Ordentliche Hauptversammlung - Wüstenrot & Württembergische

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W&W Hauptversammlung 11. Juni 2015
Ordentliche Hauptversammlung
der
Wüstenrot & Württembergische AG
am 11. Juni 2015 im Forum am Schlosspark, Ludwigsburg
Rede von Dr. Alexander Erdland
Vorsitzender des Vorstands
- Es gilt das gesprochene Wort -
W&W Hauptversammlung 11. Juni 2015
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Agenda
1. BEGRÜSSUNG
2. STRATEGISCHE ASPEKTE IM SPANNUNGSFELD VON UNTERNEHMEN,
KUNDE UND INVESTOR
3. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD
4. NEUGESCHÄFTSERFOLGE
5. ERGEBNISENTWICKLUNG
6. W&W AG HGB-ERGEBNIS und DIVIDENDENVORSCHLAG
7. DANK
W&W Hauptversammlung 11. Juni 2015
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1. BEGRÜSSUNG
Guten Morgen meine Damen und Herren,
ich begrüße Sie im Namen des Vorstands sehr herzlich zu unserer ordentlichen
Hauptversammlung hier in Ludwigsburg.
2. STRATEGISCHE ASPEKTE IM SPANNUNGSFELD VON UNTERNEHMEN, KUNDE
UND INVESTOR
Wir ziehen heute gemeinsam mit Ihnen Bilanz über das zurückliegende Geschäftsjahr,
berichten zum laufenden Jahr und vermitteln einen Blick auf die strategische
Standortbestimmung und Ausrichtung unserer Gruppe.
Das Jahr 2014 war für den W&W-Konzern besonders anspruchsvoll, aber auch sehr
erfolgreich:
1. Unsere Versicherungen im Inland haben erstmals die Schwelle von 4 Milliarden
Euro beim gebuchten Bruttobeitrag überschritten,
2. unsere Position als Nr. 2 im Bausparneugeschäft ist gesichert und
3. wir haben 2014 mit über 240 Millionen Euro einen RekordKonzernjahresüberschuss erzielt.
Das Jahr 2015 beginnt ebenfalls vielversprechend. Wir hatten im ersten Quartal einen
guten Start, was Neugeschäft und Gewinn betrifft.
Wie gelingt das? Wie schafft es W&W vor dem Hintergrund niedriger Zinsen, verstärkter
Regulation und starker Wettbewerber, erfolgreich zu sein? Die Antwort:
Erstens sind wir schon sehr früh davon ausgegangen, dass sich die Niedrigzinsphase
verstetigen und an Dramatik zunehmen kann.
Zweitens haben wir unser Geschäftsmodell immer weiter optimiert, das auf Stabilität und
Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.
Und drittens sind wir auf die Grundbedürfnisse unserer mehr als sechs Millionen Kunden
rund um die Lebensthemen Wohnen, Vermögen, Sicherheit und Zukunft fokussiert, alles
unter einem Dach. So beweisen wir uns als erfolgreiche Vorsorgespezialisten mit unseren
bekannten Marken Wüstenrot und Württembergische.
Zusammengefasst sind es Realismus, Stabilität und Marktpotenzial, was uns
unterscheidet und unsere kontinuierliche strategische Programmarbeit seit Jahren prägt.
Auf dieser Basis setzen wir unsere Ziele, machen wir unsere Hausaufgaben, liefern wir.
Auf W&W ist Verlass.
Ziel unseres Strategieprogramms W&W 2015 war es vor allem, innerhalb von drei
Jahren einen Nutzen von 120 bis 160 Millionen Euro zu liefern. Bereits ein Jahr früher als
geplant haben wir das Ziel erreicht. Der gesamte Ergebnisbeitrag des Programms liegt
Erfolgreiche
VorsorgeSpezialisten
Auf W&W ist
Verlass
Herausforderungen als
Chance sehen
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mit rund 150 Millionen Euro schon 2014 im oberen Drittel des Zielkorridors, der erst für
2015 geplant war. Allein 2014 sind wir mit 80 Millionen Euro weniger Kosten
ausgekommen, als wir ursprünglich geplant hatten. Es bewährt sich also, dass wir nicht
über die Hürden lamentieren, vor denen speziell Versicherungen und Bausparkassen mit
Blick auf die Regulation und die Niedrigzinspolitik stehen, auch wenn wir letztere wegen
ihrer sich abzeichnenden gefährlichen Folgen massiv kritisieren. Die Themen sind
hinreichend bekannt. Wir haben sie für unsere Kunden und für unsere
Unternehmensgruppe zu meistern. Das gelingt uns, das tun wir weiterhin.
2014 haben wir viel erreicht:
Wüstenrot Bausparkasse und Wüstenrot Bank haben den Bankenstresstest der EZB
ohne weitere Auflagen bestanden. Die Solidität und Stärke unserer Unternehmen wurde
somit nachdrücklich bestätigt.
2014 viel erreicht
Unsere Bausparkasse und Bank fielen am Ende nicht unter die unmittelbare
Beaufsichtigung der Europäischen Zentralbank. Wir sparen dadurch
Regulierungsaufwand für Anforderungen, die über unsere Belange hinausgegangen
wären. Beide Unternehmen erhielten zudem die Zulassung der BaFin für ihr spezifisches
Ratingsystem. Damit werden die für uns typischen Kreditrisiken angemessen bewertet,
was zu einer erheblichen regulatorischen Eigenkapitalentlastung führt.
Auch bei der Versicherung sind wir gut unterwegs, was die Anforderungen nach
Solvency II betrifft. Ab 1. Januar 2016 tritt das neue europäische Aufsichtsregime
endgültig in Kraft. Momentan befinden wir uns in der Übergangsphase, die durch die
Aufsicht eng begleitet wird. Der Vorbereitungsstand mit den Einstiegsberechnungen kann
sich sehen lassen, nicht zuletzt in Bezug auf die Kapitalausstattung.
Regulation bezieht sich auch auf den Vertrieb. Im Rahmen einer freiwilligen
Brancheninitiative sind wir dem Verhaltenskodex des Gesamtverbands der Deutschen
Versicherungswirtschaft beigetreten und haben inzwischen dafür ein positives externes
Prüfsiegel erhalten, nicht nur im Rahmen einer System-, sondern auch einer
Wirksamkeitsprüfung. Auf dieses qualitativ hochwertige Gütesiegel sind wir stolz.
Meine Damen und Herren,
Sie sehen, wir haben eine solide Ausgangsbasis, von der aus wir optimistisch in die
Zukunft blicken.
Unsere strategische Ausrichtung beinhaltet die folgenden fünf Stoßrichtungen:
1.
2.
Neue Leitlinien, nach denen das Produktspektrum des Konzerns über die
verschiedenen Vertriebswege den Kunden zur Verfügung gestellt wird, auch
unter starker Nutzung der Digitalisierung.
Konzentration unseres Wachstums auf Produkte, die von deutlich weniger
Zinsänderungsrisiko betroffen sind bzw. weniger Solvenzkapital benötigen.
Außerdem wollen wir uns auf einfache, leicht verständliche und leicht
Fünf strategische
Stoßrichtungen
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3.
4.
5.
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zugängliche Angebote für den Verbraucher fokussieren. Alles im Interesse
einer guten Kapitalverzinsung und hohen Kundenzufriedenheit.
Verstärkte Nutzung von Standardsoftware bzw. Gemeinschaftsanwendungen
zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der IT-Kosten,
Verbesserung der Time-to-market, Reduktion der Komplexität.
Ausbau der Arbeitgeberattraktivität von Wüstenrot und Württembergische in
Bezug auf Zukunftssicherheit, Entwicklungschancen und Arbeitsflexibilität,
ganz im Sinne des laufenden gesellschaftlichen Wandels.
Konsequente, stetige Verschlankung unserer Gruppenstrukturen, wo immer
dies möglich und sinnvoll ist.
Meine Damen und Herren,
den Kunden im Blick, mit dieser Prämisse haben wir unser neues Strategie-Programm
gestartet. Es heißt W&W@2020. Das Kürzel @ in der Mitte adressiert die Digitalisierung.
W&W@2020 ist ein Innovations- und Investitionsprogramm. 500 Millionen Euro wollen
wir bis 2017 vor allem in neue Techniken und eine verbesserte Marktausrichtung
investieren. Dies müssen wir für den Erfolg von morgen leisten – und wir können es –
auch weil wir mit den vorangegangenen drei Strategieprogrammen ein zusätzliches IFRSEigenkapital von 1,4 Mrd € aufgebaut haben; und weil wir weiter die Kosten des
laufenden Betriebs senken. Jährlich planen wir einen Produktivitätsfortschritt von fünf
Prozent durch fortgesetzte Strukturverbesserungen und weitere Automatisierungen in der
gesamten Gruppe sowie zusätzliche Kostenvorteile unserer Servicegesellschaften.
Vorreiter in die digitale Zukunft unseres Konzerns ist unsere Wüstenrot Bank. Da sie kein
teures Filialsystem besitzt, kann sie dynamisch und im Zusammenspiel mit unseren
mobilen Vertrieben ihr Onlineangebot leistungsstark ausbauen. Dieses Angebot ist als
Ergänzung für unsere Bestandskunden und als Einstieg für Neukunden gedacht. Der
Direktvertrieb soll dabei neben den klassischen Bankprodukten auch spezielle
Versicherungsprodukte umfassen.
Meine Damen und Herren,
erste Ergebnisse unserer Neuausrichtung sind bereits sichtbar:
Anfang des Jahres 2015 haben wir beispielsweise die Video-Legitimierung eingeführt.
Als Alternative zum althergebrachten Postident-Verfahren können sich Kunden bei der
Kontoeröffnung über den eigenen PC oder das Tablet legitimieren. Die Wüstenrot Bank
ermöglicht damit als eine der ersten Banken in Deutschland bequemes Internet Banking
wirklich vollständig von zu Hause aus oder von unterwegs.
Zusätzlich testen wir derzeit bei 250 unserer Außendienstpartner die
Investmentberatung per Video. Wir wollen damit die Kundenberatung im Konzern
schrittweise um den interaktiven Zugangsweg erweitern.
Bereits heute ist es mit unserer neuen Mobile Online-Banking App möglich,
Bankgeschäfte unkompliziert und sicher von unterwegs zu erledigen. Also zum Beispiel
Konto- und Kartenumsätze abzurufen oder Geld zu überweisen.
Innovationsprogramm
W&W@2020
Wüstenrot Bank
als Speerspitze
der Digitalisierung
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Im Laufe des Jahres wird darüber hinaus unsere Unternehmens-Website komplett
überarbeitet. Sie steht Ihnen künftig auf dem Tablet oder dem Handy in einer besser
lesbaren Form mobil und interaktiv zur Verfügung.
Der Kunde zeigt heute ein ganz anderes Kaufverhalten, als noch vor zehn Jahren. Dieser
moderne Kunde bestimmt selbst, wann, wie und von wo aus er mit uns in Kontakt treten
möchte. Der Internethandel boomt, die Vernetzung über die neuen sozialen Medien
schreitet voran. Apps, Onlinedienste und Likes sind Teil unseres täglichen Lebens
geworden. Die Internetnutzung steigt weiter an: 55,6 Millionen Deutsche ab 14 Jahre und
damit 1,4 Millionen mehr als 2013 sind online. Jeder zweite Onliner greift inzwischen auch
unterwegs auf Netzinhalte zu. Durchschnittlich ist ein Internetnutzer in Deutschland an 5,9
Tagen wöchentlich online und verbringt täglich 166 Minuten im Netz.
Digitalisierung als
Chance
Wie unsere Kunden, so ist auch die W&W in den sozialen Netzwerken wie Twitter,
Außendienst bei
Google+, Xing, Instagram und dem Videoportal You Tube aktiv. Mit mehr als 40.000 Fans Facebook
zählt unsere Facebook-Präsenz zu einer der erfolgreichsten in der
erfolgreich
Finanzdienstleistungsbranche. Aktuell haben bereits mehr als 350 unserer
Außendienstpartner eine eigene Facebook-Fanseite eingerichtet.
Meine Damen und Herren,
lassen Sie es mich an dieser Stelle so formulieren: Innovationskraft auf der Basis von
Stabilität und Nachhaltigkeit, das ist unser Wachstumsmotor.
Wachstumsmotor
Stabilität und
Nachhaltigkeit
Damit wollen wir langfristige Werte nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für unsere
Aktionäre schaffen. Die W&W bietet Investoren eine stabile Dividende mit interessantem
Wertsteigerungspotenzial für die Aktie.
In diesem Jahr haben sich die L-Bank und die Unicredit Bank von ihren Anteilen an der
W&W AG getrennt. Bei beiden Häusern handelte es sich um eine Beteiligung, die für sie
keine strategische Relevanz besaß. Es freut uns aber sehr, dass die HypoVereinsbank,
eine Tochter der Unicredit Bank, ihre Vertriebspartnerschaft mit der Wüstenrot
Bausparkasse bei dieser Gelegenheit ausdrücklich bekräftigt hat.
Beide Gesellschafter, Unicredit wie L-Bank, haben ihre Anteile komplett in den
Streubesitz umplatzieren können. Dieser beträgt jetzt über 20 Prozent. Darüber freuen
wir uns. Als Großaktionäre verbleiben unser Ankeraktionär, die Wüstenrot Stiftung, über
ihre Holding mit 66,3 Prozent, sowie die Horus Finanzholding mit einem Anteil von 13,4
Prozent.
Bereits jetzt ist absehbar, dass das Interesse an unserer Aktie durch den vergrößerten
Streubesitz und die verbesserte Handelbarkeit erheblich steigt.
Die Ausweitung des Streubesitzes wird sich weiter positiv auf die Liquidität unserer Aktie
auswirken und damit neue Anlegerkreise erschließen. Ebenfalls dazu beigetragen haben
unsere eigenen Kapitalmarktaktivitäten, die wir deutlich intensiviert haben. Wir sind
Streubesitz steigt
über 20 Prozent
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beispielsweise bundesweit sowie in Wien, Zürich und London auf Roadshows und
Kapitalmarktkonferenzen unterwegs, um potenzielle Anleger von unserem Geschäftsmodell
und unserer Equity Story zu überzeugen. Viele Anleger hoffen jetzt, dass wir in den Prime
Standard der Deutschen Börse wechseln werden. Das ist auch für uns ein Ziel, ebenso wie
die damit möglicherweise in Aussicht stehende Indexzugehörigkeit. Das Handelsvolumen in
W&W-Aktien muss sich jedoch noch deutlich verbessern und verstetigen.
Wir selbst haben aufgrund des von der Württembergischen Lebensversicherung AG
angekündigten Delistings und der gesetzlich für alle Lebensversicherungen in
Deutschland vorgegebenen Ausschüttungssperre den Aktionären der WürttLeben Anfang
des Jahres ein freiwilliges Erwerbsangebot für ihre Aktien gemacht. Wir wollten den
Minderheitsaktionären zu einem angemessenen Preis eine Exit-Möglichkeit bieten. Fast
alle haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Diese Tatsache unterstreicht die
Attraktivität des Angebots. Damit konnte jeder Aktionär, der verkaufen wollte, dies auch
zu dem Angebotspreis tun.
Ziel Prime
Standard
Freiwilliges
Erwerbsangebot
an WL-Aktionäre
Der Anteil der W&W AG an der WürttLeben beträgt jetzt 94,9 Prozent. Die
Gesellschaft war und ist eine große strategische Beteiligung im W&W-Konzern. Die W&W
AG hat derzeit nicht die Absicht, einen Ausschluss der Minderheitsaktionäre durch
Squeeze-out durchzuführen.
Insgesamt haben es die deutschen Lebensversicherungen und Bausparkassen
momentan nicht einfach. Die anhaltend niedrigen Kapitalmarktzinsen erschweren es,
angemessene Renditen zu erwirtschaften. Somit werden neue Tarifvarianten notwendig,
an denen wir arbeiten.
Lassen Sie mich an dieser Stelle einen kurzen Exkurs zur Zinslandschaft und den
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen, die für unser Geschäftsmodell prägend
sind.
Derzeit kein
Squeeze-out
geplant
3. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD
Mit ihrer immer aggressiveren Geldpolitik bis hin zu Staatsanleihekäufen seit dem
Frühjahr beschleunigte die EZB die Abwärtsspirale des Zinsniveaus. Kaum eine Klasse
von Anleihen blieb von dieser Entwicklung verschont. Die Renditen von Staats- und
Unternehmensanleihen in den Kernländern wie auch der Peripherie der Eurozone sanken
überwiegend auf historische Tiefstände. An dieser Problematik wird sich trotz des aktuell
leicht angestiegenen Niveaus in naher Zukunft voraussichtlich leider kaum etwas ändern.
Im Gegenzug profitierten neben Aktieninvestoren auch Kreditnehmer. Diese treffen
beispielsweise am Immobilienmarkt auf günstigste Finanzierungsbedingungen, die
Investitionen in Immobilien interessant machten.
Die Eurozone verzeichnete so zum ersten Mal seit 2011 wieder ein positives
Wirtschaftswachstum. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern der
Eurozone unterstreicht allerdings, dass die bislang erzielten Strukturreformen noch nicht
Voraussichtlich
Fortbestand des
historischen
Niedrigzinsumfelds
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ausreichen sowie in ihrer Wirkung Zeit brauchen, um bei den Menschen positiv
anzukommen und um die Währungsunion nachhaltig wirtschaftlich gesunden zu lassen.
4. NEUGESCHÄFTSERFOLGE
Meine Damen und Herren, ich komme nun zum Neugeschäft des W&W-Konzerns.
Der ausführliche Geschäftsbericht 2014 liegt Ihnen vor und auch die Quartalszahlen sind
bereits veröffentlicht. Daher möchte ich mich heute in meinen Ausführungen auf
ausgewählte Kennzahlen beschränken, um Ihnen die operative Stärke der W&WGruppe zu verdeutlichen. Im Neugeschäft, wie auch später bei der Ertragslage.
Neugeschäft 2014
Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnten unsere Versicherungen 2014 bei
den gebuchten Bruttobeiträgen in Deutschland die Vier-Milliarden-Euro-Marke
durchbrechen. Motor des Erfolgs war das Schaden- und Unfallgeschäft. Es ist um 3,6
Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro gestiegen.
Im Neubeitrag ist es in der Personenversicherung 2014 gelungen, deutlich um gut 10
Prozent auf rund 730 Millionen Euro zuzulegen. Beim laufenden Beitrag - als Teil der
Neubeiträge - beträgt der Zuwachs sogar über 12 Prozent.
Um ihren Kunden auch in der Niedrigzinsphase attraktive Produkte bieten zu können, hat
die Württembergische Lebensversicherung ein neues Produkt entwickelt, das ab
kommender Woche angeboten wird, die sogenannte „Rente-Extra“. Dabei handelt es
sich um eine Rentenversicherung mit zusätzlichen Chancen für den Kapitalaufbau und
die Entwicklung der Rente des Kunden. Im Vergleich zur klassischen Rentenversicherung
bietet dieses Produkt eine erhöhte Verzinsung in der Ansparphase, dafür ist die bei
Vertragsabschluss garantierte Rente geringer.
Der Kunde erhält jedoch die Chance, zum tatsächlichen Rentenbeginn von einer höheren
Rente zu profitieren, wenn die Zinsen bis dahin wieder gestiegen sind.
Meine Damen und Herren,
Sie sehen, es geht uns nicht nur um das Vermelden von Rekordumsätzen in unseren
Geschäftsfeldern. Selbst wenn das zugegebenermaßen eine schöne Aufgabe ist. Die
Werthaltigkeit des Geschäfts und vor allem die Kundenzufriedenheit sind uns sehr
wichtig, auch vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Nur so können wir unserem Anspruch als Vorsorge-Spezialisten gerecht werden.
Verschiedene aktuelle Auszeichnungen unserer Produkte und Dienstleistungen belegen
diesen Anspruch.
So erhielt beispielsweise unsere in den letzten Jahren kontinuierlich optimierte
Berufsunfähigkeitsversicherung 2014 bei renommierten Produktratings weiterhin
Höchstauszeichnungen. Beim Praxistest der Stiftung Warentest im Januar 2015 erhielt
die Wüstenrot Bausparkasse als bester bundesweit agierender Anbieter die Note „gut“ für
ihre Beratungsqualität.
Versicherungen
durchbrechen 4Mrd-Euro-Marke
bei Bruttobeiträgen
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Ein praktisches Beispiel für die Kundenorientierung ist auch unsere Baufinanzierung und
hier speziell das Baufinanzierungsportal, das seit Mitte 2013 im Einsatz ist. Seine
Nutzung stieg 2014 stetig an: Durchschnittlich 55 Prozent aller Darlehensanträge gingen
volldigital über das Portal ein. Gleichzeitig hat sich die durchschnittliche Bearbeitungszeit
einer Finanzierungsanfrage deutlich reduziert. Seitdem profitieren unsere Kunden von
den beschleunigten Kreditprozessen, die das Baufinanzierungsportal erst möglich
machen konnte. Über das Portal wurde auch das Neugeschäft mit Fremdbanken weiter
forciert, was dem Kunden den Vorteil eines breiteren Angebots bietet.
Im Jahr 2014 war das Baufinanzierungsgeschäft in der Umstellungsphase auf die neue
Technik insgesamt noch leicht rückläufig. Wir konnten letztes Jahr segmentübergreifend
neue Kredite in Höhe von rund 4,7 Milliarden Euro vermitteln, nach rund 4,9 Milliarden
Euro 2013. Davon entfielen 3,9 Milliarden Euro auf Konzerngesellschaften. Weitere 832
Millionen Euro haben wir über das Portal an Fremdbanken vermittelt.
Im Bausparen war unser Neugeschäft ebenso wie auch der Gesamtmarkt deutlich
rückläufig. Brutto nach Bausparsumme haben wir knapp 14 Milliarden Euro erreicht. Es
lag damit um rund 10 Prozent unter dem von Sondereffekten beeinflussten Rekordwert
des Vorjahres.
Unser Bauspar-Neugeschäft entwickelte sich 2014 abermals netto besser als brutto.
Dies spricht für die Nachhaltigkeit unserer dazu ergriffenen Maßnahmen. Das eingelöste
Neugeschäft erreichte rund 11,5 Milliarden Euro nach rund 12,8 Milliarden Euro im
Vorjahr, ein Minus von 9,7 Prozent.
Bausparen bleibt im
Trend
Unsere Netto-Neugeschäftsentwicklung lag 2014 erneut über dem Branchendurchschnitt.
Besonders erfreulich hat sich das Neugeschäft beim Wohn-Riester entwickelt. Es ist 2014
um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Neugeschäft Januar bis April 2015
Meine Damen und Herren,
die W&W-Gruppe ist mit Schwung auch in das laufende Jahr 2015 gestartet.
Nach einem Schlussverkaufseffekt zum Jahresende 2014 in Zusammenhang mit der ab
2015 geltenden Absenkung des Rechnungszinses durch den Gesetzgeber, sind bis Ende
April 2015 die Neubeiträge in der Lebensversicherung zwar rückläufig. Der laufende
Beitrag weist aber weiter ein deutliches Plus auf.
Im Bereich der Schaden- /Unfallversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge bis
April 2015 aufgrund der guten Entwicklung im Kraftfahrtgeschäft leicht auf fast 895
Millionen Euro.
Guter Start in 2015
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Auch unsere Baufinanzierungsstrategie trägt Früchte: Wir kommen hier in den ersten
vier Monaten konzernweit auf ein Neugeschäftsplus von rund 10 Prozent
Eine wesentliche Triebfeder dieser positiven Entwicklung ist die Vermittlung an
Fremdbanken über das Ende 2014 voll etablierte Baufinanzierungsportal. Das
Neugeschäftsvolumen stieg hier in den ersten Monaten des Jahres um rund 60 Prozent.
Die Wüstenrot Bausparkasse konnte sich zu Jahresbeginn behaupten und hat bis Ende
April ein Brutto-Neugeschäft auf Höhe des Vorjahreswertes erwirtschaftet, während die
Branchenwerte immer noch leicht rückläufig waren.
5. ERGEBNISENTWICKLUNG
Ergebnis 2014
Ich komme zurück zum Geschäftsjahr 2014.
Die W&W-Gruppe hat 2014 das beste Konzernergebnis ihrer Geschichte erzielt. Es
stieg auf über 240 Millionen Euro nach Steuern. Das sind fast 60 Prozent mehr als im
Vorjahr. Unsere ursprüngliche Prognose von 180 Millionen Euro für 2014 übertreffen wir
damit um ein gutes Drittel.
Dank der eingangs geschilderten Erfolge aus unserem Programm W&W 2015 konnten wir
die Gesamtkosten des Konzerns bereits ein Jahr vor Ablauf des Stärkungsprogramms
fast auf die Zielmarke von einer Milliarde Euro senken.
Neben höheren Produkterträgen ist auch der positive Schadenverlauf an dem guten
Ergebnis beteiligt. Hinzu kamen ein Sondereffekt im Segment Schaden-/Unfall und
aperiodische Steuereffekte. Das Vorsteuerergebnis lag bei rund 283 Millionen Euro. Kurz
zu den Details für die einzelnen Segmente:
Die Schaden- und Unfallversicherung hat etwa 50 Prozent des Konzern-Ergebnisses
erwirtschaftet. Mit 128 Millionen Euro – dem zweieinhalbfachen des Vorjahreswertes – ist
die Ergebnissteigerung hier am größten. In diesem Segment machten sich neben der
guten Vertriebsleistung die geringen Elementarschäden positiv bemerkbar. Außerdem
wirkte als Sondereffekt ein Veräußerungserlös innerhalb eines assoziierten
Unternehmens positiv.
Das Segment BausparBank erzielte mit rund 52 Millionen Euro ein deutlich höheres
Ergebnis, nachdem im Vorjahr nur etwa 20 Millionen Euro erreicht wurden.
Fast gleichauf hat das Segment Personenversicherung 2014 mit 46 Millionen Euro zum
Gesamterfolg im Konzern beigetragen.
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Ergebnis Januar bis März 2015
Auch über das Ergebnis der ersten drei Monate des laufenden Jahres können wir uns
freuen. Insgesamt liegt der Konzernüberschuss im ersten Quartal 2015 bei 55
Millionen Euro und ist damit leicht über dem Niveau des Vorjahres und über dem
anteiligen Plan.
Für das gesamte Geschäftsjahr rechnen wir weiterhin mit einem
Konzernjahresüberschuss von rund 200 Millionen Euro nach Steuern, sofern
außergewöhnliche Belastungen oder besondere Kapitalmarktveränderungen ausbleiben.
Langfristig streben wir in Abhängigkeit von der Zinsentwicklung ein Konzernergebnis
zwischen 220 und 250 Millionen Euro an.
Planung für 2015
i.H.v. ca 200
Millionen Euro
bestätigt
Langfristige
Guidance bleibt bei
220-250 Millionen
Euro
6. W&W AG HGB-ERGEBNIS und DIVIDENDENVORSCHLAG
Meine Damen und Herren,
ich komme nun zum HGB-Ergebnis der W&W AG, dem für die Dividendenausschüttung
maßgeblichen Wert. Dieser weicht aufgrund der unterschiedlichen
Bilanzierungsgrundsätze zwischen HGB und IFRS deutlich von dem gerade geschilderten
IFRS-Ergebnis ab. Zudem ist der W&W-Konzern auch grundsätzlich nicht mit der W&W
AG als Einzelgesellschaft gleichzusetzen, deren Haupteinnahmequelle die
Dividendenzuflüsse oder Gewinnzuführungen ihrer Töchter sind.
Für das Geschäftsjahr 2014 ergibt sich für die W&W AG als Einzelgesellschaft nach
HGB ein Jahresüberschuss von 56 Millionen Euro. Er hatte im Vorjahr bei knapp 72
Millionen Euro gelegen.
HGB-Ergebnis unter
Vorjahr
Ursache für den Rückgang im HGB-Ergebnis ist eine geringere Vereinnahmung aus
Dividenden und Gewinnabführungsverträgen unserer Tochterunternehmen. Es ist uns
wichtig, Überschüsse dort zur weiteren Substanzstärkung zu belassen.
Von diesem HGB-Ergebnis möchten wir über 80 Prozent an Sie, unsere Aktionäre
ausschütten, insgesamt sind das knapp 47 Millionen Euro. Dazu schlagen wir Ihnen heute
vor, für das Geschäftsjahr 2014 eine Bardividende in unveränderter Höhe von 50
Euro-Cent je Stückaktie zu genehmigen.
Das Wort „unverändert“ möchte ich hier ausdrücklich betonen. Denn die gute Nachricht
für unsere Investoren ist: Unsere Dividendenpolitik sieht auch bei einmal gesunkenen
Ergebnissen eine stabile Dividende vor. Diese haben wir jetzt acht Jahre in Folge
gewährleistet. Natürlich sind auch wir uns der wachsenden Bedeutung der Dividende für
die Investoren bewusst und auch der Wunsch des Anlegers nach einer möglicherweise
steigenden Dividende ist durchaus verständlich. Vor dem Hintergrund der aktuellen
Stabile Dividende
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Niedrigzinsphase wage ich aber Stand heute keine Prognose für eine
Dividendenerhöhung in den nächsten Jahren. Aber wir tun alles, um den
Herausforderungen der Zukunft mit positiver Gestaltungskraft zu begegnen. Damit wir
weiterhin ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sind. Und ein attraktives Investment
für Sie, meine Damen und Herren.
7. DANK
Zum Abschluss richte ich meinen ausdrücklichen Dank an unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, Betriebsräte und Führungskräfte sowie an unsere Außendienstpartner, Makler
und Kooperationspartner. Sie alle repräsentieren die W&W AG, vielfach im Gespräch mit
dem Kunden. Sie leisten damit einen großen Beitrag zu dem gemeinsamen Erfolg.
Unseren treuen Kunden danke ich besonders, da sie die Leistungsfähigkeit der W&WGruppe immer wieder bestätigen. Ich danke dem Aufsichtsrat, mit seinem immer
präsenten Vorsitzenden, für die stets fruchtbare Auseinandersetzung. Dieser Dank gilt
insbesondere auch den beiden heute ausscheidenden Aufsichtsratsmitgliedern. Unser
wichtigster Dank gilt auf einer Hauptversammlung Ihnen, verehrte Aktionärinnen und
Aktionäre, allen voran unserer Mehrheitsaktionärin, für Ihr Vertrauen und den
konstruktiven Dialog. Wir freuen uns sehr über das gewachsene Interesse an der W&WAktie, für deren Attraktivität als nachhaltig erfolgreiches Investment wir uns weiter mit
ganzer Kraft einsetzen werden.