Rot-Weiß kostet Lehnerz Nerven

Rot-Weiß kostet Lehnerz Nerven
Beim 1:1 Ausgleich erst in der Nachspielzeit – Darmstadt damit Vorletzter – Griesheims
Serie reißt beim 0:4
Beinahe noch ein Bein gestellt hätte Absteiger Rot-Weiß Darmstadt (unten Fabian Windeck)
dem TSV Lehnherz auf dem Weg in die Relegation. Foto: Jens Dörr
In der Fußball-Hessenliga hat sich RW Darmstadt mit einem 1:1 gegen den TSV
Lehnerz sehr anständig, aber gleichzeitig mit Sicherheit verabschiedet. Denn
ausgerechnet gegen FC Ederbergland riss die Serie von Viktoria Griesheim. Nach dem
in der Vorwoche gesicherten Klassenerhalt war die Luft raus und es setzte ein 0:4.
RW Darmstadt – TSV Lehnerz 1:1 (0:0). Für die Gastgeber steht der Abstieg in die
Verbandsliga fest. Am letzten Spieltag wurde Rot-Weiß wieder von Ederbergland
überholt und ist Vorletzter. Damit besteht selbst keine theoretische Chance mehr auf
einen Klassenerhalt. Denn selbst wenn nach dem SV Wehen Wiesbaden II jetzt noch
ein weiterer Verein aus der Liga zurückzieht, würde das den neuen 15. Ederbergland
retten – nicht aber Rot-Weiß.
Umso ärgerlicher dürfte das für die Darmstädter sein, weil sie sich gegen den
Tabellenzweiten Lehnerz – der noch eben jenen einen Punkt zu Relegationsplatz zwei
benötigte – gut präsentierten. „Wir waren insgesamt die klar bessere Mannschaft“,
bilanzierte Bodo Mattern, der Sprecher des Absteigers, nach dem Spiel. Gerade im
ersten Durchgang hatten die Rot-Weißen gegen die Osthessen klare Vorteile. Der TSV
Lehnerz kam nur einmal durch einen Fernschuss gefährlich auf.
So richtig turbulent wurde es allerdings erst nach dem Seitenwechsel: Es entwickelte
sich eine ausgeglichenere Partie, in der Lehnerz nach einer Ampelkarte für Umut Polat
im Vorteil war. „Die konnte man geben, musste man aber nicht“, meinte Mattern. Die
Darmstädter mobilisierte aber auch in Unterzahl noch große Kräfte: So sprintete Florian
Muhl einem zu kurzen Rückpass der Lehnerzer zu ihrem Torwart hinterher, erwischte
den Ball vor diesem, umspielte den Keeper und traf aus spitzem Winkel.
„Danach hatten wir vier hundertprozentige Chancen zum 2:0, die zweimal Mirka Kara
und je einmal Muhl und Andreas Lerchl freistehend und teils aus sieben Metern
zentraler Position vergeben haben“, berichtete Mattern verärgert über die verpasste
Vorentscheidung.
Als dann die Nachricht vom Führungstreffer von Bayern Alzenau, das Lehnerz in der
Tabelle noch hätte überholen können, in der Heimstättensiedlung die Runde machte,
schien die Chance für den TSV auf die Relegation vergeben. Erst auf den letzten
Drücker – in der Nachspielzeit – wendete sich das Blatt für die Gäste: Ein Freistoß traf
den Innenpfosten, aus dem Gewühl glichen die Osthessen aus. Sie dürfen nun in der
Relegation zur Regionalliga Südwest spielen.
FC Ederbergland – Viktoria Griesheim 4:0 (1:0). Die Luft war augenscheinlich raus,
nachdem der Klassenerhalt für Griesheim seit vergangener Woche – dank des
Rückzugs von SVWW II – gesichert ist. Damit verpasste Viktoria nun lediglich den
Sprung auf Rang elf der Abschlusstabelle. Für Ederbergland war dagegen der Abstieg
ebenso schon sichere Sache, aber „die wollten sich aber ordentlich von ihren
Zuschauern verabschieden“, konstatierte Trainer Angelo Barletta.
Früh waren die Gastgeber durch einen Foulelfmeter in Führung gegangen. „Nach dem
Rückstand haben wir uns aber gefangen, es gab Möglichkeiten auf beiden Seiten“,
stellte Barletta fest. Dennoch, schon da deutete sich an, dass die Serie der in diesem
Jahr noch ungeschlagenen Viktoria reißen könnte: „Es fehlten ein paar Prozent – mehr
ging heute nicht, das sieht man aber auch bei großen Mannschaften“, erklärte Barletta,
der dabei wohl die letzten Auftritte des FC Bayern bei bedeutungslosen Spielen im
Hinterkopf hatte.
In der zweiten Hälfte lief bei den Gästen dann rein gar nichts mehr zusammen. „Da ist
uns das Spiel aus der Hand geglitten“, schilderte Barletta, dem unter anderem Fabian
Walter und Oliver Greindl im letzten Spiel der Saison fehlten und der Kevin Jung
schonte. „Insgesamt ist der Sieg für Ederbergland vielleicht um ein Tor zu hoch
ausgefallen.“