bnn Montag, 20. April 2015 LANDKREIS . Ausgabe Nr. 90 – Seite 23 Fast einmal um den Erdball Rekordteilnahme bei Caritas-Hoffnungslauf Von unserem Mitarbeiter Martin Stock Bruchsal. „Das wird heute ein grandioses Fest“, rief Albert Wild vom Vorstand des Caritasverbandes Bruchsal beim Start des 18. Hoffnungslaufes begeistert aus. Und der diesjährige Hoff- PROMIS IM FELD: OB Cornelia PetzoldSchick mit SEW-Chef Jürgen Blickle. Bruchsal. Eingeladen hatte die Frauengemeinschaft St. Paul im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg zu einem Vortrag über die Geschichte der Juden in Bruchsal, einem nicht nur in Bezug auf Heimat hochinteressanten Thema. Als Referent konnte Jürgen Stude, Diakon der evangelischen Landeskirche, gewonnen werden, der sich intensiv mit der Geschichte der Juden in Bruchsal beschäftigte und seine Erkenntnisse in einem Buch festhielt. Anschaulich und berührend machte Stude seinen Vortrag mit Fotos und kurzen Biografien von Bruchsaler Juden. Seit dem Hochmittelalter betrachteten die Christen Juden als Angehörige einer ihnen feindlichen Religion und begegneten ihnen im vornehmlich christlich geprägten Europa mit wachsendem Misstrauen. Kirchenrechtlich war es Christen verboten, Geld- und Zinsgeschäfte zu tätigen. Nicht so den nungslauf wurde wirklich ein Fest und eine Werbung für den Laufsport. Die Begeisterung war bei allen Läuferinnen und Läufern zu spüren und jeder mühte sich nach Kräften, seine Runden zum guten Ergebnis beizusteuern, sei es eine im Zockeltrott oder zehn und mehr Runden im strammen Tempo. Jede Runde zählte für die Spendensumme zugunsten von Menschen in unmittelbaren Notlagen. So kamen insgesamt 10 717 Runden zusammen, so viel wie noch nie. Das entspricht 37 509,5 Kilometern, also fast einmal um den Erdball. Zahlreiche Sponsoren des Laufes sorgten wieder dafür, dass die erlaufene Summe in voller Höhe dem gemeinnützigen Zweck zugute kommt. Die vorherrschende Farbe auf der Runde war Rot: SEW- und Sparkassenrot. Die Hauptsponsoren hatten selbst große Teams ins Rennen geschickt, um den Gruppenpreis für die meisten Runden zu holen. Das gute Laufwetter ließ auch die Teilnehmerzahl in Rekordhöhe schnellen. Viele Kurzentschlossene erwarben noch am Samstagnachmittag kurz vor dem Lauf ihre Startnummern und ließen Schlangen entstehen vor der Ausgabestelle. Rund 3 000 Läufer machten sich beim 18. Hoffnungslauf pünktlich um 15 Uhr auf die 3,5 Kilometer lange Runde durch die Bruchsaler City und den LAUFEN FÜR DEN GUTEN ZWECK: Rund 3 000 Läufer beteiligten sich am 18. Hoffnungslauf des Caritasverbandes Bruchsal-Bretten. Die 3,5 Kilometer lange Runde führte auch durch den Bruchsaler Schlossgarten. Fotos: Stock Schlossgarten. Darunter auch das „Schirmpaar“ Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick und SEW-Chef Jürgen Blickle. 183 Läufer waren es noch beim ersten Hoffnungslauf gewesen, der damals noch Julius-Itzel-Lauf hieß. Mehr als fünf Minuten dauerte es, bis die letzten Läufer über die Startlinie waren. Da hatten die ersten schon einen Kilometer hinter sich. In der Fußgängerzone ka- Nur 24 überlebten Vortrag über lokale Geschichte der Juden Juden. Da ihnen der Zugang zum Handwerk und Ackerbau verwehrt wurde, verdienten sie ihren Lebensunterhalt im Handel und mit Geldverleihung. Erstmals Ende des 13. Jahrhunderts verdichteten sich Hinweise auf jüdisches Leben in Bruchsal. In der Judengasse, heute Zwerchstraße und Rathausgasse, lebten damals die Bruchsaler Juden. Dort war auch die mittelalterliche Synagoge. Als die Pest in ganz Europa wütete, wurden die Juden als Verursacher verfolgt und vielfach getötet. Im 15. und 16. Jahrhundert sind keine Juden mehr in Bruchsal bezeugt. Erst im Jahr 1683 wurden wieder elf jüdische Familien in Bruchsal gezählt. Die neuzeitliche Gemeinde hatte zunächst einen Betsaal, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad in der Stadtgrabenstraße. 1880 konnte wo heute die Feuerwehr ihren Einsatzort hat, eine Synagoge eigeweiht werden. Im 19. Jahrhundert wurde das Judentum als Religion anerkannt, Juden wurden Staatsbürger mit Einschränkung des kommunalen Wahlrechts, das ihnen noch nicht gewährt wurde. Die Gleichstellung erreichten die Juden 1862. Den Juden in Bruchsal ging es in dieser Zeit gut, sie waren wohlhabend, ihr Wirken war von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Sie waren in Bruchsal in Kultur und Gesellschaft men die „Rundenjäger“ den Spaßläufern bereits wieder entgegen. Schnell war es eine geschlossenen Runde, die von Läufern nur so wimmelte und die Bedienungen im Straßencafé an der Strecke hatten ihre Mühe, zwischen den Läufern hindurch zu kommen. Passend dazu klang der Song „An Tagen wie diesen“ an der Strecke aus den Lautsprechern mit der Zeile „...durch das Gedränge der Menschenmenge ...“ Der Ca- integriert. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus gerieten die Juden immer mehr in die Bedrängnis, auch in Bruchsal. Juden durften keine Geschäfte mehr betreiben, man durfte nicht mehr bei ihnen einkaufen. Ihre Kinder wurden separiert und in der heutigen Hebelschule unterrichtet. Im Zuge der Reichskristallnacht am 9. November 1938 setzten SA und SS die Synagoge in Brand. Alle Männer über 14 Jahre wurden nach Dachau deportiert. Am 22. Oktober 1940 kam das Ende der jüdischen Gemeinde in Bruchsal. Alle noch verbliebenen jüdischen Mitbürger wurden gemeinsam mit Juden in ganz Baden, 5 600 Personen an der Zahl, in neun Sonderzügen nach Gurs in Westfrankreich deportiert. Dort fanden sie katastrophale Bedingungen vor, viele starben an Hunger, Krankheit oder Erfrieren. Aus Bruchsal überlebten nur 24. Brigitte Hübner In drei Minuten zum Geschäftserfolg Gründer und Jungunternehmer präsentierten sich bei „Elevator Pitch“ im Technopark Von unserer Mitarbeiterin Susanne Maske Bruchsal. Man stelle sich vor: Der Chef steigt mit in den Fahrstuhl und erkundigt sich: „Was machen Sie gerade?“ Dann bleiben dem Kandidaten drei Minuten Zeit, eine Projektidee so zu präsentieren, dass er sein Gegenüber spontan damit begeistert. Beim Regional Cup des „Elevator Pitch Baden-Württemberg“ im Triwo-Technopark, am Donnerstag, wurde der Fahrstuhl gegen einen Seminarraum getauscht und die neun teilnehmenden Teams hatten drei Minuten Zeit, um ihre Geschäftsidee einer ausgewählten Jury aus Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal, Volksbank, Sparkasse und Landeskreditbank, Hochschule und einem Unternehmensnetzwerk zu präsentieren. Die Hilfsmittel, mit denen die Kandidaten ihren Vortrag unterstützen durften, waren nicht ganz so beschränkt wie im Fahrstuhl: keine Technik war erlaubt, dafür aber Fotos, Papier und Modelle. So ließ Paolo Piermartini von IneraTec beim Vortrag eine Bananenschale in einem Pappkarton verschwinden und entnahm stattdessen ein kleines Fläschchen Paraffin. Mit Hokuspokus hatte dies wenig zu tun. Der von einem Team um Professor Peter Pfeifer am KIT entwickelte chemische Reaktor hat die Größe eines Kartons und sucht seinen ersten Pilotkunden. Der kleine Kasten vermag Methangas, das in Biogas- oder Kläranlagen und in der Petro- oder che- AfD thematisiert die Windenergie Kronau (BNN). Der AfD-Gemeindeverband Bad Schönborn/Kronau/ Östringen lädt zu einem Vortragsabend über Windkraft mit Eberhard Wagner aus Bensheim. Die Veranstaltung findet statt in Kronau am morgi- ÜBERZEUGENDE GESCHÄFTSIDEE: Mirja Löhr, Paolo Piermartini und Steffen Reichelt konnten mit ihren Ideen die Elevator-Pitch-Jury begeistern (von links). Foto: Maske mischen Industrie entsteht, in Kraftstoff umzuwandeln – 600 Liter am Tag. Bisher wurde dieses Gas abgefackelt. Das belastet die Umwelt und verschwendet natürliche Ressourcen. „Damit könnte der umstrittene Bioethanol im Kraftstoff ersetzt werden. Mit fünf Prozent Beimischung werden fünf Prozent Kohlendioxid eingespart“, erklärte Chemieingenieur Paolo Piermartini und landete mit seinem überzeugenden Vortrag auf dem ersten Platz. Am 18. Juni wird er sich beim Landesfinale mit 17 weiteren gen Dienstag, 21. April, ab 19 Uhr im TSG-Clubhaus, Im Sportzentrum 2. Der Eintritt ist frei. Wagner ist laut AfD ehemaliger Berater am Bundesministerium für Umwelt und sei ein hervorragender Spezialist auf dem Gebiet der Windkraft und der Regenerativen Energien. Die Moderation übernimmt der AfDSprecher Rainer Balzer. Bewerbern messen können. Diese Gelegenheit erhält auch Sam Zuckerfleisch aus Leimen, der Arbeitsuchenden mit einem einminütigen Bewerbungsvideo zum neuen Job verhelfen will und als „Publikumsliebling“ votiert wurde. Überzeugend „pitchte“ auch Familiencoach und Designerin Mirja Löhr aus Bruchsal. Ihre Geschäftsidee „FamilienTutor“ ist die Antwort auf ratlose und sorgengeplagte Helikoptereltern. Die zweifache Mutter hat ein Internet-Portal entworfen, das Erziehungsfragen be- Vortrag über „Kirche in Not“ Waghäusel (klu). Nach dem Zweiten Weltkrieg löste Pater Werenfried van Straaten 1947 mit der „Ostpriesterhilfe“ eine riesige Hilfsaktion aus. Aus dieser Organisation entstand das Hilfswerk „Kirche in Not“, das heute antwortet und Software oder Materialien für das optimale Lernen mit Kindern bereithält. Professionelle Coaches stehen für persönliche Beratungsgespräche zur Verfügung. Sie machte den dritten Platz. Als Zweiter ging Steffen Reichelt mit seiner Internet-Plattform „GenussRaum“ aus dem Rennen. Der Karlsruher will Betreiber von Gewerbeküchen, Food-Startups und Genussbegeisterte zusammenbringen. Unter dem Motto „Kochen verbindet!“ werden ungenutzte Küchenkapazitäten ausgeschöpft, während Kleinproduzenten und Freizeitköche in den Genuss von Räumlichkeiten kommen. „Eine gewisse Portion Extravaganz spielt dabei durchaus eine Rolle“, erklärte der studierte Informatiker und Philosoph. Die Fachjury sorgte mit einer jeweils dreiminütigen Fragenrunde dafür, dass die innovativen Ideen mit der ökonomischen Realität konfrontiert wurden. Die beliebteste Frage lautete: „Wie wollen Sie Ihr Geld verdienen?“ Dank Landesförderbank als Sponsor konnten die Sieger bereits bis zu 500 Euro mit nach Hause nehmen. Beim Landesfinale winken bis zu 3 000 Euro Preisgeld und eine Präsentation vor potenziellen Kunden und Investoren. Seit 2013 fördert das Finanz- und Wirtschaftsministerium mit dem Elevator Pitch BW das Unternehmertum in Baden-Württemberg, indem sie innovative Gründer an die Öffentlichkeit bringt und ihnen die Vernetzung mit Kammern, Verbänden, Investoren und Finanzinstituten ermöglicht. jährlich etwa 70 Millionen Euro in über 130 Ländern verteilt. Pater Hermann-Josef vom Kloster Waghäusel ist seit mehr als 20 Jahren geistlicher Assistent für die deutsche Sektion. Am Freitag, 24. April, wird er im Martin-von-Cochem-Haus bei der Eremitage über das Hilfswerk berichten. Veranstalter ist der Förderverein der Wallfahrtskirche Waghäusel. ritasverband wird die Läuferinnen und Läufer mit den meisten Runden sowie die Firmenmannschaften in einer eigenen Feier ehren in der Sparkasse Kraichgau am Friedrichsplatz am 27. April ab 18 Uhr. Die Sieger werden benachrichtigt und stehen auch im Internet. i Internet www.caritas-bruchsal.de Anzeige Anzeigen-Sonderveröffentlichung SPEZIALISTEN in Ihrer ihrer Nähe! Verkaufsoffener Sonntag, 26. April, 13 – 18 Uhr www.jaeger-polster.de Bannweidweg 4 · Bruchsal EXPRESS KUNDENDIENST Langenbrücken, Im Sand 12, Tel. 07253 8804656 Büro: Bruchsal, Tel. 07251 7242058
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