«Ich bin stolz auf meine Leistung» Erfolg beginnt im Kopf

FG Magazin
Das Magazin des FG Basel
2/2015 – April 2015
Seite 6
Erfolg beginnt im Kopf
Seite 8
«Ich bin stolz auf
meine Leistung»
Seite 16
«Meaningful Experiences
Create a Love of
Lifelong Learning»
ISSN 2296-8997
Einzelpreis CHF 6.–
Impressum
www.fg-basel.ch
FG Basel
alles unter einem Dach
Kindergarten, Primar, Sekundar, Progymnasium, Gymnasium
Besuchstag und Vortrag zu aktuellem Bildungsthema
Donnerstag, 11 Juni 2015
Öffentlich, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich
8.00–15.00: Besuchstag
18.30: Vortrag von Dr. Ulrike Stedtnitz:
Vom Potenzial zum Erfolg
«Mythos Begabung – Welchen Weg nimmt die Begabungsförderung?»
Dr. Ulrike Stedtnitz
Fachpsychologin FSP
für Kinder- und Jugendpsychologie
www.fg-basel.ch / 061 378 98 88
FG Basel
seit 1889 Bildung nach Mass
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14.10.2014
14:56 Uhr
Seite 1
Verantwortung für Ihr Vermögen.
Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers
Basel | Aeschenvorstadt 16 | 4002 Basel | Telefon +41 61 286 66 66
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Delémont | Lausanne | Lugano | Zürich | Tel Aviv
Impressum
ISSN 2296-8997
© FG Basel, 2015
Auflage 4000 Exemplare; Herausgeberin FG Basel; Beiträge Vivien Bieger, Iphi Carbonel, Belinda Cousin, Samuel Dorn,
Stephanie Feddern, Bettina Finkbeiner, Julien Hirano, Larissa Müller, Paul Pezzoli, Flurina Puhar, Dr. Stephan Sauthoff,
Joachim Seiffert, Michelle Snétivy, Madeleine Sunier, Eliane Thommen; Bilder FG Magazin, ausser: Daniel Henzi (S. 20 f.);
Tim Kredel (S. 30 f.); Dagmar Sens (Titelbild, S. 37); Wikimedia commons (S. 33); www.blush-music.ch (S. 23); zur Verfügung
gestellt (S. 2, S. 15 unten, S. 17 unten); Redaktion FG Magazin, Scherkesselweg 30, CH-4052 Basel, [email protected];
Lektorat, Gestaltung und Korrektorat Mirjam T. Jenny Dorn; Herstellung aloona GmbH, CH-4125 Riehen.
Titelbild: Fasnachtsumzug am 13. Februar 2015 der FG Spielgruppe, FG Basis und FG Primar (siehe auch S. 37).
Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit schriftlicher Genehmigung
der Herausgeberin und mit Quellenangabe gestattet.
2
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.chInhalt
Inhalt
Seite 15
Seite 20
Seite 24
Editorial
5
FG Pädagogik
Erfolg beginnt im Kopf: Mentaltraining als mögliches Schulfach?
6
Mein FG Basel
«Ich bin stolz auf meine Leistung»
8
FG intern
LaP der Klasse 2Gb
10
FG intern
Maturaarbeiten von höchster Qualität
11
FG Pädagogik
Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht
im Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG
15
FG Partner
«Meaningful Experiences Create a Love of Lifelong Learning»
16
FG Basel
Die lernende Organisation FG Basel
19
FG intern
Theater der Klasse 4Ga
20
Mein FG Basel
«Die Zeit effizient nutzen»
22
Mein FG Basel
Angenehm gesättigt – garantiert!
24
FG intern
Wo sind die Zwiebeln?
26
FG intern
Basisstufe A und B
27
FG intern
Unser Besuch im Paul Klee Museum in Bern
28
FG intern
Schule auf hoher See, Teil 2: Atlantiküberquerung
30
FG Pädagogik
Ein kurzer Blick aufs Thema Schulfach Glück
32
FG intern
Erste Movie Night am FG
33
FG historisch
1929–39: Kampf der Weltanschauungen
34
FG intern
Impressionen vom Fasnachtsumzug 2015
37
FG kurz & bündig
!!!
NEU
Erwachsenenbildung38
Ferienbetreuung38
Seite 28
FG Magazin — April 2015
FG Agenda
39
3
Inserate
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T r a d i ti o n u n d Q u a li t ä t
ü b er 1 0 0 M i t g l i e d e r
O ffi z i el l e Ho t e l g r u p p e v o n hô t e l l e r i e s ui s s e
M i t g l i ed v o n S c h w e iz T o u r is m us
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BASEL
BASEL
BASEL
BASEL
BASEL
BASEL
BASEL
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Bemerkungen
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4
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.chEditorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
«Das Interesse, das der Mensch unmittelbar empfindet, ist die Quelle seines Lebens. Solcher Quellen recht viele zu öffnen, sie reichlich und ungehindert strömen zu machen, das ist die Kunst, das menschliche Leben zu verstärken.»
Dieses Zitat stammt von Johann Friedrich Herbart (1776–1841), deutscher Philosoph und Pädagoge, der als Mitbegründer der modernen Pädagogik gesehen
wird. Schon zu seiner Zeit hat er eine wesentliche Aufgabe der Lehrpersonen
folgendermassen beschrieben: «Die Lehrperson soll vorhandene Interessen der
Schülerin oder des Schülers herausfinden und die Lernenden unterstützen, diese mit dem Wissen und der Kultur der Menschheit in Beziehung zu setzten». Im
Wesentlichen gilt es also, Interessen zu erkennen oder (auf-) zu wecken, den Raum
für Erfahrungen zu geben und zur Selbsttätigkeit aufzufordern. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe «Interessen» greift diese Grundgedanken von Herbart auf und geht der Frage nach «Wie zeigt sich das heute bei uns am FG Basel?».
Céline Dieterle, Gymnasiastin am FG Basel, hat schon früh ihr Interesse am Schrei­
ben erkannt und bereits mit 15 Jahren ein Buch geschrieben, das nun veröffentlicht wurde. Lesen Sie mehr dazu auf S. 8 f.
Mit dem Lernen am Projekt (LaP) können unsere Jugendlichen an selbstgewählten, also für sie interessanten Themen arbeiten. Dies ist ein Schritt auf dem Weg,
sich auf die Maturaarbeit vorzubereiten, bei der es einmal mehr darum geht,
ein interessantes Thema zu finden und sich und andere dafür zu begeistern.
Dazu mehr auf den Seiten 10 ff.
Unsere Jüngsten entdecken ihre Talente und Interessen in der Auseinandersetzung mit Kunst und zeigen auf den Seiten 27 ff. wie sie diese Kunstwelt erfahren.
Doch auch die Interessen der Lehrpersonen fliessen ein, wie die folgenden exemplarischen Beispiele zeigen: Ein Interesse führt zu einer Unterrichtsidee «Mentaltraining als Schulfach?» (mehr dazu auf S. 6 f.) oder das Musikinteresse eines
Chemie- und Biologielehrers findet grossen Anklang bei den Jugendlichen (mehr
dazu auf S. 22 f.).
«Angenehm gesättigt» dürfen wir am FG am Mittag vom Tisch gehen, da sich
ein Mensateam mit viel Interesse jeden Tag an die Arbeit macht. Siehe S. 24 f.
Im Stundengefäss «Erweitertes Lernen» (EL) machen Wirtschaftsschülerinnen
und -schüler ihre Erfahrung mit Logistik und stossen auf interessante Mitarbeiter. Siehe S. 15.
Ich bin sicher, dass ich Ihr Interesse geweckt habe und wünsche Ihnen zum
Schluss mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe viel Spass beim Eintauchen in die Interessenwelt des FG Basel.
«Alles, was den Menschen interessiert, wird auch in dem anderen einen Anklang
finden.»
Belinda Cousin, Rektorin
FG Magazin — April 2015
5
FG Pädagogik
www.fg-basel.ch
te nicht auch das Mentaltraining, neben der Mathematik oder Geografie ein fester Bestandteil des Lehrplans in der Schule sein?
Hypnosedemonstration
Erfolg beginnt im Kopf
Mentaltraining als mögliches Schulfach?
«Es gibt Phasen im Leben, in welchen man nicht mehr weiss, wo vorne
und wo hinten ist und am liebsten möchte man alles stehen lassen
und einfach aus der Problemzone verschwinden.»
Schülerinnen und Schüler kennen
diese Situation bestens. Sie klagen
oft über ihre Lehrer, da sie viel Mitarbeit und Fleiss verlangen, sie fühlen sich oft unverstanden und bald
stehen wichtige Prüfungen bevor.
Kurz gesagt: Sie sind total gestresst!
Die Stresskrankheit, das sogenannte Burnout, wird heutzutage längst
nicht mehr nur mit dem beruflichen
Dauerstress in Verbindung gebracht.
Es sind auch schon erschreckend viele Kinder und Jugendliche von sogenannten Stressbelastungen betroffen. Bei einer Befragung im Auftrag der WHO (World Health Organization) gab jeder dritte Schüler in
der Schweiz an, an Stresssymptomen
zu leiden. Sie klagten über Schlafstörungen oder Bauchschmerzen.
Eine weitere Studie mit Jugendlichen in der Schweiz zeigte, dass sich
viele Hilfe im Umgang mit negativen Emotionen, Stress-Situationen
und Schlafproblemen wünschten (Ger-
6
ber, Hartmann, Lang, Lüthy & Brand,
2010).
Diese Ergebnisse unterstreichen folglich, dass heutzutage ein beträchtlicher Teil der Kinder und Jugendlichen Probleme bei der Bewältigung
ihrer Entwicklungsaufgaben zu haben scheint. Eigentlich müssten Schüler auf das Berufsleben vorbereitet
werden, indem ihre Stärken erkannt
werden, doch das entspricht nicht
immer der Realität. Statt sie zu fördern, werden die Lernenden immer
noch mehr unter Druck gesetzt, damit die Leistungen stimmen.
Ein Leben ohne Druck wäre toll, aber
auch unrealistisch. Allerdings kann
man lernen, damit umzugehen. Die
Frage ist wie? Ein möglicher Schritt,
um die negativen Stresssymptome
zu mildern, wäre Mentaltraining.
Doch was ist mentales Training? Was
macht es so wirkungsvoll? Und könn-
Mentaltraining hat seinen Ursprung
in der Sportpsychologie, wo es heutzutage nicht mehr wegzudenken ist.
Aber auch Notärzte, Sondereinsatzkräfte, Musiker oder Politiker setzen
mittlerweile regelmässig auf die Wirkung des mentalen Trainings, um den
stetig wachsenden Anforderungen
gerecht zu werden.
Mentaltraining ist eine geistige Technik, welche uns ermöglicht, unsere
Fähigkeiten zu entdecken und unser ganzes Potenzial, das in jedem
von uns schlummert, auszuschöpfen. Durch den richtigen Gebrauch
von positiven Gedanken hilft es, die
persönlichen Ziele und Wünsche zu
erreichen.
Ein Schüler, der selber das mentale
Training sieben Mal in der Woche
praktiziert, formuliert die mentale
Stärke folgendermassen: «Mentale
Stärke ist für mich einfach, wenn
man auch in stressigen Situationen
die Ruhe bewahrt». Für einen anderen Gymnasiasten ist es, wenn
«man im richtigen Moment die beste Leistung zeigen kann, sei es im
Sport, wie auch in der Schule».
Die Nervosität machte mir selber
als Jugendlicher schon häufig einen
Strich durch die Rechnung, ob es
im Sport oder in der Schule vor einer Prüfung war. Für mich war das
der Moment, nach einem Mittel zu
suchen, um meine innere Anspannung in den Griff zu bekommen. So
bin auch ich auf das sportpsychologische und mentale Training aufmerksam geworden, für das ich mich
mittlerweile so interessiere, dass ich
mich nebst meiner schulischen Tätigkeit am FG Basel weiterbilde.
Womit wir mitten in der Materie sind:
Ich unterrichte das Ergänzungsfach
Sport am FG Basel und habe mit meiner Sportklasse in sieben Lektionen
FG Magazin — April 2015
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FG Pädagogik
der Ruhe aussuchen, der ihnen in
schwierigen Situationen Kraft und
positive Energie schenkt.
Meditation
einige Grundtechniken des mentalen Trainings wie das Visualisieren,
die Entspannung und die Atemregulation bearbeitet. Die 17- bis 20Jährigen versuchten bei der Visualisierung sich positive Zielbilder vorzustellen. Beispiele waren ein perfekter Elfmeterschuss, ein unerreichbarer Aufschlag im Tennis oder eine
gute Konzentration an einem Test.
Weiter durften sie sich in entspanntem Zustand einen innerlichen Ort
Julien Hirano
(* 1987) Masterabschluss an der
Universität Basel in Sportwissenschaft und französischer Sprachund Literaturwissenschaft mit
Lehrdiplom für Maturitätsschule. Am FG Basel seit 2013. Zurzeit an einer CAS-Weiterbildung
«Psychologisches und mentales
Training im Sport» am Institut für
angewandte Psychologie an der
ZHAW mit dem Ziel, zukünftig
Trainer, Athleten und Schüler zu
betreuen. Bildet seit 2014 Trainer und Athleten im Judosport
im mentalen Bereich aus (www.
mentaljudo.net).
FG Magazin — April 2015
Somit lag mein Interesse in erster
Linie beim Entdecken- und Erlebenlassen der Schüler und nicht beim
Zutexten mit komplexen Studien.
Durch verschiedene praktische Übungen, Diskussionen und einer Projekt­
arbeit können sie nun das erworbene Wissen unter Umständen im
Sport oder im Alltag anwenden.
Die Mehrheit der Jugendlichen war
am Schluss sehr positiv eingestellt,
sodass ich der Klasse einen Fragebogen verteilte und mit einigen ein
Interview durchführte, um herauszufinden, ob sie sich auch vorstellen könnten, das Mentaltraining bzw.
-coaching weiterhin zu verfolgen und
es sogar auch als Unterrichtsfach zu
haben. Fragen, wie wie wichtig ihnen die mentale Stärke für die Schule erscheint, wie das Unterrichtsfach
aussehen und wann man es einführen sollte, interessierten mich.
Ein 17-jähriger Gymnasiast war der
Meinung: «Ich könnte es mir sehr gut
vorstellen, da ich (…) auch selbst beobachte, dass andere sehr nervös
sind. (…) Um diese Unsicherheit zu
überwinden, ist das Mentaltraining
ein guter Ansatz». Auf die Frage, wie
der Unterricht konkret aussehen würde, antwortete er: «(…) das Fach
sollte als Erstes nicht bewertet werden. Es sollte möglichst frei gehalten werden (…) und es sollte nicht
in einem Schulzimmer stattfinden.
Da man mit dem Schulzimmer immer Stress oder auch einfach die
Schule in Verbindung setzt (…). Am
Einfachsten fände ich es für mich
persönlich, wenn es draussen wäre».
Die Jugendlichen waren auch der
Meinung, dass man das Schulfach
Mentaltraining möglichst früh einführen und regelmässig durchführen sollte, damit man auch die Routine bekommt. Es wären wichtige
Tipps und Erfahrungen, die man auch
später noch gebrauchen könnte.
Psychologische Komponente
Mentaltraining ist also kein Hokuspokus, keine Religion oder Zauberei, sondern versucht mit positiven
Autosuggestionen wie «ich vertraue
darauf, dass das Richtige passieren
wird, was es auch sein möge» oder
«ich bin bereit, meine Ressourcen zu
mobilisieren und vertraue darauf,
dass ich es schaffen werde» das Leben zielgerichteter und erfolgreicher zu verbessern. Natürlich wird
niemand von Enttäuschungen oder
Tiefschlägen verschont bleiben, aber
Mentaltraining könnte einen Weg
sein, besser mit Stress umgehen zu
können. Denn wie auch der Sportpsychologe Jörg Wetzel (2010, S. 7)
beschreibt: «Und am Schluss findet
doch alles zwischen den Ohren statt».
Sei es im Sport, in der Musik oder in
der Schule; ich kann Dir helfen Deine Bestleistung auf Knopfdruck abzurufen! Gerne kannst Du mich unter folgenden Email-Adresse kontaktieren: [email protected]
Julien Hirano
Quellen:
Gerber, M., Hartmann, T., Lang, C.,
Lüthy, M. & Brand, S. (2010). Stressmanagement im Sportunterricht. Ein
Trainingsprogramm in 8 Modulen.
Broschüre für BerufsschülerInnen.
Dübendorf: Helsana Versicherungen
AG.
Wetzel, J. (2010). Gold – Mental stark
zur Bestleistung. Zürich: Orell Füssli.
7
Mein FG Basel
www.fg-basel.ch
«Ich bin stolz auf meine Leistung»
In dieser Ausgabe des FG Magazins stehen Interessen im Zentrum. Céline Dieterle, Gymnasiastin und Maturandin am FG, spricht dabei über ihr grosses Hobby, das Schreiben. Mit den Themen Schönheitswahn, Magersucht und Zwang nach ständiger Erreichbarkeit trifft sie in ihrem ersten Buch «Aus der Magersucht ins
falsche Vertrauen» den Zeitgeist einer ganzen Generation. Hinter einer melancholischen, fast schon düsteren Geschichte über eine Jugendliche steht eine junge Frau, die einiges zu erzählen hat und um einiges
fröhlicher daher kommt, als der Titel ihres Buches vermuten lässt.
FG Magazin: Céline, Du bist zwar noch
nicht volljährig, Dein erstes Buch gibt
es aber schon an diversen Orten zu
kaufen. Wann hast Du das Buch geschrieben und wie kam es zu diesem
Erfolg?
Céline: Ich habe das Buch in meinem 15. Lebensjahr fertig geschrieben. Das Manuskript habe ich dann
vielen verschiedenen Verlegern geschickt. Den Vertrag beim Novum-
8
Verlag konnte ich dann ein Jahr später unterzeichnen.
Wolltest Du schon immer ein Buch
schreiben?
Nein. Ich lese zwar schon sehr lange, manchmal schreibe ich auch einfach aus Interesse ein paar Seiten.
Da ich dies immer öfters tat und
plötzlich viel Material vorhanden
war, kam ich auf die Idee, einmal
eine ganze Geschichte zusammenzustellen. Aus diesen wenigen Seiten entstand dann ein ganzes, fertiges Manuskript. Ohne an den Erfolg zu glauben, entschloss ich mich,
dieses an verschiedene Verlage zu
schicken.
Und als es dann geklappt hat?
Ich war sehr überrascht und auch
stolz auf meine Leistung.
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
Würdest Du das Buch als Jugendbuch
bezeichnen?
Es ist ein Buch über Themen, die vor
allem Jugendliche ansprechen, das
aber auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Gerade die Thematik eines objektiven Schönheitsbildes in der Gesellschaft zieht sich
über alle Generationen hinweg und
muss meiner Meinung nach von allen Altersgruppen zur Kenntnis genommen werden.
Was macht für Dich ein gutes Buch aus?
Das ist Geschmacksache. Ich persönlich finde Romane gut, die in der
Ich-Perspektive oder autobiografisch
geschrieben sind. Ich lese aber auch
gerne sportwissenschaftliche Texte.
Eines meiner Lieblingsbücher ist deshalb die Autobiografie von Jessica
Ennis, die beschreibt, wie sie trotz
vielen Schwierigkeiten Olympiasiegerin geworden ist. Ich mag einfache Schreibstile, die machen eine
Erzählung authentischer, da man
auch im täglichen Sprachgebrauch
auf überlange und zu komplizierte
Sätze verzichtet.
Neben dem Schreiben treibst auch Du
leidenschaftlich gerne Sport. Ist das
kein Widerspruch?
Nein, im Gegenteil, es ergänzt sich
prima. Manchmal steht mir der
Sinn nach Sport und Körpertraining,
manchmal arbeite ich lieber kopflastig. So habe ich immer die Wahl.
Ich würde jedem Sportler empfehlen, mal still über etwas nachzudenken und jedem Akademiker, auch
mal draussen joggen zu gehen.
Wurdest Du von Deinen Eltern unterstützt?
Die Initiative kam stets von mir. Ich
glaube aber schon, dass sie etwas
stolz auf mich sind. Auf ihre Unterstützung konnte ich immer zählen.
Und wann dürfen wir mit Deinem
nächsten Buch rechnen?
Ich habe noch nichts geplant. Ich
will nicht einfach noch ein Buch
FG Magazin — April 2015
Mein FG Basel
schreiben, nur damit ich noch eines geschrieben habe. Ich schreibe immer noch regelmässig Kurzgeschichten, sollte mich ein Thema
so packen wie damals, könnte ich
mir durchaus vorstellen, noch eines
zu schreiben.
Was spielt dabei die Schule für eine
Rolle?
Beim Schreiben eigentlich keine
grosse, zumal ich im Fach Deutsch
nie überdurchschnittlich gut war.
Trotzdem bin ich froh, den Deutschunterricht am FG besucht zu haben,
das Niveau war sehr hoch. In der
nächsten Zeit sollte ich ein wenig
auf das Schreiben verzichten und
mich auf die Matur konzentrieren,
die ich im Sommer abschliessen werde. Danach freue ich mich, mich wieder vermehrt meinen Hobbys widmen zu können.
Céline Dieterle wird die Schule im
Sommer nach 8 Jahren bei uns am
FG abschliessen. Für die Zeit danach
wünschen wir ihr alles Gute und
warten gespannt auf ihr nächstes
Werk. Das aktuelle Buch «Von der
Magersucht ins falsche Vertrauen»
gibt es in allen grossen Onlinebuchhandlungen als E-Book oder als gebundenes Exemplar zu bestellen
(Thalia, Exlibris, Buch.ch usw.). Auch
bei Amazon kann man das Werk bestellen. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!
Das Interview führte
Joachim Seiffert
Leseprobe
Prolog
Wir leben in einer Welt der Perfektion.
Kleidungsstücke mit einem leichten
Fehler werden weggeworfen. Bücher
müssen perfekt gebunden sein. Fotos dürfen keinen Makel aufweisen.
Zeitungsartikel mit Rechtschreibfeh-
lern werden verspottet. Maschinen
müssen fehlerfrei funktionieren. Genau wie wir.
Kein Werbespot, der uns nicht sagen
will, wir seien nicht gut genug.
«Kaufen Sie dieses Produkt und Sie
werden leistungsfähiger sein!»
«Färben Sie sich heute Ihre Haare
und Sie zahlen nur die Hälfte!»
«Durch diese Creme wurde meine
Haut wieder jung!»
«Hiermit habe ich dreissig Kilo in
zwei Monaten abgenommen!»
Dies ist unser Problem: der Wunsch
nach Perfektion.
Auch ich war davon besessen. Ich
wollte so sein wie die Mädchen in
den Magazinen. Mit ihren schlanken
Körpern völlig zufrieden.
Ich hatte kein anderes Ziel mehr, als
abzunehmen. Mein einziger Freund
war die Waage. Mein Feind die roten Kalorienzahlen in meinem Kopf.
Um mich herum habe ich nichts mehr
wahrgenommen. Das Leben ratterte an mir vorbei in der Form eines
Zuges, auf den ich im letzten Moment noch aufspringen konnte.
Ich würde dir gerne eine Geschichte erzählen – meine Geschichte.
Buchrückentext
Das neue Schuljahr startet und Anna
hat sich viel vorgenommen. Sie bringt
nicht nur ihre Koffer ins Internat mit,
sondern auch hohe Anforderungen
an sich selbst. Sie startet eine radikale Diät, die sich jedoch schnell in
eine Essstörung verwandelt. Fokussiert auf Kalorienzählen, verliert das
junge Mädchen nicht nur an Gewicht,
sondern auch den Bezug zur Realität. Dann lernt sie Louis kennen,
freundet sich mit ihm an und gewinnt durch seine Komplimente an
Selbstvertrauen. Durch die Freundschaft zu Louis lernt sie, ihren Körper zu mögen und der Magersucht
zu entkommen. Doch der Junge erwartet mehr von ihr, als sie bereit
ist zu geben.
9
FG intern
www.fg-basel.ch
doch war es für einige Schüler schwierig, dass Frau Holzer in der LaP-Woche nicht verfügbar war, obwohl sie
als ihre Betreuerin fungierte.
Jeweils am Nachmittag (Di, Do und
Fr) durften wir uns in der Turnhalle
sportlich betätigen. Dies war ein guter Ausgleich für die vielen Stunden
am Computer.
Die eigentliche Arbeit an unserer
LaP-Arbeit lief gut. Viele kamen jedoch unter Zeitdruck, da wir unsere LaP-Arbeit am Ende der Projektwoche abgeben mussten. Vor allem
unterschätzten die meisten den zeitlichen Aufwand, um die Umfragen
auszuwerten und zu interpretieren.
LaP der Klasse 2Gb
Wir, die Klasse 2Gb, entschieden uns, dass unsere LaP-Arbeit das Thema
Sucht beinhalten sollte. Die Palette war vielfältig. Es wurden Arbeiten
über Alkohol-, Medikamenten-, Drogen- und Nikotinsucht, aber auch
zur Handysucht, Spielsucht, Kaufsucht und Magersucht geschrieben.
In unserem Lager im Herbst am Bodensee durften wir von einem Spielsüchtigen erfahren, wie seine Sucht
anfing und wie er sie bewältigen
konnte. Als wir einen Ausflug nach
Konstanz machten, besuchten wir
eine Suchtklinik. Ein Betreuer erklärte uns, wie gefährlich übermässiger
Alkoholkonsum bei Jugendlichen
sein kann und welche Erfahrungen
die Klinik mit gefährdeten oder süchtigen Jugendlichen macht. Nach einer interessanten Stadtführung durch
das sonnige Konstanz bekamen wir
Schüler ein paar Stunden zur freien
Verfügung. Ein paar nutzten diese
Zeit, um «shoppen» zu gehen, andere begannen, mit Passanten ihre
Umfragen zu machen.
einen Zeitplan zu erstellen. Vielen
half dies, da sie sich so einen Überblick verschaffen konnten. Während
der Woche begannen alle Schüler,
fleissig ihre Arbeiten zu schreiben
und die letzten verteilten noch ihre
restlichen Fragebogen. Man konnte jederzeit die betreuende Lehrperson hinzuziehen, um Fragen zu
stellen oder um Rat einzuholen. Je-
Die ganze Arbeit hat uns auch aufgezeigt, was wir das nächste Mal
besser machen müssen, um uns selber einige Dinge zu erleichtern. Beim
nächsten LaP-Auftrag wird es sicher
den einen oder anderen Schüler geben, der von Beginn an anders an
die doch komplexe Arbeit herangeht. Vor allem über die Strukturierung der Umfragen/Fragebogen haben wir Schüler viel gelernt, zum
Beispiel, dass man detaillierte und
verständliche Fragen stellt, sodass
jeder Umfrageteilnehmer die Frage
richtig versteht und sie daher richtig beantworten kann.
Nun, da alle LaP-Arbeiten abgegeben sind, sind wir Schüler alle froh
und erleichtert, dass wir es geschafft haben.
Larissa Müller, Eliane Thommen,
Michelle Snétivy, 2Gb
In der Januarwoche bekamen wir zu
Beginn der Woche den Auftrag, uns
10
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG intern
Maturaarbeiten von höchster Qualität
Eine Auswahl aus den letztjährigen Maturaarbeiten der Klassen 5Ga und 5Gb zur Präsentation an dieser Stelle zu treffen, ist eine kaum lösbare Aufgabe. Qualitativ hochstehende Maturaarbeiten gab es auch dieses
Mal wieder einige, denn die Qualität einer Arbeit drückt sich nicht allein in der Schlussnote aus. Daher habe
ich Arbeiten ausgewählt, die zeigen, wie unterschiedlich Maturaarbeiten sind, sowohl in Bezug auf das Thema
als auch auf die Methodik.
Auf den Spuren
des Urgrossvaters
Samuel Steuerwald hat in seiner Maturaarbeit das Tagebuch seines Urgrossvaters Wilhelm Steuerwald über
den Ersten Weltkrieg bearbeitet, welches dieser in den Jahren 1928/29,
also zehn Jahre nach Kriegsende verfasst hatte. Grundlagen des Tagebuches waren Tagebuchnotizen und
Briefe, die Wilhelm Steuerwald während des Krieges, an dem er als Deutscher von Kriegsbeginn bis zu seiner
englischen Kriegsgefangenschaft 1916
beteiligt war, geschrieben hatte. Das
153 Seiten umfassende, in Sütterlinschrift geschriebene und mit eigenhändigen Kartenskizzen und Zeichnungen illustrierte Tagebuch wurde von Samuel Steuerwald vollständig transkribiert und mit einem Fachkommentar versehen. Daneben er-
Mai-Juni-Kämpfe bei La Bassée, Skizze im Tagebuch von Wilhelm Steuerwald
(aus der Maturaarbeit von Samuel Steuerwald)
Tagebuch von Wilhelm Steuerwald
(aus der Maturaarbeit von Samuel Steuerwald)
FG Magazin — April 2015
stellte Samuel Steuerwald eine sowohl tabellarische als auch ausformulierte Zusammenfassung der be-
schriebenen Ereignisse, im Juli 1914
beginnend und im November 1918
endend. Schwerpunkt war die Schlacht
11
FG intern
an der Somme sowie die Kämpfe
um den «Bois de Mametz», an denen der Urgrossvater teilgenommen
hatte. Hierhin führte Samuel Steuerwald auch seine Nordfrankreichreise, auf der er den Spuren seines
Urgrossvaters folgte und auch die
Soldatenfriedhöfe besuchte. «Der
Besuch der Soldatenfriedhöfe hat
mich sehr betroffen gemacht. Es war
für mich schwer vorstellbar, dass hier
Hunderttausende junger Männer meines Alters gestorben sind.»
Insgesamt können die Aufzeichnungen als «relativ distanziert und emotionslos» beurteilt werden. «Das
Elend, die Mühsal und die Gefahr
wurden aber deutlich beschrieben.»
Samuel Steuerwald kommt zum Fazit, sein Urgrossvater «gibt kaum Einsicht in seine Gefühlswelt, selbst als
er im Urlaub seine Angehörigen wieder sieht. (…) Die heftigsten Kämpfe hat er unkommentiert gelassen.»
Neben der Transkription des Tagebuches beschäftigte sich Samuel
Steuerwald mit den Werken «Im Westen nichts Neues» (1929) von Erich
Maria Remarque und «Memoirs of
an Infantry Officer» (1930) von Siegfried Sassoon. Dabei ging es Samuel Steuerwald um einen Vergleich
des Tagebuches seines Urgrossvaters mit den genannten Romanen.
Sowohl in Remarques Roman als
auch im Tagebuch Wilhelm Steuerwalds werden die Schrecken des Alltags und die Sinnlosigkeit beschrieben. Im Gegensatz zu dem Antikriegsroman lassen sich im Tagebuch
aber keine ablehnenden Aussagen
über den Krieg finden. Remarques
«Held» erlebte den Ersten Weltkrieg
in voller Länge, während Wilhelm
Steuerwald etwas mehr als ein Jahr
in die Kämpfe verwickelt war. Er erlebte somit «das blutige Ende des
Krieges (…), als die Waffen immer
grösser und zerstörerischer wurden»
nicht mehr. Mit Siegfried Sassoon
verbindet Wilhelm Steuerwald nicht
nur die Tatsache, dass sie beide an
12
www.fg-basel.ch
der gleichen Front gekämpft haben,
sondern auch, dass sie beide relativ kurz am Krieg teilgenommen haben und unverletzt blieben. Darüber hinaus lassen sich kaum Parallelen herstellen, auch nicht in Bezug
auf die Darstellung des Krieges.
Im Mittelpunkt der Maturaarbeit von
Samuel Steuerwald steht die Frage
nach der Einstellung zum Krieg. Er
schreibt abschliessend: «Zu Beginn
des Krieges, als Wilhelm nach Even
zurückkehrte und auf den Marschbefehl warten musste, war dies für
ihn fast schon eine Qual. Im Krieg
dabei zu sein, war in der damaligen
Zeit Pflicht. Bei der ersten Verlegung
(ins Rekrutendepot nach Belval) bemerkt er: ‹Wir sind nur eine Sache›.
Dies ist eine nüchterne Feststellung,
aber keine Kritik am Krieg. Als er die
Feldpost gefallener französischer Soldaten liest, stellt er fest, dass diese
das gleiche Leid durchmachen. In
La Bassée bemerkt er einmal, dass
es schade um das schöne Geld ist,
wenn ständig Artilleriemunition verschossen wird. Der Tod eines Kameraden geht im nahe, die Verluste während der Kampfhandlungen nicht.
Als er gefangengenommen wurde,
ist er wegen des Schlafmangels total benommen. In Gefangenschaft
bedauert er, dem ‹armen Vaterland›
nicht helfen zu können.»
Verkehrsplanung
in Innenstädten
In seiner Maturaarbeit befasst sich
Matthias Bantle mit Fragen der Verkehrsplanung, insbesondere der Frage nach einer Umfahrungsstrasse.
Anhand des Bücheliplatzes in Liestal stellt er mithilfe dieses konkreten Beispiels die unterschiedlichen
Interessen der Betroffenen sowie
auch die Vor- und Nachteile verschiedener Massnahmen vor. Der
Konflikt besteht darin, dass – wie
gängige Beispiele zeigen – «die ansässigen Betriebe (…) auch weiterhin beliefert werden (wollen), An-
wohner mit ihren Auto zu ihrem
Haus fahren (wollen) und der ÖV
(…) sich ebenfalls durch die Innenstadt (kämpft). Daneben gibt es noch
die Parteien des Langsamverkehrs,
Fussgänger und Velofahrer, sowie
ansässige Restaurants und Geschäfte. Diese Parteien sind daran interessiert, die Verkehrsfläche möglichst
ohne motorisierten Verkehr teilen zu
müssen.» Der konkrete Anlass der
Arbeit ist die Forderung nach einer
Sperrung des Bücheliplatzes für den
Individualverkehr, nachdem dieser
erst vor wenigen Jahren im Rahmen
des Projektes «Liestal baut» umgestaltet worden ist.
Nach einem historischen und geografischen Exkurs folgt eine Darstellung möglicher Konzepte, welche in
der Schweiz angewendet werden:
50er-Zone, 30er-Zone, 20er-Zone bzw.
shared space (Begegnungszone) und
autofreie Zone. Die vergleichende
Übersicht zeigt nicht nur die Charakteristika sondern auch die Problempunkte der einzelnen Modelle.
Im Anschluss daran hat Matthias
Bantle die spezifische Situation erfasst: Er hat die Situation dokumentiert, Verkehrszählungen durchgeführt, Interviews mit Betroffenen
und Verkehrsplanern geführt und
die Fahrtzeiten des ÖV auf den unterschiedlichen Routen gemessen.
Aus all diesen Informationen erstellte Matthias Bantle mögliche Lösungsansätze, die seines Erachtens denkbar sind. Da wäre zunächst die Umgestaltung des Bücheliplatzes zu einer Begegnungszone. Diese Lösung
bedingt zum einen ständige Geschwindigkeitskontrollen, zum anderen Hinweise auf alternative Verkehrsrouten. Sie ist mit dem geringsten finanziellen Aufwand verbunden. Zweitens käme eine partielle Sperrung der Büchelistrasse zwischen Törli- und Bücheliplatz mithilfe versenkbarer Poller infrage. Dadurch würde der autofreie Abschnitt
(inklusive Bücheliplatz) nur für besondere Fahrten wie Umzüge, EinFG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG intern
von einer Maturarbeit vom 23. September 2014 mit dem Titel ‹Verkehrsplanung in Innenstädten›. In dieser
wurde der Frage nachgegangen, wie
der Bücheliplatz in Liestal verkehrstechnisch optimiert werden kann.
Auch die Aussagen dieser Unterlagen liess die BPK in die Beratung
miteinfliessen […]»
Es freut uns zu erfahren, dass Maturaarbeiten wie jene von Matthias
Bantle über die Schule hinaus von
Interesse sind und auch etwas «bewirken» können.
Untersuchung zur Auswirkung
von Pestiziden
auf Nicht-Zielorganismen
Planskizze der Lösungsvariante 3 zeigt, dass nur der Bücheliplatz komplett gesperrt wird
(aus der Maturaarbeit von Matthias Bantle)
satzfahrten und Strassenreinigung
geöffnet. Kunden der umliegenden
Geschäfte müssten Gutschriften auf
das Parkticket erhalten und Anwohner Dauerparkkarten im nahe gelegenen Parkhaus des Bücheli Centers.
Dieser Vorschlag wäre verbunden
mit diversen Änderungen an Lichtsignalanlagen und Beschilderungen.
Es handelt sich um eine «weitaus
aufwendigere und komplexere» Lösung, da verkehrsleittechnische Massnahmen umgesetzt werden müssen. Eine dritte Variante sieht nur
die Sperrung des Bücheliplatzes vor,
wobei die Büchelistrasse ab dem
Törliplatz nur für Kunden und Anlieferungen geöffnet bleibt. Dadurch
würde eine Sackgasse mit Ende oberhalb des Bücheliplatzes entstehen.
Vom Aufwand her gesehen handelt
es sich dabei um einen Mittelweg.
«Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass eine Sperrung des Bücheliplatzes die beste Lösung für die weitere Entwicklung des Stedtli wäre. Zum
einen kann der Fussgängerverkehr
FG Magazin — April 2015
ungehindert vom Bücheli Center ins
Stedtli, welches durch einen weiteren Zugang besser erreicht werden
kann. (…) Anwohner, Anlieferdienst
und auch Kunden (können) weiterhin die Büchelistrasse befahren. Dennoch kann die Büchelistrasse vom
Durchgangsverkehr entlastet werden. Dies kommt auch den Schulen entgegen. Der Zeitverlust bei
der Benützung der Umfahrung hält
sich in Grenzen, weil Vortrittsänderungen und Anpassungen an den
Ampelanlagen den Verkehr beschleunigen werden.»
Zwischenzeitlich hat die Bau- und
Planungskommission des Einwohnerrats der Stadt Liestal an ihren Sitzungen im Januar und Februar 2015
die Vorlage «Verkehr Liestal 2014»
behandelt. Aus ihrem Bericht zuhanden des Einwohnerrats geht hervor,
dass die Erkenntnisse der Maturaarbeit von Matthias Bantle in der
verkehrspolitischen Kommission berücksichtigt wurden. «[…] Zudem
erlangte die Kommission Kenntnis
Joachim Spoendlin entschied sich
nach seinen Erfahrungen, welche er
in «Lernen am Projekt» gesammelt
hatte, für eine naturwissenschaftliche Arbeit. Die Themenfindung in
diesem Bereich ist nicht ganz einfach, ist doch manches bereits erforscht und unterliegen bestimmte Versuche auch der Bewilligung
der Ethikkommission. «Ich entschied
mich, die Auswirkungen von Pestiziden auf Bodentiere zu testen, da
sie Tiere naturgemäss mehr beeinträchtigen als Herbizide. Ich wollte
die Wirkung von Pestiziden auf jene
im Boden lebenden Tiere untersuchen, die zu den Nützlingen gehören, und deren Schädigung man
z. B. mit Insektiziden gar nicht anstrebt. Mithilfe des Berlese-Apparates (…), kann man Tiere aus der
Erde kriechen lassen und Hinweise
auf ihre Zahl und ihre Art in einer
Erdprobe erhalten. Nach meinen
Überlegungen kann auch das Überleben von Tieren unter Insektizid­
einfluss mit diesem Apparat geprüft
werden.»
Die ursprüngliche Versuchsanordnung mit Versuchsbeeten im Freien musste Joachim Spoendlin jedoch verwerfen, da dieses Vorgehen
13
FG intern
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Versuch mit Zahnstochern
(aus der Maturaarbeit von Joachim Spoendlin)
Der Berlese-Apparat
(aus der Maturaarbeit von Joachim Spoendlin)
zu «Ergebnisverfälschungen durch
nicht erfassbare äussere Einflüsse
hätte führen können» und auch der
Platzbedarf zu gross gewesen wäre.
So wurden die Versuche mit Töpfen durchgeführt, die mit Spinat bepflanzt wurden, der im Frühjahr rasch
und zuverlässig wächst. Vorher mussten auch noch Vorversuche mit dem
Berlese-Apparat durchgeführt werden, wobei herausgefunden werden
sollte, welche Erde am meisten Makroorganismen enthält.
Zunächst hatte sich Joachim Spoendlin vorgenommen, die Wirkung verschiedener Pestizide, von nichtzugelassenen mit zugelassenen und
biologischen Wirkstoffen zu vergleichen. Schnell einmal stellte sich jedoch heraus, dass dies aus zeitlichen Gründen und der Schwierig-
14
keit der Beschaffung nichtzugelassener Pestizide nicht durchführbar
ist. Neben der Reduktion der Versuchsreihen kam noch hinzu, dass
bereits mit der Zählung der überlebenden und abgestorbenen Organismen eine Grenze der Machbarkeit erreicht wird. Daher musste die Untersuchung der Organismen bezüglich Gesundheit und aufgenommener Insektizide fallen gelassen werden.
Nach der Hälfte der geplanten Versuche musste Joachim Spoendlin
feststellen, dass die mit dem Berlese-Apparat gewonnenen Rohergebnisse kaum Interpretationen zuliessen. «Es kamen zu unterschiedliche
Organismen in viel zu kleinen Mengen (…), was die Aussagekraft beeinträchtigt. Ein weiteres Problem
war, dass nur ein kleiner Teil der Organismen durch die Erde nach unten, von Wärme, Trockenheit und
Licht weg ins Sammelgefäss gewandert ist. (…) Ich konzentrierte mich
deshalb in der Folge auf Mistwürmer, deren Aktivität in Bezug auf
die Pestizidbehandlung untersucht
werden sollte. In den Töpfen wurden Zahnstocher ausgelegt, deren
Verschiebung täglich beobachtet
wurde. Das Umherschieben der Hölzer durch die Würmer ist ein Beweis für ihre Aktivität.» Dabei ging
Joachim Spoendlin davon aus, «dass
durch Einwirkung von Pestizid die
Durchwühlung der Erde von Erdwürmern drastisch» abnimmt.
Die so gewonnenen Ergebnisse wurden von Joachim Spoendlin grafisch
aufgearbeitet und anschliessend interpretiert – wobei die Resultate der
ersten Versuche mit dem BerleseApparat ebenfalls Verwendung fanden, soweit diese aussagekräftig waren. Feststellbar ist auf jeden Fall,
«dass Insektizide auch bei einer gewöhnlichen Anwendung einen deutlich negativen Einfluss auf die Aktivität der Würmer habe.» Da dies
eine der Hauptaufgaben der Würmer für die Bodenfauna ist, kommt
diesem Resultat eine grosse Bedeutung in Bezug auf die Bodenbiozönose zu. «Da die Aktivität der Würmer für die Humusbildung eine grosse Bedeutung hat, könnte es sein,
dass Insektizide auch das ganze Ökosystem stören.»
Stephan Sauthoff
FG Magazin — April 2015
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FG Pädagogik
Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht
im Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG
Was hat der Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG mit erweitertem Lernen, sogenannten EL-Stunden zu tun?
Die Schülerinnen und Schüler des Schwerpunktfaches Wirtschaft und Recht (SPF W+R) der 2Gab und 3Gab durften es erfahren.
Ein Besuch der Logistikplattform für
Non Food, Near Food, Tiefkühlprodukte und Textilien der Migros ist
ein ausgezeichnetes Instrument, um
den Lernenden die oft etwas abstrakten betriebswirtschaftlichen Lerninhalte konkreter zu vermitteln. Die
EL-Stunden am FG Basel sind speziell für solche Lerneinheiten vorgesehen. Heute wird der Begriff «Experiential learning» für dieses Erfahrungslernen verwendet. Neu ist
dieser Begriff allerdings nicht! In den
frühen Siebzigerjahren hat David
Kolb das Modell des «Experiential
Learning» (Weatherhead School of
Management) entwickelt.
FG Magazin — April 2015
Sein Modell besteht aus vier Elementen:
Konkrete Erfahrung, Beobachtung
und Reflexion der gemachten Erfahrung, Ausarbeiten von abstrakten Konzepten basierend auf der gemachten Erfahrung und schliesslich
Anwenden des eigenen Konzeptes.
konkrete Beobachtungen machen
und mit ihrem erworbenen Schulwissen vergleichen. So kann ein eher
trockenes Thema spannend und interessant werden!
Belinda Cousin
Bei welchem Element der Lernprozess ansetzt, ist nicht relevant. In
unserem Beispiel hatten beide SPF
W+R Gruppen im Unterricht schon
einiges über Warenhandelsbetriebe und Logistik erfahren. Im MigrosVerteilbetrieb konnten sie, wie die
eindrücklichen Bilder vermitteln, nun
15
FG Partner
www.fg-basel.ch
«Meaningful Experiences Create
a Love of Lifelong Learning»
Jacqueline Weinberg-Walch is president of The Basel School of Business and one of the members of the panel discussion for this month’s
presentation on happiness in education. She has kindly agreed to answer a few questions about herself and her university for the FG Magazine.
Belinda Cousin: Jacqueline Weinberg,
thank you for coming to the FG and
giving us this interview. One of our
focuses in this issue is on personal interests, which brings me to my first
question. You are the president and
co-founder of The Basel School of
Business, the first and only English
speaking, recognized University in the
Basel region. What were your guiding interests in starting such a demanding project?
Jacqueline Weinberg-Walch: Education has always been one of my passions. I am fortunate to have been
educated and to have taught in two
outstanding systems, the Swiss and
the American. Much like the FG has
maintained the traditional Swiss
education model while integrating
international influences, The Basel
School has allowed us to bring together the practical training that is
well established in the Swiss edu-
16
cation system with the interdisciplinary and experiential components
of the American system into one
dynamic and globally focused university.
Although Basel has both an extensive and diverse expat community,
as well as a significant local population who want a more international education for themselves and
their children, prior to BSB, there
were no accredited English-language
universities. Building a University
here in Basel which could serve the
needs of these markets just felt natural. On a personal note, I grew up
in Basel, watching my father grow
his business, and I suppose that I
just inherited the Walch entrepreneurial drive – it is in my blood.
Who should choose The Basel School?
On a practical level, BSB is ideal for
someone who prefers small class siz-
es, experiential learning, and a close
relationship with faculty and peers.
But more importantly, our students,
faculty and applicants share a genuine interest in learning and the true
essence of the business enterprise.
As a member of the United Nations
Principles of Responsible Management Education, we teach students
to focus on the impact business has
on the human element. We focus on
the transformation from being reactive to someone who can emerge
as a leader that produces sustainable, innovative and culturally appropriate solutions for all of the organization’s stakeholders.
To accomplish this, our teaching
model centers around Practical Experiential Learning. Rather than focusing on the memorization of theory, our students are taught to synthesize and apply the theories from
multiple academic disciplines towards solving real-world business
challenges. The majority of our professors not only hold PhDs in their
respective disciplines, but also have
extensive work experience in multinational businesses. They become
a bridge between theory and practice, and as a result serve as catalysts of discussion and debate.
What are your accreditations?
Not only were we granted the approval from the Regierungsrat of
Basel-Stadt, but we are also pursuing accreditation from the International Assembly for Collegiate Business Education, which is an accrediting body recognized by the Council for Higher Education in the United States. We have also begun the
process of obtaining another certification in Switzerland – EduQua.
So could a student transfer in and out
of your school from another university?
Yes, that is exactly why we are pursuing multiple accreditations. Students that have to move due to their
or their parents’ work, don’t have
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
to lose years of hard work. It also
means that we can accept transfer
credit for coursework completed at
another accredited university.
Your school is an English speaking
school, why?
English is the language of international business. The textbooks as
well as the case studies discussed in
class are all in English. It is important to add however that the school
itself is a Basel school. I was born
and raised here and I am very proud
of that fact. The Basel culture and
economy are very much central to
our organization, and we are a part
of this community. We ensure that
our students are immersed and integrated within the Basel culture,
and that there is no «international
bubble». We do this by establishing
close working relationships with local organizations, placing interns in
local businesses, bringing in guest
lecturers from the community, and
developing a strong local alumni
network.
FG Partner
plication of theory within the reality of an environment that is constantly in flux. Simply memorizing
theory is not enough. It is only when
students understand the impact their
decisions will have on others that
they will gain a true understanding
of the material.
For example, in summer, we offer
Mini-mester courses which are also
open to secondary school students
in their final two years of study. Our
current course, The History of Italian Art and Its Impact on Modern
Marketing, explores the importance
and influence of Italian culture in
brand development, and is delivered in three phases.
During the first phase, students meet
at our university to discuss the theoretical foundations of branding.
They are divided in teams, each tasked
with designing a branding strategy
for an existing product or service
within the Italian market. The Art
and Marketing professors facilitate
visits to local museums and exhibitions to see, for example, how Augustus commissioned idealistic sculptures in order to «brand» himself.
The second phase is the travel phase.
The students travel with their professors through three periods of Italian History: the classical era in Rome,
the Renaissance humanistic in Florence and the modern in Milan.
By the end of phase two, students
will understand the significance of
Italy’s cultural heritage and its influence on today’s marketing. I think
one of my favorite examples of culturally appropriate advertising is this
provocative ad (see photos below).
While we may never see this ad running in Basel, to the Italians, it is a
link between present and past. The
dominant image of the model clearly symbolizes Lupa Capitolina, with
only a very small image of a Lavazza espresso.
The last phase resumes in Basel
where the teams present their strategies and discuss their experiences. They can reflect not only on the
marketing theories and cultural aspects, but also on the transferrable
skills they’ve learned: understanding a culture before designing a
marketing strategy, working together as a team, and learning how to
manage work while traveling.
Could you tell us more about the Practical Experiential Learning Method?
Practical Experiential Learning (PEL)
is immersive, personal learning. PEL
focuses on ensuring students understand the relevance of the apFG Magazin — April 2015
17
FG Partner
www.fg-basel.ch
www.thebaselschool.ch
Tel.: 061 271 90 00
If I were a new graduate, how would
I go about applying to The Basel School?
I would encourage you to look
through our website in order to get
an idea of the programs we offer.
But I think it’s more important to
come and talk to us, meet with
some of our professors, and see the
school for yourself. It also allows us
to get to know you and learn more
about your educational and professional goals. We really want to
make sure that the students are
making an informed decision and
that this is the right fit for where
they are in life.
Since when are you in existence?
We received the Bewilligung from
the Regierungsrat in 2012, and we
just moved to our new, larger location at the Centralbahnplatz this past
summer.
So could a student with a Matura apply and do well in your program?
Absolutely!
How should a school like FG prepare
their students for the future?
That is a challenging question, but
I truly believe that the most important factor for success in life is giv-
ing students a love of learning. An
ideal way to do so is to show students the relevance of the material
that they’re learning. When learning is simply memorization for memorization’s sake, students become
frustrated. But, when students see
how the knowledge impacts them,
how it will affect their future, they
become more receptive to the learning process. As a result, these positive educational experiences lead to
happier students who maintain a
passion for lifelong learning.
Thank you for this interview.
What about the cost? This sounds expensive.
Our annual tuition is comparable to
private schools in Basel and to other private universities. One of the
biggest advantages that BSB has is
that our undergraduate students
complete their entire Bachelors degree in three years. Since parents
only pay for three years tuition, it’s
actually 25% cheaper than a traditional four-year program. Parents
sending their kids to university outside of Switzerland not only pay
for tuition, but also have to pay for
housing, living expenses and travel. These hidden costs can be quite
expensive.
18
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG intern
Die lernende Organisation FG Basel
Am Samstag, 21. März 2015 befanden sich nicht die lernenden Schülerinnen und Schüler im Schulhaus, sondern alle Lehrpersonen des FG Basel. Im Zentrum des Weiterbildungstages stand das Thema «Qualität».
Die Lehrpersonen setzten sich mit
dem Begriff der «Qualität» und des
«Qualitätsmanagements» sowie dem
«Qualitätsleitbild» auseinander. Michael Holzer, Verantwortlicher für
Qualitätsmanagement am FG Basel,
hatte bereits in der Februar-Ausgabe des FG Magazin beschrieben,
dass das FG Basel schon seit Langem unentwegt seine Qualität überprüft und an Konzepten zur Qualitätssicherung arbeitet.
Qualität ist nicht ein starres Konstrukt, sondern verlangt Entwicklung
und Anpassung. Diese Schritte könFG Magazin — April 2015
nen nur in einer lernenden Organisation wirkungsvoll vollzogen werden, die gezielt, stetig und wirkungsvoll voranschreitet. Das Mission Statement «Bildung nach Mass»
stellt die Ausrichtung des FG Basel
dar und zeigt damit die Zielrichtung
für unser Qualitätsleitbild. Die Entwicklung eines solchen bedingt die
Mitarbeit und Unterstützung des
gesamten Kollegiums.
Aus diesem Grund traf sich das Kollegium um 8.00 Uhr in der Mensa.
Unter der Anleitung von Michael Holzer und Markus Hunziker, externer
Berater für Qualitätsmanagement,
tauchten alle in die Thematik ein.
Die unterschiedlichen Gruppenarbeiten regten zum Austausch und
zu Diskussionen an. Alle Prozesse
wurden laufend sauber dokumentiert, sodass am Ende des Weiterbildungstages alle Beteiligten in einer letzten Reflektion die Eckpfeiler des gemeinsam erarbeiteten Qualitätsleitbildes verabschieden konnten.
Belinda Cousin
und Madeleine Sunier
19
FG intern
www.fg-basel.ch
Theater der Klasse 4Ga
Auch für uns war dieses Jahr Theater angesagt. Unsere Klasse entschied sich für Woyzeck von Georg Büchner, allerdings haben wir es in die heutige Zeit umgeschrieben. Daraus ist Woyzeck 2.0 entstanden.
In unserem Stück ging es um das
Lebensdrama von Franz Woyzeck,
einem Callcenter-Mitarbeiter. Neben
Ärger mit dem Chef und Anschuldigungen seiner Freundin, er kümmere sich zu wenig um das gemeinsame Kind, plagen ihn auch Geldsorgen. Um etwas dazu zu verdienen, nimmt er an einem Experiment
eines Wissenschaftlers teil, bei dem
er starke Tabletten schlucken muss.
All dies drängt ihn in den Wahnsinn,
das Drama endet mit mindestens einem Mord.
Vor den Weihnachtsferien haben wir
in den EL-Stunden begonnen, das
Stück umzuschreiben, die Rollen
20
wurden verteilt, es mussten Sponsoren gesucht werden und ein paar
kümmerten sich um das Programmheft. Nach den Ferien ging es dann
so richtig los: Unsere Klasse entschied
sich, ein Theaterlager zu machen,
da wir so intensiver proben konnten. Also ging es in der Spezialwoche nach Seewen im Baselbiet. Es
wurde viel geprobt, das Bühnenbild
gemalt und die Requisiten organisiert. Es war ein sehr intensives Lager, aber wir hatten alle viel Spass
und die Stimmung bei den Proben
war viel lockerer als noch zuvor.
Zurück in Basel begann die Spannung bei den Proben zu steigen, es
wurde uns bewusst, dass wir in zwei
Wochen auftreten würden.
Wir entschieden uns, anders als es
üblich ist, nicht auf der Bühne aufzutreten, sondern «auf dem Boden».
Dafür sassen die Zuschauer erhöht.
Dadurch waren die Zuschauer «näher am Stück». Da wir während der
regulären Schulzeit aufgrund des
Bühnenaufbaus und mit dem Organisieren der letzten Requisiten zu
wenig Zeit hatten für die Hauptprobe, fand diese am Mittwochnachmittag statt. Wir entschieden uns,
diese öffentlich zu machen, da wir
auch eine Nachmittagsvorstellung
wollten, da so auch die jüngeren
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
Schüler die Möglichkeit hätten, die
Vorstellung schauen zu kommen.
Leider war sie nicht so gut besucht,
wahrscheinlich da wir in den Klassen nicht genug Werbung gemacht
haben.
Nach einer ernüchternden Nachmittagsaufführung war dafür die erste
reguläre Aufführung ein voller Erfolg! Wir waren alle überrascht, wie
zahlreich unser Publikum erschien.
Es lief alles reibungslos ab, das Publikum war begeistert. Wir haben
viel positives Feedback erhalten, dass
unser Theater zwar zum Nachdenken anrege, es aber auch viele lustige Momente habe. Viele ZuschauFG Magazin — April 2015
FG intern
er, die unsere Klasse kennen, waren
begeistert wie passend die einzelnen Rollen auf die Schülerinnen und
Schüler zugeschnitten waren.
sucht. Auch diese Aufführung verlief problemlos und wir hatten alle
grossen Spass. Die Leute waren sehr
zufrieden und wir ernteten viel Lob.
Wir hatten zwei Enden, beim einen
rächt sich Woyzeck an den Personen, die ihm geschadet haben, beim
anderen erkennt er den Fehler, den
er begangen hat, als er seine Freundin umgebracht hat. Das Publikum
entschied sich, wie auch bei allen
anderen Aufführungen für Rache.
So sind wir alle froh, dass wir jetzt
keinen Stress mehr mit den Proben
haben, trotzdem hatten wir beim
Spielen alle viel Spass und sind sehr
stolz auf unsere Leistung. Dank den
Einnahmen aus den Aufführungen,
den Sponsoreneinnahmen und dem
Geld aus der Spendenbox, die wir
am Theater aufgestellt haben, können wir einen Teil zu unserer Maturareise nach Prag beitragen.
Nach all dem vielen positiven Feedback freuten wir uns sehr auf die
letzte Aufführung am Freitagabend.
Diese war sogar noch besser be-
Vivien Bieger, 4Ga
21
Mein FG Basel
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Markt mithalten kann, muss sie qualitativ hochstehend sein, weshalb eine
CD herauszubringen sehr teuer ist.
Würde ich alle Songs, die ich schreibe, in einem guten Studio produzieren lassen, wäre ich bereits pleite.
«Die Zeit effizient nutzen»
Dominik Sutter ist Chemie- und Biologielehrer am FG. Er besitzt einen
Master in integrativer Biologie, hat Chemie studiert und an der pädagogischen Hochschule seine Lehrerausbildung gemacht. Neben seinem
Lehreralltag verfolgt er aber auch noch andere Interessen. Die Musik
begleitet ihn schon seit seinem 16. Lebensjahr und auch heute, wo der
36-Jährige verheiratet und Vater von drei Kindern ist, hat er sein Hobby
noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Seine Popmusik-Gruppe «Blush»
wird immer erfolgreicher.
FG Magazin: Die meisten Lehrer haben neben der Arbeit wenig Zeit für
Hobbys. Haben Sie genug?
Dominik Sutter: Wenn man etwas
gerne tut, hat man nie genug Zeit.
Sei das für die Familie, für die Musik oder für die Unterrichtsvorbereitung. Man muss seine Zeit sorgfältig planen und möglichst viel daraus machen.
Sie schreiben seit Jahren alle Songs Ihrer Band. Wie kam es dazu und warum sind Sie so effizient?
Als ich 16 war, kaufte ich eine Gitarre und ging etwa ein halbes Jahr in
den Unterricht. Schnell merkte ich,
dass ich nicht sonderlich begabt bin
(lacht). Ich habe dann angefangen
zu singen und mich mit der Gitarre
zu begleiten. Das hat sehr viel Spass
gemacht und ich habe mit dem Song-
22
writing begonnen. Mittlerweile habe
ich meinen Stil und meinen Prozess
gefunden, nach 20 Jahren Liederschreiben hat man so seine Übung
und wird effizienter.
Mit Ihrer Band haben Sie schon einige CDs produziert und viele Konzerte
gespielt. Woran arbeiten Sie gerade?
Unser neustes Album «Lifelines» ist
vor Kurzem erschienen. Wir spielen
zurzeit einige Konzerte in der Schweiz.
Wir waren auch in Paris, um ein Musikvideo zu drehen und ein Fotoalbum aufzunehmen. Daneben sind
wir ständig am Komponieren und
haben bereits jetzt genug Stücke für
ein nächstes Album zusammen.
Wann wird dieses erscheinen?
Das wissen wir noch nicht. Damit
eine Produktion auf dem heutigen
Ihre Werke sind sehr frisch und jugendlich. Im Allgemeinen kann man
die Popmusik auch als Jugendkultur
bezeichnen. Schätzen die Schüler Sie
mehr, wenn Sie der Kultur ihrer Generation näher stehen?
Ja, ich denke schon ein wenig. Das
hat aber nicht nur etwas mit der Musik zu tun, sondern auch mit dem
Menschlichen. Aus eigener Erfahrung
weiss ich, dass man als Schüler dazu
tendiert, den Lehrer sehr einseitig
wahrzunehmen. Ein Chemielehrer ist
Chemiker, ein Mathematik­lehrer ist
Mathematiker, Punkt. Ich probiere,
dieses Schema ein wenig zu durchbrechen. Die Schüler können den
Menschen hinter einer Lehrperson
sonst nicht erkennen, sie ist dann
eine Autoritätsperson, ein Chef oder
ein Polizist, eine Person, die keine
Emotionen zulässt und folglich Emotionen von Schülerinnen und Schülern nicht verstehen kann. Das Praktizieren einer jugendkulturellen Musikrichtung hilft mir dabei, als Mensch
wahrgenommen zu werden, ist aber
nicht das Wesentlichste. Viel wichtiger ist, dass man neben der Autoritätsperson, die man im Unterricht sein
muss, auch ein ganz normaler Kerl ist.
Welche Ziele haben Sie beim Musikmachen? Wollen Sie genug Geld verdienen, um mit dem Lehrerberuf aufhören zu können?
(Lacht) Nein, das Lehren macht mir
unglaublich viel Spass. Manchmal
werde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass ich schon sechs Jahre Lehrer bin. Das beunruhigt mich jedoch
gar nicht mehr. Ich kann mir gut vorstellen, ein Leben lang Lehrer zu sein.
Ich habe mir beim Musizieren nie
konkrete Ziele gesteckt. Es war für
mich immer wichtig, den Spass daran nicht zu verlieren. Er ist es, der
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
Mein FG Basel
«Blush» als erfolgreich bezeichnen
würde.
Und wie geht es weiter?
Wir werden sicherlich auch weiterhin Musik machen und unser Ding
durchziehen. Ich hoffe, wir werden
wieder einige Highlights an Konzerten spielen können und tolle LiveMomente erleben. Wenn schliesslich das nötige Kleingeld für eine
neue CD zusammen käme, wäre das
natürlich schön (lacht). Wir werden
sehen, was noch kommt.
Das Interview führte
Joachim Seiffert
Konzertdaten, Informationen, ParisVideo sowie neueste CD und vieles
mehr unter www.blush-music.ch.
Das nächste Mal ist Blush am 18. April im Ono in Bern zu sehen. Für kleine Anlässe sind Blush auch mit der
akustischen Gitarre zu zweit unterwegs.
meine Musik mit den nötigen positiven Gefühlen erfüllt. Würde ich Musik als Beruf machen, hätte die Tätigkeit des Musizierens seinen Freizeitcharakter verloren, meine Musik
würde anders klingen und es würde sich sicher auch anders anfühlen, Musik zu machen.
Und was haben Sie bis jetzt erreicht?
Eines der absoluten Highlights war
für mich der Auftritt an der Avo-
Session (heute Baloise Session). Als
Band kann man sich dort nicht bewerben, man wird angefragt. Es war
wunderschön zu sehen, dass unser
Schaffen Anerkennung in solchen
Kreisen findet. Auch die Anfrage
des St. Galler Openairs war eine
grosse Ehre. Es sind diese Momente, in denen ein Garagen-Projekt
zweier Freunde plötzlich die Herzen der Menschen erobert, die
dazu führen, dass ich das Projekt
Ihr Blumenfachgeschäft in Basel
Blumen au Bouquet AG
Elisabethenstrasse 15
4010 Basel
FG Magazin — April 2015
Telefon + 41 (0)61 272 47 24
Telefax + 41 (0)61 272 47 74
www.aubouquet.ch
E-Mail: [email protected]
23
Mein FG Basel
www.fg-basel.ch
V. l. n. r.: Françoise Haas, Laurent Walgenwitz, Surije Aliu, Markus Hofmann, Koni Reimann
Angenehm gesättigt – garantiert!
Die Mensa im FG Basel ist ein Teil der Schule. Während andere Schulen auf externe Firmen setzen, die sich
im Schulhaus einmieten, sind alle Mitarbeiter unserer Mensa direkt bei der Schule angestellt.
Die Qualität steht im Zentrum, wie
Mensaleiter Koni Reimann betont.
Er ist unter anderem für den Einkauf der Waren und für die Menü­
planung zuständig. Neben der aufwendigen Aufgabe, jeden Tag drei
verschiedene Menüs für rund 300
Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen zu produzieren, übernehmen
die Mitarbeitenden der Mensa auch
erzieherische Aufgaben. Allen voran die Dienstälteste, Françoise Haas,
die sehr gerne mit Kindern arbeitet,
ist stets darauf bedacht, dass Tischsitten und Ordnung herrschen. Als
24
sie im Jahr 1990 am FG angefangen
hat, sei viel zu viel Essen verschwendet worden. Die Schülerinnen und
Schüler warfen riesige Berge von
Resten einfach in den Müll. Mit vielen Gesprächen und viel Geduld hat
sie die Schüler sensibilisiert, sodass
dies heute nicht mehr so ist. Und
tatsächlich – niemand schöpft heute mehr, als er essen kann. Genau
dieser Umstand, dass man mit Kindern zusammen ist, schätzt das Mensa-Team sehr. Vor allem für Koni Reimann, der zuvor in einem Altersheim gearbeitet hat, ist der Unter-
schied enorm. «Ich mag auch die
alten Leute sehr, aber nach langen
Jahren in einem eher ruhigen Betrieb bin ich sehr froh, hier zu arbeiten, da es hier immer Action gibt.
Das macht die Tage kurzweilig und
interessant.» Auch für Françoise ist
das das Schönste. Im Sommer wird
sie, wie jedes Jahr, wieder mit einer
Klasse ins Lager gehen. Eine Mitarbeiterin der Mensa im Klassenlager?
Das gibt es nur am FG! «Ich liebe es,
mit den Kindern wegzufahren, für
sie da zu sein und es mit ihnen lustig zu haben», meint sie. Und dies
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
beruht auf Gegenseitigkeit. Françoise
ist allen Kindern bekannt und sehr beliebt. Auch Markus Hofmann kennt
und schätzt diese Momente. «Die
Kinder kommen aus dem Unterricht
und sind hungrig. Dann werde ich
immer von Kinderhorden überrannt
und schöpfe ihnen das Essen in den
Teller. Das ist der Höhepunkt meines Arbeitstages.» Auch die Arbeitsbedingungen seien besser als in anderen Gastronomiebetrieben, sagt
er. Da er selbst Kinder hat, ist es ihm
wichtig, dass die Arbeit und das Familienleben kompatibel sind. Trotzdem ist die Arbeit hart und aufwendig. Jeden Monat werden ungefähr
680 kg Nudeln, Reis und Kartoffeln,
80 Salatköpfe und 200 kg Gemüse
für das Salatbuffet, 240 kg Fleisch,
72 kg Fisch und 200 kg Früchte verarbeitet. Während andere Mensen
eher einen Kantinenbetrieb führen,
das heisst, nur ein Menü täglich be-
FG Magazin — April 2015
Mein FG Basel
reitstellen, das man mit einem Tablett an seinen Tisch bringt, und auch
sonst eher eine möglichst kostengünstige Kombination von Lebensmitteln anbieten, setzt unsere Mensa auf einen Gastronomiebetrieb, wo
es diese Tabletts nicht gibt, sondern
vielmehr verschiedenste Menüs und
sogar ein täglich frisches Salatbuffet und eine selbstgemachte, warme Suppe angeboten werden. Dazu
kommt, dass, anders als in anderen
Restaurants, die ihr Angebot über
längere Zeit einplanen und eine
Speisekarte zusammenstellen, jede
Woche 15 Menüs erarbeitet werden
müssen. Erstaunlicherweise gibt es
kaum zwei Mal das Gleiche. Neben
dem aufwendigen Bestellen der Lebensmittel ist auch bei der Menü­
planung sehr viel Kreativität gefragt.
Unsere Köche, so hat man das Gefühl, können einfach alles kochen.
Ein einheimisches, ein vegetarisches
und ein internationales Menü gibt
es täglich. Für Abwechslung ist also
auf jeden Fall gesorgt. Koni Reimann
mag keine Konserven. Er braucht sie
nur, wenn es unumgänglich ist, zum
Beispiel beim Tomatenpüree. Auch
Laurent Walgenwitz findet das toll.
«Ich koche einfach viel lieber mit frischen Produkten, obwohl dies teilweise mehr Aufwand bedeutet»,
meint er. Mit Jacqueline Gartmann,
Surije Aliu und Ulrich Siegrist ist das
7-köpfige Mensa-Team komplett.
Wer von Ihnen sich auch einmal
kulinarisch verwöhnen lassen will,
kann das auch als Externer tun und
zwischen 12:00 und 13:30 Uhr in
unserer Mensa essen. Ein komplettes Menü mit Suppe und Salat kostet 14 Franken. Danach ist man angenehm gesättigt – garantiert.
Joachim Seiffert
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FG intern
Wo sind die Zwiebeln?
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Wir haben unter dem Motto «TAPAS
españolas – Spanische Tapas zubereiten» unseren Horizont in Sachen
spanisch Kochen erweitert. Die Klasse 2Ga hat mit viel Begeisterung mitgemacht: Zuerst ging es darum, Rezepte zu finden. Wir haben uns aus
Zeitgründen auf die zwei wichtigsten, klassischsten, bekanntesten aller Tapas beschränkt: TORTILLA DE
PATATAS und ALBONDIGAS CON SALSA DE TOMATE. Die Rezepte lagen
auf Spanisch mit deutscher Übersetzung vor (die Spanisch-SPF-Schülerinnen haben uns da tatkräftig unterstützt). Dann wurden drei Gruppen gebildet – damit es Koni in der
Küche nicht angst und bange wurde – und ab nach unten. Es wurden
fleissig Kartoffeln geschält und gescheibelt – gar nicht so ohne ;-) –
und Zwiebeln geschnitten. Dann
wurden die Hackfleischmasse zubereitet und die Fleischbällchen geformt (von drei Kilo Fleisch!). Die Tomatensauce erforderte ebenfalls ziemlich viel kulinarisches Geschick. Alles war wunderbar – QUE RICO!
Bettina Finkbeiner
FG Magazin — April 2015
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FG intern
Basisstufe A
und B
Aktuell beschäftigen wir uns mit dem
Thema KUNST. Dazu haben die Lehrpersonen der Basisstufen vier Künstler ausgewählt und eine einwöchige Einführung dazu geplant, welche
mit kreativen Projekten begleitet wird.
Die vier Künstler sind namentlich die
folgenden:
•
•
•
•
Paul Gauguin
Henri Rousseau
Henri Matisse
Gustav Klimt.
Die Kinder erarbeiten eigene Kunstwerke, die an unserem Osterbrunch
ausgestellt werden. Passend zu unserem Kunstthema werden wir die
Paul Gauguin Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen besuchen.
Dort erwartet uns eine zweistündige Führung auf den Spuren Gauguins.
FG Magazin — April 2015
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FG intern
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Unser Besuch im Paul Klee Museum in Bern
Im Januar lernten wir 3.- und 4.-Klässler den Maler Paul Klee kennen. Wir hörten einiges aus seinem Leben
und befassten uns vor allem mit dem Bild «Garten am Bach». Im Zeichnungsunterricht entstanden dazu
verschiedene Arbeiten: ein Dreifarbenbild sowie Grau- und Braunbilder. Bald kam unter den Eltern die Idee
auf, wir könnten das Paul Klee Museum in Bern besuchen. Dank der grosszügigen Unterstützung der Eltern
fand am 12. Februar dieser Ausflug dann statt.
Wir trafen uns an diesem Tag bereits
um 7.30 Uhr im FG. Als alle Kinder
(leider waren 6 Kinder krank) da waren, fuhren wir mit Tram, Zug und
Bus zum Kleemuseum. Als erstes bestaunten wir die wellenförmige Bauweise, und unsere Lehrerinnen machten uns darauf aufmerksam, dass sich
diese Bauform dem Gelände anpasst
und man in den dahinterliegenden
Hügeln dieselbe Form erneut findet.
28
Im Museum wurden wir von zwei
Museumspädagogen empfangen.
Unsere Klasse (3./4.a) wurde Frau
Weiss zugeteilt. Sie erzählte uns nochmals einige interessante Einzelheiten aus Paul Klees Leben. Danach
starteten wir mit dem Workshop.
Wir nahmen eine Ölkreide und zeichneten mit geschlossenen Augen den
Weg von zu Hause bis zum Kleemuseum. Wir wechselten die Farbe
und malten die wellenförmige Bauweise des Museums quer übers ganze Bild. Mit Acrylfarben, wir konnten zwischen Blau- und Rottönen
entscheiden, malten wir über die Ölkreidestriche. Dazu tupften wir ein
ca. 4 cm breites Kartonstück in die
drei Farben, die sich auf einem Kartonteller befanden, und bemalten
so unseren weissen, quadratischen
Karton. Mit einer selbst gewählten
FG Magazin — April 2015
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FG intern
Farbe setzten wir noch einige individuelle Akzente.
seinen Namen in einer Art «Geheimschrift» versteckt hatte.
Anschliessend besuchten wir die Ausstellung mit den Paul Klee Bildern.
In dieser Zeit konnten unsere Werke trocknen. Frau Weiss gab immer
zwei Kindern einen speziellen Auftrag. So mussten sich die Kinder zum
Beispiel für ein Bild mit möglichst
vielen Blautönen, ein möglichst rotes Bild, ein Bild mit vielen Quadraten oder ein Bild mit Tieren oder Personen drauf entscheiden. Bald diskutierten die Zweiergruppen eifrig
über ihr ausgewähltes Bild. In einem
gemeinsamen Rundgang stellten
anschliessend die Kinder einander
«ihre» Bilder vor.
Danach ging es zurück zu unseren
Bildern. Nun schrieben auch wir unsere Bilder in dieser Art «Geheimschrift» an. Bevor die Bilder lackiert
wurden, schrieben wir auf die Rückseite den Titel zu unserem Bild.
Zum Abschluss schauten wir uns
noch ein Bild an, auf dem Paul Klee
Gemeinsam durften wir anschliessend in der Mensa ein feines Mittagessen geniessen. Danach besuchten
wir alle nochmals die Paul Klee Bilder. Nur zu bald war unser Besuch
in diesem eindrücklichen Museum
zu Ende und wir mussten uns auf
den Heimweg machen.
Dieser Ausflug wird uns bestimmt
noch lange in Erinnerung bleiben.
Samuel Dorn und Paul Pezzoli, 3./4.a
FG Magazin — April 2015
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FG intern
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Schule auf hoher See, Teil 2: Atlantiküberquerung
In 23 unfassbar langen Tagen, ohne jegliches Land in Sicht, haben wir den 2260 Seemeilen breiten Atlantik
überquert.
Am Anfang gingen die Tage recht
schnell vorbei, doch nach einer Woche begannen sich die Tage in die
Länge zu ziehen. Da wir die ganze
Zeit auf einem 36 Meter langen Schiff
sind, mussten wir uns irgendwie beschäftigen. Unsere Beschäftigungen
waren fischen, uns an sehr heissen
Tagen mit dem Deckwaschschlauch
abduschen, Tabata machen (Sport),
Filme schauen und natürlich hatten
wir auch Unterricht und die normalen Schiffsalltagspflichten.
Unterricht
Ein Unterrichtstag an Bord verläuft
ein bisschen anders als zu Hause.
Er beginnt um 8:30 Uhr, weil wir
davor Frühstücken müssen und grüner Plan gemacht werden muss.
Die erste Pause ist um 9:50 Uhr bis
10:05 Uhr. Da es für die aufziehende Wache um 11:30 Uhr Mittagessen gibt und Unterricht und Essen
im gleichen Raum stattfinden, haben wir nur bis 11:30 Uhr Unterricht. Um 12:00 Uhr dürfen dann
die Restlichen auch essen. Unsere
Mittagspause geht bis 14:00 Uhr.
Danach haben wir bis 17:45 Uhr
nochmals Unterricht. Wenn es schönes Wetter war, haben wir anschlies-
30
send auf dem Vordeck Tabata bis
zum Sonnenuntergang gemacht.
Aber dazu muss man sagen, dass
es immer etwas anders läuft.
Beschäftigungen
Für die Jungs war die Hauptbeschäftigung fischen. Sie waren auch
sehr erfolgreich. Der grösste Fisch,
den sie gefangen hatten, war eine
Goldmakrele, ungefähr 65 cm lang.
Da es sehr warm war, auf wie auch
unter Deck, haben wir oft den Deckwaschschlauch aufgehängt und uns
darunter abgekühlt. Daraufhin liessen wir uns in der Sonne bräunen.
Auf dem Weg über den Atlantik sind
wir keiner Zivilisation dafür sehr vielen Meeresbewohner begegnet. Als
wir Nachtwache hatten, sahen wir
plötzlich hunderte von kleinen Lichtern, das waren leuchtende Quallen. Die 4–8-Uhr-Wache musste jeden Morgen fliegende Fische von
Bord werfen. Wir sahen auch Delfine, Wale und grosse Fische. Wenn
man das alles live sieht, ist es echt
beeindruckend.
Wie die Segler unter euch vielleicht
wissen, gibt es eine Atlantiktaufe,
wenn man das erste Mal den Atlantik überquert. Wir wurden auch
alle getauft. Wenn ihr wissen wollt,
was da geschehen ist, müsst ihr
den Atlantik selbst überqueren.
Die Atlantiküberquerung ist die
längste Zeit, in der wir kein Land
sehen, kein Internet haben und generell sehr wenig von der Welt mitbekommen. Die Zeit war echt lange, wir haben so viel Neues gelernt
und gesehen. Als wir es endlich geschafft haben, war es etwas sehr besonderes. Wer kann schon sagen,
ich habe mit 15 den Atlantik überquert?!
Landaufenthalt
Nach einem Monat Martinique, Grenada und den San Blas Inseln kamen wir in Panama an. In Panama/
Costa Rica ist unser einmonatiger
Landaufenthalt. Zuerst hatten wir
die Expis, danach waren wir in der
Tropenstation von La Gamba (Costa Rica). Unsere letzte Station war
die Longo Mai.
Expis (Expeditionen)
Für die Expis sind wir in vier kleinere Gruppen eingeteilt worden. Unser Ziel war, in sechs Tagen von PaFG Magazin — April 2015
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nama City bis nach La Gamba zu
kommen. Dafür bekamen wir pro
Person 200 $ für Essen, Transport,
Unterkunft und Aktivitäten. Wie wir
in La Gamba ankommen, wo wir
schlafen und was wir tun, war uns
alles selber überlassen. Wir waren
sehr erstaunt, wie günstig und gemütlich man schlafen konnte. Für
zwei Nächte haben wir 30 $ bezahlt, die Zimmer waren sauber und
gemütlich, Frühstück, Pool, Billardtisch und Pingpongtisch inklusive.
Unsere Gruppe ist fast jeden Tag
weiter gereist. Wir haben immer im
Voraus die Hostels gebucht und die
Buslinien überprüft. Die verschiedenen Aktivitäten haben wir uns
dann spontan ausgesucht. Wir waren in den «hot springs» (heissen
Wasserquellen), surfen, Fahrrad fahren und haben uns die Städte angeschaut. Die Expis waren ein sehr
grosser und spannender Teil der
Reise für uns.
Tropenstation La Gamba
Die Tropenstation liegt mitten im
Regenwald von Costa Rica. Während der fünf Tage, wo wir dort waren, haben wir sehr viele Wanderungen gemacht, sind reiten geganFG Magazin — April 2015
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gen und haben geforscht. Es gab
eine neun Stunden lange Wanderung, die quer durch den Regenwald führte. Die Reiter ritten zwei
Stunden lang zu einem Wasserfall,
bei dem sie baden waren. Es gab sogar eine Naturrutsche. Jeden Abend
gab es eine ¾-stündige Nachtwanderung. Bei denen haben wir Insekten, Baby-Alligatoren und sonstige
Tiere gesehen. Es gab auch sehr viele Schlangen, die dort leben. Ein
paar haben auch Affen, Papageien,
Kakadus, Kolibris und Riesen-Insekten gesehen.
Das Forschungsthema war die Blattschneideameise. Wir sollten herausfinden, wie viel Gramm Blattmaterial Blattschneideameisen pro Tag
zu ihrem Nest bringen. Da wir nur
einen Tag Zeit hatten, konnten wir
nur eine Blattschneideameisen­stras­
se erforschen.
Longo Mai
Wir waren zwölf Tage in der Longo
Mai, wo wir in Gastfamilien wohnten. Dort hatten wir für eine Woche Intensivspanischkurse, täglich
von 7:30 Uhr bis 12:30 Uhr. Zuerst
haben wir Grammatik gemacht. Danach sind wir entweder zum Fluss
gegangen, weil es bereits so heiss
war, haben Empanadas gemacht
oder Fresco getrunken. Der Spanischunterricht war extrem anstrengend, dafür haben wir sehr viel gelernt und konnten es auch sofort in
unseren Gastfamilien anwenden. In
der zweiten Woche sind wir an einem Tag von 6:00 Uhr bis 14:30 Uhr
mit Macheten Zuckerrohr ernten gegangen. Es war einer der anstrengendsten Tage in unserem Leben.
An einem anderen Tag sind ein paar
wieder zu einem Wasserfall geritten. In den letzten drei Tagen gab
es ein Fest, «El Festival de las artes
de Longo Mai». Dort gab es Fussballturniere, bei Guadeloupe Lieder singen, eine Theateraufführung,
eine Zirkusaufführung und am letzten Abend haben wir selbst noch
einige Lieder gesungen. Wir haben
praktisch jeden Abend mit den Einheimischen verbracht.
Liebe Grüsse aus Mexiko,
Iphi Carbonel und Flurina Puhar
P. S. Wir vermissen auch ganz doll
die 2Gb und 2Ga.
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FG Pädagogik
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Ein kurzer Blick aufs Thema Schulfach Glück
Ein ausführlicher Bericht folgt in der Juni-Ausgabe.
Zuhörer bei der Übung «Glücksmomente»
Geballte Aufmerksamkeit der zahlreich erschienen Zuhörer
Der Redner Ernst Fritz-Schubert in Aktion
32
Sein eigenes Potenzial ausloten mit der Daumenübung
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FG intern
Erste Movie Night am FG
Was haben ein Schweinchen und
ein schwarzes Pferd gemeinsam? Sie
waren die Hauptdarsteller in zwei
Filmen, die an der «Movie Night»
am 12. März gezeigt wurden. «Ein
Schweinchen namens Babe» und
«Black Beauty» liessen die Kinderherzen höher schlagen, und nebst
vielen Lachern gab es auch ein paar
Tränen – die Lebensgeschichte des
Arbeitspferds «Black Beauty» ist sehr
berührend.
Zur Auswahl wäre auch eine ganze
Reihe von Filmen für ältere Schülerinnen und Schüler gestanden, doch
weil das Interesse bei den Dritt- und
Viertklässlern am grössten war, stand
der erste Filmabend vor allem im
Zeichen unserer jüngeren FG-Kinder. «Inception», für den sich eine
Reihe von älteren Schülern angemelFG Magazin — April 2015
det hatte, wurde aber ebenfalls gezeigt und stiess dort auf grossen Anklang. Über alle Altersgrenzen hinweg wurde das tolle Buffet geschätzt,
zu dem alle etwas beigetragen hatten: Hausgemachte belegte Brötchen und Muffins, Früchte, Schokolade, natürlich Popcorn und Chips
und vieles mehr sorgten für den perfekten Kinogenuss.
Die erste Movie Night am FG war
ein voller Erfolg. Ein grosses Dankeschön geht dafür an Renata Müller, Daniel Deiss und Madeleine Sunier für die Organisation und Betreuung, und an alle Eltern für die
grosszügigen Buffet-Beiträge. Und
gibt’s nächstes Jahr wieder einen
Filmabend? Na klar – Fortsetzung
folgt …
Stephanie Feddern
33
FG historisch
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Töchterklasse 1930 mit Fräulein Rüegg
1929–39:
Kampf der Weltanschauungen
Die Freie Evangelische Volksschule geht ihrem 50-jährigen Jubiläum
entgegen und befindet sich in einer sehr veränderten Zeit. An ihren
christlichen Grundprinzipien hält sie unbeirrt fest, aber sie muss es aufgeben, für die Durchsetzung dieser Prinzipien von ihren evangelischen
Mitbürgern auch genügend finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Zu den Veränderungen der Zeit gehört zunächst einmal die sich ändernde Auffassung von den Aufgaben der Frau und damit verbunden
die sich ändernde Erziehung der Mädchen. Der Staat bietet den Mädchen
inzwischen an verschiedenen Schulen eine sehr differenzierte Ausbildung, seit 1925 die pädagogische
Ausbildung am Lehrerseminar, seit
1930 die Handelsausbildung an der
kantonalen Handelsschule und am
Mädchengymnasium schon seit 1913
gut ausgebaute Maturabteilungen.
1929 tritt jenes Schulgesetz in Kraft,
das noch heute gültig ist und dessen Ablösung jetzt nach der Abstimmung vom Dezember 1988 bevorsteht. Es bringt vor allem die Anerkennung von drei verschiedenen Ma-
34
turitätstypen, des humanistischen,
des neusprachlichen und des naturwissenschaftlichen. Da die Freie
Schule nur in der Töchterschule eine
Mittelschule besitzt, wird sie auch
durch das neue Schulgesetz hauptsächlich in der Töchterschule betroffen. Dort aber bedeutet dieses Gesetz eine Festschreibung der weitgehenden Differenzierung. Noch
während der Diskussion des Gesetzes 1926 versucht Rektor Riggenbach mit dem staatlichen Angebot
einigermassen Schritt zu halten, indem er neben den beiden Maturabteilungen auch eine Handelsabteilung einführt. Aber das bringt die
grössten Probleme: Das Pensum für
die vielen kleinen Abteilungen ist
kaum noch zu legen, und genügend
Räume gibt es auch nicht.
Es ist daher 1929, nach Inkrafttreten
des Gesetzes, eine der ersten Massnahmen des neuen Rektors Wanner,
sämtliche Differenzierungen an der
oberen Töchterschule wieder aufzuheben. Von nun an gibt es nur noch
eine einzige Abteilung, und zwar für
höhere Allgemeinbildung. Das bedeutet eine grosse Entlastung, aber
auch einen deutlichen Verlust an Attraktivität, denn viele Schülerinnen
verlassen die Schule nun nach dem
vierten Jahr und gehen an andere
Schulen oder ins Welschland, um
dort ihre Ausbildung fortzusetzen
– eine Entwicklung, die die Schule
bedauert, aber nicht ändern kann.
Neben den schulischen gibt es die
heftigen politischen und sozialen
Auseinandersetzungen der Zeit, die
aber in den Jahresberichten kaum
irgendeinen Niederschlag finden. Die
Schule hat ja keinerlei politische Absichten und kann die Probleme der
Zeit mit einiger Gelassenheit von
aussen betrachten, da sie im christlichen Glauben eine feste Orientierung hat. An den Staatsschulen zum
Beispiel wird 1933 vom sozialistischen Erziehungsdirektor versucht,
Gebet und Chorgesang bei Beginn
oder Abschluss einer Schulstunde
zu verbieten, um die völlige Neutralität der Schulen in Religionsfragen zu gewährleisten. Die Kontroverse um das Schulgebet entfacht
die Emotionen, aber die Freie Schule ist davon nicht betroffen. Sie bewahrt ihr geistiges Erbe und setzt
ihre Traditionen fort. Nach wie vor
gibt es das tägliche Schulgebet, die
Rektor Wanner mit der 10. Töchterklasse 1933
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG historisch
Primarschule gegenüber. Die übervollen Klassen sind Vergangenheit.
Schon seit 1921 sind es allmählich
immer weniger Schüler und Schülerinnen geworden, und 1939 sind
es 88. Die Gründe sind klar: zunehmender Verkehr und abnehmende
Wohnbevölkerung in der Innenstadt.
Das Elisabethenquartier ist kein Wohnquartier mehr, sondern es ist zu einem Teil des Zentrums geworden;
viele Eltern zögern, ihre Kleinsten
dem weiten Weg und dem Verkehr
auszusetzen, und daher muss gerade die Primarschule unter dieser
Entwicklung leiden.
Programm der Schlussfeier vom 28.3.1934
wöchentliche Morgenandacht, die
Weihnachtsfeier in der Turnhalle und
die Abschlussfeier in der Elisabethenkirche. Nach wie vor hat der Religionsunterricht grösstes Gewicht, und
die Schule gibt dem Ansinnen, den
Religionsunterricht etwa zugunsten
von Handarbeit oder Turnen zu verkürzen, nicht nach.
So bleibt die Schule beharrlich in ihrer Grundeinstellung, aber flexibel,
wenn es um Neuerungen im Schulbetrieb geht. Im Jahre 1935 gelingt
ihr etwas Wegweisendes: die Einführung der Übergangsklasse. Schon
früher war beklagt worden, dass der
Wechsel von der Primarschule in die
weiterführenden Schulen für manche Kinder zu früh und zu abrupt
erfolge. Nun bietet die Freie Schule erstmalig in Basel allen Kindern,
die sich langsamer entwickeln oder
die wegen Krankheit in Rückstand
geraten sind, ein Jahr zusätzlicher
Reife, und das ist von Anfang an ein
ganz grosser Erfolg. Für die erste
Übergangsklasse melden sich gleich
20 Kinder, und nach kleinen Rückschlägen wächst die Zahl stetig.
Dem langsamen Aufblühen der Übergangsklasse steht ein Schwund der
FG Magazin — April 2015
Die Freie Schule hat grosse Finanznöte, nicht nur wegen des Rückgangs
der Primarschule, sondern wegen eines allgemeinen Rückgangs der Schüler und der Spenden. (Im Jahre 1939
ist sie am absoluten Tiefpunkt in der
Entwicklung der Schülerzahlen angekommen: Es sind noch 214 Schüler und Schülerinnen, eine Zahl, die
sie nur vor 1894 in den Jahren des
allerersten Aufbaus unterschritt.) Nach
der Verdoppelung des Schulgeldes
von 1910 hat es bereits 1918 die nächste Erhöhung um 30% gegeben. Die
Bedenken dagegen waren dieselben
wie eh und je, aber es gab keine andere Möglichkeit. Gleichzeitig mit
der Schulgelderhöhung wurde damals beschlossen, mehr Stipendien
zu gewähren und einige Freiplätze
zu schaffen, damit die Schule ja nicht
zu einer Standesschule werde.
Jetzt, am Ende der 30er Jahre, in einer Zeit der anhaltenden Wirtschaftskrise, die seit Jahren die öffentlichen
und privaten Haushalte belastet, und
in einer Zeit, in der die Kraft des
christlichen Glaubens in weiten Teilen der Bevölkerung abgenommen
hat, ist es unmöglich, die jährlich
nötigen Geldspenden für den Schulbetrieb aufzubringen. Und diesmal
greift die Schule zu einer Radikalkur: Sie gibt im Jahre 1937 nach langem Zögern den Grundsatz der «Gemeindeschule» auf, passt die Schul-
gelder so weit an, dass sie zur Finanzierung der Schule bei normaler Klassengrösse ausreichen und wird somit knapp vor ihrem 50-jährigen Jubiläum zu dem, was sie nie sein
wollte: zu einem relativ unabhängigen Wirtschaftsunternehmen, das
sich mehr oder weniger selbständig
finanziert.
Unterstützung von der Gemeinde
und von Eltern, die mehr als das geforderte Schulgeld zahlen können,
braucht die Schule trotzdem immer
noch. Denn auch diesmal baut sie
gleichzeitig mit der Schulgelderhöhung das Stipendienwesen stark aus,
und für die Stipendien, für Sonderausgaben und vielleicht auch manchmal in Notzeiten ist sie weiterhin auf
die Hilfe von Freunden und Gönnern angewiesen.
Trotzdem ist dies ein entscheidender Schritt. Es ist die Aufgabe eines
Prinzips, das den Gründervätern wichtig gewesen war, und mit diesem
Theateraufführungen
zum 50-jährigen Jubiläum 1939
35
FG historisch
Schritt ist sicher eine Voraussetzung
für die spätere Säkularisierung der
Schule geschaffen worden.
Im Lauf ihrer Geschichte hat die Schule stets nicht nur Geldspenden, sondern auch Sachgeschenke erhalten,
und da dies gerade in den 30er
Jahren ganz besonders viele gewesen zu sein scheinen, seien hier
einmal einige aufgezählt, denn es
ist viel Wertvolles und auch viel Erstaunliches darunter, zum Beispiel:
Holzmodelle geometrischer
Körper,
ein elektrischer Kochapparat,
ein Totenkopf,
eine grössere Petrefaktensammlung,
www.fg-basel.ch
eine Schmetterlingssammlung,
zwei ausgestopfte Papageien,
ein Siebenschläfer,
ein Klavier,
eine gegerbte Rhinozeroshaut,
Glaswaren für den Chemieunterricht,
Pfahlbau-Überreste,
ein Elsternnest,
Bilder vom Niagarafall,
eine Ringelnatter mit Glas,
Proben von 23 einheimischen
Holzarten,
zwei Kugellager,
eine starke Glühlampe.
Was für Schätze sind da verlorengegangen, denn heute ist davon wenig oder nichts mehr da!
Die Geschichte des FG Basel
wurde von Brigitte von Arx anlässlich des 100. Geburtstags
der Schule verfasst und ist als
Broschüre mit dem Titel «Zehn
Jahrzehnte Freies Gymnasium
Basel» erschienen. Für die Hilfe
bei der Beschaffung von Material verdankt werden in der
Broschüre Rolf Brönnimann, Edgar Colomb, Jürg Eckert, Hanna Felix, Beat Mayer, Renate
Mayer, Stephan Sauthoff und
Anne Schmid Bein. Um den Text
als Zeitdokument zu erhalten,
ist er für das FG Magazin unverändert übernommen worden.
Verein der
Ehemaligen der Freien (VEF)
Durch eine Mitgliedschaft im «Verein der Ehemaligen der Freien» halten Sie Kontakt zum FG Basel, zu anderen Ehemaligen und unterstützen
die Schule aktiv.
Anmeldetalon
O
Ich/Wir möchte/n Mitglied im «Verein der Ehemaligen der
Freien» (VEF) werden.
O
O
O
Einzelmitgliedschaft
Paarmitgliedschaft
Studierende/Azubis
(CHF 50.– pro Jahr)
(CHF 75.– pro Jahr)
(CHF 35.– pro Jahr)
Vorname/n_______________________________________
Name/n_______________________________________
Strasse/Nr._______________________________________
PLZ/Ort_______________________________________
Email_______________________________________
Ort und Datum _______________________________________
Unterschrift_______________________________________
Bitte einsenden an: FG Basel, Scherkesselweg 30, 4052 Basel
36
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG intern
Impressionen vom Fasnachtsumzug 2015
FG Magazin — April 2015
37
FG kurz & bündig
www.fg-basel.ch
FG Basel
seit 1889 Bildung nach Mass
Veranstaltungen
der FG Betreuung
Erwachsenenbildung
27. Mai 2015
16.30 Uhr: Kurs Computer
Präsentationen
• Assessment Vorbereitung
•Sprachkurse
•Handwerk
•Hobby
• Bewegung und Sport
9. Juni 2015
16.00 Uhr: Betreuung (Aktivitäten)
Bastelstunde
E
!!
!
U
N
Vorbereitungskurs
Aufnahmeprüfung Sportstudium
Termine: 5.5.–23.6.2015, jeweils dienstags (8 ×)
Zeit: 18.00–19.30 Uhr
Kosten: CHF 350.–
Kursleiter: Julien Hirano
10. Juni 2015
15.30 Uhr: Kurs Outdoor activities
Triathlon der besonderen Art
11. Juni 2015
17.15 Uhr: Kurs Mixsport
Show
17. Juni 2015
15.00 Uhr: Kurs Märchenwelten
Märchen erleben
Infos: www.fg-basel.ch / 061 378 98 88
17. Juni 2015
16.00 Uhr: Kurs Kochen
Geniessen und Lernen
18. Juni 2015
16.30 Uhr: Kurs Theater
Aufführung
Ferienbetreuung
Von verschiedenen Seiten wurden
wir angefragt und gebeten, wieder
ein Ferienbetreuungsprogramm anzubieten. Wir kommen diesem Bedürfnis für Ferienbetreuung gerne
nach. Wir haben das Projekt in unsere Planung miteinbezogen und
starten in den Frühjahrsferien. Das
aktuelle Programm ist auf unserer
Homepage aufgeschaltet. Wir wären froh, wenn Sie sich möglichst
rasch für die unterschiedlichen Wochen anmelden würden. Interne Anmeldungen haben vor externen Anmeldungen Vorrang. Es wird ein Superprogramm mit viel Spass und Förderung in allen Bereichen geben.
Die jeweiligen Preise beinhalten Ausflüge, Essen und Kursbetreuung. Die
Betreuungszeit dauert von 8.00 bis
18.00 Uhr. Wir hoffen, dass unser
Angebot auf reges Interesse stösst!
38
Sommerferien:
6.7. bis 10.7.2015: Exkursionen und
Abenteuer Sport
13.7. bis 17.7.2015: Exkursionen
und Abenteuer Wald (richtet
sich nach Nachfrage)
10.8. bis 14.8.2015: Exkursionen
und Abenteuer Wasser
Pauschal pro Woche CHF 480.–
(Anmeldung verbindlich)
Herbstferien:
12.10. bis 16.10.2015: Vom Papier
bis zum Papierflieger
Pauschal CHF 480.–
(Anmeldung verbindlich)
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.fg-basel.ch
22. Juni 2015
17.00 Uhr: Atelier Kunst
Vernissage
25. Juni 2015
16.00 Uhr: Betreuung (Werken)
Gemeinsam Töpfern
Notfallnummer
Sie verspäten sich und können Ihr
Kind nicht wie vereinbart abholen
oder Sie müssen das FG Basel aus
einem anderen Grund ausserhalb
der Bürozeiten dringend erreichen?
In Notfällen ist die Schule unter folgender Telefonnummer erreichbar:
+41 (0)79 698 45 39.
FG Magazin — April 2015
www.fg-basel.ch
FG Agenda
Nächste Veranstaltungen des FG Basel
23. April 2015
Stammtisch der Vereinigung
der Ehemaligen der Freien (VEF)
Ab 18.30 Uhr Restaurant Kunst­
halle Basel
3. Juni 2015
Poetry Night
18.00 Uhr Mensa FG
9. Juni 2015
Abendmusik
18.30 Uhr Mensa FG
10. Juni 2015
Generalversammlung der Vereinigung der Ehemaligen (VEF)
19.00 Uhr Mensa FG
11. Juni 2015
Besuchstag für alle Schulstufen
8.00–15.00 Uhr
Vortrag am Abend:
Frau Dr. Ulrike Stedtnitz
Thema: Mythos Begabung
18.30 Uhr Mensa
26. Juni 2015
Abschluss­feier FG Sekundar
17.00 Uhr Martinskirche Basel
FG Maturitätsfeier
18.30 Uhr Martinskirche Basel
29. Juni 2015
Stammtisch der Vereinigung
der Ehemaligen der Freien (VEF)
Ab 18.30 Uhr Restaurant Kunst­
halle Basel
Nächste Ausgabe
Das FG Magazin erscheint alle zwei
Monate. Die nächste Ausgabe mit
dem Schwerpunktthema Begabung
und vielem mehr erscheint im Juni.
Redaktionsschluss ist der 5. Mai 2015.
Ihre Meinung?
Ihre Meinung zum FG Magazin und
zum FG Basel ist uns wichtig. Lassen Sie sie uns per Mail oder schriftlich zukommen.
[email protected]
FG Magazin, Scherkesselweg 30,
4052 Basel
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen: www.fg-basel.ch
Werden Sie Mitglied
Trägerschaft des FG Basel ist der Verein «Freies Gymnasium Basel». Durch
eine Mitgliedschaft können Sie dessen Ziele aktiv unterstützen und direkten Einfluss auf die weitere Entwicklung der Schule nehmen.
Anmeldetalon
O
Ich/Wir möchte/n Mitglied im Verein «Freies Gymnasium Basel»
werden.
O
O
Einzelmitgliedschaft
Paarmitgliedschaft
(CHF 50.– pro Jahr)
(CHF 80.– pro Jahr)
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