CPT und Landlose

Infos zur CPT und Landlosen finden Sie unter: www.misereor.de
Bewegung der landlosen Bauern
Trotz verschiedener Landreformen ist die Landverteilung in Brasilien
heute ungerechter als je zuvor. Die katholische wie die evangelischlutherische Kirche setzen sich unter dem Motto "Land Gottes, Land für
alle" engagiert für die Rechte der Landlosen ein. Ungerechte
Landverteilung
Landkonflikte kosten Menschenleben
Land
Gottes, Land für alle
Landarbeiter-Gewerkschaften
Ungerechte Landverteilung
Wie ein roter Faden durchzieht der Kampf um Land die brasilianische Geschichte seit der
portugiesischen Kolonisierung im 16. Jahrhundert. Und es war von Beginn an ein Kampf
jenseits von Recht und Gesetz, bei dem nur die wenigen Starken eine echte Gewinnchance
hatten. Für die große Masse der Bevölkerung fielen stets nur Brosamen ab oder sie ging ganz
leer aus. Bis heute hat sich daran trotz aller Reformversuche nichts geändert. Die letzte
Landreform ist 1985 vom Bundesparlament beschlossen worden. Doch 18 Jahre später ist die
Landverteilung ungerechter als je zuvor und eine der Hauptursachen für die immensen
sozialen Probleme Brasiliens: für das Elend der Millionen Landlosen, die in die Slums der
Großstädte abgewandert sind; für die Misere der Straßenkinder; für den schleichenden
Völkermord an den indianischen Ureinwohnern. Bisher war die Staatsmacht angesichts der
Militanz und des allgegenwärtigen Einflusses der Großgrundbesitzer anscheinend weder
willens noch in der Lage, die gesetzlich verankerte Reform zu verwirklichen.
Landkonflikte kosten Menschenleben
Bei der Verteidigung ihrer Privilegien schrecken die Großgrundbesitzer auch vor brutaler
Gewalt nicht zurück. In den letzten Jahren sind nach offiziellen Statistiken jährlich zwischen
200 und 300 Menschen bei Landkonflikten ums Leben gekommen, wobei die Dunkelziffer
vermutlich hoch ist. Fast immer gehen die Täter straffrei aus, auch wenn sie – wie meistens –
bekannt sind. Hinter den Übergriffen steht meistens eine Allianz von Großgrundbesitzern,
lokalen Politikern und Militärpolizei, gegen die kein Richter vorzugehen wagt, wenn er nicht
sein Leben riskieren will. Zielscheibe sind neben Bauernführern und Gewerkschaftern auch
kirchliche Mitarbeite, Priester und manchmal sogar Bischöfe. Denn gerade die Kirchen, die
katholische wie die evangelisch-lutherische, setzen sich für die Interessen der Landlosen ein.
Landarbeiter-Gewerkschaften
Aus der Arbeit der CPT sind einige Landarbeiter-Gewerkschaften hervorgegangen, darunter
die „Bewegung der landlosen Bauern“ (MST), die inzwischen als stärkste Gegenmacht zu den
herrschenden Eliten in Brasilien gilt. Sie organisiert z.B. Demonstrationen und Besetzungen
von brachliegenden Landstücken in Großgrundbesitz, die nach brasilianischem Recht als nicht
genutzte Ressource landlosen Kleinbauern zustehen. CPT und MST investieren auch
erhebliche Mittel in die politische und fachliche Bildung von Kleinbauern, Gewerkschaftern
sowie der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
1991 wurde der CPT in Stockholm der Alternative Nobelpreis verliehen. 1997 erhielt der
MST in Brüssel aus der Hand von König Albert II. den „Internationalen Preis für besondere
Verdienste im Entwicklungssektor“ der „Stiftung König Baudouin“.