Materialmappe - Badisches Staatstheater

2. Jugendkonzert – Ein musikalisches Rätsel
Edward Elgars Enigma Variationen
Edward Elgar
STAATSKAPPELLE
Dirigent & Moderator Justin Brown
Konzertpädagogik Magdalena Falkenhahn
Redaktion Materialmappe Magdalena Falkenhahn, Maren Hochgesand
15.4.15 KLEINES HAUS
BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE
Baumeisterstraße 11
76137 Karlsruhe
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LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER,
Es ist das Jahr 1898. Edward Elgar sitzt am Klavier und improvisiert, seine Frau Alice hört zu: „Edward,
diese Melodie, die du gerade spielst, gefällt mir! Was ist das?“ „Es ist über dich … Es kann noch etwas
ganz anderes daraus werden. Ein großes musikalisches Rätsel über mich und meine Freunde…“.1
Mit diesen Worten wird die Geburtsstunde Edwards Elgars berühmter Enigma Variationen überliefert.
Ob es sich wirklich so zugetragen hat, ist bis heute ungewiss. Fest steht jedoch, dass die
musikalischen Charakterisierungen seiner Freunde den Komponisten zum internationalen Durchbruch
verhalfen.
Im 2. Jugendkonzert – Ein musikalisches Rätsel widmet sich Generalmusikdirektor Justin Brown
gemeinsam mit der BADISCHEN STAATSKAPPELLE Elgars wohl berühmtesten Werk und versucht, alle
Geheimnisse der Komposition zu entdecken und zu entschlüsseln.
Mit dieser Materialmappe möchte ich Ihnen einige Anregungen zur Einbindung des Konzertbesuchs in
Ihren Unterricht geben. Neben Hintergrundinformationen zu Werk, Komponist und Dirigent finden Sie
Ideen zur Vor- oder Nachbereitung mit Ihrer Klasse.
Karten für das Konzert erhalten Sie bei Mariam Ilbertz unter
T 0721 20 10 10 20 E-Mail [email protected]
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der Materialmappe, freue mich über Feedback und
Anregungen dazu und helfe Ihnen bei Fragen gerne persönlich weiter.
Herzliche Grüße,
Magdalena Falkenhahn
Theaterpädagogin Oper, Konzert & Ballett
KONTAKT
T
E-Mail
0721 725 809 23
[email protected]
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Oberhaus, Lars, „Edward Elgars musikalische Geheimnisse“, Musik & Bildung. Zeitschrift für Musik in den
Klassen 5 – 13.Hans Bäßler, Ortwin Nimczik (Hrsg.), 41. Jahrgang, Heft 4/10, S. 24.
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INHALT
Reihe der Jugendkonzerte
Dirigent
Komponist
Komposition
Ideen zur Vor- & Nachbereitung
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Reihe der Jugendkonzerte
Seit Beginn der Spielzeit 2011/12 gibt es am STAATSTHEATER KARLSRUHE die Reihe der
Jugendkonzerte. In den moderierten Konzerten für Jugendliche ab 12 Jahren steht jeweils ein
Orchesterwerk im Mittelpunkt. Dieses wird von der BADISCHEN STAATSKAPELLE in Ausschnitten und
mit Klangbeispielen vorgestellt und zum Abschluss noch einmal komplett gespielt. Der in den
Konzerten aufgegriffene Ansatz geht zurück auf das Konzertformat „2 x hören“, welches vom
Konzerthaus Berlin in Zusammenarbeit mit der Körber Stiftung konzipiert wurde und dort seit 2010
große Erfolge feiert. Während es bei den Berliner Konzerten darum geht, einem interessierten
Publikum Werke der Neuen Musik zu vermitteln, liegt der Schwerpunkt am STAATSTHEATER
KARLSRUHE darauf Jugendlichen Zugänge zu den jeweiligen Werken und ihren Komponisten zu
ermöglichen. Durch das Herausgreifen von Klangbeispielen wird die Wahrnehmung geschärft und die
Faszination am Wiederentdecken während des anschließenden Hörens gesteigert. Zudem ermöglicht
die räumliche Nähe des KLEINEN HAUSES einen besonders intensiven Kontakt zwischen Publikum und
Musiker*innen bzw. Dirigenten*in auf der Bühne. Der*Die Dirigent*in vermittelt dem jugendlichen
Publikum eine ganz persönliche Sicht auf das Werk, stellt seine*ihre Beziehung zum Komponisten bzw.
zur Komponistin dar und lädt dazu ein, genau und konzentriert hinzuhören.
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DIRIGENT
Justin Brown studierte an der Cambridge University und in Tanglewood bei Seiji Ozawa und Leonard
Bernstein. Später arbeitete er als Assistent bei Leonard Bernstein und Luciano Berio. Als Dirigent
debütierte er mit der britischen Erstaufführung von Bernsteins Mass. Für seine Programmgestaltung
beim Alabama Symphony Orchestra, wo er fünf Spielzeiten als Chefdirigent wirkte, wurde er 2010, 2011
und 2012 mit dem ASCAP-Award ausgezeichnet. Auf Einladung des renommierten „Spring for Music
Festival“ dirigierte er im Mai 2012 das Orchester in der Carnegie Hall.
Brown leitete zahlreiche Uraufführungen und dirigierte wichtige Stücke bedeutender zeitgenössischer
Komponisten wie Elliott Carter und George Crumb. Er musizierte zudem mit namhaften Solisten wie YoYo Ma, Leon Fleisher und Joshua Bell. Zahlreiche Gastengagements führten ihn an renommierte
Opernhäuser und zu Orchestern weltweit, in Deutschland u. a. an die Bayerische Staatsoper München
und zu den Dresdner Philharmonikern. Komplettiert wird sein Erfolg durch viele CD-Einspielungen, 2006
wurde er für einen Grammy in der Kategorie „Best Classical Recording“ nominiert.
Als Generalmusikdirektor am STAATSTHEATER KARLSRUHE, der er seit 2008 ist, wird Justin Brown v.
a. für seine Dirigate von Wagners Ring sowie den Werken Berlioz’, Verdis und Strauss’ gefeiert. Unter
seiner Leitung standen auf dem facettenreichen Konzertspielplan Werke wie Amériques von Varèse,
Mahlers 5. Sinfonie oder die Gurre-Lieder von Schönberg. Gemeinsam mit seinem Team erhielt er
hierfür die Auszeichnung „Bestes Konzertprogramm 2012/13“.
In der Spielzeit 2014/15 übernahm er die musikalische Leitung bei Verlobung im Traum. Nach Parsifal
dirigiert er im Juli ein weiteres Alterswerk, Giuseppe Verdis Falstaff in der Inszenierung von Jacopo
Spirei. Des Weiteren leitet er das Benefizkonzert des Bundespräsidenten, ein Sinfoniekonzert und
zwei Jugendkonzerte sowie das Klassik-Frühstück bei DAS FEST.
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KOMPONIST
Edward William Elgar wurde am 2. Juni 1857 in Broadheath bei Worcester in England geboren. Seine
ersten Jahre verbrachte er in der Musikalienhandlung seiner Eltern und spielte schon früh
verschiedene Musikinstrumente. Mit 20 Jahren wurde er in den Worcester Glee Club aufgenommen,
eine Art Männermusikverein. Er nahm Geigenunterricht und leitete Proben für ein Bläserquintett in
dem zwei Flöten, eine Oboe, eine Klarinette und ein Fagott (das er selbst spielte) mitwirkten. Für diese
außergewöhnliche Besetzung gab es keine Noten, darum schrieb er die Musik einfach selbst. 1889
heiratete er seine Geigenschülerin Caroline Alice Roberts, zog nach Malvern und lebte seitdem als
freischaffender Komponist. Seinen endgültigen Durchbruch hatte er mit seinen Enigma Variationen in
welchen er u. a. seine Vorliebe für Wortspiele, Rätsel und Geheimschriften zum Ausdruck bringt.
Sein wohl bekanntestes Werk ist Land of Hope and Glory, eine sehr bekannte britische Hymne. Es wird
u. a. alljährlich bei der Last Night of the Proms und als englische Nationalhymne bei den
Commonwealth Games gespielt. Dies ist auch der Grund, warum Elgars Werk oft auf seine
patriotischen Züge beschränkt wird.
Am 23. Februar 1934 starb Edward Elgar in Worcester an Krebs.
Er ist ein bedeutender Vertreter der musikalischen Spätromantik. Trotz seines Erfolgs war er immer
wieder von Selbstzweifeln und Depressionen geplagt.2
2
http://www.edwardelgar.de/leben.html (letzter Zugriff 22.3.15)
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KOMPOSITION
Enigma ist griechisch und bedeutet Rätsel. Die Enigma Variationen entstanden im Jahr 1898, die
Entstehung der Komposition soll sich folgendermaßen zugetragen haben:
Edward Elgar kommt von einem Arbeitstag als Geigenlehrer nach Hause und setzt sich erschöpft ans
Klavier, seine Frau Alice hörte ihm dabei zu. Mehr als dreißig Jahre später erinnerte sich Elgar an
diesen Moment:
„Ich spielte am Klavier grübelnd das Thema, wie es heute dasteht. Die Stimme von [Alice] fragte mit
einem Anklang der Zustimmung ‚Was ist das?‘ . Ich antwortete, ‚Nichts – aber man kann vielleicht was
draus machen. Powell würde es vielleicht so machen (…) Nevinson hätte vielleicht sowas draus
gemacht (…)‘. Etwas später fragte ich, ‚Wie ist das?‘. Ihre Antwort war: ‚Ich weiß nicht genau, aber es
klingt genau so, als ob [Billy Baker] aus dem Raum geht. Ich glaube, Du machst da etwas bisher noch
nie da Gewesenes.‘“3
Schnell ordnet Elgar seine Improvisationen engen Weggefährten und Vertrauten zu. Über der Partitur
vermerkt er „Gewidmet meinen Freunden, die darin abgebildet sind“ und schickt diese Anfang des
Jahres 1899 an den Agenten des Dirigenten Hans Richter, zu Zeiten Elgars einer der bedeutendsten
Dirigenten Großbritanniens. Obwohl Elgar bis zu diesem Zeitpunkt ein „Provinzler“ war, akzeptierte
Richter die Uraufführung, welche am 16. Juni 1899 in London stattfand. In den darauffolgenden Jahren
sollte Richter einer der stärksten Verfechter Edward Elgars werden und viele weitere Uraufführungen
dirigieren.
Die 14 Variationen
Im Folgenden erhalten Sie einen knappen Überblick sowie prägnante Stichpunkte zu den einzelnen
Variationen. Für eine detaillierte Analyse des Werkes sowie weiterführende Informationen möchten
wir Ihnen folgende Internetseiten empfehlen, die auch als Grundlage der hier abgebildeten
Zusammenfassung herangezogen wurden:
www.musikmph.de/musical_scores/vorworte/939.html
www.edwardelgar.de/enigma-variationen-op-36.html
https://schulmusik-online.de/anlagen/swr/ELGAR_Enigma-Variationen.pdf
Thema:
Einige hören im Rhythmus des Themas den Namen Elgars heraus.
I. Variation
C.A.E. (Caroline Alice Elgar)
In der romantischen Stimmung dieser 1. Variation wird Edward Elgars Frau charakterisiert. Als ihr
Klavierlehrer lernte er sie kennen und lieben. Sie schrieb selbst Gedichte und musste ihren Mann
immer wieder motivieren, weil er oft von Selbstzweifeln geplagt war. Das Thema ist sehr deutlich
herausgestellt. In Oboe und Fagott hört man ein Motiv bzw. eine Melodie, die Elgar oft pfiff, wenn er
nach Hause kam (I. T. 3). Dieses Motiv taucht in der 14. Variation erneut auf.
3
Brookes, Phillip, Market Drayton, „Edward William Elgar. Variations for Orchestra, op. 36”,
www.musikmph.de/musical_scores/vorworte/939.html, (letzter Zugriff: 22.3.15)
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II. Variation
H.D.S.-P. (Hew David Steuart-Powell)
Er war Amateur-Pianist und machte mit Elgar gemeinsam Musik. Auf Proben bereitete er sich oft mit
diatonischen Fingerübungen vor. Diese werden in der 2. Variation durch viele chromatische Linien
parodiert. Das Enigma-Thema ist bei Ziffer 6 im Bass zu hören.
III. Variation
R.B.T. (Richard Baxter Townshend)
Er war Schauspieler und Buchautor und in dieser Variation wird seine hohe Singstimme dargestellt.
Außerdem fuhr er gerne mit einem Dreirad über das Gelände der Oxford University.
IV. Variation
W.M.B. (William Meath Baker)
William Meath Baker war reich, sehr organisiert und hatte einen strikten Tagesablauf, den er streng
einhielt; sein Charakter wird durch Pauken unterstrichen, in den Streichern und Holzbläsern in hohen
Tonlagen hört man seine Gäste, wie sie sich aufgeregt und schnatternd unterhalten. Elgar beschreibt
diese Variation so: „Diese Variation entstand, nachdem der Gastgeber mit einem Zettel in der Hand mit
Nachdruck das Tagesarrangement verlesen hatte und dann eilends das Musikzimmer mit einem
versehentlichen Knallen der Tür verließ“.
V. Variation
R.P.A. (Richard Penrose Arnold)
Er ist der Sohn des berühmten britischen Schriftstellers und Literaturkritikers Matthew Arnold. Die
tiefen Streicherklänge, die wohl Elgars ernsthafte Gespräche mit ihm andeuten, werden durch
hektische Holzbläserpassagen unterbrochen (Ziffer 16), denn Richard Penrose Arnold hatte ein
markantes Lachen: “HA-ha-ha, haha-HA-ha-ha”, das damit dargestellt wird.
VI. Variation
Ysobel (Isabel Fitton)
Isabel Fitton war Bratschenschülerin von Elgar. Die Variation mit einem Bratschensolo stellt eine
Unterrichtsstunde dar. Anfangs hat die Bratschenstimme eine Melodie mit Stimmkreuzungen (eine
Übung, von einer Saite zur Übernächsten zu kommen, ohne die Dazwischenliegende zu berühren).
VII. Variation
Troyte (Arthur Troyte Griffith)
Er war Architekt und hatte die Angewohnheit, mit nur einem Finger jeder Hand Klavier zu spielen. Dies
wird durch die Paukenmelodie dargestellt. Zwischendrin ist eine ruhigere Passage mit durchgängigem
Rhythmus zu hören: Wohl der Versuch seines Klavierlehrers Elgar, Ordnung in das Chaos zu bringen.
Am Ende hört man, wie Arthur Troyte den Klavierdeckel zuhaut.
VIII. Variation W.N. (Winifred Norbury)
Winifred Norbury war Pianistin und Dirigentin. Sie gab Elgar neue Ideen und kopierte handschriftlich
seine Manuskripte. Die Variation stellt die Atmosphäre ihres Wohnhauses (ein altes Herrenhaus) dar.
Die Streicher erinnern an knarzendes Holz, Winifreds Lachen hört man in den Klarinettentrillern.
IX. Variation
Nimrod (August Jaeger)
Mit „Nimrod“ spielt Elgar auf Augusts Nachnamen an: Nimrod war ein Jäger und Gewaltherrscher aus
dem Alten Testament. Jaeger motivierte Elgar in einem seiner Stimmungstiefs zum Komponieren,
indem er ihn daran erinnerte, dass Beethoven seine 8. Klaviersonate auch nach depressiven Schüben
komponiert hatte. Der Anfang des Adagios aus der Klaviersonate ist zu Beginn dieser Variation zu
hören. Nimrod ist einer der gewaltigsten und eindrucksvollsten Sätze der Orchesterliteratur und ist in
Großbritannien eine Art nationale Trauerhymne.
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X. Variation
Dorabella (=Intermezzo) (Dora Penny)
Mit dem Namen Dorabella spielt Elgar auf die gleichnamige Figur aus der Oper Cosi fan tutte von
Mozart an. Dorabella war eine junge Freundin Elgars und ebenfalls Musikerin. Die Musik ist tänzerisch
und es ist Doras Stottern in den Klarinetten und Oboen herauszuhören.
XI. Variation
G.R.S. (Dr. George R. Sinclair)
Sinclair, ein Naturfreund, der oft mit Elgar draußen unterwegs war, hatte eine Bulldogge namens Dan.
Elgar komponierte öfters kleine Musikabschnitte, in denen er den Hund portraitierte. In dieser Variation
ist zu hören, wie die Bulldogge „vom steilen Ufer in den Fluss Wye fiel (Takt 1), stromaufwärts
paddelte, um Halt zu finden (Takt 2+3) und freudig bellte, als sie wieder an Land gelangte (2. Hälfte des
5. Taktes)“.
XII. Variation
B.G.N. (Basil G. Nevinson)
Basil G. Nevinson lebte in London und war Amateurcellist. In dieser 12. Variation dominieren die Celli,
am Anfang und Ende spielt das Cello solistisch, das Enigma-Thema ist deutlich zu hören.
XIII. Variation *** (=Romanza) (Lady Mary Lygon)
Diese Variation stellt ein Rätsel dar und eine sichere Lösung hat bisher niemand gefunden: Elgar zitiert
in dieser Variation eine Melodie aus Mendelssohn Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt, die
Musik erinnert an Meer und den Motor eines Überseedampfers. Vermutlich verbirgt sich hinter „***“
Lady Mary Lygnon, in seinen Notizen schrieb er „LML“ über die Noten. Und tatsächlich fuhr Lady Mary
Lygnon mit dem Schiff nach Australien – allerdings erst nach der Fertigstellung der Partitur. Eine
Erklärung für die drei Sternchen ist, dass die Dame wahrscheinlich nicht amüsiert darüber gewesen
wäre, mit der Zahl 13 in Verbindung gebracht zu werden.
XIV. Variation E.D.U. (Edward Elgar)
Mit E.D.U. meint Elgar sich selbst, seine Frau hatte ihm den Spitznamen Edu gegeben. In dieser 14.
Variation taucht das Pfeifen aus der 1. Variation wieder auf; sie bildet den Abschluss der EnigmaVariationen.
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IDEEN ZUR VOR- & NACHBEREITUNG
Die folgenden Übungen und Spielideen sind darauf ausgerichtet, Ihnen einige Ideen zur kreativen
Einbettung des Konzertbesuchs in den Unterricht zu geben.
Alle vorgestellten Übungen sind im Klassenraum realisierbar, bei den praktischen Spielkonzepten
sollten die Tische und Stühle möglichst platzsparend an die Wände geschoben werden, damit eine
große freie Fläche in der Mitte entsteht.
I. Soundgeschichten
Konkrete Personen und Situationen waren Inspiration und Ausgangspunkt für Edward Elgars
Variationen. Die folgenden Übungen zielen darauf ab, mit der Klasse eigene kleine Soundgeschichten
als Einstieg zu den Enigma Variationen zu erstellen.
Geräusche im Kreis weitergeben – Warm Up
Die Schüler*innen stehen im Kreis zusammen. Eine Person A macht eine Bewegung und ein Geräusch
dazu. Person B (rechts oder links neben Person A) nimmt Bewegung und Geräusch möglichst exakt
auf. Sobald Person B beides passend übernommen hat, hört Person A auf. Person B verändert
Bewegung und Geräusch langsam und ohne Unterbrechung zu einem neuen Geräusch und einer
neuen Bewegung, die wiederum an die nächste Person weitergegeben werden usw.
Geräuschemaschine – Vorübung zu Soundgeschichten
Schritt 1 Im Klassenzimmer wird ein Bühnen- und Publikumsbereich markiert. Alle Schüler*innen
befinden sich zunächst im Publikumsbereich. Eine Person geht auf die Bühne und macht eine sich
immer wiederholende maschinenartige Bewegung, die sie mit einem Geräusch untermalt. Nach und
nach kommen weitere Schüler*innen dazu, stellen sich (mit Körperkontakt!) neben, vor oder hinter die
bereits agierende Person(en) und ergänzen die Geräuschemaschine um jeweils eine neue Bewegung
und ein neues Geräusch, welche sie immerfort wiederholen.
Schritt 2 Haben alle Schüler*innen ein Geräusch gefunden, nimmt die Spielleitung die Rolle des*der
Dirigent*in ein und gibt mittels Handzeichen den Spieler*innen zu verstehen, leiser und lauter bzw.
schneller und langsamer zu werden. Die Schüler*innen bekommen somit ein Gefühl von Dynamik und
Differenzierung in ihrer klanglichen Gestaltung.
Soundgeschichten selber entwickeln
Schritt 1 Die Spielleitung gibt einen Ort bzw. eine Situation vor, z. B. Dschungel, Wochenmarkt, auf
See, Stadtpark… Die Spieler*innen gehen währenddessen mit geschlossenen Augen ganz langsam im
Raum umher und versuchen, die Situation bzw. den Ort nur mit Klängen und Geräuschen zum Leben zu
erwecken – ohne dabei zu reden.
Schritt 2 Die Klasse bekommt die Aufgabe, einen kurzen akustischen Handlungsbogen zu entwickeln,
mit den Geräuschen passend zur jeweiligen Szene eine kleine Geschichte zu erzählen und dabei eine
akustische Vorstellung des Ortes, der sich dort befindlichen Figuren und der Zuspitzung eines Konflikts
bis hin zu dessen Lösung zu entwickeln. Konkrete Hinweise wie z. B. Tempi- und Lautstärkenwechsel
können dabei hilfreich sein.
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II. Höreindrücke darstellen
Pantomime – Musik in Szenen umsetzen
Material: Musikabspielgerät und Aufnahme der Enigma Variationen
Schritt 1 Die Klasse hört sich gemeinsam eine Variation an (zum Beispiel II, III, V oder VII). Jede*r
Schüler*in überlegt sich während des Hörens, was die Musik erzählen könnte: Welche Situation bzw.
Szene fällt euch dazu ein? Kommen Personen darin vor? Wenn ja, was tun diese?
Schritt 2 Die Schüler*innen werden anschließend in Kleingruppen (4-5 Personen) eingeteilt und
sprechen über ihre Vorstellungen. Gemeinsam einigen Sie sich auf eine Situation und stellen diese in
kleinen pantomimischen Szenen dar. Diese werden nacheinander vor der restlichen Klasse
präsentiert, während die Variation jeweils im Hintergrund läuft. Danach wird besprochen, was die
Zusehenden beobachtet haben: Welche Situationen wurden erkannt? Gab es Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen? Was war besonders spannend? Hat Euch etwas
überrascht?
Schritt 3 Zum Schluss wird der tatsächliche Hintergrund der Variation aufgelöst und erzählt, was Elgar
sich dabei gedacht hat.
Raumlauf – Höreindrücke körperlich umsetzen
Material: Musikabspielgerät und Aufnahme der Enigma Variationen
Schritt 1 Die Klasse wird in zwei Hälften geteilt. Die Schüler*innen der Gruppe A bilden das Publikum,
die Schüler*innen der Gruppe B laufen einzeln durch den Raum. Dabei kann man sich vorstellen, dass
der Raum eine Eisscholle ist. Damit diese das Gleichgewicht hält und nicht alle ins Wasser fallen, muss
der Raum gleichmäßig genutzt werden. Damit sie an bestimmten Stellen nicht wegschmilzt, ist es
wichtig, nicht im Kreis zu gehen, sondern immer wieder neue Wege zu finden.
Schritt 2 Jetzt wird eine der Variationen eingespielt (z. B. Variation III, X oder XIII). Gruppe B bewegt
sich weiter durch den Raum und versucht die Stimmung, die die Musik vermittelt, in ihren Gang zu
übertragen und in der Gehgeschwindigkeit, Körperhaltung und in ihrem Gesichtsausdruck darzustellen.
Im Anschluss gibt Gruppe A Feedback und beschreibt, was sie beobachtet haben.
Schritt 3 Die Übung kann mit einer anderen Variation wiederholt werden, wobei nun Gruppe B zusieht,
während sich Gruppe A bewegt.
Hörpuzzle – Variationen zuordnen
Material: Ausschnittsweise Kopien der Variations-Beschreibungen (siehe Seite 7ff); Musikabspielgerät
und Aufnahme der Enigma Variationen
Schritt 1 Die Schüler*innen bekommen vier der Beschreibungen der Variationen ausgehändigt.
Gemeinsam werden alle vier Beschreibungen gelesen.
Schritt 2 Anschließend werden die dazugehörigen Musikabschnitte in vertauschter Reihenfolge
vorgespielt. Die Schüler*innen versuchen nun jeweils in Einzelarbeit, die Beschreibungen der Musik
zuzuordnen.
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Schritt 3 Haben alle eine Zuordnung vorgenommen, werden die richtigen Paarungen offengelegt und
darüber gesprochen: Welche Zuordnungen fielen leicht, welche schwer?
„Es ist über dich…“ – Freunde musikalisch charakterisieren
Ausgangspunkt für Elgars Enigma Variationen war eine Melodie, die seine Frau charakterisieren sollte.
Es folgten 13 weitere Bearbeitungen von Menschen, die ihm auf seinem Lebensweg begleitet haben
und deren Wesen bzw. Eigenheiten er musikalisch umgesetzt hat. In der folgenden Übung verwandeln
sich die Schüler*innen selbst in Komponist*innen.
Schritt 1 Die Schüler*innen wählen eine Person in ihrem Umfeld (z. B. Freund*in, Geschwister) aus,
die ihnen als Grundlage für ihre kompositorischen Ideen dienen soll. Zunächst notieren sie
Eigenschaften, Macken und Gewohnheiten dieser Person sowie Situationen, die für diese typisch sind
(z. B. bei der Ausübung eines Hobbies).
Schritt 2 Die Schüler*innen überlegen sich nun, wie sie die Eigenschaften sowie die Situation ihrer
Person musikalisch darstellen würden: Welche Instrumente würdet ihr wählen? Welches Tempo,
welchen Takt? Welche Tonart, welche Lautstärke und Dynamik? Wie würde sich die Komposition
entwickeln und verändern (z. B. von leise nach laut)? Versucht, alle eure Antworten zu begründen!
Schritt 3 Nacheinander präsentieren die Schüler*innen ihre Kompositionsideen und besprechen diese
mit der Klasse.
Viel Spaß beim Ausprobieren der Übungen!
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BILDNACHWEISE & QUELLEN
Bildnachweise
Titelbild: Edward Elgar
https://mcarmenfer.wordpress.com/2011/05/16/pompa-y-circunstacia-edward-elgar/
(letzter Zugriff 24.3.15)
Seite 5: Justin Brown
http://www.staatstheater.karlsruhe.de/ensemble/id/1164/ (letzter Zugriff 24.3.15)
Seite 6: Edward Elgar
http://historyinphotos.blogspot.de/2012/06/composers.html (letzter Zugriff 24.3.15)
Sekundärliteratur
Kennedy, Michael: The life of Elgar. Cambridge University Press, 2004.
Turner, Patrick: Elgar's ‘Enigma’ Variations, Thames Publishing, 1999.
Rushton, Julian: Elgar: ‘Enigma’ Variations, Cambridge University Press, 1999.
Powell Richard Mrs., Edward Elgar: Memories of a Variation, Scholar Press, 1994.
Elgar, Edward: My Friends Pictured Within, Novello & Co, 1924.
Internetseiten
http://www.edwardelgar.de/enigma-variationen-op-36.html
http://www.edwardelgar.de/leben.html
http://www.musikmph.de/musical_scores/vorworte/939.html
https://schulmusik-online.de/anlagen/swr/ELGAR__Enigma-Variationen.pdf
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