absolut lesenswert. Es macht Geschichte lebendig und gleichzeitig Mut, eigene Ideen voran zu treiben. Internet www. suchthaufen.net Verantwortlich für diese Seite ist die SUPRO- Werkstatt für Suchtprophylaxe, Am Gartenmarkt 1, A- 6840 Götzis Eine junge, österreichische Internetseite, die Jugendliche und junge Erwachsene zu den Themen, Nikotin, Cannabis, Alkohol, Drogen und Medien informiert. Zeitschrift FLOW- Magazin International Meine Frau hatte diese Zeitschrift über ihre Schwester kennen gelernt und meinte kürzlich: „Stell doch mal dieses Magazin vor“, und das mach ich jetzt. Ursprünglich in Holland ins Leben gerufen und immer noch mit dortigem Stammsitz, gibt es seit 2013 auch eine deutsche Ausgabe. Im Heft werden Designer, Künstler, Buchautoren, und viele andere Leute vorgestellt, die neue Geschäftsideen einbringen und die Leser/innen zum Selbermachen anregen. Das Heft wirbt mit den Slogans: INSPIRATION, IDEEN, EINBLICKE, ANSTÖSSE Auch gestalterisch kommt es mit ganz ungewohnter Aufmachung daher. Am Kiosk für 6,95 Euro erhältlich oder digital auf dem iPad. Anmerkung: In der letzten Ausgabe hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Im Buch „Der Allesforscher“ von Heinrich Steinfest, geht es um das Mineralbad Berg und nicht Leuze. Mancher wird vielleicht denken: „...hat der das Buch nicht richtig gelesen?“ Da der Name sehr oft vorkommt, möchte ich dies erwähnen. Und wer die Ausstellung im Gasometer noch nicht gesehen hat, kann dies noch tun. Die Ausstellung „Der schöne Schein“ wurde bis zum 1. November 2015 verlängert. Also, vielleicht bei der Urlaubsreise in den hohen Norden mal reinschauen! Wenn Sie Anregungen zu Büchern oder Veranstaltungen haben, dann schreiben Sie uns: [email protected], Telefon 07503/92 01 58 15 suchthilfe elf fragen an martin buck, apotheker aus bad saulgau Der Apotheker und eingetragene Kaufmann Martin Buck führt gemeinsam mit seiner Frau Tatjana zwei Apotheken, die Vital-Apotheke in Bad Saulgau sowie die Stadt-Apotheke in Bad Buchau. Die Vital-Apotheke, ehemals die BahnhofApotheke, hat eine lange Tradition in Bad Saulgau und ist seit über 38 Jahren erfolgreich mit für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung von Bad Saulgau und deren Umland zuständig. Außerdem beliefert die Vital-Apotheke die Fachklinik Höchsten mit Medikamenten. 4. Welcher Film, welche Ausstellung oder welches Theaterstück hat Sie zuletzt begeistert? 1. In welcher Form tanken Sie neue Energie für Ihren Alltag? Denn gehe ich mit meiner Frau schön Essen oder schmeiße zu Hause den Grill an und grille etwas Besonderes. Das kommt gerade tatsächlich etwas kurz, da wir beruflich stark eingebunden sind. Am meisten Energie tanke ich derzeit, wenn ich meinen beiden kleinen Töchtern beim Schlafen zuschaue oder die ganze Familie zusammen kuschelt. 2. Wo werden Sie und Ihre Familie Ihren nächsten Urlaub verbringen? In Lermoos an der Zugspitze. 3. Sie haben zwei Töchter. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Kinder am allermeisten? Gesundheit und dass sie glücklich sind. Mir haben die „Herr Der Ringe“ Filme schon immer gut gefallen, deswegen gefallen mir auch die neuen Verfilmungen von „Der Hobbit“ sehr gut, ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Teil. den Weg legt. 9. Was hat sich für Sie als Apotheker durch den Umzug aus der Bahnhofstrasse in die Kaiserstrasse verändert? Neben Sachbüchern „Otherland – Stadt der goldenen Schatten“ von Tad Williams. Wir haben viele alte und neue Kunden, die die neuen Räumlichkeiten mit Leben erfüllen. Gemeinsam mit unserem Team haben wir im ersten Jahr viel Freude gehabt und viel Herzlichkeit erlebt. Schön ist, dass wir in den neuen Räumlichkeiten viele neue Ideen umsetzen können, die in den alten Räumlichkeiten nicht möglich gewesen wären. 6. Was tun Sie, wenn Sie sich etwas ganz Besonderes gönnen wollen? 10. Was fasziniert Sie in Ihrem Beruf immer wieder aufs Neue? 5. Verraten Sie uns Ihre aktuelle Buchauswahl? 7. Wenn es mal nicht so gut läuft – wer oder was stimmt Sie wieder zuversichtlich? Meine Familie. 8. Worüber haben Sie sich zuletzt so richtig geärgert? Dass die Politik oft die wichtige Rolle des Apothekers im Gesundheitssystem nicht anerkennt und uns entsprechend zum einen in wichtigen Gesetzesbeschlüssen nicht berücksichtig bzw. uns mit anderen Beschlüssen Steine für einen effizienten Tagesablauf in Unser Beruf ist unheimlich vielschichtig und man erlebt jeden Tag etwas Neues. Am meisten fasziniert mich der Umgang mit den Patienten. Es ist spannend, sich auf verschiedene Individuen einzulassen. Vielleicht nicht das Faszinierendste aber das Schönste ist, wenn man einem Patienten helfen konnte und er mit Lob zurück in die Apotheke kommt. 11. Gibt es einen Traum, der bis jetzt noch nicht in Erfüllung gehen durfte? Ich würde gerne mit meiner Frau in fernere Länder reisen und neue Kulturen kennenlernen. Das war zeitlich sowohl wegen der Kinder als auch wegen des Berufs bisher nicht möglich. Vielleich klappt es ja in ein paar Jahren… Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen; geh in seinem Frieden, was auch immer du tust. Geh unter der Gnade, hör auf Gottes Worte; bleib in seiner Nähe, ob du wachst oder ruhst. Manfred Siebald liebe leserin, lieber leser, rechnen Sie damit, dass sich etwas verändert, wenn wir Menschen segnen? Segnen bedeutet, dass ich jemanden in das Kraftfeld der Gnade Gottes stelle oder, wie Dietrich Bonhoeffer es schreibt: „Segnen, d.h., die Hand auf etwas legen und sagen: du gehörst trotz allem Gott.“ „Segnet, die euch verfolgen; segnet und fluchet nicht.“, dazu fordert Paulus in Römer 12, 14 auf. Verfolgt werden wir hier zwar nicht, aber es gibt immer wieder Begebenheiten, in denen uns unsere Mitmenschen das Leben schwer machen, bewusst oder unbewusst. Dann sollen wir segnen! Manchmal sind es die Sorgen um nahestehende Menschen, die uns das Leben schwer machen. Ich habe es ausprobiert, immer dann, wenn die Sorgen um einen Menschen in meinen Gedanken wieder einmal die Oberhand zu gewinnen drohen, zu segnen und diesen Menschen unter Gottes Gnade zu stellen. Dabei stelle ich mir manchmal vor, dass Gott seinen Segen wie einen warmen Sommerregen wohltuend über diesen Menschen herabströmen lässt. Mich hat dieses Segnen ruhiger gemacht. Und auch die Situation des Gesegneten hat sich verändert – nicht sofort, aber ganz sachte, Schritt für Schritt. Wenn ich einen Menschen segne, gebe ich die Verantwortung an Gott ab. Mein Sorgen hilft nicht. Aber Gottes Segen ist eine Kraft, die verändert. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern Gottes Segen! Herzliche Grüße sabine löhl Vorsteherin der Evang. Brüdergemeinde Wilhelmsdorf
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