Guy de Maupassant: Aux champs

Literatur
Charakterisierung
Ethik
Guy de
Maupassant: Aux
champs
Über die Novellen des französischen Schriftstellers mache ich mir immer Gedanken.
Der im XIX. Jahrhundert lebende kritische Realist erzählt nicht nur interessante
Geschichten, sondern bildet auch den Charakter, weswegen seine Werke auch vom
ethischen Aspekt her sehr anspruchsvoll sind.
In den nächsten Absätzen werde ich den Inhalt der Novelle kurz zusammen zu
fassen. In einem kleinen französischen Dorf wohnen zwei Familien nebeneinander,
die hart für ihre Existenz arbeiten und versuchen, sich immer gegenseitig zu helfen.
Solang die Eltern das Feld ernten, spielen die Kinder immer. Die Kleinen ähneln sich
sehr, sie scheinen beinahe so als wären sie Zwillinge, was kein Wunder ist, da sie am
selben Tag geboren sind.
Eines Tages fährt ein reiches Paar mit der Pferdekutsche vorbei. Das Ehepaar hat ein
sehr großes Vermögen, allerdings haben sie keine Kinder. Es schmerzt die Frau, die
spielenden Kinder zu sehen und sie fühlt sich sehr unglücklich. Sie hat zwar genug
Geld um sich alles zu kaufen, doch schafft sie es nicht ein Kind zur Welt zu bringen,
was ihr sehr wichtig ist.
Das Paar schlägt den Eltern einen Handel vor. Das Paar hat vor eines der Kinder zu
adoptieren, bietet den Eltern Geld an und versichert ihnen, dass es nur zum Besten
des Kindes sei, da es bei ihnen alle Möglichkeiten für eine erfolgreiche Zukunft hätte.
Eine Familie, lehnt das Angebot umgehend ab. Im Dorf erzählen sie, dass sie ihren
Jungen nicht für Geld „verkaufen“ würden.
Die andere Familie nimmt das Angebot allerdings gerne an und schließt einen
Vertrag mit dem reichen Ehepaar. Sie bekommen jedem Monat Geld, aber dafür
müssen sie ihren einzigen Sohn weggeben. Im Dorf singen die Frauen Spottlieder
über die Mutter, weil sie ihren Jungen verkauft hat. In der Kirche redet man auch
schlecht über die Eltern, aber der Pfarrer beginnt die Familie zu unterstützen, als sie
einen Teil des Geldes für die Renovierung der Kirche spendet.
Nach zwanzig Jahren ist der Junge, der von dem reichen Ehepaar adoptiert wurde
ein reicher Mann, während der Junge, der bei seinen Eltern geblieben ist, arm
geblieben ist, was er seiner Mutter nicht verzeihen kann. Er ist überzeugt davon, dass
seine Eltern ihn viele Chancen genommen haben, zum Beispiel dass die Tochter des
Feldherren ihn nicht heiraten möchte, weil sie in ihm einen unbegehrenswerten
Bauern sieht.
Als der Stiefvater des adoptierten Jungen stirbt, kehrt er in seine Heimat zurück. Das
Dorf heißt ihn herzlich willkommen und obwohl es damals noch Spottlieder über
seine Familie gesungen haben, wählt es ihn zu seinem Bürgermeister.
Der andere Junge wendet sich voll Verzweiflung und Wut an seine Mutter und sagt:
„Eher hättest du mich verkauft!“
Ich habe das Verhalten der Darsteller vom ethischen Aspekt aus analysiert und mir
die Frage gestellt, ob richtig oder falsch gehandelt wurde.
Der arme Junge konnte nicht einsehen, dass seine Mutter sich aus Liebe nicht trennen
konnte und gab ihr die Schuld an seinem schlechten Leben.
Die Mutter hatte einen beschränkten Horizont, geblendet von mütterlicher Liebe,
dachte sie nicht daran, welche Möglichkeiten auf eine guten Ausbildung und einen
gesellschaftlichen Rang, sie ihrem Sohn damit nahm.
Die Mutter, die ihren Sohn verkaufte, verriet ihre Geldgier und Gewinnsucht, als sie
beim Vertragsabschluss eine höhere Summe verlangte und damit erklärte, dass sie
keinen Sohn habe. Das Schicksal ihres Jungen beschäftigte sie nicht, sondern nur die
Entlohnung.
Das reiche Ehepaar - obwohl es dem Jungen ein prunkvolles Leben ermöglichte –
bekam den Jungen nur, weil es viel Geld hatte, um ihn sich zu „kaufen“. Es gibt ein
Sprichwort: „Geld allein, macht nicht glücklich.“, oder etwa doch? Maupassant zeigt
darauf in seiner Novellen, der Macht des Gelds…
Blanche