Noch mehr Windpraks in der Ostsee fallen weg - Freie

Mittwoch,
15. April 2015
MECKLENBURG-VORPOMMERN
IN KÜRZE
Noch mehr
Windparks
in der Ostsee
fallen weg
36-Jähriger in Gießerei
Torgelow schwer verletzt
Torgelow – Bei einem Unfall in einer Gießerei ist in Torgelow (Vorpommern-Greifswald) ein Mann
schwer verletzt worden. Wie die
Gießerei gestern mitteilte, fiel ein
80 Kilo schweres Gussteil auf den
Beschäftigten (36). Der Mann wurde an Kopf, Oberkörper und Fuß
verletzt und in eine Klinik nach
Greifswald gebracht. Der Unfall ereignete sich beim Ausschalen eines Gusskernes. Die Berufsgenossenschaft habe keine Fehler im Betriebsablauf erkennen können.
Bundesamt setzt Genehmigungen
für fünf Projekte auf hoher See aus.
Von Gerald Kleine Wördemann
Rostock – Die Zahl möglicher Windparks in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern schrumpft immer mehr zusammen. Nachdem
das Schweriner Infrastrukturministerium überraschend Pläne für viele küstennahe Anlagen abgesagt
hat (die OZ berichtete), fallen nun
auch auf hoher See mehrere Windparks weg: Die Genehmigungsverfahren für fünf Projekte 30 Kilometer vor Rügen werden bis auf weiteres eingestellt. Das bestätigte gestern das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).
„Es geht um die Frage, was benötigt wird“, begründet BSH-Abteilungsleiter Nico Nolte die Einstellung der teils seit mehreren Jahren
laufenden Planfeststellungsverfahren. Begründung: Für noch nicht
genehmigte Anlagen gebe es keine Kapazitäten für die Netzanbindung. Auslöser sind offenbar die
eingedampften Ziele der Bundesregierung bei der Energiewende und
die hohen Kosten für die Stromkabel zum Land. Ursprünglich sollten
in Nord- und Ostsee bis 2020 Windparks mit zehn Gigawatt Gesamtleistung installiert werden. Davon
sind nur noch 6,5 Gigawatt übrig.
Die gestoppten Projekte sahen
auf einer Fläche von 191 Quadratkilometern mehr als 300 Anlagen
10 km
Kriegers Flak
Baltic 2
Wikinger
OSTSEE
Baltic 1
Arcadis Ost 1
OZ-Grafik:
OZ
Grafik: Arno Zill
Arkona
Becken
Südost
Rügen
Planungen eingestellt
Stralsund
Windparks vor
unserer Küste
in Betrieb
im Bau
genehmigt
• Strom-Nord/-Süd
• Ostseeperle
• Ostseeschatz
• Baltic Eagle
Ausschließliche
Wirtschaftszone
vor. Der spanische Energiekonzern
Iberdrola hatte zwei Windparks
(„Strom-Süd“, „Strom-Nord“) beantragt. Der Hamburger Beteiligungsgesellschaft Seawind Management gehören die Vorhaben
„Baltic Eagle“, „Ostseeperle“ und
„Ostseeschatz“. Beide Unternehmen wollten sich nicht zu der Absage durch das BSH äußern. Iberdrola will den genehmigten Windpark
„Wikinger“, ebenfalls vor Rügen,
aber wie geplant 2017 fertigstellen.
„Die Situation spitzt sich weiter
zu“, sagt Andree Iffländer vom Verband Wind-Energy-Network. Viele
Firmen seien extra an die Ostsee gekommen, um am Aufschwung der
Offshore-Branche teilzuhaben. Diese würden nun enttäuscht. Besonders bitter stößt Iffländer die Ankündigung der Schweriner Landesregierung auf, geplante Eignungsflächen für Windparks von Kühlungsborn bis Rügen im Abstand von
sechs Kilometer zur Küste zu verkleinern. Statt der ursprünglich vorgesehenen 580 Quadratkilometer
sollen es nur noch 197 werden.
„Das ist ein fatales Signal“, kritisiert Iffländer. Forderungen aus
der Tourismus-Wirtschaft, die sich
um den Blick aufs offene Meer sorgte, seien „eins zu eins“ umgesetzt
worden. Die rot-schwarze Landesregierung habe eine „Kehrtwende“ hingelegt, offenbar wegen der
2016 anstehenden Landtagswahl.
Das Ziel, MV zum Motor der maritimen Wirtschaft zu entwickeln, habe man „über Bord geworfen“. Für
die ums Überleben kämpfenden
Werften sei die Entscheidung besonders bitter, so Iffländer.
Zuspruch kommt dagegen vom
Landes-Tourismus-Verband: „Es
zeigt sich, dass die Sorgen begründet vorgetragen wurden“, sagt Verbandschef Bernd Fischer. Viele Hoteliers, Pensionsbetreiber und Ferienwohnungsvermieter seien überrascht gewesen – und fragen sich
nun bange, ob statt auf See der Ausbau der Windkraft an Land verstärkt vorangetrieben wird.
Netzanschluss für „Baltic 2“
Wenige Monate vor der Fertigstellung des Offshore-Windparks „Baltic 2“ hat der Netzbetreiber 50Hertz
den Anschluss ans Stromnetz hergestellt. Das erste der beiden 150-Kilovolt-Seekabel und die dafür erforderli-
che Technik auf der Windparkplattform nahmen gestern den Probebetrieb auf. Der EnBW-Windpark mit
80 Anlagen entsteht 32 Kilometer
nordwestlich der Insel Rügen. Er soll
im Sommer in Betrieb gehen.
5
Verkehrszählung an
650 Stellen in MV
Schwerin – Im Rahmen einer bundesweiten Verkehrszählung hat
gestern auch auf den Straßen von
MV eine Bestandsaufnahme der
rollenden Fahrzeuge begonnen.
Wie das Verkehrsministerium in
Schwerin mitteilte, werden bis
zum 30. September an landesweit
rund 650 Standorten detaillierte
Zählungen vorgenommen. Die Erfassung erfolge durch automatische Anlagen, aber auch durch
Mitarbeiter der Straßenbauverwaltung in orangefarbenen Westen.
Initiative kritisiert
Schließung von Kreißsälen
Höchste Zeit für den Reifenwechsel
Bad Doberan – Hochbetrieb herrscht gegenwärtig
in den Autowerkstätten: Der Wechsel auf Sommerreifen ist fällig. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, sollte man sich einen Termin im Autohaus geben lassen, rät Kfz-Mechatroniker Ivan Ruppel (im
Demokratie-Preis
für Europaschule
Rövershagen
Schwerin – Sieben Projekte aus
MV, Bremen, Hamburg, und
Schleswig-Holstein sind gestern in
Schwerin als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014“ ausgezeichnet worden. Sie erhielten
Geldpreise in Höhe von insgesamt
18 000 Euro. Zwei Projekte kommen aus MV. Schüler der Europaschule Rövershagen bei Rostock erforschten Schicksale von Sinti- und
Roma-Soldaten in den beiden Weltkriegen. Als Ergebnis entstanden
eine Ausstellung und ein Buch. Das
Buch zeige, dass einige Sinti- und
Roma-Soldaten im Zweiten Weltkrieg direkt von der Front ins KZ geschickt wurden, hieß es. Die Schüler erhalten fürs Projekt 3000 Euro.
Der Schweriner Verein „Die Platte lebt“ kümmert sich um ein reges
soziales Leben im größten Plattenbaugebiet der Landeshauptstadt,
dem Großen Dreesch. Der Verein
bekam 2000 Euro Preisgeld.
Bild) von AH Automobile Bad Doberan. „Wenn die
Temperaturen am Tag steigen, ist der Abrieb am
weichen Gummi der Winterreifen ansonsten sehr
stark“, sagt Alexander Fenner vom Tüv Nord in GäFoto: Frank Söllner
gelow bei Wismar.
33-Jähriger in Rostocker
Nordosten niedergestochen
Rostock – Ein Syrer ist gestern
Abend im Rostocker Stadtteil Dierkow niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden. Das bestätigte die Polizei auf OZ-Nachfrage. Zu möglichen Tätern und Hintergründen konnten die Beamten
bis Redaktionsschluss noch keine
Auskunft geben. „Die Ermittlungen dauern an“, hieß es.
Nach OZ-Informationen soll der
Mann 33 Jahre alt sein. Er habe
mehrere Messerstiche in Kopf,
Brust, Bauch und Beinen erlitten,
berichten Anwohner. Die Tat soll
sich gegen 18 Uhr in dem Rostocker Plattenbaugebiet ereignet
haben.
Der Syrer musste vor Ort von einem Notarzt versorgt werden. Die
eintreffende Rettungswagenbesatzung sah noch einen Mann aus
dem Haus flüchten, hieß es. Die Polizei richtete sofort eine Sonderkommission ein und fahndet seitdem nach dem Unbekannten, bei
dem es sich möglicherweise um
den Täter handeln könnte. aw/st
Polizisten treffen am Tatort in Rostock-Dierkow ein. Dort wurde gestern
Foto: Stefan Tretropp
ein 33-jähriger Syrer niedergestochen.
Schwerin – Die freie Wahl des Geburtsortes gibt es nach Ansicht der
Bundeselterninitiative „Mother
Hood“ in MV nicht mehr. Die meisten Hausgeburtshebammen hätten aufgegeben, teilte die Regionalgruppe mit. Sie wollte vor dem
Besuch von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) heute in Greifswald auf Missstände in
im Land aufmerksam machen.
Bundesweit sei die Schließung
von Kreißsälen zu beobachten.
Roboter-WM: Neustrelitzer
bei Finale in Südafrika dabei
Neustrelitz – Acht Schüler aus
Neustrelitz starten in Südafrika im
Finale eines weltweiten RoboterTechnik-Wettbewerbes. Es ist das
erste Mal, dass MV diese Endrunde erreichte, sagte der Leiter des
Gymnasiums Carolinum, Henry
Tesch. Die 15- bis 19-Jährigen hatten sich beim Europa-Wettbewerb
der „First Lego League“ durchgesetzt. Dabei bauen die Teilnehmer
Roboter. Das Finale findet vom 5.
bis 7. Mai in Johannesburg statt.
Wieder Biozide gegen
Eichenprozessionsspinner?
Parchim – Der Kreis LudwigslustParchim will jetzt entscheiden, ob
auch in diesem Jahr ein Hubschrauber Gift zur Bekämpfung
des Eichenprozessionsspinners
ausbringen soll. Noch werden die
Flächen bestimmt, auf denen das
Tier die Bäume befallen hat.
Der Hubschrauber kam in den
vergangenen zwei Jahren zum
Einsatz. Bäume auf mehr als
1500 Hektar wurden mit einem
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