Additive Fertigung – auch 3D-Druck genannt

Expertenkommission Forschung und Innovation:
Additive Fertigung – auch 3D-Druck genannt – kann Verlagerung von Arbeitsplätzen ins
Ausland begrenzen
Die HANNOVER MESSE 2015 richtet angesichts der wachsenden Bedeutung additiver
Fertigung die Sonderschau „Additive Manufacturing Plaza“ ein. Die Expertenkommission
nimmt dies zum Anlass, auf ihr aktuelles Jahresgutachten zu verweisen. Sie konstatiert, dass
additive Fertigung die industrielle Produktion in Deutschland stärken und die Verlagerung von
Arbeitsplätzen ins Ausland begrenzen kann. Sie empfiehlt, die Rahmenbedingungen für AF zu
überprüfen und die Forschung in diesem Bereich systematischer als bisher zu fördern.
Additive Fertigung (AF) ermöglicht die Herstellung dreidimensionaler physischer Objekte auf der
Grundlage digitaler Informationen. Neue Produkte werden durch das schichtweise Auftragen zumeist
von Metallen oder Kunststoffen gefertigt. Deutschland ist im Bereich AF gut aufgestellt und
Nettoexporteur von AF-Gütern und -Dienstleistungen. Bereits im Jahr 2010 erzielten Unternehmen in
Deutschland mit dem Verkauf von AF-relevanter Hard- und -Software sowie -Dienstleistungen rund
8,7 Milliarden Euro Umsatz. Bis zum Jahr 2020 könnte der Umsatz auf ein Volumen von bis zu 35
Milliarden Euro wachsen.
Zurzeit wird AF primär für die Herstellung von komplexen Einzelteilen, Prototypen und Kleinserien
eingesetzt. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass AF auch verstärkt für die Serienproduktion
verwendet wird. Die Expertenkommission konstatiert, „dass der Einsatz von AF eine
Prozessinnovation darstellt, die auch größere Freiräume bei der Entwicklung neuer Produkte eröffnet
und eine größere Produktvielfalt ermöglicht“. Designs müssen sich nun weniger an technischen
Restriktionen orientieren, wie sie bei traditionellen Herstellungsverfahren – beispielsweise dem
Gießen – gegeben sind. AF erlaubt es den Anbietern auch, stärker auf die individuellen Bedürfnisse
von Kunden einzugehen. Das macht es für Unternehmen attraktiver, ihre Produktion nahe an den
Käufermärkten und Verbrauchern anzusiedeln. „AF kann die industrielle Produktion in Deutschland
stärken und die Verlagerung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in andere Länder begrenzen oder
sogar Wertschöpfungsprozesse wieder in Deutschland verankern“, so die Expertenkommission.
Um die Potenziale von AF für Deutschland nutzbar zu machen, fordert die Expertenkommission, die
Rahmenbedingungen für AF zu überprüfen. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig,
sämtliche Fördermaßnahmen in Deutschland in einen stringenten Gesamtrahmen einzubetten, der
Technologieanbieter und Technologieanwender gleichermaßen berücksichtigt. Darüber hinaus
empfiehlt die Expertenkommission, bislang noch offene Rechtsfragen etwa zur Haftung zeitnah zu
klären. Kompetenzen für die Nutzung von AF sollten im gesamten Ausbildungssystem vermittelt
werden. Dazu regt die Kommission an, AF-Technologien an Hochschulen, in der beruflichen
Ausbildung sowie an Schulen intensiv einzusetzen.
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) leistet wissenschaftliche Politikberatung für
die Bundesregierung und legt regelmäßig Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist es dabei, die Stärken und
Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen und zeitlichen Vergleich zu
analysieren und die Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu bewerten.
Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik.
Für Presseanfragen:
Dr. Helge Dauchert
EFI-Geschäftsstelle
c/o Stifterverband für die
Deutsche Wissenschaft
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