Pressetext - Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie

Presseaussendung der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie
Sonnenfinsternis am 20. März 2015
Ein erster Höhepunkt im Himmelsjahr 2015 ist die Sonnenfinsternis am 20. März. In Wien wird sie zwischen
9.37 und 11.57 Uhr MEZ als partielle Finsternis zu sehen sein, im Maximum um 10.46 Uhr MEZ wird der Mond
die Sonne zu 63% bedecken. Es wird dies die letzte Sonnenfinsternis für Wien bis zum 10. Juni 2021 sein. Im
Nordatlantik (Färöer, Svalbard) wird die Finsternis total beobachtbar sein.
Hintergrund
Etwa alle 29½ Tage tritt Neumond ein, der Mond steht am Himmel nahe der Sonne. Dabei geht es sich im
Schnitt zweimal im Jahr aus, dass der Mond die Sonne verdeckt, es tritt eine Sonnenfinsternis ein. Diese ist aber
nicht überall auf der Erde zu sehen.
"So kommt es dazu, dass Sonnenfinsternisse eher seltene Himmelserscheinungen sind", erklärt Alexander
Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. "In Wien gab es die letzte am 4. Jänner
2011, die nächste nach dem heurigen Ereignis wird am 10. Juni 2021 stattfinden. In all diesen Fällen verdeckt
der Mond die Sonne nur teilweise. Totale Finsternisse sind viel seltener. Die letzte fand in Wien am 8. Juli 1842
statt, die nächste erst am 16. Mai 2227".
Verlauf für Wien
In Wien wird der Mond zwischen 9.37 und 11.57 Uhr MEZ vor der Sonne vorbei wandern, wobei die größte
Verfinsterung um 10.46 Uhr MEZ erreicht wird, wenn der Mond rund 63% der Sonnenfläche verdeckt. Beiliegende Grafik stellt den Verlauf der Finsternis dar (Bild: 01_partielle_sonnenfinsternis_20150320_wien.jpg).
Da selbst im Maximum der Finsternis rund 37% der Sonnenscheibe unverdeckt bleiben, wird es nur kaum merklich dunkler. Ohne besonderen Hinweis würde wohl niemand diese Finsternis bemerken. (Bild:
05_Partiell20110104.jpg die letzte vergleichbare Sonnenfinsternis in Wien vom 4. Jänner 2011).
Totale Finsternis im Nordatlantik
Anders ist die Situation im Nordatlantik. In einem fast 500 Kilometer breiten Streifen, der Grönland und Island
umrundet, verdeckt der Mond die Sonne für maximal 2 Minuten und 47 Sekunden total. Leider liegt dieser Streifen fast nur auf offenem Meer. Lediglich die Färöer-Inseln und der größte Teil von Svalbard (Spitzbergen) liegen
in dieser Zone. (Bild: 06_Total20060329.jpg eine totale Sonnenfinsternis, 29. März 2006 in der Türkei).
Sicherheitshinweise
Bei Himmelsereignissen, die die Sonne betreffen, kann nicht oft genug auf die Sicherheit hingewiesen werden.
Ein direkter Blick zur Sonne ohne geeigneten Schutz führt unbedingt zu bleibenden Augenschäden bis zum
Erblinden!
Um die Sonne sicher und ohne Augenschäden zu beobachten, ist wichtig:
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Mit freiem Auge nur mit einer Finsternisbrille beobachten! Diese sind im astronomischen Fachhandel
erhältlich. (Bild: 02_Finsternisbrille.jpg)
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Auf keinen Fall experimentieren! „Hausmittel“ wie rußgeschwärzte Gläser, CDs, DVDs, Filmstreifen
und dergleichen auf jeden Fall vermeiden.
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Wenn Sie keine Finsternisbrille haben, dann lassen Sie das Licht der Sonne durch ein kleines Loch in
einer Kartonscheibe fallen. In einigen Metern Entfernung entsteht ein kleines, unscharfes Bild der Sonne, das die Finsternis aber doch recht deutlich zeigt.
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Bei der Beobachtung mit Ferngläsern und Fernrohren ausschließlich eine Filterfolie vor der Öffnung
des Fernrohrs verwenden. Folie und Montageanleitung sind im astronomischen Fachhandel erhältlich.
Auf keinen Fall durch ein ungeschütztes Fernrohr mit Finsternisbrille schauen oder mit einem Fernrohr
das Sonnenbild projizieren – das Instrument kann Schaden nehmen und es könnte jemand versehentlich
durchschauen und erblinden. (Bild: 03_FernrohrSonne.jpg)
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Achtung auch beim Fotografieren! Nicht ohne geeigneten Schutz in die Sonne aufnehmen, Vorsicht
beim Blick durch den Kamerasucher. Auch die Kamera kann Schaden nehmen, wenn die Sonne ohne
geeigneten Filter fotografiert wird. (Bild: 04_KameraSonne.jpg)
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Im Zweifelsfall nur unter fachkundiger Anleitung beobachten!
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Wenn Ihnen jemand den Blick durch ein Fernrohr oder Fernglas anbietet, etwa bei einer Führung, dann
lassen Sie sich bitte unbedingt vorher die Sicherheitsvorkehrungen zeigen!
Energieblackout wegen der Sonnenfinsternis?
Einige Medien berichten von der Gefahr großflächiger Stromausfälle als Folge dieser Sonnenfinsternis, da Photovoltaikanlagen unterversorgt werden. Während Netzbetreiber hier aufgrund ohnedies überlasteter Stromnetze
eine gewisse Herausforderung sehen, scheint die Sorge aber übertrieben zu sein:
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Es wird weder in Deutschland noch in Österreich schlagartig dunkel und schon gar nicht für die Dauer
von mehreren Stunden
Die Sonne bleibt zu 37% (Wien) bzw. ca. 20% (Norddeutschland) frei, sendet also immer noch mehr
Licht aus als bei bedecktem Himmel
Weder in Deutschland noch in Österreich ist die Finsternis total; das ist sie nur im Nordatlantik und dort
für nicht einmal drei Minuten
Jedenfalls sollte die Freude auf ein seltenes Himmelsschauspiel überwiegen!
Programmhinweis
Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie bietet beim Schönwetter von 9 bis 12 Uhr öffentliche Beobachtungen der partiellen Sonnenfinsternis an:
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Wien 1, Maria-Theresien-Platz vor dem Naturhistorischen Museum
Wien 1, Urania-Sternwarte, als Teil des Programms der Wiener Volkshochschulen
Niederösterreich, Sollenau, Hauptplatz
Bei diesen Stationen kann die Finsternis mit geeignet ausgestatteten, sicheren Fernrohren beobachtet werden. Bei
Schlechtwetter findet keine Beobachtung statt. Kurzfristige Informationen diesbezüglich gibt es auf der Webseite
www.waa.at sowie facebook.com/waa.wien . Auf diesen Seiten wird auch ausführlich über die Finsternis und
sichere Sonnenbeobachtung informiert.
Bildinformation:
01_partielle_sonnenfinsternis_20150320_wien.jpg .............. Verlauf der partiellen Sonnenfinsternis vom 20.
März 2015 für Wien
02_FinsternisBrille.jpg .......................................................... Beobachtung der Sonne mit einer Finsternisbrille
03_FernrohrSonne.jpg........................................................... Sichere Sonnenbeobachtung mit einem Fernrohr
04_KameraSonne.jpg ............................................................ Sichere Fotografie der Sonnenfinsternis
05_Partiell20110104.jpg ....................................................... Partielle Sonnenfinsternis vom 4. Jänner 2011
06_Total20060329.jpg .......................................................... Totale Sonnenfinsternis von 29. 3. 2006
Verwendung der Bilder unter Quellenangabe "Alexander Pikhard, Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie"
gestattet.
Pressekontakt:
DI Alexander Pikhard
Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie
[email protected]
Tel. 0664 256 1221 (Sekretariat)
Zur Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA):
Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) ist ein astronomischer Club, der sich der
Verbreitung und Vertiefung astronomischen Wissens mit besonderem Schwerpunkt auf Amateurastronomie verschrieben hat. Alle, die den Himmel auf eigene Faust erobern wollen – mit freiem Auge,
Fernglas oder eigenem Fernrohr – finden hier Unterstützung mit Rat und Tat. Die WAA hat rund 350
Mitglieder und ist auch sehr aktiv im Internet vertreten. Sie hat keinen festen Sitz sondern agiert mit
transportablen Teleskopen (Mobile Volkssternwarte) ausschließlich mobil.
Zu DI Alexander Pikhard
Alexander Pikhard ist seit fast 40 Jahren als astronomischer Volksbildner, unter anderem an Planetarien und Volkssternwarten, aktiv. Seine besondere Stärke liegt in der leicht verständlichen Darstellung
komplizierter wissenschaftlicher Inhalte und der Fähigkeit, seine Begeisterung für Astronomie an andere weiterzugeben. Seit 1998 ist er ehrenamtlich Präsident und Mitbegründer der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Als selbst praktizierender Amateurastronom und Astrofotograf
verfügt er über einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit Fernrohren und der Beobachtung des
Himmels. Dieses Wissen fließt laufend in seine Bildungsinhalte ein.
Bild: 07_AlexanderPikhard.jpg