SymphonieorcheSter deS BayeriSchen rundfunkS

SymphonieOrchester des Bayerischen Rundfunks
Familienkonzert
Hexengold
5.3.2016 – 11 Uhr und 13 Uhr
Herkulessaal
Das Hexengold-Team
Geschichte einer abenteuerlichen Schatzsuche
voller magischer Gestalten
Erzählt von
Mit Musik von
Daniel Harding Dirigent
Rufus Beck Sprecher
Katharina Neuschaefer Text
Martin Fengel Illustrationen
Leonhard Huber Musikbearbeitung und Regie
Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks
Edward Elgar
Symphonie Nr. 2 Es-Dur, op. 63 (Auszüge)
und
Rainer Bartesch
»Raben-Song« (nach Motiven von
Edward Elgar)
Bis so eine Geschichte mit Musik fertig ist und erklingen kann, haben jede Menge Leute daran mitgewirkt:
Die Autorin Katharina Neuschaefer kennt ihr möglicherweise schon aus dem Radio-Programm BR-KLASSIK,
dort moderiert sie regelmäßig die Kindersendung Do
Re Mikro. Sie schreibt aber auch Geschichten und
Hörbücher, für die sie schon mehrere Preise gewonnen
hat und die oft mit Musik zu tun haben. Die Gedanken zu Hexengold kamen Katharina Neuschaefer beim
Hören von Edward Elgars Zweiter Symphonie. Während
sie im Radio meistens selbst spricht, übernimmt das
heute der Schauspieler und Sprecher Rufus Beck. Er
ist Meister darin, seine Stimme zu verstellen, das heißt
er kann jeder Person und jedem Tier einer Geschichte
eine eigene Stimme geben. So klingt es, als würden
verschiedene Sprecher die Geschichte erzählen, doch
es ist nur einer – Rufus Beck! Trotzdem erkennt ihr
seine Stimme sicher wieder, Rufus Beck hat beispielsweise das Hörbuch von Harry Potter eingesprochen
oder in dem Kinofilm Bibi Blocksberg dem Kater Maribor seine Stimme geliehen.
Damit ihr euch die Geschichte vom Hexengold noch
besser vorstellen könnt, hat der Münchner Fotograf
und Künstler Martin Fengel Bilder dazu gezeichnet.
Martin Fengel, Leonhard Huber und Katharina Neuschaefer
Das Konzert wird von BR-KLASSIK mitgeschnitten.
Sendetermin: 25. Dezember 2016, ab 17.05 Uhr in
der Sendung Do Re Mikro
Der Erlös des Konzertes kommt dem
Adventskalender für gute Werke der
Süddeutschen Zeitung zugute.
Rufus Beck
Daniel Harding
Eure Eltern kennen seine Arbeit vielleicht aus dem
ZEIT Magazin. Gemeinsam mit Katharina Neuschaefer
suchte Leonhard Huber, der als Redakteur bei Do Re
Mikro und auch als Hörspielregisseur arbeitet, Stellen
aus Elgars Zweiter Symphonie aus, die sich gut mit der
Geschichte verbinden lassen. Die meisten Leute sind
jedoch daran beteiligt, die Musik des englischen Komponisten Edward Elgar zum Klingen zu bringen, denn
dafür braucht man ein richtig großes Orchester. Ihr
werdet sicher staunen, wie viele Musiker heute auf der
Bühne sitzen! Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks wird normalerweise von seinem
Chefdirigenten Mariss Jansons geleitet. Heute hat es
sich passend zu dem Stück aus England einen englischen Dirigenten eingeladen: Daniel Harding ist in
Oxford geboren und dirigierte genauso wie Edward
Elgar erst einmal in Birmingham. Obwohl er für einen
Dirigenten noch ziemlich jung ist, kennt man Daniel
Harding mittlerweile schon in vielen Teilen der Welt:
Er ist Chef des Schwedischen Radio-Symphonieorchesters und demnächst auch eines berühmten Orchesters
in Paris, des Orchestre de Paris. Außerdem arbeitet er
oft mit Orchestern aus Japan und Amerika zusammen.
Kein Wunder also, dass er nur noch ab und zu nach England kommt, und ein Glück, dass er es nach München
geschafft hat!
Aus dem Notengeschäft zum Königspalast
lohnte sich: Elgars Kompositionen wurden bald nicht
mehr nur in seiner Heimatstadt, sondern in ganz England und zum Beispiel auch in Deutschland aufgeführt. Der englische König, Edward VII., war so von
seiner Musik begeistert, dass er ihn zu sich in seinen
Palast einlud und zum Ritter schlug. Doch je berühmter
er wurde, desto mehr verzweifelte Elgar daran, immer
noch keine Symphonie geschrieben zu haben. Als großes Werk für Orchester ist sie schließlich das Meisterstück eines jeden Komponisten! Er sammelte über Jahre
hinweg Ideen, bis er endlich seine Erste Symphonie zu
Papier gebracht hatte. Dem Publikum gefiel die Musik,
und schon bald schöpfte Elgar Mut für eine weitere
Symphonie. Dieses Mal kam er viel schneller voran,
und in nur drei Monaten schuf er seine Zweite Symphonie, aus der wir heute Ausschnitte hören. Elgar hatte
sie in Erinnerung an König Edward VII. geschrieben,
der im Jahr zuvor (1910) gestorben war. Als die Symphonie am 24. Mai 1911 in London das erste Mal gespielt wurde, dirigierte natürlich niemand anders als
Sir Edward selbst!
Edward Elgar war Komponist, also jemand, der sich
Musik ausdenkt. Aber wie kommt einem Komponisten Musik in den Sinn? Elgar beschrieb seine Arbeit
einmal so: »Ich gehe um neun Uhr morgens in mein
Arbeitszimmer und arbeite bis viertel vor eins. Ich erfinde dort nichts, denn das passiert überall und nirgendwo.« Wenn Elgar plötzlich irgendwo eine Melodie einfiel, schrieb er sie meistens gleich auf. Vormittags
an seinem Schreibtisch überlegte er sich dann, welches
Instrument zu der Melodie passen könnte und wie sie
begleitet werden sollte. Er arbeitete daran so lange, bis
ein ganzes Musikstück entstand. Dora Penny, eine Freun-
Edward Elgars Geburtshaus in Broadheath
Edward Elgar, der Gentleman (ca. 1905)
din von Elgar, schaute ihm einmal dabei zu: »[…] er
hielt das 24-zeilige Notenblatt unten mit seiner linken
Hand, der Zeigefinger bei einem Takt in der untersten
Linie, die rechte Hand mit Stift schnellte ans obere
Ende, um eine Passage für die Flöten zu schreiben,
kam dann wieder herunter, um etwas für die Blechbläser, darunter für die Harfe und weiter unten einen ganzen Wasserfall von Noten für die Geigen zu notieren.«
Erst nachdem er seine Komposition beendet hatte,
spielte er Teile davon nochmal am Klavier durch und
überprüfte damit, ob seine Musik tatsächlich so klang,
wie er sie sich vorgestellt hatte.
Leicht fiel Elgar das Komponieren jedoch nicht – dabei
hatte er schon als Kind viel mit Musik zu tun gehabt:
Sein Vater besaß in der kleinen englischen Stadt
Worcester in der Nähe von Birmingham ein Musikund Notengeschäft. Als Junge musste Elgar dort oft
mithelfen, die Kunden zu bedienen, aber natürlich
konnte er auch ausgiebig in die Noten hineinschnuppern. Wenn er nicht zur Schule musste, schnappte er
sich gerne Symphonien berühmter Komponisten wie
Beethoven und setzte sich mit einer Brotzeit hinaus in
die Felder, um dort die Musik zu lesen. Einer seiner
Lieblingsplätze dafür war übrigens der Friedhof, wo
er sich neben die Grabsteine seiner Großeltern setzte.
Zu Hause arbeitete er gemeinsam mit seinen fünf
Geschwistern zwei Jahre lang an einem Theaterstück
mit Musik, für das sie jede Menge Schlagzeug und
sogar einen Kontrabass bauten (in den sie mindestens
ein Kilo Nägel hämmerten!).
Nach seiner Schulzeit sang Elgar im Gesangsverein,
spielte als Erster Geiger im Orchester von Worcester
und begann zu dirigieren. Das Dirigieren hatte er sich
genauso wie das Komponieren und das Klavierspielen
selbst beigebracht, und er konnte es sogar so gut, dass
er selbst darin Unterricht gab. Eine seiner Klavierschülerinnen hieß Alice. Elgar verliebte sich in sie, und die
beiden heirateten. Alice war Edward Elgar auch eine
gute Hilfe beim Komponieren, sie zeichnete ihm nicht
nur die Notenlinien vor (denn damals gab es noch kein
fertiges Notenpapier zu kaufen), sondern vor allem
ermunterte sie ihn dazu weiterzumachen, wenn Edward
mit seiner Musik gerade überhaupt nicht mehr vorankam – und das kam oft vor! Aber das Weitermachen
König Edward VII.
von Großbritannien
(1901/1902)
Gemälde von Luke
Fildes (1843–1927)
Impressum
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Chefdirigent: Mariss Jansons
Orchestermanager: Nikolaus Pont
Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk, Programmbereich BR-KLASSIK
Graphisches Konzept: Bureau Mirko Borsche; Umsetzung: Antonia Schwarz, München
Druck: Bavaria Druck GmbH, München; Nachdruck nur mit Genehmigung
Das Ehepaar Edward
und Alice Elgar
Textnachweis: Jeannine Grüneis
Bildnachweis: Martin Fengel (Illustrationen); © Astrid Ackermann (Fengel,
Huber, Neuschaefer); © Christian Kaufmann (Beck); © Julian Hargreaves (Harding);
Wikimedia Commons (Elgar, Elgars Geburtshaus, Ehepaar Elgar, Edward VII.)