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2. Internationales Partnerschaftsforum zum Thema „Land und Gerechtigkeit“ am Institut für Frieden und Gerechtigkeit der Sebastian Kolowa Memorial‐Universität (SEKOMU) der Evangelisch‐Lutherischen Kirche von Tansania, Oktober 2014 in Lushoto/Tansania Wer: Die vier ostwestfälischen Kirchenkreise Bielefeld, Gütersloh, Halle und Paderborn (Evangelische Kirche von Westfalen) und ihre Partnerkirchenkreise in Tansania (Evangelisch‐
Lutherische Kirche in Tansania – ELCT) und Argentinien (Evangelische Kirche am La Plata – IERP) Was: Austausch, gegenseitiges Verstehen und Entwicklung gemeinsamer Strategien Wie: Expertenvorträge, Arbeitsgruppen und Plenumsdiskussionen, Exkursionen und Gespräche mit Betroffenen; Biblische Besinnung und Gottesdienste, Essen und Trinken, als Christen von drei Kontinenten miteinander leben, arbeiten und feiern … Warum: Der globale Run auf Land verändert die Lebensverhältnisse vor allem von Kleinbauern im Süden dramatisch. Aber auch deutsche Landwirte sind betroffen. Als Christen und Partner wollen wir Zusammenhänge erkennen und miteinander Verantwortung für die Lebensgrundlage aller Geschöpfe wahrnehmen. Mit dem Thema verknüpfte Schlüsselbegriffe, die beim Forum zur Sprache kamen: Flächenkonkurrenz, Ressourcenknappheit (Wasser, Land, Mineralien, Gas, Öl, Holz, Lebensmittel …), steigende Preise für Land und Nahrungsmittel; aus‐ und inländische Investitionen, good governance; Lebens‐/Konsumgewohnheiten, Mobilität, Ernährungssicherheit; Regeln für den Erwerb/die Nutzung von Land; Ökologie und Naturschutz; Armut, Menschrechte, Benachteiligung von Frauen, Vertreibung, Gewalt … Wir haben … konkrete Erfahrungsberichte aus allen Partnerregionen zur Kenntnis genommen. … die Ursachen für Konflikte und Probleme gesucht. … Zusammenhänge von Ressourcenknappheit und Lebensstil erkannt. … nach der Rolle von Verbrauchern und Regierungen gefragt. … nach Alternativen gesucht und gemeinsame Handlungsstrategien skizziert. Wir kehren mit neuen Perspektiven und Ideen zurück. Wir lassen uns einladen, um in Gruppen und Veranstaltungen zu berichten und Veränderungen anzustoßen für einen gerechteren Umgang mit dem Land, auf und von dem wir alle leben. Wir hatten bereits Erfahrung: Wasserforum 2009 Die vier ostwestfälischen Kirchenkreise haben bereits 2009 ein ähnliches Partnerschaftsforum in Deutschland durchgeführt. Damals ging es um gerechten Zugang zu sauberem Wasser. Die Teilnehmenden drückten wiederholt den Wunsch aus, mit dieser Art des Austauschs über globale Themen fortzufahren, beim nächsten Mal aber im Land eines der Partner im Süden. Die Pläne für das Forum 2014 entsprechen diesem Wunsch und wurden in enger Zusammenarbeit aller Partner erstellt. Teilnehmende (ELCT – Ev.‐Luth. Kirche in Tansania, IERP – Ev. Kirche am Rio de La Plata) Bielefeld Superintendentin Regine Burg Pfarrer Udo Schneider Gütersloh Frau Renate Roth Halle Pfarrer Bernd Langejürgen Paderborn Kusini (Nordost‐Diözese der ELCT Usambara‐Berge) Superintendent Yambazi Mauya Herr Elias Kimweri Kyerwa und Murongo (Karagwe‐Diözese der ELCT an der Grenze zu Ruanda und Uganda) Superintendent Yared Wakami Schw. Editha Sylivester Misiones (IERP im Nordosten Argentiniens) Herr Christian Bernhardt Herr Romario Dohmann Ilemera (Nordwest‐Diözese der ELCT am Viktoria‐See) Superintendent Phenias Lwakatare Frau Anitha Kajungu Herr Wolfgang Dzieran Herr Jürgen Nachtigal Frau Jana Eckei MÖWe‐Pfarrerin Kirsten Potz sowie etliche Studentinnen und Studenten der SEKOMU Bericht Samstag, 4.10. Bielefelder Gemeinden laden bei strahlendem Sonnenschein und unter Posaunenklängen in ökumenischer Eintracht auf dem Jahnplatz mitten in der Stadt an gedeckten Tischen zu selbstgebackenem Kuchen und Kaffee ein. So fair wie möglich. Schließlich lautet das Motto: Unglaublich lecker – Kuchen fair teilen. Die Menschen kommen, staunen und genießen. Mittendrin auch Superintendentin Regine Burg und ich. Dann geht’s zum Bahnhof. Mit einem Schöner Tag‐Ticket fahren die Bielefelder, Haller und Gütersloher Delegierten zu fünft in einem gesteckt vollen Regionalzug (Brückentag) nach Düsseldorf. Dort treffen wir die beiden Paderborner Delegierten. Im Andachtsraum des Hotels sammeln wir unsere Gedanken und bitten um Gottes Segen für die Reise und das Partnerschaftsforum. Wolfgang Dzieran, Udo Schneider, Regine Burg, Bernd Langejürgen, Renate Roth, Jürgen Nachtigal, Kirsten Potz Sonntag, 5.10. Über Zürich, wo noch unsere ehemalige MÖWe‐Praktikantin Jana Eckei zusteigt, fliegen wir nach Daressalam. Dort warten schon die beiden jungen argentinischen Teilnehmer, nach schier endlos langer Reise über Brasilien und Südafrika. Die vier Teilnehmer aus den Partnerkirchenkreisen in Karagwe und der Nordwest‐Diözese kommen erst – mit erheblicher Verspätung – nachts um zwei an. Montag, 6.10. Von links vorn nach hinten rechts:
Jana Eckei; Regine Burg, Wolfgang Dzieran; Renate Roth, Bernd Langejürgen; Yared Wakami, Phenias Lwakatare; Anitha Kajungu, Jürgen Nachtigal; Kirsten Potz, Editha Sylivester, Romario Dohmann; Udo Schneider, Christian Bernhardt Beim gemeinsamen Frühstück und der Busreise nach Lushoto lernen wir uns schon ein wenig kennen und üben uns in der Tagungssprache Englisch. Wir werden abends herzlich von der Vizekanzlerin der Universität SEKOMU, Dr. Anneth Munga, empfangen und beziehen unsere Studentenzimmer auf dem Campus. Ein großes Banner vor dem großen neuen Hörsaalgebäude macht auf unser Forum über „Land und Gerechtigkeit“ aufmerksam. In einem Meer aus Callas beginnt noch am selben Abend das Programm, denn Bischof Munga wird am nächsten Tag in Daressalam erwartet. Er spricht über „Landkonflikte in Tansania und die Herausforderungen für die Kirchen“. Bischof Munga erinnert an die Schöpfungsverantwortung („We are not owners, but stewards of creation“) und gibt einen detaillierten Überblick über die Landproblematik in Tansania im globalen Kontext. Entschieden wehrt er sich gegen die Behauptung vieler Politiker und Unternehmer, in Tansania gebe es kein Landgrabbing. Unser Partnerschaftsforum mit Delegierten von der kirchlichen Basis sieht er in einer logischen Reihe mit der großen Internationalen Landkonferenz der ELCT vom September 2013 und der Gründung des „Forums Landrechte“ als Plattform für Gespräche mit der Regierung. Er hofft, dass wir in unseren Beratungen konkrete Strategien und Empfehlungen entwickeln.
Dienstag, 7. Oktober Jetzt sind auch die Vertreter der Partner aus der Nordost‐Diözese da. Nach einer Vorstellungsrunde und Austausch der jeweiligen Erwartungen begrüßt uns statt der verhinderten Vizekanzlerin Dr. Anneth Munga der blinde Professor Dr. Edward Bagandanshwa und führt uns in die Geschichte der Universität und der Diözese ein – und hält uns dann aus dem Stand eine beeindruckend bildgewaltige Vorlesung über die Wichtigkeit unseres Vorhabens, ungerechte Gesetze und die Möglichkeiten, politische Spiele geschickt zu beeinflussen. Von links: Pastor Godfrey Walalaze, Prof. Edward Bagandanshwa Dann spricht Rev. Godfrey Walalaze, Leiter des Instituts für Gerechtigkeit und Frieden an SEKOMU und Vorsitzender des Forums Landrechte, über Landgrabbing in Tansania und in globaler Perspektive. Er widerspricht dem Mythos vom Land im Überfluss. Warum werden Menschen vertrieen, wenn Land so reichlich vorhanden ist? Anhand zahlreicher Beispiele wird uns deutlich: gutes Land ist kostbar und knapp, Investoren und Politiker umgehen Gesetze, Menschen werden mit Gewalt vertrieben, vor allem der Abbau von Bodenschätzen verschmutzt die Umwelt, Kleinbauern ernähren zwar fast die gesamte Bevölkerung, sind aber die großen Verlierer im Wettlauf um Land. Argentinier und Tansanier entdecken viele Gemeinsamkeiten: Vegetation, Klima, Lebensbedingungen. Ob Superintendent Phenias Lwakatare auch der Mate‐Tee schmeckt, den Christian Bernhardt ihm erklärt? Zu exegetischen und theologischen Perspektiven wechselt dann Superintendentin Regine Burg mit ihrem Vortrag: Land als Schöpfungsgabe, Landgabe als an Gehorsam gekoppelte Verheißung, Sabbatjahr und Jubeljahr als Regelungen für verantwortliche Landnutzung (alle 7 Jahre Ruhe für das Land, alle 7 x 7 Jahre Wiederherstellung der Nutzungsrechte/Land zum Leben für alle), die scharfe Kritik der Propheten an der sozialen Spaltung der Gesellschaft und die Verheißung der Wiederherstellung der Schöpfungsordnung in der Offenbarung – eine gute Grundlage für unsere weiteren Überlegungen. Im ersten Länderbeitrag überraschen die tansanischen Teilnehmer mit Bonhoeffer‐Zitaten („Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie Kirche für andere ist“) und Mitbringseln, die drastisch veranschaulichen, wie Menschen mit dem Land und den Nutzungsrechten die Lebensgrundlage entzogen wird: Indische Fischfabriken am Viktoria‐See vertrieben die Fischer; Viktoriabarsch‐Filets für den Export, Kopf und Fischgerippe (epanki ) für die Einheimischen. Landgrabbing hat es seit der Kolonialzeit immer gegeben, geändert haben sich aber die Form und die Anzahl der Fälle. Und: Wer täglich um das Überleben kämpft, hat keine Kraft, Zeit, Bildung und Mittel, um sich zu organisieren und zu wehren. Eine lange Diskussion über das Recht von Frauen auf Landbesitz (es ist gesetzlich verankert, aber die Macht der Tradition ist noch stark) führt uns zur Frage nach Gerechtigkeit. Was ist Recht, was ist gerecht? Mittwoch, 8.10. Der Dekan der juristischen Fakultät, Dr. Andrew Mollel, macht uns mit den tansanischen Landgesetzen vertraut. Er zeigt Widersprüche in der Gesetzgebung und in der Handhabung auf, spricht über das Land als Wirtschaftsfaktor, träge Bürokratie und das Ausmaß der Korruption. Als Hauptherausforderungen nennt er Konflikte aufgrund des Wachstums der Städte, zwischen nomadischen Viehzüchtern und ansässigen Bauern, zwischen Bauern und Investoren, Investoren und Nomaden … In all dem verlieren unzählige Menschen ihre Häuser, ihre Heimat, ihre Lebensgrundlage, und manchmal auch ihr Leben. Die unerwartet früh anbrechende kleine Regenzeit macht die Straßen fast unpassierbar. Dann machen wir uns zur ersten Exkursion auf. Im nahen Vuga gab es Konflikte um eine Wasserquelle, nachdem sich das Gerücht verbreitet hatte, auf ihrem Grund sei Gold zu finden. Da Tansania sehr reich an Bodenschätzen ist, ist das Gerücht durchaus glaubhaft. 1000 Jugendliche zerstörten in diesem Hype die Quelle und die Wasserleitungen. Die Dorfbewohner sagen heute, man dürfe nicht kurzfristig der Illusion von Reichtum nachlaufen, wenn es gilt, langfristig eine Dorfgemeinschaft, eine ganze Gesellschaft zu erhalten. Der Dorfrat hat beschlossen: Unsere Jugend muss besser ausgebildet werden. Sie müssen aufgeklärt werden über den Reichtum des Landes, seine Natur, seine Wälder, seine Wasserquellen und dass dies alles zu schützen sei. Um die Leitungen zu reparieren, dürfe man nicht länger auf Hilfe von außen warten, sondern die Sache als Dorfgemeinschaft in die Hand nehmen, sagt eine Frau. Es ist hochinteressant mitzuerleben, wie hier versucht wird, Konflikte zu analysieren und zu klugen Lösungen zu kommen. Landwirtschaft ist an den steilen Hängen der Usambara‐Berge mühselig und nur mit Handwerkzeugen möglich. Kaffeebohnen zur Begrüßung ‐ Kostbarkeit in der Kagera‐Region Baströckchen trägt heute niemand mehr, aber Tanzen und Singen sorgen immer und überall für gute Stimmung. Typisch deutsch: Pumpernickel, Hausmacher‐Dauerwurst, Weihnachtsplätzchen, Apfelschorle, Marzipankartoffeln, , Lakritz … Ein argentinischer Landsmann bringt Mate, Dulce de leche und dünne Pfannkuchen, die man auch in Tansania und Deutschland kennt Bei einem kulturellen Abend mit Musik, Liedern, Sketchen und einem „deutschen Spezialitäten‐
Büffet“ mit Wurst, Pumpernickel, Weihnachtsgebäck und Lakritz erleben wir, wie der tansanische „Zeremonienmeister“ dafür sorgt, dass die Veranstaltung nicht ausufert und wir um zehn Uhr brav ins Bett gehen. Sonst liegen wir noch früher im Bett, da es früh kalt und dunkel ist und ein gemütlicher Aufenthaltsraum fehlt. So sind wir jedenfalls morgens immer gut ausgeschlafen! Donnerstag, 9. 10. Die argentinischen Teilnehmer informieren anschaulich und fundiert über ihre Heimatprovinz Misiones, in der die Fortwirtschaft im Vordergrund steht, nicht die Soja. Hier sind die Konflikte um Land historisch begründet: Ehemalige Großgrundbesitzer hatten ihre Ländereien verlassen und sie kleinbäuerlichen Einwanderern überlassen. Nach Jahrzehnten fordern sie sie nun zurück. Das Gesetz schützt die Eigentümer, nicht die Leute, die das Land seit über einer Generation bebauen und bewahren. Enteignungen und Polizeigewalt sind an der Tagesordnung. Alles ist legal, aber ungerecht. In Argentinien gab es nie eine Landreform. Eine gerechte Verteilung wäre dringend notwendig. Vor allem die Tansanier sind verblüfft, dass es nicht nur bei ihnen schreiende Ungerechtigkeit und große Armut gibt. Die Argentinier entdecken im Laufe des Forums viele Ähnlichkeiten mit Tansania, aber auch mit Deutschland. Wir Deutschen stellen die Lage unserer Landwirtschaft mit einer PowerPoint‐Präsentation und in Spielszenen dar. Wir erzählen so erstaunliche Dinge, dass die Tansanier Mühe haben, es zu fassen. Bauern mir so großen Feldern und Maschinen geben auf, weil sie unter starkem Konkurrenzdruck stehen, Investoren in Biogas ihnen den Rang ablaufen und sie die stetig steigenden Pachtpreise nicht bezahlen können??! Am Nachmittag arbeiten wir in gemischten Arbeitsgruppen die Unterschiede und Ähnlichkeiten der Landproblematik in den beteiligten Ländern heraus. Weil es am Tag zuvor so schön war und Jana heute Geburtstag hat, feiern wir spontan und gänzlich unorganisiert einen weiteren kulturellen Abend im Tagungsraum, mit inbrünstig gesungenen Nationalhymnen, Weihnachtsliedern, Kanons und dem kleinen Matrosen, der die Welt umsegelte… Wir sind eine Gemeinschaft aus drei Kontinenten geworden, die sich gut versteht! Freitag, 10.10. Der wohl spannendste Tag – eine Exkursion ins Nachbardorf Magamba, wo Dorfbewohner sich erfolgreich gegen Bauxit‐Abbau gewehrt haben. Bauxit wird im Tagebau gewonnen und ist wichtig für die Aluminium‐Produktion. Der giftige Staub lässt nur eine Pflanze überleben, die australische (!) Akazie, die nur für Schuhcreme gut ist. Die – von einem Regierungsmitglied aus der eigenen Region eingeladenen – Investoren wurden schon zweimal zurückgewiesen. Die Investoren haben angeblich nur Erde und Steine für den Straßenbau abgefahren. Man wurde misstrauisch, als die LKWs den Hafen Mombasa/Kenia anfuhren und die Schiffe nach Indien fuhren. Gut informierte Studenten der Uni hatten die Mitglieder des Dorfrats, der in Tansania zur Landvergabe seine Zustimmung geben muss, über die Absichten der Investoren und die Rechte der Dorfbewohner informiert. Der Vorsitzende des Dorfrats (rechts) und seine Stellvertreterin (Mitte) berichten vor Ort. Ein weiteres Problem: Die nahe Quelle versorgt die Hälfte der 500.000 Einwohner des Distrikts Lushoto und ist durch den Bauxitabbau in Gefahr. Wir freuen uns über diese Hoffnungsgeschichte der Kooperation von Studenten und Dorfbewohnern. Doch sicher ist: Die Investoren werden wiederkommen. Das Geschäft ist zu lukrativ. Fazit der anschließenden Evaluation: Tansania braucht klare Regeln und Gesetze, um illegalen Rohstoffabbau zu vermeiden. Und gute Information der Bevölkerung über ihre Rechte. Fast alle Nahrungsmittel in Tansania werden von Kleinbauern erzeugt. Samstag, 11.10. In länderspezifischen Arbeitsgruppen erarbeiten wir Empfehlungen für unsere eigenen Länder und für die Partnerschaftsarbeit, die in einer Resolution festgehalten werden, zu deren Verbreitung wir uns verpflichten. Die Argentinien‐Gruppe: Romario Dohmann und Christian Bernhardt (hinten von links) bekommen Verstärkung von Bernd Langejürgen und Kirsten Potz Das Forum endet mit einer ausgiebigen Evaluations‐ und Feedbackrunde und einem Abendmahlsgottesdienst. Sonntag, 12.10. Berufs‐ und studienbedingt reisen zwei Teilnehmer aus Deutschland und die vier Tansanier aus dem Westen ab. Alle anderen nehmen an einem Gottesdienst in der Kathedrale von Lushoto teil. Zwei Pastoren werden eingeführt; ich bin die einzige im schwarzen Talar zwischen lauter weißgekleideten Kolleg_innen mit roter Stola. Ich spreche ein Grußwort und erzähle vom Partnerschaftsforum – Pastor Walalaze übersetzt mein Kiswahili ins Englische, was uns ungeteilte Aufmerksamkeit sichert. Außerdem wird ein Kind getauft. Gute vier Stunden dauert der Gottesdienst – und er war keine Minute langweilig, beteuern nachher alle Delegationsmitglieder. Mit einem Essen mit allen Pastor_innen und der Kirchenleitung endet das Partnerschaftsforum ganz offiziell. Montag, 13.10., bis Freitag, 17.10. Die Deutschen und Argentinier schließen ein paar weitere Tage in der Usambara‐Region an. Am Montag besuchen sie die diakonischen Einrichtungen der Diözese in Irente (Waisenhaus und Blindenschule) und die Irente Biodiversity. Ab Dienstag geht es zu den Bielefelder Partnern, die im selben Distrikt leben. Die Anschlusstage sind eine gute Gelegenheit, nach der Zeit an der Universität in die Gemeindewirklichkeit einzutauchen, mehr zu sehen und zu verstehen. Für die Delegierten aus Argentinien, Gütersloh, Halle und Paderborn ist es reizvoll, die Eindrücke hier mit Erfahrungen aus der eigenen Partnerschaft zu vergleichen. Neben der Lebenswirklichkeit der Menschen beeindruckt die einzigartige Pflanzenvielfalt der Usambara‐Berge, die wir unter fachkundiger Führung kennenzulernen. Nun wartet die Nacharbeit auf uns: Berichte in den Gruppen und Ausschüssen, Dokumentationen und Zeitungsberichte, Veranstaltungen in Gemeinden. Im Februar 2015 ist ein Workshop für Partnerschaftsgruppen geplant, um Konsequenzen für die jeweilige Partnerschaftsarbeit zu ziehen – nicht nur Tansaniagruppen, denn Landkonflikte sind ein globales Thema. Öffentliche Aufmerksamkeit, Information der Bevölkerung über ihre Rechte, Unterstützung von Kleinbauern und Frauen, Projekte zur Vermessung des Landes (in Tansania ist nur ein verschwindend geringer Teil bisher erfasst und registriert) und Hilfe bei der Erlangung von verbrieften Nutzungsrechten – das sind die Themen, denen sich Partnerschaftskreise widmen könnten. Erde aus Argentinien, Tansania und Ostwestfalen „Das Land soll euch seine Früchte geben, damit ihr genug zu essen habt und sicher darin wohnt.“ (Lev 25,19) Kirsten Potz, Regionalpfarrerin für die Kirchenkreise Bielefeld, Gütersloh, Halle und Paderborn